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Die letzten Schritte zum Dorf, gingen die drei Wölfe schweigend. Niemand traute sich etwas zu sagen, oder befand es für besser nichts zu sagen. Vorne weg ging Wakiza, gefolgt von Yukon und Norka. Norka warf Yukon ab und zu einen Blick zu, doch diese schien mit ihren Gedanken wo anders zu sein.

„Ice… Du hast gesagt, du würdest mich nie alleine lassen, da ich nicht auf mich selbst aufpassen kann. Ist das deine Art mir zu zeigen, das du bei mir bist?“
Diese Frage stellte sie sich im Kopf tausend und abertausend Mal.

Wakiza hingegen sah das Dorf immer näher kommen. Er wusste nicht was ihm erwartet und wenn er es genau nahm, wollte er auch gar nicht wissen. Er wusste lediglich zu was diese Menschen im Stande waren, und das reichte ihm.

„Eila, ich werde es bis ins große Tal schaffen und alle warnen! Ich habe es dir versprochen!“ sagte er sich selbst in Gedanken.

„Es wird langsam hell...“ unterbrach Yukon das schweigen und blickte hinauf zum Himmel. Die Blicke von Norka und Wakiza folgten ihr.

„Wir müssen uns beeilen. Wir müssen das Dorf passiert haben, bevor die Sonne aufgeht!“ und mit diesen Worten wetzte Wakiza los. Ihm schmerzte jede einzelne Bewegung, aber das ließ er sich jetzt auf keinen Fall anmerken. Norka und Yukon waren ihm dicht auf den Fersen und überholten den jungen Wolf ab und an.

Das Dorf befand sich nun in unmittelbarer Reichweite. Es wurde immer heller und die Sonne tauchte schon gold, glänzend hinter dem Horizont auf.

„Wir schaffen das nicht!“ bellte Norka und die beiden anderen nickten ihn zu.
„Wir sollten uns aufteilen.“ Sagte Wakiza und sah seine Gefährten dabei an. „Aufteilen? Warum? In dieser Stadt lauern tausende von Menschen und Gefahren!“ „Deswegen ja. Als kleines Rudel werden wir hier sicher mehr Aufmerksamkeit erregen als alleine.“ Norka und Yukon nickten und so teilten sie sich bei der nächsten Gabelung auf.

Norka entschied sich für den linken Weg. Er hatte nicht viel zu befürchten. Die Straßen waren eher Gassen, und nicht ein Lichtstrahl traf diese dunklen Wege. Er sah ein paar Obdachlose in den Gassen, die dort lagen und schliefen. Auf leisen Pfoten tapste Norka an ihnen vorbei und sah sich um. Sein Magen knurrte beachtlich doch das ließ ihn nicht von seinen Weg abbringen. „Ich frag mich, warum ich überhaupt auf ihn höre. Wakiza kann froh sein das er noch lebt. Wäre Ice nicht gewesen dann…“ Norka knurrte zu sich selbst. Doch plötzlich unterbrach er es. Vor ihm erhob sich ein riesiges Haus. Als Norka näher kam, erkannte er, dass es eine Fabrik ist. Sie war sehr dunkel und eigentlich eher von der Stadt abgetrennt. Erst weit, weit hinter der Fabrik, konnte man die Lichtstrahlen der schon fast aufgegangen Sonne sehen. „Vielleicht muss man dort durch, um hinten wieder raus zukommen.“ Sprach sich Norka selbst zu und machte sich auf den Weg das heraus zu finden.

Das Fell von Norka ähnelte dem von Yukon. Nur das seines viel dreckiger rüber kam und etwas tiefer im Braunton war, (wo sicherlich auch der Dreck eine Rolle spielte) als das von Yukon. Leise tapste Norka sich den Weg zu Fabrik hin, immer drauf achtend, ob hier Menschen sind, oder ob ihn gar einer verfolgt…


Yukon hingegen bekam nichts von der Entdeckung von Norka mit. Sie ging den rechten Weg entlang. Vorbei an Menschen und Häusern schlich sie sich ebenfalls in kleine Gassen um so ungesehen wie möglich zu bleiben. Ein paar Meter vor sich sah sie eine Katze, nur wusste das Yukon nicht. Sie hatte noch nie eine Katze gesehen, da sie auch noch nie in einem Dorf war. Sie wusste nur von den Menschen, doch von Tieren die so komische „Miau“ laute von sich geben, hatte ihr bisher niemand erzählt. Langsam näherte sie sich der Katze. Diese ging schon in Abwehrstellung und stellte ihr Fell auf. Schnuppernd ging Yukon weiter auf sie zu. „Du bist aber ein komisches Tier.“ Sagte sie zur Katze. KRATZ! Einen kleinen Kratzer zierte nun die linke Wange von Yukon. Über dieses „Hallo“ der Katze so erzürnt, knurrte Yukon die Katze an bis sie mauzend weg rannte. „Dummes Vieh.“ Knurrte Yukon und ging den Weg weiter lang. Nun hörte sie Schritte hinter sich. Erschrocken drehte sie sich um. Klare blaue Augen sahen sie wie aus dem nichts, an. Es war ein Wolf. Pechschwarzes Fell aber gut gepflegt. Yukon sah sie erschrocken an „Wer bist du?“ fragte sie irritiert, aber ohne sich auch nur einen Schritt zu nähern.

Langsam kam der schwarze Wolf auf sie zu. Die strahlend blauen Augen verrieten Yukon das es ein Wolfshund gewesen sein muss. Kein Wolf hätte jemals solch intensiven Farbtöne in seinen Augen. Yukon behielt ruhe. Auch ohne Ice war sie stark. „Ich heiße Willow.“ Es war also ein anderes Weibchen. „Hallo Willow, ich bin Yukon.“ Willows Wangen zogen sich zu einem Lächeln. „Freut mich dich kennenzulernen“ sagte sie. Yukon sah sich um. Sie versuchte diese fremden Gerüche die ihr sich boten zuzuordnen. „Du wirst dich daran gewöhnen.“ sagte die schwarze Wölfin als sie mitbekam was Yukon macht. „Ich hoffe nicht. Ich bin nur auf der durchreise.“ Erklärte Yukon ihr. Willow sah sie verwundert an. „Du hast also keinen Besitzer?“ fragte Willow ungläubig und musterte Yukon. „Einen Besitzer?“ Yukon schaute verdutzt. „Lass uns ein paar Schritte gehen, ich erkläre es dir.“ Willow ging voraus und wartete etwas weiter vorne auf Yukon. Diese dachte kurz drüber nach und folgte der fremden Wölfin.


Wakiza ging weiter gerade aus. Die Straßen wurden vom Sonnenlicht in ein warmes Gelb-Orange getaucht. Die Dächer und Fenster reflektierten leicht das Sonnenlicht, so das Wakiza nur mit leicht zusammengekniffenen Augen seinen Weg fortführen konnte. „Die Stadt ist wie ausgestorben“ dachte sich Wakiza Doch kurz nach diesem Gedanken, hörte er Menschen und Schritte. Langsam näherte er sich den Geräuschen und sah einen riesigen Platz. Überall waren Stände und Menschen. Kinder planschten im Wasser des Stadtbrunnens und Mütter unterhielten sich, während die Männer die Stände aufbauten. Ungesehen versuchte Wakiza sich ein Weg durch das alles zu bahnen. Nur schwer, da lauter Menschen mit ihren Kindern, oder Körben auf den Rücken, Wakiza dabei im Weg waren. Besser gesagt, er ihnen.

Die vielen Gerüche vom Essen ließen ihn auch ein paar Sekunden stehen bleiben, doch riss er sich zusammen. Dafür hatte er später noch Zeit. Sein Interesse hatte aber die Katze geweckt. Es war die selbe die vor einigen Minuten noch Yukon gekratzt hatte. Sie saß auf einem Stein und putzte sich. Langsam ging Wakiza auf sie zu. Den Kopf schief liegend stand er vor der Katze. Erst als sie ihn bemerkte fauchte sie und machte einen Satz vom Stein runter und lief weg. „Hey! Warte mal!“ rief Wakiza und rannte ihr hinterher. Die Katze rannte in ein ziemlich leeres Viertel. Dort stand ein riesiger Baum der in zwei gespalten war. In der Mitte war er so weit ausgehöhlt das Wakiza darin locker Platz gehabt hätte. Die Katze sprang hinein und Wakiza hinterher. Als Wakiza dann drinnen war sprang die Katze wieder raus und verschwand schneller als Wakiza gucken konnte. Er wollte hinterher, merkt aber wie er feststeckt. Irgendwo muss er sich verfangen haben. Schnell fand er die Wurzel in die er sich verheddert hatte und fing an sie durchzubeißen.
Er hörte immer näher kommende Schritte. Er duckte sich weiter hinein in das innere des Baumes und beobachtete die 5 Menschen die nun auf den Baum zu kamen. Während er sich weiter in den Baum duckte versuchte er weiter krampfhaft die Wurzel durchzubeißen in der seine Hinterpfote feststeckte.

„Mein Großvater hat ein erwischt! Der war riesig! Außerdem hatte viele scharfe Zähne!“ prahlte einer der ältesten der Gruppe, und bot seinen Leuten anhand seiner Gestik und Mimik eine tolle Show. Doch Wakiza sperrte seine Lauscher auf. War die Rede von Eila? Von seiner Eila?

„Der Wolf war pechschwarz, aber er hatte keine Chance gegen meinen Großvater! Oben am Bergpass hat er ihn dann getötet!“ erzählte der junge Mann weiter. Nun stand es fest! Es war von Eila, Wakizas Eila die rede.

In sich schon brennend biss er den letzten Strang der Wurzel durch und sprang aus dem inneren des Baumes, dem etwas breiter gebauten, jungen Mann an die Kehle. Das Blut spritzte aus ihm heraus, und berührte Sanft den Boden und den Stamm des Baumes. Die 4 anderen die um ihn rumstanden sahen ihn voll mit Panik und Angst an. Ihre Gesichter waren so weiß, wie das Fell von Wakiza

„EIN WOLF! EIN RICHTIGER WOLF!“ schrie der erste, der sich von dem Schock und der, unter dem schneeweiß-rot gefärbten Wolf liegenden Leiche, erholen konnte.

Wakiza knurrte die anderen an. Sein Maul war mit dem Blut des Mannes getränkt, und ohne weiteres, würde er seine Schnauze auch noch in den Blut der anderen herumstehenden Menschen hier tränken.

Alle die ihm zu nahe kamen knurrte er, Zähne fletschend, an. Er wich ein paar Kugeln von Jägern aus, die ihn nun auch gefunden hatten. Wakiza wich ihnen allen solang aus, bis er in die Ecke gedrängt war. Ein Jäger kam näher auf ihn zu, und grade, zum Sprung bereit, erwischte es ihm. Die Augen schließend, fiel Wakiza zu Boden, wie ein Soldat im letzten Eifer des Gefechts…



Impressum

Texte: Die Bilder des Covers sind nicht von mir, sondern aus der Manga/Anime serie Wolfsrain! Die Charakter in den Büchern sind frei erfunden und beim Falle eines schon vorhanden Charakters ist das Zufall!
Tag der Veröffentlichung: 14.06.2009

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