Gepeitscht von der Angst, rannten Wakiza und Eila durch den dunklen Wald. Tiefes, erschöpftes Hecheln füllte die Stille. Wie schnelle Schatten setzten die beiden eine Pfote vor die andere. Die vielen Bäume und tief hängenden Äste, erschwerten ihnen den Weg hindurch und bei jedem knacken oder bei jedem laut das der Wald von sich gab, wurde der Puls der beiden Wölfe schneller.
Wieder ein Schuss, er verfehlte. Die schnellen Schritte der Menschen und die unverständlichen Worte die sie sich zuriefen, verfolgten die Spuren der Wölfe. Elias schwarzes Fell konnte man in der Dunkelheit, umgeben von all den dunklen Büschen und Bäumen, kaum erkennen. Auf Wakiza achtend, drehte sich die zwei Jahre ältere Wolfsdame immer wieder um. Wakiza war schneller als andere in seinem Alter, trotzdem konnte er nicht mit Eila mithalten. Sein weißes Fell, das durch das herabsinkende Mondlicht noch anfing Silber zu glänzen, bot ihm deutlich weniger Tarnung. Dabei hatte doch alles so harmlos begonnen...
RÜCKBLICK
"Ich habe Hunger!" winselt Wakiza und trottet Lustlos mit seiner Freundin mit. Diese verdreht nur die Augen: "Ich auch. Wenn du aber nicht bald einen Zahn zu legst wird das mit dem Essen erst morgen was." Mit der Nase in der Luft versucht Eila die Gerüche wieder aufzunehmen die sie in den Wald führten. Es waren die komischsten Gerüche dabei. Die von anderen Tieren, von Pflanzen... Und von Frischfleisch. "Ich rieche nichts." unmotiviert lässt Wakiza seinen Kopf hängen. "Du gibst dir auch keine Mühe." erkennt Eila und spitzt ihre Ohren. "Hast du was?" auch ihr junger Wolfsfreund stellte seine "Lauscher" auf Empfang. Die Wölfe sahen sich an und wedeln mit ihrem Schwanz. Endlich haben sie wieder die Route des Essens. Freudig wetzten sie los und sahen wie mitten im Wald ein großer Haufen Fleisch liegt. Sämtliche Köstlichkeiten sind dabei. Wakiza ist schon auf dem Weg zum Festmahl doch Eila hält ihn zurück. "Was denn nun schon wieder? Ich habe wirklich Hunger.." erklärt Wakiza seiner Freundin und leckt sich erfreulich über seine Lippen. "Kommt dir das nicht irgendwie merkwürdig vor? Ich meine mitten im Wald liegt einer großer Haufen leckeres Fleisch doch die größten Tiere die hier Leben sind vielleicht Rehe? Dazu kommt das sie nackt sind. Ihr Fell ist wie abgerissen und-" Sie wird von den Knirschgeräuschen von Wakiza unterbrochen der schon fressend am Fleisch steht. Eila geht in Stellung. Sie vertraut dem nicht und das ist auch gut so. Wie aus dem nichts kommen zwei Menschen hervorgesprungen und die Wölfe blicken in den Lauf einer Schrotflinte. "Weg hier!" bellt Eila ihrem Begleiter zu und setzt an zum Spurt...
RÜCKBLICK ENDE
"Beeile dich, wir müssen den Berg erreichen, dann ist alles geschafft!" bellte Eila und man konnte deutlich hören, als Wolf, wie emotional ihre Stimme und mit welchen Ängstlichen Unterton sie gefüllt war. Wakiza beschleunigte noch etwas. Er wusste nicht woher er die Kraft nahm so lang, und so schnell zu rennen. Mit jedem Meter Abstand, den die beiden zu den Menschen aufbauten, fühlten sich die beiden Wölfe etwas sicherer, doch wussten sie, dass sie die Gefahr noch lange nicht überstanden haben, selbst wenn sie den Berg in kürzester Zeit erreichen würden.
Von weitem konnte Wakiza nun den Pass den Berges erkennen. "Dort vorne! Sieh nur Eila, wir haben es gleich geschafft!" bellte der junge Wolf motivierend, der noch etwas schneller rennenden Eila zu. Beide gaben nun alles was sie an Kraft noch hatte, und rannten so schnell hinauf, wie ihre jungen Pfoten es nur schafften.
Der Pass des Berges war steil und nur mit viel Balance und disziplinierter Körperbeherrschung konnten sie sich halten. Hechelnd und mit zitternden Pfoten balancierten die beiden den Pass hinauf bis an die Spitze. Dort angekommen war eine breite Steinfläche. Für einen Augenblick hielten sie Inne. Der Wald war ruhig. Der einzige Ausweg nun noch vom Berg hinunter zu kommen war zu springen und zwar über den steilen Abhang auf die andere Seite. Selten schaffen Menschen es hier hinauf da der Pass einfach zu Gefährlich war. Menschen würde einen Sturz von hier bestimmt nicht überleben.
Erst als die Ruhe ein paar kurze Augenblicke anhielt schien die Last wie ein schwerer Stein von den beiden Abzufallen. Sie tollten herum wie junge Welpen knurrten sich verspielt an und schmiegten dann die Köpfe aneinander.
Doch plötzlich, ein Geräusch. Eila spitzte die Ohren "Eila? Was -" Er wurde durch einen letzten Schuss unterbrochen. Wakiza hatte die Augen geschlossen. Zu groß war die Angst vor dem Schmerz. Erst nach Sekundenbruchteilen, fiel ihm auf das er gar keine Schmerzen hatte.
Vorsichtig öffnete er die Augen und sah wie Eila winselnd zu Boden glitt.
Wakizas Kopf hing nun über den von Eila. Liebevoll leckte er ihr übers Fell "Eila, komm du musst aufstehen wir müssen von hier verschwinden!"
Durch Eilas tief schwarzes Fell, konnte man nicht erkennen, wie tief die Wunde ist, geschweige denn, wie viel Blut sie verliert. Sie atmete sehr schwer. "Eila! Eila bitte steh auf!“ Flehend und Bettelnd hörten sich Wakizas Worte an. Sein fast lautloses wimmern hüllte den Wald in eine tiefe Trauer.
"Wakiza...“ Fast lautlos sprach Eila zu ihrem jungen Freund
“Bitte geh! Mach dich vom Acker. Sie werden gleich da sein...!"
"Ich lass dich nicht alleine Eila! Niemals!"
Wakiza versuchte die Wölfin, die vor seinen Pfoten lag, am Nacken vom Ort des Geschehens Weg zu ziehen. Er wusste nicht wohin. Schließlich dachten sie das hier die Jäger niemals hinkommen würden.
Er wusste die Menschen würden gleich da sein. Er versuchte seine letzten Kraftreserven anzupumpen. Eila war größer und auch schwerer. Doch für den erschöpften Wolf kein Argument Eila liegen zu lassen. Nicht nachdem was sie alles durchgemacht haben. "Wakiza geh jetzt! Ich komm schon zu Recht... Wenn einer fällt gehen die anderen weiter!"
Doch Wakiza gab nicht auf! Er ließ es nicht zu, das, die Menschen ihm, nach seinen Eltern, auch noch seine letzte Freundin nehmen. Eila aber drehte ihren Kopf, nach einem tiefen Seufzen, blitzschnell um und biss Wakiza in die Vorderpfote. Es war kein tiefer Biss. Doch Eila wusste sich nicht anders zu Helfen. Sie wollte ihren Kindheitsfreund genauso wenig verlieren und vor allem nicht so! Wakiza machte sich daraus nichts. Hechelnd zog er Eila weiter. Sie riss sich von seinem "Welpen-biss" los und knurrte ihn nun mit fletschenden weißen Zähnen an. Mit Angst in den Augen wich er zurück, so hatte er seine Freundin noch nie gesehen.
"Eila, ich will dir doch nur helfen...!"
"Ich brauch keine Hilfe! Jetzt hau ab! Verschwinde!"
Knurrte die Wölfin und sah mit funkelnden Augen Wakiza an. Die Stimmen, die eindeutig von den Jägern stammen, wurden nun immer deutlicher. Eila blickte noch einmal zu ihrem Freund. Ihre Blick war eindeutig und gab Wakiza zu verstehen das es nun Zeit ist, Abschied zu nehmen.
Nur schweren Herzens konnte er sich umdrehen, um Anlauf zu nehmen und auf die andere Seite zu springen. Ein letztes mal sah Wakiza zu Eila, die ihn schon den Rücken gekehrt hatte und sich unter Schmerzen auf den Weg Richtung Menschen machte. Sie lief ihnen entgegen um Wakiza einen Vorsprung zu verschaffen. Sie wusste das es ihre letzten Schritte waren.
Als die Jäger vor ihr standen, ging sie wieder in die Kampfposition in der sie zuvor noch Wakiza aufgefordert hatte zu gehen. Sie brachte ein tiefes, hasserfülltes Knurren hervor. Eila sprang einen der Jäger an. Es vielen wieder Schüsse. Das schmerzverzerrte Heulen und Winseln von Eila hallte durch den Wald und drang vor zu Wakiza. Tränen rannten über seine schmalen Wangen. "Ich werde ins Tal laufen und alle warnen! Ich verspreche es dir Eila!"
Unbedacht ließ Wakiza ein Knurren von sich. Er drehte sich um und sah hinab auf die große Landschaft die vom Schleier der Nacht eingehüllt wurde.
Der Mond der nun über ihn stand ließ nicht nur sein Fell sondern nun auch seine Bernstein-farbigen Augen funkeln. "Ich werde sie warnen! Ich Verspreche es!" Wiederholt Wakiza und heulte den Mond, als letzten Abschied für Eila an...
Texte: Die Bilder des Covers sind nicht von mir, sondern aus der Manga/Anime serie Wolfsrain! Die Charakter in den Büchern sind frei erfunden und beim Falle eines schon vorhanden Charakters ist das Zufall!
Tag der Veröffentlichung: 10.06.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
An meine Phantasie, die mir stehts ein gutes Drehbuch für meine Geschichten lieferte...