Wahrscheinlichkeitstheorie
1 Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeit
2 Bedingte Wahrscheinlichkeit und Unabhängigkeit
3 Zufällige Variable und ihre Verteilung
4 Normalverteilung (Stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung)
5 Binomialverteilung (Diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung)
6 Erläuterung zu den Verteilungstafeln
7 Maßzahlen der Binomial- und Normalverteilung
8 Kovarianz und Korrelation
Literatur
1 Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeit |
(A) Ohne Wahrscheinlichkeitstheorie kein statistisches Verständnis: Insbesondere gelingt nicht das Begreifen des Unterschieds zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit ! (B) Die Regeln der Wahrscheinlichkeitstheorie sind leicht zu lernen. Das Verständnis kann dabei dennoch völlig fehlen ! Lieber umgekehrt ! Statistische Schlüsse sind "Wahrscheinlichkeitsaussagen". Keine deterministische, aber stochastische und dadurch genau so strenge "Kausalität".
"Experiment": S1
Schluß von der Stichprobe auf die Population: n Þ ∞ hn,k = nk / n (k = 1,...,K) limn Þ ∞ hn,k = pk (k = 1,...,K) |
Beispiel: Münzwurf, Würfel, Kartenspiele: |
Ansatz sinnvoll, wenn
1) wiederholte oder wiederholbare Standardsituation
2) Konvergenz (Tendenz zur Stabilisierung)
(Beispiel: Bestehen der Statistik-Klausur bei organisatorisch konstanten Randbedingungen) |
Beispiel: Reduktion der WiM-Stellen und Veränderung und Vergrößerung der Gruppengröße |
Zur Definition der Wahrscheinlichkeit: Induktive Definition der Wahrscheinlichkeit nicht möglich, weil man von dem Anfang einer (unendlichen) Folge nicht auf den Rest schließen kann. |
Beispiel: 1,1,1,1,1,1,1,1,1,1,1,1,1,1,1,1.........................1 ? .....2? |
Darstellung zweckmäßig über Mengentheorie:
Bezeichnung: "Ereignisse"
Nr | Formel | mengentheoretische Beschreibung | ereignistheoretische Beschreibung |
1 | Ω | Universalmenge | Merkmals (Ergebnis)raum |
2 | {x} | einelementige Menge | Elementarereignis |
3 | A Ì Ω | Teilmenge d. Universalmenge | Ereignis (-klasse) |
4 | Ac | Komplement von A | A tritt nicht ein |
5 | Leere Menge | das unmögliche Ereignis | |
6 | A ∩ B | Durchschnitt von A und B | A und B treten zugleich ein |
7 | A U B | Vereinigung von A und B | A oder B (od. beide) treten ein |
8 | A = Ø | ist die leere Menge | A tritt unmöglich ein |
9 | A = Ω | A ist die Universalmenge | A tritt sicher ein |
10 | A ∩ B = Ø | A geschnitten mit B ist leer | A und B schließen einander aus |
Mathematischer Ansatz: Dazu mengentheoretisches Modell:
Definition : σ-Algebra = A ist nicht leeres System von Mengen und es ist mit A auch Ac C A, ferner mit A,B C A auch A ^ B v A (σ-: sogar Ai Î A ) |
Beispiel: Kleinste σ-Algebra: (Ω,Ø); nächst größere ist mit Ø C A C Ω (Ω,A, A c , Ø); dann mit Ø C A,B C Ω: (Ø,A, B, Ac , Bc ,A ∩ B, A \ B, A ^ Bc , Ac ^ B, Ac ^ Bc, ...,Ω); |
Satz 1: Mit A,B Î C A folgt: A ^ B C A |
Beweis: A ^ B = (Ac ∩ Bc)c |
Eine Wahrscheinlichkeit P ("Probability") ist auf jeden Fall eine Mengenfunktion, d.h. eine Abbildung von A auf den R1. Forderungen an p: |
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Gegenbeispiel:
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Beispiel: Roulette bei demselben Croupier, bei verschiedenen Croupiers (früher) |
Definition : Laplacedefintion P: = |A| / |Ω| ist eine Wahrscheinlichkeit, denn
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Damit Wahrscheinlichkeit allgemein definierbar, muß vorher der Merkmalsraum festgelegt sein, ferner die zugehörige Algebra, d.h. die Menge der erlaubten Mengen ("Ereignisse"), denen eine Wahrscheinlichkeit "zugeordnet werden kann". Letzteres ist bei der Laplace-Definition trivial, jedoch ist diese Definition nur brauchbar bei einfachen molekularen Modellen, z.B. aber nicht bei schiefen Würfeln oder gar stetigen Verteilungen. |
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Negatives Beispiel: Mathematische Begabung + Lernmenge --> Statistikerfolg ) Bedeutung der Faktoren: Lernmenge + Mathematische Begabung (- o +) auf den Erfolg in Statistik |
Angaben für bedingte Wahrscheinlichkeit + nur qualitativ. !
Beispiel: Wahrscheinlichkeitsverteilung |
Definition Mengenfunktion = Funktion von einer Algebra in den IR1. |
Axiomatische Wahrscheinlichkeitsdefinition (Kolmogoroff 1933 !):
Definition : Gegeben {Ω , A(Ω), P Mengenfunktion} P heißt Wahrscheinlichkeit, wenn es die Forderungen (1)-(3) erfüllt:
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Es hat lange gebraucht, bis bewiesen werden konnte, daß die drei notwendigen Bedingungen für eine Wahrscheinlichkeit zugleich auch hinreichend sind ! |
Satz 2: Wichtige Eigenschaften der Wahrscheinlichkeit P. Beweis:
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