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Kapitel 1

Durch ein Kitzeln an meiner Nase wurde ich geweckt. Sofort riss ich meine Augen auf, jedoch nur um sie direkt darauf wieder schließen zu müssen, da mich helles Licht blendete. Nach mehrmaligem blinzeln und ein paar weiteren Sekunden gewöhnten sich meine Augen an das Licht, sodass ich die Möglichkeit hatte sie zu öffnen und mich umzuschauen. Ich lag in einem Bett in einem sehr großen, aber sonst leeren Raum. Durch eine Glasfront, die bis zum Boden reichte, fielen Sonnenstrahlen, die mich scheinbar auch geweckt hatten, in das Zimmer. Durch die Sonnenstrahlen wurde der Raum so stark erhitzt, dass sich kleine Schweißtröpfchen auf meiner Haut bildeten. Immer noch schaute ich mich verwirrt in dem leeren Raum um. „ Wo bin ich?“, ging es mir durch meinen Kopf. Da ich von meinem Bett aus nichts durch das Fenster erkennen konnte, rappelte ich mich auf und ging in Richtung Fensterfront. Dort angekommen schob ich die große Glastür zur Seite und machte einen Schritt auf den Balkon.

 

Augenblicklich kam mir eine unerträgliche, schwüle Hitze entgegen, die ich nicht erwartet hatte. Immer mehr Schweißperlen versammelten sich auf meiner Haut und ich hatte das dringende Bedürfnis den etwas kühleren Raum, in dem ich geschlafen hatte, wieder aufzusuchen. Doch vorher wollte ich zuerst einen Blick auf die Umgebung werfen. Also ging ich die letzten, verbleibenden Meter bis zur Abschlussmauer des Balkons und musste bei dem wunderschönen Ausblick meinen Atem anhalten.

 

Vor mir erstreckte sich, hinter vereinzelten Palmen versteckt, ein breiter fast ganz weißer Sandstrand, der nach ca. 15 Meter in das Meer mündete. Sofort war mir wieder bewusst wo ich war und ich musste einen kleinen Freudenschrei unterdrücken. „ Oh mein Gott! Ich bin wirklich hier!“, ging es mir durch meinen Kopf. Ich konnte es im ersten Moment gar nicht fassen, denn hier, an diesem wunderschönen Ort, sollte ich für die nächste Zeit wohnen. Endlich war ich weg aus dem blöden und kalten Deutschland  und konnte von nun an mein Leben hier in Florida, unter der Sonne, genießen. Was kann es schon schöneres geben?

 

So glücklich wie in diesem Moment war ich schon ewig nicht mehr, denn die letzte Zeit war einfach nur Horror für mich. Durch die eigene, kleine Firma meiner Eltern waren wir (meine Mutter, mein Vater und ich) gezwungen die letzen 3 Jahre insgesamt 7 Mal umzuziehen. Jedes Mal kam ich an eine andere Schule mit neuen Leuten und musste mir erst einmal Freundschaften aufbauen, die gleich wieder zerstört wurden, wenn ich in eine neue Stadt zog. Nachdem ich ein paar Mal in kürzerer Zeit umgezogen war, beschloss ich dann, mir erst gar keine neuen Freunde zu suchen, da ich dieses schon bald wieder verlassen würde. So wurde ich zum völligen Alleingänger und verbrachte immer mehr Zeit alleine zuhause, da meine Eltern meist erst spät abends heimkamen. Ich zog mich also immer mehr zurück und vertiefte mich schließlich vollkommen in die Musik und in meine Malerei.

 

So begannen sich meine Eltern mit der Zeit immer mehr Sorgen um mich zu machen. Sie wollten nicht, dass ich so alleine war, aber konnten durch ihre viele Arbeit in der Firmer nichts daran ändern. So kamen sie auf die Idee mir einen langerfüllten Wunsch zu erfüllen, den sie mir lang Zeit (eigentlich schon immer) verwehrt hatten:

 

Als ich mittags von der Schule heimkam stand ein eigepackter Korb  im Hausflur, indem irgendetwas raschelte. Zuerst hatte ich ein wenig Angst, da ich nicht wusste, was darin war, entschied mich aber dann dafür nachzuschauen was es war. So kniete ich mich im Schneidersitz vor den Korb und wollte gerade das Papier öffnen, als ich eine Karte daran entdeckte, die ich zuerst las. Auf ihr stand: „ Du bist mein neues Herrchen. Pass gut auf mich auf“. Da ich immer noch nicht wusste, was in dem Korb sein sollte machte ich das Papier vorsichtig auf, als mir plötzlich ein Etwas entgegensprang. Ich erschreckte mich so sehr, dass ich, mit dem Etwas auf mir, nach hinten umfiel.

 

Als ich meine Augen wieder öffnete schauten mich blauen Augen an und kurz darauf schleckte mir eine Zunge durch mein Gesicht. Da wurde mir klar was es war: ein kleiner Welpe. Schon mein ganzes Leben lang hatte ich mir einen eigenen Hund gewünscht und meine Eltern hatten immer gemeint, dass es viel zu viel Arbeit sei und ein Hund viel zu viel Dreck machen würde…. Und nun saß ich hier, mit einem kleinen Welpen auf meiner Brust, der ab sofort mir gehören sollte.

 

Und so bekam ich dann meine Australian Shepherd Hündin „Bounty“, die inzwischen 2 Jahre alt  war. Durch sie war ich nicht mehr so alleine wie vorher, aber meine Eltern machten sich immer noch Sorgen um mich, da ich mich nicht wohlfühlen zu schien, was auch stimmte. Ich fand mein Leben zu dieser Zeit einfach scheiße… dadurch, dass wir immer umzogen, hatte ich keine Freunde und fühlte mich einfach nur alleingelassen… und dazu kam auch noch, dass meine Eltern fast den ganzen Tag nicht da waren und ich den ganzen Tag alleine waren. Zwar machte Bounty das allein sein einfacher, aber trotzdem wünschte ich mir auch Menschen, die für mich da waren… naja kurz und knapp gesagt, mein Leben war zu diesem Zeitpunkt einfach nicht lebenswert.

 

Als mir meine Eltern dann jedoch vor ein paar Monaten erzählten, dass sie vorhatten dauerhaft mit mir nach Fort Lauderdale in Florida zu ziehen, schien sich alles zu ändern. Plötzlich war mein Leben, mit der Aussicht auf einen dauerhaften Umzug, einfach perfekt. Schon oft hatten wir in Fort Lauderdale Familienurlaube verbracht, da die Firma meiner Eltern, in Miami, was nicht weit von Fort Lauderdale entfernt ist, ihren Hauptsitzt hatte. Wir waren sooft hier, dass ich mich schon damals fast wie zuhause fühlte.  Dazu kam noch, dass ich keinerlei Verständigungsprolbeme hatte, da meine Eltern mich Zweisprachig aufgezogen. Meine Mutter war Deutsche und mein Vater Amerikaner weswegen ich noch heute perfektes American English beherrschte.

 

Da ich mit der Idee umzuziehen mehr als einverstanden war kauften meine Eltern ein sehr luxuriöses Haus mit direktem Zugang zum Meer, auf dessen Balkon ich im Moment stand und auf das Meer raus blickte. Da es mir nun wirklich zu heiß wurde und mir die Schweißperlen von der Stirn tropften ging ich wieder in mein Zimmer rein. „ In MEIN Zimmer“, ging es mir durch den Kopf und dich musste grinsen.

 

Drin angekommen beschloss ich zuerst einmal duschen zu gehen um mich abzukühlen. Jedoch wusste ich nicht genau wo sich das Bad befand. Also öffnete ich eine von zwei Türen in meinem Zimmer und erblickte einen begehbaren Kleiderschrank. Nun konnte ich mich wirklich nicht mehr zusammenreißen und fing vor Freude zu schreien an. So einen Schrank, naja eher wohl ein ganzes Zimmer für Kleider, hatte ich mir schon mein gesamtes Leben gewünscht. Doch das was ich vor meinen Augen erblickte übertraf meine Vorstellungen bei weitem!

 

Der Raum in dem ich stand war zwar nur halb so groß, wie mein Zimmer, aber damit immer noch riesig! In der Mitte des Zimmers stand auf einem flauschigen hell-rosa Teppich eine Kommode und ein weißes leder Sofa, über dem ein atemberaubender Kronleuchter hing. An den Wänden des Raumes waren überall deckenhohe, offene Kleiderschränke, in denen meine Kleider mehr als genug Platzt finden würden. Um ehrlich zu sein war ich mir noch nicht mal sicher ob meine Kleider überhaupt einen dieser riesigen Schränke füllen können... naja andererseits könnte ich dann mal endlich wieder shoppen gehen, was ich schon seit ein paar Jahren nicht mehr gemacht hatte, da ich nicht alleine gehen wollte.

 

Alles in allem war dieses Kleiderzimmer ein einziger, wahrgewordener Frauen-/ Mädchentraum. An einer Wand des Zimmers entdeckte ich eine Tür und war mir ziemlich sicher, dass diese wahrscheinlich die Tür in das Badezimmer sein würde. Ich meine was gibt es schon praktischeres als einen Kleiderschrank vor dem Badezimmer?!? Also öffnete ich die Tür und trat in den viel kühleren Raum ein.

 

Schon wieder konnte ich mein Glück kaum fassen: Ich stand in einem Traum von Bad. So ein tolles Badezimmer hatte ich noch nie vorher gesehen. Es war stielvoll fast ganz in Weiß gehalten. Eine der Wände war, wie der große Teppich auf dem weißen Marmor in der Mitte des Bades, ganz in schwarz. Dadurch und durch ein paar weitere farbige Akzente wirkte das Bad eigentlich nicht so wie ein Bad sondern eher wie ein stylischer Wohnraum.

 

Eine weitere Wand des Bades, an der sich auch eine riesengroße Dusche befand, war komplett aus Glas. Also ihr dürft das nicht falsch verstehen, nicht das ihr jetzt denkt, dass man von draußen alles durch das Glas gesehen hätte oder so… nein, das Glas war, bis auf die Höhe meines Kopfes, komplett milchig. Durch den Streifen Glas, in meiner Kopfhöhe konnte ich den Strand und das Meer erkennen.

 

Außer dieser großen Dusche hatte ich auch noch eine sehr luxuriöse freistehende Badewanne im Badezimmer, eine Toilette, einen Waschtisch und einen Schminktisch mit einem riesigen Spiegel. Zwar schminkte ich mich nicht so extrem aber trotzdem machte es mir sehr viel Spaß durch verschiedene Variationen der Schminke meinen Typ komplett verändern oder unterstreichen zu können. Ich liebt es einfach neue Sachen an mir auszuprobieren und mir immer neue Ideen einfallen zu lassen.

 

Aber bevor ich etwas Neues ausprobieren würde musste ich mich zuerst einmal frisch machen. Kurze Zeit schwankte ich zwischen der Badewanne und der Dusche, entschied mich dann aber für die Dusche, da es einfach viel schneller geht und ich keine Zeit verlieren wollte um auch den Rest des Hauses zu erkunden. Ich meine wenn schon meine Zimmer allein so Mega waren, wie sollte dann erst er ganze Rest des Hauses sein?!

 

 

Nachdem ich geduscht hatte ging ich nur mit einem Handtuch umwickelt in mein Zimmer zurück, und fand, in meiner Tasche, die ich mit auf den Flug genommen hatte, eine kurze, bequeme Hose und ein einfaches Top vor, was ich dann auch direkt anzog. Meine Haare kämmte ich einfach nur durch und föhnte sie mir nicht, denn wenn sie an der Luft trocknen lassen würde, würden sie mir später in seichten Wällen über meine Schultern fallen. Außerdem war ich ganz einfach zu faul bei dieser Hitze den Fön auszupacken, den ich zuerst einmal in etlichen Kisten hätte suchen müssen. Als ich dann fertig angezogen war ging ich durch die andere Tür aus meinem Zimmer raus.

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 29.01.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Cover @ LynMara

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