Cover

Leseprobe

Einleitung

Wie alles begann

Erster Klinikaufenthalt Psyche

Wieder zu Hause

Zweiter Klinikaufenthalt Psyche

Tagesklinik 2020

Coronastation

Psychische Abteilung

Wieder in der Tagesklinik

Vierter Klinikaufenthalt Psyche

Besuch einer Wohngemeinschaft

Antrag und Ablehnung - Reha, Wissenswertes über die Reha

Tagesklinik 2021

Die 7. Regeln des Genusses

Erster Krankenhausaufenthalt Chirurgie

Klinikaufenthalt Psyche, im Anschluss Chirurgie

Zweiter Krankenhausaufenthalt Chirurgie

Reha nach OP

Antonias Erfahrungen mit der Depression

Das Leben geht weiter

Meine Medikamente und Symptome

Wissenswertes über die Depression

Schlusswort

Impressum

Autor

   Einleitung

 

 

Wie lebenswert und ausgefüllt war doch mein Leben vor meiner Depression. Ja, es war nicht immer einfach, aber trotzdem gab es viele schöne Momente.

Doch dann, von einer Sekunde auf die andere, legte sich ein grauer Schleier über mein Leben. Plötzlich änderte sich alles. Keine Lebensfreude mehr. Meine positive Einstellung, meine Energie wich einer Stimmung von Hoffnungslosigkeit und Interessenlosigkeit. Die ständige Angst vor dem Morgen, die Angst, nicht essen zu können. Das Herbeiwünschen auf Besserung meiner Situation, Suizidgedanken, die vielen Rückschläge.

Aber auch das Wohlwollen meiner Freunde und Arbeitskollegen. Die Herzenswärme der Schwestern und der Psychologen der Tagesklinik. Die Zuneigung der Verwandten.

Dies alles gehörte zu meiner Erkrankung. Ja, die Depression ist eine Krankheit, für die man sich nicht schämen muss.

In diesem Buch beschreibe ich hauptsächlich, das Klinikleben in psychiatrischen Einrichtungen wie Krankenhäuser und Tageskliniken. Manchmal ist es einfach notwendig, sich in Behandlung zu begeben. Mit meiner Depression ging ich teilweise durch die Hölle. Der Auslöser der Depression bei mir, ist eher selten, was ich unter anderem in diesem Buch beschreibe. Plötzlich auftretende Weinkrämpfe, Schlafstörungen, Panikattacken, waren meine Symptome. Das Hauptproblem war aber, eine Essstörung, die mich zur Verzweiflung brachte. Ich hätte mir, vor meiner Erkrankung nie vorstellen können, dass so etwas möglich wäre. In Zukunft werde ich mich mit Urteilen über andere Menschen zurückhalten.

Depression – Der lange Leidensweg

 

Für diesen Buchtitel habe ich mich entschieden, weil eine Depression nicht nach ein paar Wochen vorbei ist. Das wäre zwar schön, aber die Wahrheit sieht anders aus. Ich selbst dachte immer Menschen mit psychischen Problemen übertreiben und sind einfach überfordert. Hier berichte ich von meinen Erfahrungen mit der Depression und den damit verbundenen Klinikaufenthalten. Es kann jeden treffen.

Mit meiner Geschichte möchte ich mich nicht selbst bemitleiden, sondern anderen, die auch an dieser schlimmen Krankheit leiden, Mut machen nicht aufzugeben. Ich war insgesamt ca. 60 Wochen im Krankenhaus, in der Tagesklinik und auf Reha. Es waren schwere Zeiten, aber auch schöne Augenblicke dabei.

Mein Dank gilt allen, die mir in dieser schweren Zeit beistanden. Den Ärzten und dem Klinikpersonal des Klinikums auf der Station, die ich öfters als mir lieb war, belegen musste. Den Sport- und Ergotherapeuten. Meiner Hausärztin, die ich sehr schätze.

Den Ärzten, Psychologen, Schwestern (Betreuern) der Tagesklinik, insbesondere dem Oberarzt dem ich viel zu verdanken habe.

Meiner Nichte mit ihrem Mann, meinem Bruder mit Frau, meinen Verwandten, Arbeitskollegen und meinen mexikanischen Freunden Jose und Jimena die mich alle sehr unterstützt haben. Meinen 3 Mädels (Antonia, Nicole und Nadja), die ich in der Tagesklinik kennengelernt habe und mit denen ich noch heute in Kontakt bin und die wirklich zu meinen besten Freunden zählen. Auch bei all denen, die mit mir in der Tagesklinik viel Zeit verbracht haben.

 

Wie alles begann

 

Beginnen möchte ich mit dem Abschied aus meiner Firma, ein mittelständisches Unternehmen in dem ich 30 Jahre tätig war (zuletzt als stellvertretender Lagerleiter). Ich ging in die passive Altersteilzeit. Mein letzter Arbeitstag war der 14. November 2019, ein Donnerstag. Wir waren ca. 130 Beschäftigte, die ich alle persönlich kannte, da ich in meinem Arbeitsbereich fast mit jedem zu tun hatte. Ich verstand mich mit den Mitarbeitern gut und so waren ziemlich alle bei meinem Abschied in der Kantine vertreten, der für mich sehr emotional war. Dennoch freute ich mich, nun in den Ruhestand gehen zu können.

Die ersten Monate meiner passiven Altersteilzeit verliefen relativ entspannt und ich war zufrieden. Endlich konnte ich tun und lassen, wozu ich Lust hatte. Morgens ging ich gern frühstücken, dann Einkaufsbummel, nachmittags gemütlich Kaffee trinken. Ich war endlich frei. Das änderte sich als Anfang des Jahres 2020 Covid-19 ausbrach. Ich war praktisch in meiner 55 qm Mietwohnung eingeschlossen. Mein Tagesablauf wiederholte sich. Einkaufen gehen, nach Hause kommen und entweder den Fernseher anmachen oder Musik hören. Spazieren gehen, Kontakte zu anderen waren so gut wie unmöglich.

Nun bemerkte ich schon seit einiger Zeit, dass ich mich mit dem Essen schwertat. Einmal konnte ich gar nichts zu mir nehmen, dann ging es wieder. Wenn es funktionierte, nahm ich schnell eine Mahlzeit ein, bevor ich wieder nichts zu mir nehmen konnte. Das ging jetzt schon ein paar Tage so. An meinem Geburtstag, den 8. April (mein 62. Geburtstag) bekam ich viele Glückwünsche per Telefon. Es riefen an, Verwandte, Bekannte und ehemalige Arbeitskollegen. Als ich mit ihnen sprach, hatte ich teilweise Tränen in den Augen. Ich war auch irgendwie schlecht gelaunt, obwohl ich mich eigentlich über die Anrufe freute.

Am Tag darauf den 9. April war alles gut und ich nahm ganz normal meine Mahlzeiten ein. Der Karfreitag begann ohne Frühstück. Es gab weder Mittagessen noch Abendbrot. Ich stellte praktisch das Essen ein. Ich hatte Hunger, konnte aber einfach nichts zu mir nehmen. Am Samstag wieder kein Frühstück, mittags aß ich mit großem Zeitaufwand eine halbe Brezel und abends drei Löffel Nudelsuppe. Mir tat nichts weh, ich hatte keine Schmerzen, aber ich konnte die Mahlzeiten einfach nicht anrühren. Ostersonntag den ganzen Tag keine Essensaufnahme und ich lag nur noch im Bett. Meine Stimme wurde merkwürdig heiser und kratzig. Dies fiel auch meinen Verwandten auf, von denen mich einige anriefen. Sie fragten gleich, ob mit mir alles in Ordnung wäre und sprachen mich auf meine veränderte Stimme an. Ich wurde nun zunehmend unruhiger und fing an zu grübeln. Warum kann ich nicht essen? Wieso bin ich unglaublich nervös? Was ist, wenn dieser Zustand anhält? Meine Gedanken fingen an zu kreisen.

Wieso?     Weshalb?     Warum?     Was wird sein?   

Am Nachmittag rief ich dann einen Ärztenotdienst an und sagte, dass ich schon drei Tage nichts gegessen hätte und es mir sehr schlecht ginge. Das junge Fräulein am Telefon antwortete mir: Was sollen wir da machen, der Mensch hält es vierzehn Tage ohne Essen aus. Ich war bedient und beendete das Gespräch. So eine Antwort hatte ich nicht erwartet und finde das im Nachhinein auch nicht in Ordnung. Meine Stimmung wurde zunehmend schlechter und meine Gedanken begannen wieder zu rotieren.  Am Ostermontag war ich dann psychisch in einer so schlimmen Verfassung, dass ich den Notruf anrief und meine Situation nochmals schilderte. Daraufhin holte mich ein Krankenwagen ab und fuhr mich in die Klinik.

Erster Klinikaufenthalt Psyche

13.04.2020 bis 15.05.2020

Ich wurde in die Notaufnahme gebracht, es war vormittags ca. 10:30 Uhr. Bei der Aufnahme äußerte ich gleich die Vermutung, dass es mit der Psyche zusammenhängen könnte, da ich keine körperlichen Schmerzen verspürte. Nun untersuchte mich eine Ärztin aus der psychischen Abteilung, dass ca. eine Stunde in Anspruch nahm. Blutentnahme, EKG usw. Danach begleitete man mich auf eine Station, die eigentlich für überwiegend ältere Patienten gedacht war. Diese wurde aber inzwischen mehrheitlich durch Personen zwischen 55 und 70 Jahren belegt, da durch die Angst vor Covid-19 die älteren Patienten ausblieben. Ich bekam ein Zimmer zugewiesen, dass ich die ersten zehn Tage für mich allein hatte. Die Abteilung war nur etwas über die Hälfte belegt. Viele Menschen erkrankten zu dieser Zeit an Corona. Es gab für die Patienten keine Schutzmasken, nur das Klinikpersonal war mit Mund-Nasenschutz ausgerüstet. Am nächsten Tag, ein Dienstag, fand die Visite statt.

Ich wurde in ein Zimmer geführt, wo ein Arzt (Vertretung), eine Psychologin, eine Krankenschwester und noch ein Psychologe, der scheinbar einige Abteilungen der Klinik für ein paar Wochen begleitete, anwesend waren. Der Oberarzt hatte Urlaub und die Stationsärztin war krank. Man befragte mich sehr intensiv über meine Beschwerden und ich konnte selbst Fragen stellen. Die Atmosphäre empfand ich als sehr angenehm. Es störte nur der Mundschutz, den alle trugen. Danach ging ich auf mein Zimmer und eine Stunde später kam die Psychologin, die ich schon bei der Visite kennengelernt hatte, zu einem Einzelgespräch zu mir. Ich schätzte sie auf ca. 30 Jahre und sie stellte sehr behutsam einige Fragen.

Eine der ersten Fragen, wenn man auf die psychiatrische Station kommt, ist, ob man Selbstmordgedanken hat. Ich hatte sofort Vertrauen und so schilderte ich nochmal meine Situation. Was mich besonders wunderte, ich konnte jetzt schon wieder essen, obwohl ich erst einen Tag hier war. So verging die erste Woche mit der Eingewöhnung und dem Kennenlernen der Patienten und dem Klinikpersonal.  Zum Glück lag die Station ebenerdig und wir kamen dadurch in den Genuss einer Terrasse und eines Gartens. Denn es war zu diesem Zeitpunkt schon warm und wir konnten es uns auf der Terrasse gemütlich machen. Ich bedauerte die Patienten über uns, denn die hatten nur einen Balkon und waren eigentlich den ganzen Tag auf der Station eingeschlossen. Keiner durfte die Klinik verlassen oder Besuch empfangen. Zu diesem Zeitpunkt wusste niemand, wie man mit der Krankheit Corona umgehen sollte. Es gab einen Aufenthaltsraum, wo auch gegessen wurde und ein Fernseher stand. Auf den Zimmern gab es bewusst keine TV-Geräte, da man meiner Meinung nach den Gemeinschaftssinn stärken wollte. Wir aber hatten Glück, dass es ein zweites Fernsehzimmer gab, was nicht auf jeder Station üblich war.

Nun begab ich mich zur kleinen Visite, bei der die Stationsärztin, eine Psychologin und eine Krankenschwester anwesend waren, die zu diesem Zeitpunkt immer am Montag stattfand. Die große Visite wurde  am Donnerstag abgehalten, wo dann noch der Oberarzt der Station

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Tag der Veröffentlichung: 25.04.2023

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