Prolog:
Es ist soweit. Ich schaue hinter der großen alten Linde hervor und ziehe langsam mein Nachtsichtgerät auf. Es ist kalt und dunkel. Perfekt. In der Ferne erkenne ich eine große zierliche Gestalt. Sie kommt. Mit schnellen Schritten geht sie nichts ahnend den Waldweg entlang. Er liegt ruhig und verlassen dar. Vorschichtig setze ich einen Fuß vor den anderen um keine Geräusche zu machen. Sie ist zum Greifen nah. Gleich habe ich sie und dann weiß ich endlich was ich schon längst wissen muss. Im Gehen ziehe ich leise eine Augenbinde und ein Messer aus meiner Tasche. Jetzt bloß nichts falsch machen denke ich und im nächsten Moment habe ich das Messer schon an ihrem Hals angelegt. Mit einem festen Griff versuche ich sie unter Kontrolle zu bringen. Sie zappelt und wehrt sich, doch ich gebe nicht nach. Schließlich drücke ich ihr das Messer so fest an den Hals bis sie aufhört. „ Hör zu! “, befehle ich während ich ihr die Augenbinde anlege, „Umso mehr du dich wehrst, so mehr werde ich dir weh tun. Befolge meine Anweisungen und dir passiert nichts. Verstanden?“ Das Mädchen nickt kurz bevor ich es in mein parkendes Auto zerr
May
Das erste was ich sehe, wenn ich auf meinen Kalender blicke ist ein fettes Kreuz. Heute ist der Tag. Es ist nicht nur ein ganz normaler Donnerstag. Nein, es ist mein 16. Geburtstag. Schon seit Wochen freue ich mich darauf, obwohl ich sonst Geburtstage immer verabscheute. Voller Vorfreude renne ich also die Treppe hinunter. Was mich wohl unten erwartet? Eine dicke Überraschung und ein riesiger Kuchen? Ich weiß es nicht. Doch als ich in der Küche stehe trifft mich der Schlag. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn es sieht alles ganz gewöhnlich aus. Keine Geschenke, Kein Kuchen, einfach nichts. Nur in der Ecke hängt eine halb herunter gekommene Girlande. Das heute sollte doch mein 16. Geburtstag sein, oder? Habe ich mich vielleicht mit dem Datum geirrt? Nein das kann nicht sein. Ich schaue auf die Küchenuhr mit eingebauter Datumsanzeige. Da steht‘s 27.12.Mein Geburtstag. Ich rufe immer noch erschrocken nach Claudia, meiner Mutter. Ein paarmal rufe ich, aber warte vergebens auf eine Antwort. Vielleicht ist das nur ein Trick und die Überraschung steht im Wohnzimmer, mache ich mir Hoffnung. Doch bereits bevor ich das Wohnzimmer betreten habe, merke ich, dass dort auch nichts ist. An der Pinnwand im Flur hängt ein Zettel. Ich starre ihn fassungslos an. Diese zwei Zeilen brennen sich in meinen Kopf.
Tut mir Leid süße, aber ich musste kurzfristig weg.
Grüße Claudia
Claudia, meine Mutter ist weg. Und das an meinem 16. Geburtstag? Mit einer einzigen Nachricht, auf der noch nicht mal steht wohin Sie gefahren ist oder wann sie wieder kommt. Die Fassungslosigkeit macht allmählich der Wut Platz. Wahrscheinlich ist mal wieder mit ihrem neuen Lover unterwegs. Für den ist ihr doch nichts zu schade. Seitdem Dad weg ist, ist alles anders. Ich will wieder zurück in mein Zimmer, doch bevor ich oben ankomme wird mir schwindelig und ich habe das Gefühl mein Magen dreht sich um. Ich greife nach dem Geländer und sinke dann zu Boden. Es wird alles schwarz und auf einmal flimmert eine Szene vor meinen Augen auf.
Ein Junge geht auf dem Bürgersteig entlang. Diesen Jungen habe ich irgendwo schon mal gesehen. Es ist Robert, Ryans jüngerer Bruder. Er trägt eine schwarze Jacke und eine rote Basecap. Er geht über die Straße und plötzlich….. plötzlich kommt ein Auto. Mit riesiger Geschwindigkeit . Es sieht Robert nicht. Ich will ihn warnen, doch es ist zu spät. Das Auto hat ihn angefahren. Ich will zu ihm hinlaufen, aber bevor ich auch nur los laufe, finde ich mich auf meiner Treppe wieder.
Ryan
May sitzt neben mir. Sie blättert grade in dem Buch, was ich ihr heute zum Geburtstag geschenkt habe. Ob sie wohl den Anhänger, den ich ganz hinten im Buch fest geklebt habe findet? Wie immer sieht May so unbeschreiblich süß aus. Ich wünschte wir wären irgendwann mal ein Paar, doch wahrscheinlich bin ich für sie nur ein guter Freund. Und werde es auch immer bleiben. Plötzlich klingelt mein Handy. Schnell ziehe ich es aus meiner Tasche. Es ist meine Mum. „Hallo“, melde ich mich erstaunt, „warum rufst du während der Schule an“? Ich will ihr eigentlich erklären das ich nicht telefonieren kann und das mir das Handy abgenommen wird sollte mich ein Lehrer erwischen, aber da sprudelten ihr Worte schon aus dem Mund.
„Ryan, es ist wichtig. Ich bin bei deinem Bruder im Krankenhaus. Er wurde von einem Auto angefahren. Die Ärzte wussten noch nichts genaues und untersuchen ihn gerade. Ich weiß nicht wann ich zu hause bin. Kannst du vielleicht zu einem deiner Freunde mit? Was ist mit May? Hat sie nicht heute Geburtstag? Bestell ihr schöne Grüße von Mir!“
„Moment Mal! Robert ist angefahren worden? Wann? Ich….“
„Tut mir Leid Ryan! Ich muss jetzt ins Behandlungszimmer. Bis später! Ruf mich an okay?“
Bevor ich jedoch antworten kann hat Sie aufgelegt.
Völlig geschockt von den plötzlichen Neuigkeiten drehe ich mich langsam zu May. Sie schaut von ihrem Buch auf und muss wohl gemerkt haben das etwas nicht stimmt. „Was ist los?“ fragt sie mit einer so süßen Stimmen die nur ihr gehören könnte. Hastig fange ich an zu erklären…..
May
„Mein Bruder. Er-Er liegt im Krankenhaus. Ist vom Auto angefahren. Meine Mutter hat angerufen und….“, schnell stottert Ryan die einzelnen Wörtern und versucht mir zu erklären was los ist. Anscheinend ist sein Bruder angefahren worden und liegt im Krankenhaus. Der Arme tut mir Leid.
Moment mal was?! Robert, sein Bruder wurde angefahren?! Das kommt mir bekannt vor. Das-Das Kann doch nicht sein. Oder? Offensichtlich doch, aber wie ….
Ich bin völlig verdattert. Heute Morgen noch habe ich mir das eingebildet. Aber war es Einbildung? Wenn es Einbildung wäre wieso ist es dann geschehen? Ich muss mit jemandem darüber reden. Aber mit wem? Soll ich es Ryan erzählen? Aber wie? Egal, ich muss! "Ryan..", fange ich langsam an," ich hab gesehen wie dein Bruder angefahren wurde. Also nicht wirklich gesehen. Ich weiß das klingt komisch, aber ich habs vor meinen Augen gehabt. Weißt du was das heißt?"
Schnaubend schüttelt er den Kopf." Hör auf mit dem Unsinn. Das ist nicht lustig."
"Aber es stimmt!" Protestiere ich. Anscheinend hat ihn die Sache doch mehr mit genommen als ich dachte.
"May, du bist verrückt. Lass uns gehen", sagt er und ist schon in bwegung.
Ich glaube jetzt ist nicht mehr der richtige Zeitpunkt um mit Ihm darüber zu reden.
Tag der Veröffentlichung: 24.03.2014
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für meine Familie, weil das erste Buch für meine Familie sein soll und es 1000 Gründe dafür gibt.