Cover

im Geist bereits vollendet, aber noch nicht zu Papier gebracht...


Vorwort
Zur Einstimmung auf mein Buch, möchte ich ein altes Volkslied zweckentfremden. Es schadet auch nicht, wenn Sie diese Verse mitsingen.

Wem Gott will rechte Gunst erweisen
den schickt er in den Strafvollzug,
denn hier ist man doch ganz gut behütet
und Freiheiten gibt’s auch genug!!!

So oder ähnlich, könnte der Werbeslogan für meine fiktive Geschichte lauten. Wobei ich es Ihnen überlasse, zu entscheiden ob das, was ich Ihnen zu berichten habe fiktiv, oder doch nicht so ganz Wirklichkeitsfremd ist. Man nehme drei kaputte Kindheiten, das Zusammentreffen trauriger Umstände, und einen guten Schuss Fehleinschätzungen, und schon ist der Cocktail zubereitet der zu Albträumen führt. Wie gesagt, alles was Sie hier lesen ist wild zusammengereimt, sollten Sie die eine oder andere Passage anders interpretieren, gehören Sie möglicherweise zu den Wenigen, die mit offenen Augen durchs Leben gehen.
Allerdings muss ich ernsthaft anmerken, sollten Sie zu viele dieser Passagen in meinem Werk entdecken, wäre es nicht verkehrt einige Handhabungen und Verfahrensweisen zu hinterfragen.
Dann wolle wa se ma rauslasse, aber Vorsicht, nicht dass Sie später sagen, ich hätte Sie nicht gewarnt.
Doch bevor ich Sie vollends entmutige einen Blick in dieses Buch zu werfen, wünsche ich Ihnen den nötigen Abstand diese Geschichte aufzunehmen.
Ihr ERFRIBENDER

Die Geschichte die ich Ihnen erzählen möchte, nimmt ihren Lauf im Ruhrgebiet, besser gesagt im Herzen des Ruhrpots.
Die Städte sind Bochum, Gelsenkirchen und Wanne-Eickel.
Für all die, die mit dem Namen Wanne-Eickel nichts anfangen können, heute wird diese Stadt Herne II genannt.
Denn wenn Politiker Langeweile haben, kommen sie auf die unmöglichsten Ideen, eine davon ist die auf der Strecke gebliebene Stadt Wanne-Eickel. Normalerweise sind Namen Schall und Rauch, aber warum gerade Wanne-Eickel, ich kenne Städte die Gerademahl 30.000 Einwohner haben, aber immer noch eigenständig sind. Immerhin hatte zum Zeitpunkt dieser angeblichen Reform Wanne-Eickel stolze 100.000 Bürger aufzuweisen.
Aber weiter mit unserer Geschichte bzw. sollte diese langsam beginnen. Drei Jungen sind es, über die ich hier berichte, die Namen Klaus, Peter und Dieter. Nimmt man die Anfangsbuchstaben so lässt sich daraus KPD ableiten.
KPD stand und steht für die Kommunistische Partei Deutschlands. Ein nicht empfehlenswerter Haufen, aber von der Empfehlung her mit den oben erwähnten Namen vergleichbar.
Beginnen wir mit den Lebensläufen dieses, im Laufe der Geschichte heranwachsenden, Ruhrpot-Trios.

Klaus Jahrgang 1969, Erstgeborener aufgewachsen in Bochum, Vater Kfz-Schlosser in einem Automobilwerk in Bochum, Mutter tätig als Arzthelferin. Zur Familie gesellten sich noch zwei Töchter 1971 und 1973. In den Anfängen lief alles bestens, die Mutter musste ihren Job zwar aufgeben, aber in der Automobilindustrie wurde nicht so schlecht verdient, mit anderen Worten die Familie hatte ihr Auskommen. Die ersten Probleme traten nach der Einschulung von Klaus auf, dieser sorgte in seiner Klasse immer wieder für Zoff. Prügeleien waren an der Tagesordnung, alle vier Wochen durfte die Mutter von Klaus bei der Klassenlehrerin antanzen. Die Leistungen die Klaus in der Schule erbrachte waren eher als dürftig zu bezeichnen. Der Vater von Klaus hatte in den Anfängen versucht mit härteren Worten, sowie mit Prügel seinen Sohn auf Vordermann zu bringen. Das gelang ihm nicht wirklich, letztendlich gab er auf und zog sich aus der Erziehung zurück. Ist ja auch die einfachere Variante, wenn die Erziehung dem Ehepartner überlassen wird. Schließlich hatte er seine Arbeit, und war Fan des FC Schalke 04.
Es war die vierte Klasse die unser Klaus zweimal besuchen durfte, die Rauflustigkeiten ließen in Folge nach, die Leistungen in der Schule blieben auf einem sehr niedrigen Niveau. Etwas gealtert schaffte es Klaus im zweiten Anlauf auf die Hauptschule, anfänglich musste er diese neue Umgebung auskundschaften, denn hier auf diesem Schulhof gab es Jungen die bereits als Jugendliche bezeichnet werden konnten. Ab der sechsten Klasse war diese Scheu abgelegt, erstaunlicherweise hatten sich seine Leistungen betreffs Schule leicht gesteigert. Die Mutter von Klaus durfte in Folge den Klassenlehrer wieder häufiger besuchen, der Grund, Belästigung von Mitschülerinnen, Rauchen auf dem Schulhof, und Alkoholkonsum. Sie war am Ende ihrer Kräfte, Hilfe von ihrem Mann konnte sie keine erwarten, dieser war mit seiner Begeisterung für den Fußball voll ausgelastet, wenn Zuhause, dann vor dem Fernseher, natürlich mit einem Fläschchen. Ansprechen durfte man diesen Familienvater nicht, es sei denn man wollte ihm ein neues Fläschchen bringen. Wie unschwer zu erkennen, alles Friede, Freude, Eierkuchen.
In der 7. Klasse war es dann für Klaus mal wieder soweit eine Ehrenrunde drehen zu dürfen, ihn scherte dies wenig, denn seine Interessen lagen woanders. Schule schwänzen, herumlungern und hier und da mal etwas mitgehen lassen.
In der Folgezeit durften die Eltern, immer häufiger, ihren Sohn Klaus von der Polizeiwache abholen. Eltern beim ersten Mal, danach durfte diesen Gang die Mutter alleine antreten. Es kam das was kommen musste, das Jugendamt schaltete sich ein, aber auch diese Maßnahme brachte Klaus nicht dazu sein Verhalten zu überdenken, im Gegenteil kurze Zeit später durfte er an sechs Wochenenden in den Jugendarrest. Die Hauptschule musste er nach misslungenem Versuch, die Klasse sieben zu absolvieren, verlassen. Die Schule auf die Klaus jetzt gehen „durfte“ wurde früher Spaßes halber Klötzchenaufbauschule, oder auch Idiotenschule genannt, Heute drückt man sich etwas gewählter aus, sprich Schule für Lernbehinderte.
Neben dem Vater von Klaus der sich schon recht früh auf seinen „Sport“ konzentrierte, schmiss jetzt auch die Mutter das Handtuch, sie konnte ihrem Klaus nichts mehr erzählen, ferner neigte er dazu seine Mutter zu beschimpfen.
Mit anderen Worten Klaus hatte sturmfreie Bude, und in seinem Zimmer fanden sich sehr oft Gäste gleichen Kalibers ein, um die nächsten „Jugendstreiche“ auszuhecken.
Die Definition Jugendstreiche ist sicherlich zu Milde ausgedrückt, es ging schon um Straftaten die sich diese Jugendlichen ausdachten. Trotz aller Bemühungen seitens des Staates, hier den Lernschwachen Unterstützung anzubieten, wurde diese in 80% der Fälle nicht angenommen. Diesen Schülern war nicht beizukommen, bleibt die Frage was läuft hier falsch?

Kommen wir zum zweiten Darsteller unseres noch heranwachsenden Ruhrpot-Trios. Wir wechseln den Schauplatz, es geht in die Nachbarstadt Gelsenkirchen.
Geburtsjahrgang wie bereits erwähnt der gleiche, 1969, nur die Umstände stellen sich anders da. Die Mutter von Peter war Gerademahl 18 Jahre alt, als sie diesen strammen Buben zur Welt brachte. Wer der Vater dieses Sprösslings war, konnte sie mit Bestimmtheit auch nicht sagen. Lässt also darauf schließen, dass sie es mit den Männerbekanntschaften nicht so ernst genommen hat. Die Eltern waren von diesem Familienzuwachs nicht gerade begeistert. Es war ihre einzige Tochter, doch diese wechselnden Beziehungen sind ihnen verborgen geblieben. In Folge wuchs Peter mehr oder weniger behütet bei den Großeltern auf. Der Opa Finanzbeamter, die Oma Hausfrau. Die Mutter von Peter konnte weiterhin ihren Job als Bürokauffrau ausüben. Peter blieb ein Einzelkind und wurde ganz normal eingeschult. Die Grundschule machte ihm keine Probleme, allerdings waren die Schulnoten für eine weiterführende Schule nicht gut genug. Im ersten Jahr auf dieser Hauptschule gab es gewaltige Veränderungen in der Familie von Peter. Oma und Opa sind bei einer Fahrt in den Urlaub in einen Verkehrsunfall geraten. Im Nachhinein konnte festgestellt werden dass das Fahrzeug seiner Großeltern von einem anderen Fahrzeug in den Graben gedrängt wurde. Die Großeltern überschlugen sich mit ihrem Auto und konnten nur noch tot geborgen werden. Der Fahrer des anderen Fahrzeugs hatte einen Alkoholspiegel von 1,8 Promille.
Somit bestand diese Familie nur noch aus zwei Personen, Mutter weiterhin berufstätig und Peter schon in jungen Jahren auf sich allein gestellt. Die Auswirkungen dieser Veränderungen waren bald zu erkennen.
Die fünfte Klasse musste Peter zweimal durchlaufen. Auch sein Umgang mit anderen Schülern nahm eine andere Qualität an. Nicht mehr beaufsichtigt, reichlich Freizeit, hielt er sich außerhalb seines Zuhauses auf. Die Mutter machte sich keinen Kopf, ihr Augenmerk war darauf ausgelegt abwechselnde Freier zu finden. Die Gespräche bei den Klassenlehrern von Peter gingen ihr am Arsch vorbei, auch das Jugendamt hatte geregelte Probleme mit dieser Pseudomutter. Den ganzen Tag auf der Straße, in dementsprechender Begleitung, waren Zigaretten und auch Alkohol an der Tagesordnung. Ladendiebstähle gehörten zu den Lieblingsbeschäftigungen Peters.
Zweimal Klasse 6, und der Hauptschule konnte Peter ade sagen. Die Schulform die ihm jetzt offen stand ist Ihnen schon bekannt. Dreimal Arrest, bis hin zu 8 Wochen Jugendstrafvollzug, schafften die nötigen Vorraussetzungen aus Peter einen gestandenen Straftäter zu machen.
Die Mutter hatte sich nach ausführlichen Tests, nun auch einen festen Lover ins Haus geholt. Nicht um diesem Peter eine Art Vater an die Hand zu geben, nein sie hatte nur ihr eigenes Wohlbefinden im Sinn. Welche Chance haben Heranwachsende, wenn ihnen diese Art Elternhaus vorgesetzt wird. Richtig erkannt, die Chance tendiert gegen Null. Was geht in diesen Eltern, bzw. der Mutter vor? Kommt es ihnen irgendwann in den Sinn was sie da in die Welt gesetzt haben, und wie sich die eigene Zukunft, oder wie die des Kindes weiterentwickeln kann oder soll?
Warum konzentriert sich der Staat so sehr auf die Resozialisierung, wo ein härteres Durchgreifen im Vorfeld, die sicher sinnvollere Alternative währe.


Alle guten Dinge sind drei, nach Adam Riese auch die Grundausstattung für ein Trio. Der nächste Bub kommt in der Stadt Wanne-Eickel zur Welt. Der Jahrgang ist klar, fehlt noch der Name, Dieter sollte er heißen. Wie der Vater, macht die Sache auch einfacher, braucht man nicht solange überlegen. Eine Schwester war bereits vorhanden, ganze zwei Jahre älter. Der Vater verdiente sein Brot als Bäcker, in einer unweit der Wohnung existierenden Brotfabrik. Die Mutter ging hier und da mal putzen, um die Haushaltskasse etwas aufzufüllen. Dieter ging die Sache sofort mit Volldampf an, gleich im Kindergarten war er der „Liebling“ aller, dieses Wort Liebling ist natürlich sarkastisch gemeint.
Kurzum die Kindergärtnerinnen machten drei Kreuze, als Dieter eingeschult wurde. Um Jahre gealtert hätten sie ihren Job am liebsten an den Nagel gehangen. Aber Scherz beiseite, nach vier Wochen hat an diesen Dieter niemand mehr gedacht. Dafür konnte sich Dieters Klassenlehrerin ein Bild von diesem Hansdampf machen, rotzfrech, strohdumm, und für jede Menge Überraschungen gut. Die Eltern von Peter hatten bereits ein Dauerabo bei dieser Lehrerin. Anders ausgedrückt sie gehörte bereits zur Familie. Wer will mir hier etwas beibringen schien Dieter zu denken, und lies die Tage in der Schule locker angehen. Schulaufgaben sind etwas für Streber, schließlich gibt es ausreichend andere Beschäftigungsmöglichkeiten. Andere Leute verprügeln, Computerspiele, Fernsehen wenn die Eltern bereits im Bett liegen. Dieses im Bett liegen muss erklärt werden, wie gesagt der Vater von Dieter war Bäcker bekanntermaßen möchten Sie am frühen Morgen bereits ihre Brötchen essen. Im Klartext, Dieters Vater begann seine Schicht, in dieser Brotfabrik bereits um ein Uhr Nachts.
Also hatte Dieter in der Regel ab 20 Uhr freie Bude und konnte sich das Fernsehprogramm selber gestalten. Wo waren denn Mutter und Schwester, die Mutter durfte nach Geschäftsschluss ihren Putzjob antreten(zu der Zeit ging der Mann ins Bett), die Tochter, wie es sich für ein braves Mädchen gehört träumte süß in ihrem Bettchen. Wie Sie sehen alles darauf ausgerichtet diese Saat gedeihen zu lassen. Dieter stieg sofort voll ein, oder sollte man lieber sagen ins Fettnäpfchen. Die Klasse eins wurde zur Strafrunde, was unserem Dieter aber nicht den Schneid nahm. Im Gegenteil, jetzt als Klassenältester, nahmen seine Aktivitäten weiter zu. Nicht dass sie glauben hiermit wären seine Leistungen gemeint, die verhaarten auf sehr niedrigem Niveau. Wie auch immer gelang es ihm sich bis zur Hauptschule ohne weitere Strafrunden durchzumogeln. Mogeln deshalb, weil das Abschreiben, oder auch Spickzettel unterzubringen, seine Spezialität waren.
Doch in der Fünften, auf der Hauptschule, ließ sich der Klassenlehrer von diesem Dieter nicht vorführen. Zweimal die Klasse Fünf, und die Schule für Lernschwache bekam wieder einen neuen Mitschüler. Randale, Sachbeschädigung, Autodiebstahl, eine kleine Auswahl der Delikte die unser Dieter in sein Tagebuch schreiben konnte. Arrest und Jugendknast rundeten seine Freizeitgestaltung ab.
Auch hier standen die Eltern hilflos daneben, ihr Sohn hatte die Familie im Griff. Unvermögen, Gleichgültigkeit, überfordert, sicherlich keine Entschuldigung, aber Dinge die zum Nachdenken Anlass geben. Auch Dieter ist aufbereitet, um in dieser nun folgenden Geschichte seinen Platz einzunehmen.


Herzlich willkommen in der Dominikanischen –Republik.
Wenn Sie jetzt der Meinung sind, dass Sie sich im falschen Märchen befinden, kann ich Sie beruhigen, es ist noch die gleiche Geschichte.
Der Ort an dem wir uns aufhalten heißt Boca-Chica, an der Südküste der DomRep, unweit der Hauptstadt Santo-Domingo. Idyllisch gelegen, den weißen Sandstrand direkt vor der Haustür. In diesem Städtchen Boca-Chica hat die Landesregierung von NRW ein Gelände gekauft, um jugendliche Straftäter, wieder in ein normales Leben zurückzuführen. Die Anlage bestand aus mehreren Gebäuden, und war so ausgelegt dass hier 20 Personen untergebracht und betreut werden konnten. Zur Grundausstattung gehörten zwei Psychologen, sowie zwei Sozialarbeiter. Ferner eine Art Hauswart der die Anlage beaufsichtige und Küchen -und Reinigungspersonal unter sich hatte.
Nun sind wir wieder bei den Aufbauarbeiten für unser Ruhrpot-Trio. In dieses Resozialisierungs-Camp kam natürlich nicht jeder, eine ausreichende Latte von verübten Straftaten musste man schon vorweisen. Die Dauer dieser Maßnahmen war in der Regel auf sechs Monate ausgelegt. Nach dieser Zeit entschieden die Psychologen und Sozialarbeiter ob diese Jugendlichen in das Leben entlassen werden. Haben Sie sich schon einmal gefragt, wo diese Gelder für diese Resozialisierungs-Camps herkommen? Ja?
Und wie lautet Ihre Antwort? Richtig, wir die Steuerzahler dürfen uns diesen Luxus leisten. Auch wenn es reichliche Familien gibt, für die ein Urlaub in der Dominikanischen Republik unerschwinglich ist, nichts desto trotz wird dem Bürger das Verständnis für diese Maßnahmen abverlangt. Anders ausgedrückt, wir werden erst gar nicht gefragt.
So erging es auch unserm Trio in Spe, Klaus, Peter und Dieter, auch sie wurden nicht gefragt, sie konnten zwischen Knast oder diesem Resozialisierungs-Camp wählen.
Es war natürlich eine Entscheidung die gut überlegt sein wollte, kleine Zelle oder Karibik - Feeling. Wie lange hätten sie gebraucht, hier zwischen diesen beiden Varianten zu wählen? Entschuldigung, lassen sie mich zumindest die Frage zu Ende formulieren. Alles klar Sie gehen lieber in den Knast!!!
Also noch einmal ganz von vorn, wenn sich also Kinder in der Zeit ihres Heranwachsens, einen Teufel um Gott und die Welt scheren, wird ihnen ein sechs Monatiger Urlaub in der Karibik gewährt. Langsam kommen mir Zweifel an dem, was ich hier in meiner Geschichte, den Lesern meines Buches unterjubeln möchte. Doch zurück zur Geschichte, diese Resozialisierungs-Camps gibt es wirklich.
Wo wir schon dabei sind von der Wirklichkeit zu sprechen, ist es Ihnen aufgefallen dass Justizvollzugsanstalten um ein vielfaches besser aussehen als so manche Schule. Ich weis wovon ich hier spreche, mein derzeitiger Wohnsitz liegt direkt neben einer Justizvollzugsanstalt. In der gleichen Stadt gibt es aber auch Schulen oder Kindergärten die einer Grundsanierung bedürfen. Dieser Knast ist vom Feinsten, die Erweiterung lässt keine Wünsche offen. Sportanlagen, Sporthallen und das alles bei voller Verpflegung. So mancher All-Inclusive Urlaub könnte nicht besser sein.
Als direkter Nachbar dieser JVA bekomme ich auch die jedes Jahr stattfindenden Open-Air Veranstaltungen in diesem Knast mit. Das ganze natürlich mit Live-Musik und nicht nur einmal im Jahr. Fehlt nur noch dass es bei diesen Veranstaltungen Bierstände und Würstchenbuden gibt.
Was ich auch nicht mehr ausschließe, denn hineinschauen kann man in diese JVA nicht.
Erwähnt werden sollte auch, dass es sich in dieser JVA nicht um Insassen handelt die Bagatelldelikte abzusitzen haben, nein, Mörder und Schwerstverbrecher sitzen hier ihre langjährigen Haftstrafen ab, zu gut Deutsch, schwerer Strafvollzug.
Kommen einem tatsächlich Zweifel, ob man die eigenen Kinder in Kindergarten und Schule, oder besser gleich in den Knast schicken sollte.
Kürzlich ist mit mir ein Zeitungsartikel untergekommen, in diesem wurde angeprangert, dass Straftätern ein online- Studium im Knast ermöglicht werden sollte.
Wundern können mich all diese Berichte nicht mehr, unserem Staat scheinen die Grundwerte verloren gegangen zu sein, anders kann diese Vorgehensweise nicht interpretiert werden.
Bleibt zu hinterfragen ob wir diese Spielchen mitmachen müssen? Normalerweise nicht, den die, die da oben sitzen sind die, die wir dahin gesetzt haben. Wenn uns also diese Machenschaften gegen die Hutschnur gehen, sollten wir bei den anstehenden Wahlen nicht einfach nur ein Kreuz machen, sondern schon überdenken was wir mit diesem Kreuz bewirken. Einfach zu sagen, ich habe schon immer so gewählt ist nicht die Botschaft, die wir unseren Kindern mit auf den Weg geben sollten. Es wird Zeit dass wir uns unserer Verantwortung stellen, und nicht nur meckern, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.
Doch bevor Sie dieses Buch beiseite legen, weil Sie eine Unterhaltungslektüre erwartet haben, möchte ich mit der Geschichte fortfahren.

Zurück zu unserem Resozialisierungs-Camp in Boca-Chica.
Unsere drei Akteure treffen hier zum ersten Mal aufeinander. In diesem illusterem Kreis dauerte es nicht lang, bis sich unser Trio gefunden hatte. Klaus, Peter und auch Dieter waren sehr schnell ein Herz und eine Seele. Wie aus gleichem Holz geschnitzt haben sie sehr schnell erkannt, dass aus ihnen was werden könnte. Gleich alt, aus unmittelbarer Nachbarschaft, alles Vorraussetzungen die besser nicht sein konnten. Nun ist es nicht so, als würde den Insassen dieses Camps Zucker in den Hintern geblasen, eine etwas schärfere Gangart wird schon an den Tag gelegt.
Doch alles in allem, ist hier noch niemand zu Schaden gekommen. Es gab eine Hausordnung, und klare Vorgaben was erlaubt, oder verboten war. Wer diese Hausordnung nicht befolgte, wurde nach Deutschland in den Knast, abgeschoben. Selbst unsere drei Kandidaten, erkannten den Ernst der Stunde, und hatten es sich vorgenommen diese sechs Monate unbeschadet zu überstehen. Teilweise zähneknirschend, ertrugen sie die ihnen aufgetragenen Arbeiten und Aufgaben. Trotz des sehr harten Arbeitsalttags, gab es auch Freizeit, die wenn auch stets beaufsichtigt, zu dem ein oder anderen Plausch genutzt werden konnte.
Eines war unserem Ruhrpot-Trio aber schon hier in Boca-Chica klar, ein stinknormales Familienleben kam für sie nicht in die Tüte. In ihren Träumen reimten sie sich bereits
ihr künftiges Leben in Deutschland zusammen, nicht dass Sie glauben dass es hier um die berufliche Zukunft ging, nein, Arbeit war nicht dass was unserem Trio vorschwebte.
In der Vergangenheit sind sie auch, ohne dass ihnen großartig Geld zugesteckt wurde, über die Runden gekommen.
Woran noch zu arbeiten war, war die Gestaltung dieses Lebens, um nicht gleich wieder von der Polizei, bei dieser Gestaltung gestört, festgenommen zu werden. Wie Sie sehen hatte diese Maßnahme auch ihre guten Seiten, unser Trio nutzte die Zeit sich ungestört und in Ruhe die nötigen Gedanken zu machen.
Sarkastisch? Ihre Entscheidung, die Statistik gibt mir allerdings Recht, in über 80% der Fälle werden diese jugendlichen Straftäter, trotz Camp und optimaler Betreuung, wieder rückfällig.


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Tag der Veröffentlichung: 11.10.2011

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