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„Casper!“,rief mich schon wieder diese melodische Stimme.Sie drang in meinen ganzen Körper und brachte ihn so zum zittern.
Es war irrational, so unnormal.
Einfach unfassbar!
„Ich komme“,sagte ich in normalem Ton und lief die Treppe hinunter.Die junge Frau die mich mit großen Augen ansah, war leicht abgemagert und hatte an mehreren Stellen weiße Verbände, die die schrecklichen Male verstecken.
„Du wirst irgendwann noch zu spät kommen, Junge“,sagte sie tadelnd und hob einen Finger und wedelte damit ein wenig herum.
„Wenn Sie immer so gut aufpassen,dann bestimmt nicht“,kicherte ich und kam neben ihr zum stehen.
Tief atmete ich ein und ließ meine Lunge sich mit dem köstlichen Duft füllen.Meine Augen verfärbten sich schmerzhaft und ein Ruck durchzog meinen Kiefer.
„Möchtest du etwas haben?“,fragte die junge Frau und klang dabei wehmütig.
Schnell schüttelte ich den Kopf und strich mir durch die Haare.
„Nein, nein!“,stammelte ich und warf mir meine Tasche über.Mit ein paar Schritten und einem letzten Blick, verschwand ich aus dem warmen Haus und trat in die weite Welt hinaus.
Mein Kopf drehte sich und ein dichter und stinkender Nebel war um mich herum,doch war ich mir bewusst,dass nur ich ihn sehen konnte.
Gerade lief ich den kleinen Weg von der Tür zu meinem Auto,als ein leichter Wind aufkam.Er wehte durch meine Haare und schien mich zu umkreisen.Genervt seufze ich und schaute auf die kleinen Blumen zu meinem linken Fuß, die sich mit aller Kraft gegen den Wind stemmten.
Kleine schwarze Armeisen krabbelten über den trockenen Boden und marschierten höchstwahrscheinlich zu ihrem Bau.
„Guten Morgen Anastasia!“,sagte ich freundlich und schaute in die Richtung aus der gleich ein zierliches Mädchen kommen würde.
Doch nichts geschah.
Hatte ich mich getäuscht?
Mit einer gewaltigen Wucht wurde ich zu Boden gerissen und als ich meine Augen erneut öffnete, sah ich das zierliche Mädchen mit den langen blonden Locken auf meinem Bauch sitzen.
Ihre königsblauen Augen funkelten , als die leichten Morgensonnenstrahlen ihr Gesicht streiften.Ihre Haut die in einem wunderschönen blasspudrigen Tein schimmerte und ihre vollen Lippen, sahen unheimlich sinnlich aus.
Sie lachte mit einem offenen Herzen und nagelte meine Hände neben meinem Kopf fest.
„Guten Morgen!“,kicherte sie und kam meinem Gesicht immer näher mit ihrem.
Sie hauchte mir ihrem warmen Atem ins Gesicht und verengte ihre Augen ein wenig, sodass man das strahlende Blau nicht mehr deutlich sah.
„Wie geht es dir Casper?“,fragte sie und blieb genau zwei Zentimeter vor meinen Lippen stehen.
„Wie immer“,antwortete ich knapp und blieb still liegen.
„Du bist echt langweilig mein Lieber“,lachte sie verbittert und sprang von mir hinunter.Der Druck im meine Handgelenke löste sich und ich war wieder frei.Mit einer schnellen Bewegung stand ich wieder auf meinen Füßen und strich mir den Dreck von der Hose.
„Willst du gar nicht wissen wie es mir geht?“,fragte sie wie ein kleines Kind und kam auf mich zu.Sie trug ein weißes Kleid, das kein einzigen Fleck hatte, obwohl sie gerade dem Boden nahe war.Es war aus der teuersten Seide und mit kleinen Stickereien verziert.
Sie streckte ihre Hand aus und strich mit ihrem Zeigefinger meine Brust auf und ab.
„Ich denke wie immer, gut“,gab ich leise zurück und sah ihr fest in die Augen, obwohl sie mich nicht ansah.
Ihr Blick lag auf ihren Finger , der noch immer auf meinem Körper wanderte.
„Da hast du sogar recht“,hauchte sie und legte mir ihre eine Hand in den Nacken, sie zog mein Gesicht zu ihres und sah mir von unten in die Augen.Ihre langen schwarzen Wimpern, die alle exakt gleich gebogen waren, sahen unendlich aus.
So nachtschwarz und sexy
Sie zog die eine Seite ihrer Oberlippe hoch und vergrub ihre andere Hand in meinen Haaren, sie spielte mit den winzigen Locken in meinem Nacken und kam mir wieder näher.
Ich hielt die Luft an und probierte mich zu bewegen, doch gelang mir keine Reaktion.
Ich war wie versteinert oder taub.
Noch einmal klimperte sie mit ihren Wimpern, bevor sie mein Gesicht vollständig zu ihres zog und ihre weichen Lippen meine trafen.
Ich spürte die Energie in ihren Lippen,den Duft ihres Haares und den Geschmack ihrer Zunge.
Blut.
Schnell riss ich die Augen auf und stieß sie von mir weg, schwer atmend sah ich sie an.
„Was ist?“,war das einzige was sie im patzigen Ton heraus brachte, so als hätte sie nichts gemacht.
„Lass das Anastasia“,blaffte ich und machte auf dem Absatz kehrt.
Doch kam ich nicht besonders weit, sie war schon wieder vor mir und wirkte nicht unbedingt freundlich.Sie zeigte ihre Zähne, die um einiges spitze und länger geworden waren und somit ihre wahre Gestalt.Sie legte mir blitzschnell eine Hand an die Kehle und drückte mich an einen Baum, der um die zweihundert Meter weg stand.
Wir waren in ein paar Bruchteilen von Sekunden dort gewesen und ihr Körper war an meinem gepresst.
„Verärgere mich lieber nicht,Casper“,zischte sie und kratze mit ihren langen Zähnen meinen Hals seitwärts hinab.
„Ich kann dich mit einer einzigen Bewegung umbringen und das weißt du auch“,fuhr sie fort.
Kurz schloss ich die Augen, bevor ich tief durchatmete und in ihre Haare griff, mit einer kräftigen Bewegung riss ich ihren Kopf nach hinten und hatte sie so in Schacht.
Der Druck um meinen Hals war wieder verschwunden und ich bekam ungehindert Luft.
„Das gleich gilt auch für dich, meine Hübsche“,knurrte ich zurück und ließ sie schwungvoll los.
Ein kleiner Schrei, der zu einem lauteren Knurren wurde ,entfuhr ihr.
„Casper“,sagte sie offensichtlich sauer, als ich ihr wieder den Rücken zukehrte.
„Anastasia“,äffte ich sie nach und stieg in meinen schwarzen Porsche ein, schlug die Tür zur und fuhr davon.


Als ich mit quietschenden Reifen auf dem großen Parkplatz zu stehen kam, zog ich alle Blicke auf mich.Doch war dies nichts neues für mich,jeder kannte mich hier an der Schule.
Jeder noch so bedeutungsloser Schüler kannte mein Name:

Casper O`Reilly!


Mit einer eleganten Bewegung schwang ich meine Tür auf und stieg aus, beim weggehen drückte ich an meinen Autoschlüssel und ein leises

Klick

ging von meinem teuren Auto aus.
Schnell fuhr ich mir durch die Haare und bliebt knapp einen Meter vor einer Treppe stehen, die zum Hauptgebäude führte.
Alle College sah gleich aus, sie bestanden aus einem großen Hauptgebäude und mehreren kleineren Gebäuden und darin tummelten sich um die hundert bis sechshundert Studenten.
Die alle nur das einen wollten, ihren „guten“ Abschluss.
„Casper, mein Freund“,rief jemand nach mir und schon spürte ich den leichten Schlag gegen meinen Oberarm.
Kurz knurrte ich,bevor ich mich umdrehte und den großgewachsenen Jungen vor mir sah.
Seine blonden Locken strahlten und ließen ihn wie ein kleinen Engel aussehen,seine schokoladenbraune Augen und die kleinen Grübchen in den Wangen macht ihn zu einem Mädchenschwarm.
„Maurice“,blaffte ich und schlug meine Faust für einen kurzen Moment gegen seine.
„Wo ist die hübsche Anastasia?Normaler Weise begleitet sie dich doch bis hier hin.“,fragte er und sah sich fragend zu allen Seiten um.
„Nicht da“,brummte ich und setzte den ersten Fuß auf die Treppe.
„Hey Mann! Was los?“.
„Nichts Maurice, doch geht mir die kleine Nervensäge gewaltig auf den...Keks“,verärgert darüber,dass mich mein alter Freund so lange nach Anastasia ausfragte zog ich beiden Brauen nach unten und stopfte meine Hände in die Tasche.
Das er nicht endlich einsah,dass Anastasia nichts von ihm wollte.
„In Ordnung ,ich habe es verstanden“,sagte er ruhig und ging neben mir her, die Treppe hinauf.
Endlich herrschte wieder Stille, ich konnte meinen Gedanken wieder freien Lauf lassen und wurde nicht von Maurice dummen Sprüchen gestört.
Ich kannte ihn jetzt auch schon um die zweihundert Jahre und seitdem hatten wir uns immer mal wieder gesehen.Er war mir noch immer zu tiefst dankbar,weil ich ihn gerettet hatte und das er wie ganz zufällig jetzt auf das gleiche College gingen wie ich ,war natürlich nur ein Zufall.
Warum ich überhaupt noch zum College ging?
Dies war eine Frage die ich mir jede Nacht, nein, eigentlich den ganzen Tag stellte.
Es waren für mich nur Qualen immer wieder in eine Menschenmasse zu gehen und von überall das frische und wohlriechende Blut zu spüren.
Doch brauchte ich Normalität, eine Sache die ganze normale Menschen in meinem „Alter“ machten, wie zum Beispiel aufs College zu gehen.
Entnervt seufze ich und trat durch die große Eingangstür, die mit mehreren Zetteln beklebt war.
Viele boten ihre Dienste in verschiedenen Sachen an, sei es Gartenarbeit oder ähnliches.Ich fand das solche Sachen überflüssig waren, es wäre etwas anderes wenn sich Menschen mit ihrem Körper anbieten würden.
Obwohl das gab es ja auch, doch schmeckt das Blut von drogenabhängigen Menschen nicht!
„Wo bist du wieder mit deinen Gedanken?“,riss mich Maurice aus meinen Gedanken und blieb stehen.Verwirrt sah ich mich um und realisierte erst jetzt,dass wir schon längst an dem richtigen Raum waren.
„Blut“,sagte ich knapp und befeuchtete mir die Lippen, ich hätte noch etwas trinken sollen.
„Wenn du Durst hast...“,setzte mein Freund an und sah mich herausfordernd an.
„Maurice, du weißt das ich nur frisches trinke“,dabei ließ ich das kleine Wort Blut einfach mal weg, da ein paar meiner Mitschüler an uns vorbei gingen.
Gerade liefen zwei Mädchen an mir vorbei, die ich nicht beim Namen kannte, und tuschelten aufgeregt miteinander.Natürlich dachten sie,dass ihr Gespräch nur für ihre Ohren waren, doch wussten sie auch nicht das zwei Vampire vor ihnen standen.

„Es ist echt schade, dass jeder vor ihnen Angst hat.Obwohl Maurice offener zu allen anderen ist, er reden ein wenig mit uns.Aber Casper...“.


Mein Blick huschte zu dem alten Vampir vor mir, der nun ein breites Grinsen auf den Lippen hatte.
„Casper, nur so als Tipp.Wenn du mal auf dein frisches Zeig verzichtest,dann kommst du auch besser bei den Mädchen an“,lachte er und klopfte mir auf die Schulter.
Natürlich hatte auch er den beiden zu gehört.
Mit einem winzig kleinem Lächeln ,schüttelte ich den Kopf und stieß Luft zwischen meinen Lippen hervor.
„Ich werde dann mal gehen, wir sehen uns“.
Mit diesen Worten wirbelte ich herum und betrat die Klasse, aufgeregtes Nuscheln und Kichern ging durch die Reihen und viele verschiedene Gerüche strömten auf mich ein.
Für einen kurzen Moment verkrampfte ich mich, doch probierte ich sofort meine steifen Muskeln wieder zu lockern.
Ich war schon alt genug um mich zu beherrschen, doch ließ mich der Geruch des pulsierenden Blutes noch immer nicht kalt.
„Hallo Casper“,trällerte eine warme Stimme die mich an flüssiges Gold erinnerte.Gemächlich setzte ich mich auf meinen Stuhl und legte meine Tasche zu Boden, danach strich ich mir durch die Haare und sah gelangweilt vor mich.
„Anastasia“,sagte ich trocken und musterte das zierliche Mädchen,das niemals für achtzehn gehalten wurde.
„Du warst so schnell weg gewesen“,hauchte sie beleidigt und lehnte sich zu mir vor.Sie stand vor meinem Tisch und hatte die Ellbogen auf die Platte gestemmt,und nun strich sie mir den Oberarm auf und ab.
„Ich musste los, apropos, was machst du hier?“.
„Ich wollte bei dir sein, deswegen bin ich jetzt auch auf dem College.Eigentlich habe ich keine Lust dazu, aber dir zu liebe tu ich alles“,trällerte sie und warf ihr langes Haar über ihre Schulter.
Ein lautes Luftschnappen ging durch die Klasse und ein Zischen ebenso.
Anastasia näherte sich meinem Ohr und blieb kurz davor stehen,streifte es mit ihren Lippen und biss mir ins Ohrläppchen.
„Wie ich sehe, bist du ein begehrtes Objekt hier und ich ebenso.Das wird ein Spaß“,schnurrte sie und lehnte sich wieder zurück.Noch ein letztes mal warf sie ihre Locken nach hinten, als sie auf dem Absatz kehrt machte und auf ihren Platz,drei Reihen vor mir lag, platz nahm.
„Guten Morgen Studenten“,brüllte Miss Brown in den großen Raum, der schon eher einen Saal glich, und warf ihre schwere Ledertasche auf den Tisch.
Sie sah sich fragend in der Klasse um und ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten.
„Sind es wirklich wieder so viele?“,fragte sie sich selber leise und strich sich ihre kurzen grauen Haaren nach hinten.
Ihr Körper war mager und alt,Falten beherrschten ihr Gesicht und Hängebusen zierten ihren Oberkörper.Ihre Kleidung war immer für einen Lacher gut und ihre Parfüm stank nach alte abgestandenen Omaduft.
Die knitterigen Lippen, die sie mit dunklen Lila betonte, waren meist zu einem Strich verzogen und zeigten von sehr viel Unzufriedenheit.
„Wie dem auch sei, wir fangen jetzt an“,brüllte sie weiter und fing an zu husten.Dabei flogen abertausenden von kleinen Wassertröpfchen, die auch als Speichel bekannt sind, aus ihrem Mund und verteilten sich in der stickigen Klassenluft, die jeder in der Minute um die dreizehn mal einatmete.
Wir alle fingen an unsere Köpfe in die Bücher zu stecken und zu lesen. Na ja, fast alle.
Anastasia bombardierte mich mit Blicken und Luftküssen und ich starrte durch die Gegend.
Die meisten Lehrer waren es gewohnt, dass ich nicht machte was sie wollten,doch Miss Brown hatte das anscheint vergessen.
„Mister O`Reilly! Haben sie das lesen nach den Ferien verlernt oder wollen sie es einfach nicht?“,fragte sie und sah mich durch ihre dicken Brillengläser an.
Hart schluckte ich und nahm sofort all die Blicke auf mir wahr.
„Entschuldigen Sie Miss Brown,aber ich bin schon fertig“,sagte ich freundlich und reckte meinen Nacken.
„Gut,dann können Sie das Kapitel 1-10 auch gleich zusammenfassen?“.
„Sicher!“.
Mit einem triumphierenden Lächeln widmete sich Miss Brown wieder ihren Unterlagen zu und fing an mit ihrer Schuhspitze auf den Boden zu klopfen.
Die große schwarze Uhr über der Tür klickte jede Sekunde und die unendlich vielen Herzen, hier im Raum,klopften.
So viele Geräusche in einem einzigen Raum!
Gerade war ich völlig in der Stille vertieft,als mich ein Papierkügelchen am Kopf traf.Es fiel auf mein Buch und kullerte langsam auf den Abgang zu.Gerade noch rechtzeitig packte ich es mir und sah mich verwirrt in der Klasse um.
Ich wusste nicht warum, doch war Anastasia die erste, die ich erblickte.
„Was..?“,zischte ich sehr leise und sah in ihre blauen Augen.
Sie funkelten und sie wies auf den Zettel den ich in der Hand hatte, ich sollte ihn öffnen.
Mit Widerwillen knüllte ich das Papier auseinander und las mir die paar Wörter durch, die in eleganter Schrift auf dem Stück stand.

Du bist heiß, wenn du verträumt guckst!


Belustigt schüttelte ich den Kopf und steckte den Zettel in meine Jeans.
Schon wieder landete eine Papierkugel vor meinen Fingern und wieder las ich mir die Wörter durch.

Du bist auch heiß, wenn du schläfst.


Ohne eine weitere Geste steckte ich auch diesen Zettel weg und klopfte mit meinem Stift ungeduldig auf den Tisch.
Nach einer gefühlten Ewigkeit riss mich dann wieder Miss Brown Stimme in das Hier und Jetzt.Sie forderte mich nach vorne zu kommen, was ich dann auch tat.
Selbstbewusst und doch mit einer gewissen Anspannung, stand ich vor meinen Mitschülern.Sie sahen mich alle mit großen Augen an und einige wendeten ihren Blick beschämt ab, als ich sie ansah.
„Gut Mister O`Reilly, fangen Sie an“,forderte Miss Brown und schlug ihre langen Beine übereinander.
„Also schön, in diesen Kapitel geht es darum...“,fing ich an und wurde von einem lauten Klopfen unterbrochen.
Es hallte im ganzen Raum wieder und drang tief in mich ein, es ließ mich vibrieren.Alle Blicke glitten zu der Tür, die eindeutig geschlossen war.
„Wer ist das den schon wieder?“,fragte Miss Brown entnervt ,erhob sich und bat die Person vor der Tür hinein.
Als die Tür einen kleinen Spalt offenen stand und noch keiner zu sehen war, zog ich tief die Luft ein.
Der Duft von Orchideen und Zimt kitzelte mir in der Nase.
Endlich schwang die ganze Tür auf und ein Mädchen trat hinein, es ging mit schnellen Schritten hinter mir entlang, zu Miss Brown.
„Lucile?“,fragte sie tonlos nach und klag eindeutig überrascht.
„Guten Morgen Miss Brown, ich habe mich doch entschlossen zu kommen“,sagte sie und klang dabei mehr als nur traurig.
„Gut,dann setzt dich mein Kind“.
Ein leichter Luftstrom traf mich und schon saß das Mädchen,dass noch eben hinter mir war, auf ihrem Platz und wurde von mehren Mädchen voll gequatscht.
Perplex sah ich sie an.
Lucile Blackwell.
Ein Mädchen wie jedes andere, normal nicht besonders.Langes dunkelbraunes Haar,große grüne Augen und kleine Sommersprossen auf der Nase,lange Wimpern und normaler Körperbau.
„Dann fahren sie fort Mister O´Reilly“,bat mich meine Lehrerin und blickte noch immer zu Lucile und wedelte mit der Hand.
„In Ordnung“,tief holte ich Luft und begann erneut, „In den Kapitel eins bis zehn geht es um..“,wieder wurde ich unterbrochen.
Miss Brown erhob sich und stemmte die Hände auf den Tisch, dabei warf sie ihre Dauerwelle nach hinten.
„Es tut mir Leid, aber Lucile könnte ich dich draußen einmal eben sprechen?“,schrie sie aufgebracht und ging schon auf die Tür zu.
Wieder schaute ich zu Lucile und unsere Blicke trafen sich, sie sah mit rot gefärbten Wangen von mir weg und stand auf, stolperte auf die Tür zu und war verschwunden.
Verwirrt stand ich ratlos vor der Klasse.
Ich war das erste mal in meinem Leben verwirrt über eine bestimmte Situation,Respekt Miss Brown , dafür bekommen sie einen imaginären Oskar!
Mein Blick ging durch die Klasse und blieb schließlich an Anastasia hängen die mit zusammengezogenen Braunen mich an funkelte.


„Du warst ziemlich abgelenkt von der Kleinen oder?“,piepste Anastasia in mein Ohr,als ich neben meinem Auto zu stehen kam.
Genervt öffnete ich die Tür und warf meine Jacke hinein,danach blickte ich in die Königsblauen Augen.
„Von welcher Kleinen?“,fragte ich zurück und lehnte mich gegen das Blech,meines Autos.
Gespielt verdreht der weibliche Vampir mir gegenüber die Augen und strich sich eine dicke blonde Strähne nach hinten.
„Tu nicht so dumm Casper, ich meine natürlich Lucile“,hauchte sie und zischte dabei Luciles Namen abfällig hervor.
„Nein,nicht wirklich.Miss Brown hat mich nur ein wenig aus mein Konzept gebracht...“.
„Wie dem auch sei“,fing Anastasia an und warf ihr langes blondes Haar nach hinten, „fährst du mich nach Hause?“.
„Lass mich überlegen...“,leicht tippte ich mir mit dem Zeigefinger ans Kinn,sah nachdenklich zu Boden und stoppte die Atmung.
„Nein!“,brummte ich laut und stieg in meinen Porsche ein,unter mein Gewicht drückte er sich ein kleines Stück nach unten und gab ein kaum hörbares Geräusch von sich.
Ohne auch nur auf Anastasia zu achten,schlug ich die Tür zu und startete den Motor, ließ ihn aufheulen und setzte zurück.
Fast rammte ich sie, doch sprang das zierliche Mädchen schnell zur Seite und hob die Faust.Wegen meinem übersinnlichen Gehör verstand ich was sie brüllte und lächelte zuckersüß zurück.
Wie ich es liebte sie zur Weißglut zu bringen.
Ich legte den dritten Gang ein und raste vom Parkplatz,die langen,geraden Straßen waren perfekt um ein wenig den Motor zu testen.
So fest ich konnte ,drückte ich das Gaspedal nach unten und schloss meine Finger ein wenig stärker um das Lenkrad.
Ich lehnte mich nach hinten in den Sitz und genoss das Gefühl der Schnelligkeit.
Mein Atem ging gleichmäßig und wenn ich ein Herz gehabt hätte,dann wäre es bestimmt ebenso gleichmäßig gewesen.
Die Gegend flog an mir vorbei und schon nach ein paar Minuten stand ich vor meinem großen Haus,eigentlich war es das Haus meiner Vorfahren...oder meinen Nachkommen, wie man wollte.
Da ich ein Vampir war und in dem Alter stecken blieben war in dem ich verwandelt wurde,konnte ich natürlich alle meine menschlichen Nachkommen überleben.Es war auf eine Art schrecklich mit zu erleben wie mein tausendster Cousin starb,doch gab es auch einen kurzen Glücksmoment.Es war ein winziger Augenblick,wenn in den Spiegel sah,den der Mann der noch immer im knackigen Alter von zwanzig mich ansah würde immer bleiben.
Er würde nie grau werden und er würde auch nie Falten bekommen,egal wie lange er schon lebte.
Leise ließ ich die Luft zwischen meinen Lippen entfliehen,strich mir durch die Haare und stieg aus.Meine Tasche trug ich locker über die Schulter und die Zigaretten, in der rechten Hand, ließ ich zwischen meinen Fingern kreisen.
Kurz klopfte ich an die alte Holztür die sich vor mir bot und lauschte.
Ob Elaine einkaufen war?
Doch sprang genau die Tür in diesem Moment auf und die wunderschöne,junge Frau lächelte mich herzallerliebst an.
„Guten Mittag Casper“,begrüßte sie mich und hielt mir die Tür auf.Mit einem freundlichen Nicken und einem genuschelten `Hallo`,betrat ich das Haus.
Miss Davies , die andere junge Dame von heute Morgen war zum Glück Zuhause, sonst wäre ich noch über sie hergefallen.
Was ich schon oft genug tat,da sie hauptsächlich bei mir war.
Kurz seufze ich und warf meine Tasche zu Boden, hing meine Jacke auf und wirbelte herum.
Zwei haselnussbraune Augen sahen mich neugierig an und die wunderbar rosa gefärbten Lippen von Elaine waren einfach zum dahin schmelzen.
Mein Magen zog sich unsanft zusammen und ein lauteres Knurren ertönte.
Wir sahen uns in die Augen, Elaine öffnete ihren Mund ein Stück und atmete stoßweise.
Mein Hirn setzte aus,so schnell,dass ich tatsächlich unmenschlich wirkte,kam ich auf das Mädchen zugeschossen und legte ihr beiden Hände ans Gesicht.Ich reckte ihren Nacken und legte ihn von ihren langen rötlichen Haaren frei.
Das Pulsieren unter ihrer zarten Haut war unter meinen empfindlichen Fingerkuppen genau zu spüren, jeder einzelner Schlag,jedes Pochen ließ meinen Hunger steigen.
Ein Stöhnen kam aus ihrem Mund, als ich mit meiner Zunge ihren Hals hinunter strich.Sofort bekam sie eine Gänsehaut und wurde willenlos, ihre Beine wurden zu Wackelpudding und ihr Kopf war vollkommen vernebelt.
Es war nun ein leichtes Spiel meine Zähne in ihren Hals zu schlagen und ihr Blut zu trinken,doch war ich ein solcher Typ nicht.Widerwillig löste ich mich von ihren Hals und holte tief Luft,machte ihren Kopf wieder gerade und sah ihr tief in die Augen.
„Casper...“,hauchte sie völlig außer Atem und senkte ihren Blick.Ohne zu zögern legte ich meine Lippen auf ihre und begann das Feuer in ihr auszulösen.
Sie presste ihre Schenkel zusammen und vergrub eine Hand in meinen Haaren,immer wilder küssten wir uns.
Mit einer schnellen Bewegung hatte ich ihre Beine um meine Hüfte geschlungen und trug sie zum Wohnzimmer, dort legte ich sie auf das weiche Polster und riss mir das Shirt vom Leib.
Einen kurzen Blick erhaschte sie auf meinen Oberkörper, bevor ich wieder meine Lippen auf ihre legte und sie begann auszuziehen.
Ich war noch nie der Held der großen Worte gewesen, bei mir waren Taten einfach wichtiger.
Meine Finger rissen nur so den Stoff von ihren Körper und schließlich lag sie völlig nackt vor mir,sie stöhnte in mein Ohr und ein Schauer lief mir den Rücken hinunter.
Ich schloss meine Augen und atmete tief durch, ich musste mich beherrschen.
Meine Nase streifte ihren Hals und Fingernägel kratzen meinen Rücken entlang,ich biss die Zähne aufeinander und probierte den Schmerz in meinem Kiefer zu ignorieren.
Elaine klammerte sich an mich und rang nach Luft,ihre Brust hob und senkte sich schnell und ihr Herz raste.Es spielte völlig verrückt und Schweiß lief ihr an der Stirn hinab,winzige Tropfen perlten an ihrer Schläfe nach unten.Ich streckte meine Zunge aus und leckte den Tropfen ab.
Nichts.
Ich schmeckte rein gar nichts und das schon seit über fünfhundert Jahren.
Ich ließ den Kopf hängen und schloss die Augen, legte mein Gesicht in ihre Halsbeuge und zog ihren Duft ein.
Ich konnte riechen,ich konnte sehen,ich konnte hören,doch konnte ich nur noch eine Sache schmecken.
„Blut...“,hauchte ich schwer und öffnete den Mund,sodass meine Zähne deutlich zu sehen waren.Ich holte aus und schlug meine spitzen Eckzähne in ihren Hals,sie durchbrachen ihre dünne Haut und brachten mich zu dem flüssigen Gold.
Elaine schrie kurz auf und spannte sich vollkommen an,doch löste sie sich schnell wieder als ich begann ihren Kopf stabil zu halten.
Ihr Wimmern wurde immer mehr zu einem lustvollen Stöhnen,dass mich nur noch mehr anstachelte.
Ich trank und trank, schmeckte das metallische Aroma auf meiner Zunge und konnte mir ein lautes Stöhnen nicht verkneifen,als ich meinen Kopf kurz in den Nacken warf.
Ich sah mir das hilflose Mädchen unter mir an,sie war nackt und ihr wohlgeformter Körper,mit den prallen Brüsten, war mein.
Sie würden sich nicht trauen auch nur einen Piep zu machen,nur schief zu gucken.
Sie reckte sich und bog den Rücken durch.
„Casper“,stieß sie hervor und packte mich bei den Armen,für einen Menschen hatte sie eine gewaltige Kraft,sie zog mich zu sich runter und küsste mich wieder wild.
Ich schloss meine Augen und genoss, schließlich war mein Durst erst einmal gestillt.
Sollte auch sie ihren Spaß haben,wovon ich ja auch nicht abgeneigt war.
Das Leben eines Vampirs war schon bizarr,entweder trank man oder man hatte Sex.Zu mindestens waren dies die Sachen, die noch wirklich Spaß machten.
Mit einem letzten Blick in die braunen Augen,rollte ich mich von ihr und atmete ein wenig schneller.
Ich strich mir durch die Haare und drehte meinen Kopf zur Seite, sie lag auf ihrer Hüfte und lächelte mich schwach.An ihrem Hals lief noch immer ein wenig Blut hinab und ihr Atem ging noch immer stoßweise.
„Hat es dir geschmeckt?“,fragte sie direkt und konnte es nicht unterdrücken meine Brust mit ihrem Finger auf und ab zu streichen.
„Ja...“,gab ich leise zurück und stand auf,mein Blick flog durch das ganze Wohnzimmer.
Elaine und meine Klamotten waren vollkommen zerfetz,die könnte ich also eindeutig nicht mehr anziehen.
„Ich gehe duschen,du weißt wo alles ist?!“,sagte ich und blickte hinab auf sie.Ihre Augen wanderten von meinem Gesicht tiefer und tiefer,dann wieder nach oben.
„Ja, ich weiß wo alles ist“,bestätigte sie und setzte sich auf.Bevor ich ins Bad verschwand,beugte ich mich zu ihr runter und legte meine Lippen auf ihre,strich meine Zunge über ihre frische Wunde und flitze nach oben.


Wenn man ewig lebt, ist man enttäuscht, wie wenig sich die Menschen ändern.
Diesen Satz hatte ich schon oft genug in meinem Kopf und mit diesen Satz wurde ich immer wieder konfrontiert.
Es stimmte, Menschen blieben immer gleich. Sie waren ehrgeizig, nur an dem interessiert was ihnen am meisten brachte und bedacht darauf ihr eigenes Wohl beizubehalten.
Wir Vampire waren da anderes...
Na gut, nicht wirklich, aber war die Spezies Mensch nur für eine Sache gut und das war Blut.
Ich hatte nichts dagegen ein Vampir zu sein, ganz im Gegenteil, ich liebte es. Wer konnte schon von sich sagen, dass er unglaublich stark, schnell und so weiter war?
Nicht viele, was auch gut war.
Vampire waren schon seit knapp zweihundert Jahren fast ausgerottet. Durch unsere extremen Kämpfe starben viele und keiner dachte auch nur daran einen neuen Vampir zu erschaffen.
Denn dieser könnte unsere ganze Spezies verraten und das wollte keiner.
Die paar Vampire, die es noch gab, waren über die ganze Welt verbreitet. Man erkannte sie als solche nicht und waren so wie ganz normale Menschen, nur mit zwei kleinen Unterschieden.
Wir waren tot und ernähren uns von Blut.
Menschen eben nicht!
Eigentlich verschwendete ich nicht viele Gedanken an Menschen, schließlich waren sie für mich einfach nur Nahrung. Doch manchmal passierte es einfach. Ich dachte über ihre Denkweise nach und über ihr Verhalten. Auch wenn ich vor sehr langer Zeit selber einer von ihnen war, sah ich mich als solcher nicht mehr.
Ich war nun ein Vampir und würde auch dieses Leben nie mehr hergeben.
„Casper?“, riss mich eine liebliche Stimme aus meinen Gedanken und war wie ein Stich in mein Brustkorb.
Ich hatte nie Mitleid mit Menschen die ich umgebrachte hatte doch tat mir meine Haushälterin leid. Ich trank täglich von ihr, so oft es nur ging.
Miss Davies war eine nette Person, sie war liebevoll, herzlich und stand unter Gedankenkontrolle. Doch langsam wurde sie immer schwächer, ich musste mich eindeutig zurück halten.
Ich wollte sie nicht töten, vielleicht später, aber jetzt noch nicht.
„Ja, Miss Davies?“, fragte ich zurück und stand von meinem Bett auf, lief zur Tür und öffnete diese, flitze die Treppe hinunter und blieb genau vor ihr stehen.
Sie sah mich mit leuchtenden Augen an und ihre Lippen verzogen sich zu einem weichen Lächeln.
„Hast du noch Wäsche die ich waschen kann?“.
Kurz überlegte ich, legte die Stirn in Falten und ging im Kopf mein Zimmer durch.
„Nein, habe ich nicht mehr. Wenn Sie wollen, können Sie auch nach dem Waschen nach Hause“, hauchte ich und probierte ihr Lächeln zu erwidern.
Schnell nickte sie und strich sich eine Strähne hinters Ohr.
„Vielen Dank!“, noch einmal sah sie mich an, bevor sie herumwirbelte und verschwand.
Ihr köstlicher Duft blieb trotzdem in der Luft. Ob ich irgendwann den Geruch von Menschenblut ignorieren könnte oder zu mindestens nicht als köstlich bezeichnen würde?
Tief holte ich Luft, obwohl ich das nicht brauchte, und reckte meinen Nacken.
Es war schon komisch zu wissen, dass man tot war. Alleine dir Vorstellung, dass man eigentlich eine verwesende Leiche sein müsste brachte mich manchmal zum würgen.
Ohne es wirklich zu wollen schlenderte ich zur Haustür, öffnete sie und sah mir die untergehende Sonne an. Sie war nun Orange oder Rot, je nachdem, doch hatte sie wohl für die meisten Menschen etwas wunderschönes.
Etwas Faszinierendes und Unglaubliches, das konnte ich als Vampir nicht gerade sagen. Es lag in meiner Natur die Sonne zu hassen, schließlich war sie mein Feindbild.
Würde ich ohne meinen schönen Talisman unter sie treten würde ich binnen Sekunden verbrennen, nicht zu Asche zerfallen aber ziemlich viel Schmerz erleiden und Das, wollte ich nicht.
Meine Finger kreisten um das kleine Amulett an meinem Hals. Es war ein silberner Anhänger der einen kleinen dunkelroten Stein in sich trug, der wiederum ein Geheimnis ins sich beinhaltete.
Jeder Mensch, der nicht so perfekte Augen hatte wie wir, dachte wohl es sei ein Stein doch würden sie wissen was es wirklich war, dann...
„Casper, ich bin nun fertig mit der Arbeit“, hauchte Miss Davies. Ich nahm ihr pulsierendes Herz hinter mir wahr und das Blut das durch jede Vene in ihrem Körper floss.
Schnell schluckte ich und strich mir durch die Haare, drehte mich um und machte ihr Platz.
„Sehr schön, dann machen sie sich noch einen schönen Abend“, gab ich steif zurück und hielt ihr die Tür auf. Als sie an mir vorbei huschte und mir einen verstohlen Blick zuwarf musste ich mich zurückhalten.
Obwohl ich Wort wörtlich am Arsch der Welt wohnte, war es ein Risiko in der Öffentlichkeit zu trinken. Es könnten immer mal wieder ein Wanderer an meinem Haus vorbei kommen. Schließlich war Vermont perfekt zum Campen und Wandern.
Eigentlich war ich es gewöhnt in größeren Städten zu wohnen doch da ich jetzt ein „ruhiges“ Leben führen wollte war Vermont der passende Ort.
Noch ein paar Minuten starrte ich der Frau hinterher, die ohne Kontrolle über ihr Selbst, mir Blut gab und immer wieder daran fast starb.
Leise seufze ich und schloss die Augen. Ich kniff mir in den Nasenrücken und zog die Waldluft ein.
Es war ein Wunder das die so allerliebste Anastasia nicht da war. Sonst schwirrte sie immer um mein Haus herum oder nervte mich.
Zum letzten mal glitt mein Blick durch die Gegend. Die Bäume waren in voller Blüte und die Vögel sangen ihre Lieder, obwohl es langsam dunkel wurde.
Ich drehte mich um und ließ die Tür ins Schloss fallen, flitze hoch in mein Zimmer und zog mich um.
Das schwarze Hemd mit der ebenso schwarzen Lederjacke passte perfekt zu meiner schwarzen Jeans.
Mit ein wenig Aftershave war ich schließlich fertig. Ich machte mich auf in das Nachleben, in das Leben das mir Spaß machte.
Im Auto starrte ich gedankenverloren auf den Asphalte vor mir. Die weißen Mittelstreifen verschwanden immer für einen kurzen Moment um dann wiederzukommen.
Die Gegend flog nur so an mir vorbei und bevor ich mich versah, stoppte mein Porsche schon und ich stand im besten Klub von Vermont.
Die Musik dröhnte in meinen Ohren und die Leute um mich herum tanzten wie Verrückte.
Viele von Ihnen machten sich dabei zum Deppen, aber anscheint machte ihnen das nichts aus.
Mein Weg führte mich zur Bar. Der Barkeeper sah mich mit halb offenen Mund an und probierte die Bierflasche in der Hand nicht fallen zu lassen.
„Ein Scotch auf Eis bitte“, sagte ich und ließ den Kopf hängen. Das Herz des Typens vor mir schlug wie verrückt und hämmerte ununterbrochen gegen seinen Brustkorb.
Als ich wieder aufblickte stand er noch immer vor mir und schaute wie ein kleiner Welpe. Hilflos und verlassen.
„Hast du mich nicht verstanden?“, motze ich ihn an und streckte mich ein wenig.
„Doch, doch aber könnte ich bitte deinen Ausweis sehen?“, fragte er schüchtern nach und kam einen Schritt auf mich zu.
Ein breites Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht. Langsam schüttelte ich den Kopf amüsiert.
„Komm mal her Junge“, engegnete ich und packte ihm am Shirt. Ich zog ihn zu mir und sah ihm fest in die Augen, seine Pupillen zog sich auf Stecknadelgröße zusammen und er rührte sich kein Stück mehr.
„Dir ist es vollkommen egal wie alt ich bin, du wirst mir jetzt immer das Getränk holen das ich will. Verstanden?“, hauchte ich leise und brach den Blickkontakt mit dem Jungen, der nur ein paar Jahre älter als ich war, nicht ab.
„Ich habe verstanden“, gab er monoton zurück.
Mit einem Brummen, ließ ich ihn los und lächelte wieder.
„Nun, dann hätte ich gerne ein Scotch auf Eis“.
„Sehr gerne doch“, trällerte der Barkeeper nach einem kurzen Kopfschütteln und verschwand für einen Moment unter der Theke. Nach wenigen Atemzügen stand dann auch schon das Glas vor mir und der Typ hatte sich anderen Dingen gewidmet.
Entspannt ließ ich mich auf dem Hocker fallen. Immer mal wieder nahm ich einen Schluck von meinem Scotch, obwohl er nicht wirklich Geschmack für mich hatte. Er war eine gute Alternative zum Blut. Er machte meinen Körper warm und gab mir fast das gleiche Gefühl wie Blut doch hielt er mich nicht am leben.
„Hallo mein Hübscher“, raunte eine weibliche Stimme neben mir und zog so meine Aufmerksamkeit auf sie.
Ich erblickte eine schwarzhaarige Schönheit in einem kurzem Kleid und hohen Schuhen. Ihre dunkelroten Lippen und langen Wimpern betonten ihre wahre Schönheit perfekt.
„Hi“, gab ich locker zurück und strich mir mit der Zunge über die Lippe.
„Willst du einen Drink?“, fragte ich nach, als sie mich anlächelte. Ihre Hals lag frei, da sie ihr dickes Haar nach oben gesteckt hatte, und so hatte ich den besten Blick auf ihren Puls.
Auf die Stelle, in die ich am liebsten biss.
„Gerne doch“, sie setzte sich auf den Hocker neben mir und überschlug ihre Beine. Ihr kurzes Kleid rutschte ein Stück hoch und entblößte ihren nackten Oberschenkel.
Für viele Männer wäre dieser Anblick schon anziehend gewesen doch war er für mich tausendmal so schlimm.
„Was möchte die Süße denn?“, fragte ich und warf ihr einen Seitenblick zu. Sie errötete schnell und senkte ihren Blick, biss sich auf die Unterlippe und antwortete schüchtern.
„Wodka RedBull“.
„Gut!“, ich schaute nach dem Barkeeper Ausschau und rief ihm meine Bestellung rüber, dieser nickte kurz und kam auch schon nach kurzer Zeit mit dem Wodka.
Mit einem zarten Lächeln nahm das Mädchen den Drink entgegen und nippte daran.
„Und wie heißt du?“, fragte sie schließlich, als sie das Glas wieder auf die Platte zurück gestellt hatte.
„Casper und du?“.
„Nina“, antwortete sie und probierte mit mir Blickkontakt zu halten. Sie wirkte vorhin so selbstsicher doch jetzt sah das ganz anders aus.
Ich unterdrückte ein Kichern und drehte mich vollkommen zu ihr, schaute sie weich an und berührte mit meinem Knie ihren Oberschenkel.
„Schöner Name, die wundervolle Blume“, raunte ich verführerisch und strich ihr mit dem Finger den Oberarm auf und ab. Sie bekam blitzartig eine Gänsehaut und stöhnte kaum merklich auf.
„Casper?“, rief Jemand fragend nach mir. Genervt seufze ich auf und ließ die Finger von Nina, diese sah etwas verwirrt aus doch fasste sie sich schnell und nahm einen Schluck von ihrem Getränk.
Ich blickte mich fragend um und suchte schon nach blonden Locken doch entdeckte ich keine.
„Hier bin ich du Trottel“, lachte die Stimme und war nun eindeutig näher.
Bevor ich mich auch nur rühren konnte legten sich Hände auf meine Augen und der Duft von Rosen schlich sich in meine Nase.
Leise knurrte ich, was sich dann doch nicht als leise heraus stellte da Nina mich ansah, und probierte mich mit einem Ruck von den Händen zu lösen.
„Ich gehe mal lieber. Danke für den Drink“,mit diesen Worten verzog sich Nina und damit mein Essen.
Wut stieg in mir auf und kochte langsam über. Ein letztes mal knurrte ich, bevor ich mit voller Kraft die Hände von meinen Augen riss.
Ein Knacken ging von den Händen aus und waren endlich verschwunden.
„Verdammt was ist mit dir los?“, brummte die Stimme. Ein leichter Windstoß streifte meine Haut und schon saß eine junge Frau vor mir.
Ihre schwarzen Augen und die dunkellila Haare kamen mir bekannt vor.
„Ähm“, stammelte ich und strich mir durch die Haare.
Das Mädchen strich sich immer wieder über ihre Hände und betastete sie vorsichtig.
„Sag jetzt nicht, dass du mich nicht erkennst...“, kicherte sie amüsiert und sah mich von unten an.
Ich legte die Stirn in Falten und zog einen Braue hoch. Mein Blick glitt über die Person vor mir.
Eine High Waist Denim Jeans, eine weiße Weste und Pumps. Dazu noch die dunklen Haare die schwarze Strähnen hatten und die leicht erröteten Wangen.
Ihr Gesicht war rund und ihre Lippen voll. Die perfekt gezupften Augenbrauen waren nun erwartungsvoll nach oben gezogen.
Hinter ihrem Ohr sah man einen Schlüssel tätowiert und an ihrem Unterarm waren noch mehrere Sterne, in ihrem Gesicht glitzerte ein Piercing in der Unterlippe und im Nasenflügel.
Unsicher sah ich sie an.
„Seraphina?“, fragte ich vorsichtig nach und probierte das Bild aus der Vergangenheit mit diesem hier zu vergleichen.
„Endlich. Ich dachte schon du kommst nie drauf“, witzelte sie und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Mit einem breiten Lächeln stand ich auf und umarmte meine alte Freundin.
„Wie lange habe ich dich nicht mehr gesehen Sera?“.
Sie ließ mich los, setzte sich wieder und fing an zu grübeln.
„Ich würde mal um die dreihundert Jahre sagen“, gab sie zurück und strich sich durch die Haare.
„Verdammt, schon so lange?“.
Langsam nickte sie und musterte mich von oben bis unten.
„Mein Lieber, du hast dich ziemlich gemacht“, sagte sie anerkennend und konnte die Augen gar nicht von mir lassen.
„Das kann ich nur zurück geben. Wo ist das Mädchen mit den hellbraunen Haaren und dem Abendkleid?“, witzelte ich und stieß sie locker an.
Leise fing sie an zu lachen und sah sich nach dem Barkeeper um, der nirgends zu sehen war.
Nach einem kurzen Moment entschloss sich Sera meinen Scotch zu nehmen und einen großen Schluck zu trinken.
„Die ist eindeutig gestorben und schließlich muss ich mich doch meiner Generation anpassen. Da passen lange und aufgetürmte Kleider und Haare nicht zu“.
„Das stimmt. Aber so extrem?“, hackte ich nach und konnte den Blick einfach nicht von der neuen Sera abwenden.
All meine Wut, darüber das mein Abendessen verschwunden war, war auch verschwunden. Meine alte und dazu noch beste Freundin wiederzusehen war mehr als nur besser.
„Ich finde es gut, wenn das aber meine Mutter sehen könnte...sie würde mich umbringen“, entgegnete sie und strich sich durch die Haare und nahm noch einen Schluck vom Scotch.
„Na ja, wie man will“, seufze ich und blickte das erste mal von Sera weg. Der Club war noch immer voll und all die Leute waren noch bei bester Laune.
„Was verschlägt dich hierher?“.
„Das Nachtleben“, kicherte sie und blickte sich amüsiert um. „Nein, ich wollte dich besuchen“.
„Mich besuchen?“.
„Ja, was ist daran so eigenartig?“, hackte sie verwirrt nach und schlug die Beine übereinander, warf ihr Haar zurück und leckte sich ein Tropfen vom Scotch von der Lippe.
„Nun ja, wie soll ich sagen? Du hast dich knapp dreihundert Jahre lang nicht gemeldet und jetzt auf einmal? Das erscheint mir ein wenig seltsam“, grübelte ich laut vor mich her und nahm das Glas von ihr um selber etwas zu trinken.
Hart schluckte sie und reckte sich ein wenig.
„Du dich doch auch nicht. Wie dem auch sei, ich wollte dich sehen“, antwortete sie abweisend und schob die Unterlippe vor.
„Schön“, hauchte ich leise und ließ mein Blick wieder durch den Club gleiten. Ob Nina noch hier war und ich ein wenig Spaß haben könnte?


Mit noch halb geschlossenen Augen schlurfte ich durch das Haus und probierte nirgends gegen zu laufen und was für ein Wunder es gelang mir sogar.
Laut gähnend öffnete ich den Kühlschrank und nahm mir den Beutel Blut heraus, den ich mir aus dem Krankenhaus geklaut hatte, obwohl ich erst gestern Nacht noch etwas frisches getrunken hatte wollte ich es nicht riskieren durstig in die Schule zu gehen. Mir konnte es immer mal passieren, dass ich ein wohlriechendes Mädchen begegnete und der Drang einfach zu groß war ihr Blut zu trinken.
„Guten Morgen!“, hauchte eine leise Stimme und klang noch recht verschlafen. Langsam drehte ich mich um und sah mir mit einem Grinsen Nina an.
Ich hatte noch Glück gehabt sie war immer noch im Club gewesen und hatte sich auch nur ein paar Tische weiter weg von mir gesetzt.
„Hey“, begrüßte ich sie zurück und zog sie zu mir. Ihr knapper Slip und der Bh, der nicht viel mehr war als zwei unnütze Stofffetzen, ließen mich nicht klar denken. Schnell legte sie die Arme um mich und erwiderte meinen Kuss nur all zu gerne.
Es war schon lustig zu sehen wie schnell junge Mädchen sich auf einen wildfremden Mann einließen, na gut manchmal sträubten sie sich auch aber da war mein Talent der Gedankenkontrolle ganz nützlich.
„Hast du gut geschlafen?“, fragte ich sie als sie sich von mir löste und ich mir den Beuten Blut wieder nahm.
„Ja danke, ich habe seit langer Zeit nicht mehr so gut geschlafen“.
Langsam drehte ich das Ventil am Blutbeutel auf und zog kräftig dran. Das Blut schmeckte nicht annähernd so gut wie das von Nina doch hatte die schon genug verloren.
„Musst du gleich los?“, fragte sie zurück und blickte mich mit großen Augen an. Sie leuchteten unbeschreiblich als die Sonnenstrahlen sich in ihnen brachen. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr wie flüssiges Gold über die Schulten und ihr Duft war ein reiner Nervenkitzel.
„Ja“.
Leicht schob sie die Unterlippe vor und strich mir mit einem Finger die Brust auf und ab. Sie senkte ihre Stimme und blickte mich wieder an.
„Und wie wäre es, wenn du dir die ersten beiden Stunden frei nimmst und mich noch ein wenig unterhältst?“.
Mit hochgezogenen Brauen sah ich Nina an. Ich spürte ihre Lust und sah sie in ihren Augen. Kräftig biss ich mir auf die Unterlippe und legte den Beuten zur Seite, zog sie zu mir und legte ihr eine Hand an das Gesicht. Sanft zog ich sie zu mir, sie stellte sich auf die Zehnspitzen und sah mir fest in die Augen. Ich liebte es!
Unsere Lippen legten sich aufeinander und Nina war willenlos. Ihre Beine hielten gerade noch so ihr Gewicht stand und ihr Herz schlug dreifach so schnell. Immer leidenschaftlicher küssten wir uns , bis meine Hand an ihren Rücken glitt. Geschickt öffnete ich ihren Bh und löste den unnötigen Stoff von der zierlichen Frau die mir ergeben war.
Nur wenige Atemzüge später stand sie oben ohne vor mir und ihre blanke Brust bot sich mir. Mit einem genüsslichen Blick begutachtete ich meinen Besitz. Geräuschvoll schluckte ich meinen Speichel hinunter und fuhr mit einem Finger ihren Hals hinab. Ninas Körper reagierte empfindlich auf mich. Sie bekam augenblicklich Gänsehaut und stöhnte leise auf.
Der Jäger in mir brach nach außen. Wild küsste ich sie Hals abwärts, ihr Kopf hatte sie in den Nacken gelegt und ihr schwarzes Haar fiel ihr den Rücke hinunter. Die wenigen Sonnenstrahlen die sich durch die Jalousien gedrängt hatten streiften ihre Haut und ließen sie noch appetitlicher aussehen. Als ich an ihre Brüste ankam warf ich meinen Kopf ebenfalls in den Nacken und schlug meine Fangzähne in ihr Fleisch.
Leicht fing sie sich an zu verkrampfen, das war normal wenn man in empfindliche Stellen des Körpers biss.
„Casper...“, hauchte sie und krallte sich mit einer Hand in meinen Rücken. Ich trank und war darauf bedacht, dass sie nicht ausblutete. Ich wollte sie ja nicht töten...
noch nicht.
„Oh Casper!“.
Ein lautes Räuspern ertönte und ich ließ langsam von Nina ab. Diese seufze enttäuschend und legte sich beide Hände an ihre Brüste.
„Ich wollte ja nicht stören aber mit diesem Blutgeruch in der Luft kann ich nicht schlafen“, beklagte sich Seraphina und kam auf mich zu geschlichen. Sie lief ohne einen Blick auf Nina zu werfen an mir vorbei und schnappte sich die Blutkonserve, nahm einen Schluck und lächelte mich an.
„Tut mir leid“, kicherte ich und erwiderte ihr Lächeln, wandte mich Nina zu und zwang sie nach oben zu gehen und zu duschen.
Als meine beste Freundin und ich alleine waren entstand eine kurze Stille, die mehr sagte als tausend Wörter.
„Du bist also immer noch der Alte?“, fragte sie mit hochgezogenen Brauen und schlürfte noch immer an dem Blutbeutel.
„Könnte man so sagen, meine Lust auf Blut ist noch immer die Gleiche“.
Amüsiert nickte sie und ging an mir vorbei, ihr Hinterteil wackelte dabei anregend von recht nach links und wieder zurück. Leise knurrte ich. Alles in mir wollte sie.
Obwohl Sera meine beste Freundin war und wir schon öfter miteinander geschlafen hatten, wollten wir Beide nie etwas festes. Wir wussten, dass es nichts bringen würde doch war ihr Slip und das Tanktop nicht gerade von Vorteil um dies einzuhalten.
Langsam reckte ich meinen Nacken der ein angenehmes Knacken von sich gab, flitze zur ihr auf die Treppe und legte einen Arm um ihre Hüfte. Erwartungsvoll sah sie mich an, zwinkerte und ließ die Konserve fallen die mit einem Platschen auf den Boden fiel und unsere Lippen aufeinander. Sofort vergrub sie eine Hand in meine Haare und zog besitzergreifend meinen Kopf zu sich. Immer wieder biss sie mir auf die Lippe und nahmen einen Schluck Blut.
Ich wusste nicht wie viele Frauen ich in meinem Leben schon geküsst hatte, geschweige den mit wie vielen ich geschlafen hatte, und doch war es immer wieder ein Reiz. Obwohl die meisten von ihnen hypnotisiert waren wirkten sie auf mich glücklich als sie schließlich starben. Als seien sie gerne mein „Haustier“ gewesen.
„Moment mal...“, stoppte Sera unser Haben und drückte mich von sich, kurz glitt ihr Blick auf meinen Oberkörper. „...wir können das nicht tun“.
„Warum?“.
„Erstens: Du musst zur Schule und zweitens, Du bist ein kleiner Macho“, erklärte sie und zog sich wieder ihr Top an das schon auf den Boden gefallen war.
Enttäuscht sah ich ihr nach als sie die Treppe hinaufstieg und mir einen Blick über die Schulter zu warf.
„Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“, brüllte ich und breitete die Arme aus. Leise fing sie an zu kichern und verschwand in ihrem Zimmer.
Fassungslos strich ich mir durch die Haare und leckte mir das Blut von der Lippe.
Sera war noch mehr Jägerin als ich. Sie war wohl jünger als ich doch hatte sie einen genau so guten Jagdinstinkt wie ich. Vielleicht sogar einen besseren.
Noch knapp dreißig Sekunden stand ich dort und sah Sera nach. Sie war unglaublich, obwohl wir uns so lange nicht gesehen hatten und sie sich so verändert hatte war sie noch immer ein unglaublicher Reiz für mich.
In Vampirgeschwindigkeit duschte ich, zog mich um und fuhr zur Schule.


(Fortsetzung folgt...)



Impressum

Texte: Cover by Vanessav.v (Bild ist mein Eigentum)
Tag der Veröffentlichung: 24.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Alle Rechte liegen beim Autoren!

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