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Der Mondscheinkiller

1. Bei Nacht und Nebel



Es war eine ungemütliche Nacht. Über Nürnberg hingen zahlreiche Wolkentürme. Es regnete und donnerte, die ganze Nacht hindurch. Trotz dieses Nachtruhrstöhrenden Gewitters konnten so manche Menschen schlafen, selbst wenn nicht ohne eine leise Spur von Angst in ihren Träumen.


Es ist eine sehr stürmische Nacht. In den Baumwipfeln kracht es und ein Blitz erhellt den dunklen, vom Regen durchweichten, Waldweg. Trotz des tosenden Gewitters ist es im Walt totenstill, kein Tier war zu hören alles lag still unter dem prasselnden Regen. Doch auf einmal regt sich am anderen Ende des Weges etwas, Blätter raschelten und eine kleine Eule schreckte durch diese plötzlichen Geräusche hoch und flog in den Nachthimmel hinauf. Geräusche wie von Stiefeln die über den matschigen Waldboden liefen wurden immer lauter. Als plötzlich eine kleine Gestalt aus dem Dickicht herauskamen. Eine kleine braun getigerte Katze. Mit einem kleinen Satz hüfte sie aus dem Gestrüpp, auf den matschigen Waldboden. Sie drehte sich fragend um, es sah so aus als ob sie auf jemanden warten würde. Ihre Augen glitzerten im Licht des Mondes. Erneut rührte sich das Gestrüpp und erstarb dann wieder. Der Mond stand inzwischen genau über dem Wald, und doch sah man nur ein paar wenige Flecken auf dem nassen Waldboden. Eine Gestallt trat aus den Büschen, sie war in einen langen dunklen Mantel gehüllt.
Das Gesicht konnte man nicht erkennen, da es von einer Kapuze verdeckt wurde. Die kleine Katze schien vor dieser recht düsteren Gestalt keine angst zu haben, im Gegenteil sie schmiegte sich an ihren Füßen herum und marschierte dann sehr zufrieden neben ihr her. Nach einer Weile kamen sie auf eine gerade Straße. Hier war es genauso still wie im Wald. Trotz des Mondlichts war es immer noch sehr dunkel.
Einige Meter weiter stand eine riesige Mauer mit einem schwarzen Tor.
Es war mit zahlreichen kleinen Schnörkeleien
verziert, von denen schon viele eine Moosschicht angesetzt haben. In der Mitte des Tor‘s befand sich eine kreisrunde Fläche auf die etwas geprägt wurde. Es sah ein wenig nach einem Familienwappen aus, man konnte nicht mal mehr durch die Umrisse erkennen was es hätte sein sollen.
An einer der beiden Säulen, die neben dem Tor standen, hing ein angelaufenes Bronzeschild auf dem in alten Lettern „Anwesen der Van Dale“ stand. Offenbar hatte sich Langezeit Niemand mehr um das Anwesen gekümmert. Die Villa war sehr alt und kaputt, das Tor öffnete sich bei einer kleinen Bewegung schon von selbst aufging. Es musste Allesdings vor kurzer zeit jemand hier gewesen sein, in dem aufgeweichtem Boden waren frische Fußabdrücke zu sehen, die zum Haupthausführten.
Es hatte sich tatsächlich lange zeit niemand mehr um das Haus und den Garten gekümmert.
Zwischen den Büschen wucherte das Unkraut nur so vor sich hin. Das
Gras müsste auch mal wieder gemäht werden, einem normalen Menschen ging es bereits schon bis zu den Knien. Es muss also vor ca. Einem halben Jahr keiner mehr hier gewesen sein. Der Kiesweg war schon gar nicht ehr als solcher zu erkennen, man hätte denken können jemand habe ein paar Kieselsteine auf den Rasen geworfen.
Aus beiden Seiten des Rasens standen zwei alte Brunnen, die bestimmt schon seit dem Mittelalter hier standen, sie hatten schon einige von ihren herrlichen Verzierungen am Außenrand eingebüßt. Er wurde von Moos regelrecht überwuchert. Ein paar Meter weiter hüpfte ein kleiner Vogel auf der Wiese herum, offenbar auf der Suche nach Würmern. Die Augen der kleinen Katze glitzerten, erfreut über diesen Anblick. Bevor sie jedoch zum Sprung ansetzen konnte, brachte ein Augenzeichen der vermummten Gestalt zum verstummen. Etwas beleidigt, über den Verlust ihres Abendessens, stapfte sie hinter der Gestalt in Richtung Haus her.
Beim näher kommen fiel einem sofort der Treppenabsatz und die Haustür ins Auge. Blut! Beide waren von großen Blutflächen überdeckt.
Die Gestalt kniete sich nieder um die Flecken genauer zu untersuchen, wären die Katze schon interessiert in Richtung Tür hüpfte.
Die Gestalt erhob sich und folgte ihr. In einer der beiden Flügeltüren steckte ein vollkommen blutverschmiertes Messer und darunter hatte jemand mit demselben Blut geschrieben: „Hier hat der Teufel den Weg der Sünde eingeschlagen, heilige nehmt euch in Acht den dies ist eine wäre Pracht “.
Darunter prangte ein Zeichen, das eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Mond hatte. Die „Einladung “ annehmend betrat die Gestalt die Villa.
Die innere Halle war riesengroß und wurde von zahlreichen Kerzen erhellt, die in ihren Haltern an der Wand schimmerten. An den Wänden hingen große Öl-Gemälde und der Boden wurde von einem rotem Parket Teppich verdeckt der bei jedem Schritt Staub aufwirbelte. Eine gebündelte doppel Treppe, auf der gegenüberliegenden Seite der Halle, führte in die nächste Etage. Die Blutspur führte bis zur linken Seite der Treppe uns die Stufen hinauf. Mit einem missbilligendem Blick folgte die Gestalt der Spur ins nächste Stockwerk hinauf. Auch in diesem stock ist derselbe Paketboden verlegt worden. An den Wänden flackerten Kerzen in ihren Haltern.
In der Mitte des Flurs stand eine Tür offen und ein kleiner Lichtstrahl drang heraus. Mit etwas eiligeren Schritten näherte sich die Gestalt dem Licht öffnete die Tür und erstarrte.
Die Blutspur führte bis in die Mitte des Zimmers und dort auf dem Rücken, in einer großen Blutlache lag ein Mann. Es steckte ein Messer in seiner Brust, dessen Griff mit Tierfell überzogen war. Das Gesicht des Mannes war weiß wie Marmor. Mit wenigen Schritten war sie bei ihm um ihm den Puls zu fühlen, allerdings war es schon zu spät. Er musste schon seit mehreren Stunden tot gewesen sein, dass Blut in dem er lag war schon halb getrocknet. Eines der Fenster stand offen, anscheinend wollte jemand das man glaubt der Täter durch Fenster geflohen war. Dies allerdings würde die Blutspur, die von der Tür der Villa bis hier in dieses Zimmer führten nicht erklären. Das Opfer war in eine alte jedoch tadellose grün-goldenen Jagtuniform gekleidet. In Glasschränken und auf Tischen standen zahlreiche Jagdtrophäen und Pokale. An den Wänden hingen mehrere ausgestopfte Tiere, eine Auswahl an alter angelaufener Dolchen und Pistolen. Helle Flecken an der Wand zeigten, dass Jemand vor kurzem da fünf Messer und Pistolen entfernt hatte. Neben der Tür, auf einem reichverzierten Holztisch stand eine Gravettien, in der ein rotes Samttuch und zwei silberne Halter lagen. Am Deckel hing ein großes Goldschloss, es war aufgebrochen. Es musste ein Gewehr darin gewesen sei, das sich anscheinen irgendjemand unter den Nagel gerissen. Es hatte den Anschein als hätte sich jemand zu diesem Haus Zutritt verschafft, kam dann hier hoch in dieses Zimmer , brach die Vitrine auf, stahl die Waffen, versteckte sich hinter der Tür und wartete auf den nächst besten den er abstechen konnte.
Ein lauter Schrei und ein Schuss unterbrachen ihre Gedanken. Die Fellhaare der kleinen Katze sträubten sich vor Anspannung. Die Gestalt griff unter ihren langen Umhang, holte eine Pistole hervor und begab sich aus dem Zimmer. Der Korridor lag genauso ruhig und verlassen das wie vorhin als sie ihn betreten hatten. Der Schrei hörte sich weiter entfernt an, also konnten es nicht die neben an liegenden Räume gewesen sein. In der Eingangshalle war es totenstill, bis auf ein merkwürdiges Ticken.
Die große Standuhr, an einer Seite der Halle, stand still, die Zeiger bewegten sich nicht und trotzdem kam das Ticken aus dieser Richtung. Die Gestallt bewegte sich vorsichtig auf sie zu und öffnete zitternd den Deckel.
An dem Uhrpendel hing eine Bombe. Egal was dieser wahnsinnige Irre vorhatte aber dies ging eindeutig zu weit.
Laut dem Display sollte die Bombe in genaue einer halben Stunde hochgehen. Was ging in diesem Haus hier vor? Es war höchste Eile geboten.
Die Zweite Treppe führte in den Ost-Flügel der Villa, die Gestalt stieg die staubigen Treppen hinauf, die Pistole immer noch erhoben.

In dieser Etage war der Boden genau so staubig wie in der anderen. Die Kerzen warfen kleine Schatten auf die Wände, an denen eine kleine Spinne gerade ihr Netz baute. Vorsichtig schlich dich die Gestalt weiter den Flur entlang, keine der Türen stand offen. Sie öffnete und schloss sie wieder. In den Zimmern war nichts Auffälliges gewesen, trotzallem musste der Schrei irgendwo hergekommen sein.
Die Gestalt folgte dem Flur weiter entlang und erneut um eine Ecke und bekam bei dem Anblick der sich ihr bot eine Gänsehaut. Eine Frau lag mit dem Rücken, dass Gesicht starr vor Entsetzen. Sie trug einen vornehmen Damenanzug mit dazu passenden Schuhen. Ihr kurzes blondes Haar zerzaust und ihre weit offenen, blauen Augen lagen leer in ihren Höhlen. Sie hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Engel der in dem Himmel stieg. In ihrer Brust steckte ein reichverziertes Jagdmesser, es musste eins der gestohlenen sein, denn es trug dasselbe Wappen auf der Klinge.
Die Zeit wurde langsam knapp, sie hatten nur noch eine Viertelstunde um den Täter zu finden und zu verschwinden bevor die Bombe explodieren würde. Auf diesem Flur gab es keine Zimmer, war die Sache erheblich leichter machen würde, da sie sich die Zeit die Zimmer zu durchsuchen sparen könnten. Wenn alle Waffen die aus dem Zimmer des Hausherren gestohlen wurden, wirklich benutzt worden waren dann müssten es jetzt noch genau vier Leichen geben. Am Ende dieses Ganges stand eine schwere Holz Treppe die in den zweiten Stock führte. Etwas besorgt folgte die Gestalt der Treppe, die kleine Katze im Schlepptau. In diesem Stockwerk lag ein merkwürdiger Geruch von feuchter Erde, Wald und Blut. Ein paar Meter weiter ragte etwas aus dem Boden heraus. Die Gestalt bewegte sich mit vorsichtigen Schritten darauf zu, bei näherer Betrachtung konnte man erkennen, dass es drei Fotos waren die jeweils von einem Jagdmesser durchstoßen wurde.
Sie zeigten alle ein und dieselbe Frau, glänzend blaue Augen, ein freundliches Lächel umrahmt von einem Schopf kurzen blonden Haares. Es war die Frau die immer noch, ein Stockwerk unter ihnen, mit dem Messer in der Brust auf dem Boden lag. Über diesen Bildern hatte jemand mit roter Farbe oder was wahrscheinlicher war, mit Blut, einen Pfeil gemalt der vermutlich auf weine weitere Überraschung hinweisen sollte. Sie folgte dem Pfeil bis zu einer Holztür. Sie war angelehnt und es drang ein dünner Lichtstrahl heraus. Die kleine Katze nahm eine Angriffsstellung ein, und folgte der Gestalt, die die Tür öffnete und den Raum betrat.

Es bot sich ihnen ein grauenhafter Anblick. An einem großen Holzkreuz, auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers, hing eine Frau
Ihr ganzer Körper war Blutüberströmt, sie hatte eine klaffende Wunde in der Brust und ein Messer in ihrem Bauch. Das Gesicht war Ausdruckslos und leer, die Haut weiß wie Marmor. Ein Jagdgewehr lag zu ihren Füßen, höchstwahrscheinlich war es dasselbe was aus der Vitrine gestohlen wurde. Das Zimmer war vollkommen verwüstet, als hätte ein Wirbelsturm hindurch gefegt. Allerdings war hier irgendwas seltsam, die männliche Leiche, die gestohlenen Waffen sowie die durchstochenen Fotos mit dem Messern im Korridor, die beiden Frauenleichen und die Bombe in der Standuhr. Worin lag da der Zusammenhang? Die Katze fauchte verärgert, eine Diele vor der Tür knarzte unüberhörbar. Die Gestalt drehte sich langsam um und starrte ihrem eigenem Ebenbild ins Gesicht. Es trug eine alte Sense in der Hand an deren Spitz, Blut herunter tropfte. Bevor sich die Gestalt rühren konnte erhob das Ebenbild seine Sense, setzte zum Sprung an und versetzte der Gestalt einen kräftigen Hieb.

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Tag der Veröffentlichung: 08.10.2011

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