Sie war so klein. Ihr Körper zitterte in meinen Armen. Ein leises Wimmern war zu hören. „Es wird alles gut!“, flüsterte ich an ihrem Kopf. Sie vergrub ihr Gesicht an meiner Brust. Der Regen wurde nun plötzlich stärker. Ich blickte den Mond an. Die Nacht war eiskalt und das Mädchen zitterte immer stärker. Langsam stand ich auf, sie immer noch auf meinen Armen.
„Mir ist kalt.“, hörte ich sie leise hauchen. Ich drückte sie etwas fester an mich. Der Bahnhof war verlassen. Die Uhr zeigte 3:19 Uhr an. In diesem Moment war ich froh das mein Auto nicht weit entfernt stand. Nach wenigen Sekunden erreichte ich es. Das grelle Licht der Straßenlampe schien auf mein altes Auto.
„Ich muss dich kurz absetzte. Halte dich am Auto fest, ja?“, meinte ich zu ihr und stellte sie vorsichtig auf ihre Beine. Doch sie klammetere sich an mir fest. Ich lies einen Arm um ihre Taille und öffnete das Auto. Im Auto drehte ich sofort die Heizung auf. Bevor ich los fuhr, stürzte ich mein Gesicht auf meine Hände. Langsam verstand ich die Situation, meine Gedanken wurden klarer. Das Mädchen saß immer noch zitternd neben mir. Ihr Körper wurde nur noch von einem Hauch von Kleidung bedeckt. Sie wurde zerrissen. Auch war sie blutüberströmt. Eine unglaubliche Wut bildete sich in mir. Wie ehrenlos musste man sein um so ein wehrloses Mädchen anzufassen und sie dann allein an einem verlassenen Bahnhof zurück zu lassen. Ich atemte tief ein und aus. Dann startete ich den Motor. Das Mädchen umklammerte ihren Körper, kurz warf ihr einen Blick zu. Ihr Kopf war gesenkt, ich konnte ihr Gesicht nicht erkennen. Die Fahrt dauerte nicht lange, doch sprach kein einziges Wort. Ich parkte in der Garage und blieb kurz sitzen.
„Kannst du selber gehen oder muss ich dich tragen? Ich bring dich jetzt in meine Wohnung, erstmal geb ich dir was zum Anziehen, dann mach ich dir einen Tee und dann kannst du schlafen.“, meinte ich. Sie nickte nur leicht. Ich öffnte die Tür und ging ums Auto um ihr die Tür zu öffnen, doch sie stand schon leicht schwanken neben der Tür. Sie versuchte ihre Blöße zu überdecken, ich legte sanft einen Arm um sie. Und zusammen gingen wir zu einem Hausblock. Ich hatte mit zwei Kumpels in dem obesten Stockwerk eine Wohnung gemietet. Wenige Minuten später saß sie mit einer Decke umhüllt im Wohnzimmer. Sie versteckte ihr Gesicht hinter ihren Haaren. Während ich einen Tee kochte wurde ich plötzlich von hinten angetippt. „Alter warum hockt da ein Mädchen in unserem Wohnzimmer? Hatten wir nicht ne Abmachung, das du die Schnallen nur noch Auswerts knallst und keine mehr herbringst? Und warum sieht sie so fertig aus? Was hast du mit ihr angestellt?“, fuhr mich mein Mitbewohner Max an. Perplex starrte ich ihn an.
„Komm runter! Ich erklärs dir gleich, ich bring ihr schnell den Tee.“, antwortete ich ihn. Ich schüttete den Tee in eine Tasse und brachte ihn ins Wohnzimmer. Vorsichtig stellte ich ihn auf den Tisch vor das Mädchen. „Ich komm gleich wieder ja?“, meinte ich zu ihr und sie nickte leicht. Schnell ging ich wieder zurück in die Küche. Ich packte Max und zog ihn aus der Küche in den Flur. Er sah mich verwirrt an.
„Um das mal gleich klar zu stellen. Ich hab sie nicht geknallt! Ich wollte zu Lisa und ich mach davor meisten einen kleinen Abstecher zum alten Bahnhof. Und da lag sie, halb nackt und mit Blut überströmt. Ich konnte sie dort doch nicht einfach liegen lassen!“
Max sah mich mit großen Augen an. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ich hätte dich nie als einen eingeschätz der wehrlosen Mädchen hilft! Das überrascht mich. Aber was machen wir? Hat sie schon erzählt was passiert ist?“, erwiderte. Ich schüttelte nur den Kopf.
„Wir sollten wieder zu ihr.“, meinte ich. Dann saßen wir beide neben dem unbekannten Mädchen. Sie hatte beide Hände um die Tasse gelegt. Und im gedämpften Licht konnte ich ihr Gesicht endlich erkennen. Sie war ungefähr 17 oder 18 Jahre alt. Was mich am meisten schockierte, sie war wunderschön. Ihr Gesicht war ebenmässig. Nicht mal die Kratze und das Blut taten ihrer Schönheit etwas. Max musste es auch erkannt haben. Sein Blick wurde erstaunt. Er sah mich an und verzog seinen Mund.
„Wie heißt du?“, fragte er sanft. Ich verdrehte die Augen. Aber auch ich wollte wissen wie dieses Mädchen hieß.
„Rosalie.“
Am nächsten Morgen....
Rosalie schlief zusammen gerollt auf der Couch. Sie zitterte in der Nacht so viel das Max und ich drei Decken und eine Wärmflasche für sie besorgten. Lukas war auch aufgewacht und wir erklärten ihm die Situation. Doch er war nicht wirklich begeistert sie hier schlafen zu lassen. Lukas war schon immer ein komischer Junge. Ich betrachtete ihr schlafendes Gesicht als Max ins Wohnzimmer trat.
„Du solltest mal lieber an dein Handy gehen. Lisa hat mich gerade angerufen und sie klang keineswegs begeistert. Du hast sie gestern einfach sitzen lassen.“, meinte er und setzte sich auf seinen Sessel. Er schaltete den Flachbildfernsehr ein. Der plötzliche Lärm weckte Rosalie. Verschlafen blickte sie sich um und riss plötzlich ihre Augen auf. Sie sah mich ängstlich an.
„Guten Morgen.“, meinte ich sanft. Die Angst wich und sie legte ihren Kopf an meine Schulter. „Danke.“, hauchte sie leise. Verwirrt sah ich Max an. Doch dieser Lächelte mich leicht an und widmete sich dann wieder zu seiner Sendnung.
„Kann ich etwas zum Essen haben?“, fragte sie leise. Perplex saß ich neben ihr, bis ich ihre Worte verstand.
"Äh ja. Ich bring dir eine Semmel ja?", erwiderte ich und stand auf. Mit großen Augen sah sie mich an. Kurz war ich wie gefangen in diesen wunderschönen großen Augen. Leicht schüttelte ich meinen Kopf.
Tag der Veröffentlichung: 29.04.2014
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme es einen sehr guten Freund. Einfach weil du mich immer dazu ermutigst zu schreiben. Ich bin dir so unglaublich dankbar.
Danke Ketti, einfach nur DANKE