Cover

Liebevoll betrachtete ich meinen Freund. Sein beiges Fell war leicht wirr. Chip schlief tief und fest. Seine Brust hebte sich gleichmäßig auf und ab.
Zusammen gerollt lag er neben mir.
Ich spürte seine Wärme.
Und so schlief ich ein.

Jeden Tag kam ein Mädchen und gab uns Futter und was zum Trinken. Ich wurde öfters aus dem Käfig genommen als Chip. Manchmal, war ich traurig deswegen.
Warum sie nur mich raus nahm?
Sie hatte einen Bruder, er sollte sich um Chip kümmern und nicht sie. Oft stritten sie deswegen. Das machte mich Traurig.
Irgendwann, kam der Junge gar nicht mehr. Wenn ich mal aus dem Käfig durfte, nahm sie Chip auch mit. Wir durften, in der ganzen Wohnung rum tollen.
Alles war Perfekt.
Ich hatte einen Freund, der mich liebt, jeden Tag Auslauf und genügend Futter.
Und es kommt noch besser.
Nach ein paar Wochen, bemerkte ich, das ich schwanger war. Voller Freude, rannte ich zu meinem Freund.
Er hielt sich eher, in der oberen Etage, des Käfigs auf.
Ich hatte unten mein Reich.
"Chip, Chip!", schrie ich.
Sofort war er bei mir. Ängstlich sah er mich an.
"Was ist?", wollte er sofort wissen.
Liebevoll sah ich ihm in die Augen. Gab ihn einen kleinen Kuss.
"Chip, ich bin schwanger!", ich lächelte.
Chips Augen wurden groß.
Dann stürtze er sich auf mich und küsste mich stürmisch.
"Ich bin so glücklich!"

Die Wochen vergingen und mein Bauch wurde immer Größer. Melissa bemerkte es auch. Sie fragte mich, ob ich schwanger sei. Aber da sie ein Mensch war, konnte sie meine Antwort nicht verstehen.
Chip legte seine Pfoten auf meinem Bauch.
"Und fühlst du was?", fragte ich ihn.
Er schüttelte traurig den Kopf. Dann hielt er sein Ohr hin.
Plötzlich riss er ihn hoch.
"Eins der Kleinen hat mich getreten!", lachte er.

In einer Dienstagnacht, war es dann so weit. Chip war bei mir.
Ein Kind nach dem anderen. Es war anstrengend, aber als ich die Acht betrachtete, war es nicht mehr so schlimm.
Ich gab ihnen meine Milch. Chip lies mich alleine. Das war auch gut so. Erst mal brauchte ich meine Ruhe.
Gleich in der Früh kam das Mädchen und schaute nach mir.
Erfreut quiekte sie, als sie meinen Nachwuchs sah. Sie rief ihren Bruder und beide sahen mich Glücklich an.
Meine Kinder wurden langsam groß. Chip zeigte sich mir selten. Es tat mir im Herzen weh, aber was sollte ich dagegen schon tun.
Und dann plötzlich war er weg. Das Mädchen hat ihn in einen anderen Käfig getan. Obwohl er gleich neben an war, vermisste ich ihn schrecklich.
Die Zeit verging so schnell.
Als meine Kinder erwachen waren, wurden sie mir auch weg genommen. Und so war ich alleine. Und einsam.
Ich fühlte mich nicht wohl. Es half auch nicht viel, das ich jeden Tag raus durfte. Ich vermisste Chip.
Eines Nacht, hörte ich leise Rufe.
Die Schreie meiner Kinder ignorierte ich.
"Ja?", rief ich leise zurück. Ich konnte nicht sagen, wann Chip, das letzte mal mit mir geredet hat.
"Little Food? Ich vermisse dich!", rief er.
"Ich auch!"
Weinend schlief ich ein.

Die Zeit verging zu langsam.
Als ich die Hoffnung aufgegeben habe, irgendwann wieder mit Chip zusammen zu wohnen, passierte was unglaubliches.
Wie als hätte jemand meinen Wunsch gehört.
Das Mädchen setzte Chip wieder zu mir in den Käfig. Erst taten wir so, als kennen wir uns nicht. Mein Herz schwill an. So Glücklich war ich noch lange nicht. Ich weinte Tränen der Freude. Und ich sah, das auch Chips Augen glitzerten.
Melissa ging nach wenigen Minuten. Chip rannte auf mich zu und umarmte mich. Ich vergrub meine Nase hinter seinem Ohr.

Ein Monat später, passierte etwas schlimmes. Ich wachte auf und Chip lag nicht neben mir. Ich ging aus unserem kleinen Haus hinaus und fand ihn nur ein paar Cm weiter. Langsam ging ich zu ihm. Vorsichtig berührte ich ihn mit der Pfote. Sein Körper war Eiskalt. Es war, als würde mein Herz, in zwei Teile gerissen werden. Tränen rannten mir die Wange hinunter.
Heftig schüttelte ich ihn.
"Chip, Chip. Lass mich bitte nicht alleine!", weinte ich. Erschöpft brach ich neben ihn zusammen.
So blieb ich einige Zeit liegen. Bis ich den Entschluss gefasst habe, Chip will nicht, das ich Leide.
Ich riss mich zusammen und stand auf.
Dann nahm ich das Streu, das um ihn herum lag und Deckte ihn zu.
"Ruhe in Frieden, Chip. Du wirst immer in meinem Herzen bleiben!"


Monate später starb Little Food an einen Tumor.


RIP


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.09.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch, meinen Verstorbenen Ratten.

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