Prolog
Der Anbeginn
Vor langer Zeit war es mal so, das die Gestaltwandler ihre Partnerinnen suchen müssen.
Einst war es so, das diese wilden Männer auf die Suche gingen und mit ihren Frauen Heim kehrten.
Aber das ist schon lange nicht mehr.
Denn die Frauen wie auch die Männer haben sich weiterentwickelt und nun haben die Frauen das Los der Suche.
Jeden Monat, am Vollmond, trifft es eine.
Zuerst sitzt die Frau da, wird unruhig und dann setzt plötzlich der Trieb ein.
Sie weiß nicht nach was sie suchen muss, aber sie muss es finden.
Denn wenn sie es nicht schaft, dann wird die Frau auf ewig wandern und keine Ruhe finden.
Es ist oft ein schweres Schicksal was die Frauen durchmachen müssen.
Sie müssen alles verlassen was sie bis daher kannten.
Lassen Liebe, Familie und Freunde hinter sich und müssen sich Gefahren stellen.
Viele dieser Frauen kommen nie wieder Heim, finden nie das was sie suchen müssen und verlieren sich selbst.
Daher werden es immer weniger besondere Frauen auf der Welt.
Langsam sterben sie aus.
Und dagegen weiß keiner auch nur eine kleine Lösung.
Gestaltwander machen sich selber schon auf, suchen die Frau.
Doch meist ist es schon zu spät bis sie endlich ihre Frauen finden.
Der Schmerz sitzt tief und die Trauer hält an, denn jeder hat nur eine Gefährtin.
Den Männern geht es immer schlechter und es wird das Vergessen kommen, wenn sie ihre Gefährtin nicht finden oder wenn sie stirbt.
Einige der Wind-, Baum, Wasser- und Erdgeister wollen diese Wesen ausrotten.
Denn die Frauen sind zu Machtvoll und die Männer abnormal.
Nur wenige Geister helfen den Frauen und Männern bei der Suche.
Was viele Gefahren birgt, da wütende Geister die Schlimmsten sind.
Das ist die Geschichte von Evana.
Einer mutigen, starken Frau.
Sie fühlt sich allein, bekommt den Trieb und geht auf die Suche.
Ihr Schicksal war schon immer grausam zu ihr, daher hat sie keine Hoffnung und glaubt schon lange nicht mehr an Glück.
Wird sie es aber dennoch finden?
1. Kapitel
Dunkle Nacht
Es war schon dunkel als Evana durch den Wald auf das Haus ihrer Eltern zuging.
Wie jedes Jahr an diesem bestimmten Tag, ging sie dort hin.
Betete und weinte um ihre Familie.
Um ihre Eltern, ihre Geschwister und um ihre Kindheit.
Jedes mal ging sie dort hin und fragte sich warum gerade sie am Leben bleiben musste.
Sie betrat das Haus, strich sich eine schwarze Locke hinter das Ohr und sah sich um.
Es hatte sich seit dem Angriff nichts verändert.
Alles war immer noch genau am gleichen Platz.
Möbel und Bücher zerkratzt, zerbrochen und zerfetzt.
Alles war noch wie vor 13 Jahren...nur das Blut fehlte.
Sie hatte es selber damals weg gewischt.
Mit ihren 8 Jahren hatte sie starr und wirr vor Schreck ihre toten Eltern angesehen und hatte sauber gemacht.
Und als sie ihre kleinste Schwester verstümmelt und missbraucht in der Wanne liegen sah schrie sie laut auf.
Ihren Schrei hörte man durch den ganzen tropischen Wald.
Und doch kam keiner zur Hilfe.
Evana vergrub ihr Gesicht in den Händen und schluchzte um ihre Vergangenheit, um den Verlust.
Nach einigen Minuten der Qual, ging sie weiter.
In das Schlafzimmer ihrer Eltern.
Sie wischte sich die Tränen weg und stellte Kerzen auf.
Legte ein Kissen vor dem Bett ab und zündete die Kerzendochte an.
Dann kniete sie sich auf das Kissen und betete.
Während sie das tat rollten weitere Tränen von ihrem Gesicht.
Ihre Seele fühlte sich so leer an, ihr Körper so kalt.
Als sie fertig war pustete sie die Kerzen aus und ging wieder.
Ihr Herz blieb wie jedes mal zurück.
Ohne Gefühle schlich sie wie ein Raubtier zwischen den Bäumen hindurch und auf das Dorf zu.
Dort klopfte sie an die Tür der Heilerin.
Jeda öffnete die Tür und ließ sie ein.
Evana rannte geradezu in das kleine Häuschen und schloss die Tür wieder.
Unruhig ging sie ständig im Kreis, konnte sich nicht still halten.
"Evana...du..." versuchte Jeda.
"Nicht! Jeda...sag nichts..." flüsterte Evana und ging unruhig weiter.
"Aber...es beginnt, nicht war?"
"Ich will davon nichts hören, Jeda! Halt den Mund, bitte. Ich...ich kann nicht...will nicht..." wieder brach sie in Tränen aus.
Die junge Heilerin ging auf sie zu und nahm sie in die Arme.
"Beruhige dich, Süße. Es wird sicher alles gut."
"Es zerreißt mich, Jeda. Ich...hilf mir...Ich fühl mich so leer, nutzlos und ohne Willen. Warum muss ich...warum muss das mir heute passieren? Hab ich nicht schon genug verloren? Muss ich jetz auch noch für immer auf Wanderschaft gehen?"
Ihre Tränen liefen immer weiter, tränkten ihr blaues Kleid.
"Schsch...Alles wird gut...beruhige dich, Liebes. Evana, du wirst nicht so enden wie viele vor dir. Das lasse ich nicht zu. Du hast auch glück verdient und dabei werde ich dir helfen wenn ich nur kann."
Sie schüttelte den Kopf und zog sich zurück.
"Es würde nichts helfen. Ich glaube nicht an Glück und den Humbug Liebe. Warum muss das Leben denn so ungerecht sein?"
Ihre Schluchzer schüttelten sie durch und sie biss sich ihre Lippen blutig.
"Ich...es fühlt sich schon so stark an...Ich werde heute schon aufbrechen müssen..."
"Das packst du schon, glaub mir. Ich habe noch nie eine Willensstärkere Person als dich getroffen. Alles wird gut und damit du nicht alleine losziehen und Gefahren trotzen musst, gehe ich mit."
"Danke." flüsterte Evana und ging in ihr kleines Zimmer.
Dort legte sie sich auf ihr Bett und verkroch sich unter der Felldecke.
Seit Tagen schon spürte sie es herannahen und nun war es so weit.
Der Trieb würde einsetzen.
Sie konnte sich nicht still halten und fühlte einen Hunger in sich.
Einen Hunger der nichts mit Nahrung zu tun hatte.
Einen Hunger der weitaus dunkleren Quellen entsprang.
Sie schloss die braunen Augen und versuchte sich still zu halten.
Es klappte nicht.
Sie stand auf und wanderte in ihrem Zimmer umher.
Rastlos und ohne Halt.
Warum musste das alles passieren?
War es denn nicht schon schlimm genug wenn man die Familie verlohr?
Musste sie jetzt auch noch wie eine Tote um die Welt wandern?
Aber wenn das schon passieren musste, das sie nach und nach vor sich hinsiechte, dann würde sie zumindest das Dorf verlassen.
Keiner musste wissen was los war.
Niemand sollte sie so sehen wie sie werden würde.
Evana ging durch ihr Zimmer zu ihrem Bett holte darunter eine Tasche hervor und aus ihrer Komode holte sie Geld, Klamotten, eine Taschenlappe und für Notfälle Handy und Messer.
Packte alles ein und vergewisserte sich dann ob sie alles wichtige dabei hatte.
Sobald sie hörte das Jeda die Hütte verließ um Kräuter oder so zu holen, machte sie sich auf den Weg.
Sie wusste nicht wo hin, wusste nicht wie weit sie gehen musste.
Aber alles hat einmal einen Anfang und wenn sie nicht den ersten Schritt in das Ungewisse wagen würde, würde sie nie an ihrem Lebensziel ankommen.
Die junge Frau kletterte über Baumstämme, Wurzeln und Steinbrocken.
Wanderte durch Wasser, Moos und Sümpfe.
Sie hielt Regen, Donner und Blitz stand.
Und als sie nicht mehr konnte, als ihre Kraft am Ende war, da fand sie eine Höhle und ging hinein.
Sie machte ein Feuer und legte sich hin.
Dachte an das was ihr bevorstand und die Müdichkeit überumpelte sie.
Tag der Veröffentlichung: 22.06.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Das widme ich denen, die gerne mal ein solches Abenteuer genießen würden. Ich würds gern mal erleben ;)