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Epilog 1: Nils
Ich kann nicht glauben dass er sich umgebracht hat. Ich habe ihn immer gemocht, ihn auf brüderliche Weise geliebt.
Heute ist seine Beerdigung, Finn und Stefan sind auch hier. Nach einem Adoptionsantrag auf den Sohn ihres besten Freundes dem zugestimmt wurde, lebt Theo jetzt bei den beiden. Es geht ihm wunderbar. Ich stelle mich zu den beiden und beginne zu weinen. Wieso tut er mir das an. Wieso tut er das Theo an. Finn legt mir eine Hand auf die Schulter, ich schließe meine Augen und vergrabe meine Hände in den Taschen. Stumm weine ich weiter.
Wir sind die einzigen auf der Beerdigung, er hatte sonst keine Freunde und Familie die sich um ihn gekümmert hätte. Seine Großmutter weiß noch nichts davon, es will ihr auch keiner sagen dass ihr Enkel tot ist. Ich lege eine Sonnenblume auf sein Grab. Die einzigen Blumen die er jemals gewürdigt hat. Ich sehe zu Theo der fröhlich mit Finn spielt. Er ist blass und will nicht recht lachen. Stefan auch nicht.
Nach der Beerdigung gehe ich mit zu ihnen. Stefan legt Theo ins Bett und setzt sich wieder zu uns. Wir schwelgen in Erinnerungen, was wir alles in der Schulte angestellt haben und wie viel Spaß wir zusammen gehabt haben. Jetzt fängt auch Finn zu weinen an. Schluchzend drückt er sich an Stefan und lässt sich von ihm trösten. Traurig schlürfe ich meinen Kaffee und beobachte die beiden. Meine Gedanken fallen auf Theo. Was wird aus ihm? Soll man ihm sagen dass seine Eltern beide tot sind und Finn und Stefan nur seine Ersatzpapas? Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht und stehe auf. >>Tschüss.<< Finn steht auf und drückt mich an sich. Ich erwidere die Umarmung und streiche über seinen Rücken. Das hab ich bei Hannes auch immer gemacht. Scheiße. Ich heule mit und verabschiede mich schließlich.


Jahre später, Nils ist bereits verheiratet und selbst Vater, kommen Finn und Stefan zu ihm. Sie erzählen dass sie Theo endlich die Wahrheit gesagt haben und er abgehauen ist. Schließlich wurde er von der französischen Polizei aufgefasst. Er trampte drei Monate durch Länder, auf der Suche nach dem Wolf. Finn suchte auch, fand ihn aber nirgends und fragte im Clan nach. Dort wurde ihn gesagt dass er zurückgetreten und verschwunden ist.
Niemand hat ihn jemals wieder gesehen.
Epilog 2: Finn
Ich wollte immer ein Kind haben, aber nicht so. Nils war immer nett zu mir, er hat mich in der Schulte vor diversen Schlägern beschützt, obwohl er selbst einer war. Ich dachte immer, das er einer der Typen ist, die es am Anfang verdammt schwer haben, und es dann bergauf geht. Ich war geschockt als Nils es mir gesagt hat.
Heute ist seine Beerdigung. Gott sei Dank habe ich Stefan, den ich über alles liebe und mir über den Schmerz hinweghilft. Er ist immer für mich da. Wir haben Theo bekommen und haben ihn tierisch gern. Er ist manchmal etwas anstrengend, das machen aber die Kuscheleinheiten mit ihm wieder wett.
Nils ist auch mit uns mitgekommen, wir drei sind die einzigen auf der Beerdigung. Er muss auch heulen, ich versuche ihn zu beruhigen. Stefan ist mitgekommen, ich weiß dass er ihn nicht lange gekannt hat, aber es sieht auch etwas blass aus. Heulend stehe ich neben ihm und kuschle mich in seine Jacke. Nils ist arm.
Danach kommt er noch mit zu uns und wir machen Kaffee. Nils und ich erzählen von damals, unserer Schulzeit mit Hannes. Es war immer so lustig mit ihm, aber wir wussten dass er es schwer hatte. Wir heulen wieder los und Stefan nimmt mich in den Arm. Sanft sieht er mich an und küsst mich. Ich schmiege mich an ihn und heule leise weiter.
Ich umarme Nils noch bevor er geht, und er weint schon wieder. Das heißt ich muss auch mit weinen. Schniefend verabschiedet er sich und geht aus der Wohnung. Ich gehe zurück zu Stefan, der Theo schon vor dem Kaffee ins Bett gebracht hat, und werfe mich in seine Arme. Vorsichtig hebt er mich hoch und trägt mich ins Schlafzimmer.
Finn bleibt im Clan, lässt sich aber lange nicht blicken. Über fünfzehn Jahre später erzählen sie Theo dass seine Eltern tot sind. Dieser verschwindet und die beiden sind in Todesangst. Sie besuchen Nils und erzählen ihm davon, dieser rät nach Hannes` Dad zu suchen. Finn geht zurück zum Clan und findet heraus, dass er seinen Posten abgegeben hat und verschwunden ist.
Drei Monate später bringt die Gendarmerie Theo zurück. Er wurde in der Provence am Straßenrand gefunden. Als Erklärung für sein Verschwinden gibt er an, den Wolf gesucht zu habe.
Epilog 3: Stefan
Ich habe Hannes nie gut gekannt, aber er war ein herzensguter Mensch. Es tat mir weh, zu sehen, wie das Leben mit ihm umgesprungen ist. Das er nun tot ist, nimmt meinen Schatz sehr mit. Ich weiß dass sie gute Schulfreunde waren.
Bei der Beerdigung sind nur Nils, Finn, Theo und ich. Er hatte sichtlich wenig Freunde und Verwandte. Ich habe Theo im Arm, der fröhlich vor sich hin brabbelt. Wenn er wüsste dass sein Vater hier liegt. Finn steht neben mir und fängt zu weinen an. Ich schlinge eine Arm um ihn und drücke ihn an mich. Ich will nicht dass er weint. Plötzlich geht er zu Nils und legt ihm eine Hand auf die Schulter. Ich sehe dass er auch weint.
Danach gehen wir noch zu uns, ich lege Theo in sein Bett und mache Kaffee. Finn und Nils reden noch über alte Zeiten und fange wieder an zu weinen. Nils steht auf und will gehen. Finn steht auf und drückt ihn an sich, beide weinen weiter. Ich bin auch traurig. Ich weine aber nicht, ich kannte ihn nie gut. Nachdem Nils gegangen ist nehme ich Finn in die Arme, küsse ihn sanft und wische seine Tränen weg. Er kuschelt sich an mich, vorsichtig trage ich ihn ins Schlafzimmer.

Epilog 4: Eva
Als ich sah das Hannes sich umgebracht hatte, heulte ich was das Zeug hielt. Abends kam Petrus zu mir und fragte weshalb ich weine. Ich erklärte dass mein Schatz sich umgebracht hat und weinte weiter. Sanft lächelte er mich an. >>Kennst du denn schon unseren Neuankömmling?<< Verwirrt sah ich ihn an und rannte in die Eingangshalle. Da stand er. Hannes. Ich warf mich in seine Arme und entschuldigte mich tausendmal für das Geschehene. Sanft küsste er mich und nahm die Entschuldigung an.
Jetzt haben wir beiden einen wunderbaren Tot im Himmel. Manchmal sehe ich Hannes wenn er Nils und die anderen beobachtet. Er vermisst sie sehr, aber er hofft dass er noch lange auf sie warten muss.

Eva und Hannes blieben auf immer und ewig ein Paar. Der Himmel war gar nicht so prüde wie viele denken. Sie können dort tun und lassen was sie wollen.
Nach 40 Jahren kam sein erster Freund, Nils. Überglücklich umarmten sich die beiden und erzählten sich was sie alles erlebt haben. Nils hatte einen Autounfall, seine restliche Familie überlebte aber. Nach 45 Jahren kam Finn und nach 47 Stefan, die sich allerdings nicht mehr viel zu sagen hatten. Sie haben sich schon auf der Erde getrennt, als Theo schon Zwanzig war. Theo kam erst nach 77 Jahren, er starb nach einem Herzinfarkt.
Epilog 5: Theo
Ich weiß eigentlich gar nicht warum wir hier sind. Überall Kreuze und Steine. Finn sieht mich traurig an, ich versuche ihn aufzumuntern und lache. Stefan hat mich im Arm und wiegt mich sanft hin und her. Ich werde müde, gähne und schließe die Augen.
Auf dem Nachhauseweg werde ich wieder munter und kuschle mich an Stefan. Ich rede vor mich hin und spreche mit seiner Hand, seltsamerweise antwortet sie nicht. Zuhause legt Stefan mich in mein Bett. Ich bin immer noch müde und schlafe auf der Stelle ein.

Theo wurde mit 14 Jahren gesagt dass seine richtigen Eltern starben, kurz bevor er ein Jahr war. Er verschwindet und trampt durch Länder. Er sucht den Wolf, angeblich seinen Großvater. Als erstes zieht es ihn nach Österreich, dann nach Ungarn, zurück nach Deutschland, und über Belgien nach Frankreich. Dort erwischt ihn die Polizei beim Trampen und bringt ihn zurück zu Finn und Stefan.
Mit 78 stirbt er an einem Herzinfarkt.
Epilog 6: Sven (Hannes` Vater)
Ich schäme mich für das, was ich meinem eigenen Sohn angetan habe. Ich weiß dass er kein einfaches Leben hatte, für alles und jeden kämpfen musste und schließlich nichts dafür bekommen hatte. Ich bin bei seiner Beerdigung, verstecke mich hinter der Kapelle. Ich beobachte alles, es sind nur drei seiner Freunde und sein Kind anwesend. Er hat mir nie erzählt dass er ein Kind hat. Ich weiß jetzt dass man auch als Wolfsgestalt heulen kann. Leise fange ich an zu winseln und Tränen kullern über mein Fell. Nachdem alle gegangen sind gehe ich zu ihm und lege mich auf sein Grab. Leise heule ich und bereue alles.
Nachdem ich mich von ihm verabschiedet habe, kehre ich zu meinem Clan zurück. Da ich unsterblich bin werde ich keinen der beiden, Laura und Hannes, nie wieder sehen. Ich danke ab und streife von nun an durch die Wälder der Erde.

Sven lebt bis heute in Wälder rund um den Globus. Niemand hat ihn je wieder gesehen oder etwas von ihm gehört.

Epilog 7: Laura (Hannes` Mom)
Leider musste ich nicht mehr lange auf Hannes warten, aber ich sehe, dass er hier, im Himmel, um einiges glücklicher ist als auf der Erde. Ich habe gesehen was alles mit ihm passiert ist und ich weiß von seinem Kind und seiner Freundin. Er und Eva sind wieder ein Paar, und glücklicher denn je. Ich freue mich für die zwei, ehrlich. Ich hoffe dass sie noch lange zusammen sind.
Ich bin übrigens mit Petrus zusammen. Schon am Eingang zum Himmel hat es gefunkt. Er ist ein Schatz, glaub mir. Er liebt mich jeden Tag mehr, und ich auch. Wir haben Gott sogar dazu überreden können, Doppelbetten zur Verfügung zu stellen, seitdem haben Eva und Hannes auch eines.


Epilog 8: Hannes
Nachdem ich mich von der Brücke gestürzt habe merkte ich dass ich einen Fehler gemacht hatte. Nils hat geschrien, ich habe es gehört. Ich flüsterte noch >Entschuldigung<, dann war es aus. Es tat nicht einmal weh, als ich unten ankam. Im Himmel begrüßte mich ein herzlicher Apostel. Petrus schüttelte mir heftig die Hand und hieß mich im Himmel willkommen. Ich fand ihn von Anfang an sehr sympathisch. Dass er jetzt mit Mom zusammen ist amüsiert mich. Endlich ein cooler Stiefvater! Er hat es sogar geschafft uns Doppelbetten zu besorgen.
Der Himmel ist gar nicht so prüde, wie uns in der Schule eingebleut worden ist. Er ist wunderschön, wir können alles tun. Sogar..das eine. Ohne das wir dafür bestraft werden! Gott ist lässiger als ich dachte. Eva ist wieder mit mir zusammen, wir machen was wir wollen und besuchen ab und zu Mom und Petrus. Die zwei sind niedlich, und es ist schön, Mom wieder fröhlich zu sehen.
Als Nils nach Jahren dann kam konnte ich meine Tränen nicht zurück halten. Stürmisch umarmte ich ihn und wir redeten den ganzen Tag und die ganze Nacht und konnten nicht aufhören zu sagen wie sehr wir einander vermisst haben. Wir verstanden uns immer. Finn und Stefan kamen auch, aber leider gehören die zwei nicht mehr zusammen. Finn versucht sich gerade Matthäus zu angeln, ich glaube es klappt sogar. Und Stefan..Stefan ist alleine glücklich. Ich finde es toll dass er sich lossagen hat können. Er tut mir etwas leid, aber er ist glücklich, und das ist die Hauptsache.
Jetzt ist Theo gekommen. Nachdem wir uns gegenseitig vorgestellt haben umarmen wir uns. Mir treibt es die Tränen in die Augen, als Eva, Theo und ich uns umarmen. Es ist schön, als Familie wieder komplett zu sein.


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Tag der Veröffentlichung: 06.10.2010

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