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Jan und Sven hüpften aus dem Zug und sahen sich neugierig um. Nach 5 minuten wurde dass so dringend gesuchte endlich gefunden: ein Restaurant. Wenn man es ein Restaurant nennen konnte. Es glich eher einem umgebautem Wohnwagen: klein und eng. Aber es gab etwas zu essen, das war die Hauptsache. Hungrig und es kaum erwartend bestellten die zwei eine Pizza. „Was hattest du für heute eigentlich geplant?“ fragte Sven während er sich ein Stück Pizza in den Mund stopfte. „Na, n` bisschen die Stadt anschauen, das Hotel suchen, sowas in der Richtung eben.“ Antwortete Jan.
„Ich glaub ich platz gleich“ stöhnte Sven und hielt sich den Bauch. „Holländische Pizzen sind echt gut, aber auch verdammt groß.“, sagte Jan und wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. Sie bezahlten und machten sich auf den Weg in die Stadt.
Sven und Jan bekamen den Mund vor Staunen fast nicht zu, als sie die prachtvoll gestalteten Häuser der Innenstadt besichtigten. „Wie alt sind die jetzt?“ fragte Sven Jan. „Laut Reiseführer über 300 Jahre. Unvorstellbar, was?“ las dieser vor. Sie spazierten über eine Brücke und sahen den Schiffen beim ablegen zu. „Hey, warum mieten wir eigentlich kein Boot?“ sagte Jan und sah Sven an. Dieser sah skeptisch zurück.“Kennst du dich hier denn auf einmal aus?“ „Nö, aber man kann doch fragen!“ lachte dieser und rannte hinunter zum Bootssteg. „Jetzt warte doch mal!“ keuchte Sven und blieb schwer atmend stehen. Jan drehte sich um und klopfte ungeduldig mit dem Fuß. „Auch schon länger keinen Sport mehr gemacht, was?“ Sven sah ihn böse an und knuffte im freundschaftlich in die Seite.
Mittlerweile hatten die beiden ein Boot gemietet und fuhren gemütlich einen Kanal entlang, der sogleich ins Meer mündete. Sven lenkte und Jan hatte es sich auf dem Vorderdeck gemütlich gemacht. Zu gemütlich fand Sven. Diabolisch grinsend näherte er sich dem ahnungslos schlafendem und beobachtete ihn ein wenig. „Rache ist süß..“ grinste er und warf Jan ins Wasser. Prustend und mit dem Armen wedelnd tauchte Jan gleich wieder auf aber Sven sprang hinten nach und drückte ihn immer wieder unter Wasser. Nach etwa einer halben Stunde herumtollen im Wasser waren sie zu müde zum weitermachen. Jan scheuchte Sven wieder aufs Boot um es wieder zurück zum Hafen zu bringen. Derweil schwamm er zum Strand und lies sich in den Sand fallen.
Kurz darauf kam auch Sven mit ihren Reisetaschen und drückte die eine Jan in die Hand. „So, ich denk mal wir müssen uns umziehen nach der Planschparty.“ ,bemerkte er. Das stimmte. Beide waren von Kopf bis Fuß pitschnass, sogar ihre Schuhe trieften vor Wasser. Jan entledigte sich gerade seinem T-shirt, da verschwand Sven verlegen und mit hochrotem Kopf hinter dem nächsten Felsen. „Seltsam, Wieso reagiert er denn so..“, dachte Jan und ging ihm nach.
„Alles in Ordnung?“fragte er Sven, der gerade angestrengt seine Füße beobachtete. „Ja ja alles in Ordnung..“ „Komm schon, ich kenn dich seit fast zehn Jahren, du brauchst mir nichts vormachen. Irgendwas is mit dir. Du siehst mich nicht ohne Grund so seltsam an. Hast du ein Problem damit wenn ich mich auszieh oder was? Das geht doch in Ordnung. Ich mein, wir haben schon schlimmeres getan als uns umziehen.“ Sagte Jan und fasste nach Svens Knie. Dieser zuckte merklich zusammen. „Ja ich weiß, aber da is was….ich..ich glaub ich hab mich verliebt.“ Stotterte Sven. „Aber das is doch was schönes! Wer is denn die glückliche?“ fragte Jan. „Ich hab mich nich in ein Mädchen verliebt..es isn Kerl..“ „Na wer denn?“ „Du….“ „Ich!??? Aber..aber wieso…?“ „Ich weiß du willst nich, es is sinnlos..“ murmelte er enttäuscht. „Es tut mir leid, aber ich muss erst mal darüber nachdenken was du gesagt hast.“ Sagte Jan und verschwand.
„Warum bin ich nur so ein Vollidiot und sag es ihm jetzt? Ungünstiger geht`s ja wohl nich mehr.“ Dachte Sven während ihm die Tränen über die Wangen liefen. Er begann immer mehr zu zittern, bis er sich schließlich aufraffte und seine Reisetasche suchte. „Na toll..,“dachte er als er bemerkte dass Jan mit dem Reiseführer abgezischt war. Müde, gereizt und verheult machte er sich auf die suche nach der nächstgelegenen Bar.
„Nochmal dassselbe bideschön,“ lallte er und stürzte sich seinen siebten Wodka hinunter. Genervt sprach in der Kellner an, er solle nun endlich die Bar verlassen, doch da wurde Sven aggresiv und drohte bereits. „Isch will meenen wodka ham, sons kriegste eene in deine beschissene fresse!“ sprach er, angestrengt das Gleichgewicht zu halten. Dann wurde es Schwarz um ihn herum.
„Scheisse Scheisse Scheisse!!,“ dachte Jan während er hektisch durch die Straßen von Den Haag lief. „Warum bin ich so blöd und lass ihn einfach dort sitzen, noch dazu ohne Reiseführer? Ich weiß doch ganz genau dass er sich hier nicht auskennt!“ Plötzlich erblickte er eine kleine zusammen gekauerte Person in einer strassenecke sitzen. Jan betete dass es nicht ER war, doch leider. ER war es. Mit fettigen, verfilzten Haaren und einer zerrissenen Lederjacke. Noch dazu mit einer zersprungenen Wodkaflasche in der Hand. Panisch riss Jan ihn hoch und er öffnete ein Auge. „Sven? Kannst du mich hören?“verzweifelt hob er das Fliegengewicht hoch und nahm ihn Huckepack, um auf direktem Weg in das Hotel zu rennen.
Was war das? Sven spürte etwas weiches, warmes unter sich das sich bewegte. Müde öffnete er die Augen und erblickte nur einen wuscheligen Blondschopf und die Strasse. „Wo sind wir?“ nuschelte er gegen den Rücken und kuschelte sich wohlig an ihn. „Endlich bist du wach, ich hab mir solche Sorgen gemacht Sven! Ich hab schon gedacht wir müssen ins Krankenhaus..“ antwortete Jan, der mittlerweile vor dem Hoteleingang angekommen war und versuchte ihn abzusetzen, was ihm alles andere als gut gelang. Holprig kam Sven am Boden der Tatsachen an. Sauer sah er hoch zu Jan, sah aber gleich wieder auf den Boden, da er die sorgenvollen Blicke nicht mehr ertragen konnte.
„Komm, wir gehen hoch, da is es bequemer..“, murmelte Jan und ging los.
Oben angekommen sah sich Sven erstmal um. Das Apartment war etwas kleiner als ihre eigene Wohnung und glich einer Bruchbude. Zu alledem kam noch dazu dass es genau neben einer Autobahn lag, wo es ununterbrochen rauschte. Verlegen und mit einem Funken Hoffnung in den Augen sah Sven hoch zu Jan. „ Hast du dir das eigentlich überlegt was ich dir damals gesagt hab?“ nuschelte er und vergrub seine Hände in den Jackentaschen. „Ja…“ kam es genau so leise zurück. Zaghaft nahm er Svens Hand und setzte sich auf das Bett. Sven sah Jan an und zog ihn in eine liebevolle Umarmung, nach Beste-Freunde-Art. „Schon gut, is okay wenn du nich…“ weiter kam Sven nicht, da Jan ihm vorsichtig einen kurzen Kuss aufdrückte und gleich danach scheu in die Ecke starrte. „Ich…Ich glaub ich lieb dich auch.“ Sagte er und drückte Svens Hand.
*QUIETSCH*
Sven umarmte Jan ein weiteres Mal, diesmal aber zu heftig. Beide fielen rücklings aufs Bett, welches sich protestierend meldete und etwas in die Tiefe ging. „Danke, danke, danke.“ Flüsterte Sven. „Wofür?“, „Für alles.“

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.08.2010

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Widmung:
Nur für meine Vicky...Fickfröscherl 4ever!!!

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