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1.Kapitel
„JAAAAN!!!!“, gellte es durch die kleine Wohnung. „Bist du dann endlich mal fertig? Ich warte jetze schon seit einer geschlagenen Stunde! Wie kann man nur so lange fürs Koffer packen brauchen?“ Genervt setzte sich Sven auf seine Reisetasche und verschränkte seine Arme.
Gehetzt und mit keuchendem Atem stolperte Jan aus der Wohnung und blickte Sven entschuldigend an. „Sorry, aber ich hab meinen Pass nicht gefunden. Ohne den könnte ich jetzt gar nicht weg.“ Seufzend stand der andere auf und klopfte Jan auf die Schulter. „Schon okay, ich hab nur n` bisschen Stress wegen der ganzen Sache. Ich mein, man kommt nich jeden Tag mit seinem besten Freund nach Holland..“ Erleichtert packte Jan Svens Hand und zog ihn mit sich zum Bahnhof.
Dort angekommen gingen sie, erschöpft vom langen Fußmarsch, zu einem Schalter. „ Wo finde ich den bitte den Zug nach Den Haag?“ fragte Jan die Dame. „Dort vorne, gleich neben dem ICE Zug.“ Er bedankte sich und die beiden machten sich auf den Weg.
„Ach du heilige…“ waren Svens erste Worte, als sie die halb verrostete und mindestens 30 Jahre alte Lokomotive entdeckten. Mit offenem Mund und vor Schreck weit aufgerissenen Augen starrten Jan und Sven den „Zug“ an. „Das kommt davon wenn man sich Billigtickets von nem runtergekommenen Reisebüro andrehen lässt.“ Dachte Jan trocken und blickte Sven skeptisch an. Doch dieser zuckte bloß mit den Schultern. „Solange er nicht mitten auf der Fahrt auseinander fällt haben wir nichts zu befürchten. Man Jan, wir leben in den Achtzigern! Heute muss man zufrieden sein wenn man mit unserem Budget so weit fort kommt!“ Aufmunternd blickte Sven ihn an, dieser seufzte theatralisch und stieg ein.
Das Innere des Zuges präsentierte sich auch nicht unbedingt von seiner besten Seite. Die Sitze waren klein, unbequem und aus stahlhartem Plastik, und überall klebten Kaugummis. Sven zwängte sich als erster durch die kleine Schiebetür des Abteils und brütende Hitze kam ihm entgegen. „Na toll,“ dachte er, „die Klimaanlage ist auch noch kaputt…“ Plötzlich hörte er ein dumpfes Pochen und gleich darauf eine Welle von Flüchen. Die Decke des Abteils war so niedrig, dass Jan mit seiner stattlichen Größe an ebenjene gestoßen ist. Das konnte ja noch was werden..
Schweigend saßen Jan und Sven nebeneinander und starrten an die Graue, Kaugummi-übersäte Wand. Irgendwann fragte Jan: „Wie lange sollte diese Fahrt eigentlich dauern?“ „Keine Ahnung..“, kam kurz darauf die schläfrige Antwort. Jan löste sich vom Sitz und öffnete die Schiebetür. „Ich such mal das Klo.“ Schon war er verschwunden.
Als er wieder zurück kam, fand er Sven schlafend vor. Das Problem war, dass er sich dabei hingelegt hatte, und zwar über beide Sitze, weshalb Jan ihn wohl oder übel aufwecken musste. Sauer und verschlafen setzte sich Sven auf. „Hier hast deinen blöden Sitz..“ Jan ließ sich auf den Sitz fallen und sah ihn mit einem Entschuldige-mal-ich-hab-die –Tickets-bezahlt-also-hör-auf-zu-meckern-Blick an. Sven grummelte etwas undefinierbares und legte seinen Kopf auf Jans Schulter. Jan verdrehte die Augen, ließ ihn aber weiterschlafen.
„Sven? Sven wir sind da! Du musst aufstehen!“ Sven schlug die Augen auf und blickte genau in die von Jan. Plötzlich war er hellwach und griff sich seine Tasche, hörte aber nur Jan lachen. Mit giftigem Blick sah er ihn an. „Entschuldige aber dein Kopf ist mit der Zeit doch recht schwer geworden.“ lachte dieser und wuschelte Sven durch seine schwarzen Haare. Gespielt beleidigt drehte sich dieser von Jan weg. „sorry, habs nich so gemeint…“ kam es nach geraumer Zeit kleinlaut von Jan. Plötzlich drehte sich Sven um und überraschte Jan mit einer Kitzelattacke. Dieser war so verdattert dass er auf den Boden fiel. Beide lachten lauthals bis ihnen die Tränen kamen, und da kam aus den Lautsprechern auch schon die Aussage dass Den Haag in wenigen Minuten erreicht sei.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.08.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine vicky, die beste und witzigste Freundin die man haben kann. Ich fahr mit ihr nach Holland kiffen..irgendwann.

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