Kapitel 1
Draußen rauschte der Wind durch die Blätter.
Das Fenster war leicht geöffnet.
Halb sieben, Montagmorgen.
"Ganz ruhig, es ist ein ganz normaler Morgen..." versuchte Bastian Schweinsteiger sich verzweifelt zu beruhigen während er – wie so oft in den letzten Tagen, in dem Bett seines besten Freundes Lukas Podolski aufwachte.
Nichts ungewöhnliches, immerhin waren die Beiden ziemlich gut befreundet und hatten sich mehr oder weniger angewöhnt bei dem jeweils anderen zu übernachten, wäre da bei dem Fußballspieler nicht seit kurzem so ein komisches Gefühl in seiner Magengegend wenn er dem Jüngeren begegnete oder wenn er an ihn dachte.
Da war es auch nicht gerade fördernd, dass Lukas ihn auch noch – nur mit Boxershorts bekleidet und einen frischen Kaffee in der Hand haltend – vom Bettrand aus anlächelte.
"Morgen mein Bester" begrüßte Lukas seinen besten Freund und überreichte ihm seinen morgendlichen Kaffee, ohne den weder Bastian noch Lukas morgens zu gebrauchen waren.
Basti verdrängte wie so oft schon seine verwirrenden Gefühle.
Ganz einfach weil er es... Ja wie fand er es überhaupt? - Abstoßend? - Unnormal? - Bescheuert?
Irgendwie alles zusammen...
Anstatt über seine momentane Gefühlslage nachzudenken – er war sich, nachdem er fast die ganze Nacht gegrübelt hatte, ziemlich sicher, dass seine Gedanken, seine Gefühle und überhaupt seine Reaktionen auf seinen besten Kumpel in verarschen wollten – nahm er dankend den Kaffee an und trank.
Nach nur zwei Zügen hatte er die gesamte Tasse geleert und hielt Lukas grinsend die leere Tasse entgegen.
"Noch einen Kaffee bitte, mein Diener" sagte er und lachte dabei.
"Kaffeejunkie", lachte der Angesprochene, lief dann allerdings doch in die Küche und kam wenig später mit einer neuen Ladung Kaffee wieder zurück.
"Pah... So nicht... Wenn du nicht in zwei Minuten vernünftig angezogen auf dem Rand dieses Bettes sitzt, trink ich den Kaffee selber." meckerte der ehemalige Kölner dann jedoch gespielt entsetzt als er sah, dass der werte Herr Schweinsteiger sich wieder gemütlich zurück ins Bett gekuschelt und die Augen geschlossen hatte.
"hm?" machte Basti nur, stand dann allerdings mit einem unverständlichen Laut doch aus dem warmen Bett auf, zog sich im Eiltempo an und schnappte dem verdutzten Lukas den Kaffee aus der Hand.
"Was guckst du denn so?" fragte Bastian auf Lukas' verwirrt aussehenden Blick hin und stieß seinem Freund dabei sanft in die Seite.
Der angesprochene reagierte erst überhaupt nicht, dann schüttelte er irgendwann den Kopf und überspielte seine Unsicherheit, welche sich Bastian partout nicht erklären konnte mit einem
"Was denn? Ich hätte nur nicht gedacht, dass du dich wirklich so beeilen kannst..." "Tja, auch ein Schwein kann sich beeilen... Besonders, wenn es um meinen heiß geliebten Kaffee geht..." konterte Basti, woraufhin die Beiden lachend auf das hinter ihnen stehende Bett fielen. "BASTI" schrie Poldi nur noch entsetzt als er die Kaffeetasse in Schweinis Hand sah, doch nichts passierte.
Einen kurzen Moment lang, hatte Lukas gedacht die Kaffeetasse in Bastians Hand wäre noch nicht vollends geleert und der Inhalt würde sich nun über das ganze Bett verteilen.
Ganz zu schweigen davon, dass das heiße, braune Zeug garantiert nicht angenehm auf der Haut sein würde.
Als der Jüngere jedoch langsam registrierte, dass die Tasse schon geleert worden war, beruhigte er sich langsam wieder.
"Boah, jag mir doch nicht so einen Schrecken am frühen Morgen ein... Manchmal ist es ja doch nützlich dass du deinen Kaffee so schnell leer trinken kannst..." war die Erste Reaktion des immer noch leicht geschockten Stürmers zu der er im Stande war.
Von der anderen Seite des Bettes erklang ein leises "Sorry" und Bastian musste sich das Lachen sichtlich verkneifen.
Nur gut, dass Lukas Blick in die andere Richtung ging.
Wieder schwiegen die Beiden und erst das Klingeln von Bastians Handy ließ sie erneut aufschrecken.
"Schweinsteiger?", meldete sich Bastian, während am anderen Ende ein genervter Luca irgendwas von "Verspätung" und "wann kommt ihr denn endlich auch mal zum Training?" nuschelte.
Bastian schreckte hoch und schaute auf die Uhr: halb 10!
Waren wirklich seit dem Aufstehen drei ganze Stunden vergangen?!
Verwirrt fasste sich der Mittelfeldler an den Hinterkopf.
"Ähm,... wir sind sofort da... Sorry..." entschuldigte er sich nach kurzer Überlegung aufgeregt und legte nach einem leicht genervt klingenden "wenn ihr mich nicht hättet" von Tonis Seite auf.
Lukas hatte sich schon damit beschäftigt Bastians und seine Sachen in eine Sporttasche zu packen.
Er hatte bemerkt, um was es bei dem Telefonat ging und sie hatten sich mittlerweile sowieso schon angewöhnt nur eine Tasche mitzuschleppen wenn einer bei dem anderen übernachtete.
Bastian verschwand während dessen schnell ins Bad.
Eine knappe dreiviertel Stunde später hatten sie den Trainingsplatz erreicht und beeilten sich sichtlich mit dem Umziehen.
"Wurde aber auch Zeit" – Luca stand in der Tür und sah die beiden strafend an.
"Tut uns Leid. Ehrlich" entschuldigte sich Lukas bei dem an der Tür lehnenden Italiener, welcher immer noch einen genervten Eindruck machte.
"Erster Trainingstag und schon kommt ihr zu spät... Typisch, echt. Na kommt schon wir sind grad erst angefangen, wenn ihr euch beeilt müsst ihr bestimmt keine extra Runden laufen" ermutigte sie der Stürmer dann jedoch, lächelte als Zeichen, dass er nicht mehr sauer war.
Wie ihnen 'befohlen' wurde, beeilten sich die Beiden anschließend noch mehr und reihten sich dann einfach in die Mannschaft ein welche gerade dabei war um den Platz zu joggen.
Bastian war jedenfalls eigentlich ganz froh darüber, dass das Training wieder begonnen hatte. So konnte er sich wenigstens ablenken und würde nicht wieder den ganzen Tag über seine normalen – oder doch nicht ganz so normalen – Gefühlsprobleme nachdenken müssen.
Sollte ihm nur Recht sein.
"Alles klar bei dir?" fragte Philipp den noch etwas zerknautscht wirkenden Mittelfeldspieler nach einiger Zeit stummen nebeneinanderher Laufens.
Bis jetzt hatte Bastian gar nicht bemerkt, dass der kleine Verteidiger neben ihm aufgetaucht war.
"Äh... Ja klar. Na wie war dein Urlaub?" antwortete Bastian schnell und wollte das Gespräch gekonnt auf ein anderes Thema lenken, denn wenn er auf eines keine Lust hatte dann war das, über seine missliche momentane Situation, beziehungsweise seine Gedankenwelt, zu reden.
Das würde er wenn überhaupt, dann sowieso nur mit seinem Besten Freund besprechen...
Auch wenn sich genau DAS in diesem Fall als schwierig gestalten könnte... Immerhin war dieser im Grunde genommen selber das Problem...
Oder war das gar kein wirkliches Problem?
Sich über sich selber ärgernd, schüttelte Bastian den Kopf.
Er wollte doch nicht mehr daran denken.
"Hast du mir zugehört?" drang erneut die Stimme des kleinen Verteidigers an sein Ohr. 'Scheiße' dachte der Jüngere, der überhaupt nicht wusste, was Philipp ihm da eigentlich gerade erzählt hatte, entschied sich aber für ein "Ja klar" und grinste kurz, damit Philipp dachte er würde sich für seinen Teamkollegen zu freuen.
Auch, wenn er nun wirklich keinen blassen Schimmer hatte, worüber er sich da eigentlich gerade freute.
"Also Basti irgendwie bist du heute nicht ganz klar im Kopf... ich weiß ja nicht, was daran für dich toll sein soll aber finde es nicht so schön, dass ich mich im Urlaub mit meinem Besten Freund gestritten habe und verfrüht zurück fliegen musste, weil ich es bei ihm nicht mehr ausgehalten habe"
AUTSCH!!!
Bastian bemerkte, wie er ein wenig rot wurde.
Natürlich! Philipp war bei Pierre in Frankreich gewesen...
Davon hatte er vor dem Urlaub schon die ganze Zeit geschwärmt.
Wie hatte Bastian das bloß vergessen können?
'Na ganz toll Schweinsteiger, das hast du ja schon wieder super gut hinbekommen' er schlug sich in Gedanken selber, warf Phil dann einen entschuldigenden Blick zu, murmelte ein "Tut mir Leid" und beschleunigte seine Schritte.
Kapitel 2
Erleichtert ging Bastian nach dem ersten Training der Saison unter die Dusche.
Er war erschöpft, müde und fühlte sich völlig ausgelaugt.
Das heutige Training hatte ihn wirklich geschafft.
Nicht so, wie ihn Trainingseinheiten nach einer längeren Pause oder einem Urlaub sonst schafften, nein.
Es war anders gewesen.
Bastian hatte sich dieses Mal viel mehr reingehängt, hatte alles gegeben.
Hatte vergessen wollen.
Seine Gedanken, die er verdrängen wollte, hatten ihn jedoch erbarmungslos weitergequält und so war er immer und immer mehr an seine Grenzen gegangen.
Hatte im Endeffekt auch nichts gebracht, denn spätestens jetzt hier unter der Dusche holten ihn die selben Gedanken erneut ein.
Plötzlich und unerwartet legte sich eine Hand auf seine Schulter.
Lukas!
Er brauchte ihn nichteinmal anzuschauen um zu wissen, dass er es war, der ihn berührte.
Bastian wunderte sich auch nicht als Lukas ihn mit den Worten "Hey was war denn heute los mit dir?" ansprach.
Er schüttelte jedoch nur verwirrt den Kopf und lief zurück in die Kabine.
Wenn er aber gedacht hätte, seinen besten Freund damit abzuwimmeln, hätte er falsch gedacht.
Lukas setzte sich sofort neben Bastian auf die Bank und legte einen Arm um ihn.
Hatte Bastian es doch gewusst, dass der Stürmer ihm nachlaufen würde.
So leicht ließ Lukas nicht locker. Nie.
Zumindest nicht, wenn es um Bastian ging.
"Komm, du hast doch was... Wem willst du's denn erzählen wenn nicht mir, hm? Hey, ich bin's, der gute alte Lukas ..." mit diesen Worten entlockte er dem niedergeschlagen dreinschauenden Bastian wenigstens ein kleines Grinsen welches allerdings sofort wieder verschwand.
"Man ich weiß doch auch nicht was los ist... Irgendwie ist im Moment alles.... komisch..." antwortete er und sah dabei den Fußboden an.
"Ach Mensch Basti, das wird schon wieder!
Du kommst nachher einfach mit zu mir und wir gucken einen Film, essen Schokolade und schon geht’s dir besser... Du wirst schon sehen! Wäre doch gelacht wenn ich mein Lieblingsschweinchen nicht wieder aufgebaut kriegen würde." erwiderte Lukas mit einem aufmunternden Lächeln und Bastian ließ sich mit einem, mehr gezwungenen als gelungenen Lächeln darauf ein.
Auch wenn er nicht daran glaubte, einen Versuch war es wert und wenn Lukas sich schon so herzzerreißend um ihn kümmern wollte, wieso sollte Bastian das Angebot dann abschlagen?
Vielleicht brachte es ja doch etwas - immerhin war er dann wieder bei Lukas.
STOPP!
Hatte er das gerade wirklich gedacht?
Er hatte.
Bastian schüttelte direkt den Kopf und beschloss, dass er heute Nacht noch genug Zeit zum grübeln haben würde.
Im Moment sollte er sich lieber erst einmal auf den bevorstehenden Abend mit seinem besten Freund freuen.
Immerhin war es bis jetzt immer lustig gewesen, mit Lukas abzuhängen.
Okay, das war auch eigentlich kein großes Wunder.
Lukas kannte Bastian einfach am besten von Allen und konnte ihn somit auch am schnellsten aufmuntern- was wäre da besser geeignet als ein DVD- Abend mit eben dieser vertrauten und liebenswürdigen Person?
Bastian musste grinsen und lief zu dem schon in der Tür stehenden Polen.
Nichteinmal eine Minute später saßen die Beiden in Lukas' Wagen und waren auf dem Weg zu dessen Wohnung.
"Sollen wir nicht vielleicht doch noch eben am Supermarkt vorbei?" fragte Basti mit einem Lächeln im Gesicht und Lukas wusste sofort, was das zu bedeuten hatte.
"Du willst doch nur wieder deinen Lieblingspudding kaufen" grinste er, fuhr aber den Umweg zum Supermarkt trotzdem.
Er wollte immerhin, dass Bastian wieder lachen konnte - so wie heute morgen.
So, wie sonst auch immer.
So, wie er seinen besten Freund kannte und wie er ihn am liebsten hatte...
Nach einer geschlagenen halben Stunde, Basti hatte sich im Supermarkt nicht zwischen Mousse au Chocolat und Vanille Vla entscheiden können, kamen sie seufzend im Hause Podolski an.
Bastian nahm sich direkt zwei Löffel aus der Küche, kramte die beiden Mousse au Chocolat heraus, für die er sich schließlich entschieden hatte und schmiss sich letztendlich neben seinen Mannschaftskollegen auf das viel zu große Sofa.
"Was gucken wir denn?" fragte er direkt und grinste Lukas mit vollem Mund entgegen.
Dieser wischte sich mit den Worten "du Ferkel" und einem lachen ein bisschen Mousse au Chocolat aus dem Gesicht.
Bastian hatte ihn aus Versehen angespuckt und musste nun darüber lachen, dass er sich immer noch bei den Portionen, die er sich in den Mund schaufelte, zu überschätzen schien.
Das Zeug war aber auch einfach zu lecker.
Nach der kurzen Säuberungspause fuhr Lukas fort: "Ich weiß nicht... vielleicht ... Die sieben Zwerge – Männer allein im Wald?"
Er grinste und sah sein Gegenüber unschuldig an.
'Klar, warum frage ich eigentlich noch', dachte sich der Ältere in diesem Moment und kratzte sich am Hinterkopf.
So gut wie jedes Mal wenn Bastian Lukas den Film aussuchen ließ, kam genau das Gleiche dabei raus- aber okay, über den Film konnten sie eigentlich immer lachen und es war nun mal Lukas', und seit einiger Zeit auch Bastians Lieblingsfilm
"Na dann. Nix wie los bin schon ganz gespannt" lachte Basti und schob den Film in den DVD- Player.
Sie lachten sich- wie immer- krumm und schief als sie den "Zwergen" bei ihrem Abenteuer zusahen.
"Otto is einfach zu geil" Lukas lachte noch immer, als der Film schon lange vorbei war und lehnte sich an Bastians Schulter, so, wie er es zwischendurch immer mal wieder gerne tat.
Der Münchner hatte nichts dagegen, jedoch fühlte es sich heute seltsamer Weise irgendwie anders an als sonst... irgendwie... besser?!
'Nein man schlag dir doch deine Scheiß Gedanken mal aus dem Kopf was soll das denn verdammt?' mahnte Bastian sich selbst und nickte nur, um auf Lukas' Aussage über Otto zurück zu kommen.
Als Basti auf einmal nachdenklich drein sah meinte Lukas, dem das für Bastian nun doch sehr seltsame Verhalten schon seit längerer Zeit aufgefallen war schließlich: "Na komm, du hast in der letzten Zeit echt genug nachgedacht! Erzähl mal, was ist in deinem Kopf los was dich so fertig macht?" und leise fügte er hinzu "ich mag es doch nicht wenn du so traurig bist" und schaute mit plötzlichem Interesse den Boden an.
"Es ist nichts, ich denke nur ich... ich hab ziemlich Mist gebaut heute..." antwortete der Angesprochene wahrheitsgetreu und als Lukas ihn nur fragend ansah redete er weiter:
"Weißt du... ich hab's mir mit Phil total versaut glaub ich..."
Auch wenn das absolut nicht das war, über das Bastian gerade nachdachte, war es wenigstens etwas, das er Lukas erzählen konnte.
Erstaunt und Baff zugleich, riss der Stürmer die Augen auf "Basti? Was sollst du denn bitte so schlimmes gemacht haben? Hast doch heute sogar noch mit Phil geredet und außerdem seid ihr schon eine Ewigkeit befreundet... so schlimm kann's doch folglich nicht sein..." Diese Antwort riss Bastian zu einem ironischen Grinsen hin, ehe er seufzte und seinem besten Freund erklärte, was geschehen war.
"Och Basti" war der einzige Kommentar ehe Bastian sein Gesicht in den Händen vergrub und Lukas ihn sanft in den Arm nahm.
Vielleicht eine Spur zu sanft.
"Phil ist nicht nachtragend, das weißt du doch und auch er wird gemerkt haben, dass du einen schlechten Tag erwischt hast...
Ich glaube du rufst ihn jetzt am Besten kurz an und klärst das ganze mal ganz schnell wieder auf" mit den Worten drückte der Jüngere seinem Freund auch schon das Telefon in die Hand doch Bastian rührte sich nicht.
"Bastian!" mahnte Lukas und der Münchner wusste, was sein Kollege womöglich alles mit ihm machen würde, wenn er jetzt nicht umgehend bei dem Verteidiger anrief.
Wahrscheinlich würde er ihn noch auf der Stelle eigenhändig zu ihm tragen oder so etwas in der Art.
Lukas war durchaus fähig zu solch unüberlegten Taten, das hatte Bastian schon das ein oder andere Mal selbst zu spüren bekommen.
Solche Konsequenzen wollte Bastian nun wirklich nicht riskieren.
Außerdem müsste es wohl ziemlich dämlich aussehen, wenn ein Star des FC Bayern von einem anderen Star des gleichen Vereins zu einem wiederum anderen Star getragen wurde.
Wiederwillig tippte er also Philipps Nummer in das Telefon und drückte nach einem weiteren, ermahnenden Blick Podolskis', den grünen Hörer um zu wählen.
"Lahm?" meldete sich der Angerufene nach kurzer Zeit und Bastian schluckte.
Er wusste doch gar nicht, wie er Phil die ganze Sache erklären sollte.
Er wusste nichteinmal was er denn genau erklären sollte.
Also entschied er sich für ein "Hi ich bin's Basti... ähm... Tut mir leid wegen vorhin. Ich bin heute ein bisschen neben der Spur und so... Du bist doch jetzt nicht sauer oder?" und erntete dafür einen zufriedenen Blick von Lukas für den sich, zumindest aus Bastians momentaner Sicht, der Anruf auch ohne irgendein Ergebnis gelohnt hatte.
'Argh- man verdammt' schon wieder schlug er sich in Gedanken seine Hand gegen den Kopf. Wann würde das bloß endlich wieder aufhören?
Das war nun wirklich nicht mehr normal.
Was sollte das noch für Züge annehmen wenn es so weiter ging?
Philipps Stimme riss ihn wieder mal apprupt aus seinen Gedanken.
"Ist schon okay Basti... Magst du mir denn vielleicht auch erklären was mit dir los ist?" fragte der Verteidiger vorsichtig nach.
Bastian schüttelte nur den Kopf und wunderte sich nichteinmal, dass Phil nicht reagierte.
"Was?" fragte er und sah Lukas mit fragendem Blick an, welcher belustigt auf dem Sofa saß.
"er... er kann dich doch nicht sehen du musst schon reden wenn du ihm etwas mitteilen willst..." gluckste der Stürmer leise und Bastian schüttelte ungläubig den Kopf über sich selber nachdem er nun auch endlich bemerkt hatte, wie dumm er sich da gerade verhielt.
"Nee tut mir leid... Ein ander Mal vielleicht okay?" war dann seine knappe Antwort und Phil stimmte leise murrend zu.
Beide beendeten das Gespräch mit einem "Tschau bis morgen" und Lukas, der sich inzwischen wieder beruhigt hatte, kommentierte das Geschehene mit einem kurzen "na siehst du ist doch super gelaufen..." und knuffte Bastian freundschaftlich in die Seite.
Dieser nickte nur und versank wieder in seinen allzu bekannten und von ihm selber gehassten Gedanken...
Kapitel 3
Am nächsten Morgen wachte Bastian in seiner 'gewohnten Umgebung' – sprich in Lukas' Bett direkt neben eben diesem auf und wusste partout nicht mehr, wie er denn nun dort hingelangt war.
Er versuchte krampfhaft, sich zu erinnern...
Wahrscheinlich hatte Lukas ihn nachts irgendwann eigenhändig hingetragen.
Der Kleine konnte ganz schön viel Kraft aufbringen, das hatte Bastian schon das ein oder andere Mal bemerkt also traute er ihm diesen kleinen Kraftakt ohne Wenn und Aber zu.
Viel wichtiger als die Frage wie er hier hergekommen war, war allerdings die Frage was er jetzt eigentlich tun sollte:
Lukas schlief friedlich neben ihm in dem gleichen Bett unter der gleichen Decke und allein der Anblick ließ zu, dass es Bastian in jedem Moment, in dem er Lukas ansah wirklich gut ging...
Viel zu gut für Bastians Geschmack.
Er sollte so nicht denken- das wusste er.
Oder zumindest glaubte er, das zu wissen...
Immerhin war Lukas doch sein bester Freund und das, was er für ihn fühlte, ließ Basti dann doch daran zweifeln dass seine Gefühle NUR Freundschaft beinhalteten.
'Nein Bastian. Nein, nein, nein das ist nicht gut Lukas ist dein Freund. Dein Bester Freund... und nicht... NICHT!!!! irgendwas von wegen "süß" oder so kapier das mal' versuchte er sich selbst erneut einzureden, wusste allerdings im Grunde genommen, dass es genau soviel bringen würde, wie die letzten gefühlten 1000 Male auch gebracht hatten- nämlich so gut wie gar nichts!
Es würde weder etwas daran ändern, dass Bastian sich solche Gedanken machte noch würde es auch nur im Geringsten etwas daran ändern, dass Bastian sich in Lukas' Nähe so verdammt wohl fühlte.
Wenig später schüttelte er einfach den Kopf und stand auf.
Ab ins Bad!
Jetzt war es erst einmal Zeit für eine extrem kalte Dusche, damit er auch bloß nicht schon wieder auf falsche Gedanken kommen konnte.
Oder auch damit er seine Gedanken, die er natürlich immer noch hatte, nicht weiter denken konnte.
Allerdings half auch das alles nicht, denn Bastian stellte sich nun zu allem Überfluss auch noch vor, wie es wäre, mit Lukas unter einer so engen Dusche zu stehen. Körper an Körper ganz eng zusammen und das Wasser würde an Lukas herunter laufen...
Bei dem Gedanken leckte sich der Mittelfeldspieler, ohne es richtig zu bemerken, kurz über seine Lippen und lehnte sich an der Duschwand an.
Er schloss seine Augen und hing seinen unglaublich schönen und erregenden Gedanken nach.
Viel zu spät erst bemerkte er, was er angerichtet hatte- oder eher, was seine Gedanken angerichtete hatten:
Bastian hatte sich mit seinen 'Lukas-unter-der-Dusche-Gedanken' ein deutlich sichtbares Problem in der Lendengegend eingefangen...
"Scheiße, verdammte Scheiße! Auch das noch" fluchte er verzweifelt und genau in dem Moment klopfte es an der Badezimmer Tür.
'Na ganz toll', dachte der Münchner nur noch und atmete einmal tief durch.
Dann hörte er auch schon die Stimme seines besten Freundes von draußen.
"Ey, Basti bist du bald mal fertig? Ich muss aufs Klo!" rief sein Lukas von der anderen Seite der Tür zu ihm herein.
Bastian allerdings, war in diesem Moment mehr als froh, dass er die Tür abgeschlossen hatte – was bei ihm recht selten der Fall war und rief ein kurzes "Ja, warte Poldi, ich beeil mich" in Richtung der Tür, wobei sich seine Stimme ein wenig rauer anhörte als es morgens normal gewesen wäre.
"Basti alles klar bei dir?" kam auch schon prompt die nächste Frage Podolskis.
"Ähm, ja klar... alles bestens Luke mach dir keine Sorgen" antwortete dieser mit bemüht normalklingender Stimme.
'Jetzt aber' dachte er und drehte wie auf Kommando das kalte Wasser auf.
Ein kurzer Schrei ertönte und Bastian atmete wenig später erleichtert auf.
Das Wasser zeigte die erhoffte Wirkung: Die Erhebung unterhalb von Bastians Bauch war wieder abgeflacht.
'Puh... das hätte auch schief gehen können, Schweinsteiger' ermahnte sich der Münchner Mittelfeldspieler in Gedanken, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und trat aus dem Badezimmer heraus um seinen besten Freund auf die Toilette zu lassen.
"Na endlich" kam grinsend von diesem und schon schloss sich die Tür wieder von der anderen Seite.
Bastian verschwand derweil ins Schlafzimmer um sich anzuziehen.
'Man Schweinsteiger, was war das denn schon wieder? Kannst du nicht wenigstens ein einziges mal an was anderes als deinen besten Kumpel denken? So geht das doch nicht weiter', schimpfte er in Gedanken, wie so oft in letzter Zeit, mit sich selber.
Recht hatte er ja – das eben hätte immerhin wirklich schief gehen können.
So langsam war Basti genervt von seinen schon Fast täglichen Aussetzern die er momentan hatte, wenn er Lukas sah oder zu lange an ihn dachte.
Manchmal hatte er sogar das Gefühl, Lukas wüsste von seinen Gedanken und würde das vielleicht sogar ausnutzen und ihn provozieren wollen.
Jedoch wusste er natürlich dass, wenn Lukas etwas ahnen würde, er es nie im Leben ausnutzen würde.
So war Lukas einfach nicht.
Andererseits hoffte er auch, dass niemand, aber auch absolut niemand jemals herausfinden würde, dass Bastian Schweinsteiger anscheinend durch den bloßen Gedanken an Lukas Podolski so sehr abgelenkt war, dass er - wenn er Glück hatte - vielleicht gerade noch einen Ball zehn Meter neben das fixierte Ziel schießen konnte und er hoffte inständig, dass er das bis zum ersten Bundesliga Spieltag dieser Saison in den Griff bekommen würde.
Immerhin hatten sie dieses Jahr, mal wieder, einen Meistertitel zu verteidigen und Bastian würde diesen natürlich ungern abgeben, wenn er ehrlich war.
Wer wollte das schon.
Er ballte die Hände zu Fäusten und schlug sie auf die Bettdecke.
Er würde es mit seinen Bayern schaffen!
Da würde ihm auch kein Lukas Podolski und keine Dusche dazwischen funken können.
Das nahm er sich ganz fest vor und hoffte insgeheim, dass er es irgendwie schaffen würde, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Kapitel 4
"Basti? Frühstück!!" ertönte Lukas' Stimme aus der Küche und Bastian wurde klar, dass er wohl schon ziemlich lange halb nackt auf dem Bett gesessen und nachgedacht haben musste.
Der Blick auf die Uhr bestätigte ihm seine Vermutung noch einmal: es war bereits neun Uhr.
"Komme" rief Bastian seinem besten Freund zu ehe er sich im Eiltempo anzog um sich anschließend in die Küche zu begeben, wo ihn ein Brötchen schmierender Lukas Podolski erwartete.
"Na, auch mal fertig?" grinste dieser und reichte dem noch etwas benommen wirkenden Bastian ein mit Nutella bestrichenes Brötchen, woraufhin dieser ihn dankend anlächelte.
Bastian nickte noch kurz und biss dann in sein Brötchen.
"Schmeckt gut" stellte er mit einem breiten Grinsen fest und versuchte verzweifelt, sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
Eine Zeit lang saßen sie schweigend nebeneinander, aßen ihr Frühstück und tranken ihren überlebenswichtigen Kaffee, dann ergriff Lukas plötzlich das Wort, nachdem er den Münchner eine längere Zeit lang unbemerkt von Bastian selber, ziemlich besorgt gemustert hatte: "Basti?... Was... Was ist eigentlich im Moment los mit dir? so kenn ich dich gar nicht... Du siehst so... traurig aus und irgendwie bist du ... anders..."
Nachdem Lukas seine Gedanken ausgesprochen hatte, schaute er betroffen auf sein Brötchen, welches er immer noch in der Hand hielt.
"Ich... Es ist doch nichts" versuchte es Bastian mit einer Notlüge.
Wie sollte er bloß erklären was los war, wenn er es selbst nicht genau wusste?
Wie sollte er bloß anfangen?
Vielleicht mit einem 'Lukas ich weiß auch nicht irgendwie muss ich dauernd an dich denken und eben unter der Dusche...' oder wie sollte er sich das vorstellen?!
Er wusste wirklich nicht mehr weiter.
Allerdings kannte Lukas ihn viel zu gut um diese Lüge lange aufrecht zu erhalten oder sie gar überhaupt nicht zu bemerken, das wusste Bastian genau so gut wie Lukas selbst und wunderte sich daher nicht wirklich, als er nur einen schiefen, ungläubigen Blick seines Gegenübers zurückbekam.
"Was?" fragte der Ältere und Lukas sah ihn durchdringend an.
"Das stimmt nicht und das weißt du auch selber ganz genau, mein Lieber." sagte Lukas schließlich.
Bastian schluckte, sah seinen Freund nicht an, murmelte ein "du könntest mir doch sowieso nicht helfen" und sah sofort wieder traurig aus.
Einen Moment lang war es still im Raum, ehe Bastian eine Hand auf seiner Schulter fühlte.
Der Blick von Lukas schien ihn praktisch zu durchbohren.
"Basti... ich... ich könnte aber wenigstens versuchen dir zu helfen..." ermutigend sah der Jüngere ihn an doch Bastian schüttelte nur den Kopf.
"Es... es ist nichts... Wirklich... Ich weiß auch nicht was im Moment mit mir los ist... Das ist bestimmt nur... ein Phase... Das geht bald wieder vorbei... ganz bestimmt..." antwortete er und fügte in Gedanken noch ein 'hoffe ich zumindest' dazu.
Lukas überlegte kurz, nickte dann und nahm Bastian schließlich in den Arm, ehe er noch leise sagte: "Aber... wenn... wenn du es mir doch erzählen magst oder es schlimmer wird... ach egal was Basti... Du kannst immer... wirklich immer mit mir reden... Das weißt du doch? Ich... ich mag es nicht wenn du traurig bist... Das macht mich... auch immer ganz traurig..."
Diese Worte ließen den Münchner leicht zusammen zucken.
Damit hatte er wirklich nicht gerechnet.
Bastian wusste das alles zwar aber eigentlich war es nicht Lukas' Art, so etwas auch noch auszusprechen.
Das machte der Jüngere nur, wenn es ihm wirklich ernst war und genau das war es, was Bastian für einen kurzen Moment lang unglaublich glücklich machte.
Er musste sogar kurz grinsen und drückte Lukas noch etwas mehr an sich.
"Ich hab dich lieb, kleiner" flüsterte er in sein Ohr und Lukas bekam eine leichte Gänsehaut, nickte und antwortete mit einem leisen "Ich dich doch auch" und einem Lächeln.
Auch Lukas machten die Worte seines besten Freundes in diesem Moment total glücklich.
Er wusste es ebenso wie Bastian und doch war es schön, es auch noch gesagt zu bekommen.
Es gab einem einfach so eine Gewissheit, die einfach gut tat und genau das brauchte der Stürmer ab und zu.
Wenn es nach Bastian gegangen wäre, hätten sie noch ewig so dasitzen können.
Arm in Arm.
Auch dem Jüngeren schien es zu gefallen, doch die verflixte Zeit machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.
"Hey, kleiner, wenn wir noch ohne Extrarunden am Training teilnehmen wollen, sollten wir uns langsam auf den Weg machen" erklärte Basti leise, machte aber keine Anstalten, Lukas auch nur ansatzweise loszulassen.
"Dann... musst du mich schon loslassen" seufzte Lukas und ein bisschen später als geplant saßen sie dann in Bastians Auto, mit dem dieser die Beiden schnellstmöglich zum Trainingsgelände fuhr.
"Na, auch schon wach" grinste ihnen ein gut gelaunter Miroslav Klose entgegen, der anscheinend mit Philipp Lahm auf die Beiden gewartet hatte, und lief ihnen entgegen.
"Klar" sagten Lukas und Bastian wie im Chor, grinsten den jeweils Anderen kurz an und nahmen ihre beiden Freunde zur Begrüßung kurz in den Arm ehe sie ihre Sachen aus dem Kofferraum holten und sich im Eiltempo umzogen.
Sie schafften es auf die Sekunde genau, sich in die Reihe von Spielern zu stellen, welche sich schon auf dem Rasen versammelt hatten, ehe Klinsmanns Trillerpfeife ertönte und ihnen bedeutete, dass sie sich warmlaufen sollten.
Das Training verlief erstaunlich gut.
Für Bastian genauso wie auch für Lukas.
Auch, wenn der Mittelfeldspieler sich ein wenig wunderte, dass er sich so gut auf das Trainingsspiel konzentrieren konnte ohne andauernd an Lukas denken zu müssen.
Dann lächelte er.
Das Gespräch beim Frühstück schien ihm wirklich geholfen zu haben und es hatte echt gut getan zu hören, dass sein bester Freund sich Sorgen machte und ihm gerne helfen wollte.
Obwohl das wohl im Moment nicht die beste Lösung für Bastians Problem wäre war es doch eine schöne Vorstellung, dass Lukas hinter ihm stand.
Als das Training schließlich beendet war, hatten die Beiden immer noch blendende Laune und schmiedeten schon Pläne für den bevorstehenden Abend.
Sie brauchten sich eigentlich gar nicht fragen, ob sie etwas gemeinsam machen wollten.
Bei ihnen war das schon zum Normalzustand, zu einer Selbstverständlichkeit geworden seit sie sich so gut angefreundet hatten.
"Hast du vielleicht Lust noch mal nen Film anzusehen?" fragte Lukas den Blondhaarigen welcher nur den Kopf schüttelte.
"Nee, lass mal..." lächelte er und fügte leise, so dass nur Lukas es hören konnte, hinzu "Ansonsten musst du mich nachher wieder ins Bett tragen und das will ich dir nach dem heutigen Training nun wirklich nicht zumuten"
Lukas grinste und nickte verstehend.
"Aber... wir können ja was kochen... Das haben wir schon total lange nicht mehr gemacht" grinste Bastian und Lukas stimmte zufrieden zu.
Sofort fingen sie an, die verrücktesten Sachen vorzuschlagen, die sie vielleicht hätten kochen können.
"Wenn ihr Hilfe braucht sagt ihr bescheid ne?" lachte Miro, der plötzlich hinter ihnen stand und sah die beiden immer noch grinsend an.
"Wieso Hilfe?" fragten die Beiden ihren Freund gleichzeitig und mussten sich ein erneutes Grinsen verkneifen.
"Naja, weil man eure... sagen wir mal Kombinationen... nachher niemandem zu Essen geben könnte..." grinste Miro und Bastian und Lukas grinsten nun ebenfalls.
Dann schüttelte Bastian schließlich den Kopf "Danke Miro, aber wir kriegen das schon alleine hin aber für Vorschläge sind wir natürlich immer offen"
Miro klopfte ihm auf die Schulter und wollte gerade was sagen als Lukas plötzlich aufsprang und "Ich hab's" schrie.
Anschließend fingen alle drei an zu lachen und als sie sich wieder beruhigt hatten, meldete sich Miroslav als Erster zu Wort.
"Ich denke ich werde mal die Biege machen. Meine Familie wartet auf ihren Versorger"
Er umarmte seine beiden Freunde zum Abschied und ließ sie allein in der schon leeren Mannschaftsumkleide zurück.
"Also?" fragte Basti, woraufhin ihn Lukas nur fragend ansah.
"Das Essen?" grinste Basti "Sag schon, was kochen wir denn jetzt?"
Der Befragte jedoch schüttelte nur resignierend den Kopf und grinste schelmisch, ehe er erklärte: "das verrat ich dir noch nicht. Fahr mal gleich kurz am Supermarkt vorbei bitte dann kauf ich ein paar Sachen ein... Es wird dir schmecken das verspreche ich dir hoch und heilig"
"Hm, okay" kam es daraufhin zögernd von dem Älteren.
Bastian hätte nur zu gern gewusst, was Lukas sich da schonwieder überlegt hatte.
Sie packten ihre Sachen und Bastian startete wenig später seinen Wagen, steuerte den nächsten Markt an und wartete im Auto.
Fünf Minuten später kam Lukas mit einer prallgefüllten Einkaufstüte zurück, welche er auf dem Rücksitz verstaute.
"Und jetzt ab zu dir... Meine eigene Wohnung kenne ich jetzt erstmal wieder zur genüge" grinste er Bastian entgegen.
Der Angesprochene nickte und fuhr die Beiden zu sich nach Hause.
Kapitel 5
Bastian und Lukas waren etwa fünfzehn Minuten unterwegs und die ganze Fahrt lang quengelte Bastian in einem –wie Lukas fand total süßen Ton herum.
"Och komm schon Poldi sag doch endlich ... Sonst... sonst kann ich dir nicht beim Kochen helfen wenn du mir nicht sagst WAS ich da genau kochen soll..."
Der Kölner jedoch grinste nur und hielt seinen Mund geschlossen, machte eine Handbewegung als wäre er versiegelt, und grinste.
Als sie schließlich in der Küche des Älteren angelangt waren und die gekauften Sachen auf dem Küchentisch verstreut lagen, musste Bastian auf einmal lachen.
"Was willst du denn aus dem verkrüppelten Zeug herstellen?" fragte er und hob eine rote Paprika in die Höhe.
"So was nennt man auch Paprika, Herr Schweinsteiger und daraus werden wir eine original Podolski- Lasagne zaubern..." antwortete Lukas und als er Bastians Reaktion sah, wurde das Lächeln auf seinen Lippen um so breiter.
Hatte Lukas es doch gewusst, dass er dem Münchner damit eine Freude machen konnte- immerhin war Lasagne zur Zeit Bastians Lieblingsessen und wenn das einer wusste, dann Lukas Podolski.
"Oh... Lukka, du bist und bleibst einfach der Beste" brachte Basti noch mühselig zu Stande ehe er Lukas um den Hals fiel.
Als sie endlich genug gekuschelt hatten, kochten sie gemeinsam die Lasagne, lachten viel und alberten herum.
Für einen Moment war alles wie immer: Locker, leicht und unbeschwert.
Einfach so, wie sich die Beiden das Ganze wünschten und wie sie es von früheren Zeiten gewohnt waren.
Allerdings schwirrten zumindest Bastian immer noch diese wirren Gedanken durch den Kopf.
Er wurde sie einfach nicht los.
Der Blonde wusste einfach nicht, was er mit diesen Gedanken anstellen sollte, entschied sich aber, da sein bester Freund sich solche Mühe gemacht hatte ihn aufzumuntern, die verwirrenden Gedanken für den heutigen Abend ganz weit weg in die hinterste Ecke seines Gehirnes zu verfrachten ehe er schließlich ein "Ich deck schon mal den Tisch" herausbrachte, Lukas ein Lächeln zuwarf, was dieser natürlich direkt erwiderte, und prompt im Wohnzimmer verschwand.
Als Lukas wenig später mit der heißen Lasagne in das Wohnzimmer stapfte, legte Bastian gerade eine CD in den Player.
Er hatte es den Beiden wirklich gemütlich gemacht:
Er hatte Kerzen angezündet und den Tisch liebevoll gedeckt.
'Liebevoll' hieß für den Mittelfeldler, dass er ausnahmsweise auch mal an die Servietten gedacht hatte, welche er ansonsten fast immer vergaß.
Lukas musste grinsen und stelle die warme Lasagne schnell auf dem dafür Vorgesehenen Platz ab.
"Seit wann gibst du dir so viel Mühe nur weil ich uns Essen koche?" witzelte er herum und Basti wurde unerwarteter Weise ein wenig rot im Gesicht.
Erst jetzt dachte der Bayernspieler wirklich darüber nach, wie er den Tisch gedeckt hatte und auch darüber, dass Lukas seine 'Tischdeckkünste' sehr gut kannte.
Zu gut.
Der Ältere musste erstmal schlucken.
Hoffentlich dachte sich Lukas nichts ernsteres dabei...
"Ähm,... ich..." stotterte Bastian schließlich, doch dann fand er glücklicherweise seine Kunst, dinge zu überspielen wieder und fuhr fort: "Was denn?" sagte er gespielt beleidigt "gefällt es dir denn nicht Schatz? Ich hab mich so ins Zeug gelegt"
Zur Krönung zog Basti noch eine beleidigte Schnute und sah Lukas gespielt traurig an.
Kurz sah sich Lukas das alles ein wenig verwirrt mit an aber als er bemerkte, dass Bastian sich bereits das Lachen verkneifen musste, erwiderte er: "Doch, doch natürlich mein Liebling... Danke für deine... ähm... Mühe" und schon lachten sie beide los.
"Ich wollt auch schon meinen..." stichelte Bastian weiter als sie sich wieder ein bisschen beruhigt hatten.
"Ich würd' doch nie deine 'Tischdeckkunst' schlecht reden" erwiderte Lukas.
Dann setzten sich beide an den gedeckten Tisch und aßen die Lasagne.
"Schmeppt Put" mampfte Bastian mit vollem Mund in Lukas' Richtung aus der ihn nur ein fragender Blick erreichte.
Also schluckte der Münchner schnell seine Lasagne herunter und wiederholte sein "Schmeckt gut" noch mal in normalem Tonfall und so, dass auch Lukas es verstehen würde.
Dieser nickte glücklich und aß weiter.
Plötzlich klingelte, als sie gerade mit dem Essen fertig waren, ein Telefon im Hause Schweinsteiger.
Lukas stand leicht genervt auf und lief zu dem bimmelnden Gegenstand, welcher sich sein Handy schimpfte.
"Noch nicht mal in ruhe essen kann man hier" murrte er, ehe er den grünen Knopf drückte und ein "Podolski" in das Gerät hineinbrummte.
"Moin, Poldi altes Haus, alles klar bei dir?" Lukas musste erst überlegen, ehe er die Stimme am Telefon ziemlich sicher einem gewissen Mario Gomez zuordnen konnte.
Einem Halbspanier aus Stuttgart, mit dem er sich bei der diesjährigen EM angefreundet hatte.
"Hey Mario was gibt’s?" begrüßte er den Freund und redete ein bisschen mit ihm während Bastian den Tisch schon mal abräumte und die Spülmaschine anwarf.
"Was wollte Mario denn?" fragte Basti gespannt als Lukas sich neben ihn aufs Sofa setzte, wo Bastian nach dem Tischabräumen platziert hatte.
"Ach er wollte nur fragen ob ich nicht Lust hätte, mich mal wieder mit ihm zu treffen. Er ist ja bald wieder in München, wenn wir gegen Stuttgart spielen." erwiderte der Kölner mit einem fragenden Blick an Bastian, welcher sich gerade daran erinnerte, dass in einer Woche das erste Spiel dieser Bundesligasaison sein würde.
Gegen Stuttgart.
Er mochte Mario ebenfalls relativ gern, war aber lange nicht so gut mit ihm befreundet wie der Stürmer.
Allerdings war das nicht sehr verwunderlich, da sich Lukas und Mario eben ungefähr die gleiche Position auf dem Platz teilten und somit natürlich auch leichter ins Gespräch kommen konnten.
"Warum schaust du so? Ist doch schön, wenn er sich mit dir treffen will..." bemerkte Bastian Lukas' fragenden Blick kurze zeit später, immer bemüht seinem Gegenüber nicht zu zeigen, dass er jetzt schon anfing ihn zu vermissen, wenn er daran dachte, mal einen ganzen Abend von ihm getrennt zu sein.
Schnell schob Basti diesen Gedanken bei Seite, da er selbst wusste, dass das der größte Quatsch war, was er da gerade wieder gedacht hatte- er würde es wohl mal einen Abend ohne Lukas aushalten... oder?
"Ich weiß nicht... dann bist du ja ganz alleine..."
Das hatte Lukas eigentlich gar nicht aussprechen wollen und wurde daher ein bisschen rot im Gesicht.
"Ich kann doch mit Phil ein bisschen weg gehen" bemerkte der Münchner Mittelfeldspieler, der aber durchaus wusste, was Lukas damit gemeint hatte.
Lukas war nun mal auch nicht gerne von Bastian getrennt.
Irgendwie verband die beiden etwas. Aber Bastian wagte zu bezweifeln, dass es sich dabei 'nur' um Freundschaft handelte.
Andererseits war er sich ziemlich sicher dass da 'mehr', sowie zum Beispiel Liebe oder ähnliches, garantiert auch nicht im Spiel sein konnte.
Er war doch nicht schwul, oder Bi oder was es da sonst noch für Bezeichnungen für den ganzen Quatsch gab.
Nein, er mochte Lukas einfach nur gerne, vielleicht viel zu gerne...
Aber ob dieser das genau so sah?!
Und vor Allem: was war es dann, das die Beiden Fußballprofis so eng zusammenschweißte, wo sie doch eigentlich so unterschiedlich waren?...
Er warf seinem Mannschaftskollegen einen flüchtigen Blick zu, wendete sich jedoch wieder ab als er bemerkte, dass Lukas ihn ebenfalls ansah.
Stille herrschte zwischen den Beiden-
Keine bedrückende oder unangenehme Stille sondern eine entspannte, angenehme Ruhe.
So war es bei den Beiden meistens, sie verstanden sich ohne etwas zu sagen.
Das war immer schon so gewesen und doch war es jetzt irgendwie anders.
Bastian musterte Lukas immer und immer wieder und zweifelte doch stark an seinen Gedanken, die ihm wieder und wieder sagen wollten, wie schön der neben ihm sitzende Lukas Podolski war und wie süß es aussah wenn er- wie anscheinend jetzt auch- angestrengt nachdachte.
Der Münchner schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück.
"Okay..." brach Lukas die Stille und Bastian erschrak ein weinig.
"Ähm... was?" fragte er irritiert und Lukas sah ihn belustigt an.
"Ich mach was mit Mario und du mit Phil... Das meine ich... Ich meine, wir sind kein altes Ehepaar, wir sind nur beste Freunde... Da brauchen wir nicht 365Tage im Jahr 24Stunden am Stück aufeinander sitzen..." bekam der Ältere als Antwort und das 'Nur', was Lukas vor den Worten 'beste Freunde' platziert hatte, versetzte ihm einen kleinen Stich in die Magengegend.
Betreten sah er zu Boden und nickte.
Lukas bemerkte den betretenen Blick seines besten Freundes und sprach schnell weiter "also, Basti jetzt guck doch nicht so. Du weißt doch dass ich dich total gerne habe aber..." er brach ab, wusste einfach nicht was er da noch hinzufügen sollte und lehnte sich an die Schulter des Älteren..
Dieser legte seinen Arm um Lukas' Schulter und so saßen sie einfach eine Weile lang Arm in Arm auf der Couch.
"Hab dich auch lieb, Kleiner" flüsterte Basti und musste sich zusammenreißen nicht ein 'vielleicht viel zu sehr' hinzuzufügen.
Zufrieden lehnte sich Lukas noch ein bisschen mehr an Bastian an und seufzte leise.
In Wahrheit tat es auch Lukas ein bisschen weh, wenn er daran dachte, von Bastian getrennt zu sein.
Auch, wenn es nur ein einziger, kleiner, kurzer Abend war.
Bastian fand es unglaublich schön, so mit Lukas zu kuscheln.
Und dass da von Bastians Seite vielleicht doch ein paar Gefühle zuviel waren brauchte der Stürmer ja, zumindest noch nicht, zu erfahren...
das war erstmal der Erste Teil meiner Fanfiction über die Beiden ... Zur Probe wie es ankommt, so zu sagen...
Wenn es gefällt, folgen bald die nächsten Kapitel...
Texte: (c) Text: VampireLove
(c) Bild: VampireLove (bearbeitet)
Tag der Veröffentlichung: 25.07.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch allen Schweinski Fans.
Achtung... Slash!