Eins
Mein Name ist Raziel. Ich bin ein Vampir. Ich bin unsterblich. Nur Feuer oder das Tageslicht könnten mir den Todesstoß geben, glaube ich. Es klingt für sie absurd, oder? Selbstverständlich, doch hören sie mich an. Lassen sie ihr Augenpaar über die Zeilen gleiten die ich hier in meinem hölzernen Sarg auf das vergilbte Papier niederschreibe. Vielleicht werden sie es dann verstehen.
Ich wurde in einer verarmten Bauernfamilie geboren in einem Winter des Jahres 1798. Ich war da jüngste von 3 Kindern. Mein Vater war ein verstoßender des Adels. Er hat uns nie erzählt warum er in der blaublütigen Familie nicht mehr willkommen war. Meine Brüder und mich interessierte es sehr, seine Geschichte schien geziert von Geheimnissen und wir lauerten wie ausgehungerte Raubtiere darauf Wissen über die vergangenen Jahre zu erbeuten. Oft haben wir versucht es aus ihm heraus zu quetschen. Dabei wurde er schnell wütend und war nie verzagt auch seine Hand gegen uns zu erheben. Meine Brüder fürchteten sich vor ihm, doch Angst war etwas unbekanntes für mich, ich hatte so gut wie keine Furcht.
Unsere Mutter war ein gütiger Mensch, sie würde ihre filigran gegliederten Finger ins Feuer legen um uns vor allem Bösen zu bewahren. Sie war eine wunderschöne Frau. Ihr Nachtschwarzes Haar ragte über ihre Hüften und war gelockt, meist trug sie es offen oder zu einem einfachen Zopf gebunden. Sie brauchte keinen Wert auf ihr Erscheinungsbild zu legen, sie liebte es schlicht und unauffällig zu sein. Und doch hatte sie einen Hang zu langen Gewändern mit Spitze am weit ausfallenden Ausschnitt. Ihre eisblauen Augen waren umrandet von vollen und langen Wimpern. Ein kleiner Mund machte sich unter der feinen Stupsnase breit. Ihre Lippen waren von Natur aus blutrot und wenn sie ein wenig Rouge auf ihre zarten Wangen auftrug schien sie ein puppengleiches Gesicht zu besitzen. Sie war schlank, recht klein.Und wenn sie neben meinem Vater stand schienen die Gegensätze aufeinander zu treffen.Ihr Körper schien täglich im Wasser der Jugend zu baden, seiner war von Sorgenfalten bespickt. Sein Gesicht war eingefallen, unter seinen Augen waren dicke Tränensäcke zu sehen und seine dunklen Augen waren von glasigen Blicken geprägt. Sein Kinn wurde von einem grauen langen Bart überdeckt und sein Haar war kurz geschoren. Trotz seiner Hungerlöhne die er für den Anbau von Feldfrüchten einnahm schien er wohl genährt, ja gar ein kleines Bäuchlein brachte das ungepflegte Erscheinungsbild zur Perfektion.
Unsere Hütte war winzig und staubig. Wir hatten einen kleinen Kamin nahe unserer Betten die aus weichem Stroh gebaut waren. Nur selten war ein Feuer in ihm zu sehen, nur in den tiefsten und kältesten Winternächten wärmte es uns. Sonst hatten wir Decken aus Schaffell oder aus Wolfspelzen. Meine Mutter kochte über einer Feuerstelle neben der stets ein halbvoller Eimer mit abgestandenem Wasser zu sehen war. Und ein massiver Holztisch an dem fünf Hocker standen. Hinter unserer Hütte waren Felder die mein Vater und meine Brüder bewirtschafteten.
Es war Mittag, wir saßen am Tisch, meine ganze Familie saß stocksteif da und starrte auf die große Holzschüssel in der eine klägliche Suppe war, wässrig und nur ein paar Möhren waren drin. Ein peinliches Schweigen herrschte zwischen uns und man hörte nur das Seufzen und Stöhnen meiner Brüder, den ruhigen Atem meiner Mutter und das schnäuzen meines Vaters. Ich war ruhig, gab kein Wort von mir sondern schaute in den Becher voll Wasser der vor mir Stand. Mein Spiegelbild war verschwommen auf der Wasseroberfläche zu entdecken. Ich sah mein glattes schwarzes Haar was mir bis zur Hüfte reichte, meine Blauen Augen und die spärlichen Gesichtszüge. Meine Lippen waren schmal und blass, mir hing mein Schopf im Gesicht, er war Zerzaust und Schweißperlen befeuchteten mein Antlitz. Meine Augen waren glasig. Ich schien meiner Mutter aus dem Gesicht geschnitten zu sein, meine Haut war eben so weich wie die ihre und auch ich hatte eine kurze Nase und einen kleinen Mund. Wir beide hatten ein markantes Kinn mit einem bei mir weniger auffallenden Kinngrüppchen. Ich schien ihr so gleich, hatte auch eine athletische Figur. Doch von meinen Brüdern will ich erst gar nicht anfangen, sie hatten lockiges Haar dass schulterlang war und obwohl sie erst zarte 20 Jahre alt waren, sah man in ihren Gesichtern schon die gleichen Züge wie von meinem Vater.
„Raziel iss doch etwas.“ Es waren die lieblichen Töne meiner Mutter die in diesem Moment in meinen Ohren verklungen waren. Ich hatte den ganzen Tag im Wald verbracht und nichts zu mir genommen. Man sah es mir an dass meine Magen knurrte und dass jener nach Essen verlangte. „Nein ich habe keinen Hunger.“ antwortete ich ihr. Langsam blickte ich wieder zu ihr hoch. Ich sah ihr das elende Leben an, ihre Kleider waren zerschlissen und sie war dürr. Und trotz alle dem sah meine Mutter aus wie eine Göttin. Jenes ließ in mir Mitleid aufsteigen eine Göttin musste nicht so abgemagert sein und auch nicht in Dreck und Staub leben zwischen Elend und Verzweiflung. Ich hätte sie gerne aus diesem Loch hinaus getragen doch ich war erst 14 Jahre und nicht fähig dazu. Ich sah wie sie mich anschaute, bittend und man sah auch dass sie nicht verstand warum ich nicht aß. Ich konnte ihren Blicken nicht mehr standhalten und schaute wieder in das klare Wasser in meinem Becker. Meine Hände umklammerten jenen, ich drückte immer fester zu und schloss kurz die Augen. „Iss du es bitte, Mutter.“ flüsterte ich leise und stand auf, der Hocker viel krachend zu Boden und ich sah wie der Zorn in den Augen meines Vater heran wuchs. Doch ich ignorierte ihn komplett und griff nach meinen Fellmantel der am Kamin hing und nach einer Tasche die direkt daneben war. Meine Hände griffen nach der Tür und ich riss sie gewaltsam auf. Ich sah aus dem Augenwinkel wie mein Vater wutentbrannt aufsprang und wie seine Mimik sich in zornige Falten legte.
Ich stürmte nach draußen und griff nach dem Gewehr was an unserer Hütte lehnte. Hinter mir hörte ich nur Schreie meines Vaters ich sollte zurück kommen und warum ich ihm keinen Respekt entgegen brachte. Doch warum hätte ich ihm jenen gebühren lassen sollen? Er war eine Taugenichts, arbeitete wohl auf den Feldern doch man sah was er erreicht hatte und ich hatte damals das Gefühl ich wäre zu mehr fähig.
Meine Beine trugen mich schnell meinen Weg entlang, mein Ziel waren die Berge. Ich wollte allein sein. Einfach abschalten, von Niemanden mehr genervt werden und für mich und meine Gedanken sein. Ich wollte verändern, alles. Doch dass lag nicht in meiner Macht. Mit süßen Vierzehn auch wenn ich in jener Zeit schon fast ein Mann war. Ich hatte die Wälder erreicht, sah wie Ritter an mir vorbei ritten auf ihren hohen Rössern. Ich als einfacher Bauerssohn hatte ein paar Groschen mehr nicht. Mein Geld erarbeitete ich mir mit der Jagt. Und so konnte ich auch meine Familie mit etwas Fleisch bereichern doch in letzter Zeit waren meine Jagderfolge eher spärlich.
Ein seufzen entglitt meinen Lippen als ich aus großen Augen sah wie die Ritter weg ritten. Sie waren wohl genährt und hatten gute Rüstungen und ein Pferd was sie über all hin trug wo immer sie auch hin wollten. Meine Blicke wandten sich ab, wie meine Gedanken an diese Menschen die es besser erwischt hatte. Nach einigen Stunden war ich im Gebirge angekommen, viele Felsen ragten empor und schienen ihr Ende erst im Himmel gefunden zu haben doch ich hatte dieses Bild schon zu oft unter Augenschein genommen um noch etwas wie Faszination zu empfinden, es war eher stumpf ohne jegliche Gefühle und ja gar leer gebrannt. Doch dieser Ort war etwas besonderes für mich. Ich kann mich noch gut zurück erinnern wie ich oft Stunden lang unter einem kleinen Felsvorsprung saß und einfach auf die Stadt hinab schaute. Besser gesagt es war ein Dorf. Es gab ein kleines Wirtshaus, eine Kirche und sonst noch ein paar Häuser, wir Bauern lebten meist abgegrenzt hatten dort Platz für uns und desto näher es an die Zivilisation ging desto mehr stiegen die preise für Ackerfläche in die Höhe.
Ich überlegte vielleicht ins Dorf zu gehen doch die Sonne ging bald unter und ich wollte meiner Mutter keine Sorgen bereiten. Trotzdem verharrte ich einige Stunden einfach in den Bergen, gelehnt an eine kühle Felswand und dachte über Gott und die Welt nach. Was es brachte dass wusste sich nicht wirklich doch ich spürte es tat mir gut allein zu sein. Mir schwebten die Bilder der Ritter vor Augen. Wenn ich Ritter gewesen wäre, hätte ich meiner Mutter sicherlich vieles bieten können was sie nun nicht hatte. Und auch meinen Brüder und meinen Vater natürlich auch. Mit einem leises stöhnen was ich nicht unterdrücken konnte griff ich nach meinem Gewehr was neben mir lag. Es war abgenutzt und von bester Qualität auch nicht. Der Abzug klemmte leicht doch es genügte mir. Manchmal liebte ich es einfach die Waffe anzulegen und in den Sonnenuntergang zu schießen. Und vor mir zu sehen wie die Kugel in den rötlichen Horizont eintauchte und frei durch die Lüfte glitt. Und genau jenes tat ich, kniff ein Auge zu setzte das Gewehr an und schoss, der dumpfe Laut verklang in der Umgebung und ich stemmte meinen Körper hoch und machte mich auf den Rückweg. Langsam stieg ich die Fade hinab ins Tal. Die Dämmerung hatte schon ihren dunklen Schleier über die Steppe geworfen und ich hielt mein Gewehr bereit. Wölfe waren keine Seltenheit in diesem Gebiet doch meist mieden sie die Menschen außer sie waren ausgehungert. Doch Banditen und unehrliche Menschen trieben gerne ihr Unwesen wenn langsam die Dunkelheit die Überhand über die Erde nimmt. Doch was hätte man mir schon stehlen können? Mein Gewehr und 3 Goldstücke, mehr was wenigstens ein bisschen Wert hatte war nicht in meinem Besitz. Mein Gang war im schnellen Schritttempo, ich früh möglichst zuhause wieder ankommen. Zumindest die Hälfte meines Weges war geschafft hier waren die Ritter an mir vorbei geritten, die Armee des Königs und ich beneidete sie. Mein blaues Augenpaar nahm im Schatten der Nacht die Hufspuren war und irgendwas in mir zwang mich anzuhalten und in die Hocke zu gehen. Meine Fingerstrichen über die verwehte Spur. Mein Blick war andächtig auf jene gerichtet. Das waren nicht die Abdrücke von Pferden die ihre reichen Kämpfer durchs Land trugen, nein es waren die Abdrücke die mich zu meinem Ziel führen würden ich wusste es. Ich würde ihnen folgen, die Reise auf mich nehmen und damit in meine Träume laufen. Es war sicher irgendwann doch jetzt war die Zeit noch nicht gekommen. Doch einst stand fest ich musste mich beeilen. So stand ich wieder auf und ging mit entschlossenen Blicken meine Wege weiter. Unheilvolles Getöse durch schnitt die Dunkelheit doch meinen ganzen Weg passierte nichts, nur das Heulen der Wölfe und dass Rascheln der Büsche ließ mich dass ein oder andere mal erschrecken. Ich lief daher wie ein junger Gott vor dem jeder Narr Angst und Furcht gebühren ließ doch ich war nur ein verarmter Trampel der sich Ziele und Träume setzte die er nie im Leben zu erreichen vermochte, oder doch? Am liebsten hätte ich meinen Kopf aufgemacht, wie eine Dose und all die Gedanken raus geschmissen, leer gewesen doch leider war mir diese Gabe verwehrt geblieben. Mehr als ein Schmunzeln darüber hatte ich nicht auf meine Miene gebracht und so lief ich nach hause. Weiter und weiter bis ich irgendwann unsere kleine Hütte sah. Viel zu klein für so viele Leute. Viel zu herunter gekommen um in ihr zu leben. Das taten wir auch nicht, wir lebten nicht wie normale Menschen, wir überlebten. Wir hungerten, waren nur ein Strich in der Landschaft, in die Knie gezwungen von unseren Herrschern. Aber ich wollte mir darüber nicht ein Kopf machen, ich könnte eh nichts ändern. Armes Bauernvolk, leident unter den Fürstentümern und ihrer Gier nach mehr. Meine Gedanken hätten mich beinahe verschluckt hätte ich nicht die schöne Silhouette meiner Mutter Antoinette gesehen. Ihr schillerndes Haar im fahle Licht des Mondes, ihr Sorgen verzerrtes Gesicht. Wie sie ihre kleinen Finger vor ihren Mund drückte um nicht zu sprechen, wenn nicht sogar einen inneren Schrei verstummen zu lassen. Immer noch trug sie ihr zerschlissenes Kleid und trotz der Armut unter der wir litten strahlte sie wie eine junge Göttin, ihre ewige Jugend und ihre Natürlichkeit. Ich hätte noch so viele Minuten über ihr aussehen schwärmen könne, wie jedes mal wenn ich sie sah und wusste ich würde sie ewig lieben. Man sah ihren Augen die Erleichterung an wie auch das sie erwartete ich würde zu ihr gehen, mich entschuldigen doch schon früher war ich kein Mann von vielen Worten. Oder von viel Gefühl. In mein Gehör drangen Worte, ihre Worte. „ Wo warst du nur? Ich wurde noch krank vor Sorge.“ Ich fühlte mich ihr gegen über schuldig doch ich war nicht gewillt ihr es zu zeigen, ich wollte einfach nicht. Den Grund dazu fand ich nicht, nur Vermutungen konnte ich stellen, vielleicht meine Persönlichkeit oder vielleicht auch das ganze Nachdenken. Langsam trat ich einen schritt vor, setzte einen Fuß vor den anderen und blieb für ein paar Sekunden vor ihr stehen bevor ich meine Arme um ihren zierlichen Körper legte und in ihr Ohr leise Töne flüsterte. „Ich weiß was ich tu, vertrau mir. Und ich würde immer wieder bis zur Nacht fortbleiben.“ Ich küsste sie auf ihre weiche Wange und ließ meine rauen Hände über ihre Hüfte gleiten, ging weiter und hörte nur ein klein lautes „Aber“ es stammte von ihr, es war klar. Trotzdem ignorierte ich es und legte mein Gewehr wieder an den alten Platz wo es vorher auch stand, hing meine Tasche wieder an den Kamin, wie auch meinen schweren Fellmantel. Meine Brüder schliefen schon, mein Vater saß auf einem Hocker und starrte mich an, ich konnte mir denken was er am liebsten mit mir gemacht hätte. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen spröden Lippen. „Reg dich nicht auf Vater, es ist nicht gut.“ Man merkte es ihm an das er am liebsten gesprochen hätte, mir wieder irgendwelche Dinge an den Kopf geworfen hätte aber ich hatte ihm schon lange den Rücken zugedreht und er merkte für mich war war dieses Gespräch, wenn man es so nennen wollte erledigt. Man konnte ihm seine Worte die er am liebsten herum posaunt hätte aus den Augen ablesen, seinen Zorn seiner Mimik entnehmen. Ein Bild was ich schon fast täglich sah. Deswegen schenkte ich dem ganzen keinen Hauch an Aufmerksamkeit und legte mich hin, schloss die Augen und ließ mich von dem greifenden Händen des Schlafes fort tragen in meine Phantasie.
Der Morgen war heran gebrochen. Der Gesang dröhnte in meinen Ohren. Die Sonnenstrahlen fraßen sich in meine Haut, in meine Augen die sich gerade öffneten. Ein schweres Seufzen konnte ich mir nicht verkneifen als mein Körper sich langsam hoch stütze um aufzustehen. Ich blickte einfach quer durch die Hüte, meine Mutter schlief noch, so schön wie ein Engel war sie, wie sie in ihren weißen Leinenkleid da lag und von einem besseren Leben träumte. Mein Vater schnarchte leise neben ihr und meine Brüder taten ihm gleich, nur leiser. Es war gut so dass alle noch im Land der Träume verweilten so könnte ich meine Pläne zumindest schon mal anfangen um zu setzen, ich wusste es, ich würde es schaffen, so steinig und schwierig der Weg auch an mancher Stelle sein würde. Ich glaubte an mich und mein Können. Der Eimer mit abgestandenen Wasser stand immer noch neben der immer noch glühenden Feuerstelle. Ich griff nach ihm und einen alten Fetzen Stoff, wusch mir mein Gesicht ab und bannte mir danach meine Haare zu einem langen Pferdeschwanz zusammen. Eilig, aber stets darauf bedacht keinen meiner Familie aufzuwecken ging ich zum Tisch auf dem ein trockenes Stück Brot lag. Meine Blicke galten ganz den frühen Morgenröten. Wärme umgab meinen jungen Knabenleid, dieser Tag schien wie eine blühende Rose langsam aufzugehen und in voller Pracht zu erstrahlen. Freude über die Vorstellung ließ meine Mundwinkel kurz hoch zucken und es bildete sich ein liebliches Lächeln auf meinem Antlitz. Heute sollte ich den Anfang schaffen. Den Anfang meine wertvolle Familie aus dieser Baracke raus zu hohlen. Noch ein Blick zu meiner Mutter gewandt bevor ich nach dem trockenen Stück Brot griff , es mir in den Mund stopfte und meine aus Leder angefertigte Tasche griff um sie mir schnell um den Hals zu schwingen und dann aus der Tür lautlos heraus zu schleichen. Die Sonne brannte nun noch stärker. Dies würde wohl einer der heißesten Sommertage sein. Viel zu warm, meiner Meinung nach doch seit wann zählte diese schon?
Langsam trat ich aus dem Schatten der Hütte, mein Haar glänzte leicht und mein Körper war goldig braun durch die Sonnenstrahlen denen ich mich im Frühjahr und im Sommer nahe zu täglich aussetzte über Stunden. Es war schon wie ein Reflex als ich nach meinem Gewehr griff, es mir um die Brust schnallte und schnellen Schrittes hinunter zum Tal lief. Auf meinen Weg sah ich ebenfalls verarmte Bauern, die mich freundlich grüßten, mir winkten. Wir waren so etwas wie eine große Familie hatte meine Mutter immer gesagt. Und so ließ ich mich bei dem alten Bauer Petre herab auch einen guten Tag zu wünschen. Er war der beste Freund der Familie, oder so ähnlich. Der reichste unter den Bauern, trotzdem immer noch arm zum Vergleich zu der höheren Bevölkerung. Er war gepflegt, hatte dunkles mittellanges Haar und war von dünner Statur, trotzdem nicht schlaff in den Armen. Petre war ein aufrichte Mann, beliebt in der Bauernschaft, so etwas wie unser Sprecher wenn wir wieder uns beschwerten über die niedrigen Preise. Meine Gedanken die sich um ihn drehten verflogen als ich die kleinen Hütten sah, unser Dorf. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, wie viele Stunden ich unterwegs war, aber die Sonne stand inzwischen schon hoch am Himmel, ich blickte sie an, meine Augen brannten, ich musste sie kurz zusammen kneifen da ein unangenehmer Schmerz auftrat. Es müsste nun der Mittag angebrochen sein. Zumindest hatte die Schenke schon offen. Ich griff mit meiner Hand in die Tasche um mein Geld zu holen. Es war nicht viel, aber ein einfaches Wasser dürfte drin sein. So steckte ich die Münzen wieder in die Hosentasche und ging gerade weg in die Taverne unsere kleinen Dorfes. Der Wirt warf die Arme leicht hoc als er mich sah. „Raziel! Schön dich mal wieder hier zu sehen.“ sprach er. Es bildete sich ein unterkühltes aber trotzdem herzliches Lächeln auf meinen spröden Lippen. „ Ja, es ist schon eine Ewigkeit her, dass ich das letzte mal da war, entschuldige bitte Sorin.“ sagte ich. Seine Augen funkelten. Sein zerfurchtes Gesicht sonderte Schweißperlen ab, die er sich mit dem Arm weg wischte. Er hatte einen fülligen Körper, war nicht der dünnste. Trotzdem ein charmanter Mann. Und als ich ihn aus den Blickwinkel ließ sah ich Matei. Er war der Sohn von Petre, den ich auf meinen Weg schon getroffen hatte. Ich nickte im knapp zu als er mich herzlichst begrüßte. Ich war schon immer ein gern gesehener Gast in der Kneipe. Auch wenn ich zu der ärmsten Bevölkerung gehörte, ich hielt die wilden Tiere vom Dorf fern, weswegen diese Menschen hier sehr dankbar waren. In letzter Zeit fehlte es uns an fast Allem. Ich zog den Hocker neben Matei ein Stück nach hinten und setzte mich an die Theke. Matei, war ein hübscher junger Mann. 16 Jahre mit Kastanien braunen Haar, jenes war glatt und ragte so eben über seine Schultern. Er hatte fast die gleichen Gesichtszüge wie ich, nur das seine war voller und auch sein Mund war breiter als meiner. Ich lechzte manchmal danach seine fast hellgraue Augen zu besitzen, stachen diese immer hervor, funkelten wie der klare Sternenhimmel. Meine blicke wandten sich von meinem Freund ab. Lange herrschte Stille, ich hörte nur das knarren der Dielen, das schrille Geräusch wenn Sorin die Gläser einem Stückchen Stoff wusch. Die Blicke von dem braunhaarigen Burschen neben mir bemerkte ich. Er schien sich Sorgen zu machen da ich seit letzter Zeit schweigsamer den je war. Dabei brütete ich nun nur meine Pläne aus. „Ich möchte so nicht mehr weiter machen.“ Die Stille wurde nach meinen Worten noch erdrückender, wie eine schwere Decke legte sich das Unbehagen auf uns drei. Petre, meinen Freund und auch auf mich. Meine Blicke wanderten von dem einem zum andere, das Gesicht des Wirts war erschrocken, und ein paar Falten schienen für einen kurzen Moment zu verschwinden. „Wie meinst du das?“ Matei. Der schöne Knabe hatte meine Aufmerksamkeit bekommen, Petre wurde für einen kurzen Moment ausgeblendet und ich schaute zu dem braunhaarigen hinüber. „Wenn du weiter hin vom Hungerlohn überleben willst, bitte ich hindere dich daran nicht.“ Ich hielt inne, nur kurz, um dann wieder etwas hinzuzufügen, die Blicke auf die zerkratze Theke gerichtet. „So ein Leben ist nicht lebenswert.“ Ich lächelte leicht, ganz für mich allein, stemmte meine Hände an den Kopf um dieses abstützen. Im Augenwinkel sah ich wie Matei sprechen wollte, seine Lippen sich schon bewegten aber kein Ton heraus kam. „Das mag wohl stimmen Kleiner, aber wie willst du was ändern?“ Petre. Oh ja, manchmal hasste ich ihn für seine Art. Kleiner. Wie das klang, ich schüttelte energisch den Kopf, wobei meine zusammen gebundenen Haare sich immer mehr lockerten und nun wieder meinen ganzen Rücken und meine Schultern bedeckten. „Ich werde als Knecht anheuern und später zum Ritter auf steigen.“ Einen kurzen Moment wieder diese Stille, wie ich es hasste wenn niemand sprach. Aber dieser Hass wurde mir zugleich wieder abgenommen als, schallendes Gelächter die Runde machte. Meine Mimik wurde zorniger, ich presste die Lippen aufeinander, versuchte meine Wut zu unterdrücken. Die beiden nahmen mich nicht ernst. Ich konnte es nicht leiden, ich konnte es einfach nicht ab wenn man über mich lachte, über meine Träume und meine Pläne . „Ich gebe zu, sehr witzig“ sprach ich, meine Miene lockerte sich und selbst mir entfloh ein leichtes Kichern, es verstummte aber so fort. „Nur schade dass ich es ernst mein.“ Schreck machte sich in der Runde breit. Offene Münder, geweitete Augen, nun hatte ich was zum lachen. Und ja ich lachte aus lautester Kehle, schrill und Ohrenbetäubend. Wie ich es liebte, zuerst sollte ich die Witzfigur dar stellen aber nun? Nun ja. Jetzt standen die beiden da, verschreckt und der Worte beraubt. Meine Worte und ich waren der Dieb. Es dauerte einige Sekunden, auch wenn jene vorbei strichen als wären es Minuten bis Matei, der wie versteinernd neben mir saß, zögernd mit zittriger Stimme sprach. „Knecht? Ritter? Raziel ich bitte dich.“. Ich lächelte und schaute ihn mit funkelnden Blicken an. „Um was denn?“ sagte ich, Petre hatte immer noch nichts gesagt. Er konnte auch gerne erst mal seinen Mund halten und seine Becher und Gläser auswaschen. „Darum, dass du deine Fantasie mal zügelst.“ Ich wäre beinahe in dem dunklen Glas was der alte Wirt in der Hand hatte versunken, ich weiß nicht warum aber ich war durch und durch fasziniert von diesem Weinglas. Mit feiner Schraffur am Rad. Aber es waren wieder Worte an mich gewandt. „Ich weiß was ich tu, lass es nicht deine Sorge sein.“ Meine Gesichtszüge entspannten sich. Er war verstört von meinen Mienenspiel, wie ich die eine des Zorn schnell aufsetze, die des Frohsinns aber zugleich dann auch wieder darüber legte. Sorin. Er grinste mich an, irgendwas ging in seinem Kopf vor, irgendwas, was zu meinen Gunsten ausgehen sollte, ich hatte es im Gefühl. Er legte das Handtusch über die Schulter und beugte seinen Glatzkopf hinunter und sprach auffallend leise. „Hör zu, du scheinst ja ziemlich begeistert von deiner Idee zu sein. Du weißt doch das ich deinem Vater noch etwas Geld schulde. Halt ihm mir vom Hals und ich gebe dir etwas, was sehr hilfreich seien könnte.“ Ich war verblüfft, vollkommen entzückt von Sorin. Ich war schon gar Verstört da ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, geschweige denn sprechen konnte. So musste ein knappes Nicken reichen. Meine Hand wühlte in meiner Hosentasche und ich nahm meine paar Münzen raus und knallte sie auf den Tisch als ich Ruckartig aufsprang und ohne jeglichen Abschied aus des Schenke verschwand.
Was war da gerade passiert? Hatte ich den ersten Schritt gesetzt um meinen Träumen nach zu gehen? Ich war verwirrt. Konnte ich dem alten Wirt überhaupt Glauben schenken? Wenn man auf die Gerüchte hörte, sollte ich es besser nicht tun. Schon früher gab es Tratschtanten und diese erzählten wohl oft Unfug aber, wer wusste schon, ob es stimmte oder nicht? Zumindest hieß es er wäre ein Gauner, ein verruchter Mann, ohne Ehre und Anstand. Sollte er wirklich diesem Getratsche entsprechen? Ich wollte, ich konnte es einfach nicht glauben, das entsprach dem Bild nicht was ich über ihn im Kopf hatte. Schon früher als ich gerade erst 5 Jahre war, war er sehr nett zu mir gewesen, schenkte mir eine Wollmütze, da wir kaum Geld hatten und der Winter in diesem Jahr extrem kalt war.
Mir wurde schummerig als ich den Heimweg antrat. Die Sonne brannte immer noch so stark wie zu vor und dazu noch diese Entscheidung die ich treffen musste. Sollte ich dem Glatzköpfigen Wirt nun glauben oder sollte ich es lassen. Am liebsten hätte ich Matei oder meine Mutter um Hilfe gebeten, aber das konnte ich nicht tun, diese Worte von Sorin waren von Bedeutung und in strengster Geheimhaltung, sonst hätte er die Stimme nie so gesenkt. Und vor allem, es schadete seinen Ruf, wenn sich ein Tavernenbetreiber von einen der ärmsten Bauern im Dorf Geld leihe, so hieß es wäre er kurz vor dem Ruin und die Gerüchteküche würde aufblühen.
Sätze, Worte. Ich hatte lange weiter überlegt was ich nun tat, ob ich ihn vertraute oder nicht, und ob ich mir überhaupt sicher mit meinem Wunsch war. So hatte ich nicht einmal bemerkt wie schnell ich gelaufen war, wie viele Kilometer ich hinter mich gebracht hatte, bei einer solchen Hitze. Es fühlte sich wie 30 Grad und mehr an. Meine Augen erblickten unsere Hütte, mein Vater schien außer Haus, wie meine Brüder, denn man hörte ihn nur von hinten. Er schien auf den Feldern zu arbeiten,wie täglich, über mehrere Stunde, ob Regen oder Sonnenschein, Nebel oder Hagel. Er musste die Ernte betreuen, neue Feldfrüchte Anbauen mit meinen Brüdern. Ich war froh nicht ins eine Fußstapfen getreten zu sein. Auch wenn ich dieses hätte tun sollen. Mit einem leichten Knarren öffnete ich die Tür, meine Mutter saß am Tisch und las ein altes Buch. Etwas sehr wertvolles für uns, nur meine Mutter und ich hatten es gelernt zu lesen. Mein Vater vielleicht auch, aber er machte nie Gebrauch davon und meine Brüder hatten kein Interesse diese Fähigkeit zu erlernen.
Ich lächelte lieblich als meine Mutter mit ihren großen Augen hinter dem dicken Buch hervor schaute und errötete. „Du bist wieder da. Warum hast du dich nicht verabschiedet von mir?“ fragte sie. Ich schaute sie weiterhin an, legte meine Tasche und mein Gewehr ab und setzte mich zu ihr, mein Arm umschlug ihre dünne Taille.
„Ich war unten im Dorf.“ sagte ich mit herzlicher Stimme.
„Warum denn das?“
„ Ich weiß nicht genau. Ich sehnte mich mal wieder dort vorbei zu schauen. Das Klagen über die Wildtiere hat nach gelassen, es schien eine gefährliche Ruhe zu herrschen.“ sprach ich und schloss für einen Moment die Augen, Schweigen. Zwischen mir und ihr war es eine so schöne Stille, so erträglich und beruhigend. Ganz anders in der Kneipe. „ Ich habe Sorin gesehen in seiner Taverne, er hat immer noch nicht die Schulden beglichen.“ fügte ich hinzu.
„Darüber sollst du doch nicht reden mein Liebling.“
„Ich soll so vieles nicht und tue es trotzdem.“
„Ich weiß.“
Ich liebte sie, ihre feine Stimme, ihr reines Gesicht und diese ausdrucksstarken Augen. Hätte ich mich zu diesem Zeitpunkt nicht wieder erhoben hätte ich wieder weiter schwärmen können. Sie strich mir durch Haar als ich aufgestanden war. Wenn ich mich daran zurück erinnere läuft mir ein Schauer über den Rücken. Mein Weg führte mich wieder aus der Hütte. Nach hinten, zu den Feldern, zu meinem Vater. Er machte gerade eine kleine Pause. Hatte seinen rechten Arm auf den Stil der Sense gelehnt, der andere Arm hing schlaff herunter. Er pustete, röchelte nach Luft und sein Kopf war feuerrot. Ihm liefen die Schweißperlen vom Gesicht, verfingen sich in seinem langen grauen Bart. Ich war mir nicht sicher, wie ich ihn hätte überreden können die Schulden von Sorin ruhen zu lassen. Ich war schon fast ratlos, schaute verdächtig drein. Die Blicke meines Vaters musterten mich, lange, fast starrend. Ich fühlte mich irgendwie unwohl dabei, aber ich trat zu ihm heran. Ich kann mich entsinnen dass ich schluckte und zu ihm herauf schaute. „Kann ich mit dir reden? Es von größter Wichtigkeit.“ Mir war unwohl bei der Sache, besonders als er die Blicke auf mich wand. Seine Augen sprachen nicht, ausnahmsweise. Ich verstand nicht warum er nun eine so ausdruckslose Miene zog. Am liebsten hätte ich nach gefragt aber das ging nicht. „Worum geht es denn?“ sagte er. Wie hätte ich anfangen sollen? Ich antwortete nicht sofort, schaute zu meinen Brüdern, die weiter weg ihre Arbeit erledigten. „Um Sorin.“ Meine Stimme war gesengt, sehr dumpf. „Seine Schulden, willst du sie nicht ruhen lassen?“
Entsetzen, reinste Empörung machte sich auf dem Gesicht von meinem Vater breit. Ich dachte er würde jeden Moment los brüllen, das war ich zumindest von ihm gewöhnt. Seine Impulsive Art. „Niemals. Wie kommst du auf eine solch Absurde Idee?“ Er war wohl lauter als ich aber trotzdem noch in normaler Umgangssprache. Und ja, absurd war es was da als nächstes aus meinen Mund kam, da hegte ich auch zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Zweifel. „Das ist doch egal. Lass es auf sich beruhen und ich schwöre dir du wirst das dreifache, nein das vierfache daraus schöpfen.“ Seine Augen wurden größer, seine Hand fuhr nachdenklich durch den grauen Vollbart. Er schien es sich wirklich durch den Kopf gehen zu lassen, es war durch aus überraschend. „Und woher soll ich wissen das du wahre Worte sprichst?“Skepsis. Jene breitete sich in seinen Worten aus, entfaltete sich, aber das störte mich nun auch nicht mehr, ich war mir siegessicher. „ich weiß nicht.“ sagte ich, leicht eingeschüchtert aber trotzdem mit festem Ton, ein paar Wörter entflohen mir dann trotzdem noch. „Weil ich aufrichtig bin.“ Ein leichtes Funkeln beherrschte meine Blicke. Er zog die Augenbrauen zusammen, mir wäre beinahe der Atem gestockt bei dieser Fratze die er gerade zog. „Das hoffe ich für dich.“ In mir kam unhaltbare Freude auf, ich tänzelte wie ein kleines Kind auf der Stelle, wollte beide Arme heben und sie um seinen krummen Rücken gelegt aber ich ließ es lieber und klopfte unsicher auf seinen Arm und rannt wieder hinab zu unserer Hütte. Schreien, Jubeln vor Freude hätte ich gekonnt, aber nach wenigen Sekunden hatte ich mich wieder gefangen, deswegen wäre jenes Jubel aus Freude sehr unnötig und unangebracht gewesen. Sollte ich es meiner Mutter erzählen? Alles, Haargenau? Meine Pläne, das ihr es bald besser gehen würde und das mein Vater sich so nachgiebig verhalten hatte.
Ich stieß die Tür auf, sah wie sie zusammen gezuckt war sich aber zu gleich wieder entspannte. Immer noch las sie ein Buch. Ich weiß nicht genau wovon es handelte, ich selbst hatte es noch nicht gelesen aber wie ich sie kannte war es sicherlich etwas über das schöne Rom. Sie träumte davon einmal in dieser Stadt zu leben, oder zumindest sie einmal mit eigenen Augen zu sehen. Meine Hand griff nach meinen schwarzen Haar, ich zog es über meine Schulter das es in vollster Länge und Pracht über meine Brust hing. Dann kämmte ich sie noch einmal mit den Fingerspitzen und setzte mich dann wieder neben meine Mutter, nahm ihr sanft das Buch aus der Hand und klappte es zu. Sie schien ein bisschen verstört zu sein. „Lass mich raten, es handelt sich um Rom oder?“ Ich klang so glücklich wie lange nicht mehr, es schien ihr auch nicht entgangen zu sein, aber darüber wollte sie nicht reden. „Ja.“ Antwortete sie.
„Findest du es immer noch so vollkommen? „
„Ja, jede Zeile die ich lese lässt mein Herz ein bisschen schneller schlagen.“
„Das glaube ich dir, vielleicht wirst du diese Stadt ja auch irgendwann mit eigenen Augen sehen.“
„Ach Raziel“ Seufzte sie und strich mir durch Haar. „Sei nicht so naiv. Ich werde immer hier bleiben. Rom ist so weit weg.“ Ihre Augen glänzten vor Traurigkeit, aber sie überspielte es mit ihrem höflichen Lächeln.
„Ich bin nicht naiv. Ich habe nur nicht aufgegeben zu träumen.“
„Das hat nichts mit träumen zu tun.“
„Doch, doch das tut es. Du träumst davon diese Metropole um dich zu spüren, ihren Duft, ihre Schönheit. Auch wen du es leugnest.“ Ich war ganz verwundert als sie energisch das Buch aus meiner Hand riss und es auf den Holztisch knallte und dann aufstand. Mein Mund öffnete, mein Gehirn wollte das ich was sagte, aber ich schweig. „Du weißt doch nichts von Gott und der Welt, geh schlafen, du scheinst übermüdet zu sein.“ Ihre Stimme klang nicht mehr so sanft und lieblich, eher schroff, aber glücklicherweise nicht zu unfreundlich. „Aber Antoinette, ich meine Mutter!“ Sie ignorierte mich, wie ich sie einen Abend als sie sich Sorgen um mich gemacht hatte und ich wie ein Trampel auf ihren Gefühlen rum lief. Mir standen Tränen in den Augen, nur mit größter Mühe konnte ich sie mir verkneifen, Sie hatte recht, ich war übermüdet.
Zwei
Als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete, war ich erfüllt von Tatendrang. Ich weiß nicht wie viel Uhr es gewesen war, aber ich kann mich entsinnen, das die Sonne noch nicht aufgegangen war. Also war es noch sehr früh. Wie am Morgen davor schliefen meine Brüder noch, wie auch meine Mutter, und mein Vater. Glücklicherweise war es ein kühler Tag, kämmte ich mir mein Haar und wusch mir das Gesicht ab bevor ich so voller Freude und Elan in den frühsten Morgenröte aufbrach um Sorin diese wundervolle Nachricht zu überbringen das er nun keine Schulden mehr hatte. Ach ja und natürlich um den ersten wirklichen, festen Schritt in mein neues Leben zu setzen. Auf meinen Weg musste ich unwillkürlich an meine Mutter denken, ich weiß nicht was ich in ihr ausgelöst hatte, weswegen sie so grob war. So ungehobelt und so verändert. Hatte ich einen wunden Punkt getroffen? Ja, wahrscheinlich. In den folgenden Seiten dieses Buches was ich schreib werden sie merken ich konnte gut den wunden Punkt treffen, selbst wenn es unbeabsichtigt war. Aber ich eile voraus.
Nach wenigen Stunden hatte ich die Taverne also erreicht. Die Sonne stand tief am Himmel, die wundervollen Morgenröte waren soeben vergangen. Sorin schloss gerade auf, der Schlüssel schien nur schwerfällig in das Schloss zu rutschen und er musste seinen dicklichen Körper fest gegen die Tür drücken um das Schloss umdrehen zu können. „Sorin!“ rief ich und eilte zu ihm heran, ich war ganz außer Puste von dem Weg. Ich japste nach Luft, legte die Hände auf die Knie. Die Hälfte war ich schließlich auch gerannt, den Rest im Stechschritt. Mein Herz donnerte wie wild gegen meinen Brustkorb und in meiner Lunge verspürte ich ein stechenden Schmerz. „Raziel, was machst du hier?“ Fragte er. Ich war immer noch dabei Luft zu holen und röchelte ein paar Worte. „Ich muss mit dir reden.“ Sprach ich stotternd. Mein Gesicht war voller Freude, seines aber hingegen ernst und grimmig. Nach dem wir drinnen waren und ich mich auf einen Hocker an der Theke platziert hatte ging es auch wieder mit meiner Luft. Kurz schaute ich nach links und nach rechts, obwohl ich genau wusste das dort niemand war und sprach schon drauf los. „Mein Vater lässt dich nun in Ruhe, du bist wieder ein freier Mann.“ Sein Gesicht verzog sich, wurde immer ernster, so das ich unsicher wurde. „Wirklich?“
„Ja! Wenn ich es dir doch sage.“
„Wie hast du denn das angestellt?“ Er schien wirklich entzückt zu sein, seine altes faltiges Gesicht verzog sich zu einer lachenden Fratze und er klopfte mit der Hand fest auf die Theke. Ich war ein bisschen verwundert über diesen Wandel seiner Gesichtszüge und musste mich erst mal sammeln bevor ich dann sprach. „Das ist doch egal. Du bist nun wieder frei von jeglicher Last und ich bekomme nun meine Belohnung.“ Ich grinste leicht, nicht viel, bis sein Lachen verstummte. „Schon gut, schon gut“ murmelte Sorin, eher für sich selbst als er in einem kleinen Eichenschränkchen kramte. Nach wenigen Sekunden zog er einen vergilbten Umschlag hervor, wischte mit seiner verschwitzen Hand darüber um den Staub zu entfernen und legte ihn mir mit vollster Vorsicht hin. Wieder beugte er sich zu mir und sprach leise, obwohl niemand hier war. „Stecke ihn ein und geh so schnell wie möglich nach Hause, öffne ihn erst da. Und zum Teufel, lass ihn bloß nicht abhanden kommen.“ Meine Augen wurden vor Neugier größer, ich nickte, wieder wurde ich all meiner Worte beraubt. Ich wollte Dank aussprechen, wollte fragen was daran so wichtig war aber ehe ich irgendwas davon hätte tun können schob er mich aus der Tür, mit den läppischen Worten; „ Nun geh schon.“
Ich war irritiert. Am liebsten hätte ich den Umschlag geöffnet und die Zeilen durchstöbert aber Sorin sagte nie etwas ohne das es von wirklicher Bedeutung war ,so musste ich diesen unbeherrschbaren Drang widerstehen und schnellst möglich nach Hause gehen. Manchmal träumte ich davon zu fliegen, über die Wälder, die Gebirge, die Dörfer und über die Städte. Ein Wunsch der so naiv war, ein Wunsch der von meiner kindlichsten Seite ausgesprochen worden war. Fliegen lag nicht in des Menschen Kraft. Ich dachte zu diesem Augenblick ich würde nie durch die Lüfte gleiten, vollkommen frei von aller Last die ich tragen musste. Oh Gott, ich hatte meine Zeit verschwendet mit absurden Gedanken, wie dumm ich doch früher sein konnte.
Meine Beine aber bewegten sich so schnell das ich sogar das ein oder andere mal, das Gefühl hatte zu schweben, wenn es auch nur einen Wimpernschlag lang anhielt. Meine Hand hatte den Umschlag fest um krallt, so sehr das sich meine Fingernägel sich schon in das dicke Papier hakten. Die Stunden die ich rannte verflogen so schnell. Als würde ich keine Grenzen an Ausdauer kennen. Als ich da war blickte ich durch das Fenster, meine Mutter saß nicht auf der Bank, sie schien gar nicht in der Hütte zu sein. Eigentlich auch gut so, so hatte ich meine Ruhe beim lesen. Leise öffnete ich die Tür, die Scharniere quietschten zu meinem Ärgernis aber keiner war da, so hatte es auch niemand gehört. Ich ließ die Tür wider zu fallen und setzte mich auf den kleinen Hocker an unseren Esstisch und faltete den Brief auf. Für jede falte mehr die ich öffnete wurde mein Herzschlag schneller, meine Freude größer und mein Blutdruck schien Höhenflüge zu durchleben. Auch wenn ich noch keine Zeile gelesen hatte hätte ich weinen können vor Freude, weinen können vor Glück, und natürlich vor Dankbarkeit Sorin gegenüber. Die Wörter waren in einer pikanten Handschrift und mit bester Tinte nieder geschrieben. Ein wahres Festmahl für meine Augen. Der Brief selber war auf vergilbten aber hochwertigen Papier gedruckt und in ihm stand;
Ich grüße Sie.
Wissen Sie, die Zeiten haben sich geändert. Könige sind gefallen und wieder auferstanden. Die Philosophen spielten verrückt und die Geistlichen verloren fast ihr heiligstes, ihren Glauben. Faszinierende Jahre sind vergangen und nun beginnt ein neues Zeitalter, das 18.Jahrhundert ist nah. Ob es nun die Erfüllung oder die Verdammnis bringt, das weiß niemand. Wenn sie mich fragen, es ist mir eigentlich gleich. Doch fest steht, mit diesen neuen Jahren die uns bevorstehen werden wir bestimmte Leute brauchen. Unsere Gemeinschaft ist nicht mehr was sie einst war und ich bin mir nicht sicher ob wir es schaffen die kommenden Jahre, mit ihren neuen Erfindern, den neuen Metropolen und Theater überleben können. Aber nicht nur die schönen Seiten werden vorkommender denn je sein. Die Räuber und Mörder werden aufleben und in der Blüte ihres Dasein schwelgen, wir brauchen sie um das Böse zu bekämpfen. Ich erwarte sie an der Küste.
Mit ehrenvollen Grüßen ihr Ciprian.
Dieses Gefühl. Oh dieses Gefühl was mich beflügelte. Ich hätte aufsteigen können wie ein Engel. Vor Freude, Glück und all dem. Auch wenn ich nicht einmal wusste von wem diese eindrucksvollen Zeilen stammten. Wer dieser Ciprian war, was dieser Ciprian war. So etwas wie ein Fürst oder der gleichen? Ein normaler Mensch, gar ein Bauer hätte es nicht seien können. Dazu klang er viel zu gebildet und vor allen, Sorin hatte mir diesen Brief gegeben. Und jener wusste was mein Anliege war.
Doch eine weitere Frage breitete sich in meinem Kopf aus, wie würde ich gehen können? Wie würde ich meine Mutter verlassen können? Sie würde es nie verkraften wenn ich sie verlassen würde, und mein Vater würde mich hier behalten, und wenn er mich dazu erst mal halbtot schlagen musste, in solchen Sachen war er vollkommen skrupellos. Also blieb nur eine Möglichkeit. Die Flucht bei Nacht.
Ich musste mich vorbeireiten. Bevor ich den Brief von Ciprian zusammen faltete und ihn tief in meine Hosentasche stopfte las ich noch einmal genau, ließ jedes dieser Worte auf mich wirken. Meine Augen suchten nach der Tasche. Sie hing neben den Kamin, ich sprang auf, fast wäre der Hocker umgefallen. Oftmals war ich ein bisschen zu ungestüm, aber wer hatte nicht so seine Macken?
So packte ich meine Sachen, stopfte sie hektisch in die viel zu kleine Ledertasche. Ich hielt gerade eines meiner besten Hemden in der Hand als meine Mutter zur Tür rein kam, und vollkommen verstört auf mich blicke. Was für ein Bild ihr sich da bot. Ein schöner Jüngling packte fast panisch seine Sachen vollkommen ohne Gedanken, oder einem System in eine viel zu kleine Tasche. Schweiß gebadet.
„Mutter...“ Meine Stimme verstummte, sie trat an mich heran, ihr braunes Kleid schliff über den Boden, an den Enden war er schon total rissig und zerschlissen. „Raziel was tust du da?“ Empörung beherrschte ihre zittrige Stimme. Ich richtete mich auf und hielt immer noch das gute Hemd in der Hand. Jenes entriss sie mir und schaute es sich genau an. Meine Lippen vibrierten als ich sprach. „Gar nichts.“ Sie merkte dass ich zögerte und schaute sich das weiße Leinenhemd an, Rüschen am Kragen und an den Ärmeln, luftig und weit ausgeschnitten. „Lüge mich nicht an.“ Sie schien den Tränen nahe. Diese wundervolle Frau, so stark sie auch wirkte, und es doch eigentlich auch war, schien nun viel zu sensibel für diese Welt zu sein. Vorsichtig nahm ich ihr das Hemd aus der Hand und legte es wieder auf das Bett, ich nahm sie in den Arm. Sie drückte ihren schmalen kleinen Körper an den meinen und flüsterte „Würdest du mich jemals verlassen? Für immer? Um diesen erbärmlichen Leben den Rücken zu kehren?“ Ich erstarrte bei ihren Worten, holte einmal tief Luft und sprach.
„Niemals“
„Aber du bist noch jung, du kannst was aus deinem Leben machen, warum ergreifst du diese Chance nicht? Sie ist doch so nah.“
„Weil ich dich liebe Mutter. Ich halte mein Wort, nie würde ich dich für immer verlassen.“
Ich drückte sie weg von mir, hielt sie fest an ihren dürren Armen und schaute ihr direkt in die eisblauen Augen. „Um nichts auf der Welt, mein Herz.“ Sie nickte, in ihren Augen standen die Tränen. Meine Mutter schien gerührt und noch nie hatte sie sich ihrer Gefühle geschämt. Waren es jene die uns doch noch zeigten Menschen zu sein.
Die Nacht war heran gebrochen, ich hatte nach dem Gespräch mit meiner Mutter noch schnell das Notwendigste in meine Tasche gepackt. Als ich gegen Mitternacht aufstand war es still, nur die Grillen zirpten. Leise machte ich mich fertig, stand voll bepackt an der Tür. Ein letzter Blick galt Antoinette. Sie schlief, ganz friedlich nichts ahnend das ich gehen wollte. Eine Träne kullerte meine Wange hinab als ich sie verließ und in die schwarze Nacht rannte. Der Mond stand hoch am Himmel als ich unser kleines Dorf erreichte. Ich war schnell, trotzdem enormen Gewicht meiner Sachen. Mein Gewehr, etwas Schwarzpulver, Kleidung, etwas trockenes Brot und noch ein wenig Wasser.
Hätte ich bei Sorin so etwas wie einen Abschiedsbrief anfertigen sollen? Meinen Dank noch einmal aufs Papier bringen? Ich wusste es nicht genau. Aber ich tat es nicht. Meine Zeit war knapp bemessen. Wohl war die Küste nicht sehr weit von uns doch hatte ich nichts weiter als meine Füße um mich fortzubewegen. Nicht einmal einen Packesel besaß ich. Aber der Wille etwas zu ändern ließ mich all dieses vergessen und schob mich Schritt für Schritt vor. Hatte ich das Versprechen an Antoinette gebrochen? Noch kurz vor meiner Flucht sagte ich ihr ich würde sie nie verlassen, nicht für immer. In irgendeiner Weise hatte ich gelogen. Ich verließ sie. Wie sie sich wohl fühlen musste wenn sie erwachte und mich nicht entdeckte. Den ganzen Tag wartete und wartete ja gar ganz krank vor Sorge wurde. Ernüchterung hatte sich in meinem ganzen Körper breit gemacht. Darüber dass sie denken würde ich hätte sie belogen. Ach hätte sie es nur gewusst dass ich mit diesem Schritt ihr Leben so verändern könnte. Wäre sie dankbar? Oder würde sie wieder sagen die Kindliche Naivität wäre in mir noch vollkommen ausgeprägt? Ich wusste es zu dem Zeitpunk nicht, sondern hoffte einfach nur inständig sie könnte mir verzeihen wenn ich zurück kehren würde. Aber bis dahin sollte es noch eine lange Reise werden, eine mit Mythen, mit Geheimnissen, Schuld und Kampf.
Ich hatte aufgehört die Tage zu zählen die ich reiste, Ich hatte mein letztes Geld für etwas Wasser und ein halbes Brot. Salzige Luft kam mir schon entgegen, es schien als wäre es nicht mehr weit. Mir ging so vieles durch den Kopf. An den Stellen an denen ich Rast gemacht hab um zu schlafen träumte ich von mir in einer silbernen Rüstung, auf einem dunkle Pferd. Ich Träumte von Geld, träumte von meiner Mutter und von Rom. Und es waren so schöne Träume, ich ging auf in der Vollkommenheit der irrealen Welt die ich in meinem Schlaf entdecken durfte.
Der nächste Morgen war angebrochen, es war noch früh, die Temperatur hoch und das leise Wispern der Vögel machte sich in der frühen Morgenstunde breit. Als ich mich fertig machte um weiter zu ziehen lag immer noch der frische Morgentau auf den Gräsern. Würde es noch lange dauern bis ich da war? Genau diese Frage hatte ich mir oft gestellt. Und auch die, was mich an diesen Ort erwartete, ob Ciprian wirklich da war oder ob er einfach nur eine Illusion war, nicht Existierte, ein Lügenmärchen war.
Ein weißer Mann näherte sich mir als ich bei heißer Mittagssonne an der Donau eine Pause einlegte, jener Fluss floss geradewegs durch das Tieftal Rumäniens, ich würde den Fluss passieren müssen um Schnellst möglich an die Küste zu kommen. Meine Augen sahen wie der fremde Mann immer näher kam, er war sehr schlank, trotzdem nicht schmächtig, etwas größer als ich selber zu jener Zeit. Und auch älter als ich. Sein Haar war goldbraun und hing ihm noch so eben über die Schultern, seine Augen waren bernsteinfarben. Er schien aus guten Hause zu kommen. An einem Ledergürtel hing ein weiß silberner Degen. Dieser glänzte im Licht wie ein Diamant. Nun lief er an mir vorbei, ich schaute ihn genau an, das bemerkte er und blieb prompt stehen. Sein maskulines Gesicht war ein wenig ausdruckslos, sehr hart und kalt. Er verzog keine Miene. Ich nickte ihm zu und er sprach mich an. Seine Stimme war tief und dunkel, sehr männlich und ein wenig heißer auch. „Ein Fremder, hier? Was treibt sie hier durch diese verlassene Gegend.“ Ich war ein wenig irritiert das der Mann es nicht nur bei einem formellen Gruß beließ, mir sogar persönliche Fragen stellte, kannten wir uns nicht einmal. Es war bloß eine zufällige Begegnung, mehr nicht. „Ich reise nur.“
„Aso, es ist eine wahre Seltenheit hier neue Gesichter zu sehen. Wenn sie erlauben, mein Name ist Calvinus di Lauro.“
„Raziel“ sprach ich leise. Mein Atem war ganz ruhig aber meine Blicke waren immer wieder auf dem Degen, nicht aus Furcht dieser Calvinus würde mich verletzten, ja gar töten wollen, sondern nur aus reinster Faszination. „Er scheint gut zu sein, ich meine den Degen“ Mit einer leichten Geste deutete ich auf die schimmernde Stichwaffe und lächelte leicht abwesend. Eine betörende Waffe. Calvinus lachte leise und holte mit einem Klirren geschickt die Waffe aus der Halterung an seinem Gürtel. „Ja, ja das ist er wirklich.“
„Darf ich mal?“ Ich stand auf und griff schon nach der Waffe, wenn ich etwas wollte sagte ich es direkt. Und ihm schien es zu gefallen da er wieder leicht heiser auflachte und mir den Degen zusteckte. Ich hielt den Griff fest in meiner Hand. Machte ein paar Hiebe. Meine Faszination wurde immer größer und als der blonde Bursche sprach lachte ich leise. „Sie scheinen ein Händchen für so etwas zu haben, sagen sie woher kommen sie?“ sagte er.
„Aus einem kleinen Dorf zwei Tage Fußweg von hier entfernt.“
„Interessant, von wem haben sie die Geschicklichkeit mit einer solchen Waffe?“
„Ich habe es mir selber beigebracht, bei mir Daheim gehe ich oft jagen um meiner Mutter, meinen Vater und meinen Brüdern etwas auf den Tisch zu bringen. Wir haben nicht so viel, wir sind nur gewöhnliche Bauern.“ Ich war leicht niedergeschlagen, wenn ich da so meine Schusswaffe betrachtete und seinen Degen. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. „Oh. Wollen sie vielleicht mit mir kommen? Etwas speisen? Ich wohne nicht weit von hier, nur wenige Minuten.“
stumm nickte ich und erhob mich. Ich hatte großen Hunger, und einen brennenden Durst der mir die Kräfte raubte, so ungern ich meine Schwäche auch zugeben wollte. So lief ich ihm einfach stumm nach. Er hatte die Wahrheit gesprochen, es waren keine Fünfminuten bis mich ein großes Anwesen erwartete. Weiß, sehr protzig, mit Efeu überwachsen. Schwere Holztüren und edle Fenster mit eingravierten Mustern. Ich war fasziniert. Ich ließ es dennoch unausgesprochen und trat herein. Wir beide schwiegen, schauten uns ab und zu an bevor er mich in einen pompösen Raum führte. Gemälde hingen an den Wänden und der Boden war aus reinem Marmor. Jener glänzte wie ein Diamant. Ich musste mich beherrschen um nicht zu weinen um die Schönheit dieses Hauses. Ich schien darin wie ein lästiger Fleck Dreck, mit meinem dunklen Lumpen, die kaputten Schuhe und meinem verhunzten Gewehr. Leicht verunsichert versuchte ich dieses Erkenntnis weg zu lächeln und hörte seinen Worten zu. „Setzten sie sich doch.“ Mit seinen Finger zeigte er auf einen dunklen Holztisch der nur wenige Meter von uns entfernt war. Leicht geistesabwesend nickte ich und zog den schweren Stuhl ein Stückchen nach hinten und setzte mich. Ein leises Knarren erklang in der Stille, verstummte aber sogleich. Auch Calvinus setzte sich, genau gegen über von mir. Faltete die Hände und schaute auf den Tisch. „Ich hoffe sie fühlen sich wohl“ sagte er und lächelte dezent. „Ja, natürlich.“ Aus reinster Höflichkeit ließen auch Meine Mundwinkel ein leichtes Hochzucken erkennen. Ich legte mein Gewehr ab, ließ die Blicke nochmal durch den kahlen Raum schweifen. Die Barockzeit schien hier hängengeblieben zu sein. „Oh entschuldigen sie, sie haben sicherlich Durst.“ Ich blickte wieder hoch und sah den Blondschopf schon weg gehen. Mein Haar war vollkommen zerzaust und meine Wangen mit einer dunklen Schicht Staub bedeckt. Ich fühlte mich unwohl, musste es aber versuchen zu überspielen. So zierten mein Antlitz selbstsichere Züge als Calvinus wieder in den Raum herein kam, eine edle Flasche mit Wein in der Hand. In der anderen zwei Gläser, mit leichter Schraffur. Als er sich wieder zu mir setzte und uns beiden einschenkte lachte er leise. „Ich hoffe sie mögen ihn. Wenn man auf das Gemunkel der Händler hört soll es der beste in ganz Rumänien sein.“
„Die Händler sind auch nicht mehr so glaubwürdig wie sie mal wahren.“ entgegnete ich und griff nach dem Glas. „Ja da haben sie Recht Raziel.“
Ich weiß nicht mehr wie lange wir uns an schwiegen und in unsere Gläser schauten, ab und an einen kleines Schluck nahmen. „Wieso haben sie mich zu ihnen eingeladen Calvinus?“ Fragte ich dann, brach so mit das eiserne Schweigen. „Ich weiß nicht genau um ehrlich zu sein. Vielleicht weil ich mich nach Gesellschaft sehnte. Ich bin mir nicht sicher. Aber sie wollen doch nicht gehen?“ Darüber musste nun ich aber lachen, und machte keinen Hehl daraus „ Ich bitte sie, es war nur eine einfache Frage, vollkommen belanglos.“ Er schwieg, schaute mich vollkommen perplex an. Es war mir sichtbar unangenehm und ich blickte wieder in mein Glas, nach wenigen Sekunden versuchte ich das Thema zu wechseln. „Wohnen sie hier allein?“ sagte ich. Dabei fuhr ich mir durch Haar und wartete still schweigend ab. „Ja.“ Sagte Calvinus dann klanglos, ohne jegliches Gefühl. Seltsam aber ich machte mir nichts aus seinen plötzlichen Tonwechsel. „Ah. Das ist beeindruckend. Ein solch großes Anwesen.“ Der blonde Knabe stand plötzlich auf, voller Energie und in seinen Augen funkelte leichter Zorn, ich verstand nicht ganz, wollte mich eigentlich tausende mal entschuldigen, obwohl ich nicht mal einen Grund wusste. Aber er ließ mich nicht einmal Luft holen und sprach dann weiter. „Wollen sie nicht etwas frisches anziehen? Ich lege ihnen etwas raus.“ Er grinste dabei. Dieses Thema. Das allein sein, es schien ein wunder Punkt bei ihm zu sein. Doch ich verlor keine weiteren Gedanken an Wunde punkte, ich sollte diese in meinem Leben noch oft genug treffen. Ich nickte und folgte ihm. Er führte mich aus dem großen kargen Raum heraus, eine steile Treppe im Empfangsbereich hinauf. Diese schien schon sehr alt zu sein, aus feinem Stein, in einem Barocken Stil. Wunderbar. Und vor allem, so riesig groß. Ich war so fasziniert davon. Als wir oben angekommen waren folgte die Ernüchterung, ein kleines schäbiges Zimmer, natürlich nie so klein und schmutzig wie unsere Hütte aber gegenüber den anderen Räumen etwas schmutzig und winzig. Wir traten ein und die dunklen Dielen knarrten laut unter unseren Füßen. Ein kleiner Kamin war zu meiner Rechten, ein richtiges Bett zu meiner linken. Vor mir war ein breiter Schrank.
„Setzen sie sich ruhig“ Er zeigte auf das Bett, ich gehorchte ihm als wäre es ein Befehl und setzte mich vorsichtig. Calvinus kam wieder herein und legte mir frische Hemden neben meine Beine und eine große Schachtel wohlriechendes Puder. Ich hielt es fest in den Händen, natürlich es war eine Selbstverständlichkeit Puder zu besitzen, aber nicht bei unserer Armut. Ich war noch verblüfft von dem Puder da legte er noch parfümierte Tücher vor die Nase. Er sah meinen fragenden Blick und lachte leise „Sie stinken wie ein Schwein. Entschuldigen sie mich, das war nicht von sonderbarer Freundlichkeit.“ Ich musste lachen bei seinen Entschuldigungsversuchen, ich hatte nie auf die Meinung anderer gehört, warum nun auf ihn, der mir eigentlich noch ein fremder war. Ich stand auf und klopfte auf seine Schulter. „Soll ich sie nun etwa tadeln Calvinus?“ sprach ich dabei uns schob ihn schritt für schritt raus aus dem Raum und als wir an der Tür waren sprach er leicht verlegen. „Ja vielleicht, obwohl, lassen sie es lieber.“ Mit einem belustigenden Grinsen antwortete ich ihm. „Oh sollen sie doch zur Hölle fahren Calvinus.“ Er schaute mich an, so verstört und verstand mich nicht, ich lacht laut und klopfte mir auf die Brust. Meine Worte sollten in meinem Prusten fast untergehen. „Ironie werter Herr.“ Nun lachte er auch aber ich hatte schon die Tür geschlossen.
Langsam ging ich zu meinem Bett und setzte mich lautlos hin. Ich schlug meine Hände gegen meinen Kopf und spürte wie eine Träne meine Wange hinab rollte. Auf diese eine kamen noch so viele mehr. Sie glänzten und glitzerten. Faszinierend. Ich weinte, und weinte. Ich weiß nicht mehr wie lange ich so da saß und einfach meinen Tränen freien Lauf ließ. Und einen Grund? Den hatte ich nicht. Vielleicht der Gedanke an meine Mutter die Zuhause saß und sicherlich genau so bitter weinte wie ich. Sie war sicherlich so voller Sorge, ihr Jüngster einfach weg. Ihr liebster Sohn geflüchtet und dabei wollte ich doch bei ihr bleiben, mit ihr dieses Leben leben. Es tat mir so leid, und ich musste immer mehr weinen als ich an sie dachte. Mit meiner Hand wischte ich mir die Tränen von meinen erröteten Wangen. Ich wollte mich ablenken nicht weiter weinen und weinen und das ohne einen realen Grund. Schließlich tat ich das alles für sie. Und so musste ich standhaft bleiben nicht in Depressionen und Heulkrämpfen verfallen.
Ich musterte meine neue Kleidung die Calvinus mir bereit gelegt hatte. Ein weißes Hemd, mit weiten Ausschnitt und ein wenig Rüschen an den Ärmeln. Eine schwarze Kniehose und weiße Kniestrümpfe. Natürlich, so was trug zu dieser Zeit jeder der Ahnung von Mode hatte und der Geld hatte. Meine Familie und ich jedoch, liefen in Lumpen rum. So mehr erfreute ich mich an der neuen Kleidung und zog sie sofort an. Ein solcher Augenblick wie dieser ließ für einen kurzen Moment all die Trauer und Sehnsucht verfallen. Und als ich mich so selbst bewunderte sah ich noch ein Paar schwarze Lederschuhe die mein Herz ebenfalls schneller schlagen ließen. Auch diese zog ich sofort an, schwenkte hin und her und wog mich in der Freude so etwas mal tragen zu dürfen. Ich musste es Calvinus zeigen, und vor allem mich bei jenem bedanken. Vorher parfümierte ich mich aber noch gehörig ein und band mir mein Haar zusammen.
Langsam setzte ich einen Fuß vor den Anderen, stieg elegant die Treppe hinab. Und kaum war ich unten angekommen kam Calvinus mir auch schon entgegen. „Raziel! Sie sehen wunderbar aus.“ Meinte er und hob die Arme, als wolle er Jubeln. Vielleicht eine etwas übertriebene Geste, beachtet man dass ich mich bloß umgezogen hatte. „Vielen Dank.“ Entgegnete ich ihm im formellen Ton, kam auf ihn zu und nickte einmal sacht. Meine blicke lagen nicht länger auf seinem markanten Antlitz denn hinter ihm, auf dem großen Tisch war nun Essen zu sehen. Und dieser köstliche Wein von eben. Unwillkürlich breitete sich ein Lächeln auf meine Lippen, die Sorgen und die Sehnsucht von vorhin war wie vergessen. Mein Magen rief, nein er schrie richtig nach etwas zu Essen. Und nun stand es da vor mir, so schön angerichtet. Calvinus hatte meine Freude schon längst bemerkt und geleitete mich zum Tisch. Wir setzten uns, er lehnte sich nach hinten und faltete die Hände. „Greifen sie nur zu, sie sehen hungrig aus.“ Meinte er dann etwas verhalten, ich sagte nichts mehr, nickte ihm nur dankbar zu und schlug mir den Bauch voll.
Zeit verging. Wir hatten bis tief in die Nacht herein mit einander gesprochen. Und all meine Sorgen rückten ein Stück in die ferne, mein Traum aber um so näher. Der blonde Jüngling hatte mich in all meinen Vorhaben unterstützt, wo für ich ihm zu jener Zeit sehr dankbar war. Denn um ehrlich zu sein, manchmal hatte ich Zweifel an meinen Plänen. Waren es ja vielleicht doch nur Träume die nie war werden würden.
Am nächsten Morgen wachte ich erst am späten Morgen auf. Als ich die Augen aufschlug erblickte ich ein Glas mit Wasser und daneben eine Schale mit Äpfel. Direkt musste ich lächeln und schüttelte leicht verlegen den Kopf. Und neben dem Essen lag Frische Kleidung, genau so schön wie die, die er mir am Tag davor gegeben hatte. Ich zog mich an, machte mich frisch, kämmte mir mein Haar und verspeiste zwei der blutroten Äpfel. Trank danach noch etwas von dem Wasser. Und als ich da so auf meinem Bett saß, aß und trank, stellte ich mir nur eine simple Frage. Wiese? Wieso tat ein Fremder das alles? Konnte jemand so freundlich und hilfsbereit sein? Oder war es dann doch eher die Einsamkeit die ihn dazu brachte einem Bauernjungen wie mir Essen, Kleidung und ein Bett, zu geben? Ich wusste es nicht. Eigentlich wollte ich mich auch nicht weiter mit diesem Gedanken beschäftigen. Schließlich hatte alles seinen Grund.
Es klopfte an der Tür, ich zuckte Zusammen und meine Blick wandten sich nach oben. Der junge Calvinus trat ein. Schlich über die knautschenden Dielen. Sein Gesicht wurde von einem neutralen und aufgeschlossenen Ausdruck geschmückt. „Ich hoffe, ich hab sie nicht geweckt.“ Ich legte den Apfel zur Seite und stand auf. „Keinen Falls. Ich muss ihnen danken.“
„Das mache ich doch gerne.“ ließ er in einem leicht rauem Ton über seine Lippen gleiten. Und so musste ich lächeln, vollkommen unwillkürlich. Seine Augen funkelten mich an und sahen so glücklich aus. Vielleicht befriedigte meine Anwesenheit sein Seelenheil. Wer wusste das schon? Ich konnte ihm nicht i den Kopf gucken. So sehr ich mich das ein oder andere mal mich danach sehnte. „Haben sie gut geschlafen Calvinus?“ Meinte ich leise und stand auch schon auf, die Müdigkeit raubte mir noch immer die Kräfte aber schon früher war ich eher der gute Schauspieler, vertuschte meine Schwächen.
„Ja. Vielen Dank der Nachfrage.“
„Finden sie nicht, dass jene kleine Geste das Mindeste ist?“ Fragte ich im forschen Ton. Für einen Moment schweigen wir uns an und so ergriff ich wieder das Wort, die Stille hatte mich schon immer in den Wahnsinn getrieben. „Schließlich geben sie mir ein Bett, Speisen und schöne Kleidung.“ Meinte ich Atemlos. Es ließ mich fast in Trauer verfallen wenn ich daran dachte bald weiter zu müssen. Ich hatte schließlich ein Ziel vor Augen und das durfte ich nicht so verlieren wegen ein paar läppischen Aufmerksamkeiten. Natürlich, mein Dank gegenüber Calvinus hatte unbeschreibliche Ausmaße angenommen, doch es war nicht mein Ziel Bekanntschaften zu sammeln.
Der junge blonde Bursche hatte immer noch kein Wort über die Lippen gebracht und dieses schreckliche Schweigen hatte uns eingelullt. „Ich muss mit Bedauern äußern dass ich wohl noch heute weiter muss.“ Sprach ich dann, ließ meine Worte im Raum hallen und ging an dem stillen Calvinus vorbei, klopfte ihn sachte auf die Schulter. Neben der Tür lehnte mein Gepäck, ich nahm es und schaute noch einmal zu dem blonden jungen Mann, ein leichtes Nicken sollte meine Abschiedsworte ersetzen und ich stieg langsam die breite Treppe hinab öffnete unten die schweren Holztüren und verschwand. Es war sicherlich das Beste die Gefühle zu verdrängen. Keine Schwäche mehr zu zeigen.
Drei
Die leichten Sonnen strahlen kitzelten auf meiner Haut. Der Morgentau befeuchtete meine Kleidung. Es war nun schon einige Tage her als ich den netten Calvinus hinter mir gelassen hatte. Um ehrlich zu sein, dass ein oder andere mal musste ich an ihn denken. Doch für viel Bedauern und Trauer hatte ich keine Zeit. Meine Reise hatte sich länger hin gezogen als ich es am Anfang dachte. Doch es schien bald ein Ende zu haben. Die Küste war nicht mehr allzu weit entfernt. Es war nur noch eine Frage der Minuten bis ich jene erreichen würde.
Ich verspürte ein Kribbeln welches meinen ganzen Körper einnahm. Genau so wie ich fühlte dass mein Herz langsam an fing schneller zu schlagen und mein Tatendrang unendliche Ausmaße annahm. So baute ich mein Lager wieder ab, zog weiter. Mit jedem Schritt den ich setzte wurde mein Lächeln größer. War es diese Vorfreude die mich einnahm. Mich und all meine Sinne.
Ein leichtes Knurren ging von meinem Magen aus. Ich war hungrig. Calvinus hatte mir noch vor meinem Abschied meine Tasche aufgefüllt, mit gutem Essen und gutem Wein. Ich dankte ihm dafür sehr, hätte er jenes nicht getan hätte ich seit ein paar Tagen schon nichts mehr gegessen. Ich hatte noch etwas Brot und auch noch etwas Wein in meiner Tasche doch es wäre nur Zeitverschwendung nun noch etwas zu essen. Schließlich war mein Ziel wortwörtlich zu greifen nah.
Meine Gedanken kreisten die letzten Meter vor der Küste nur noch um diesen fremden. Um Ciprian. Wer war dieser Mann? Die Zeilen die er mir geschrieben hatte schienen nicht von einem Narren zu stammen, so viel wusste ich. Aber welch ein Antlitz sich hinter jenen Wörtern verbarg, das wusste ich nicht. Darüber konnte ich nur Spekulieren. Vielleicht ein alter Weiser der das Leben schon von allen Seiten gesehen und gespürt hatte. Ja so etwas würde wohl am besten passen.
Mit einem genüsslichen Seufzen griff ich dann doch noch nach der letzten Flasche Wein die man mir mit gegeben hatte. Ich setzte an und nahm einen gehörigen Schluck. Natürlich. Die beste Manier war jene Tat auf keinen Fall. Doch es interessierte mich zu jener Zeit herzlich wenig was andere über mich und meine Essgewohnheiten dachten. Ich hatte die Nacht am Waldrand verbracht. Es war natürlich nur zu meinen Gunsten dass kein Regen gefallen war in den letzten Tagen.
Doch ich schweife ab. Das Wetter war das letzte was mich interessierte. Es hämmerten sich immer mehr Fragen in meinen Kopf und lähmten gar meine Glieder. So schien es zumindest, denn ich hätte längst meine sieben Sachen nehmen können und die wenigen Meter zur Küste zurücklegen können. Und so ließ ich auf meine Gedanken dann endlich Taten folgen und lief im Stechschritt Richtung Strand. Früher zu meinem 10 Geburtstag war meine Mutter mit mir ans Meer gereist. Nur damit ich behaupten konnte jemals das Meer gesehen zu haben. Und dieser salzige Seewind welcher mir um die Ohren pfiff war wunderbar. So bekannt und dennoch fremd und faszinierend.
Tag der Veröffentlichung: 17.07.2011
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