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Verrat



Ich habe früh gelernt, dass der Tod längst nicht das Schlimmste ist, das einem Menschen widerfahren kann. Dennoch dachte ich bis heute, dass ich das Schrecklichste auf Erden bereits erlebt und überlebt habe.
Doch heute wurde ich eines Besseren belehrt.
Mit dem Tod lernt man zu leben – im Krieg. Man stellt sich darauf ein, jeden Moment einen geliebten Menschen zu verlieren oder selbst für den Tod eines anderen verantwortlich zu sein. Schockierend? Ja, jedes Mal aufs Neue.
Aber man lernt mit dem Tod zu leben und den Schmerz, der Trauer zu überleben.
Ich kann nicht sagen, dass die Zeit alle Wunden heilt, aber ich denke, dass man sich an den Schmerz gewöhnt und mit ihm, oder durch ihn, stärker wird, um die nächsten Schläge zu ertragen.
Auf vieles kann man sich vorbereiten. Auf vieles - Ja!
Aber eben nicht auf alles. Auf alles – Niemals!

Eine Freundschaft, die nun schon seit mehr als 10 Jahren Bestand hatte, sich in schwierigen Situationen ebenso, wie in glücklichen bewehrte.
Bei der die glücklichen Momente, die Schwierigen nicht unbedingt überwogen, aber es leichter machte mit den schwierigen zu leben und sie zu ertragen.

Für alle, eine Stütze, für mich eine der wenigen, die ich überhaupt besaß.
Eine Freundschaft, die nie hätte enden sollen – nicht mal nach dem Tod.

Freunde durch den Tod verlieren, den ein Feind gebracht hat – in Ordnung, das kann man nicht unbedingt verstehen, aber man kann es ertragen, kann es überleben, weiter kämpfen und neue Motivation daraus schöpfen. Damit der Tod des Freundes nicht umsonst war, damit sie ihr Leben nicht für Nichts opferten, damit der Grund für diesen abscheulichen Krieg irgendwann ein Ende findet.

Einen der 4 „Jungs“ zu verlieren – sicher ein harter Schlag gegen jeden Einzelnen, doch miteinander bestand einmal die Möglichkeit auch dies zu überleben.

Doch 3 durch den Verrat von einem zu verlieren – unmöglich, unerträglich!

James, Lily und Peter – Tot

Sirius - Der Verräter

Ich, Remus John Lupin – Der Überlebende

Trauer so stark, dass sie, die um all die anderen Toten weit in den Schatten stellt.
Wut so überschäumend, so heiß, so übermächtig, wie ich sie noch nie verspürt hatte, nicht einmal Voldemort selbst wäre jemals in der Lage gewesen solche Wut hinauf zu beschwören.

Voldemort kann töten – Ja, das hat er unweigerlich belegt.
Voldemort kann foltern – Ja, auch das.

Doch von Voldemort kann man nicht verraten werden – Nein, nicht einmal wenn man mit ihm auf einer Seite steht.

Er kann niemandes Vertrauen missbrauchen – er bekommt keines.

Nicht wichtig für ihn – Man gehorcht ihm aus Angst, nicht aus Vertrauen.

Aber wichtig für mich.

Wichtig für die Gegenseite – denn hier basiert alles auf Vertrauen.
Neue Rekruten – Man muss ihnen Vertrauen können, muss in ihren Mut, ihre Fähigkeiten und ihre Widerstandsfähigkeit vertrauen.

Tödlich den FALSCHEN Vertrauen zu schenken. Egal wie gut man meint sie zu kennen.

James und Lily bezahlten den Preis dafür, dass sie Sirius Orion „Tatze“ Black, James’ bestem Freund – seit der ersten Fahrt mit dem Hogwartsexpress -, vertrauten.
Ihn zum Geheimniswahrer machten.

Und Peter – wahrscheinlich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.

Verraten.

Benutzt.

Ausgeliefert.

Wem kann man vertrauen, wenn einer der engsten Vertrauten beweist wie tödlich so etwas sein kann?!

Überlebender…

Angriff eines Werwolfes – Überlebt
Tod so vieler Verbündeter – Überlebt
Verrat – Muss überlebt werden um das Einzige zu schützen, das noch wichtig ist.

Das Kind.
Harry James Potter.

Weiter kämpfen, trotz Verlust und Verrat nur für ihn, damit er leben kann.

Den täglichen Schmerz über die Vergangenheit, die verlorenen Möglichkeiten ertragen.
Nie ganz vergessen.
Immer im Bewusstsein – doch nie so präsent wie an Halloween.

Erinnerungen an glückliche Tage – beinahe mehr Schmerz, als der Tod ihn jemals gebracht hat.

Ja, es gibt schlimmeres als den Tod.
Ja, es gibt schlimmeres als körperliche Schmerzen.
Nein, es gibt nichts, das die Wunden heilen lässt.
Aber vielleicht werden die Wunden sich mit der Zeit schließen, weil ich stark genug geworden bin, sie zusammen zu nähen, dann werden nur noch Narben bleiben.
Narben, die in jeder Sekunde daran erinnern, was verloren, was für immer verschwunden ist.

Die Narben werden Namen tragen,
Namen derer, die ich verlor.
Den Namen des Verräters.
Wohl um mich immer daran zu erinnern, vorsichtiger zu sein, nicht einmal den besten Freunden alles anzuvertrauen.
Niemals mehr jemanden so tief in meine Seele blicken lassen, wie diese 4, meine 4 besten Freunde, es konnten.

Doch trotz all dieser Narben werde ich überleben, so wahr ich Remus John Lupin heiße, um eine bessere Welt zu schaffen.

Eine Welt, in der Verrat nicht gleich Tod bedeutet.
Eine Welt, in der die Narben der Seele nicht so allgegenwärtig sein werden.
Eine Welt, in der der Tod nur in den seltensten Fällen mit purer, gewaltsamer und grausamer Absicht gerufen wird.

Denn ein Gutes hat selbst die Narbe, die, sollte ich die Kraft finden auch diese Wunde zu nähen, die den Namen des Verräters, Sirius Orion „Tatze“ Black, tragen wird.

Sie wird mich auch daran erinnern wer ich einmal war, dass ich vertrauen konnte, dass ich glücklich war. Und irgendwann werde ich nur noch pures, unbetrübtes Glück spüren, wenn ich an diese Zeit zurück denke.
Dann wird nicht einmal mehr die Narbe des Verrats schmerzen, sondern nur noch zwicken und in meinen Ohren werde ich das bellende Lachen des Sirius Black hören, der seinen eigenen Witz wieder einmal lustiger fand als alle anderen.
Und die Erinnerung an eben diese fröhlichen Tage wird sich zu dem Zwicken der Narbe gesellen und ihr entgegenwirken, ihr gegenüberstehen, wie ein Patronus einem Dementor.

Und irgendwann, wird selbst das Zwicken verschwunden sein.

Dies wird der Tag sein, an dem ich eine Wunde auf den Seelen der Menschen hinterlasse.
Der Tag, an dem ich diese Welt verlasse und nie wieder zurückkehren werde.

Der Tag an dem alles vorbei sein wird und dennoch alles weiter geht.

Das ist das Einzige worauf man vertrauen kann, dass es weiter geht – egal wie.
Mit Tod,
mit Verrat,
…,
aber es geht weiter…

Liebe


2) Liebe



Einfach nur auf dieser Wiese liegen.
Es war schön.
Es war friedlich – zumindest für den Moment.
Blumen blühten rundherum und verbreiteten einen unvergleichlichen Duft.
Den Duft des Sommers.
Sie lag neben ihm – lag einfach nur da, in seinem Arm und es reichte um ihn Glück empfinden zu lassen.
Ihr kupferfarbenes Haar kitzelte ihn, wie er ihr sein Gesicht zuwandte und der Wind wehte den Geruch ihres Haares zu ihm.
Eine Mischung aus Flieder und Honig stieg ihm in die Nase, aber gleichzeitig auch der Duft der Sonne. Sie war seine Sonne. Ihr Lächeln. Ihre Stimme. Allein ihre Anwesenheit ließ in der Finsternis die Sonne für ihn aufgehen.

`So sollte es immer sein`, schoss es ihm durch den Kopf. Er wusste, dies war ein kindischer Wunsch und doch war er so wahr…
„Irgendwann wird es immer so sein.“
Ein wenig erschrak er sich jedes Mal darüber wie leicht sie seine Gedanken erraten konnte. Es hatte nichts mit Legilimentik zu tun. Sie kannte ihn. Besser als jeder andere. Besser als er sich selbst kannte.
Es war unglaublich. Und dennoch machte es Angst. Jemanden so nah an sich heran zu lassen war gefährlich – eine Waffe von der man nie sicher sein konnte sie auf seiner Seite zu haben.

Und dennoch, ohne sie? Nicht auszudenken. Quelle der Kraft, der Zuversicht, der Hoffnung, selbst wenn alles hoffnungslos schien.
Es war gefährlich – ja, aber es war ein Risiko, ohne welches diese Seite der Front nicht existieren würde.

So war es immer. Man setze der Dunkelheit, der Finsternis etwas Glückliches, Friedliches entgegen und meist – eigentlich immer – war es die Liebe.

Aber so schön die Liebe auch war. So friedlich dieser Moment schien. Die Angst und die Gewissheit blieben. Die Angst jemanden zu verlieren, jemanden den man auch liebte, der jetzt nicht hier war. Die Gewissheit, dass jemand dort draußen starb, ob Muggel oder Zauberer ob Freund oder Feind – es war Krieg und nicht einmal die Liebe konnte das verdrängen, nicht für den kleinsten Augenblick.

„Wir sind da, um es zu ändern. Wir wollen es beenden. Mehr als der Versuch steht nicht in unserer Macht.“
Er hatte ihr nicht geantwortet und genau das war ihr das Zeichen, dass ihre Worte ihn nur noch mehr hatten grübeln lassen.
„Ja. Wir wollen beenden. Wir wollen ändern. Doch der Preis, den jeder Einzelne bezahlt, ist hoch.“

Sie musste nichts erwidern. Die Hand, die sie ihm auf die Brust legte genügte. Ließ ihn einen Moment glauben, es könne tatsächlich alles gut werden.
Er stemmte sich vorsichtig hoch, bedacht sie nicht all zu grob von sich zu stoßen. Fast schon bedächtig legte er seine Lippen auf ihre Stirn, ihre Wangen, ihre Nasenspitze und ihre Lippen.

Zu schön der Augenblick, zu herrlich dieser friedlich Moment ohne Kämpfe, ohne Verlust, als länger über solche Dinge zu reden, sie überhaupt bewusst zu denken.

Lieber die Sekunden genießen, in denen man vorgeben konnte, die Sorge und die Angst wären vergessen.
Ja, das machte die Liebe möglich. Sekunden zu genießen wenn das Leben jeden Moment eine schreckliche Wendung nehmen konnte.
`Sie schützt einen vor dem Wahnsinn.´
Ein unbewusster Gedanke und dennoch die Wahrheit. Was wäre er, hätte sie ihm nicht schon tausende Male beigestanden. Geredet wenn ich ihre Stimme brauchte. Geschwiegen wenn er reden musste. Wie oft Gedanken allein durch einen Blick oder eine Berührung ausgetauscht?

Mit Liebe kann man den Schmerz, die Wut, die Trauer – den gesamten Krieg – besser überstehen.
Sie bindet dich an das Leben, lässt dich Sachen überstehen, die du alleine für unmöglich gehalten hättest, lässt dich kämpfen – auch wenn alles verloren scheint – gibt dir Hoffnung, dass es sich lohnt.

Liebe hilft, sie verlangt nicht nach Rechtfertigung, schenkt dir Glück.

„Lass uns zu Harry gehen. Er wird bald aufwachen.“
Ihr Lächeln, welches diesen Satz begleitet, zeigt ihm, dass Liebe auch Geschenke macht, die eine bessere Zukunft verdient haben, als die Gegenwart sie ihnen bieten könnte.

Ein Grund jeden Tag aufzustehen und weiter zumachen – Die Liebe.

Impressum

Texte: Alle Figuren gehören JKR. Ich leihe sie mir lediglich aus und geb sie mehr oder weniger unbeschdet auch wieder zurück, lediglich der Text selbst gehört mir und mit diesem verdiene ich auch (leider) kein Geld :)
Tag der Veröffentlichung: 26.10.2011

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