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Erster Schultag

„Bianca Frühstück!“ ertönte es aus der Küche. Ich stöhnte und wälzte mich im Bett. Es war der erste Schultag und heute würde die Schule beginnen.
„Bianca steh auf! Es ist schon 7 Uhr!“ Schon sieben Uhr? Ich sprang auf und lief zu meinen begehbaren Kleiderschrank. Um acht würde nämlich die Schule beginnen. Ich holte mir mein Lieblings Top -es war weiß mit schwarzen Streifen- und meine schwarze Hotpants und zog sie so schnell es ging an. Ich lief rüber ins Badezimmer zum Spiegel und kämmte meine Haare. Als ich fertig war, betrachtete ich mich noch einen Moment im Spiegel. Eigentlich war ich nicht hässlich, normal eben. Ich hatte rote glatte Haare, die mir bis über die Schulter reichten und war nicht zu dick oder dünn, wie man sich ein normales Mädchen halt vorstellt.
„Bianca kommst du endlich?“ Ich ließ die Haare offen, schlüpfte schnell in meine schwarzen Ballerinas und lief nach unten.

„Morgen Mom“ rief ich zu meiner Mutter von der Treppe aus. Mein Zimmer war im ersten Stock unseres kleinen Hauses.
„Morgen Schatz!“ Ich setzte mich an den Esstisch in der Küche. Und begutachtete meine Mutter. Ich konnte einfach nicht verstehen wie sie bei dreißig Grad im Schatten in Jeans und Pulli rumlaufen konnte.
„MOM!“ schallte es aus dem Flur. Trina kam reingestürmt. Ach ja Trina ist meine zickige ein Jahr jüngere Stiefschwester. Ihr fragt euch warum ich Stiefschwester sage? Meine Mutter hatte mal wieder einen neuen Freund und zu meinem Pech hatte sie ihn geheiratet. Ich konnte Trina damals schon nicht leiden und jetzt sind wir zu ihm nach Forks gezogen! Sie trug ihren pinken Minirock, mit einem schwarzen Gürtel und einen passenden bauchfreien Top und auf ihren hohen Pumps. Gott wie ich sie hasste! Justin hatte es gut. Sobald er die High school abschloss, würde er nach Seattle ziehen und dort aufs Collage gehen, während ich hier noch zwei weitere Jahre absitzen durfte.
„Heute Abend gibt es eine total angesagte Party. Darf ich bitte, bitte, bitte hin!?“ bettelte Trina.
„Nein.“ sagte Mom entschieden. Yes! Jetzt wird ihr auch endlich mal ein Wunsch ausgeschlagen.
„Aber da sind auch die Eltern als Aufsichtspersonen dabei! Bitte?“ Als ich sah, wie sie einen Schmollmund zog, wusste ich schon, dass sie mal wieder ihren Willen kriegen würde.
„Na gut, aber um elf bist du wieder zuhause!“ gab meine Mutter klein bei.
„Danke Mom! Du bist die Beste!“ quietschte Trina und fiel ihr um den Hals. Das war ja mal wieder klar. Kaum zieht Trina einen Schmollmund und sieht einen mit ihren großen blauen Augen an, kriegt sie wieder ihren Willen. Ich sah auf die Uhr. Mist schon halb acht! Ich stopfte mir den Rest von meinem Pfannkuchen in den Mund, rannte in den Flur, holte meine Tasche und lief wieder zurück in die Küche. Ich ging zu meiner Mutter und umarmte sie kurz. Nach einer kurzen Verabschiedung, war ich auch schon zur Tür raus. Ich rannte zur Bushaltestelle. Heute war das Glück mal auf meiner Seite und der Busfahrer wartete noch, als er mich auf den Bus zu rennen sah. Ich setzte mich weiter hinten an einen Platzt am Fenster und sah raus.

Es war der erste Schultag nach den Sommerferien. Wir waren vor einem Monat hierhergezogen. Eigentlich wäre ich jetzt viellieber wieder in Seattle. Als ich ankam, konnte ich nichts anderes, als vor der Schule stehen zu bleiben. Sie war echt riesig! Ich entschloss mich dann aber doch reinzugehen(Ich meine was sollten die anderen von mir denken?). Ich fragte einen Lehrer, wo denn das Sekretariat sei und folgte dann seiner Wegbeschreibung. Dort angekommen begrüßte mich eine Frau mittleren Alters, die etwas streng rüber kam.
„Ähm… Ich bin Bianca Oliver und sollte hier meinen Stundenplan abholen.“ Die Frau musterte mich kurz und holte dann meinen Stundenplan raus. Sie überreichte ihn mir und ging ihn dann mit mir durch. Sie erklärte mir wo die verschiedenen Klassenräume waren und wie ich dort hinkam. Ich hörte wie hinter mir die Tür auf ging und jemand rein kam, schenkte dem aber nicht weiter Beachtung.

Ich wollte mich gerade bei der Sekretärin bedanken, als ich eine Stimme hinter mir hörte. Eine samtweiche, dunkle Stimme, die so schön klang wie, wie... so eine Stimme kann man gar nicht beschreiben.
„Sie müssen Miss Jones sein. Mr. Ross sagte, ich solle hier meinen Stundenplan abholen.“ Er war also auch neu. Sie reichte ihm seinen Stundenplan und sagte: „Mr. Adams ihr habt die erste Stunde zusammen Mathe. Wieso begleitest du Miss Oliver denn nicht?“
„Wenn’s sein muss…“ sagte er in einem etwas genervten Ton. Ich folgte ihm nach draußen und lief eine Weile neben ihn.
„Bist du auch neu hier?“ er sah mich kurz an. Nicht mit diesem musternden Blick, wie Miss Jones es getan hatte, er sah mir einfach in die Augen.
„Ja, ich bin neu hier. Und wie heißt du, wenn ich fragen darf?“ Hatte er mich gerade nach meinen Namen gefragt? Das hatte noch nie irgendeinen Jungen interessiert.
„Bianca...Bianca Oliver und du?“ antwortete ich schnell. Er lächelte über meine hastige Antwort.
„Jack. Jack Adams“ Er blieb vor einem Raum stehen und klopfte an die Tür. Nach einem „Herein“ betraten wir das Klassenzimmer.

Der Lehrer war schon da. So ein Mist aber auch. Mir war gar nicht aufgefallen, dass wir die einzigen im Gang waren. Der Lehrer Mr. Schröder, so wie es auf meinem Blatt stand, musterte uns mit einem missbilligenden Blick. Ich sah fragend zu Jack und erst jetzt viel mir auf, wie schön er war seine ganzleicht gebräunte Haut, seine zerzausten orange, schwarz braunen harre(war das etwa Natur soweit ich weiß gibt es die Farbe nicht und vor allem nicht bei harren) und seine Muskeln, die man ein kleines bisschen durch das Hemd sehen konnte.
„Morgen.“ sagte Jack. Das nächste, was er sagte, hätte mich glatt vom Hocker gehauen, wenn ich sitzen würde.
„Wie geht‘s denn so Dirk? Wir wurden wegen unseren bescheuerten Stundenplänen aufgehalten. Ich meine: Wer ist denn so blöd und setzt Mathe in die erste Stunde? Wir mussten vom Sekretariat aus bis hier hin laufen. Und wer will denn schon an seinem ersten Tag zu spät kommen. Das gibt ja natürlich einen tollen Eindruck bei den Lehrern...“ Die Klasse kicherte, während ich nur unsicher da stand. Jack drehte sich zur Klasse und verbeugte sich, woraufhin ein paar aus der Klasse applaudierten.
„RUHE!“ rief der Lehrer und alle waren still. Nun wendete er sich an Jack und mich. „Und Mr. Adams Miss Oliver setzten sie sich auf einen freien Platz. Ach und übrigens Mr. Adams. Ich habe die Stundenpläne gemacht“
„Oh, das erklärt natürlich alles.“ meinte Jack und ging zum Tisch in der letzten Reihe. Er setzte sich ans Fenster und holte seine Sachen aus seiner Tasche. Ich ging zum einzig freien Platz neben ihm. Mr. Schröder setzte den Unterricht fort. Jack starrte aus dem Fenster und machte sich anscheinend nichts draus nicht aufzupassen. Dies bemerkte natürlich auch Mr. Schröder und nahm ihn dran.
„Wissen sie das Ergebnis Mr. Adams?“ Jack, der die ganze Zeit nicht aufgepasst hatte, gab natürlich eine freche Antwort.
„Aber natürlich kann ich ihre viel zu leicht gestellte Aufgabe lösen.“ Jack warf einen Blick auf die Tafel und sah dann wieder aus dem Fenster. Mr. Schröder wurde wütend.
„Dann teilen Sie doch Ihr Wissen mit uns Mr. Adams!“
„Ist das eigentlich nicht deine Aufgabe Dirk?“ Ein leises Murmeln ging durch die Klasse. Mr. Schröder zerbrach sein Stück Kreide. Die Schüler kicherten leise.
„Es fällt in meinen Aufgabenbereich Euch etwas beizubringen und in Euren im Unterricht mitzuarbeiten. Wenn Sie uns jetzt die Antwort geben würden.“ Jack verlor offensichtlich die Lust sich weiter gegen Mr. Schröder aufzulehnen und nannte ihm die richtige Antwort.

In der Mittagspause machte ich mich auf den Weg zum Schulhof. Irgendwie ging mir Jack nicht aus dem Kopf. Ich meine er war schon ganz süß… Ich sah Jack an einem Baum gelehnt sitzen. Ich ging auf ihn zu. Irgendwie war ich nervös. Als ich vor ihm stand brachte ich nur ein Einfaches „Hi“ heraus. Jack sah auf und lächelte mich dann. Dabei entblößte er eine Reihe strahlendweißer Zähne.
„Selber Hi“ war seine Antwort. Er klopfte aufs Gras neben sich. Ich setzte mich unsicher dort hin. „Wie geht‘s?“ fragte er.
„Ich... Ehm… gut... und dir?“ stammelte ich. Warum war ich nur so nervös?
„Naja es geht so. Ich wurde gerade zum Nachsitzen verdonnert. Kannst dir ja vorstellen warum oder?“ Er lachte mit seiner wundervollen Stimme. O Man, wenn das so weiter geht, verlieb ich mich noch in ihn.
„Hey, bist du noch da?“ riss  mich Jack aus meinen Gedanken.
„Ehm ja“ Ich sah meine Schuhe.
„Hast du nach der Schule Zeit?“ Fragt er mich gerade ob ich Zeit hatte, um mit ihm was zu unternehmen? Das hatte nur ein junge je getan. Er hieß Kevin und war mal mein erster fester Freund. Ich hatte ihn dann aber abserviert. Seit dem hatte kein Junge abgesehen vom meinem großen Bruder Justin je gefragt, ob ich Zeit hatte. Und jetzt fragte mich so ein süßer Junge ob ich Zeit hätte.
„Ja wieso?“ antwortete ich in der Hoffnung, dass man mir mein Begeisterung nicht zu sehr ansah.
„Also ich hab Chemie nicht so richtig verstanden und wollte fragen ob du mir hilfst?“ War ja auch zu schön um wahr zu sein, dachte ich enttäuscht.
„Klar, komm nach der Schule einfach mit zu mir. Wir treffen uns dann auf dem Parkplatz vor der Schule, okay?"
„Ja gerne“ Er öffnete den Mund und es sah so aus, als würde er wieder zurück nehmen wollen was er gesagt hatte, aber es klingelte. Jack stand auf und sagte dann nur noch: „Bis später.“ Er schenkte mir noch ein Lächeln ehe er ging. Was in seinem Kopf wohl vorgeht?

In der letzten Stunde hatte ich Spanisch. Ich hatte schon die Befürchtung zu spät zu kommen, als ich den richtigen Raum nicht auf Anhieb gefunden hatte. Zu meinem Glück war der Lehrer noch nicht da, als ich ankam. Ich setzte mich auf den einzig freien Platzt hinter Jack. Ich saß neben einem netten schwarzhaarigen Mädchen mit dem ich mich Unterhielt, bis der Lehrerin kam.
„Buenos días!“
„Buena mañana la señora Schmidt“ grüßte die Klasse im Chor.
„Bevor wir mit dem Unterricht beginnen stellen sich die neuen Schüler bitte vor. Wenn es geht, in Spanisch.“ Jack stellte sich kurz im perfekten Spanisch vor, während ich mehr schlecht als recht meine Sätze aufsagte. Die Stunde verging schneller als erwartet. Zum Ende der Stunde war ich jedoch ganz woanders. Jack kommt jetzt mit zu mir!

 

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Tag der Veröffentlichung: 21.10.2011

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