Kapitel 1
Da endlich sah ich es. Das Licht meiner Freiheit. Erleichterung durchströmte mich, als ich mich dem Ausgang der Höhle näherte. Bald würde ich hier raus sein, weg von der Gefahr, die von den dunklen Gängen ausgingen. Natürlich war mir in all der Zeit auch bewusst das ich mich immer noch in Gefahr befand. Ich würde erst in totaler Sicherheit sein, wenn ich das Licht der Sonne erreicht hatte, welches mich vor den Strigois beschützte.
Obwohl die Freiheit so nah war konzentrierte ich mich trotzdem noch auf meine Aufgabe und Umgebung. Man konnte sich ja nie sicher sein was passiert oder passieren könnte. Hinter jeder Biegung könnten sich immer noch Strigois verstecken.
Mein Gedanke bestätigte sich schnell. Denn als wir an einer dunklen Öffnung vorbeikamen, sprangen uns 3 Strigois entgegen. Aus den Augenwinkeln bekam ich mit wie einer der Strigois Celeste angriff. Ich hoffte inständig das sie es schaffen würde.
Der nächste wollte sich Ms. Carmack schnappen und obwohl mein Körper bereit war umzukehren und ihr zu helfen, wusste ich doch das ich zu spät kommen würde. Zum Glück war Rose Mutter, Janine Hathaway, dort in der Nähe. So brauchte ich mir nicht so viele Gedanken machen, denn sie würde den Strigoi erledigen, dessen war ich mir sicher.
Ich hatte derweil noch eine andere Gefahr gespürt, ein dritter Strigoi. Er war blond und sonst so, wie alle Strigois waren. Bleich und mit rot umrandeten Augen. Sein Blick war eiskalt und ruhte auf mir.
Am Anfang hatte er wohl gedacht, er könnte mich überraschend angreifen und erledigen, aber da musste ich ihn leider enttäuschen. Ich verstärkte den Griff um den Pflock in meiner rechten Hand und wartete darauf das er den Anfang machen würde, denn ich wusste, dass wenn ich jetzt anfangen würde, ich jämmerlich versagen würde. Da die Höhle und vor allem die Gänge viel zu klein und eng für mich waren.
Genau wie ich gedacht hatte, lies der erste Angriffsversuch des Strigoi nicht lange auf sich warten. Da ich dies erwartet hatte war ich drauf vorbereitet gewesen und konnte ihn abwehren. Jetzt hat der Kampf erst so richtig bekommen. Der Blonde sprang mich an und drückte mich mit seiner vollen Kraft zu Boden.
Ich sah das triumphierende Aufblitzen in seinen Augen, als er mich weiterhin auf den Boden gedrückt hielt, aber was er nicht wusste, genauso wollte ich es ja haben, denn so würde ich noch besser an sein Herz herankommen.
Der Pflock in meiner Hand war bereit, das Herz dieses Ungetüms zu durchbohren. Ich setzte alle Konzentration auf meinen nächsten Schritt. Langsam hob ich die Hand mit dem Pflock. Der Strigoi bekam davon Gott sei Dank nichts mit, da er viel zu siegesgewiss und viel zu sehr auf mein Hals konzentriert war.
Ich bemerkte die Gier in seinen Augen. Er wollte mich beißen das war mir klar, zwar war Teil meines Plans das er mich biss, aber nicht so sehr das ich ohnmächtig werden würde oder so was in der Art. Den Pflock hatte ich mittlerweile so auf meiner Brust positioniert, dass wenn er sich runter beugt, die Spitze genau in sein Herz traf
Ich hatte Glück das der Strigoi so in seiner Blutgier aufging, dass er den Pflock nicht einmal bemerkte. Plötzlich und mit einer viel zu schnellen Bewegung beugte er sich nach unten und biss in meinen Hals. Ich schrie auf, doch wie ich erwartet hatte, war es nicht allzu schlimm, so dass mir zwar etwas schummrig war, aber ich trotzdem weiter bei Bewusstsein blieb.
Der Strigoi dagegen hatte nicht so viel Glück, sobald er sich runter gebeugt hatte, war der Pflock durch seine Haut und in seinen Herzen gelandet. Natürlich musste ich noch einmal, mit soviel Kraft wie möglich, den Pflock rein stoßen, aber dies war nicht so schwer, da er ja bereits geschwächt war.
Kurz lag ich noch da und merkte wie der Strigoi über mir seine Anspannung löste und starb. Ich schob ihn von mir, damit ich aufstehen könnte. Sobald ich stand, schaute ich auf und begegnete den Blick von Rose. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen zurück, aber als sie dann merkte das ich noch lebte lächelte sie mich leicht an.
Dieses Lächeln gab mir den letzten Ansporn, so schnell wie möglich rannte ich auf den Ausgang zu. Natürlich merkte ich wie noch jemand hinter mir herlief, aber darauf konnte ich keine Rücksicht mehr nehmen. Ich müsste hier raus, sonst würde ich sterben und das war nun wirklich nicht die Art wie ich sterben wollte.
Wenige Sekunden später stürzte ich aus der Höhle und war im rettenden Sonnenlicht. Ein Blick zurück sagte mir das auch Janine, Alberta und Ms. Carmack es geschafft hatten. Doch die Sorgen die ich hatte galt nicht ihnen, sondern Rose. War sie unversehrt herausgekommen oder hatte sie ebenfalls Wunden??
Mein Blick glitt über die Massen und als ich sie dann endlich sah und ich bemerkte das sie keine schwerwiegenden Wunden hatte, durchströmte mich Erleichterung und auch Stolz. Doch meine Gedanken wurde jäh unterbrochen als Alberta uns ermahnte so schnell, wie möglich zurückzugehen.
Stimmt, wir mussten noch bis zur Schule zurück, eher würden wir nicht in Sicherheit sein. Ein Blick gen Horizont verriet mir, dass uns nicht mehr viel Zeit blieb, das heißt wir müssten uns beeilen, denn noch ein Kampf würden wir nicht überstehen.
Unsere große Gruppe setzte sich in Bewegung. Janine und Alberta führten die Gruppe an und Stan und Stephen bildeten das Schlusslicht. Ich lief neben den Schülern und Lehrern. Okay, was heißt laufen?? Wir rannten zur Schule zurück, denn nur so konnten wir rechtzeitig hinter die Schutzzauber gelangen.
Ich merkte wie meine Wunde am Hals mich immer mehr beeinträchtigte. Denn ich verlor immer noch Blut, was meiner Koordination mehr als nicht gut tat. Natürlich merkten es die Anderen auch, da ich immer langsamer wurde, doch was konnten sie schon dagegen tun? Was ich brauchte war ein Arzt, denn wir hier nicht hatten, was auch gut war, denn sonst hätten wir nur noch mehr Zeit verschwendet.
Plötzlich merkte ich wie mich jemand stützte. Überrascht sah ich zur Seite. Rose hatte meinen linken Arm um ihre Schulter gelegt und ihrerseits ihren rechten Arm um meine Mitte. Sie merkte wohl, dass ich sie anschaute, denn sie sah zu mir hoch und lächelte leicht.
„Komm schon Genosse. Wir wollen Sie ja nicht zurücklassen oder?“ Schmunzelnd sah ich zu ihr herunter.
„Mhm ich denke nicht nein und wie oft soll ich es Ihnen noch sagen Hathaway. Hören Sie auf mit Genosse. Sie haben ja keine Ahnung wie es wirklich in Russland ist!“
Grinsend sah sie mich an, erwiderte aber nichts mehr auf meine Behauptung, denn ihr war wohl klar, das ich die Energie für das Rennen brauchte. Auch wenn ich es nicht gern zugab, aber durch ihre Hilfestellung wurde ich deutlich schneller und schon bald hatten wir die Schule vor uns. Nur noch wenige Meter trennten uns von dem Schutz, denn sie hatte.
Wieder einmal schaute ich zum Himmel. Ja, wir könnten es schaffen, wenn auch nur gerade so, aber wir könnten es schaffen. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Schule und dem Laufen. Ein Blick zu Alberta sagte mir, dass sie genauso dachte wie ich und auch Rose schien fest dazu entschlossen, die Schutzzauber vor der Dunkelheit zu überqueren und so war es dann auch.
Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir die Mauern der Schule und nachdem wir das Tor passiert hatten stoppten die meisten und ruhten sich aus. Vor allem die Morois, die es nicht gewohnt waren so lange Strecken zu laufen, und dann noch in diesem Tempo, lehnten sich an die Schulmauer. Auch ich und andere Dhampire, die schwerwiegende Verletzungen hatten waren froh sich endlich ausruhen zu können.
Schwer atmend setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich, mit geschlossenen Augen, gegen die Mauer. Wir hatten es geschafft. Wir hatten alle Gefangene gerettet und wir hatten durch den Kampf auch nicht so viele Verluste, wie wir am Anfang gedacht hatten.
Meine Gedanken wurden mal wieder jäh unterbrochen, als ich was an meinem Hals spürte. Ich schlug die Augen auf und sah wie Rose neben mir kniete und ein Tuch gegen die Wunde drückte. In ihren Augen sah ich wie viele Sorgen sie sich um mich machte, was ich total süß fand.
„Danke Rose.“ Ich flüsterte, da ich nicht Gefahr laufen wollte, dass man uns verstand oder das man merkte was für Gefühle wir füreinander hatten.
„Du brauchst dich nicht bedanken. Du solltest dich eher dafür entschuldigen, dass du mir einen riesigen Schrecken eingejagt hast. Ich dachte du würdest da drin sterben, als dieser Strigoi dich gebissen hat. Ich..ich dachte....!“ Ich merkte das sie versuchte ihre Tränen zu verstecken. Hatte ich meine Roza wirklich so sehr erschreckt?
Ja natürlich wenn man es aus ihrem Blickwinkel betrachtet, dann hatte es wohl schon so ausgesehen, als hätte mich der Strigoi besiegt, aber das stand ja nie in meiner Absicht. Ich wollte ja nie sterben. Ich wollte nur das er nah genug an mich herankam, damit ich ihn töten könnte, mehr nicht. Ich sah sie an, wollte sie in den Arm nehmen und trösten, aber das konnte ich hier nicht. Nicht wenn alle um uns waren und uns beobachten könnten.
„Es tut mir Leid Rose. Ich wollte dich nicht so erschrecken, aber es war die einzige Möglichkeit gewesen um diesen Strigoi zu töten. Ich hab es ja geschafft und außer dieser Wunde am Hals geht es mir ja gut.“ Ich lächelte sie aufmunternd an. Sie sollte nicht mehr traurig sein, denn warum auch? Es war ja alles gut gelaufen. Unsere Rettungsaktion war ein voller Erfolg gewesen.
Rose kniete immer noch neben mir und drückte das Tuch gegen meine Wunde. Ich merkte den Druck sehr genau und auch das die Blutung etwas nachgelassen hatte. Das Beste wird wohl sein wenn ich zur Krankenstation gehe, damit der Biss erst mal behandelt werden konnte. Doch mir war nur allzu bewusst, dass dort jetzt Chaos herrscht und die Morois Vorrang hatten, weshalb ich dann letztendlich nicht aufstand um bis zur Krankenstation zu gehen.
„Ich weiß ja das du es nicht wolltest, Dimitri und ich weiß jetzt auch, dass du ihn gar nicht anders besiegen hättest können, aber...naja....ist ja eigentlich auch egal. Du hast ja Recht, wir haben es geschafft. Alle sind in Sicherheit, da sollte ich mir keinen Kopf mehr darum machen, was passiert wäre, wenn du es nicht geschafft hättest oder so!“ Ich lächelte. „Aber jetzt bringen wir dich erst einmal zur Krankenstation. Immerhin brauchst du Hilfe!“ Ich wollte ihr gerade widersprechen. Ihr sagen, dass die Morois erst mal Vorrang hatten, doch sie lies mich gar nicht erst zu Wort kommen. „Keine Widerrede Genosse. Du bist verletzt also geht es zur Krankenstation!“
Ich verdrehte die Augen und stand, das Tuch mittlerweile selber festhaltend. Kurz wurde mir schwarz vor den Augen, aber ich fiel nicht um, Gott sei Dank, sonst hätte Rose nachher noch darauf bestanden mich auf eine Trage zur Krankenstation bringen zu lassen, aber soweit wollte ich es nicht kommen lassen.
Besorgt sah sie mich an, doch ich winkte einfach nur ab. „Ist alles okay. Ich kann noch laufen. Geh du lieber zu Eddie und schau nach wie es ihm geht. Ich schaff das schon alleine bis zur Krankenstation!“ Zweifelnd sah sie mich, doch nachdem ich ihr aufmunternd zugelächelt hatte, nickte sie und drehte sich um, um schnell zu Eddie zu gelangen. Jedoch musste ich noch etwas sagen, bevor unsere Wege sich jetzt trennten. „Ich bin stolz auf dich Rose!“ Überrascht drehte sie sich um. Sie konnte wohl nicht ganz glauben was sie da gehört hatte, aber schon bald lächelte sie mich an und nickte einmal, bevor sie sich ganz umdrehte und zu Eddie rann. Kurz schaute ich ihr nach, bevor ich mich umdrehte und in die andere Richtung zur Krankenstation ging.
Kapitel 2
Während den Weg zur Krankenstation dachte ich immer wieder darüber nach was passiert ist. Strigois hatten unsere Schule angegriffen und alle die mir was bedeuten, allen voran Rose und Lissa, waren in Lebensgefahr gewesen. Ob es der Prinzessin gut ging? Natürlich ihr musste es gut gehen, sonst wäre Rose schon lange bei ihr, dessen war ich mir als sicher.
Rose! Ich war so erleichtert gewesen, als ich gesehen hatte das sie keine körperlichen Schäden hatte, aber was war mit den seelischen? Sie hatte Strigoi getötet, natürlich nicht zum ersten Mal, aber trotzdem hinterließ so was immer Spuren, auch wenn man weiß das es eigentlich was Gutes ist was man da tut.
Aber ich wusste ja wie so etwas wirkt. Ich hatte schon viele Strigois getötet und trotzdem ging ich jeden Sonntag in die Kirche, weil ich mich schuldig fühlte. Sie waren auch alle mal Morois, Menschen oder Dhampire gewesen, so unschuldig wie Rose oder Lissa und doch waren sie zu etwas entsetzlichem geworden, was man vernichten musste, egal ob man die Person vor einem kannte oder nicht.
Aber jetzt wieder zurück zu meinem eigentlichen Gedanken. Ich war stolz auf meine Schülerin. Sie hatte sich vager geschlagen und gut gekämpft. Es schien ganz so als hätte sie mich überholt, was das Kämpfen anging. Sie würde später eine super Wächterin für Lissa abgeben, das war mir mehr als bewusst.
Mittlerweile war ich bei der Krankenstation angekommen und so wie ich es mir gedacht hatte war eine Menge los. Ich dachte darüber nach einfach später wiederzukommen, aber das verwarf ich gleich wieder. Immerhin hatte Rose Recht ich musste mich behandeln lassen mit so einen Biss ist nicht zu spaßen.
Kurz sah ich mich um und sah sofort einen Arzt, der gerade frei wurde. Komisch, den kannte ich ja gar nicht bzw. ihn hatte ich noch nie hier gesehen. Sicher war er nur zur Unterstützung hier, da dieser Angriff wirklich sehr schwerwiegend war. Im Grunde hatte ich noch nie so eine Anhäufung von Strigois gesehen. Denn normalerweise waren sie Einzelgänger und nicht für Gruppen geeignet, aber na ja unser Weltbild in dieser Sache wurde ja schon vor ein paar Monaten verrutscht, als 3 Strigois zusammengearbeitet hatten.
Obwohl dieser Angriff war nur schlimmer und vor allem unerwarteter, da Strigois eigentlich nicht durch die Schutzzauber, welche die Schule schützte, durchkommen konnten. Menschen mussten ihnen geholfen haben, das war die einzig logische Erklärung.
Aber okay das war jetzt Vergangenheit und ein Schmerz am Hals erinnerte mich daran, warum ich eigentlich hier war. Kurz schüttelte ich meinen Kopf um die Gedanken loszuwerden und ging dann zu dem Arzt.
In einfachen Sätze erklärte ich ihm was passiert war und er sah sich das ganze erst mal gründlich an.
„Gut also die Blutung ist ja soweit erst mal gestoppt. Ich werde Ihnen eine Creme geben die sie einmal am Tag auf die Wunde schmieren müssen und dann müssen sie das ganze mit einem Druckverband verbinden! Am besten Sie fragen da jemanden der Ihnen hilft oder kommen dafür immer hier her!“ Ich nickte leicht und verdrehte innerlich die Augen. Klar, als würde ich jeden Tag herkommen und die Ärzte davon abhalten Leben zu retten! Das war doch Schwachsinn.
Sobald der Arzt mit verbinden fertig war stand ich auf und bedankte mich bei ihm. Ich versprach alles so zu machen wie er gesagt hatte, außer das mit dem herkommen und ging wieder Richtung Ausgang. Als ich an der Tür angekommen war, schaute ich mich nochmal um, um mich zu vergewissern das hier wirklich alles okay war.
Ja, die Ärzte kümmerten sich um die Patienten und auch Ivashkov und die Prinzessin waren hier. Ich wollte mich schon wieder abwenden, als mir ein Gedanken durch den Kopf schoss. Die Prinzessin war hier? Warum? War sie vielleicht doch verletzt gewesen und Rose hatte es nicht mitbekommen? (Ehrlich Leute, ich glaub das ist ziemlich unwahrscheinlich!) Oder war sie hier um zu helfen? Vasilisa hatte schon immer ein gutes Herz gehabt, weshalb es mich eigentlich auch nicht wirklich wundern sollte, warum sie hier war.
Ich würde mich jedoch erst beruhigen, wenn ich genau wusste, dass sie unverletzt war. Immerhin war ich ihr zukünftiger Wächter und da wäre es komisch wenn mich das eiskalt lassen würde. Schnell bahnt ich mir einen Weg durch die Menge und zur Prinzessin, wobei das nicht so einfach war. Als ich sie dann aber doch endlich erreicht hatte, sah sie mich geschockt an! Was war denn nun? Hatte ich sie etwa bei etwas gestört was ich nicht sehen sollte??
„Wächter Belikov, w-was ist mit Ihrem Hals passiert?? Sagen Sie nicht das sie gebissen wurden!?!“ Ah natürlich daher das Geschockt sein. Ich hatte ja einen dicken Verband um den Hals, wobei es ja eh wieder schlimmer aussieht als es war.
„Mir geht es gut Prinzessin, aber was ist mit Ihnen? Fühlen Sie sich nicht wohl oder warum sind Sie hier?“ Fragend sah ich sie an. Ich merkte wie sie rot wurde und zu Adrian schaute, als sich ihre Blick allerdings begegneten sah ich wie sie selbstbewusster wurde und mir wieder in die Augen zu schauen.
„Ich helfe beim heilen dieser Menschen! Sie brauchen jeden den sie kriegen können und da sind ich und Adrian eben eine gute und erste Wahl, wegen.....wegen Geist und dem Heilen. Bitte verraten Sie Rose nicht wo ich bin und was ich mache ja? Sie würde es nicht gutheißen!“
Mhm, warum sollte ich Rose das nicht sagen und wieso würde sie das nicht gutheißen?? Ich mein eigentlich war es doch was Gutes und solange sie sich damit nicht selbst schädigt war doch alles okay. Aus diesem Gedankengang heraus nickte ich, setzte allerdings noch ein „Nicht überanstrengen!“ hinten ran, denn bei ihr konnte man nie wissen. Die Prinzessin überanstrengte sich gerne mal bei solchen Aufgaben, da sie allem und jeden helfen will, aber zum Glück war ja Ivashkov noch da und sah hin und wieder nach ihr. Ich mochte ihn zwar nicht sonderlich, aber ich wusste das er es nicht zulasse würde, dass Vasilisa sich überanstrengt.
Mit einem letzten prüfenden Blick in ihre Richtung, drehte ich mich wieder um und ging zum Ausgang, diesmal verließ ich das Gebäude auch sofort. Länger hätte ich es da drinnen nicht mehr ausgehalten.
Nun stand ich wieder der draußen und zog erst mal tief die kalte Nachtluft ein. Es tat gut und es war erfrischender als da in der Krankenstation. Ich überlegte was ich jetzt mache sollte. Sollte ich zu meiner Arbeit zurückgehen?? Am liebsten hätte ich es gemacht, aber ich ahnte schon das Alberta mich sofort in mein Zimmer geschickt hätte. Sie hätte gemeint das ich mich lieber ausruhen sollte, als immer nur zu arbeiten. Also fiel die Arbeit schon mal aus.
In mein Zimmer? Mhm, da wollte ich jetzt auch nicht unbedingt hin. Da war es zwar schön warm, aber langweilig. Ich wüsste nicht wie ich mich beschäftigen könnte, außer im Bett liegen und TV schauen. Nun ja, ich könnte ja auch noch lesen, aber das könnte ich auch woanders. Dafür brauchte ich nicht in mein Zimmer zu gehen.
Also was blieb noch übrig?? Mensa, Kirche und Turnhalle! Ohne groß weiter darüber nachzudenken, ging ich in Richtung Kirche. Ich brauchte diesen ruhigen Ort gerade mehr als alles andere und irgendetwas zog mich auch in diese Richtung, ich war mir nur nicht sicher was das war!
Es dauerte nicht lange und schon stand ich vor der Kirche. Augenblicklich beruhigte sich mein Inneres. Komisch, ich hatte gar nicht mitbekommen wie verrückt es gespielt hatte und das ich über soviel nachgedacht hatte.
Um nicht noch länger in der Kälte stehen zu müssen, machte ich die Tür auf und trat hinein. Wie erwartet, war es drinnen ruhig und nur vereinzelt saßen welche auf den Kirchenbänken. Ich sah mich um und bemerkte das mein Stammplatz besetzt war. Instinktiv wusste ich wer da saß.
Langsam ging ich näher und sah mit jedem Schritt mehr Details von ihr. Ihr langes, braunes Haar umspielte sanft ihr Gesicht und floss an ihrem Rücken hinunter. Sie saß leicht nach vorne gebeugt da und hatte ihre Augen geschlossen, so konnte sie immer am besten ihre Umgebung ausschalten und nachdenken ohne andere Geräusche, die sie ablenken könnte.
Mittlerweile war ich bei Rose angekommen und leise setzte ich mich neben sie. Rose merkte es natürlich nicht, so wie ich vorhin gedacht hatte, weshalb ich mich auch etwas nach vorne beugte, um ihr etwas ins Ohr zuflüstern.
„Na was machst du gerade? Wieso bist du denn hier? Du bist doch sonst nie so gerne hier Roza!“ Ich sah wie sie merklich zusammenzuckte und dann langsam ihren Kopf in meine Richtung drehte. Mit leicht geöffneten Augen sah sie mich an. Ihr Blick glitt von meinem Gesicht zu meinem Hals und wieder zurück. Den Blick den sie mir jetzt zuwarf zeigte mir wie erleichtert sie war. Anscheinend hatte sie mir nicht geglaubt das ich zur Krankenstation gehen werde, aber ich hatte ja nun ein Beweis dafür. Der Verband.
„Mhm, ich weiß nicht wirklich warum ich hier bin. Ich bin einfach so rum gelaufen und plötzlich stand ich vor der Kirche und da mit kalt war bin ich reingegangen.“ Sie sah wieder nach vorne und sprach dann weiter. „Allerdings war es nicht nur das. Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich leicht schuldig für die ganze Aktion. Hätte ich nur mehr versucht Mason zu verstehen, dann wäre das alles nie passiert. Er wollte es mir die ganze Zeit sagen bzw. hat es mir gezeigt, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt Angst davor zu haben. Angst davor, dass ich es nicht hinbekomme. Verstehst du das??“ Fragend sah sie mich an und ich musste lange darüber nachdenken.
Sie war nicht Schuld, dass war mir mehr als klar, aber ich konnte andererseits auch ihre Schuld verstehen, fühlte ich mich nach einem Tod von einem Strigoi nicht anders.
„Also ehrlich denke ich das ich dich einerseits verstehen kann, aber andererseits auch wieder nicht. Ich mein dich trifft keine Schuld für das Ganze. Es ist doch vollkommen normal, dass du davor Angst hattest. Immerhin war er ein Geist und du hast es nicht verstanden, weder warum er da ist, noch was du machen könntest! Aber andererseits verstehe ich auch wieder die Schuld, denn ich gebe mir allzu oft auch diese Schuld, wann immer ich einen Strigoi töte!“
Während ich gesprochen hatte, hatte ich nach vorne geschaut. Sie wusste nur zu gut wie ich mich fühlte und auch das ich keine Tröstungen brauchte oder so was in der Art. Rose blieb still neben mir sitzen und folgte meinen Beispiel. Auch sie schaute nach vorne.
Eine Zeit lang saßen wir so nebeneinander und genossen die Ruhe und unsere Nähe. Doch immer wieder kamen Gedanken in mir hoch, die ich eigentlich nicht haben durfte. Ich liebe sie, das war mir klar und auch, dass ich nicht mehr ohne sie leben konnte, war mir mehr als klar, aber wir durften nicht zusammen sein. Es ging einfach nicht. Nicht solange wir Lehrer und Schüler waren und Lissas Wächter.
Es war schon immer schwer gewesen, diese Gefühle zu unterdrücken, vor allem für mich, aber doch musste es sein. Wir musste uns benehmen, damit niemand was von unserer heimlichen Beziehung erfuhr. Ich wusste genau, dass auch Rose so darüber dachte, doch nach der Nacht in der Hütte war sie unvorsichtiger geworden, aber das durfte ich nicht weiter zulassen. Ich musste ihr zeigen wie wichtig es war die Gefühle zu unterdrücken. Am besten war es wohl ich würde mich wieder so zurückziehen wie damals und nur ihr Mentor sein. Das würde ihr weh tun keine Frage, aber es musste sein. Ich konnte nicht ihre Zukunft in Gefahr bringen.
Einige Zeit später stand ich wieder auf und sah zu ihr hinunter. Fragend sah sie mich an, doch ich schüttelte einfach nur den Kopf.
„Wenn du willst, dann rede mit jemanden über deine Gefühle, z.B. Vasilisa, aber versinke nicht in Selbsthass dafür, was geschehen ist. Du kannst nichts dafür!“ Ich wollte mich schon von ihr wegdrehen, als mir noch etwas einfiel. „Ach und für die nächsten 2 Tage ist kein Training. Du musst das erst mal verdauen und dann kommt die Zeremonie für deine Molnijas-Zeichen!“ Ich sah wie sie nickte, während sie wieder nach vorne schaute.Kurz musterte ich sie nochmal bevor ich mich dann wirklich umdrehte und ging weg von Rose und weg von meinen Gefühle. Meine Entscheidung stand fest. Ich musste wieder so ein Verhältnis schaffen, wie wir es früher hatte, ohne jegliche Leidenschaft.
Kapitel 3
Rose Sicht
Stöhnend öffnete ich am Morgen meine Augen. Okay, was heißt morgen? Es war bereits 18 Uhr und die Sonne war gerade am untergegangen, was bedeutet das der menschliche Morgen schon lange vorbei war, doch der Vampir-Morgen hatte gerade erst angefangen.
Ehrlich gesagt würde es mich nicht wundern, wenn ich jetzt rausschauen würde und draußen noch alles leer war, abgesehen von ein paar Wächter, denn auch für ein Vampir-Morgen war es noch relativ früh.
Meinen Kopf reibend sah ich an die Decke von meinem Zimmer. Mein Kopf tat höllisch weh und ich wusste nicht genau von was. Ob ich schlafgewandelt war und meinen Kopf am Schrank oder so gestoßen hatte? Zugegeben es war nicht so unwahrscheinlich das, das passiert ist, aber ich glaubte trotzdem nicht das dies der Grund für meine Schmerzen waren.
Warum auch immer ich diese Schmerzen hatte, es musste weg, sonst würde ich heute definitiv noch durchdrehen und das wäre nicht ganz so gut. Langsam stand ich auf und tappte in mein Bad. Gähnend betrachtete ich mein Spiegelbild, welches mich seinerseits genauso musterte, wie ich ihn und strich einmal durch mein Haar, um wenigstens etwas Ordnung rein zu bekommen, bevor ich sie mir nachher richtig bürsten würde.
Verschlafen öffnete ich die Spiegeltür und machte mich dran, die Tabletten gegen meine Kopfschmerzen zu finden. Ja ja, ich weiß, ich war ein totaler Morgenmuffel, aber hey, mich störte es nicht und wenn es andere störte, dann haben sie Pech gehabt nicht ich. So einfach war das.
Mittlerweile hielt ich die Packung mit den Schmerztabletten in der Hand, machte mir ein Glas voll Wasser und nahm dann beides zusammen ein. So hoffentlich würde das helfen.
Schlürfend ging ich zurück in mein Zimmer und legte mich wieder auf mein Bett. Nur noch ein paar Minuten schlafen bis mein Wecker mich dann vollends raus quälte. Ich krabbelte wieder unter meine Decke und war schon wieder fast am einschlafen, als ich eine Veränderung meines Traumes spürte und ich kannte die Veränderung nur allzu gut.
Adrian.
Oh nein, musste das denn jetzt sein? Ich wollte doch nur ein paar Minuten und was bekam ich stattdessen?? Stressige Minuten mit einem Geistbenutzer, der nicht einmal ernst sein konnte und dauernd nach Kneipe und Bar in einem stank.
Seufzend sah ich zu wie sich der Traum materialisierte. Wir waren auf einer Wiese, sicher irgendein Ort wo er schon mal gewesen war. Bisher hatte jeder Ort eine besondere Bedeutung für ihn gehabt, ob es bei diesem genauso war??
Na gut ich gebe es zu, etwas neugierig war ich schon, aber ich wollte trotzdem ruhigere Minuten verbringen und nicht.....
„Kleiner Dhampir, schön dich mal wieder in einen deiner Träume zu erwischen!“ Grinsend lehnte Adrian an einem Baum und sah zu mir herüber. „Du siehst wunderschön aus!“
Adrian sah in seinen Klamotten total lässig und elegant aus, obwohl er „nur“ eine Jeans an hatte und
ein weißes Shirt. Es waren vollkommen schlichte Sachen und trotzdem schaffte er es wie ein Supermodel auszusehen. Sicher waren die Sachen total überteuert gewesen.
Was genau ich an hatte, wollte ich gar nicht erst wissen, weshalb ich auch nicht nach sah. Es würde mich eh schocken, egal was es auch war, dass war bisher immer der Fall gewesen und immer hatte ich mir eine Selbstnotiz hinterlassen: Geh NIE mit Adrian einkaufen, das wird ein Desaster.
Ich sah wie Adrian sich vom Baum abstieß und zu mir herüber geschlendert kam.
„Was willst du Ivashkov?“ Lächelnd sah ich ihn und verdrehte dabei spielerisch die Augen. „Ich will schlafen und erzähl mir jetzt nichts von deinen üblichen Theorien. Ich will sie eh nicht hören. Sag mir einfach warum du da bist!“
Grinsend stand Besagter nun vor mir und sah auf mich herab. Oh, wie ich es hasste wenn er so war. Er war ganz sicher nicht der Beste auf der ganzen Welt, so wie er immer dachte.
„Weißt du denn nicht warum ich bei dir bin kleiner Dhampir? Kannst du es dir nicht denken?“ Fragend sah er mich an und strich mit seinen Fingern durch mein Haar. Augenblicklich wich ich zurück und sah ihn erbost an.
„Lass das Adrian. Du weißt das ich das nicht mag und warum bist du nur so ungeduldig? In wenigen Minuten hättest du mich doch bei der Mensa getroffen. Ich möchte schlafen. Komm schon wir sehen uns doch nachher!“ Seufzend sah er mich an und nickte.
„Na gut wie du möchtest, aber wehe du läufst nachher vor mir weg und übrigens du schläfst, auch wenn ich da bin!“ Ich wollte ihm gerade an den Kopf werfen, dass ich doch vorhin gesagt hatte das ich das nicht hören wollte, als der Traum aufgelöst wurde und ich hellwach in meinem Bett lag. Na super jetzt würde ich wieder nicht einschlafen können. Blöder Ivashkov.
Ich krabbelte wieder aus meinem Bett und zog mir meine Sportsachen an. Eine Runde rennen würde mich sicher stärken und vor allem wach bekommen. Ich band meine Haare zu einem losen Zopf zusammen und ging dann raus. Am besten wäre ich würde eine Runde um die Schule rennen, also am Zaun entlang, aber das war verboten, wegen den Angriff, der erst gestern passiert war.
Ich konnte noch immer nicht begreifen das, das wirklich passiert war, aber zum Glück war es ja jetzt vorbei es war auch nicht so schlimm ausgegangen, wie wir am Anfang gedacht hatten.
Klar, es waren Tode dabei, doch mehr Strigois als Morois oder Dhampire und ich wusste das meine Freunde alle in Sicherheit waren. Selbst Eddie ging es schon besser und zwar so gut, das er draußen lief. Genau wie ich es gerade machen wollte, joggte er durch den Wald.
Er schien mich nicht zu bemerken. Leider, konnte ich sein Gesichtsausdruck nicht erkennen, sonst hätte ich vielleicht gewusst was ihn bedrückt hätte, das er total unaufmerksam war, aber so...unmöglich.
Ich entschloss mich dazu, erst zu ihm und dann mit ihm zu joggen, so fern es für ihn okay sein würde. Nach wenigen Minuten hatte ich ihn eingeholt und lief schweigend neben ihm. Erst nach ein paar Sekunden brach ich es, da ich unbedingt erfahren wollte was ihn so bedrückte.
„Hey Eddie. Dir scheint es schon besser zu gehen oder?“ Ich sah ihn lächelnd an und rannte in einem etwas schnellerem Tempo. Ich wollte ihm Zeit geben, für was wusste ich nicht genau. Es war einfach nur ein Instinkt das er jetzt kurze Zeit alleine sein muss.
Nach ein paar Minuten lies ich mich wieder zurückfallen, bis er neben mir auftauchte und rannte in seinem Tempo weiter.
„Mir geht’s gut und dir?“ Er sah mich an, lächelte diesmal etwas, wahrscheinlich wollte er mich beruhigen oder so.
„Ja auch, hab nur keine Lust auf Schule heute!“ Ich machte eine Grimasse, woraufhin Eddie zu lachen anfing.
„Mensch Rose, hast du noch nicht gehört? Wir haben kein Unterricht, so sehr es mir auch leid tut dich zu verletzen, aber ich muss es dir ja sagen, sonst wärst du die Einzige im Raum und würdest dich nachher noch wundern wo die anderen sind!“
Überrascht und lachend sah ich ihn an. Man, das waren ja einmal gute Nachrichten. Dann könnte ich nachher gleich mal Liss und Chris aufsuchen und etwas mit ihnen machen. Das würde sicher lustig werden und eine vollkommene Abwechslung, die hatten wir alle bitter nötig.
Eine Zeit lang liefen wir noch schweigend nebeneinander, bis er dann abbog und mich lächelnd ansah.
„Ich muss in mein Zimmer. Tut mir Leid. Wir sehen uns ja vielleicht nachher nochmal Rose. Bis dann!“ Lächelnd ging er davon und ich sah ihm solange nach, bis er auch wirklich in sein Wohnheim verschwunden war.
Seufzend setzte ich mich wieder in Bewegung und rannte in mein Wohnheim, um mich umzuziehen und gleich darauf in die Mensa zu gehen.
Auf den Weg in diese riesige Hallte, dachte ich noch mal an das Joggen mit Eddie zurück. Ihn hatte irgendetwas bedrückt, aber er wollte nicht darüber reden. Er war mir ausgewichen und zu guter Letzt auch noch gegangen, als würde er Angst haben, dass ich ihn etwas fragen würde was seinem Gemütszustand angeht.
Ob er wirklich so gut drauf war, bezweifelte ich stark. Immerhin hatten ihn gerade ein paar Strigois festgenommen, so was konnte man nicht einfach so wegstecken und vergessen Das war einfach unmöglich.
Ich hatte gerade einen Fuß auf den Mensa-Boden gesetzt als ich ein „Warte auf uns!“ vernahm. Diese Stimmer erkannte ich sofort. Sie gehörte meiner besten Freundin Lissa. Lächelnd drehte ich mich um und sah wie sie, Chris und Adrian im Schlepptau, auf mich zu gerannt kam. Na toll Adrian, schon wieder, hatte ich ihn nicht gerade ertragen müssen? Wieso jetzt schon wieder??
Ich verdrehte die Augen und setzte dann mein bestes Lächeln auf. Lissa sollte nicht mitbekommen, dass ich mir gerade etwas Sorgen um Eddie gemacht hatte. Nicht das sie uns nachher wieder verkuppeln wollte, obwohl das absolut nicht möglich war. Immerhin liebe ich Dimitri.
„Morgen Rose. Na gut geschlafen?? Ich muss dir unbedingt etwas zeigen, nachher bei Adrian!“ Lachend umarmte sie mich und ich konnte nicht anders als wirklich zu Lächeln. Liss, war immer so gut drauf, egal was auch passiert war. Das war einfach unglaublich an ihr.
„Okay alles klar. Hol doch erst mal wieder Luft, damit es dir besser geht. Dann zeig es mir nachher. Ich freue mich schon drauf!“
Grinsend sah ich sie an und befreite mich aus ihrer Umarmung, bevor ich nachher nie wieder wegkam und ich hatte immerhin ein mega Hunger und musste unbedingt etwas zwischen meine Zähne bekommen, sonst würde ich noch mega zickig zu werden.
Um nicht unhöflich zu wirken, begrüßte ich auch schnell Chris und Adrian, bevor ich dann in die Mensa stürzte und mir etwas zu Essen bereit machte. Umso mehr ich von den köstlichen Essen sah, umso mehr bekam ich Hunger und wollte es unbedingt haben. Ich hatte sicher 2 ganze Teller verschlungen als Adrian, sich zu mir gesellte. Chris und Liss waren wohl noch bei den Spendern und beschäftigt.
Ich sah auf als Adrian sich räusperte und sah ihn fragend an. Was hatte er jetzt wohl schon wieder? Also ich weiß noch, das letztes Mal nicht so ein Knaller gewesen war und es jetzt sicher auch wieder so sein würde.
„Naja eigentlich wollte ich dich fragen ob du Lust hättest heute Abend auf eine Party zu kommen? Lissa wird sicher auch dabei sein, mit Chris versteht sich und ich möchte da nicht so alleine sein. Deswegen hatte ich gedacht frag ich dich1“ Erwartungsvoll sah er mich, doch ich zuckte einfach nur mit der Schulter.
„Keine Ahnung ob ich Zeit habe. Mal schauen wenn ich nicht so viel Hausaufgaben aufhabe und du mich von trinken abhältst ist alles gut, immerhin bekomme ich meine ersten Molnijas-Zeichen und das war schon ziemlich aufregend.“
Lachend sah er mich an und zwinkerte mir zu.
„Natürlich du wirst gesund wieder hier ankommen. Na dann freu ich mich schon und bis nachher bei mir, wegen dem Geist lernen!“ Seufzend nickte ich und zwang mich dazu rauszuschauen.
Kapitel 4
Mhm, ob das so geht oder war es vielleicht doch zu sexy? Zu sexy, wollte ich nun auch nicht zu dieser Party gehen, aber auch nicht zu langweilig. Immer wieder begutachtete ich mich im Spiegel und zupfte mal hier und mal dort an meinem Oberteil.
Ja, ich ging auf die Party, aber auch nur deshalb, um ein Auge auf Lissa zu werfen. Ich wollte sie nicht so alleine lassen, denn auch wenn Chris dabei war, wusste ich das sie mich manchmal einfach brauchte und gerade heute musste wieder so ein Tag sein.
Noch einmal begutachtete ich mich kritisch, bevor ich mich dazu entschied, es zu nehmen. Es war wirklich perfekt und würde bei Adrian, hoffentlich, keine anzüglichen Gedanken machen, obwohl, bei ihm konnte man nie wissen.
Lächelnd machte ich mir noch meine Haare und schminkte mich etwas dezent. Ich war schon lange nicht mehr auf einer Party gewesen und musste zugeben das ich mich wirklich freute.
Es war immerhin einmal ein Teil meines Lebens gewesen, auch wenn es wirklich weit in der Vergangenheit lag, aber trotzdem konnte ich mich noch genau daran erinnern, wie Lissa und ich früher fast jedes Wochenende auf einer Party waren.
Manchmal vermisste ich das Leben, aber es kam nicht oft vor. Ich wusste das ich damals viel Müll gebaut hatte und seitdem Dimitri mich mal auf einer Party erwischt hatte, in einer sehr heiklen Situation, war ich auch auf keiner mehr gewesen, da er mir gezeigt hatte, wie verantwortungslos das eigentlich gegenüber Liss war.
Ein Gefühl lies mich in meinen Gedanken innehalten. Es kam nicht von mir, sondern von der Person die vor meiner Tür stand und die kannte ich nur allzu gut. Lissa.
Das Gefühl von Ungeduld brannte in mir auf, aber das war nicht genug. Ich bemerkte noch mehr Vertrautes und zwar die schwarzen Streifen zwischen unserem Band.
Nicht schon wieder, das konnte nur bedeuten, das Liss ihre Kraft mal wieder eingesetzt hatte und das unvorsichtig.
Seufzend nahm ich meine Tasche und ging zu ihr raus in den Flur. Am besten, ich würde sie gleich mal fragen, bevor ich es wieder vergessen würde.
„Hey Liss, sag mal, bei wem oder was hast du deine Geistfähigkeiten eingesetzt? Du weißt doch wie instabil es dich macht, wenn du nur ein bisschen davon benutzt, aber bei der Menge an Schwarz musst du es lange eingesetzt haben!“
Tadelnd sah ich sie an und sie senkte ihr Gesicht schuldbewusst. Ich spürte wie Mitleid und Wut in ihr aufstiegen. Oh nein, die schwarzen Streifen zeigten schon wieder ihre Wirkung das war überhaupt nicht gut. Ich musste es wieder von ihr nehmen, bevor sie versuchen würde sich umzubringen, weil sie es nicht mehr aushielt.
Ohne das sie etwas merkte, nahm ich etwas in mir auf und nach ein paar Sekunden merkte ich bereits, wie sie sich wieder entspannte und mich dankbar ansah. Natürlich, nach dieser Prozedur, wusste sie das ich ihr geholfen hatte, indem ich es aufgenommen hatte und hätte sie es vorher gewusst, so hätte sie mich aufgehalten, aber ich wusste es mittlerweile besser und sagte ihr deswegen nichts mehr.
„Nun ich warte immer noch auf eine Antwort auf meine Frage!“ Abwartend sah ich sie an und begegnete ihrem Blick, mittlerweile war nur noch Mitleid zu spüren.
„Ich habe den Verwundeten des Strigoi-Angriffes geholfen. Adrian hat ebenfalls geholfen, aber er hat aufgepasst das ich mich nicht zu sehr überarbeite!“
Oh klar, warum war ich nicht vorher drauf gekommen? Logisch würde Lissa helfen, wenn man ihre Hilfe brauchte und bei derartig vielen Verletzten hatte sich, natürlich, ihr Mitleid gezeigt und sie musste helfen.
„Klar, da hätte ich auch drauf kommen können!“ Ich haute mir auf die Stirn und sah sie tadelnd an. „Liss du weißt genauso gut wie ich, was Geist mit dir anstellt. Ich kann dich verstehen, warum du das gemacht hast, aber bitte benutze nicht so viel okay?“
Sie nickte, bevor sie sich bei mir unterhackte und mit mir rausging. Ich hoffte das sie einsah, wie gefährlich es von ihr gewesen war, auch wenn es ihr scheinbar gut ging. Seufzend sah ich mich um, auf der Suche nach potentiellen Gefahren oder in dem Fall nach Wächter oder Lehrer, denn diese würden einer Party nie zustimmen.
Nach einigen Minuten sah ich plötzlich eine dunkle Gestalt, die etwa 10 m von uns entfernt stand und auf jemanden zu warten schien. Ich wollte Liss gerade warnen, als sie freudestrahlend auf den jemand im Dunklen zulief. Hoffend, dass es kein Lehrer war, folgte ich ihr.
Spätestens als sie den jemanden umarmt hatte, wusste ich das es kein Lehrer war, sondern einfach nur Chris. Ich konnte ihn noch immer nicht wirklich leiden, aber für Liss tat ich einfach so als ob. Immerhin war er, nach mir, die Wichtigste Person in ihrem Leben.
„Hey Chris!“ Ich hob meine Hand leicht zum Gruß und sah mich dann wieder um. Man konnte ja nie wissen, ob nicht doch noch Wächter hier waren.
„Hey Rose...!“ Er sah mich kurz an, bevor sein Blick wieder zu Liss wanderte und einen liebevollen Ausdruck annahmen.
Ich drehte mich weg, um den beiden etwas Ruhe und Privatsphäre zu gönnen. Langsam müsste ich mich mal an den Gedanken gewöhnen, dass die beiden womöglich für immer zusammen blieben, also, auch wenn ich ihre Wächterin sein würde. Oh man, ich wollte noch gar nicht daran denken, es war ja schon immer schlimm genug durch das Band alles mitzuerleben.
Ich lies mein Blick weiter durch die Umgebung schweifen und wollte mich schon abwenden, um die beiden Turteltauben zu unterbrechen, als ich eine Bewegung links von mir ausmachte. Sofort sah ich da hin und stellte mich schützend vor Chris und Liss. Nach dem Strigoi-Angriff vertraute ich nicht mehr auf die Sicherheit der St. Vladimir Academy, weshalb ich jetzt wohl in jedem eine Gefahr sah.
Angestrengt starrte ich in das Dunkel und sah....nichts. Mhm, hatte ich mich gerade getäuscht gehabt? Haben meine Sinne mir einfach nur einen Streich gespielt? Noch einmal sah ich mich aufmerksam um, aber ich sah nichts mehr.
„Was ist los Rose?“ Ich schaute zu Liss, die mich fragend und leicht nervös musterte und an Chris Hand klammerte.
„Mhm, nichts. Ich dachte nur ich hätte etwas gehört, aber ich muss mich geirrt haben. Kann ja jeden mal passieren!“
Sie runzelte die Stirn und ich sah, dass sie noch nicht so ganz überzeugt war. Ich lächelte sie leicht an.
„Hey wenn irgendetwas wäre, glaubst du echt ich würde dann so locker hier rumstehen?“ Ich hob fragend eine Augenbraue und wartete auf ihre Antwort. Diese erhielt ich über das Band, denn ihr Gefühl wechselte von Wachsamkeit in Erleichterung. Sie vertraute mir, wie immer.
Ich lächelte sie an, um ihr zu zeigen, dass ich ihre Stimmungsveränderung mitbekommen hatte und war wieder einmal froh, dass das Band nur in eine Richtung funktionierte. Denn ich war keineswegs erleichtert. Während wir gesprochen hatten, hatte ich abermals eine Bewegung links von mir ausgemacht, jedoch war es diesesmal anders gewesen.
Ich konnte nicht genau definieren, was das war. Beim ersten Mal als ich es gesehen hatte, war es weit weg und ein Schatten gewesen. Beim zweiten Mal schon näher und hatte leicht geleuchtet. Ich hatte keine Ahnung was es zu bedeuten hatte, aber ich wusste eins ganz genau: Das Ding machte mir Angst und zwar riesige.
Vor Liss gab ich das natürlich nicht zu. Ich wollte sie nicht unnötig verängstigen. Nachher hatte ich mir das einfach nur eingebildet und meine Fantasie hatte einen Streich mit mir gespielt, wobei ich das mehr als hoffte.
„Okay gehen wir dann zu der Party?“ Chris Stimme unterbrach meine Gedanken und darüber war ich mehr als froh, wer weiß was ich mir noch alles ausgedacht hätte.
Ich wollte gerade weitergehen und den beiden folgen, da Chris Liss einfach mitgeschleift hatte, ohne auf eine Antwort zu warten, als es plötzlich über mich kam und ich mehr oder weniger zusammenbrach.
Ich kniete auf den Boden und presste meine Augen zusammen. Der Schmerz in meinem Kopf wurde unerträglich und es fühlte sich so an, als würde er jeden Moment platzen. Als ich meine Augen aufschlug, weil ich meinen Namen gehört hatte, sah ich nichts, außer dieses glänzende Etwas, das ich vorhin schon bemerkt hatte.
Die Geister. Ja klar, was glänzt sonst so im Mondlicht? Als der Schmerz wieder größer wurde, kniff ich meine Augen wieder fest zusammen. Wieso war nur immer dieser Schmerz da, sobald die Geister zu mir gedrungen waren?
Vor lauter Wut und aus Verzweiflung, krallte ich meine Hände in meine Haare, versuchte die Explosionen in meinem Kopf zu vermindern, indem ich meinem Kopf festhielt.
Irgendwo tief in mir, wusste ich, dass das eigentlich zwecklos war, aber in so einer Situation konnte man einfach nicht mehr normal denken.
Ich merkte wie immer mehr Geister kamen und meine Verzweiflung wuchs ins Unbeschreibliche. Ich schrie ihnen zu, dass sie verschwinden sollten. Dass ich nichts getan hatte und fragte sie immer und immer wieder, warum sie da waren und mich quälten. Doch ich bekam keine Antwort. Ich bekam nie eine Antwort.
Der Schmerz wurde immer schlimmer und ich konnte nicht anders, als dies in einem Schrei auszudrücken. Was war nur los? Warum besuchten mich diese Geister immer wieder und zu verdammt unpassenden Zeitpunkten?
Ich konnte keine der Fragen beantworten, was auch größtenteils daran lag das ich nicht mehr denken konnte.
Ich bemerkte wie sich ein schwarzer Schleier über meine Augen legte und ich schrie noch mehr, da es mir mehr als Angst machte. Ich wollte nicht ohnmächtig werden, nicht jetzt! Ich wollte auf die Party und sonst nichts! Ich wollte einfach nur leben.
Als alles um mich herum schwarz wurde, stieß ich einen Angstschrei aus, der ausnahmsweise mal nichts mit den Geistern zu tun hatte. Nein, ich wollte nicht sterben. Nicht jetzt und hier.
Ich wollte doch nur soviel sehen und Spaß haben. Wollte mit Dimitri zusammen alt werden. Ein letztes Mal schrie ich verzweifelt auf, bevor ich in der Dunkelheit versank und nichts mehr um mich herum wahr nahm, selbst die Geister nicht mehr.
Kapitel 5
Langsam wachte ich auf. In mein Kopf pulsierte immer noch ein Schmerz, den ich einfach nicht ausblenden konnte. Es war als würde ein Hammer immer wieder dagegen hämmern und das 1000x in nur ein paar Sekunden. Der Schmerz war so unerträglich geworden, dass ich noch nicht mal mehr meine Augen aufschlagen konnte. Das Licht blendete einfach zu sehr.
Als ich es versucht hatte, waren meine Augen nur ein Spalt offen gewesen und ich hatte sie sofort wieder geschlossen, sobald das Licht durch meine anfängliche verschleierte Sicht kam. So langsam hatte ich angefangen die Kopfschmerzen zu hassen und zu verurteilen. Wieso musste mir eigentlich immer so etwas passieren? Und wo war ich überhaupt?
Diese beiden Fragen geisterten immer zu in meinem Kopf herum, bis ich jemanden hörte. Nein, es waren sogar 2 Stimmen gewesen; beide waren mir mehr als vertraut, wenn die erste auch etwas vertrauter war.
Die erste Stimme die ich vernahm gehörte der Ärztin, welche, mal wieder, für mich zuständig war. Es war immer wieder dieselbe, nämlich Dr. Olendzki. Wahrscheinlich kannte mich keiner besser als sie, mhm obwohl, Liss und Dimitri kannte mich dann doch etwas besser, als die Ärztin.
Die zweite Stimme, die nun Dr. Olendzki antwortete, lies mein Herz sofort höher schlagen. Dimitri. Wieso war er hier? Machte er sich etwa so viel Sorgen um mich?
Noch 2 Fragen mehr über die ich nachdenken musste. Wenn ich so weiter machte, würde mein Kopf nicht vor Schmerz platzen, sondern deswegen, weil ich zu viel nachdachte. Ich sollte wohl aufhören, in der Situation, in der ich mich nun mal befand, nachzudenken. Aber eins wollte ich nun wirklich noch unbedingt wissen: Warum war ich hier? Was war mit mir passiert?
Ich wusste, dass Dimitri es mir sagen könnte. Keine Ahnung, woher ich dieses Wissen nahm aber irgendwie war mir so, als hätte er mich gesehen, als mir das, was auch immer es war, passiert ist. Eine Weile musste ich wohl über die Frage: 'Was mir passiert ist?' nachgedacht haben, denn eine Stimme riss mich urplötzlich aus meinen Gedanken.
„Rose! Ich weiß das du wach bist!“ Dimitri. Ich merkte, dass er mir sehr nahe war oder das er zumindest in meiner Nähe war, denn ich hörte seine Stimme nun besser als vorhin.
„Woher weißt du das schon wieder?“ Fragend zog ich meine Stirn in Falten, bevorzugte es aber meine Augen geschlossen zu halten. Auf noch mehr Schmerz hatte ich einfach keine Lust. Könnten die nicht das Licht ausschalten? Das wäre viel angenehmer für jemanden wie mich!
„Deine Augenlider zucken. Willst du sie nicht öffnen?“ Ich hörte seinen fragenden Unterton, aber auch etwas, das wie Sorge klang, aber da hatte ich mich sicher geirrt! Warum sollte er sich über mich Sorgen machen? Für ihn war ich, wie jede andere auch, einfach nur eine Schülerin, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Als mir bewusst wurde, dass ich mal wieder zu viel nachgedacht hatte, schüttelte ich leicht meinen Kopf. Dimitri schien es als Antwort zu sehen, denn er fragte gleich darauf, warum ich sie nicht öffnen wollte.
„Das Licht ist zu grell, es blendet!“ Ich hörte wie er neben mir seufzte. Was denn nun? Er hatte doch gefragt und ich hatte ihm wahrheitsgemäß geantwortet. Konnte ich was dafür, dass das Licht einfach viel zu hell war? Nein, also sollte er auch nicht so vor sich hin seufzen.
Ich wollte ihn gerade fragen, was er denn jetzt hatte, als ich einen Stuhl über den Boden kratzen hörte und daraufhin sofort Dimitris Stimme wahrnahm.
„Du kannst die Augen öffnen, das Licht ist etwas schwächer. Ganz ausmachen können wir es allerdings nicht, wegen den anderen Patienten!“ Überrascht, das ich 1. nicht mitbekommen hatte, das er das gemacht und 2. das er überhaupt etwas gemacht hatte, riss ich meine Augen auf, aber nur leicht. Mir war der Schmerz noch allzu vertraut, als das Licht vorhin durch mein Augen gedrungen war und darauf hatte ich kein zweites Mal Lust, auch wenn Dimitri gesagt hatte, dass das Licht abgedämmt war. Sicher, war nun mal sicher.
Sobald ich merkte, dass ich wirklich wieder richtig schauen konnte ohne Schmerzen zu erleiden, öffnete ich sie ganz und sah mich erst mal um. Ich lag relativ in der Mitte des Raumes. Das Bett rechts von meinem war leer, doch das linke Bett war, durch einen blonden Jungen, besetzt. Ich kannte seinen Namen nicht, doch er tat mir Leid. Immerhin waren wir hier auf der Krankenstation und mal ganz ehrlich, wer mochte schon Krankenhäuser? Also ich ganz sicher nicht.
Langsam drehte ich meinen Kopf, in Dimitris Richtung. Er saß still neben mir und beobachtete mich einfach nur. Hätte man es nicht besser gewusst, hätte man nur einen Mentor gesehen der sich um seine Schülerin sorgte, aber ich wusste es besser und sah ihm deshalb die Sorge an, die ein Mann gegenüber einer Frau hatte, wenn man sie mochte.
„Dimitri, was ist passiert?“ Ich wusste das ich mit dieser Frage, wahrscheinlich alles kaputt machen würde. Den vertrauten Moment, die Sorge, einfach alles; aber ich musste es wissen. Diese Frage brannte einfach zu sehr auf meiner Zunge. Ich sah fragend zu ihm und begegnete nur einen verwirrten Blick seinerseits.
„Kannst du dich an gar nichts mehr erinnern?“ Ich schüttelte den Kopf. Was soll das? Hätte ich es gewusst, dann hätte ich ihn nicht gefragt! „Nun, du bist zusammengebrochen. Liss hatte mich geholt, da sie nicht wusste, warum du plötzlich zusammengebrochen bist. Daraufhin hab ich dich hierher gebracht und auf den Weg hast du die ganze Zeit etwas genuschelt. Du hast von Kopfschmerzen geredet und mittlerweile wissen wir beide genau, warum du immer Kopfschmerzen bekommst!“
Abwartend sah er mich an und ich merkte wie es langsam Klick! bei mir machte. Klar, die Kopfschmerzen, das konnte nur bedeuten, dass ich wieder die Geister gesehen hatte und das wiederum bedeutete, dass der Schutzschild, welches die Schule umgab, noch immer oder schon wieder instabil war.
Sobald die Grundaussage dieser Gedanken bei mir vollkommen angelangt war, sprang ich auf. Nein, das konnte nur heißen, dass wieder Strigois da waren. Vielleicht noch welche vom letzten Angriff? So viele waren ja nun wirklich nicht mehr übrig geblieben, soweit ich das mitbekommen hatte, oder waren das schon wieder Neue? Aber wie waren sie so schnell hierherkommen? Schon wieder spukten mir viel zu viele Fragen in meinem Kopf herum, aber darauf konnte ich jetzt absolut keine Rücksicht nehmen. Wenn das wirklich Strigois waren, dann musste ich dahin. Durch ihre bloße Anwesenheit, schwebte Liss schon in Lebensgefahr und das konnte ich nicht zulassen.
Mit einem gehetzten Blick setzte ich mich auf und sprang regelrecht aus meinem Bett. Ich musste sie beschützen, egal wie schlecht es mir ging und was Dimitri oder die Ärztin sagen würde. Sie kommen immer zuerst. Ich musste meine Gesundheit, um Liss zu beschützen, etwas vernachlässigen, aber das war mir egal. Sie war einfach zu wichtig für mich, wie auch für die Gesellschaft.
Ohne irgendeinen weiteren, richtigen Gedanken zu fassen, rannte ich in Richtung Ausgang. Ich merkte auch nicht, wie Dimitri mir nachgerannt kam. Erst als ich vor der Krankenstation stand, wurde ich mir seiner Anwesenheit bewusst und ich schielte leicht zu ihm.
„Rose, Sie sollten lieber im Bett bleiben. Ich sage den anderen Wächtern Bescheid und mache mich dann auf der Suche nach der Schwachstelle!“
„Quatsch, ohne mich könnt ihr sie nicht finden. Ich weiß genau, wo sie ist, indem ich meinem Schmerz folge. Ihr würdet blind suchen.“ Ich sah wie Dimitri weiter mit mir diskutieren wollte, doch dafür hatte ich jetzt keine Zeit. Ich musste diese Schwachstelle finden.
Ohne ein weiteres Wort an ihn zu richten, ging ich in Richtung Wald. Ich musste erst mal in die Nähe von dem Schutzzauber, um herauszufinden, wo genau dieser Defekt war. Sobald ich im Wald war, hörte ich hinter mir Geräusche. Innerlich atmete ich aus. Ich hatte gehofft, dass er mir nachkommen würde, denn alleine würde ich es nie gegen so viele Strigois schaffen. Außerdem beruhigte mich seine Nähe wirklich total.
Nach ein paar Minuten war ich an der Mauer angekommen, welche die Schule umgab, und somit auch bei den Schutzzauber. Ich sah noch einmal zu Dimitri, welcher mir zunickte und seinen Pflock, sicherheitshalber, schon einmal in seine rechte Hand nahm. Ich nickte ebenfalls und ging dann, mit ihm an meiner Seite, den Schutzschild ab.
Am Anfang spürte ich so gut wie nichts. Ich hatte zwar Kopfschmerzen, aber nicht so doll, wie bei den Geistern, als sie auf mich eingestürmt waren. Eine Weile blieb das auch so, aber als ich dann plötzlich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf wahrnahm, blieb ich keuchend stehen. Ich war nicht wirklich darauf vorbereitet gewesen, wirklich eine solche Schwachstelle zu finden. Auch wenn ich danach auf der Suche war, so hatte ich mir doch dauernd eingetrichtert, dass es nicht sein könne und das die Geister irgendwie anders zu mir gedrungen waren, aber nicht durch solch eine Schwachstelle im Schild.
„Wird es schlimmer?“ Ich sah auf und begegnete Dimitris aufmerksamen Blick. Er hatte gemerkt, dass etwas nicht stimmte und war sofort kampfbereit gewesen, im Gegensatz zu mir. Ich hatte anscheinend noch viel zu lernen, um wirklich so gut zu werden wie Dimitri, obwohl er mir dauernd beteuerte, dass ich ihn schon bald überholen würde.
Ich merkte das ich schon wieder zu tief in meinen Gedanken versunken war. Unvorsichtig; viel zu unvorsichtig von mir. Ich sollte mit meinen Sinnen, meine Umgebung untersuchen und nicht auf Auto Pilot schalten. Gott sei Dank holten mich diese Gedanken schnell aus meine Fantasiewelt und beförderten mich wieder in die Realität.
Dort angekommen begegnete ich sofort Dimitris fragendem Blick. Ach ja, ich war ihm ja noch eine Antwort auf seine Frage schuldig. Das hatte ich ebenfalls komplett vergessen.
„Ja, es wird schlimmer. Das Loch im Schild muss hier irgendwo in der Nähe sein!“ Antwortete ich ihm, nun mehr auf die Umgebung achtend. Leise schlichen wir weiter und ich merkte langsam, wie sich zu meinen Kopfschmerzen noch etwas anderes gesellte.
Ich hatte dieses Gefühl nicht oft und, ehrlich gesagt, in diesem Moment wollte ich es einfach nicht spüren. Es sollte nicht nochmal passieren. Wieso griffen die Strigois unsere Schule an? Und vor allem jetzt? Die meisten Wächter waren noch zu geschwächt, um jetzt kämpfen zu können. Wenn ich nicht gewusst hätte, das Strigois auf ihrer Jagd nicht denken, so hätte ich diesen Satz als Grund genannt, warum sie sooft hintereinander angriffen; aber ich wusste dies, und es war nun mal erwiesene Tatsache, das Strigois nicht weit genug für so etwas denken könnten.
Übelkeit. Übelkeit mischte sich mit meinem Kopfschmerzen und spätestens ab jetzt wusste ich, dass sie in der Nähe waren.
„Dimitri!“ Ich flüsterte den Namen so leise wie ich konnte, aber auch noch so das er es verstand. Er sah mich an und wir tauschten uns stumm aus. Es funktionierte, wie immer, super. Wir waren einfach ein klasse Team zusammen und verstanden uns auch ohne Worte. Dimitri wurde augenblicklich noch aufmerksamer und kampfbereiter und stellte sich so dicht wie möglich vor mich.
Es war süß, seinen Beschützerinstinkt durchscheinen zu sehen, aber ich konnte schon ganz gut auf mich selbst aufpassen. Ich griff zum Gürtel, um mir meinen Pflock zu nehmen, hielt aber nur Luft in den Händen.
WAS? Das kann doch nicht wahr sein. Wo war mein Pflock? Wieso hatte ich ihn nicht, wie sonst auch, bei mir? Ich tastete meinen Gürtel ab, fand aber tatsächlich nichts weiter. Kurz überlegte ich, warum ich ihn nicht bei mir hatte. Klar, in der Krankenstation werden sie ihn mir abgenommen haben. Anscheinend war ich doch auf den Schutz Dimitris angewiesen.
Eine leichte Bewegung lies meinen Blick sofort in Richtung Dimitri schweifen. Ich spürte sie noch bevor ich sie sah, denn meine Übelkeit wurde immer schlimmer. Rote Augen starrten uns an.
Mindestens 10 Strigois und ich hatte keinen Pflock dabei! Was war ich nur für eine Schande für die Wächterwelt.
Kapitel 6
Chris Sicht
Ich legte meine Hand gerade auf die Hüfte meiner Freundin Lissa und nahm ihre Hand in meine. Dann sah ich ihr lange in die Augen und wir fingen an uns zum Rhythmus der Musik zu bewegen. Ihre Augen wirkten, wie schon sooft eine anziehende Wirkung auf mich aus und ich konnte nicht anders als in ihnen zu versinken.
Lissa erwiderte meinen Blick und sah mich lächelnd an. Ich lächelte zurück und tanzte mit ihr immer schneller zu Musik. Es war doch richtig gewesen hierher zukommen und sich nicht von Rose Ohnmachtsanfall beeinflussen zu lassen, auch wenn das wirklich schrecklich ausgesehen hatte, aber ihr ging es gut, dass hatten wir vorher noch in Erfahrung gebracht und außerdem war Wächter Belikov bei ihr, also war sie in Sicherheit und vor allem in guten Händen.
Ich schüttelte leicht meinen Kopf um wieder in das Hier und Jetzt zurückzukommen und sah wieder lächelnd zu meiner wunderschönen Freundin runter. Sanft beugte ich mich näher zu ihr und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss, den sie nur zu gern erwiderte, wie es scheint.
Wir tanzten noch eine Weile so eng umschlungen weiter, aber irgendwann konnten selbst wir nicht mehr. Also lies ich sanft von ihr los und ging mit ihr von der Tanzfläche. Als wir an unserem Tisch ankamen, sah ich sie lächelnd an.
„Möchtest du noch etwas trinken?“ Sie nickte auf meine Frage hin und schien kurz zu überlegen, was sie haben wollte, bevor sie mir dann eine richtige Antwort gab.
„Ich hätte gern eine Cola!“ Ich nickte und gab ihr noch einen zärtlichen Kuss, bevor ich dann in der Menge verschwand um zur Bar zu gelangen bzw. einem Tisch wo lauter Getränke standen. Schnell hatte ich einen Überblick darüber gewonnen, wo was stand und nahm mir deshalb eine Cola und ein Bier für mich. Man(n) musste sich eben auch mal was gewöhnen.
Glücklich lächelnd ging ich zu unserem Tisch zurück, blieb aber einige Meter davon entfernt stehen, als ich sah das Liss nicht mehr da war. Suchend schaute ich mich um und überbrückte dabei den Rest Weg bis zu dem Tisch, um die Getränke darauf stellen zu können.
Sobald die Getränke auf den Tisch standen erblickte ich sie. Lissa war wieder tanzen gegangen, aber das nicht alleine. Nein der werte Herr Ivashkov war dabei und es schien als hätten sie verdammt viel Spaß zusammen, was mir natürlich mal so überhaupt nicht passten. Ich hatte ja schon immer die Vermutung das Adrian was von Lissa wollte und hier hatten man mal wieder die Bestätigung.
Eine Weile beobachtete ich sie, aber irgendwann wurde es mir dann doch zu viel und verließ wutentbrannt die Party. Was sollte ich noch hier, wenn Lissa sich auch ganz gut ohne mich beschäftigen konnte? Und sie mich anscheinend auch nicht vermisste?
Wütend stapfte ich in den nahe gelegenen Wald. Ich brauchte jetzt ganz einfach ein paar Minuten für mich und ich musste dringend etwas finden, an das ich meine Wut auslassen konnte nicht das ich nachher noch den Wald an fackelte, dass wäre nicht gerade gut für mich. Immerhin konnte ich es nicht riskieren rausgeworfen zu werden und ich wollte ganz sicher nicht das die Anderen denken das ich genauso wie meine Eltern bin und werde.
Aber jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema und warum ich so sauer war. Lissa und Adrian. Adrian flirtete schon seit geraumer Zeit mit Lissa und da kann sie mir sagen was sie will, Adrian war sicher nicht darauf aus nur gut Freund mit ihr zu sein. Nicht bei seinem Ruf. Warum sonst wollte Adrian dauernd das Lissa zu ihm kommt und mit ihm wegen Geist übt? Doch nicht nur weil er sie nett findet, nein, da steckt ganz sicher noch mehr dahinter und Liss ist einfach zu nett und naiv um das zu sehen und auch einzusehen, wenn ihr das mal jemand sagt.
Augen verdrehend ging ich noch weiter in den Wald hinein. Ich konnte jetzt noch nicht zurückgehen, dafür war ich wirklich noch viel zu sehr sauer oder besser gesagt eifersüchtig. Ich war so vertieft in meine Gedanken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, das ich schon Funken sprühte und kurz davor war irgendetwas anzubrennen
*
Mittlerweile waren die Strigoi noch weiter vorgedrungen, aber griffen uns noch nicht an. Komisch, normalerweise nahmen sie doch jede Chance die man ihnen bot und nutzten ihre Vorteile aus und hier waren sie ganz sicher im Vorteil. Ich mein sie waren zu zehnt und wir nur zu zweit, wobei einer, nämlich ich, keinen Pflock hatte.
Auf einmal wurden meine Gedanken unterbrochen und ich hörte nur noch die angenehme Stimme von Dimitri, der mir zuflüsterte: „Roza geh die anderen holen. Renn zu Stan und sag ihm das Passwort für solche Momente. Du kennst es ja!“
Er sah mich kurz an, bevor sein Blick wieder zu der Gruppe Strigoi wanderte, weshalb er meinen geschockten Gesichtsausdruck auch nicht wirklich wahrnahm. Denkt er wirklich ich würde ihn wieder im Stich lassen? So wie das letzte Mal einfach feige wegrennen?
Auf keinen Fall. Ich würde bei ihm bleiben und mit ihm Seite an Seite kämpfen. Wir würden das schon schaffen, auch wenn ich keinen Pflock hatte, immerhin war ich auch nicht so schlecht im Nahkampf und er könnte sie dann ja mit dem Pflock erledigen, nachdem ich sie verprügelt hatte.
Na gut, ich weiß da es eine dumme Idee ist, vor allem da er auch beschäftigt sein wird mit anderen Strigoi, immerhin werden die nicht nur mich angreifen, aber das war besser als nichts.
Ich holte noch einmal tief Luft und stellte mich dann, mutig wie ich nun mal war, neben Dimitri und zeigte den Strigoi nun, dass ich bereit war zu kämpfen statt wegzulaufen. Dimitri dagegen schaute ich mich komisch an und wollte schon den Mund aufmachen, um sich zu beschweren das ich nicht auf ihn hörte, aber ich schnitt ihm das Wort ab.
„Halt den Mund Dimitri. Ich werde nicht schon wieder weglaufen. Ich werde mit dir kämpfen, die werden wir wohl erledigen können!“ Kurz blickte ich zu ihm und in seine Augen, bevor ich meine Aufmerksamkeit dann wieder den Strigoi zu wandte, der mittlerweile auf uns zukam.
Lächelnd sah ich ihn an. Er war nicht sonderlich groß, aber dafür wahrscheinlich super stark und schnell, aber damit würde ich schon fertig werden. Ich wollte gerade auf ihn zulaufen und ihn einen schönen Schlag verpassen, als Dimitri an mir vorbeirauschte und mit ihm einen Zweikampf ausfocht. Nach kurzer Zeit schon hatte er ihn besiegt und ihn mit seinen Pflock getötet.
„Ich werde nicht zulassen das du dich in Gefahr begibst Rose.“ Er sah mich nicht an, als er das sagte, sondern fixierte die nächsten Strigoi die auf uns zukamen.
„Du kannst sie aber nicht alleine besiegen. Lass mich doch kämpfen. Du hast immer gesagt ich wäre soweit, also lass es mich dich beweisen, dass ich wirklich soweit bin und gegen die hier kämpfen kann!“
Ich stellte mich wieder neben Dimitri und warf ihn einen Blick von der Seite zu. Sein Gesichtsausdruck war gequält und ich wusste, dass ihn mein Vorschlag überhaupt nicht gefiel, aber ich würde nicht gehen, dass sollte er wohl wissen. Immerhin hab ich schon wieder meinen kleinen Dickkopf, den ich hier auch durchsetzen würde.
Mein Blick glitt zu einem anderem Strigoi, der etwas abseits stand. Ja, der war genau richtig. Gegen den würde ich kämpfen. Das würde ich bestimmt schaffen. Der Strigoi war nicht so schlaksig wie das Kerlchen davor, im Gegenteil, er war ein kleiner Muskelprotz. Er war bestimmt verdammt stark, aber ich könnte ihn besiegen, immerhin hab ich vom besten Wächter der Welt gelernt und er hatte mir alles beigebracht was ich wissen müsste.
Sobald ich mich dazu entschieden hatte, drehte ich mich um 90° und ging auf den Strigoi zu. Dieser lächelte mich verächtlich an und auch ein bisschen von oben herab. Anscheinend konnte er nicht glauben, dass ich gegen ihn kämpfen wollte und er war sich bestimmt auch sicher das ich verlieren werde, aber ich würde ihm das Gegenteil beweisen.
Hinter mir spürte ich Dimitri und ich entspannte mich sofort. Er war da. Er würde mir helfen sobald ich in einer brenzligen Situation bin. Ich holte tief Luft und rannte dann auf den Strigoi zu. Er kam ebenfalls auf mich zugelaufen und duckt sich geschickt unter meinen ersten Schlag weg. Blitzschnell drehte ich mich um und konnte mit einer Drehung zur Seite, gerade noch ein Magenschlag ausweichen, welcher mich ganz sicher geschwächt hätte. So ging unser Kampf eine Weile weiter. Keiner von uns konnte gut Schläge gegen den anderen einsetzen oder zumindest nicht so stark, das es den anderen eine Zeit ausschaltete.
Dimitri war mittlerweile auch wieder am kämpfen und hatte gerade auch so einen robusten Kerl wie meiner, jedoch besiegte er ihn trotzdem noch viel schneller als ich. Na super, ich sollte mir mal ein Beispiel nehmen und auch so kämpfen.
Während ich meine Gedanken nachhing achtete ich die ganze Zeit auf die Schritte vom Strigoi vor mir, doch trotzdem hab ich das was jetzt passierte nicht vorhersehen können. Der Strigoi kam auf mich zu gerannt und ich konnte schon früh erkennen, wo er hinschlagen wollte. Ich wollte mich daraufhin gerade zur Seite drehen, als er seine Strategie änderte und nun, kurz bevor er bei mir war, mit dem Fuß ausholte und mich so dolle tritt, dass ich gegen den nächsten Baum geschleudert wurde.
Der Aufprall war so hart, das mir meine Luft für ein paar Sekunden aus der Lunge entwich und ich leicht schnappend wieder versuchte zu atmen. Die Arme hatte ich um meine Rippen geschlungen, weil die, durch den Aufprall jetzt, total wehtaten. Ich hoffte nur das ich sie nicht gebrochen waren.
Meine Augen waren geschlossen, deshalb merkte ich nicht wie der Strigoi auf mich zukam. Dafür hörte ich es aber und noch was anderes. Dimitri! Er schrie meinen Namen und wollte anscheinend das ich wieder aufstand, aber das würde ich nicht können. Nicht mit den Schmerzen die ich mittlerweile in meiner Seite spürte.
Ich drehte meinen Kopf in die Richtung von Dimitri und zwang mich dazu die Augen zu öffnen. Dimitri sah mich mit blassem Gesicht an, konnte mir aber nicht helfen, egal wie sehr er wollte, denn er war ja selber mit Strigoi beschäftigt. Plötzlich hörte ich ein anderes Geräusch ganz bei mir in der Nähe und ich zwang meine Aufmerksamkeit darauf, was ich aber vielleicht hätte sein lassen sollen. Den der Strigoi der mich an den Baum geschleudert hatte, kam nun auf mich zu, mit einer Todesgier in den Augen, wie ich es noch nie gesehen hatte. Na toll, ich würde jetzt hier sterben, aber wenigstens hatte ich es versucht.
*
Was war das? Ein Schrei? Und war das nicht Dimitri gewesen oder irrte ich mich da? Es war auf jeden Fall Rose Name gewesen, dass hatte ich klar und deutlich verstanden. Aber was suchte sie im Wald? Sollte sie nicht eigentlich im Krankenhaus sein und sich von ihrem Zusammenbruch
erholen?
Ich rannte in die Richtung von der, der Schrei kam. Wenn Rose nicht im Krankenhaus war, dann musste irgendwas passiert sein und das schreckliches. Sonst würde sie doch nie einfach so in den Wald rennen.
Nach ein paar Metern blieb ich keuchend stehen, so schnell war ich schon lange nicht mehr gerannt, und versuchte erst mal wieder Luft zu bekommen. Als ich erneut einen Ruf hörte und diesmal wirklich ganz deutlich die Stimme Dimitris erkannte, rannte ich weiter und nach ein paar Minuten hörte ich dann das erste Kampfgetümmel, okay was heißt Kampfgetümmel? Ich hörte wie Dimitri gegen einen Strigoi kämpfte.
Grinsend blieb ich stehen. Man das war ja ein super Timing, dann könnte ich an den Strigoi meine Wut auslassen und sie verbrennen können. Das würde sehr erfrischend für mich sein. Ich durchbrach gerade die letzte Baumreihe, die mich von den beiden trennte und analysierte erst mal die Lage. Sehr schnell erkannte ich warum Dimitri Rose Namen geschrien hatte.
Rose lag auf den Boden und stand nicht mehr auf, anscheinend konnte sie es auch nicht. Ein Strigoi beugte sich gerade über sie und so wie ich das sehen konnte wollte er sie gerade beißen, aber nicht mit mir. Leise entfachte ich das Feuer in meinen Händen und schleuderte es auf den Strigoi zu. Das Feuer erfasste ihn sofort und fraß ihn regelrecht auf.
Grinsend sah ich zu wie der Strigoi starb. Ja, das beruhigte wirklich meine Nerven. Kurz sah ich nochmal zu Rose um mich zu vergewissern das, dass der Einzige war, bevor ich mich dann zu den anderen drehte und auf ihnen zuging.
„Lauf Chris!“ Rose Stimme erreichte mich, aber ich dachte nicht mal daran ihrer Aufforderung nachzugehen. Hier war nun die beste Gelegenheit um meine Wut auszulassen und das würde ich nicht einfach hinter mir lassen. Außerdem konnten die beiden wirklich Hilfe gebrauchen.
Mittlerweile hatte mich auch Dimitri entdeckt und versuchte mich ebenfalls von den Strigoi wegzuhalten, indem er ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
Aber nicht alle lenkten ihre Aufmerksamkeit auf ihn, andere kamen auch auf mich zu. Ich entfachte wieder das Feuer in meinen Händen und grinste sie.
„Na kommt schon her. Ich werde euch erledigen!“ Ich merkte wie sie leicht vor dem Feuer zurückschreckten und kurz stockten, dann aber nach ein paar Minuten entschieden, das ich nicht wirklich sehr gefährlich sein konnte und auf mich zu gerannt kamen. Ja genau das war es, was ich wollte.
„CHRIS! NEIN!“
Kapitel 7
Chris Sicht
Ich hörte ihren Schrei. Hörte wie sie versuchte mich zurückzuscheuchen, aber ich achtete nicht weiter auf sie oder besser gesagt auf ihre Worte. Ich wusste schon was ich tat und auch das es seinen Zweck erfüllte. Mit mir konnten sie wesentlich schneller die ganzen Strigoi hier besiegen, als ohne mich.
Kurz schaute ich zu Rose hinüber und grinste ihr zu. Wieso war sie gerade so krank vor Sorgen? Hatten wir gestern Abend nicht zusammen die ganzen bösen Vampire besiegt gehabt? Sie wusste doch am besten, wie stark ich wirklich war und dass ich auch genau weiß wie ich meine Kraft einzusetzen habe.
„Vertrau mir einfach Rose!“ Das war das Einzige, das ich zu ihr sagen konnte, da ich spürte wie die Strigoi sich einigermaßen wieder sammelten und mich jetzt wieder angreifen wollten. Ihr fragt euch sicher, warum ich bis eben gerade sicher geblieben war, oder?
Nun, als der erste Strigoi auf mich zu gerannt kam, hatte ich sofort meine Feuermagie benutzt, um ihn auszuschalten, dass hatte die anderen erst mal verschreckt gehabt, vor allem deswegen, weil sie bestimmt gedacht hatten, dass ich ein kleiner, wehrloser Moroi war. Der war ich allerdings nicht und das wusste sie jetzt auch ganz genau, weshalb sie ganz kurz ihre Fassung verloren hatten. Doch diese Fassung schienen sie jetzt wieder zu haben, denn als ich wieder nach vorne schaute, sah ich wie die Ersten bereits wieder hinter der Mauer hervorkommen. Na dann konnte der Spaß ja losgehen.
Bevor es allerdings richtig losging, musste ich mich vergewissern ob Dimitri, nein, ob Wächter Belikov noch etwas dagegen hatte, dass ich jetzt mitkämpfen werde. Ich schaute zu ihm rüber und sah sofort den innerlichen Streit, den er mit sich ausfochtete. Na klar, einerseits wurde ihm beigebracht, dass wir zuerst kommen und dass man uns beschützen muss, andererseits war er ja auch nicht dumm. Er sah ganz klar, was für Vorteile es hätte, wenn ich helfen würde.
Nach einigen Minuten, mir kam es allerdings wie Stunden vor, nickte er mir dann leicht zu. Okay, das hieß wohl, dass er es akzeptieren würde, aber ich sah in seinen Augen, dass er mich sofort beschützen würde, wenn irgendetwas schief gehen sollte. Grinsend drehte ich mich wieder in Richtung Strigoi, denn ich wusste genau, dass mein Plan bombensicher war. Dieser sah wie folgt aus: Ich brenne die Strigoi mit meiner Feuermagie an und Dimitri tötet sie dann, da sie keine Orientierung mehr haben werden. Wirklich total einfach umzusetzen.
Als ich meine Konzentration nun wieder meinem Feind zu wandte, erschrak ich leicht, da die nächsten beiden Strigoi schon auf mich zu gerannt kamen, aber im nächsten Moment kriegte ich mich wieder ein und verlagerte meine ganze Energie in meinem Körper so, dass sie in meine Hände fließen konnte; immerhin müsste ich sie gleich einsetzen.
Um es Dimitri leichter zu machen die Strigoi zu töten oder mich im Notfall zu beschützen, blieb ich wie angewurzelt auf meinen Platz stehen. Niemanden wäre damit bedient wenn ich wie ein aufgeschrecktes Huhn durch die Gegend laufen würde, am aller wenigstem Wächter Belikov, da er direkt neben mir stand, um seiner Pflicht nachgehen zu können.
Als die Strigoi nur noch ein paar Meter von mir entfernt waren, aktivierte ich meine Energie und schleuderte es ihnen in Form eines Feuerballs entgegen. Am Anfang hatte ich leichte Panik, dass er nicht beide erwischt, aber als ich sah wie mein Feuer beide einkreiste, verschwand diese Angst ganz schnell wieder. Fasziniert beobachtete ich wie Dimitri schnell zu den beiden hinrannte und sie mit einer tödlichen Eleganz umbrachte. Anscheinend schien ihm auch mein Feuer nicht viel auszumachen oder er konnte es super gut verbergen, dass er Schmerzen fühlte, denn es kam kein Laut über sein Lippen und auch sein Gesicht blieb wie es war und rutschte nicht in eine schmerzverzerrte Maske.
Gleich nachdem ich das Feuer wieder etwas abgeschwächt hatte, da die beiden nun tot waren und ich mich auf andere konzentrieren konnte, spürte ich wie ein Strigoi von hinten auf mich zu gerannt kam. Meine Nackenhaare stellten sich auf, als ich dann noch sah wie ein anderer ebenfalls auf mich zugelaufen kam, jedoch nicht von hinten sondern von vorne.
Spontan und wissend, dass Dimitri mich beschützen wird, fackelte ich den Strigoi an, der von hinten auf mich zu gerannt kam, da Dimitri schneller an den vorderen Strigoi kam, als an den hinteren. Ich hörte die Kampfgeräusche, achtete aber nicht auf sie, da ich meine ganze Energie in mein Feuer stecken musste und wenn ich mich umschauen würde, würde kostbare Energie verloren gehen und das konnte ich nicht verantworten, immerhin hatten wir immer noch ein paar vor uns, die wir töten mussten.
Dimitris Sicht
Nachdem ich die beiden Strigoi, die in einem Feuerring eingeschlossen war, getötet hatte, lief ich sofort wieder an die Seite von Chris. Ich musste ihn beschützen, ganz egal was auch kommen mag, denn er war ein Moroi und diese kamen bekanntlich immer zuerst.
Genau aus diesem Grund schaute ich jetzt auch nicht auf meinen linken Arm hinunter, auch wenn er höllisch wehtat. Ich war mir sicher, dass er leicht verbrannt war, aber darauf konnte ich wirklich keine Rücksicht nehmen. Sie kommen zuerst.
Als ich spürte, wie sich ein Strigoi von vorne näherte, stürzte ich mich sofort auf ihn und verwickelte ihn in einen Kampf, damit er seine eigentliche Absicht, nämlich Chris zu töten, vergaß und auf mich konzentrierte. Tatsächlich klappte es auch und nach wenigen Tritte meinerseits und ein paar Hieben seinerseits war der Kampf entschieden, wobei der Strigoi natürlich verloren hatte, indem ich ihm dann schlussendlich meinen Pflock ins Herz gerammt hatte. Ohne weiter groß nachzudenken rannte ich zu Chris zurück und tötete mit Leichtigkeit den Strigoi, den er in seinem Feuerring gefangen hielt.
Als ich meinen Körper wieder aufrichtete und meinen Blick prüfend über die Umgebung schweifen lies, erkannte ich sofort das wir aus der Gefahrenzone raus waren, da wirklich überhaupt keine Strigoi mehr zu sehen waren. Um komplett sicher zu gehens suchte ich die nähere Umgebung nach potentiellen Gefahren ab, doch wirklich nirgendwo waren noch welche zu finden.
„Mr. Ozera ist alles okay mit Ihnen?“ Fragend sah ich ihn an und lies mein Blick prüfend über seinen Körper gleiten, jedoch völlig umsonst, denn er hatte noch nicht mal eine Schramme abbekommen und auch sein Hals war gänzlich ohne Biss geblieben. Das nenne ich mal Glück- pures Glück.
Nachdem ich mich ausreichend um Mr. Ozera gekümmert hatte, drehte ich mich um, um zu Rose zu gelangen. Eigentlich dachte ich, dass sie sofort auf uns zukommen würde und sich entweder Sorgen um Chris machen würde oder ihm die Hölle heiß machen würde, aber keins von beiden geschah. Stattdessen lag sie regungslos auf den Boden. Sie schaute uns noch nicht mal.
In mir machten sich die schlimmsten Alpträume breit. Sie war doch nicht etwa gebissen wurde? Schnellen Schrittes war ich bei ihr und untersuchte sofort ihren Hals. Gott sei dank er war unversehrt, aber warum dann war sie ohnmächtig? Bestimmt hatte sie zu viel Blut verloren, aber wo war die Wunde?
Ich tastete ihre Haare ab, um zu erkennen ob sie vielleicht eine offene Wunde am Kopf hatte und tatsächlich, als ich meine Hand wieder wegnahm, klebte Blut dran. Sofort nachdem ich dies bemerkt hatte, nahm ich sie auf meine Arme. Ich musste zur Krankenstation und das so schnell wie möglich. Natürlich war ich kein Arzt, doch ich wusste, dass so eine Wunde sofort behandelt werden musste.
Ich schnappte mir den Schal von Rose und drückte ihn gleich auf die Wunde. Der Blutstrom muss versiegen, sonst würde sie noch mehr Blut verlieren und das konnte man nicht riskieren, immerhin hatte ich keine Ahnung, wie viel sie bereits verloren hatte.
Bevor ich jedoch in Richtung Krankenstation verschwand, sah ich zu Chris und sagte ihm, dass er so schnell wie möglich zu den anderen Wächtern gehen und sie verständigen sollte.
„Sag einfach, dass ich dich schicke und ich gleich zu Ihnen stoße, sobald ich Rose in die Krankenstation gebracht habe!“ Zu meinem Glück nickte Chris sofort und machte sich auf den Weg zum Haus der Wächter. Hoffentlich würden sie ihm glauben.
Nachdem Chris weg war, ging ich schnell in Richtung Krankenstation. Ich wusste das sie es schaffen würde. Rose hatte bisher alles überstanden, aber doch sorgte ich mich um sie. Wer weiß, wie viel Blut sie schon verloren hatte, vielleicht ja schon so viel das sie fast in Lebensgefahr schwebte, auch wenn der Schal ihre Blutung so gut wie stoppte, war es doch nicht gesagt, wie viel sie im Wald bereits verloren hatte.
Schon nach einigen Minuten kam ich an der Krankenstation an und ging mit großen Schritten hinein. Dr. Olendzki kam mir sofort entgegen, als sie sah, dass ich Rose auf einen Bett ablegte.
„Was ist passiert?“ Kurz sah sie mich fragend an, bevor sie sich zu Rose um wandte und sie sofort untersuchte.
„Strigoi haben wieder angegriffen und Miss Hathaway hatte keinen Pflock dabei. Ich hab versucht, sie wieder wegzuschicken, aber sie wollte nicht auf mich hören, stattdessen hat sie versucht zu kämpfen. Einer muss sie ungünstig gegen einen Baum geschleudert haben und dann wird sie wohl die Wunde abgekriegt haben!“
Dr. Olendzki schien geschockt, dass die Schule schon wieder angegriffen wurde, versuchte es aber zu verbergen.
„Okay gut. Ich werde mich jetzt um Miss Hathaway kümmern. Gehen Sie ruhig ihren Pflicht nach!“ Ich nickte und auch wenn es mich nicht wirklich reizte, Rose jetzt allein zu lassen, so wusste ich doch, dass sie in guten Händen war. Außerdem musste ich den anderen noch ausführlich berichten und ihnen die Stelle zeigen wo es passiert ist, denn auch wenn Chris es ihnen gesagt hat, so haben sie ihm wohl kaum gestattet den Weg zu zeigen, denn es könnten doch noch Strigoi herum lauern.
Als ich am Hauptquartier ankam, herrschte eine Rege Hektik, doch es dauerte nicht lange, bis der Erste mich entdeckte und ausfragte. So schnell wie es eben ging, erklärte ich ihm die Situation. Er reagierte prompt, indem er ein paar jüngere Wächter um sich scharrte und mit ihnen im Wald verschwand. Natürlich musste sie noch einmal die Umgebung absuchen, um wirklich sicher zu gehen, dass nicht welche in Richtung Schule gelaufen waren.
„Wo könnte diese Stelle an der Wand sein? Mr. Ozera hat uns nicht wirklich eine genaue Angabe gemacht!“ Die Stimme erkannte ich sofort. Es war Stan. Derjenige, der Rose damals nicht glauben wollte, das Strigoi auf den Grundstück der Schule waren, doch jetzt schien er sofort geschaltet zu haben und versuchte gerade auf einer Karte, die Stelle ausfindig zu machen.
Ich konnte mir denken, dass Chris eine etwas ungenaue Angabe gemacht hatte, da er ja einfach per Zufall auf uns gestoßen war. Aus diesem Grunde stellte ich mich neben Stan, der mich mit großen Augen anschaute und zeigte auf ein Stück Mauer.
„Da war das Loch im magischen Schutzschild und die Strigoi haben genau hier angegriffen!“ Ich zeigte es ihm, in dem ich mit den Finger etwas abwärts rutschte und somit auf die genau auf die Stelle.
„Ich habe gehört Miss Hathaway ist verletzt. Wie geht’s Ihr?“ Innerlich überrascht sah ich zu Stan. Er machte sich Sorgen um Rose? Das war ja was ganz Neues!
„Sie hat viel Blut verloren, aber Sie wird schon wieder!“ Ich wusste, dass dies eigentlich nicht der Wahrheit entsprach, da ich ja noch nicht wusste, ob sie es schaffen würde, doch ich wollte hier niemanden unnötig aufregen. Außerdem versuchte ich mich dadurch selber zu beruhigen, was jedoch nicht ganz den gewünschten Effekt.
„Warum waren Sie und Miss Hathaway eigentlich an dieser Stelle im Wald?“ Auf dem Weg hierher, hatte ich mir natürlich Gedanken über diese Frage gemacht, immerhin war die nicht ganz dumm. Wieso sollte ich mich auch mit einer Schülerin so weit von der Schule aufhalten? Von den Nachwirkungen, die das Element Geist auf Rose hatte, wusste hier niemand und das sollte eigentlich auch so bleiben. Daher hatte ich mir eine passende Antwort zusammengereimt.
„Miss Hathaway kam zu mir. Sie wollte mit mir über den Tod von ihrem Freund Mr. Ashford reden und außerdem hatte sie ein paar Fragen zur Zeremonie. Da ich ihr Mentor bin, stand ich ihr natürlich, auch zu dieser Stunde noch, mit Rat und Tat bei. Damit uns niemand sah, da sie ungestört mit mir reden wollte, waren wir in den Wald gegangen. Dadurch kamen wir zufällig an der gebrochenen Mauer vorbei und wurden überrascht angegriffen. Erst waren wir überrascht, aber wir hatten uns schnell wieder im Griff und fingen an, gegen die aufgetauchten Strigoi zu kämpfen und den Rest wissen sie ja schon, da ich es bereits erklärt habe!“
Jedes Gesicht, in das ich sah, zeigte mir, dass sie meiner Erklärung Glauben schenkten und das sie auch keinen Zweifel daran legten, dass ich einfach ein guter Mentor sein wollte und ihr deswegen meine Unterstützung darbot.
Nachdem das alles geklärt war, teilte Stan uns alle in 2 Gruppen ein. Die eine Gruppe sollte die Wächter unterstützen, die bereits das Gelände absuchten und die andere sollte zu der Stelle gehen, wo die Magie gebrauchen wurde. Er selber würde Lehrkräfte mit allen vier Arten von Magie aus dem Bett holen, damit diese Schwachstelle umgehend behoben werden konnte und wir keinen neuen Anschlag zu befürchten brauchten, zumindest nicht in dieser Nacht.
Kapitel 8
Rose Sicht
- 2 Wochen später -
Mittlerweile ging es mir schon wieder besser und ich konnte mich mit Liss wieder in die Cafeteria setzen und ganz ganz normal essen. Das hatte ich in der Krankenstation am meisten vermisst. Das Essen. Dort war es so fad und öde, da war das Essen in der Cafeteria wirklich ein Gaumenschmaus. Ich genoss wirklich jeden Bissen.
Ihr fragt euch jetzt sicher, warum ich Liss nicht mehr vermisst habe oder? Nun, das war ganz einfach. Sie war jeden Tag bei mir gewesen und hat mich am Laufenden gehalten. So wusste ich immer noch wer mit wem zusammen oder welche Zickenterror machte, wegen irgendetwas Banalem.
Auch hatte mich Liss darüber informiert was passiert war. Sie hatte es natürlich von Chris, der beim Kampf ja auch dabei gewesen war. Außerdem erfuhr ich auch das Dimitri sich Sorgen um mich machte, auch wenn er nicht einmal bei mir gewesen war. Für Liss hatte das natürlich keine Bedeutung, aber mir ging es dadurch schon viel besser.
Doch neben den Gefühl der Freude war noch etwas anderes in mir vorzufinden, nämlich Aufregung. Heute war die Molnijas-Zeremonie, die nur wegen mir immer wieder aufgeschoben wurde. Eigentlich war ich auch etwas stolz auf mich. Ich mein, die Zeichen bewiesen wie gut ich war und das es sich durchaus lohnte mich als Wächterin zuhaben und das war die größte Auszeichnung, die ein Wächter nur bekommen konnte.
Gerade, als ich versucht hatte den Stolz über die Aufregung zu setzen, kam Eddie zu uns an den Tisch. Er musste mir natürlich, mit einer einfachen Frage, alles kaputt machen.
„Na biste schon aufgeregt wegen der Zeremonie?“ Na super, hin weg mit dem Stolz. Aufregung komm wieder und nimm deinen Platz ein. Seufzend sah ich zu Eddie und nickte.
„Ja, ich bin total aufgeregt. Ich kann kaum essen vor Aufregung!“ Was sehr schade war, angesichts der Tatsachen, die ich oben bereits geschildert hatte.
Da mich mein Essen nicht weiter ablenkte, lauschte ich dem Gespräch, welches Liss und Chris führten. Upps, hatte ich vergessen ihn zu erwähnen?? Naja, er saß schon seit einiger Zeit an unserem Tisch, doch ich versuchte ihn, so gut es ging zu ignorieren.
Ihr fragt euch jetzt bestimmt warum! Nun, eigentlich gab es da eine ganz einfache und für mich logische Erklärung. Er war frech und total sarkastisch und hatte meiner besten Freundin wehgetan, indem er einfach von der Party abgehauen war, nur weil Liss kurz mit Adrian getanzt hatte. Also bitte. Jeder wusste doch, das er in mich verliebt war, wo auch immer dieses Gefühl herkam.
Ich verdrehte leicht die Augen, als ich daran dachte, wie Liss erst über ihn geschimpft, am nächsten Tag jedoch, ihn alles verziehen hatte. Die Liebe war schon ziemlich verrückt und in meinem Fall total kompliziert.
Ich war so vertieft gewesen in meine Gedanken, dass ich Dimitri erst bemerkte, als er direkt hinter mir stand und mich ansprach.
„Ms. Hathaway?!“ Natürlich erschreckte ich mich total und drehte mich zu ihm um. Meine Hand auf meine Brust, da wo mein Herz schlug, sah ich ihn an.
„Sag mal, willst du das ich einen Herzinfarkt bekommen, Genosse?!“ Fragend sah ich ihn an. Gott sei Dank war ich so Geistes anwesend gewesen, dass ich mehr flüsterte, als wirklich sprach. Es sollte ja keiner mitkriegen, wie ich ihn nannte und das ich meinen Mentor duzte, das wäre etwas zu riskant.
Das fand anscheinend auch Dimitri, denn er sah mich nur ernst an und reagierte noch nicht mal annähernd auf meinen dummen Spruch. Wie immer eigentlich.
„Kommen Sie bitte mit. Die Zeremonie fängt gleich an und ich muss Ihnen noch die Uniform geben.“ Seufzend stimmte ich ihm mit einem Nicken zu und verabschiedete mich von meinen Freunde, während er schon mal in Richtung Tür verschwand.
Langsam folgte ich ihn und dachte, mal wieder, über unsere Beziehung nach. Wir wussten beide, was der jeweils andere fühlte, aber wir versuchten beide diese Gefühle im Keim zu ersticken. Okay, er mehr als ich, aber das war ja nicht relevant. Wir schafften es beide nicht, gegen diese anzukämpfen.
Als ich dann endlich an der Tür ankam, sah mich mein Mentor schon ungeduldig an. Kurze Zeit gingen wir schweigend nebeneinander her, aber Dank mir dauerte es natürlich nicht lange,bis wir ein kleines, aber feines Gespräch zustande gebracht hatten.
„Hey, warum bist du eigentlich so ungeduldig heute? Wir haben doch noch sicher Zeit bis die Zeremonie anfängt oder?“ Kurz sah ich zu ihm hoch, bevor ich wieder vor mir auf den Weg schaute. Ich hatte nämlich keine große Lust, die Zeremonie wieder mal zu verpassen. Meine Tollpatschigkeit kannte ich ja nur allzu gut.
„Nein, wir haben keine Zeit!“ Zur Bekräftigung schüttelte er den Kopf. Bevor ich auch nur ansatzweise was darauf erwidern konnte, redete er schon weiter. „ Du musst, wie schon gesagt, deine Wächteruniform anziehen und außerdem noch deine Haare hochstecken, sonst wären sie im Weg!“
Ach ja stimmt ja, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Die Molnijas wurden auf den Nacken tätowiert, was bedeutet das meine langen Haare zu einem Dutt oder so hochgesteckt werden müssen.
Ja, ich weiß, das ist ziemlich umständlich, vor allem weil ich es ja auch so wie die meisten weiblichen Wächterinnen machen und sie mir einfach abschneiden könnte. Das wäre um einiges leichter, aber Dimitri hatte mir mal erzählt wie sehr er meine Haare liebte und das er es hassen würde, wenn ich sie mir abschneiden lasse und das wollte ich nicht. Außerdem mochte ich meine Haare selber auch viel zu sehr, als das ich sie einfach kürzen würde.
Aber zurück ins Hier und Jetzt. Mittlerweile waren wir bei meinem Wohnheim angekommen und ich ging sofort in mein Zimmer. Schnell wechselte ich meine Kleider und ging zum Spiegel, damit ich meine Haare hochstecken konnte.
Nach nur wenigen Minuten war ich fertig. Wow, warum konnte nicht jeder Morgen so ablaufen? Dann würde ich noch länger schlafen können. Irgendwie erheiterte mich dieser Gedanke und grinsend ging ich wieder raus zu Dimitri.
Doch umso näher wir nun zum Haus kamen, in welchem die Zeremonie war, umso aufgeregter wurde ich wieder und das Grinsen erstarb ganz schnell. Gleich würde es soweit sein. Ich bemerkte wie Dimitri kurz zu mir runter sah und kurz vor der Tür stehen blieb.
Fragend sah ich ihn an. Wollte er mich etwa foltern? Für meine Aufregung wäre es wohl das Beste wenn ich es gleich hinter mir bringen würde.
„ Du musst nicht aufgeregt sein Rose. Es wird schnell wieder vorbei sein, wie du weißt. Also mach dir keinen Kopf.“
Leicht erstaunt sah ich zu ihm hoch und bemerkte, dass er mich leicht anlächelte. Kurz erwiderte ich das Lächeln und nickte ihm zu. Sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst und er schritt zur Tür um diese zu öffnen.
Schnell folgte ich ihm in den Raum. Es waren wie immer viele Wächter hier, nur waren sie diesmal alle nicht zum entspannend hier, sondern um einer Zeremonie beizuwohnen. Nicht wenige davon, müsste ebenfalls tätowiert werden, da sie uns geholfen hatten, bei dem großen Angriff auf die Schule.
Dimitri scheuchte mich mehr oder weniger zu einer Schlange und ich reihte mich hinter den anderen ein. Dimitri stellte sich direkt hinter mich, da auch er ein paar weitere Molnijas bekam.
Es dauerte nicht lange, bis ich dann endlich dran kam. Die ganze Zeit hatte ich beobachtet, weein Wächter nach den anderen dieses Abzeichen bekam und nun würde auch ich weitere bekommen. Ich ging zum Tätowierer und setzte mich auf den Stuhl der vor ihm stand, mit dem Rücken zu ihn.
Bevor er anfing, schaute ich nochmal auf und mein Blick traf Dimitris, indem purer Stolz zu sehen war. Mein Herz machte ein Hüpfer als ich das sah. Dimitri war stolz auf mich, seine Schülerin.
Lächelnd neigte ich meinen Kopf nach unten und lies den Mann seine Arbeit machen. Natürlich tat es etwas weh, aber ich biss meine Zähne zusammen und hielt es bis zum bitteren Ende aus.
Als ich dann endlich fertig war, stand ich auf und lief zu einem Spiegel um meine Molnijas zu bestaunen. Wow, sie waren wirklich wunderschön. Egal wie oft ich sie schon gesehen hatte. Nur leider, konnte ich sie mir nicht genauer ansehen, denn mein Hals wurde mit einer Mullbinde verbunden.
Texte: Die Figuren und die Story in den Grundsätzen gehören nicht mir, sondern Richelle Mead. Nur die Idee es umzuschreiben stammt von mir.
Tag der Veröffentlichung: 27.04.2011
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