Cover

Stumm stand ich neben den vier Vampirjägern und hatte zu tun, mich auf meine Beine zu halten. Ich wusste nicht, wie lange ich in diesem Haus, vor dem wir jetzt standen, eingesperrt war. Drei... vier Tage?
Ich schüttelte den Kopf, doch die Benommenheit wollte nicht weichen.
Zoran hatte mich vorhin gezwungen eine unscheinbare Pille zu schlucken.
Über die Wirkung schwieg er, was ich jetzt mit voller Macht zu spüren bekam.
Alles schien plötzlich weit weg zu sein und mein Denken war stark beeinträchtigt. Mit müden, verschleierten Augen blickte ich zu den anderen.
In voller Kampfmontur und gespannt dreinschauend, umstanden mich Kilian, Loratz und Andrew. Kurz blitzte in mir die Frage auf, wo Zoran sei, doch meine Neugier verschwand in dem dicken Nebel, der in meinen Kopf wirbelte.
Trotz allem spürte ich, dass Andrew mich beobachtete und ich erwiderte seinen Blick. Er war während meiner Gefangenschaft der einzige, der mich besuchen kam. Die anderen blieben dem Zimmer fern, aber achteten darauf, dass die Zimmertür immer verschlossen war.
Vielleicht machte er ja auch die Besuche ohne der Zustimmung seines Bosses.

Wir unterhielten uns lange.
Obwohl ich eher redete und Andrew mir zuhörte. Er wollte viel von Samir wissen. Anfangs war ich misstrauisch. Vielleicht wollte er nur Information über den Vampir, um ihn im Kampf besser einschätzen zu können. Aber die Art der Fragen ließen was anderes vermuten. Es waren persönliche Fragen und es verriet mir, dass er mehr über das Wesen des Vampirs erfahren wollte. Wollte er herausfinden, ob sie wirklich so grausam waren, wie man es ihm so lange eingetrichtert hatte?
Ich hoffte, dass es so war. Dass er selbst über die Dinge nachdachte und dann endlich bereit wäre, mir zu helfen. Hilfe, um aus diesem Alptraum hier entkommen zu können.
Doch während unsere Gespräche konnte ich nie erraten, was er dachte.
Glaubte er mir? Oder hatte er sich doch dazu entschieden mir nicht zu glauben, weil er der Meinung war, dass ich nicht mein eigener Herr war?
Die verzweifelte Fragen drehten ohne anzuhalten vor kurzen noch in meinem Kopf. Doch jetzt dämpfte die Wirkung der Tablette meine Gedanken, meinem Körper und alles rückte weit weg. Was war das für ein Teufelzeug?

„Es ist soweit!“
Zoran tauchte plötzlich in der kleinen Gruppe auf. Ein harter Zug lag auf seinem Gesicht und eiskalte Augen starrten für einen Moment in meine. Zufrieden nickte er, aufgrund meines nun erreichten schlechten Zustandes.
„Na, dann kann es ja los gehen“, meinte Kilian begeistert, legte seine Hand auf meine Schulter und schob mich vorwärts. Ich versuchte Widerstand zu leisten, doch Kilian war in diesem Moment stärker als ich.
Benommen musste ich mich führen lassen und wurde anschließend auf dem Rücksitz eines großen Wagens gedrückt. Auch die anderen nahmen in dem Wagen platz.

Ich wusste nicht, was die Vampirjäger vor hatten. Die Pläne hatten die Jäger unter sich ausgemacht, ohne das ich etwas davon mitbekam.
Samir! Sie wollten ihn töten!
Diese Worte rissen mich für einen Moment aus der Trance, doch schnell legte sich die Gleichgültig wieder auf mich.
Am Steuer saß Kilian und neben ihn auf dem Beifahrersitz Zoran. Loratz und Andrew nahmen mich in die Mitte. Ob sie mich von einer Flucht abhalten wollten?
Innerlich lachte ich freudlos. Ich würde dies nie in diesem Zustand wagen. Selbst wenn es mir gelingen könnte, die Tür aufzureißen und aus dem fahrenden Wagen zu springen. Was hätte es mir gebracht außer eventuell gebrochene Knochen?
Langsam setzte sich der schwere Wagen in Bewegung und fuhr auf die Straße.
Ich blickte nach rechts zu Andrew, doch er schaute starr gerade aus und mied einen Blickkontakt.
Die Häuser wurden immer weniger und bald darauf verließen wir die Stadt. Die Sonne war fast untergegangen. Die letzten Sonnenstrahlen tauchten die Umgebung in ein blutiges, düsteres Rot. Ein Vorgeschmack auf die nächstfolgende Ereignisse?

Plötzlich sah ich ein mir bekanntes Gebäude, was immer näher kam. Trotz meinem Zustand riss ich ungläubig die Augen auf. Das war ja die Disco wo ich zuletzt mit Samir war!
Langsam fuhr Kilian an dem Haus vorbei und hielt auf dem Parkplatz zu.
Kein Mensch hielt sich in der Gegend auf, geschweige denn in der Disco.
Natürlich, es wurde gerade Nacht aber noch zu früh für Besucher.
Keine Zeugen. Langsam kroch Angst und Hoffnungslosigkeit in mir hoch.
Ich zuckte zusammen, als die Vampirjäger mit Schwung die Türen öffneten und hinaus sprangen. Auch Loratz packte mich am Arm und zog mich aus dem Auto. Er musste mich stützten, weil meine Beine vor Schwäche unerwartet stark zitterten. Loratz fluchte.
„Verdammt, Zoran. Was hast du ihm für Zeug gegeben?“
Zoran zuckte gleichgültig die Schultern.
„Nur etwas, damit er Ruhe gibt und nicht im Wege steht“, antwortete er nur und strebte zielstrebig den einsamen Park an.
„Nun kommt schon. Es ist bald Nacht und der verdammter Vampir wird somit auch bald hier eintreffen. Bereiten wir mal einen schönen Empfang vor“, befahl er.
Die Frage musste wohl trotz allem auf meinem Gesicht gut zu sehen sein.
„Zoran war gestern in deinem Haus und hat dem Vampir eine Nachricht hinterlassen. In dem Geschrieben wird dein Freund dazu aufgefordert nach Anbruch der Nacht in dem Park hierher zu kommen“, flüsterte mir Andrew zu.
Ich dachte, mein Herz würde stehen bleiben. Eine Falle!
Loratz sah Andrew scharf an.
„Was soll das, Andrew? Marc wird wohl kaum verstehen, was hier gesprochen wird. Also komm!“, fauchte er fast. Er stand schon stark unter Strom.
Natürlich, durch meine langsame und unkoordinierten Bewegungen musste es den Vampirjägern vorkommen, als wäre ich nicht ganz in der ‚Realität’.
Doch täuschte dies! Meine Aufregung hatte die Wirkung soweit zurück gedrängt, dass ich endlich wieder normal denken konnte. Nur die Steuerung meines Körpers blieb mühsam, wie durch rein zähes Moor.

Loratz ging los und zog mich gleichzeitig hinterher. Schwankend kam ich nach und musste aufpassen nicht zu stürzen. Andrew lief neben uns her.
Rasch erreichten wir den Park und steuerten auf das Zentrum zu.
Jemand hatte eine große Lampe aufgestellt, sodass eine helle Insel in der Mitte des Parks zu sehen war. Loratz führte mich zu der erhellten Stelle und drückte mich auf dem Boden. Das weiche Grasbett war nass und kalt. Langsam trieb klamme Kälte in mir hoch, aber vertrieb auch gleichzeitig das Gefühl von betäubten Gliedmaßen.
Unbeobachtet bewegte ich mich ein wenig, um mein Kreislauf in Schwung zu bekommen. Ich hoffte, dass Samir und ich schnell und ohne Verletzungen hier wieder weg kamen.
Verdammt, Samir. Bitte, pass auf dich auf!

Plötzlich konnte ich die Vampirjäger nicht mehr sehen. Die Sonne war nun entgültig untergegangen und alles außerhalb der erhellten Fläche war in Dunkelheit versunken. Ich zuckte erschrocken zusammen, als der Anführer unerwartet auftauchte und sich neben mich stellte.
„Bald, bald wird er kommen und dann ist der Vampir Geschichte!“, flüsterte er mir zischend entgegen.
Meine Atemzüge wurden hastiger und eine Mischung aus Wut und Angst brodelte in mir hoch.
Was war das nur für ein Mensch? Wie konnte man nur so grausam sein?
Ich empfand gegenüber Zoran nur Verachtung.
Anführer schwieg und blickte wachsam in die Dunkelheit. Auch von den anderen vernahm ich keinen Ton. Die Stille strapazierte meine Nerven.
Aus der Ferne war ein Motorengeräusch zu hören, was immer näher kam.
Mein Herz verkrampfte. Ich war zwar nicht oft mit im Samirs Wagen unterwegs gewesen, aber ich erkannte an dem unverkennbaren Geräusch des Motors, dass er es war. Der Motor erstarb. Samir hatte sein Ziel erreicht.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Zoran mit einem geübten Griff eine silberne Waffe aus der Jacke zog. Er lächelte höhnisch.
„Das ist eine besondere Waffe. Aus dem Grund, dass das Geschoss aus Silberkugeln besteht.“
Er blickte mir direkt in die Augen. Mir fiel auf, dass ein Glanz sich in ihnen befanden, die mich an einen Verrückten erinnerten.
„Nur ein kleiner Kratzer davon und dein Freund stirbt jämmerlich!“
Ich blickte ihn entsetzt und erstaunt an.
Er hatte es gewusst! Er wusste, dass ich Samir liebte und dass er nichts gegen meinen Willen tat. Woran Zoran nur interessiert war, dass er einen weiteren Mord begehen konnte, denn seine Mitglieder sahen sowieso zu ihm hoch. Dachten, sie ständen auf der richtigen Seite. Das Geschehen war in meinen Augen so was von falsch und niederträchtig, dass ich plötzlich Rot sah.
Die Wirkung der Pille, die ich schlucken musste, war jetzt vollständig weg!
Mit einem lauten Wutschrei, dass selbst mich überrascht hätte, zog ich die Beine an und stieß sie Zoran in den Unterleib. Zoran gab einen komischen, leisen Laut von sich und kippte durch die Kraft des Trittes nach hinten außerhalb des Lichtkreises.
„Samir! Pass auf, die Kugeln bestehen aus Silber!“, brüllte ich.
Das Licht!
Auch die Lampe traf ein kraftvoller Fußtritt, sodass sie klirrend zerbrach. Sofort verschluckte die Finsternis alles und ich versuchte so schnell wie möglich auf die Beine zu kommen. Ich musste zu Samir!

Als ich mich von dem Boden abstützen wollte, schrie ich unwillkürlich auf. Eine große Scherbe hatte sich in meine rechte Handinnenfläche gebohrt. Schnell zog ich sie mir raus und lief einfach drauf los, weg von meiner Position.
Von irgendwo schallte ein anderer Schrei und ich glaubte Loratz daraus zu hören. Aus der gleichen Richtung kam ein lauter Schuss und kurz danach ein aggressives Knurren. Das war Samir!
Am liebsten würde ich sofort dort hin rennen, aber es wäre vielleicht nicht sehr klug von mir. Denn jetzt hatten sie kein Druckmittel mehr und Samir konnte sich grausam an ihnen rächen.
Ja, grausam. Denn ich hörte Loratz immer wieder aufschreien. Im ersten Moment war ich entsetzt, aber dann... Hatte nicht gerade Samir jedes Recht dazu? Ja, diese Vampirjäger hatten nichts anderes verdient und jemand musste sie doch aufhalten.
Plötzlich war unangenehme Ruhe. Ich blieb stehen und versuchte mein Atem zu beruhigen. Man sollte mich nicht entdecken!
Wenn Samir Loratz erwischt hatte, blieb nur noch Andrew, Kilian und Zoran übrig. Andrew, auf welcher Seite stehst du nun?
Etwas stieß mich an und ehe ich fliehen konnte, legte mir jemand einen muskulösen Arm um meinen Hals und zog mich nah an dessen Körper heran.
Ich bekam nur einen erstickten Schrei heraus, bevor der Druck mir die Luftröhre zudrückte.
„Bleib ruhig.“, flüsterte Kilian mir zu.
„Ich denke, mit dir als Druckmittel kann man gut an dem Vampir heran kommen. Also versau mir nicht unseren, Auftritt wenn Zoran ihn gestellt hat.“
„Tja, ich fürchte, ich habe dich eher gefunden als mich Zoran“, mischte sich leise eine andere Stimme ein.
Urplötzlich wurde Kilian hinter mir weg gezogen und gegen einen Baum geworfen. Etwas knackte leise und Kilian rutschte still zu Boden. Ich sah dies, weil meine Augen sich endlich an die Finsternis gewöhnt hatten.
Ich vermutete, das Kilian sich das Genick gebrochen hatte, doch ich war so voller Adrenalin, dass es mich nicht berührte.
„Samir?“, flüsterte ich hoffnungsvoll.
Ein Schatten tauchte neben mir auf und umschlang mich mit den Armen.
Ich fing ungewollt an zu weinen und vergrub meinen Kopf in seine Halsbeuge, dabei immer wieder seinen Namen sagend.
„Beruhige dich, Marc. Ich bin bei dir. Ich beschütze dich.“
Ich konnte nicht glauben, dass der Albtraum endlich vorüber war und wir endlich wieder zusammen. Es war wohl glücklichste Moment in meinen Leben.
Nur kurz darauf auch der schrecklichste...

Ein gebündelter Lichtstrahl fiel auf uns.
„Hab ich dich endlich, elender Vampir. Stirb!“
Mit aufgerissenen Augen blickte ich in den Lichtstrahl und konnte nichts tun, nicht reagieren. Ein Schuss krachte und spürte wie Samir aufgrund des Eindringen der Silberkugel zusammenzuckte.
Nein, das konnte nicht wahr sein!, hämmerte es in mein Kopf.
Und doch passierte es, dass Samir langsam zu Boden sank, trotz meiner Bemühungen ihn aufrecht zuhalten. Ich ließ mich von meinen Freund mit auf dem Boden ziehen, legte seinen Oberkörper auf meinem Schoß.
Und immer noch wiederholten sich meine Gedanken, wie ein bestimmtes Lied auf der CD.
Nein, das konnte nicht sein! Das war doch vollkommen unmöglich!
Zoran sah sich dieses Schauspiel voller Vergnügen an. Gemächlich hob er noch mal die Waffe und zielte auf mich.
„Keine Angst. Du wirst ihm in die Hölle folgen. Denn du bist ein Verräter der Menschheit, da du dich mit so einer Kreatur eingelassen hast“, lachte er fast und der Wahnsinn in ihm war nun sichtbar.
Ein Schuss löste sich...

Doch nicht ich wurde getroffen, obwohl ich es mir fast gewünscht hätte.
Langsam sackte Zoran mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck zusammen.
Ich folgte seinem Blick und sah Andrew in meiner Nähe stehen. Er hatte den tödlichen Schuss abgegeben.
Zoran wollte noch was sagen, doch nur ein unverständliches Blubbern entkam seinem Mund und brach dann entgültig tot zusammen.
Andrew kann auf uns zugeeilt.
„Mist, Marc. Ich komme viel zu spät. Ich wollte nicht, dass es soweit...“
„Geh!“
Verdattert blieb er stehen.
„Wie...“
„Verschwinde! Du sollst gehen! Lass mich bitte allein!“
Meine Stimme war voller Verzweiflung und doch auch abweisend. Andrew sollte einfach nur verschwinden.
Mit großen Augen voller Schmerz sah er mich an und drehte sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand in der Dunkelheit.

Seit dem verheerendem Schuss umklammerte ich Samir und sah nur ihn an.
Nur eine kleine Verletzung in der Schulter und doch löschte es sein Leben aus.
„Samir, bitte du darfst nicht sterben.“
Salzige Tränen tropften von meinen Gesicht auf ihn herab und er schlug noch mal seine Augen auf. Mühevoll holte Samir Luft.
„Marc. Ich werde sterben.“
Seine Stimme war sehr leise. Ich schüttelte heftig den Kopf.
„Nein, ich...“
Mit letzter Kraft hob Samir sein Arm und berührte mit den Fingerspitzen mein Gesicht, wischte die Tränen weg. Verzweifelt presste ich mich an ihn. Ich wollte ihn nicht gehen lassen! Ich spürte sein Herz schlagen, doch gleichzeitig wurde es auch immer langsamerer. Ich schluchzte auf.
„Niemals hätte ich gedacht, so ein Wesen wie dich kennen lernen zu dürfen. Ich habe unser Zusammensein genossen und werde immer bei dir bleiben, auch wenn ich tot bin. Bitte... traue nicht zu sehr über mich, denn ich bin in deiner Nähe.“
Samir hustete und konnte nur mühsam atmen.
Er lächelte.
„Dragan (Geliebter), ich liebe dich und werde dich immer lieben.“
Sein Körper alterte in Sekunden. Ich sah, wie sein Gesicht Falten bekam und kurz darauf brüchig wurde. Sein Körper wurde zu Staub und zerfiel zwischen meinen Händen.
„Ich liebe dich auch“, flüsterte ich erstickt.
Dann schlang ich meine Arme um mich und weinte um meinen verlorenen Partner.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich behutsam an der Schulter berührt wurde. Aus verweinten Augen blickte ich nach oben und sah in den Augen von Lorca.
Schweigend half er mir vom kalten Boden hoch und führte mich hinaus aus dem Park. Ich ließ mich führen und anschließend saß ich im Auto.
Immer noch ohne Worte, ging Lorca wieder Richtung Park.
Ohne, dass es sich irgendwie bemerkbar machte, verlor ich das Bewusstsein.
Das alles war zuviel für mich geworden.

Fingerkuppen streichelten liebevoll mein Gesicht, wovon ich erwachte.
Blinzelnd öffnete ich die Augen und für einen kurzen Moment erfüllte mich wilde Freude.
„Samir?“ Meine Stimme zitterte.
Die bekannte Gestalt schüttelte den Kopf.
„Nein, ich bin es Lorca. Mein Bruder ist gestorben, das weißt du doch.“
Jetzt schüttelte ich den Kopf.
„Nein, das kann nicht wahr sein.“
Eine große Leere war in mir und somit die Gefahr, dass es mich bald verschlang.
„Du bist nicht allein mit dem Schmerz“, flüsterte mir Lorca zu, umschlang meinen Körper und drückte mich nah an sich heran.
Wir beide lagen in ein fremdes Bett und ich überlegte, dass ich mich in sein Zimmer befand.
Seine Nähe tat meiner geschundene Seele gut. Und da war noch etwas.
Diese Wärme, seine Umarmung, das erinnerte mich etwas an Samir.
Er drückte sich näher an mich heran.
„Ich bin zu spät gekommen. Wäre ich nicht zu einer längeren Reise unterwegs gewesen, dann hätten wir gemeinsam die Vampirjäger besiegen können.“
Etwas nasses tropfte in meinen Nacken und ich wusste, dass es Tränen waren.
„Du hast am allerwenigsten die Schuld. Und der Mörder ist selbst umgekommen. Doch werde ich Samir nie vergessen.“
In seiner Umarmung drehte ich mich um und blickte in Lorcas Gesicht.
Sein Wangen waren voller Tränen, wie es auch bei mir so war.
Und da ist etwas in ihm, was mich irritierte.
„Samir sagte mir noch vor seinem Tod, dass er weiter bei mir bleibt, auch wenn er stirbt. Weißt du vielleicht, wie er es gemeint hat?“

Lorca lächelte zaghaft und er sah dabei wunderschön aus.
„Dragan, wir sind Vampirzwillinge und uns verbindet ein unsichtbarer Faden. Er ist gestorben und doch lebt ein Teil von ihm in mir weiter und ich glaube, ich habe seine Vorlieben geerbt.“
Er beugte sich nach vorn und küsste mich ganz sacht und doch vertraut.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.04.2010

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /