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Hallo mein Name ist Bilbo oder manchmal wenn meine Dosine und kuschel-Freundin ihre tollen fünf Minuten hat heiße ich Bilbolinchen.
An meine Geburt und das was kurz danach geschah erinnere ich mich nicht mehr...
Ich weiß nur das ich eines Tages im Tierheim aufwachte, umgeben von vielen aufgedrehten jungen Katern. Sie machten mir Angst, weshalb ich mich lieber versteckt hielt. Auch wenn die großen an unserem Zimmer vorbei liefen blieb ich in meinem Versteck. Zu der Zeit nannte man mich Pepone.
In dem Zimmer welches ich mir mit den anderen Katern teilte, herrschte täglich ein riesen Tohuwabohu. Jeder stritt sich um einen Fensterplatz, da alle ahnten welch eine Auswirkung so ein gesehen werden haben könnte. Ich war eigentlich immer einer, der sich lieber versteckte, da die anderen mich erschreckten mit ihrer hektischen Art, auch waren mir die „Großen“ nicht ganz geheuer.
Doch eines Tages kam eine junge Frau in Begleitung von zwei Männern (die nach fremder Katze rochen *pfui*)vorbei und sie blieben vor unserem Zimmer stehen, sie sah nett aus und hatte einen nervös-verträumten Blick der uns alle liebevoll betrachtete. Sobald die beiden Männer außer Sicht waren bewegten sich meine Pfoten fast von allein, und trugen mich vorbei an den sich tummelnden Katern. Ich quetschte mich durch die Menge und lief zu dem Kratzbaum der am Fenster stand. Dort angekommen maunzte ich aus ganzer Seele, sagte „Hallo“ zu der Fremden, streckte mich ans Fenster und legte meine Pfote an ihr Gesicht.
Sie lächelte verzückt. Dann drehte sie ihren Kopf in Richtung ihrer Begleiter und sagte etwas was ich nicht verstand.
Die Männer bewegten sich auf das Fenster zu. Panik brach in mir aus und ohne dass ich es bemerkt hätte, versteckte ich mich auch schon im anderen Teil des Raumes.
Ich lugte hinter dem Korb hervor und sah ihren suchenden Blick. Doch die Männer standen immer noch bei ihr deshalb blieb ich wo ich war.
Sie verschwand, nur um kurz darauf wieder zu kommen. Erneut ließ sie ihren Blick durch den Raum wandern und als ich mir sicher war das die Männer nicht auftauchen würden, rannte ich was das Zeug hielt. Wieder streckte ich mich ihr entgegen und diesmal tat sie es mir gleich. Wir tauschten unheimlich viele liebevolle Blicke. Ich spürte, dass sich unsere Leben verbanden, spürte eine Zusammengehörigkeit.
Doch plötzlich entfernte sie sich von unserem Zimmer. Ich war wieder allein.
Trauer nahm von mir Besitz, ich lag nur noch herum und ließ mich von den Anderen ärgern. Sieben mal ging die Sonne auf und unter, bis ich einen Hoffnungsschimmer sah.
Da war sie wieder, mit einem suchenden Blick stand sie vor dem Zimmer. Suchte sie etwa mich? Wieder trugen mich meine Pfoten ohne einer bewussten Steuerung zu ihr nach vorne.
Sie legte ihre Hand ans Fenster und ich tat es ihr gleich. Vor Freude strahlende Augen fesselten mich. Wie verzaubert standen wir uns gegenüber, nahmen nichts außer uns wahr.
Als die Futterfrau dies sah, war sie total baff, klar sie hatte bis jetzt ja auch nur meine Pfoten gesehen...



Die beiden Frauen wechselten ein paar Worte, lächelnd und nervös zogen sie sich von unserem Zimmer zurück. Panik, ergriff mich. Wieso verließ sie mich denn schon wieder?
Langsam trottete ich zu meinem Versteck zurück. Fühlte mich verlassen und im Stich gelassen. Warum wollte sie mich nicht? Wohin ging sie wenn sie mich verließ?
Dann öffnete sich plötzlich die Tür und alles um mich herum miaute herzerweichend. Doch die Futterfrau suchte nur mich. In ihren Händen trug sie einen blauen Korb mit einem Gitter vorne dran. Langsamen Schrittes näherte sie sich. Ich machte mich ganz klein, versteckte mein Gesicht unter den Pfoten, in der Hoffnung das sie mich so nicht sehen konnte. Ja, da hatte ich mich geirrt. Die Frau griff nach mir und ich wehrte mich mit all meinen zur Verfügung stehenden Pfoten. Ohne Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit saß ich hinter Gittern und fauchte meinen Unmut heraus. Mein Hintern saß auf einem lila Handtuch während meine Vorderpfoten versuchten mich aus dem Ding herauszubuddeln. Leider blieb auch dieses Unterfangen erfolglos.
Ganz nervös zog ich mich bis in den letzten Winkel des Korbes zurück, machte mich klein, so dass mich keiner sehen konnte. Ok, das mit dem Unsichtbar machen, hätte ich wohl vorher etwas besser üben sollen.
Holpernd trug mich die Futterfrau fort. Fort von den mir vertrauten Gerüchen, fort von den anderen, fort von meinem Zuhause. Ich hatte mich hier zwar nie wirklich sehr wohl gefühlt, aber es war das einzige was ich kannte. Ich hatte riesengroße Angst. Auch wenn hier alles so unberechenbar war, bot es mir durch die tägliche Routine Sicherheit. Es war zwar eine zweiflerische Sicherheit, aber diese war besser als keine. Je weiter wir uns von dem Zimmer entfernten desto unbekannter wurden die Gerüche. Es roch nach Hund und kleinen Nagern. Ich war viel zu eingeschüchtert um meinen dadurch ausgelösten Jagdinstinkt wahrzunehmen.
Endlich hörte das rütteln und schütteln auf. Und ich wagte es meinen Kopf zu heben. Ich sah wieder diese Augen, die die mich so liebevoll betrachteten und meine Neugier wuchs. Ich schnüffelte in ihre Richtung, ja sie schien nett zu sein.
Die Frau die zu den Augen gehörte, griff nach meinem Gefängnis und redete liebevoll auf mich ein. Sie trug mich viel sanfter als die Futterfrau. Sie sagte mir das sie mir ein Zuhause geben würde, eines in dem es mir an nichts fehlen sollte. Sie erklärte mir, dass wir noch kurz mit dem Auto fahren mussten und dann hätte meine Reise ein Ende. Wir erlangten gemeinsam die Freiheit. Frische Luft wehte durch mein Fell. Der Kies unter den Füßen meiner Retterin knirschte, als sie auf einen schwarzen Blechhaufen zu ging.
Auf dem Fahrersitz saß eine mir völlig fremde Frau. Nach ihrem Blick zu Urteilen war sie Ok. Meine neue Freundin setzte sich hinein und nahm mich mitsamt dem Korb auf ihren Schoß.
In der lauten Tötungsmaschine Namens Auto gefiel es mir gar nicht und ich war froh als die Fahrt zu ende war.

Die Frau mit den freundlichen Augen ließ mich sobald wir unser Zuhause erreichten aus meinem Gefängnis raus. Es roch alles ganz fremd, die neuen großen Räume in denen ich herumlaufen durfte waren mir einfach nicht geheuer, weshalb ich mich ersteinmal hinter dem Sofa versteckte.
Nach einiger Zeit legte sich meine Freundin auf den Boden und schaut zu mir hinters Sofa.
Sie sprach liebevolle Worte und bestach mich mit Leckerlis. Erst hielt sie die hervorragend duftenden Teile in weiter Entfernung zu mir, ich krabbelte ein Stück auf sie zu, dann kam sie wieder näher mit ihrer Hand. So näherten wir uns Stück für Stück.
Tsja, und was soll ich sagen, nach kürzester Zeit fraß ich aus ihrer Hand und ließ mich streicheln.
Seit diesem Tag schlafe ich Nacht für Nacht in ihrem Bett, ab und an jage ich ihre Zehen....

Verzaubern tue ich sie mit den folgenden Blicken...so bekomm ich alles was ich mir auch nur wünschen kann...






Als erstes muss man sich verbiegen



und am besten noch gähnen :)




So stehen einem alle Türen offen … naja, bis auf die Haustür.


Ein dreiviertel Jahr lebte ich allein bei ihr. Dann zog meine schnurrende Freundin Amy ein.



Sie war sehr krank als sie kam. Ihre vorherigen Besitzer hatten sich nicht gut um sie und ihren Bruder gekümmert. Eine Tierheimmitarbeiterin bekam das volle Elend zu Gesicht. Bei dem Kontrolltermin den die Tierschützer immer durchführen, erblickte sie die kleine Amy, trauernd und fast verhungert neben ihrem schon seit einigen Tagen verstorbenen kleinen Bruder. Die Idioten hatten ihre „Schützlinge“ in einen nicht mal fünf Quadratmeter kleinen Raum eingesperrt. Ohne Futter, ohne Wasser, ohne Tageslicht. Dort musste es furchtbar gestunken haben. Die kleine Amy hatte sich total aufgegeben, wollte ihrem Bruder ins Regenbogenland folgen und doch hielt sie irgendetwas am Leben. Die Tierärzte und die Mitarbeiter des hiesigen Tierheims kämpften mit allen Mitteln um ihr Überleben. Mit viel Glück schafften sie es ihre körperlichen Wunden zu heilen, doch ihre Seele erreichten sie nicht. Amy blieb in ihrem Futterstreik verhaftet. Die einzige Hoffnung der Tierschützer war es, schnell ein gutes Zuhause für die kleine zu finden. Und hier kam meine schmuse-Freundin ins Spiel.
Auch Amy mochte sie auf den ersten Blick, wer konnte es ihr verdenken. Grins. Die Beiden waren auch sofort ein Herz und eine Seele.
Ich, ich tat mir Anfangs richtig schwer mit Amy. Ihr Geruch verstörte mich. Ja ich war auch etwas eifersüchtig, schließlich war ich vorher der alleinige kleine Prinz im Haus. Ich wollte meine Freundin nicht teilen. Also war das Gefauche erstmal groß.
Aber dem kleinen bunten Fellknäuel konnte auch ich nicht lange widerstehen. Also freundete ich mich, nach ein paar Tagen mit ihr an.
Im übrigen fraß Amy zu diesem Zeitpunkt wie ein Scheunendrescher. Wenn unsere Dosine geahnt hätte, welche folgen das haben würde, hätte sie ihr wohl schon damals Einhalt geboten. Aber sie war so erleichtert das Sie fraß, weshalb sie ihr immer Unmengen Futter zur Verfügung stellte.
Ihr Fressverhalten stabilisierte sich und bis heute frisst meine schnurrende Freundin alles was ihr unter die Nase kommt.
Ich hingegen stelle unsere Dosine regelmäßig auf die Probe. Mal fresse ich dies nicht, mal jenes. Hm, ich bin halt auch nur ein Kater.
Jedenfalls leben wir drei glücklich zusammen. Amy ist zwar manchmal etwas zickig, damit kommen wir klar. Sie hat noch immer mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Aber mit unserer Liebe kommt sie damit zurecht.
Also dann machts mal gut.

Schnurrende Grüße euer Bilbo
P.S. Hier kommen noch ein paar Schnappschüsse aus unserem Leben.




Ich glaub jetzt gibt es gleich Futter!!




Was macht Amy denn da?



Seit neustem muss ich für mein Futter arbeiten, aber es macht Spaß!!




Ob ich da oben was zum Fressen finde?




Gemeinsames frische Luft schnappen …




Hm, du schnupperst aber gut!




Hey, wer läuft denn da?




Jetzt muss Amy erstmal schlafen ...

Das wars erstmal von uns.

Tschüssi!!

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei mir
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meinen beiden schnurrenden Freunden Bilbo und Amy

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