1.Das Erwachen
„Guten Morgen, wie geht es ihnen?“
Wer spricht denn da? Hab ich diese Stimme schon mal irgendwo gehört? Hmm, vielleicht sollte ich einfach die Augen öffnen, dann kann ich mich davon überzeugen wer da sitzt!
, dachte ich, während ich mich noch im Halbschlaf befand.
Langsam erhoben sich meine Augenlider und was ich da zu sehen bekam machte mich sprachlos. Da saß ein völlig Fremder. Ein großer und gut gebauter dunkelhaariger Mann, dessen strahlend grüne Augen auf mir ruhten. Das schöne Gesicht und seine Ausstrahlung erinnerten mich an Johnny Depp in seinen späten Zeiten von 21 Jump Street. Gut, dieser hier hatte längere Haare, denn sie reichten ihm bis übers Kinn, waren aber genauso zerzaust wie damals das Haar von Johnny in seiner Rolle als Tom Hanson. Auf seinen männlichen breiten Schultern trug er eine schwarze Lederjacke und ein weißes T-Shirt. Seine Beine wurden von einer blue-stone-wash Jeans umschmeichelt und seine Füße verbargen sich in schwarzen Turnschuhen. Meine eigene Ausgabe von einem Traummann saß auf dem beigefarbenen Sessel der neben meinem Bett stand und eigentlich für meine zwei süßen Katzen gedacht war. Die Tageszeit wurde von meinen herunter gelassen Rollos verdeckt und draußen gelassen.
Das ich sehen konnte, verdankte ich einer kleinen Lampe die auf meinem Nachttisch stand, durch ihren Schirm leuchtete das Zimmer in einem warmen Orange.
Ich muss noch träumen, wie sonst wäre dieser Mann in meine Wohnung gekommen. Wenn ich aufwache liegt mein Schatz Francis neben mir und alles ist so wie immer. Bestimmt! Oder hatte ich in der letzten Nacht irgendeinen schwerwiegenden Fehler begangen? Großer Gott bitte nicht! Wie bin ich überhaupt Heim gekommen? Das letzte an das ich mich erinnern konnte umfasste das gemeinsame Tanzen mit Francis - unter einer erheblichen Menge Alkohol.
Diese war wahrscheinlich auch die Ursache für die Gedächtnislücke.
Scheinbar sah ich ziemlich verwirrt aus, denn der Blick mit dem er mich nun bedachte, spiegelte eine gewisse Vergnügtheit, aber auch eine gewisse Nervosität wieder, so als würde er sich über meinen Anblick freuen und doch Angst vor meiner Reaktion auf ihn haben. Oder sah ich heute so furchterregend aus, denn diese Deutung würde seinem Blick genauso gerecht werden.
„Können sie mich hören?“
Was sollte denn die Frage. Langsam sendete mein Gehirn motorische Informationen an meine Sprechmuskulatur und ließ folgende Worte erklingen: „Natürlich kann ich sie hören, schließlich träume ich nur und bin nicht taub!“ Huch das war ja ganz schön frech, ich sollte öfter sprechen ohne dabei darüber nachzudenken wie es bei meinem Gegenüber ankommt! Diese Information musste ich dringend in meinen Wachzustand mitnehmen!
Mit einem Lächeln, welches seine sinnlichen Lippen umspielte, sprach er langsam weiter „Es ist schön zu wissen, dass sie zu den mit Gehör gesegneten … Menschen zählen. Aber was das Träumen angeht muss ich sie enttäuschen! Sie sind vor ein paar Minuten aufgewacht. Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen, ich bin Edward und wie heißen sie.“
Aha, Edward mit den Scherenhänden saß hier bei mir. „Mein Name ist Felicitas. … Wie kommen sie hierher und was wollen sie von mir?“
Er fixierte mich mit seinen durchdringenden Augen und begann damit, mir eine äußerst surreale Erklärung zu geben.
„Meine Schwester Alexis und ich hatten letzte Nacht gesehen wie sie und ihr Freund von zwei bluthungrigen Vampiren überfallen wurden. Wir kamen zum Glück rechtzeitig um sie zu retten und haben sie anschließend nach Hause gebracht. Können sie sich noch an irgendetwas von dem was letzte Nacht passierte erinnern?“
Ich musste lachen. Von wegen! Wäre ich vor ein paar Minuten aufgewacht, würde ich nicht so ein Märchen erzählt bekommen. Bluthungrige Vampire, der hatte sie doch nicht mehr alle!
Plötzlich kam eine Erinnerung an die letzte Nacht zurück in mein Bewusstsein. Schlagartig fing mein Herz an zu rasen. Der Gedanke an das furchteinflößende Pärchen jagte mir erneut einen Schauer über den Rücken. Wie sie uns verfolgt und in die Enge getrieben hatten!
War das wirklich geschehen oder war das nur ein Albtraum? Die Erinnerung fühlte sich jedoch sehr wirklich an.
Hm, vielleicht war ich ja doch wach und der Typ hatte einfach eine lebhafte Phantasie!
Ich wusste zwar nicht wie wir entkommen konnten, aber wie Vampire hatten diese Irren nicht ausgesehen. Gut, in den Schemen die ich erkennen konnte, hätte ich solche Feinheiten wohl kaum erfassen können. Außerdem gab es ja gar keine Vampire, oder etwa doch?
„Wollen sie mich verarschen?“, diese Frage kam mir in diesem Moment sehr sinnig vor! Er antwortete jedoch nicht.
Irritiert schaute ich mich in meinem Schlafzimmer um und merkte, dass hier etwas fehlte. Und das waren nicht der schlichte eichenholzfarbige Kleiderschrank und das dazu passende Regal und der Schreibtisch, die sich in meinem winzigen Schlafzimmer um mehr Platz stritten.
„Wo ist eigentlich Francis? “
Ohne auf mich zu achten erzählte er seine sonderbare Sicht der Dinge weiter. „Bei dem Überfall haben ihr Freund und sie einen ziemlich harten Schlag auf den Kopf bekommen, weshalb sie das Bewusstsein verloren haben. Das vom Blutrausch besessene Paar wollte sie gerade in ihr Quartier verschleppen, als wir ihnen einen Strich durch die Rechnung machten.
Wir konnten die beiden Vampire nach einem harten Kampf eliminieren.
Es ging alles sehr blutig zu, denn freiwillig wollten die Beiden ihre Beute, also sie beide, nicht hergeben. Leider sind meine Schwester und ich dabei auch verletzt worden. Da sie und ihr Freund zu nah bei dem stattfindenden Kampf lagen, konnten wir leider nicht vermeiden das sie, und wie heißt er doch gleich, ach ja, Francis eine ganze Menge Blut von uns abbekommen haben. Durch den Kontakt mit unserem Blut wurden ihr Freund und sie jetzt ebenfalls infiziert!“ Hier legte er eine Pause ein.
„Was, sie haben HIV und wir wurden von ihnen angesteckt? Das darf doch wohl nicht war sein!“, schrie ich ihm entsetzt entgegen.
Ich wusste gar nicht, dass HIV Halluzinationen bei den Erkrankten auslöst. Oh mein Gott, wie konnte das alles nur passieren?
„Wir sind nicht HIV Positiv und HIV löst auch bei den Erkrankten keine Halluzinationen aus!“
Was ging denn jetzt hier vor sich, das mit den Hallos hatte ich doch gar nicht ausgesprochen! Oder doch?
„Nein haben sie nicht! Ich besitze die Fähigkeit Gedanken zu lesen. Tut mir Leid, ich wollte nicht einfach so in ihrem Kopf herum stöbern, aber ihre Gedanken sind so laut das ich einfach nicht weghören konnte! Im Übrigen habe ich so herausgefunden wo sie wohnen, da ich das Bild von ihrem Haus ständig in ihrem Kopf aufblitzen sah.
Als wir es gefunden hatten, probierte ich die Schlüssel aus, die sie bei sich trugen und stellte erleichtert fest das einer davon passte!“
Jetzt wusste ich es sicher, ich träumte den komischsten Traum den ich je geträumt hatte. Ja, so sah es aus!!!!!
Edward verdrehte seine Augen und gab ein genervtes seufzen von sich. Sehr geduldig war dieser Traummann ja nicht gerade mit mir!
Liebe Grüße an mein Unterbewusstsein, in meinem nächsten Traum möchte ich gern respektvoller behandelt werden!!! Danke!
, schimpfte ich gedanklich.
Der Mann, der mir gegenüber saß lächelte kurz auf, als hätte er meine gedankliche Rüge verfolgt.
„Wie erkläre ich es wohl am besten ohne meine kleine Neurotikerin hier zu beleidigen.“ Dies sagte er wohl eher zu sich, als zu irgendjemand anderen. „Versteh mich bitte nicht falsch aber du schläfst nicht mehr, das hier ist die Realität ob du es nun glauben möchtest oder nicht! … Ach ja, ich darf dich doch duzen oder? Es ist so schwierig für mich, jemanden zu siezen dessen Gedankenwelt ich unausweichlich in meinem Kopf hören kann!“
„Natürlich darfst DU mich duzen DU Arsch!! Ich und neurotisch, DU spinnst doch!!“
Von meinem Ausbruch wenig beeindruckt hob er seinen Rücken von der Lehne des Sessels, legte seine Arme auf seinen Oberschenkeln ab, faltete die Hände und dann erzählte er einfach weiter.
„Alexis und ich, wir sind ebenfalls Vampire. Allerdings gehören wir zu denjenigen von unserer Art, die versuchen ihre Blutlust zu zügeln. Das heißt, wir beißen niemanden ohne ihn um Erlaubnis zu fragen. Auch morden wir nicht, da es uns sinnlos und dumm vorkommt, diejenigen die uns nähren auszulöschen! Da du Vampirblut abbekommen hast, bist du gerade im Begriff dich in eine von uns zu Wandeln.“ Hier machte er eine Pause, weil er wahrscheinlich nicht wusste wie er das was als nächstes kommen sollte in Worte zu verpacken hatte. So zumindest deutete ich seinen - trotz alledem sehr anziehenden - Gesichtsausdruck.
Mittlerweile hatte ich mich im Bett aufgesetzt, mich in meine vielen Kissen gelehnt und mir die Decke bis unters Kinn gezogen.
Als Edward weiter sprach wirkte er nervös, mein Verhalten ihm gegenüber war ja auch nicht gerade ermutigend.
„Mein Blut fließt ab jetzt in deinen Adern, das nennt man bei uns Blutsband, von jetzt an sind wir voneinander abhängig! Ich kann nicht ohne dich und du nicht ohne mich leben. Wenn wir uns voneinander entfernen fühlt sich das so an, als würde dir jemand mit roher Gewalt deine Seele aus dem Leib reißen, dass kann man mit der Bindung die eine Mutter zu ihrem Kind spürt vergleichen! … Zu allem Überfluss brauchst du nun auch täglich eine kleine Ration von meinem Blut, damit du dich gut entwickeln kannst! Es enthält die entsprechenden Antikörper und hilft deinem Körper besser mit den neuen Gegebenheiten umzugehen!
Vampire die sich weigern von ihrem Schöpfer zu trinken, trocknen innerlich aus, sie sind nach kurzer Zeit nur noch Haut und Knochen und können nur darauf hoffen das jemand so nett ist und diesem dahinvegetieren ein Ende bereitet. Selbst das Trinken von Menschenblut kann dies nicht aufhalten. … In den ersten Jahren ist das Blutsband am stärksten, dass heißt in dieser Zeit sind wir quasi aneinander gebunden, danach kann jeder von uns seine eigenen Wege gehen. Wobei die meisten nie lange voneinander getrennt bleiben, es ist einfach zu schmerzhaft, so als würde man einen Teil von sich verlieren! ...
Das Vampirblut hat aber noch andere Auswirkungen auf dich. In den nächsten Tagen wird sich dein Körper sehr verändern, deine Sinne werden geschärft, du wirst stärker und schneller. Auch wirst du nicht mehr altern und ...“
Ohne weiterhin auf ihn zu achten, stand ich auf und stellte erleichtert fest, dass ich etwas an hatte. Wie peinlich wäre es gewesen, wenn ich jetzt plötzlich splitterfasernackt vor ihm gestanden hätte. Naja, so durchgeknallt wie dieser Typ war, hätte er es wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt! Mit meinem weiß-schwarz-gestreiften Trägershirt und der enganliegenden schwarzen Jeans bekleidet, die ich letzte Nacht schon auf der Party getragen hatte, setzte ich einen Fuß vor den anderen und verließ das Schlafzimmer. Igitt, ich hatte in meinen, vom leidenschaftlichen Tanzen durchgeschwitzten Klamotten geschlafen und zu allem Überfluss waren diese auch noch mit merkwürdigen rotbraunen Flecken verziert.
Also verschob ich erst einmal das Kaffee kochen, welches normalerweise immer meine erste Handlung an einem neuen Tag war, ging ins Bad und schloss die Tür ab. Durch die Tür hörte ich das Edward sich in meinem Esszimmerbereich einen Stuhl zurecht rückte, um wie ich annahm darauf platz zu nehmen. Vielleicht fragen sie sich jetzt wie ich darauf kam das er im Esszimmer war, dies kann ich ganz leicht beantworten! Ich hatte in keinem weiteren Zimmer Stühle die man hätte verrücken können.
Erleichtert, dass ich endlich mal allein war, schaute ich mich in meinem kleinen Badezimmer um, in dem geradeso eine Wanne, ein Waschbecken mit einem mediterran angehauchten Unterschrank, die Toilette, meine Waschmaschinen-Trockner-Kombination und ein kleines Schränkchen in dem ich meine Unterwäsche, ein paar alte Klamotten und Handtücher aufbewahrte platz hatten. Wenn ich es mir recht überlegte, waren sowohl das Zimmer als auch der Schrank wohl doch nicht so klein.
Etwas unbeholfen, zog ich meine Klamotten aus und schmiss diese in eine Ecke. Kurz, wirklich nur kurz, plagte mich ein schlechtes Gewissen weil ich so achtlos mit meiner Garderobe umgegangen war. Aber als ich den Rand meiner Badewanne erklommen hatte, wurde dieses, von dem freudigen Sehnen nach dem heißen Wasser das aus der Brause hinunter auf meiner Haut fiel, verdrängt. Ich weiß nicht wie lange ich reglos unter der Dusche stand, mir kam es jedenfalls wie eine Ewigkeit vor, einer Ewigkeit völlig frei von irgendwelchen Gedanken.
Nachdem ich mich dann doch in Bewegung versetzt und mich von dem ganzen Schmutz der letzten Nacht reingewaschen hatte, stieg ich, etwas wackelig auf den Beinen, wieder hinaus und trocknete mich ab. Ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen, - der über dem Waschbecken hing und perfekt zu den beiden Schränken in diesem Zimmer passte -, zog ich mir ein schwarzes Shirt und eine dazu passende schwarze Jogginghose an, die ich mir aus dem vorhin erwähnten Schrank geangelt hatte. Die in der Ecke liegenden Klamotten riefen erneut einen inneren Zwang in mir hervor, also packte ich sie und schmiss diese in die Waschmaschine. Dann öffnete ich die Tür, ging wie benommen in die Küche und setzte eine Kanne Kaffee auf. Als ich diese Handlung fast automatisch vollführt hatte, ging ich ins Wohnzimmer. Dort angekommen, schmiss ich mich auf mein braunes, altes Sofa, welches trotz der vielen Jahre die es schon hinter sich gebracht hatte sehr bequem war.
Der geheimnisvolle Mann war mir in die Küche gefolgt, stand nun dort herum und sah der Kaffeemaschine dabei zu, wie diese fleißig das erhitzte Wasser durch die gemahlenen Kaffeebohnen fließen lies. Ich hätte ihn rausschmeißen sollen! Aber ich tat es nicht. Warum? Hm, wahrscheinlich war ich doch oberflächlicher als ich immer dachte und ließ mich von seiner Attraktivität täuschen. Edward besaß eindeutig einen Schönheitsbonus, also traute ich ihm nichts Böses zu, da wir Menschen unbewusst das Schöne mit dem Guten gleich setzen. Und ich fiel voll darauf rein und änderte trotz dieser Erkenntnis mein Verhalten nicht. Nein, stattdessen ließ ich das Gehörte nochmal Revue passieren und nahm zum ersten Mal seit ich die Küche verlassen hatte meine Umgebung war.
Gegenüber von dem Sofa, auf dem ich nun saß, stand mein Lesesessel und darauf hatten sich meine beiden Katzen zusammengerollt und bildeten ein Ying-Yang-Zeichen. Die beiden bemerkten meinen Blick, woraufhin sich Billy und Ally - so hießen die beiden - streckten, vom Sessel sprangen und zu mir rüber getigert kamen. Da ich vollkommen von meinen Gedanken eingenommen war, bemerkte ich dies nur noch am Rande meiner Aufmerksamkeitsschwelle.
Ich konnte es kaum glauben was mir gerade eben erzählt wurde.
Ich sollte ein Vampir sein, ha, so ein Blödsinn! Nur um mich davon zu überzeugen, dass mir gerade eine Lüge aufgetischt wurde, betastete ich meine Zähne.
„Autschn, so ne Scheiße, wieso sind die so scharf?“
Mit Fragezeichen in meinen Augen, betrachtete ich meinen blutenden Finger. Das war unmöglich!
Langsam löste sich ein Tropfen Blut von meinem misshandelten Finger und traf die Nasenspitze meines Katers Billy, der den Störenfried sofort ableckte. Ally meine verfressene Katzendame glaubte um eine Leckerei betrogen worden zu sein, hüpfte auf meinen Schoß und leckte über meinen Finger. Zwar nahm ich für einen Augenblick die leicht kratzige Zunge meines kleinen Lieblings wahr, doch im nächsten Moment zog dieses groteske Schauspiel fast unbemerkt an mir vorüber. Ich war mir sicher, dass das was hier gerade geschah, irgendwann noch eine Rolle spielen würde. Aber ich ignorierte es, da meine Zweifel an der ganzen Vampirsache, meinen unruhigen Geist nach Erklärungsmöglichkeiten suchen ließ.
Entweder ich schlief noch und hatte den abgefahrensten Traum aller Zeiten oder der Idiot da drüben, hatte mir im Schlaf die Zähne mit einer Feile geschärft? Das war jedenfalls logischer als seine Geschichten von Vampiren, Wandlung und irgendeinem Blutsband. Oder etwa nicht? Hm, jetzt stellte sich nur noch die Frage, warum er dies überhaupt hätte tun sollen? Welche Antwortmöglichkeiten standen mir denn zur Verfügung?
a.Er war ein Wahnsinniger, der zu viele Vampirbücher gelesen hatte und nun in einer Fantasiewelt lebte und ausgerechnet mich da mit reingezogen hatte!
b.Hier stand irgendwo eine versteckte Kamera und mein Freund würde gleich hervorgesprungen kommen um lauthals zu lachen, da sein Streich mich so getroffen und verwirrt hatte.
c.Er sagte die Wahrheit!
d.Ich hatte keine Ahnung, aber die Antwort würde mich schon noch rechtzeitig ereilen.
Mit einem spöttischen Grinsen auf dem Gesicht, trat Edward, der mich von der Küche aus beobachtete, ins Wohnzimmer ein. Er reichte mir eine Tasse, die zu einem drittel mit Milch und dem Rest mit Kaffee aufgefüllt war. Genauso wie ich ihn schon immer trank. Woher wusste er das nur?
Mit meiner Nase, nahm ich den wunderbaren Geruch von frischen Kaffee in mich auf. Daraufhin schloss ich meine Augen und entspannte mich, durch dieses Verhalten, was man schon als Rituell bezeichnen konnte, da ich es jeden Morgen aufs Neue durchführte. Langsam führte ich die Tasse zu meinem Mund. Als meine Lippen den Rand berührten, floss auch schon der erste Schluck des hellbraunen fast beigen Getränks in meinen Mund. Da dieser noch etwas zu heiß war, verbrannte ich mir fast die Zunge. Deshalb stellte ich den Kaffee auf den Tisch, der vor mir stand und entschloss mich ihn noch ein paar Minuten abkühlen zu lassen. Kaum war mein Arm wieder an meinem Körper angelangt, öffnete Edward seinen Mund und begann zu sprechen.
„ Wenn dir etwas an deinen Stubentigern liegt, solltest du hoffen, dass sie immun auf Vampirblut reagieren. Denn durch dein unvorsichtiges Blutvergießen kann es sein das du soeben ihr Todesurteil unterschrieben hast!“
Augenblicklich traf mich eine unvorstellbare Angst, gepaart mit Wut über meine leichtgläubige Art. So ein Quatsch, beruhige dich, du bist nur wieder zu überängstlich was deine Katzen betrifft. Du glaubst doch gar nicht an den ganzen Blödsinn, also besteht doch gar keine Gefahr für die beiden! Oder doch?????
, dachte ich verwirrt.
In meiner Panikattacke hatte ich gar nicht bemerkt wie mein Körper vom Sofa auf den Boden gerutscht war. Unbewusst hatte ich mir Billy geschnappt und ihn an meine Brust gedrückt, in der mein Herz den Hummelmarsch nachspielte. Was ist wenn er recht hat? Werde ich die beiden Engel für immer verlieren? Wie soll ich das überleben, mit dem Bewusstsein die Schuld an ihrem Tod zu tragen?
, diese und weitere unproduktive Gedanken, veranstalteten in meinen Hirnwindungen eine Verfolgungsjagd, während heiße Tränen in Strömen meine Augen verließen.
Als Edward erneut die Stimme erhob, riss er mich aus meinen angstgeprägten Bildern über das Verenden meiner Katzen.
„Vielleicht ist dein Blut noch zu menschlich und ihnen passiert nichts! Aber die Schärfe deiner Zähne spricht eindeutig dagegen, da dies ein Zeichen für eine sehr fortgeschrittene Veränderung des Organismus ist. Die Wandlung vollzeiht sich bei dir so schnell, dass hab ich noch nie gesehen!!“ Mir schien es als würde er eher zu sich selbst, als zu mir sprechen.
Ok, was wäre, wenn das was er gesagt hatte der Wahrheit entsprach?
„Können wir irgendwas für sie tun, falls mein Blut schon seine ganze Menschlichkeit verloren hat?“ Oh, Felicitas du musst echt wahnsinnig sein wenn du das alles glaubst.
, schloss ich aus der Frage die ich gestellt hatte.
„Ich weiß es nicht. Hab noch nie gehört wie Tiere auf den Kontakt mit unserem Blut reagieren. Bei Menschen lässt sich der Blutkontakt nicht rückgängig machen, die Veränderung des Organismus lässt sich nicht aufhalten! Entweder der Mensch stirbt oder er wird selber zum Vampir!“
Ich schluckte. „Wie lange dauert es bis man weiß, ob der Mensch die Wandlung übersteht?“
„ Kurz nach dem Kontakt zeigen sich die ersten Vergiftungszeichen, wie Atemnot, Halluzinationen, Aggressivität und vieles mehr.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „ Du scheinst jedenfalls kompatibel mit unserem Blut zu sein!“
Kompatibel, war der von allen guten Geistern verlassen, ich war doch kein Computer der irgendeine Software in sich zum laufen bringen sollte. Naja, der wichtigere Schluss aus dem was er sagte war wohl, dass ich, wenn er recht hatte überleben würde?
Mein Blick fiel erneut auf die zwei Katzen. „ Das heißt also, da Billy und Ally hier quicklebendig, ohne irgendwelche Anzeichen von Verwirrung und Atemnot durch die Wohnung stiefeln, sind sie entweder immun gegen mein Blut, befinden sich gerade im Prozess der Wandlung oder ich bin gar kein Vampir und du willst mich die ganze Zeit auf den Arm nehmen!“ Edward schaute mich fragend an, dann zauberte er ein Lächeln auf sein schönes Gesicht, welches dadurch nur noch anziehender wurde. Hey, was soll denn der Gedanke, du bist glücklich verliebt du blöde Kuh, also hör auf diesen Verrückten so anzusehen!
, schalt ich mich. Sein Lächeln wurde noch breiter als könnte er meine Gedanken lesen, was er ja auch tat. Na super, jetzt hast du wahrscheinlich auch noch gesabbert als du ihm in seine schönen grünen Augen gesehen hast.
, und so ging mein Gezeter weiter.
Nachdem Edward mich noch eine geraume Zeit gemustert hatte, gab er mir endlich die Antwort auf die Frage, die ich ihm schon vor einer halben Ewigkeit gestellt hatte. „Ich schätze, dass sie sich im Prozess der Verwandlung befinden“, als er dies sagte zeigte er mit dem Zeigefinger auf die Katzen, die sich über ein blaues Ungetüm hermachten, welches sich bei näherem Hinsehen als Kühltasche entpuppte. Diese kam mir nicht im Geringsten bekannt vor. Wo kam dieses Ding her? Was hatte es in meinem Wohnzimmer, ja sie haben richtig gelesen, in meinem Wohnzimmer zu suchen? Gab es nicht einen geeigneteren Platz für so ein sperriges Teil?
Ok. Ok. … Zurück zum Thema! Wo waren wir doch gleich? Warte, warte, jetzt hab ich´s!
„Ach das, dass sagt überhaupt nichts aus, die Zwei stehen auf Taschen, Körbe und alles wo man reinschlüpfen kann!“ Doch zu meiner Erschütterung zerrten Billy und Ally jeweils einen Plastikbeutel mit einer dunkelroten Flüssigkeit heraus. Ohne es zu merken, war meiner Kehle ein Schrei entsprungen, der jeden in meiner Umgebung für kurze Zeit erstarren lies. Als die Katzen spürten, dass keine Gefahr drohte, stießen sie mit einem lustvollen Blick ihre Zähne in das Plastik und tranken hastig alles aus. Übelkeit, aber auch ein merkwürdiger Durst überkamen mich, wobei die Übelkeit so schnell verschwand wie sie aufgetreten war. Das konnte nicht sein! Beim Anblick und bei dem Geruch des Blutes lief mir das Wasser im Mund zusammen, ich erhob mich kaum merklich und bewegte mich in einer Art Trance auf die Kühltasche zu. In dem Moment in dem mein Verstand wieder arbeitete, hatte ich meine Zähne schon in einen Beutel voller Blut gestoßen und trank.
Texte: Die Text, die Geschichte, die Personen und die nicht existierenden Orte sind mein geistiger Eigentum. ;)
Tag der Veröffentlichung: 23.04.2010
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