Vampire One
Er hatte es immer gewusst... Ja, er hatte es gewusst, deshalb hatte er sie weggeschickt. Sie wusste nicht einmal wie es den anderen ging. Hatten sie überlebt? Oder hatten die Anderen den Kampf bereits verloren? Er hatte ihr gesagt sie solle weglaufen... das sie etwas besseres verdient hätte. Doch wie kann man etwas verdienen wenn man tot ist? Wie kann man lieben, wie kann man trauern wenn das eigene Herz nicht mehr schlägt ?
Sie erinnerte sich noch genau an ihren letzten Abend. Den letzten menschlichen Abend. An dem Abend als Riley sie zu dem gemacht hatte, was sie jetzt war.
Sie war durch die dunklen Gassen ihrer Heimatstadt Seattle gegangen. Sie war auf dem Heimweg gewesen als sie plötzlich das Gefühl hatte, jemand würde sie anstarren. Doch als sie sich umdrehte sah sie nichts, rein garnichts. Ihre Schritte wurden schneller, hektischer. Auf einmal huschte ein Schatten an ihr vorbei. Sie zog zischend die kalte Nachtluft ein. Dann hörte sie ein Knurren. So etwas furchterregendes hatte sie noch nie gehört. Sie blieb wir erstarrt stehen. Ihre Beine weigerten sich weiterzulaufen und dann sah sie ihn.
Er war schön. Schöner als jeder Mann dem sie zuvor begegnet war. Bedrohlich kam er langsam auf sie zu. Als er knapp vor ihr stehen blieb hörte sie auf einmal eine helle fast kindliche Stimme. Erschrocken fuhr sie herum. Hinter ihr stand eine rothaarige, bleiche und doch so wunderschöne Frau das es ihr den Atem verschlug.
"Dich könnten wir auch noch gebrauchen. Willkommen in der Armee meine Liebe", meinte die Rothaarige lächelnd und kam auf sie zu. Dann wurde sie durch einen Schlag gegen die Wand geworfen. Das letzte was sie sah war das Riley sich lächelnd über sie gebeugt hatte, nur um seine rasiermesserscharfen Zähne in ihren Hals zu schlagen.
Ansonsten erinnerte sie sich an nichts mehr nur das der Schmerz den Riley ausgelöst hatte nie mehr aufhören wollte. Tagelang hatte sie es ausgehalten. Zumindest kam es ihr so vor. Sie wollte sterben, lieber sterben als noch länger diesen Schmerz auszuhalten. Und dann hatte der Schmerz aufgehört, ganz plötzlich.
Nun und jetzt war sie das was Riley und die Rothaarige auch waren. Sie war ein ..... sie hasste diesen Namen ... ein Vampir. Sie kannte diese Wesen nur aus alten Schauergeschichten und Sagen aber daran geglaubt, nein das hatte sie nie. Doch jetzt gehörte sie dazu... sie gehörte in eine Geistergeschichte. Sie mehr tot als lebendig. Mit schockierender Ironie hatte sie ihren Namen in der Zeitung gelesen.
Cathrine Small. Verschwunden. Das sie nicht lachte. Sie konnte schließlich nie wieder zurückkehren. An ihre alte Highschool, zu ihren Freunden und ihrer Familie.... Nein, sie hatte sich dieses Leben gewiss nicht ausgesucht. Sie hasste es... Aber sie konnte es nicht mehr ändern. Gefangen in ihrem neuen Ich.
Kurz nachdem der Schmerz aufgehörte, hatte sie die Augen aufgeschlagen und die Welt mit neuen Augen gesehen. Wortwörtlich mit neuen Augen. Alles war viel eindrucksvoller, schärfer, näher und vor allem schöner geworden. Doch dann hatte sie einen neuen Schmerz verspürt, diesmal in ihrer Kehle. So als hätte man ihr ein Messer in den Rachen gesteckt. Dann hatte sie ihn gehört.Riley. Er hatte ihr erklärt was sie jetzt war und das er Cathrine mitnehmen auf die Jagd mitnehmen würde. Sie war so viel schneller und stärker als früher. Und sie war schöner. Sie war immer schon hübsch gewesen aber so wunderschön wie jetzt hatte sie nie ausgesehen. Doch als sie ihre Augen gesehen hatte war dieses Hochgefühl schon fast wieder verflogen. Cathrines Augen waren rot. Rot wie Blut. Riley meinte das sie sich schon daran gewöhnen würde aber Cathrine selbst war sich da nicht so sicher...
Als sie zusammen mit Riley nur so über die Dächer der Häuser flog roch sie alles. Es war schon fast erschreckend so eindrucksvoll war das alles: die neuen Gerüche, die Farben und der Geschmack. Und dann hatte sie etwas gerochen das ihre Kehle auf Anhieb in Brand gesetzt hatte. Einen Geruch der so verlockend war das sie geradewegs darauf zu schoss. Sie wusste genau was sie tun musste ohne das es ihr jemand erklärt oder gar gezeigt hatte. Dieser Instinkt war weder kontrollierbar noch verständlich. Cathrine brauchte diesen ganz speziellen Geruch. Dann sah sie den jungen Mann anfang 20 schätzte sie. Sie sah ihn und rannte so schnell auf ihn zu das er sie warscheinlich nicht mal kommen gesehen hatte. Mit einem Ruck zog Cathrine den Kopf des Mannes nach hinten und wie selbstverständlich sanken ihre scharfen neuen Zähne in seine Kehle. Der Geruch des Blutes hatte sie ja schon verrückt gemacht doch erst der Geschmack... Warm war es ihren Hals heruntergeflossen und als sie den Mann leergetrunken hatte, hatte das Brennen wieder eingesetzt. Sie fuhr herum und witterte. Nur zwei Straßen entfernt war noch eine weitere Frau. Blitzschnell rannte sie durch die verlassenen Gassen. Cathrine sprang hinter der Frau zu Boden. Diese drehte sich erschrocken um und riss verängstigt den Mund auf um zu schreien. Doch raus kam nur ein gurgelnder Laut den Cathrine hatte sich schon längst auf ihre Kehle gestürzt, zu groß war der Durst. Als sie fertig war rannte sie zurück zu Riley der in der Zwischenzeit ebenfalls auf der Jagd gewesen war. " Es ist Zeit dir die andern vorzustellen", meinte er lässig. " Versuch einfach nicht getötet zu werden, in Ordnung?" Zögerlich nickte sie. Nicht getötet zu werden??? Na das konnte ja heiter werden...
Tag der Veröffentlichung: 08.10.2011
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