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PROLOG




"Sei unbesorgt meine kleine,Ascadellia.", eine Hand strich sanft über ihre Wange und tauchte ihr Herz in ein warmes, helles Licht."Hab keine Angst vor deinen Kräften mein Schatz." Die Stimme war sanft und beruhigend. Charlie schmiegte sich an den warmen Körper ihrer Mutter. "Auch wenn es dir jetzt vielleicht wie ein Fluch vor kommt, irgend wann wirst du merken, das es auch ein Segen sein kann. Fürchte nicht die Toten, sondern fürchte die Lebenden. Es liegt ein langer, grausamer Weg vor dir, dessen Ziel führ dich noch verborgen sein mag, doch schon bald wird es klarer. Du wirst jemanden treffen, dessen Schicksal eng mit deinem verschlungen ist und dir helfen wird deinen Weg zu finden. Auf die ein oder andere Weise, wirst du dessen Hilfe benötigen, mein Schatz. Mach es dir nicht so schwer mein kleines. Gute Tage werden kommen und schlechte werden folgen, doch es sind die schlechten Tage die uns zeigen wie wertvoll die guten sind. Wach jetzt auf ,mein Liebling! Ein neues Leben erwartet dich." Ihre Mutter drückte ihr einen letzten Kuss auf die Stirn und ließ Ascadellia in der Dunkelheit zurück. Ein schwarzer Vogel setzte sich neben sie und schmiegte sich an sie. Dann löste er sich in schwarzem Rauch auf und ließ sie ebenfals, in der Dunkelheit des Traumes zurück.

zu Spät




Mann war dieser Tag beschissen.Ein Rat für die Zukunft,der erste Schultag in einer neuen Schule, sollte nicht am 16 Dezember beginnen. Ein eiskalter Wind fegte ihr in jede Öffnung ihrer schwarzen Fließjacke. Der Tag wirkte grau und öde.
Bedrohlich ragte die Schule vor ihr empor. Es war die sechste Schule in den letzten zwei Jahren. Wem wollte sie etwas vor machen, sie würde ja doch nicht länger als zwei Monate in dieser Schule durchhalten. Auch wenn dies eine Schule für "besondere", Kinder war.
Charlies pflege Eltern hatten ein Internat als letzten Ausweg gesehen und sie so weit von ihnen weg verfrachtet,wie sie zahlen konnten. Nach England, Wahlhampton um genau zu sein. Noch nie davon gehört? Kein Ding sie nämlich auch nicht. Naja bis vor kurzem jedenfalls. Es ist ein kleines Kaff an der Küste. Und wie es der Zufall will, war sie dort an der gleichnamigen Schule angenommen und stand nun vor den Toren der Schlafsäle . Sie waren größer als alles was sie je gesehen hatte. Ein riesiges Flügeltor, gab den weg zu einem Raum frei, in dem sich nichts anderes befand, als zwei Treppenaufgänge aus Marmor. Auf diesen war ein roter Teppich ausgebreitet war, die wohl zu den Schlafsälen im ersten Stockwerk führten.
Hätte die Frau am Empfang, gleich neben dem Eingang,sie nicht angesprochen, hätte sie sie wohl nicht einmal bemerkt. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt den riesigen Kronleuchter anzustarren der an der Decke hing und wahrscheinlich das dreifache von ihr wiegen musste. Die Frau musterte Charlie abschätzig. Kein wunder.So wie sie aussah,schwarze Jacke, Jeans zerzauste Locken, Nietengürtel aber das schlimmste war wohl ihr Akzent. Sie war Afroamerikanerin und kam aus New York. Ihre zieh Eltern hatten dort einen recht erfolgreichen Konzern gegründet der sich mit Werbemarketing befasst.
"Was kann ich für dich tun?", fragte sie mit pipsiger Stimme. Sie spitzte ihre knall rosa geschminkten Lippen, so als hätte sie sich schon ein Bild von Charlie gemacht, dass,jede Wette, kein gutes war. Sie sah kaum älter als dreißig aus, und doch strahlte sie eine hohe Autorität aus, so als ob sie es gewöhnt war Anweisungen zu geben. "Ich heiße Ascadellia Mace ich bin die neue Austauschschülerin aus New York." sagte sie und versuchte ein Lächeln das die Frau hinter dem Mahagonischreibtisch völlig kalt ließ." So so, Amerikanerin!", Sie begutachtete das Mädchen über ihre Halbmondbrille hinweg nochmals, ein wenig argwöhnischer wie es schien. Na das war ja schon mal ein guter Anfang. Sie fuhr mit ihrem schwarzen Füller über eine Liste, biss sie, so wie es schien, auf den Namen stieß. "Ah,da haben wir es ja. Ascadellia Mace, 16 Jahre, aus New York. Notendurchschnitt eins-Komma-eins.", überrascht zog sie die Brauen hoch.Doch als sie die nächste Zeile vor ließ, ließ sie sich zu einem bestätigten Lächeln herab." Störenfried, Sachbeschädigung,etc." Ich wurde allmählich ein wenig wütend.
"Entschuldigung, aber mein Tag war lang und ich würde gerne einfach meinen Zimmerschlüssel haben.", meinte Charlie genervt.
"Also hör mal junge Dame!",meinte sie während sie Puter rot anlief."Willst du damit etwa andeuten, dass ich dir auf die Nerven gehe."
Und helle, wie Charlie natürlich war, sagte sie was sie gerade dachte.
"Ja! Jetzt geben sie mir doch einfach den Schlüssel."
"Sag was erlaubst du dir! Du hast kein recht so mit mir zu reden!"
Plötzlich schwang quietschend eine Tür auf. Perplex starrte sie auf die dunkle Türöffnung. Dieser Eingang war ihr bis jetzt nicht aufgefallen und immer noch nicht konnte sie wirklich wahrnehmen wo er sich genau befand. Irritiert schüttelte sie den Kopf. War sie den schon so müde?
"Gibt es hier irgendwelche Probleme Ms Fan?", ein hochgewachsener Man in den fünfzigern trat zu ihnen und lächelte ein so bezauberndes Lächeln das Charlie für einen Augen Blick schwindlig wurde. Er hatte schwarze dunkle Haare und Eis-blaue Augen die einem den Atem raubten, naja Charlie nicht, denn sie sahen genau so aus wie ihre eigenen. Ms Fan, diese hochnäsige Schleimerin, begann natürlich sofort zu lächeln als sie ihn sah.
"Alles bestens Mr Mollyndroat, ich war gerade dabei, dieser neuen Schülerin ihren Zimmerschlüssel zu geben. Wo hab ich ihn denn nur."
Während sie suchte, ließ sie ihren Blick nicht einmal von Mr Mollyndroat weg wandern.
"Ah, da haben wir ihn ja." ´meinte Ms Fan entzückt und reichte mir den Schlüssel.
"Äh, danke.", ich nickte dem Mann noch einmal zu und sagte bloß. "Sir."
Sie wandte sich den Treppen zu. Mit schnellen Schritten erklomm sie die einzelnen Stufen. Die Aura des Mannes fühlte sich für sie einfach falsch an. Manipulativ und erdrückend.
"Ach und Charlie, versuch hier keinen Ärger zu machen, wenigstens für die ersten paar Tage.", rief der Mann ihr hinterher. Sie drehte sich überrascht um. Hatte er sie da gerade Charlie gerufen? Er zwinkerte ihr zu, dann wandte er sich wieder an Ms Fan, die nun unaufhörlich vor sich hin plapperte. Es dauerte eine Weile bis sie sich umdrehte und die letzten Stufen erklomm, drehte sich jedoch nicht wieder um.

Mollyndroats




Sie starrte auf die große grüne Tür, die vielleicht einen Kopf größer war als sie und kontrollierte ein weiteres mal die goldenen Ziffern auf dem kleinen silbernen Schild ,das an der Tür angebracht war.
Sie seufzte. Es war ohne zweifel die richtige Tür. Zimmer 159, genau wie auf dem Schlüssel. Das einzig irritierende an der ganzen Sache war das kleine aufhänge Schild an der Türklinke, welches- zuritt nur für Mollyndroat- verkündete und der Krach der hinter der Tür zu hören war. So als wäre jemand dabei das ganze Zimmer auseinander zu nehmen. Charlie hatte das ungute Gefühl, dass sie nicht scharf drauf sein würde zu sehen, was sich hinter der Tür befand. Sie erwog sogar auf dem Absatz kehrt zu machen, und Ms Fan um ein anderes Zimmer zu bitten, besann sich jedoch eines besseren, nach dem sie sich den erheiterten Gesichtsausdruck der Frau vorgestellt hatte. Sie holte noch einmal tief Luft, dann drückte sie die Türklinke hinunter. Sie öffnete die Tür weit und fand sich kurzer Hand mit einer, auf sie zu rasenden Vase konfrontiert. Reflexartig fing sie es auf und sah verwundert zu den zwei Jungen, die in mitten des zerstörten Zimmers standen und sich gegenseitig , mordlustige Blicke zu warfen.
Zerfetzte Sofakissen umgekippte Couch, überall Scherben und federn lagen im Zimmer zerstreut.
„Vasen fliegen heute wohl tief, was?“, sagte sie sarkastisch und stellte die Vase auf den Boden.
Die zwei Jungen waren wahrscheinlich in ihrem alter und waren unterschiedlicher als sie nicht hätten sein können.
Der eine war hochgewachsen,blond und hatte wunderschöne goldene Augen. Er hatte eine etwas trotzige Haltung, seine Züge waren weich und freundlich und doch hatten sie etwas freches. Ihn würde jeder Lehrer sofort als Störenfried abstempeln.
Der andere sah so ganz und gar nicht so aus. Seine markanten, ernsten Züge hatten nichts von der kecken Frechheit , seines Gegenüber. Er hatte etwas von einem Raubtier. Gefährlich und immer wachsam. Sein schwarzes lockiges Haar war zerzaust und hing ihm ein wenig über die kühlen, grünen Augen. Er hatte einen sehr Maskulinen Körperbau und durch sein weißes Shirt, zeichneten sich einzelne Bauchmuskeln ab. Sie hatten nur eine Sache gemeinsam. Es war die selbe trotzige, hochmütige Haltung, die Charlie stutzen ließ. Auch wenn die beiden sich keinen Deut ähnlich sahen, mussten sie, ohne jeden zweifel, Brüder sein.
Der blonde sah sie verdutzt an, doch der andere schien bloß ziemlich wütend.
„Wer...?“, sagten die beiden wie aus einem Munde, nur um sich gleich darauf vernichtende Blicke zu zu werfen.
„Ascadellia Mace.“, sie hob ihren Schlüssel und ließ sie ein wenig klimpern. „Neue Mitbewohnerin.“
„WAS!“, der dunkelhaarige junge blickte sie an, als wäre sie für alles Leid auf der Welt verantwortlich. Sie unterdrückte ein Frösteln.
„Wow, ich bin noch nie so herzlich empfangen worden.“, sagte Charlie matt.
„Ignoriere ihn!“, sagte sein Bruder freundlich lächelnd. „er hat es nicht so mit Menschen.“
Bei diesen Worten runzelte Charlie die Stirn. Er sagte Menschen, so als wären sie keine.
In ihrem Hinterkopf wollten sich kleine Puzzelteilchen zu einem Bild zusammen bauen, doch sie verwarf es sofort wieder. Es war unmöglich. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf doch, der schwarzhaarige Junge schien irgend etwas bemerkt zu haben. Er durchbohrte sie, mit einem nachdenklichen Blick, der ihr großes Unbehagen bereitete.
„Ich heiße Lucian.“, setzte der blonde Junge fort.“ Und das ist Jeremy, mein...“
„Bruder?“,meinte sie beiläufig. „Ja ich weiß, das sieht man.“
Beide zogen die Brauen hoch.
„Das hat noch niemand gesagt.“, meinte Jeremy verwundert.
Sie zuckte mit den Achseln. Sie griff nach ihrem Gepäck, das sie fallen gelassen, hatte als sie die Vase gefangen hatte und seufzte.
„Sorry Jungs, ich würde ja gern weiter mit euch tratschen, aber ich bin total müde, also wenn ihr so freundlich sein könntet, mir zu sagen wo mein Zimmer ist.“
„Woher wissen wir, dass das nicht so ein bescheuerter Streich ist den du mit ein paar von den anderen Spinnern da draußen ausgeheckt hast,Mädchen.“, meinte Jeremy skeptisch.
Wütend warf sie die Tür hinter sich zu. In ihren Augen brannte ein eisiges Feuer.
„Hör mir mal ganz genau zu!“, fauchte sie wütend.
„Ich habe gerade einen zwölf stunden Flug hinter mir, habe die letzten zwei Tage fast nichts geschlafen und dann kommst du daher und sagst ich würde so einen bescheuerten Plan aushecken,um euch einen Streich zu spielen?“
Ihre Wut stieg ins unermessliche.
Sie traar ganz nah an ihn heran, so dass nur noch eine Hand durch gepasst hätte und sie zu ihm aufschauen musste.
„Sei nicht so eingebildet ,Jeremy!“, sie spührte wie ihre Hände immer wärmer wurden.Sie musste sich zusammen nehmen.
„So hübsch bist du auch nicht.“, meinte sie nur noch und zeigte ihm dann demonstratif die kalte Schulter und Lucen stellte erheitert fest ,Jeremy war sprachlos!

Feuer



Charlie ließ sich auf ihr Bett fallen. Sie hatte einfach nicht die Kraft über irgend etwas nach zu denken, das an diesem Tag geschehen war. Das einzige woran sie die letzten zwei Minuten gedacht hatte, war ja nichts mit ihren Händen zu berühren.Sie hatte sogar ihre Tasche im, wie sollte sie es nennen, Wohnzimmer stehen gelassen. Nur mit Müh und Not hatte sie die Türklinke ihres Schlafzimmers mit dem Ellbogen herunter drücken können und war in den dunklen Raum geschritten. Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht den Lichtschalter zu suchen. Sie hatte bloß die Türe hinter sich geschlossen und hatte sich in völliger Dunkelheit zu ihrem Bett durch geschlagen, dabei war sie gegen ein Holzbein des Bettes gestoßen und hatte sich daraufhin an,wie sie vermutete, einer gläsernen Vase an gehalten. Sofort hatte sie ihre Hand zurück gezogen, doch der Schaden war getan. Ihre Hand war war durch das Glas geglitten, wie durch Butter.
Sie ließ ihre Hand in der Luft über ihrem Gesicht schweben und seufzte. Kleine blaue Flammen tänzelten um ihre Finger herum. Charlie ließ die Flammen auflodern. Die Hitze, die sie bis jetzt in jedem Winkel ihres Körpers gespürt hatte, erlosch langsam, bis die kühle Nachtluft zu spüren war, die durchs Fenster herein wehte. Irgendwann erloschen auch die Flammen in ihrer Hand und ließen sie in völliger Dunkelheit zurück. Sie stand vom Bett auf und schloss das Fenster.Sie starrte einige Sekunden starr hinaus. Sie durfte sich nicht provozieren lassen. Sie wollte gar nicht daran denken, was das letzte mal geschehen war, als sie wütend geworden war. Heftig schüttelte sie den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. „Positiv denken, Charlie!“,sagte sie zu sich selbst und massierte sich die Schläfen. Ihre Kopfschmerzen wurden zwar mit jedem mal schwächer, wenn sie ihre Gabe, Kräfte oder wie man das auch immer nannte, einsetzte, ob das jedoch, etwas Gutes oder Schlechtes war, war sie sich nicht sicher. Sie legte sich zurück aufs Bett rollte sich in ihre Decke und überließ ihrer Erschöpfung die Oberhand.


Lucian studierte seinen Bruder belustigt. Noch nie hatte es jemand fertig gebracht seinen Bruder so aus dem Gleichgewicht zu bringen. Lucian wusste nicht wer sie war, oder wieso sie gerade ihnen zugeteilt wurde, doch das Jahr schien viel versprechend zu werden. Interesse Kribbelte in seinen Fingerspitzen.
„Die hat es dir aber gezeigt!“, feixte er. „Ich dachte schon sie springt dich an und zerfleischt dich in der Luft.“
Jeremy warf ihm einen tödlichen Blick zu, doch er schien nicht ganz bei der Sache.
„Legen wir die Sache für heute auf Eis“, meinte er nur und machte eine wegwerfende Bewegung, worauf hin sich der zerstörte Raum in seine Gewohnte Ordnung zurück versetzte.
Lucian zog eine Augenbraue hoch. Sein Bruder hatte noch nie eine ihrer Streitereien frühzeitig abgebrochen und schon gar nicht, bei diesem Thema.
Jeremy hatte eine Nachdenkliche Miene aufgesetzt und blickte seinen Bruder mit zusammengekniffenen Augen an. Dann schüttelte er den Kopf, kehrte seinem Bruder den Rücken zu und war im Begriff in sein Zimmer zu gehen als er stehen blieb und sich noch einmal umdrehte.
„Glaubst du wir sollten IHN fragen, wieso wir eine neue Mitbewohnerin haben? Wir hatten doch noch nie eine.“
„IHN?“, Lucian wusste wen Jeremy meinte, doch er war verwundert. Sonst würde er sich sogar weigern ein-zwei Wörter mit ihm zu wechseln, geschweige den von selbst mit ihm zu reden.
„Ja!“, meinte Jeremy. „Irgend etwas stimmt nicht. Sie kann wohl kaum ein `du weißt schon´ sein oder?“
Lucian zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Wieso interessiert dich das, du bist doch sonst nicht so neugierig?“
„Ich bin nicht neugierig, ich bin...“, erzögerte. „Vorsichtig.“
„Vorsichtig?“, Lucian lachte laut auf. „Bloß weil dich dieses Mädchen fertig gemacht hat?“
Jeremy knurrte und sah so aus als ob er Lucian an die Kehle springen wollte, doch dann schien er es sich anders zu überlegen, denn er seufzte und fuhr sich durch seine dunklen Haare
„Vielleicht hab ich es mir ja auch nur eingebildet , aber...“, er machte eine Pause und betrachtete seinen Bruder argwöhnisch. „Hast du ihre Augen gesehen?“
Lucian nickte. Klar hatte er ihre Augen gewesen, es war ja auch ziemlich schwer gewesen weg zu sehen. Sie hatte Eis-blaue glänzende Augen. Kühl und immer wachsam. Etwas ungewöhnlich für jemandem mit ihrem Hautton. Der Kontrast war Atem beraubend.
„Ist dir denn gar nichts an ihnen aufgefallen?“
Lucian wusste nicht worauf er hinaus wollte.Er hatte nichts merkwürdiges an ihnen bemerkt.
Jeremy seufzte.„Vergiss es einfach, ich hab es mir wahrscheinlich nur eingebildet.“
Doch Lucian wollte seinen Bruder nicht so leicht davon kommen lassen. Er war langsam wirklich besorgt. Er hatte seinen Bruder noch nie so verwirrt erlebt.
„Was ist los Jeremy. Was hast du in ihren Augen gesehen?“
Jeremy zögerte. Dann atmete er geräuschvoll aus.
„Feuer Lucian.“, sagte er ernst. „Ich habe Feuer gesehen.“

Aufgeflogen


Charlie vernahm ein leises Klopfen an der Zimmertür. Verschlafen richtete sie ihren Blick auf den blonden Schopf, der sich durch den Türspalt zwängte.
„Guten Morgen!“, rief Lucian fröhlich.
Wütend warf sie ihr Kissen nach ihm,doch er wich geschmeidig aus. Stöhnend vergrub sie sich unter ihrer Bett decke. Sie hatte Kopfschmerzen und hatte auch keinen Lust auf zu stehen.
„Nette Begrüßung!“, meinte er lächelnd. „Ich wollte nur sagen dass du vielleicht aufstehen solltest wenn du nicht zu spät kommen willst. Deine Stunden beginnen in einer Viertelstunde.“
Plötzlich hell wach sprang sie aus dem Bett.
„Was!?“, rief sie erschrocken.
Fluchend drängte sie sich an ihm vorbei, ins Wohnzimmer. Sie kniete sich vor ihre Sporttasche und warf dutzende Kleidungsstücke heraus, bis sie endlich auf ihre smaragdgrüne Schuluniform -weißes Hemd,grüner Blazer und grüner Faltenrock- traf. Kurzerhand schlüpfte sie aus ihrer Kleidung,die sie am vorigen Abend nicht geschafft hatte aus zu ziehen, und in die Uniform. Sie stopfte ihre Sachen zurück in die Tasche und warf sie in ihr Zimmer. Ihr Haar noch zu einem Zopf zusammen gebunden, Schultasche geschultert und schon war sie aus dem Zimmer und ließ einen schockierten Lucian zurück.

Die Erste Schulstunde ,an ihrer neuen Schule, hatte sie sich ein wenig anders vorgestellt. Biologie war ja noch nie ihr Lieblingsfach gewesen, doch einen Frosch sezieren , davor hatte sie schon lange einen Schlussstrich gezogen. Es widerstrebte ihr etwas Totes an zu greifen. Nicht weil es vielleicht „ekelhaft“ war, oder „weil Frösche schleimig und glitschig sind“-um nur mal jede Zicke auf der großen weiten Welt zu zitieren.
Sie konnte Frösche eigentlich ziemlich gut leiden, nur die Toten konnte sie nicht gut leiden. Egal ob Mensch, Tier oder Pflanze. Wenn sie in der Nähe war, blieben die Toten -so schien es- nicht lange tot.
In ihrem letzten Mittelschuljahr hatte Hamster Skipper, das Klassen Maskottchen, eine unerklärliche Wunderheilung durch lebt und hatte darauf hin drei Schüler und die Lehrerin blutig gebissen und deren Blut getrunken. Ein Junge hatte geschworen ,dass Ascadellia Mace den Hamster berührt hatte und er plötzlich zu neuem Leben erwacht worden sei. Natürlich hatte ihm keiner geglaubt, doch als die Fleischfressende Pflanze, die vertrocknet im Regal des Biologielehrers lag, frisch und voller Leben auf einen Schüler los ging, nachdem keine andere als Trommelwirbel bitte- Ascadellia Mace sie berührt hatte, fingen die Leute an mit dem Finger zu zeigen und so hatte sie Schule wechseln müssen. So war es ihr auch bei all ihren anderen Schulen ergangen. In ihrer letzten, hatte sie dann heraus gefunden, wie man die kleinen - oder aber großen – Biester wieder ins Totenreich verfrachtete. Mit dem schwarzen Feuer ,das sie -aus irgend einem unerklärlichen Grund- Aus ihren Händen schießen lassen konnte, konnte sie den blutrünstigen Zombies den gar aus machen. Nur wie man das Feuer wieder ausmachte, hätte sie wohl noch in Erfahrung bringen müssen, bevor sie das kleine, ausgestopfte Opossum in Flammen aufgehen hat lassen und damit den ganzen restlichen Biologiesaal.
Nervös blickte sie auf das kleine Leblose Geschöpf hinunter, das mit dem Bauch nach oben in der kleinen Silberpfanne, auf ihrem Tisch lag. Sie schluckte nervös.
„Kein Fan von aufschlitzen und aushöhlen, was?“, sagte das Mädchen neben ihr grinsend. Es war ein hübsches Mädchen. Zerzauste rote Mähne, umrahmte ein von Sommersprossen gesprenkeltes Gesicht, mit leicht herzförmigen Lippen und wunderschön grünen Augen, die durch die smaragdgrüne Uniform noch stärker zur Geltung kamen.
„Nicht wirklich.“, meinte Charlie matt. Sie seufzte und schob den toten Frosch von sich.
„Ich kann das einfach nicht.“
„Was?“,fragte das Mädchen belustigt. „Aufschlitzen oder aushöhlen?“
„Ich schätze beides.“
Die Lehrerin , Miss Borderfolk, die gerade an der Tafel erklärte wie sie es genau anstellen sollten,hieß der Klasse zu schweigen, doch das Mädchen neben ihr redete munter weiter.
„Naja, ich finde das ja auch ziemlich ekelhaft, Frösche sind ja so schleimig und glitschig...“
Charlie zog eine Braue hoch.
„Ms Glass und Ms Mace, gibt es etwas spannenderes als meinen Unterricht?“
Miss Borderfolk war an ihren Tisch getreten und musterte die beiden wütend.
Während Charlie sich eine passende Ausrede ausdachte, tat ihre Sitznachbarin etwas das sie nicht erwartet hatte.
„Es tut mir Leid Miss Borderfolk, aber Ascadellia hat die ganze Zeit auf mich ein geredet. Sogar als ich ihr gesagt habe, sie sollte besser dem Unterricht folgen, hat sie einfach weiter geredet und sogar gesagt, dass sie Biologie total Öde findet.“
Charlie konnte nicht fassen was sie da hörte.Sie war zu perplex um darauf zu antworten. Es Dauerte eine weile bis sie sich wieder gefangen hatte.Wut stieg in ihr auf.
„Wie bitte?!“
Ihre Augen flammten auf. Doch anstatt der üblichen Hitze, überfiel sie ein Kribbeln, das ihre Wut steigen ließ. „Das ist eine Lüge.“
Ungläubig sah sie zu ihrer Lehrerin auf, doch diese betrachtete sie nur abschätzig.
„Ich weiß ja nicht wie es bei ihnen in Amerika ist, Ms Mace.“, begann Miss Borderfolk, während Charlie versuchte ihre Wut in den Griff zu bekommen. „Aber hier in England stehen wir zu unseren Fehlern. Da sie das jedoch nicht zu begreifen scheinen, dürfen sie beim Nachsitzen darüber Nachdenken.“
„Was!?“,wütend sprang sie auf und und schlug dabei mit der flachen Hand auf die Tischplatte. Sofort zog sie die Hand zurück, doch die gewohnte Reaktion -der Tisch geht in Flammen auf und so etwas- blieb aus. Stattdessen sprang jeder einzelne vermeintlich, tote Frosch im Klassenzimmer auf und hüpften zwischen den kreischenden Schülern umher. Charlie seufzte. So schnell war sie noch nie aufgeflogen.

Impressum

Texte: alles gehört aus schließlich mir
Tag der Veröffentlichung: 20.10.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
meiner guten Freundin Charlie

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