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Prolog

Ich hasste die Untersuchungen beim Frauenarzt. Welche Frau tat das nicht? Aber heute hatte ich ein besonders schlechtes Gefühl. Vielleicht hätte ich mir das Putenbrust Sandwich aus dem Daily nebenan nicht kaufen sollen.

Bevor ich aus dem sterilen Untersuchungszimmer flüchten konnte, betrat der ältere Arzt den Raum, mit einer braunen Akte in der Hand. Meine Freundin Susan hat mir diesen Arzt empfohlen nachdem meine Gynäkologin in Pension gegangen war und ich wieder zur Routineuntersuchung gehen musste.

"Hallo, wie geht es Ihnen denn heute?", fragte der Arzt, der nicht einmal von meiner Akte aufsah.

"Mir geht's gut, danke, und Ihnen?" 

Ich hasste Krankenhausärzte, aber das war der einzige Arzt, den ich mir zurzeit leisten konnte. Immerhin hatte ich schon vierzigtausend Dollar Schulden, wegen meines Studiums, das mir nicht half einen halbwegs gut bezahlten Job zu finden.

"Mir auch. Sie sind meine letzte Patientin heute, danach darf ich nach Hause."

"Dann sollten wird das schnell hinter uns bringen", meinte ich mit einem nervösen Lachen.

"Ist das Ihr erstes Mal bei einem Frauenarzt?", fragte er und sah mich zum ersten Mal an. Der Mann sah mich mit müden braunen Augen an.

"Jain, es ist mein erstes Mal bei einem männlichen Arzt."

"Keine Angst. Es ist nicht wirklich anders. Legen Sie sich einfach entspannt zurück und wenn Sie wollen, dann können Sie Ihre Augen schließen und sich Ihre Ärztin vorstellen oder irgendetwas Schönes. Was auch immer Ihnen dabei hilft sich zu entspannen."

Ich wollte dem Arzt und mir einen Gefallen tun, indem wir das schnell hinter uns brachten. Ich lehnte mich nach hinten und schloss meine Augen und versuchte an etwas anderes zu denken, als ich das vertraute Geräusch von Latexhandschuhen, die übergezogen wurden, hörte.

Während ich an einen entspannenden Abend mit Eiscreme und der Komödie Denk wie ein Mann 2 dachte, werkelte der Mann untenrum...das klang so falsch. Der Mann ging seinem Beruf nach und ich meinem freien Abend.

"So fertig. Bis zum nächsten Mal", sagte er als er dabei war sich die Handschuhe auszuziehen. 

Der war ja freundlich, dachte ich augenverdrehend.

"Machen Sie sich doch bitte mit der Krankenschwester, die vorne an der Rezeption sitzt, einen Termin aus."

"Okay, danke." Und schon war der Mann wieder weg. Wenigstens konnte ich jetzt wieder nach Hause gehen und mein Eis verdrücken und über Kevin Hart & Co. lachen. Kopfschüttelnd zog ich mir meine Sachen wieder an und war froh, als ich den sterilen Raum wieder verlassen konnte.

Auf dem Weg nach draußen bemerkte ich eine große Spritze, die in der Mülltonne lag und ich schüttelte mich bei der Vorstellung, dass das irgendjemand bei mir verwenden würde.

 

Kapitel 1

3 Monate später...

 

Der Geruch von frisch gebratenem Speck, welcher aus der Küche kam, riss mich aus dem Schlaf. Normalerweise würde ich mich jetzt schnell fertig machen und den Speck mit meiner besten Freundin und Mitbewohnerin Susan verschlingen, aber heute war es anders.

Ich sprang auf und rannte in die Toilette um mich zu übergeben. Mir war in meinem ganzen Leben noch nie so schlecht wie in diesem Moment gewesen.

"Was ist denn mit dir los?", fragte Susan, die wohl die Würgegeräusche mitbekommen hatte.

"Wie du siehst kotze ich gerade", antwortete ich mit gebrochener Stimme, weil ich Angst hatte mich noch einmal übergeben zu müssen.

"Das sehe ich, Schlaumeier, aber wieso?"

"Weiß nicht. Vielleicht liegt's an der Pizza von gestern? Ich bin kein Arzt, Su."

"Das weiß ich, aber du bräuchtest dringend einen. Ich mach' dir einen Tee und du ziehst dich an, danach fahren wir ins Krankenhaus. Vielleicht hast du eine Lebensmittelvergiftung."

"Du hast Recht. Ich zieh' mir schnell was über und putze mir die Zähne und komme dann in die Küche, damit wir los können."

"Mach das." Ihre grünen Augen betrachteten mich noch einen Augenblick lang besorgt, bevor sie sich auf den Weg in die Küche machte und mir damit Zeit lies mir die Zähne zu putzen.

Ich sah furchtbar aus. Meine grauen Augen waren glanzlos, ich hatte schreckliche Augenringe und mein Gesicht war erschreckend bleich. Ich band meine dunkelbraunen Haare zu einem Zopf und fing an mir die Zähne zu putzen.

 

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Der kleine Junge mit dem blutigen Knie, der gerade von einer Krankenschwester verarztet wurde, tat mir schrecklich leid. Als ich die Tränen entdeckte, wäre ich fast selber in welche ausgebrochen.

Ich sah schnell weg und konzentrierte mich auf Su, die gerade ihre blonden Haare um ihren Finger wickelte und dabei einem Pfleger ein flirtendes Lächeln schenkte. Ich wusste, dass sie versuchte mich vorzuschieben.

Mir wurde schon wieder so schlecht. Bevor ich mich versah, hatten sich meine Beine schon in Bewegung gesetzt und mich in Richtung Toilette gebracht.

Meine Kehle brannte schrecklich von der Magensäure, die jedes Mal mit hoch kam, wenn ich mich übergab. Wenn ich Glück hatte, dann hatte ich bereits meinen gesamten Mageninhalt ausgekotzt, sodass jetzt nichts mehr nachkommen konnte.

Nachdem ich mir meinen Mund mit Wasser ausgespült hatte machte ich mich wieder auf den Weg in die Notaufnahme. Susan machte sich bestimmt schon Sorgen und mir wurde schwindlig und ich wollte nicht alleine sein, falls ich zusammenklappte.

An der Wand abstützend machte ich einen wackeligen Schritt nach dem anderen.

"Geht es Ihnen gut, Miss?", hörte ich eine weibliche Stimme fragen, bevor ich zwei Hände an meinem Körper spürte, die mich stützten.

"M-mir ist sch-schwindelig", brachte ich heraus.

Ich schloss meine Augen, als mir schwarz vor Augen wurde (wird) und mir der Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase stieg

"Mac! Hilf mir die Frau in die Notaufnahme zu bringen", hörte ich die Frau noch sagen, bevor ich wirklich zusammenklappte.

 

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Das helle Licht blendete schrecklich und der furchtbar penetrante Geruch von Desinfektionsmittel machte die Sache wirklich nicht einfacher. 

Ich blinzelte gegen das Licht an und stöhnte auf, als ich den Schmerz meiner brennenden Kehle wahrnahm. 

"Oh, Gott, Fera. Du hast mir eine Scheißangst gemacht. Du kannst doch nicht einfach so verschwinden und dann zusammenklappen!"

Diese Stimme kam mir verdammt bekannt vor. Susan. "Su?", fragte ich mit krächzender Stimme und versuchte mich aufzusetzen, als mich das Licht nicht mehr so stark störte und ich meine Augen offen halten konnte. 

"Bleib' liegen. Ich hol' schnell einen Arzt!" Ihre kleinen Hände drückten mich vorsichtig an den Schultern wieder zurück auf das Bett. 

Seufzend setzte ich mich dennoch auf, denn mir fehlte nur ein wenig Schlaf in meinem eigenen Bett und ein Kamillentee gegen die Übelkeit. 

Ein paar Minuten lang verfolgte ich das wilde Treiben, das um mich herum herrschte. Es gab sicher jemanden, der dieses Bett gerade dringender benötigte als ich. Jemand, der wirklich Hilfe benötigte und nicht jemand wie ich, dem es mit einer Kopfschmerztablette und ein paar Crackern wieder gut ging.

"Fe, ich sagte doch, dass du liegen bleiben sollst", hörte ich Su mahnen. 

"Mir geht es gut, Su", versuchte ich sie zu beruhigen. "Kann ich nach Hause gehen, Doc?", fragte ich danach den jungen Arzt, der neben meinem Bett stand. 

Er nickte. "Ja, aber wir müssen Ihnen ein paar Vitamine mitgeben und Eisentabletten. Sie haben einen extremen Mangel an Eisen und das darf in Ihrer Situation nicht passieren. Es ist sehr gefährlich für eine Schwangere solche Werte zu haben", teilte der Arzt mir kopfschüttelnd mit.

Nach ein paar Sekunden checkte mein Gehirn, dass der Arzt gerade gesagt hatte, dass ich schwanger war. 

"Entschuldigung, aber ich glaube Sie verwechseln mich mit jemandem. Ich bin nicht schwanger."

Der Mann sah mich überrascht an. "Dann wussten Sie das ja gar nicht. Wir haben einen Bluttest gemacht, das machen wir immer als Vorsichtsmaßnahme. Herzlichen Glückwunsch."

"Nein, nein, nein, Doktor. Sie verstehen nicht. Es ist gar nicht möglich, dass ich schwanger bin. Ich bin..."

Wie sollte man einem Mann klar machen, dass man noch nie Sex hatte? 

"Sie ist Jungfrau, Doc. Sie kann gar nicht schwanger sein!" Susan war manchmal meine Lebensretterin und manchmal einfach nur peinlich für mich. 

Der Arzt sah mich mit roten Ohren an und stotterte, "T-Tut mir l-leid. Ich werde mich nach Ihren Akten erkundigen, bitte warten Sie doch hier." Und schon düste der Mann davon. 

Susan sah mich geschockt an. "Hast du etwa deine V-Card verloren und mir nichts davon gesagt?", flüsterte sie. Jetzt flüsterte sie, aber vor zwei Minuten hat sie noch so laut geredet, sodass sie das ganze Krankenhaus gehört hatte. 

"Nein, natürlich nicht", zischte ich zurück. "Der hat sicher nur die Akten vertauscht."

 "Ich brauch 'nen Kaffee nach dem Stress. Willst du auch was?", fragte sie und ich schüttelte nur meinen Kopf. 

Auch wenn ich etwas essen könnte, würde ich nicht Essen aus dem Krankenhaus zu mir nehmen. Ich hatte schon von klein auf eine Phobie gegen Krankenhausessen entwickelt. 

Der Arzt von vorhin tauchte wieder auf, nur dieses Mal mit einer Krankenschwester im Schlepptau. "Tut mir leid, Ms Lockheart, aber die Testergebnisse stimmen zu einhundert Prozent und Ihre Akte wurde auch nicht vertauscht. Sie sind schwanger."

"Aber wie?", fragte ich entsetzt.

"Hier steht, dass die Befruchtung vor ungefähr zwölf Wochen stattgefunden hat-"

Ich blendete den Arzt aus, weil ich daran dachte, was vor ungefähr drei Monaten passiert war.

Drei Monate....

"Dieser scheiß Frauenarzt", zischte ich, als mir klar wurde, dass ich vor drei Monaten bei diesem komischen Arzt war, den mir Susan empfohlen hatte. 

Kapitel 2

"Du bist also wirklich schwanger?", fragte Susan zum zehnten Mal heute. 

"Ja, und das liegt nur an dem ach so tollen Arzt, den du mir empfohlen hast."

"Tut mir leid, ich wusste ja nicht, dass er so etwas machen würde. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich dich doch nie zu ihm geschickt", sagte sie. "Das musst du mir glauben, Fe."

Ich seufzte. "Natürlich glaube ich dir und dich trifft auch keine Schuld. Es ist dieser dämliche Idiot!" Unruhig lief ich hin und her. "Was soll ich machen? Er kommt erst in einer Woche vom Urlaub zurück und niemand kann ihn erreichen, Su!"

"Keine Angst, Süße. Ich bin immer bei dir, ja? Wir werden diesen kleinen Mistkerl erwischen und ich werde ihn in seine unnötigen Einzelteile zerlegen, wenn ich ihn erwische."

Ich wollte mich auch aufregen, doch ich schien noch unter Schock zu stehen, denn ich hatte immer noch nicht begriffen, dass da etwas in mir heranwuchs. Ein kleines ich. Ich wollte schon immer Kinder haben, aber nicht so. Vielleicht in fünf  oder zehn Jahren, wenn ich verheiratet war und ein stabiles Leben hatte und nicht jetzt. Nicht, wenn ich Single war und noch dreiunddreißigtausend Dollar Schulden hatte. 

"Su! Ich arbeite in einem kleinen Unternehmen und verdiene minimales Gehalt, das mich gerade noch so über Wasser halten kann. Ich habe ein Studiendarlehen von über Dreiunddreißigtausend Dollar, das ich zurückzahlen muss. Ich kann mir kein Kind leisten! Erst recht kein Kind, das ich so nicht wollte." Ich spürte die Tränen, die meinen Augen entweichen wollten. "So eine Scheiße."

Ich atmete tief durch und stellte mich ans Fenster in unserem Wohnzimmer. Mir war klar, dass Susan genau so hilflos war wie ich. Susan war zwar nicht auf dem College und hatte deshalb nicht solche Schulden, aber sie war eine Kellnerin und verdiente somit auch nicht so viel Geld. 

"Ich hab's!"

"Was hast du?", fragte ich verwirrt. 

"Du kannst die Klinik verklagen!", rief sie mit einem strahlenden Grinsen aus. "Das hier sind die Vereinigten Staaten, also kannst du Millionen kassieren. Cha-Ching, klingelingeling! Da rieseln die Moneten."

Sie hatte Recht, aber ich fühlte mich nicht wohl dabei ein Krankenhaus zu verklagen. Dort gab es Menschen, die wirklich alles dafür gaben das Leben anderer zu retten oder es einfacher zu machen. 

"Sag' bloß, dass du gerade an die tollen Ärzte denkst, die anderen Menschen das Leben retten."

Sie kannte mich viel zu gut. "Was soll ich tun, Su?" Ich war verzweifelt. 

"Zuerst solltest du einen Tee trinken und dich hinlegen, weil uns diese Aufregung nicht weiter hilft."

"Du hast Recht." Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und ging in die Küche um mir einen Tee aufzusetzen. 

"Haben wir Zitronen?", fragte Su. 

 "Ja, im Kühlschrank."

"Probier' das mal. Meine Mom hat mir mal erzählt, dass das gegen Übelkeit hilft." Su kramte noch einige Sekunden herum, während ich das Wasser aufsetzte, bis sie mir einen Eiswürfel unter die Nase hielt. 

"Was ist das?" 

"Das ist ein Eiswürfel mit ein paar Tropfen Zitrone. Das beruhigt den Magen und hilft gegen die Übelkeit. In den Mund und wie ein Bonbon dran lutschen."

Vorsichtig nahm ich den Eiswürfel zwischen meine Finger und steckte ihn in den Mund. Die paar Tropfen Zitrone waren zu schwach um sie wirklich mitzukriegen, aber der Eiswürfel half tatsächlich ein wenig. 

"Und?", fragte Su. 

"Es hilft", sagte ich überrascht.

"Das ist gut", sagte sie. "Leg' dich hin und ich bringe dir den Tee sobald er fertig ist, okay?"

Ich nickte und ging ins Wohnzimmer um mich aufs Sofa zu legen. Ich wollte mich nicht in mein stilles Zimmer legen, indem ich nur an den heutigen Tag und dessen Ereignisse denken musste. Mir war klar, dass ich darüber nachdenken musste und dass ich eine Lösung finden musste, aber nicht jetzt. 

 

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 "Hören Sie mir gut zu! Ich werde sie verklagen, haben Sie mich verstanden?! Sorgen Sie dafür, dass Dr. Murry morgen wieder in der Klinik ist, ansonsten sind Sie die längste Zeit Chefarzt gewesen!"

Sue legte auf und schmiss das Telefon auf das Sofa. Ich hatte ihr das Reden überlassen, weil ich nicht so aggressiv und ernst rüber kommen konnte. "Meine Fresse! Wie kann man nur so unhöflich und arrogant sein?"

Sie fuhr sich durch ihre blonden Haare und lies sich neben mich auf das Sofa fallen. 

Kapitel 3

 

"Und du bist dir sicher, dass ich nicht mitkommen soll?", hakte Su zum x-ten Mal nach, als ich den Reißverschluss an meinen schwarzen Stiefeln hoch zippte. 

"Nein, danke. Ich werde versuchen, das alles in Ruhe zu klären und wenn das nicht funktioniert, dann werde ich dich holen, damit du ihnen Feuer unterm Hintern machen kannst. Einverstanden?"

Seufzend nickte sie. 

Nachdem Su dem Chefarzt des Krankenhauses gedroht hatte das Krankenhaus zu verklagen, ging alles sehr schnell. Gestern Abend wurden wir angerufen und mir wurde ein Termin für heute Vormittag gegeben und Dr. Murry war wie aus Zauberhand aufgetaucht. 

Ich war gerade auf den Weg ins Krankenhaus und weil ich wusste, dass Su schnell laut werden konnte, hatte ich sie gebeten zu Hause zu bleiben. Und zum Glück hatte ich nicht vergessen gestern Abend Mrs Chester bescheid zu geben, das ich heute nicht kommen konnte. 

Das Taxi musste ich mir heute leisten, denn mit der U-Bahn wollte ich bestimmt nicht fahren. Den Stress würde ich mir heute nicht antun. 

 

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"Ich werde Sie und dieses Krankenhaus verklagen, wenn Sie mir nicht sofort einen neuen Spender besorgen, haben wir uns verstanden?!" 

Das waren die ersten Worte, die ich zu hören bekam als ich Dr. Murrys Büro betrat. 

"Hören Sie, Ms Windchester", fing der Arzt an. "Wir tun alles was wir können. Leider gab es ein großes Missgeschick an diesem Tag-"

Dr. Murry unterbrach mitten im Satz, als er mich entdeckte. "Ah, Ms Lockheart, kommen Sie doch bitte rein. Ich war gerade dabei Ms Windchester zu erklären, dass es ein großes Missgeschick gab. Ms. Windchester, das ist Ms Lockheart. Sie hat an diesem Tag die Samenspende, die für Sie vorgesehen war, eingepflanzt bekommen."

Ms Windchester war eine Frau, die im mittleren Alter sein musste. Sie hatte braune, mittellange Haare und braune Augen, die von einer dicken Brille versteckt wurden. Sie sah wie das Mauerblümchen aus der High School aus mit dem dicken Wollpullover, der sehr unvorteilhaft geschnitten war. 

Ich wusste nichts anderes zu tun, als meine Hand zum Grüß zu heben und ein kleines "Hi" zu murmeln. Wie sollte ich mich in so einer Situation verhalten? 

"Sie!", zischte sie und ihre braunen Augen blickten mich hasserfüllt an. 

Ich fühlte mich richtig mies. Wahrscheinlich war ich einer der Gründe, wieso die Frau nicht ihr Wunschbaby bekam. Und ich war verdammt wütend auf diesen Arzt. 

"Ms Windchester, Ms Lockheart kann nichts für die Verwechslung, die passiert ist."

"Das stimmt, aber Sie können etwas dafür. Sie und dieses scheiß Krankenhaus", zischte sie. "Ich werde Sie alle verklagen! Wie konnte das eigentlich passieren? Ich habe eine Hormonbehandlung über mich ergehen lassen, habe aufgepasst was ich esse und trinke, habe regelmäßig Sport betrieben und habe mir mit einem der Ärzte hier den perfekten Zeitpunkt ausgerechnet. Wie wollen Sie das wieder gut machen?"

"Wie wäre es, wenn wir uns einigen würden, Ms Windchester?"

"Wie denn?"

"Sie bekommen eine Befruchtung vom Krankenhaus bezahlt, die Hormonbehandlung und die Kosten für die nicht statt gefundene Befruchtung werden Ihnen erstattet. Die Voruntersuchung bis zur Befruchtung und den ersten Ultraschall, wie klingt das für Sie?", fragte Dr. Murry und sah die Frau hoffnungsvoll an. 

"Na gut", seufzte sie. "Hauptsache ich bekomme mein Baby."

War sie so leicht abzuspeisen? 

Ich sah der Frau fassungslos dabei zu, wie sie sich vom Arzt verabschiedete und wieder verschwand. 

"Ms Lockheart, es tut uns außerordentlich leid, was passiert ist. Wir werden natürlich für die Kosten der Abtreibung aufkommen."

So langsam ging mir dieser Mann gewaltig auf die Nerven. Er hatte sich nicht einmal für seinen Fehler 

"Ich möchte das Baby nicht abtreiben." Eigentlich hatte ich mir nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, was ich machen sollte, aber dieser Mann trieb mich zur Weißglut. Es sprach über eine Abtreibung, als ob es das gewöhnlichste der Welt wäre. Dabei nahm man doch ein Leben. Es war ein kleines, nicht ausgewickeltes Leben, aber nichts destotrotz, ein Leben. Das Leben meines Babys. Vielleicht waren es die Muttergefühle, die tief in mir geschlummert haben, aber in diesem Moment war ich fest davon überzeugt dieses Baby zu bekommen. 

Mr. Murry sah mich geschockt an. "Sie-Sie möchten keine Abtreibung?" 

"Sie haben mich schon richtig verstanden. Ich werde dieses Baby bekommen, aber eines werde ich Ihnen noch sagen, Dr. Murry. Ich werde Sie und dieses Krankenhaus verklagen." 

Bevor mein Selbstvertrauen, das ich in den letzten paar Minuten aufgebaut hatte, verschwinden konnte, erhob ich mich und verließ den Raum ohne einen weiteren Blick nach hinten zu verschwenden. 

Su hatte Recht. Man bekam nichts im Leben geschenkt. Wenn ich Gerechtigkeit wollte, dann müsste ich darum kämpfen. 

Ich hatte diese Woche noch so viel zu tun. Ich musste mir einen guten Rechtsanwalt suchen und ich musste meinen Eltern von der ungeplanten Schwangerschaft erzählen. 

Letzteres wohl zuerst. 

Kapitel 4

"Ist etwas schlimmes passiert?", fragte meine Mutter, als sie mir eine Tasse Tee servierte. Ihre blonden Haare waren perfekt frisiert und ihre braunen Augen schenkten mir einen warmen Blick, der ein flaues Gefühl in meiner Magengegend auslöste. 

"Nein, Mom. Wieso denkst du jedes Mal, dass etwas Schlimmes passiert ist, wenn ich dich besuchen komme?" 

"Nun ja, das letzte Mal, als du mich besucht hast ist schon ein Weilchen her", bemerkte sie und sah mich strafend an. Ich hätte sie wohl wirklich öfters besuchen sollen. 

"Das tut mir leid, Mom." Wenn ich eine gute Mutter werden wollte, dann müsste bei meiner eigenen anfangen. "Aber ich werde mir jetzt Mühe geben und öfter vorbeikommen. Wo ist Dad eigentlich?"

"Der ist mit John beim Aufbauen vom Kinderzimmer." John war der Mann meiner älteren Schwester. Er und meine Schwester erwarteten ein Baby in zwei Monaten. Ich freute mich für die beiden, denn sie versuchten es schon seit vier Jahren und nun da es geklappt hat, wollten die beiden alles perfekt machen. 

"Da du das Kinderzimmer schon so ansprichst", fing ich an. Wie sollte ich ihr bloß meine Situation erklären?

"Was ist denn los mit dir? Hast du jemanden kennen gelernt?"

"N-Nein. Mom...Mom, ich bin schwanger."

Jetzt war die Katze aus dem Sack. 

"Du bist-bist was?", stotterte sie geschockt. "Aber wie? Weißt du wer der Vater ist?"

"Nein, Mom, es ist nicht so wie du denkst."

"Wie ist es denn sonst? Meine jüngste Tochter ist schwanger und weiß nicht wer der Vater ist."

Sie war ungesund bleich und ich hatte das Gefühl, dass sie gleich in Ohnmacht fallen würde. 

"Es war ein Unfall."

"Das ist mir auch bewusst."

"Ich hatte keinen Sex..."

"Wie meinst du das?"

"Der Frauenarzt, bei dem ich neulich war, hat mich und eine andere Patientin verwechselt und mich künstlich befruchtet."

"Was?! Dieser inkompetente Mistkerl. Wir werden dieses Krankenhaus und diesen Idioten bis auf den letzten Penny verklagen. Mein armes Baby!" Obwohl sie eine zierliche, alte Dame war, konnte meine Mutter einen zerdrücken mit ihren Umarmungen. 

"Mom...Mom...Mom! Ich kann nicht atmen!"

"Tut mir leid, aber ich bin gerade so durcheinander. Einerseits bin ich so verflixt wütend auf diesen Arzt, dass er so etwas getan hat, aber andererseits bin ich froh, dass ich ein weiteres Enkelkind bekomme."

"Mom, ich hab' Angst."

"Das musst du nicht, Baby. Es wird alles gut werden, ich verspreche es. Natürlich wird nicht alles reibungslos verlaufen und du wirst manchmal das Gefühl haben, als ob alles den Bach unter gehen würde, aber du darfst nie vergessen, dass du eine Lockheart bist und eine Lockheart gibt niemals auf, ja?"

Ich nickte. 

"Wir schaffen das, Baby."

 "Okay."

"Aber wir haben ein Problem."

"Welches?", fragte ich. 

"Wie erklären wir das deinem Dad?"

 

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Meinem Vater die ganze Sache zu erklären war schwerer als gedacht. Er war so wütend auf den Arzt, dass er die Lieblingsvase meiner Mutter zerstört hatte. 

Meine Mutter konnte ihn beruhigen bevor er etwas Dummes anstellen konnte und vielleicht zum dem Arzt nach Hause gefahren wäre. 

Nachdem ich gestern Nacht nicht genug Schlaf bekommen hatte, weil ich meinen Kopf einfach nicht drum herum bringen konnte, dass ich schwanger war, verabschiedete ich mich vorzeitig von meinen Eltern. Obwohl mein Vater darauf bestanden hatte mich nach Hause zu fahren, lehnte ich ab und fuhr mit dem Taxi nach Hause, da ich etwas Zeit für mich brauchte. 

Wenn ich jetzt darüber nach dachte wurden mir einige Veränderungen an meinem Körper bewusst. Ich bemerkte, dass ich zugenommen hatte und deshalb meine Brüste etwas größer geworden waren und mein Bauch ein wenig angeschwollen aussah. Mein Leben war in den letzten zwei Monaten viel zu stressig gewesen um irgendetwas außer meinem Job mitzubekommen.

Mein Job! Was war, wenn mich Mrs Chester mich entlassen wollte? Ich konnte es mir im Moment nicht leisten meinen Job zu verlieren. 

 

Kapitel 5

 

ACHTUNG! Ich weiß nicht ob die angegebenen Rechte zutreffen oder existieren. Ich kenne mich nicht mit dem amerikanischen Gesetz aus! Die Gesetze, die Klagen und dessen Folgen sind- wie sie hier stehen - frei erfunden!

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"Was soll ich Ihrer Meinung jetzt machen?", fragte ich Mr. Porter. Mr. Porter war mein Rechtsanwalt, der sich dazu bereit erklärt hatte sich noch am heutigen Tag mit mir zu treffen. 

"Zuerst einmal schlage ich vor, dass wir eine Klage wegen schwerer Körperverletzung einreichen. Anschließend werden wir Schmerzensgeld und Schadensersatz einfordern."

"Was heißt das dann für mich?"

"Nach Titel Eins, United States, Paragraph zweihundertdreiundzwanzig C, können wir einen bestimmten Betrag vom Verschuldenden fordern. Der Richter - falls es zu einer Verhandlung kommt, vielleicht können wir die ganze Geschichte auch außergerichtlich über die Bühne bringen - entscheidet ob der Betrag passend ist oder er entscheidet dagegen und wir müssen uns auf einen anderen Betrag einigen."

"An welchen Betrag denken Sie?", wollte ich wissen.  

"Ich muss gestehen, dass ich mit so einem Fall, wie Sie ihn haben noch nie zu tun hatte. Aber ich werde versuchen so viel wie möglich rauszubekommen. Für Sie und ihr Baby."

Und wahrscheinlich für sich selbst, dachte ich. 

"Okay, was soll ich bis dahin machen?"

"Zuerst schlage ich vor, dass Sie sich einen neuen Arzt suchen."

"Selbstverständlich. Ich hätte da noch eine Frage. Wie sieht es mit meinem Job aus?"

"Sie sind schwanger und somit können Sie nicht gekündigt werden. Das nennt man Kündigungsschutz, es sei denn Sie erlauben sich zu viel, dann können auch Sie gekündigt werden."

"Was zum Beispiel?", fragte ich mich gerunzelter Stirn. 

"Wenn Sie zwei Stunden später auftauchen, die Arbeit verweigern, beleidigend werden, et cetera..."

"Verständlich", sagte ich nickend. Dann müsste ich ja keine Angst mehr um meinen Job haben. "Und was passiert, wenn ich mein Baby bekomme?"

"Darüber müssen Sie sich erst in ein paar Monaten Gedanken machen, aber vorerst müssen Sie arbeiten bis sie im sechsten Monat sind, außer natürlich es treten gesundheitliche Probleme auf oder Sie werden arbeitsunfähig."

"Gut, danke für's Erste."

"Ich melde mich bei Ihnen sobald ich neue Erkenntnisse vorbringen kann, Ms. Lockheart."

Ich verabschiedete mich händeschüttelnd vom Anwalt und machte mich auf den Weg nach Hause. Ein Film und etwas zu essen klangen wie der Himmel auf Erden in diesem Moment. 

 

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"Hey, Su, ich hab-"

Ich unterbrach, als ich bemerkte, dass Su nicht alleine im Wohnzimmer war. Nein. Gegenüber von ihr saßen zwei große Männer, dessen Blick auf mich und meinen Bauch fiel, sobald ich das Wohnzimmer betrat. "Oh, hi. Tut mir leid, ich wollte nicht stören."

"Du störst nicht, Fe, ganz im Gegenteil. Du bist der Grund wieso die Herren überhaupt hier sind."

Ich musste sehr verwirrt ausgesehen haben, denn Su nickte mit ihrem Kopf in Richtung des Mannes, der seine Augen immer noch nicht von meinem Bauch weggelenkt hatte. Vielleicht hatte er ja Angst vor schwangeren Frauen? Solche Typen gab es schließlich auch. 

Ich schätzte den schwarz Haarigen Mann auf Mitte dreißig, der - soweit ich erkennen konnte - schwarze Augen. Obwohl er saß sah er sehr groß und einschüchternd mit der breit gebauten Statur aus. Die Tattoos, die sich von seinem Handgelenk über seinen muskulösen Arm rauf zogen und bis unter sein Shirt verliefen, halfen nicht wirklich dabei ihn weniger gefährlich wirken zu lassen. 

Sein Freund räusperte sich und schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln. Seine blauen Augen wanderten zwischen meinem Gesicht und meinem Bauch hin und her.

"Was ist denn hier los?", wollte ich von Su wissen.

"Die zwei sind John", sagte sie und deutete auf den Mann mit blauen Augen. "Und Devin."

Der Mann mit den schwarzen Augen hatte sich von meinem Bauch los gerissen und war zu meinem Gesicht weiter gewandert. "Hi", begrüßte ich die mit zwei unbekannten Männer etwas unsicher. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. "Ich bin Fera."

"Freut uns Fera", erwiderte John. "Du musst meinen Freund entschuldigen, aber er ist ein wenig neben der Spur."

"Oh, ist schon okay." 

"Ich mach' dann mal Kaffee für die zwei und Tee für dich Fe."

Ich wollte gerade fragen, ob ich ihr helfen sollte, als John sich erhob und sagte, "Ich helfe dir."

Hilflos versuchte ich Susans Blick aufzufangen und sie mit den Augen anzuflehen mich nicht alleine zu lassen mit dem fremden Mann. Ich war noch nie gut in Smalltalk.

 "Woher kennen Sie und John Su?", fragte ich. Das war eine einfache Frage.

"Ich...", fing der Mann an. "Kenne Ihre...deine Freundin nicht. Ich bin..." Er atmete tief durch und sah kurz auf meinen Bauch bevor er mir ins Gesicht blickte und sagte, "Ich bin der...Vater."

Ich verstand was er meinte. Er war der Samenspender.  

Kapitel 6

"Wie? Aber...die dürfen doch gar nicht...." Mir fehlten die Worte. 

"Ja, eigentlich dürften die solche Informationen gar nicht weiter geben, aber ein paar Benjamin Franklins haben Wunder bewirkt."

"Dieser Mann ist einfach unglaublich", zischte ich wütend. "Zuerst verwechselt er mich mit einer anderen Patientin und dann gibt er Ihnen diese Auskunft." 

"Er hat dich verwechselt?", fragte Devin schockiert.

"Ja", seufzte ich. "Ich war eigentlich nur wegen einer Routineuntersuchung dort."

"Hat mich auch ein wenig gewundert."

"Wie meinst du das?" Das Siezen war in diesem Fall wirklich nicht mehr nötig. 

"Du siehst sehr jung aus. Anfang zwanzig", schätzte er. 

"Dreiundzwanzig."

"Das ist jung." Er fuhr sich durch die vollen schwarzen Haare. "Ich bin sechsunddreißig."

Er hatte sich sehr gut gehalten für sein Alter. 

"Wie hast du erfahren, dass dein...Samen verwendet wurde?"

"Die Klink hat mir 'nen Brief geschickt in dem mir Bescheid gegeben wurde, dass mein Samen verwendet wurde. Wenn ich ehrlich bin hab' ich vergessen, das ich dort gespendet habe. Das ist schon so lange her, fast fünfzehn Jahre und ich weiß nicht einmal mehr genau wieso ich es getan habe." Er schüttelte seinen Kopf. "Es tut mir leid, aber das alles scheint einfach so unwirklich. Ich hatte vor ungefähr zehn Jahren einen Unfall, bei dem ich unfruchtbar geworden bin. Ich dachte eigentlich, dass ich niemals Vater werden könnte, aber jetzt...." Sein Blick richtete sich wieder auf meinen Bauch. 

Ich legte meine Hand auf meinen Bauch. "Ich möchte dabei sein. Ich möchte am Leben des Kindes beteiligt sein, immerhin ist es auch mein Kind."

Ich konnte ihn verstehen. Dem Mann die vielleicht einzige Chance Kinder zu bekommen wegzunehmen wäre grausam, meiner Meinung nach. 

"Das kann ich verstehen", sagte ich. 

"Und ich möchte, dass wir uns kennen lernen. Wir müssen kein Paar werden oder heiraten, aber vielleicht werden wir ja Freunde", sagte er schulterzuckend und kratzte sich am Nacken. 

"Das ist keine schlechte Idee. Und ich möchte auch nicht, dass mein Kind ohne seinen Vater aufwächst."

"Also ist das okay für dich?", fragte Devin vorsichtig. Mir war klar, dass ihm diese Sache sehr wichtig war und wer war ich schon um ihm eine Chance zu unterschlagen? 

Nickend antwortete ich, "Ja."

"Okay. Ich sollte jetzt wahrscheinlich gehen, aber wir sollten unsere Nummer austauschen und uns...ich weiß nicht? ...auf einen Kaffee treffen und besprechen was weiter passiert?"

"Das sollten wir tun."

 

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"Der Daddy deines Babys ist aber mal ein heißer Kerl", bemerkte Su am Abend und fächelte sich mit der Hand Luft zu. 

Augenverdrehend fragte ich, "Ist das, das Einzige woran du denken kannst?"

"Nein, sein Freund John ist auch nicht von schlechten Eltern", erwiderte sie frech und schenkte mir ein breites Grinsen.

"Su, es geht um eine ernste Sache. Es geht um mein Baby."

"Fe, sei doch froh, dass er der Vater des Kindes ist und nicht irgendein Idiot, der noch bei Mama wohnt und rote Haare hat", fing sie kichernd an. "Er möchte Verantwortung für das Kind übernehmen obwohl er das nicht müsste, aber er tut es. Und das er gut aussieht ist nur ein Bonus. Ein dickes, fettes Bonus, wenn du mich fragst."

"Inwiefern?"

"Somit kannst du dir schon einmal sicher sein, das dein Kind später einmal verdammt gut aussehen wird und du hast etwas Hübsches zum Ansehen."

"Du bist doch bescheuert, Su."

 

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"Und wann könnte ich einen Termin bekommen?", fragte ich die Sprechstundenhilfe am Telefon. Ich war gerade dabei einen Termin mit einem anderen Arzt auszumachen. 

"Sie haben Glück. Für Morgen hat eine Patientin ihren Termin abgesagt, da könnte ich Sie noch rein schieben. In welcher Woche sind Sie?"

"In der achten."

"Das ist gut, dann können wir gleich den Herzschlag abhören", teilte mir die Sprechstundenhilfe mit und mein Herz machte einen Sprung. 

Ich konnte jetzt schon den Herzschlag hören? Vielleicht sollte ich mich mehr über Schwangerschaften und Babys informieren...

"Kommen Sie morgen einfach pünktlich um fünf Uhr vorbei und dann wird der Doktor Sie untersuchen."

"Das werde ich machen, vielen Dank!"

"Gern geschehen. Auf Wiedersehen."

"Auf Wiedersehen."

 

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Ich war nervös als ich Devins Nummer wählte. Was würde mich erwarten? Vielleicht hatte er es sich anders überlegt? Nein. 

Nach dem ersten Klingeln ertönte seine tiefe Stimme, "Devin Knox."

"Hi, hier ist Fera."

"Oh, hey, Fera! Was gibt's?"

"Ich...ähm...wollte fragen, ob du vielleicht...ob du morgen mit zum Arzt möchtest?"

"Natürlich. Ich wäre sehr gerne dabei."

"Okay, morgen können wir den Herzschlag hören wurde mir gesagt."

"Wirklich?", fragte er aufgeregt und ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus. 

"Jap."

"Oh, Mann! Ich kann's kaum erwarten."

"Ich auch nicht, aber ich bin auch so aufgeregt. Und wenn ich ehrlich bin, ich hab' auch ein wenig Schiss."

"Du musst keine Angst haben, wenn du willst können wir uns morgen auf einen Kaffee treffen um ein paar Sachen zu besprechen, bevor wir zum Arzt fahren."

"Ja, okay. Das klingt nicht schlecht."

"Gut, bis Morgen, Fera."

"Bis Morgen."

Vielleicht war es ja wirklich nicht so schlecht Devin als den Vater meines Kindes zu haben? 

Kapitel 7

„Warst du shoppen?“, fragte Devin als ich vor dem Tisch an dem er saß stehen blieb.

"Ja, ich brauche neue Kleidung, jetzt da sich mein Körper verändert."

Er rückte mir den Stuhl zurecht und sagte: "Ich hab' dir einen Kamillentee bestellt, weil ich nicht wusste was du magst und was Schwangere trinken dürfen."

"Danke, Tee ist vollkommen in Ordnung. Ich kann sowieso nicht viel drinnen behalten."

Devin warf mir einen besorgten Blick zu. "Hast du denn keine Tabletten oder so bekommen, die dir gegen die Übelkeit helfen sollen?"

"Doch schon, aber ich kann immer noch nichts drinnen behalten. Ich frag' heute Mal den Arzt."

"Es ist ein Mann?"

"Das weiß ich noch nicht. Ich hab' den Namen leider schon wieder vergessen. Schwangerschaftsamnesie."

"Oh, okay. Was hast du denn gekauft?"

Außer Unterwäsche und ein paar Shirts nicht wirklich viel. "Kleidung. Meine wird schon langsam zu eng."

Nickend rührte er mit dem Löffel in seinem Kaffee herum. 

"Da wir ja noch eine Stunde haben, bevor wir beim Arzt sein müssen habe ich mir gedacht, dass wir uns vielleicht ein wenig kennen lernen?", schlug er vor und wenn ich mich nicht irrte, dann klang er sogar ein wenig nervös. 

Nickend bestätige ich, "Das ist gar keine schlechte Idee. Wie sollen wir anfangen?"

"Wie wäre es mit einem ganz einfachen Frage-Antwort-Spiel?"

"Klingt gut."

"Okay. Ähm...wann hast du Geburtstag?"

"Am 29. Februar. Und du?"

"13. März. Jetzt kannst du fragen."

"Hmm...", nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe und dachte über eine gute Frage nach, als mir nichts anderes einfiel fragte ich, "Was machst du beruflich?"

"Ich hab' einen Box-Klub. Ich war früher Profi-Boxer, aber seit vier Jahren baue ich mir meinen persönlichen Traum auf."

Das war überraschend, obwohl man es seiner Figur ansehen konnte, dass er Sport betrieb. "Wow. Ich bin beeindruckt."

"Wenn du möchtest dann zeig' ich ihn dir einmal."

"Das wäre toll."

"Und jetzt du. Was machst du so beruflich?"

"Ich arbeite in einem kleinen Privatunternehmen als Sekretärin. Ich beantworte Anrufe, ich schreibe Briefe, mache Termine aus und viele andere Sachen."

"Magst du deinen Job?"

"Nein", sagte ich kopfschüttelnd. "Ich habe Kunst und Fotographie studiert. Meine große Leidenschaft ist das fotografieren, aber das kann ich mir nicht leisten. Zuerst muss ich mein Studentendarlehen zurückzahlen und eigentlich wollte ich mich danach auf die Fotographie konzentrieren, aber das muss wohl noch ein paar Jahre warten", erwiderte ich mit einem kleinen traurigen Blick und legte eine Hand auf meinen Bauch. 

"Verstehe. Aber du kannst immer nebenbei fotografieren", tröstete er mich mit einem aufmunternden Lächeln. 

"Du hast Recht. Und außerdem kann ich dann Fotos vom Baby machen."

 "Hast du Angst?", fragte er und ich war ein wenig aus der Bahn geworfen. 

Ich nahm einen Schluck von dem Kamillentee und war froh, als sich ein warmes Gefühl in meiner Magengegend ausbreitete.  

"Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich wollte schon immer Kinder haben, aber ich habe nie gedacht, dass ich unter solchen Umständen und auch noch so jung Mutter werde. Es macht mir ein wenig Angst, weil ich nicht weiß was auf mich zukommt. Ich habe Angst davor, eine schlechte Mutter zu werden und etwas falsch zu machen. Aber ich weiß auch, dass ich dieses Baby jetzt schon liebe und es kaum erwarten kann, bis das Baby draußen ist. " Als die Stimmung sichtlich ernster geworden war sagte ich grinsend, "Außerdem habe ich gehört, dass Geburten ganz schön wehtun sollen."

Lachend antwortete Devin, "Das habe ich auch gehört."

"Hast du denn Angst?"

"Nein", sagte er und sah mir mit seinen rußfarbenen Augen an. "Ich bin sechsunddreißig Jahre alt. Meine Zeit in der ich nicht weiß was ich will und in der ich keine Kinder haben möchte ist vorbei. Ich habe zwar noch nie daran gedacht sesshaft zu werden, aber das heißt nicht, dass ich nicht bereit dafür bin. Keine meiner 'Beziehungen' hat über ein Wochenende gedauert, aber diese Zeit ist schon lange vorbei."

"Oh mein Gott, ich habe ganz vergessen zu fragen ob du eine Freundin hast!" Ich schlug mir eine Hand gegen die Stirn. "Wenn doch, dann hoffe ich, dass das kein Problem für sie ist, wenn du willst kann ich auch mit ihr reden-"

"Stopp, stopp, stopp. Hast du mir denn nicht zugehört?", fragte er grinsend. 

"Doch schon, aber es kann doch sein, das du jetzt ein Freundin hast."

"Nein, habe ich nicht. Ich habe schon seit der High School oder so keine Freundin mehr gehabt. Hast du einen Freund?"

"Nein", entgegnete ich kopfschüttelnd. "Das letzte Mal, als ich mit einem Mann in einer Beziehung war ist schon fast drei Jahre her und das hat auch nur zwei Monate gehalten." Schnaubend dachte ich zurück an meinen Ex-Freund Brandon, den ich beim Fremdgehen mit Celeste Winters erwischte hatte, weil ich nicht mit ihm geschlafen habe. 

"Wieso das denn?", fragte er stirnrunzelnd. 

"Ich-" 

Zehn vor fünf. Wir waren zu spät dran. "Wir kommen zu spät zum Termin", rief ich schockiert und sprang im nächsten Moment auf.

"Was, aber es ist doch erst - verdammte Scheiße, schon so spät!"

Devin nahm mir die Tüten ab und hielt mir die Tür auf. "Mein Wagen steht gleich hier." 

Er zeigte auf den großen, schwarzen Geländewagen, bei dem ich wahrscheinlich Probleme beim Einsteigen bekommen würde, weil er so groß war. 

Devin warf die Tüten auf den Rücksitz und kam schnell nach vorne zu mir um mich an der Taille nach oben zu heben. Binnen zehn Sekunden drehte er den Schlüssel im Zündschloss um und startete den Wagen. 

 

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Mit klopfendem Herzen hörte ich dem jungen Arzt zu. "Und diese kleine Blase hier, das ist ihr Baby."

Ich blickte gebannt zum Monitor und fragte den Arzt, "Können-können wir den Herzschlag hören?"

"Natürlich", sagte er. Als es nach ein paar Sekunden immer noch still war sah ich besorgt zum Arzt, der mit gerunzelter Stirn zum Monitor sah. 

"Wir haben ein Problem."

"Welches Problem?", fragte Devin. 

"Es ist kein Herzschlag zu hören."

Meine Welt brach in diesem kurzen Moment der Furcht zusammen. Das konnte nicht sein! Meinem Baby musste es gut gehen. Ich war kein schlechter Mensch und ich nahm an, dass Devin auch keiner war, also wieso würde Gott uns so etwas antun?

„Oh, okay, es ist alles in Ordnung! Jemand hat zuvor den Ton abgedreht, es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen so einen Schrecken eingejagt habe“, klärte uns der Arzt auf.

Kapitel 8

 

Pure Erleichterung war zu spüren. Noch nie in meinem ganzen Leben war ich so erschreckt worden, wie gerade eben. 

"Gleich können wir etwas hören."

Ein schnelles pumpendes Geräusch mit einem lauten Echo war zu hören und mir kamen die Tränen vor Rührung. "Das ist aber ein lautes Echo."

"Ich befürchte, dass das kein Echo ist", bemerkte der Arzt und ich sah geschockt zu Devin, der ebenfalls Tränen in den Augen hatte. 

"Sie meinen...."

"Herzlichen Glückwunsch. Sie bekommen Zwillinge."

 

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"Ah du Scheiße!"

"Das kannst du laut sagen", murmelte ich. 

"Oh Mann, jetzt kriegst du nicht nur ein sondern gleich zwei Babys", sagte Su. "Wie hat Devin darauf reagiert?"

"Der? Zuerst war er geschockt, aber danach hat er gestrahlt wie ein ganzes Atomkraftwerk."

 "Kann ich verstehen. Der Mann will immerhin  die Zeit mit seinen Kindern genießen können."

"Was wohl meine Eltern dazu sagen werden?"

"Deine Mutter wird sicher überglücklich sein und dein Vater auch, aber er wird Devin sicher die Zeit schwer machen. Ich meine du willst ihnen doch von Devin erzählen, oder?"

"Natürlich."

"Aber?"

Su kannte mich einfach zu gut. "Was soll ich Ihnen denn sagen? Als ob es nicht schon genug ist, das ihre unverheiratete Tochter durch einen Unfall schwanger geworden ist. Nein, sie bekommt jetzt Zwillinge und der Vater ist plötzlich aufgetaucht und will am Leben ihrer Enkelkinder teilhaben."

 "Siehst du? Ist doch gar nicht so schwer!"

"Du bist eine Idiotin, Su", meinte ich kopfschüttelnd.

"Ich mein ja nur, sag ihnen einfach die Wahrheit. Und mach es wie mit einem Pflaster, schnell und schmerzlos."

"Ich hab' ja keine andere Wahl, immerhin hat meine Mutter mich heute Abend eingeladen und ich habe ich gesagt, dass ich jemanden mitnehme."

"Na dann wollen wir dich mal hübsch machen!"

 

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"Meine Mutter ist lieb und die wird dich wahrscheinlich lieben wie einen Sohn, den sie ihn John noch nicht gefunden hat, aber mein Vater wird gemein sein."

"Beruhige dich, Fera", versuchte mich Devin mit sanfter Stimme zu beruhigen und drückte dabei meine Hand. "Ich lerne zwar zum ersten Mal die Eltern einer Frau kennen, aber es wird schon nicht so schlimm werden. Ich schaffe das, das kann doch nicht so schwer sein, oder?"

"Das erste Mal?", quietschte ich eine Oktave höher. "Hast du denn nie die Eltern deiner Freundinnen kennen gelernt?"

"Meine letzte Freundin, die drei Wochen oder so mit mir zusammen war, hatte ich in der High School und da hat es sich echt nicht ausgezahlt ihre Eltern kennen zu lernen", sagte er schulterzuckend. 

"Gut, das ich das blaue Kleid angezogen habe, das meine Mutter mir geschenkt hat", murmelte ich und strich den dunkelblauen Stoff glatt. 

"Ein sehr hübsches Kleid, schöne Lady", grinste mich Devin an. "Jetzt beruhige dich, es ist ja nicht so, als ob wir miteinander schlafen würden."

"Das nicht, aber du bist der Vater meiner Kinder, also der Vater der Enkelkinder, die sich meine Eltern schon so lange wünschen."

"Hast du denn keine Geschwister?"

"Doch schon. Eine ältere Schwester, aber die ist neununddreißig und bekommt ihr erstes und wahrscheinlich letztes Kind. Ich bin die einzige Hoffnung meiner Eltern um mehr als nur ein Enkelkind zu bekommen."

"Ich habe drei Brüder."

"Was?", fragte ich verwirrt. 

"Mir ist gerade aufgefallen, dass wir uns im Café nicht wirklich persönliche Fragen gestellt haben, also sag' ich es jetzt. Ich habe drei Brüder."

"Wie schon gesagt, eine Schwester, sie heißt Claire und ist neunundreißig. Ihr Ehemann heißt John, er ist Versicherungsmakler. Ein netter Typ, aber gewöhnungsbedürftig."

"Meine zwei älteren Brüder sind Zwillinge, neununddreißig und beide verheiratet. Kilian hat zwei Töchter und Marley hat zwei Söhne und eine Tochter. Mein jüngerer Bruder Mitch ist dreißig und ist noch nicht verheiratet und hat keine Kinder." Seine Augen strahlten eine Wärme aus, die mich die Liebe zu seiner Familie nur erahnen ließ. 

"Ich war mal Pfadfinderin", gab ich zu.

"Du verarscht mich!" Devin sah mich lachend an und offenbarte, "Das waren die schlimmsten zwei Stunden meines Lebens!"

"Nur zwei Stunden? Was hast du getan? Nicht genug Kekse verkauft?"

"Ne, hab' sie alle gegessen", gestand ich mit ernstem Gesicht.

"Nicht wirklich, oder?" Lachend hielt er sich den Bauch und ich dachte grinsend daran zurück, als ich sieben Jahre alt war. 

"Nein, Missy Sanders, hat mir damals ein Abzeichen geklaut und ich habe sie dafür von der Schaukel geschubst."

"Als ich drei war bin ich immer nackt durch die Straßen gelaufen, weil ich mich nach dem Baden nicht anziehen wollte", gestand er. 

Lachend wischte ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel. Ein Klopfen an der Scheibe riss uns aus unserer kleinen Geschichtsstunde. 

"Kommt schon, oder wollt ihr etwa die ganze Nacht im Auto bleiben und euch den Hintern weglachen?", fragte meine Schwester und hielt sich ihren monströsen Bauch bevor sie zurück zum Haus watschelte. 

"Oh Mann, ich hoffe, dass ich nicht so groß wie sie werde", seufzte ich, bevor ich darauf wartete, dass mir Devin aus dem Wagen half. 

"Süß wie du deine Schwester gerade fett genannt hast", bemerkte Devin lachend. 

"Lass sie das bloß nicht hören, sonst macht sie mich fertig", flüsterte ich. 

"Oder sie isst dich auf", lachte er. Ich schlug ihm gegen den Oberarm, als er mich an der Taille raus hob. 

Kapitel 9

"Also, Devin, was machen Sie beruflich?", wollte meine Mutter mit einem freundlichen Lächeln wissen. 

"Ich bin Besitzer eines Box-Klubs in der Stadt, Ma'am."

"Ah, wirklich? Das klingt doch interessant und sehr profitabel, wenn man an die heutige Jugend denkt. Das heißt, dass sie sich um mein Enkelkind kümmern können."

Ich schenkte Devin ein beruhigendes Lächeln. Das hieß eigentlich, dass meine Mutter ihn mochte. Einfach, weil er sich um die Kinder kümmern konnte. Apropos Kinder, ich hatte meinen Eltern noch nicht gesagt, dass es Zwillinge werden. 

"Ein Box-Klub?", hakte mein Vater mit hochgezogenen Augenbrauen nach. "Gehen Sie gerne jagen, Devin?"

"Nein, Sir. Hier in der Stadt gibt es nicht wirklich viele Möglichkeiten jagen zu gehen."

"Das stimmt, aber ich fahre immer mal wieder gerne raus in die frische Natur oder nach Kanada, damit meine Knarre nicht verstaubt."

Mir gefiel das gemeine Glitzern in den Augen meines Vaters nicht. 

"Dad", mahnte ich und sah ihm warnend in die Augen. Es war ja nicht so, als ob Devin etwas dafür konnte, dass ich schwanger war. Das war die alleinige Schuld dieses inkompetenten Arztes. 

"Ich mache doch nur Spaß, Schätzchen", feixte mein Vater grinsend. "Solange Sie sich um mein Enkelkind und meine Tochter kümmern, werde ich Ihnen nicht den Kopf abreißen, Devin."

Ich wollte gerade sagen, das Devin und ich nicht zusammen waren und er sich nicht um mich kümmern musste, als er versprach, "Das werde ich machen, Sir."

"Na dann is' ja gut", lobte mein Vater und klopfte Devin auf die Schulter. 

"Ähm, Mom, Dad, wir haben noch eine Neuigkeit", piepste ich, bevor ich den Schwanz einziehen konnte. Metaphorisch gesprochen. 

"Jetzt sag' bloß, es werden Zwillinge", scherzte meine Mutter. 

Ich nickte mit einem nervösen Lächeln. "Doch. Genau das."

"Wirklich?", rief sie ein wenig geschockt bevor sie aufsprang und mir und Devin um den Hals fiel. 

 

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"Der Abend war doch gar nicht so schlecht, oder?"

"Nein, ich glaube sogar, dass mich deine Eltern mögen", sagte Devin grinsend. 

"Das glaube ich auch. Du hättest John sehen sollen, der war rot vor Eifersucht, weil mein Vater nie so viel mit ihm redet oder ihm seine ganze Aufmerksamkeit schenkt."

"Und deiner Schwester haben wir glaube ich auch die Show gestohlen."

"Das glaube ich auch."

"Hast du morgen schon etwas vor?", erkundigte er sich.  

"Hmm...ich bin bis nächste Woche im Krankenstand und muss nicht arbeiten und wenn sich mein Anwalt nicht meldet, dann nichts."

"Das klingt gut. Wie wäre es, wenn ich dich morgen zum Mittagessen einlade und dir danach meinen Box-Klub zeige?"

"Das würde mir gefallen", antwortete ich lächelnd und sah zu ihm rüber. 

 Im Mondschein sah Devin wie ein großer, böser Dämon aus mit den schwarzen Haaren und den schwarzen Augen. Die Tattoos wurden von der Lederjacke, die er trug, bedeckt. 

"Und ich habe mir gedacht, nachdem ich heute deine Familie kennen gelernt habe, dass du vielleicht...vielleicht möchtest du ja meine Familie kennen lernen?"

"Ja, okay", bestätigte ich nickend. Das war nur fair. 

"Gut, am Wochenende treffen wir uns immer bei meiner Mom und essen zusammen."

Ich wollte nach seinem Vater fragen, als mir einfiel, dass wir uns noch nicht gut genug kannten. 

"Okay, ich freue mich schon deine Familie kennen zu lernen und noch mehr peinliche Geschichten über dich zu hören."

"Oh, verflixt", scherzte er. "Dann hab' ich heute meine Chance verpasst peinliche Geschichten über dich zu hören!"

"Es gibt keine peinlichen Geschichten über mich", wiedersprach ich. 

"Ah, wirklich? Was ist mit der Pfadfindergeschichte?"

"Die ist doch nicht peinlich! Ich bin stolz auf mich, immerhin habe ich mich gewehrt."

Amtlich nickend bekräftigte er, "Stimmt. Tut mir leid, dass ich daran gezweifelt habe." 

"Will ich auch hoffen."

 

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 "Ich bin so voll", seufzte ich und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. 

"Du musstest ja auch den Apfelkuchen essen", lachte Devin. 

"Entschuldige mal, aber wer hat den dauernd gesagt >Du musste unbedingt den Apfelkuchen probieren. Probier' mal! Die haben hier den besten Apfelkuchen der ganzen Stadt!<. Was hätte ich den tun sollen?", rief ich entrüstet und imitierte Devins tiefe Stimme. 

"So klinge ich gar nicht", protestierte Devin. 

"Natürlich tust du das."

"Ich glaube, dass das Baby früher zu sehen sein wird, als wir denken."

"Es sind die Babys und hey! Hast du mich gerade fett genannt?", fragte ich gespielt beleidigt. 

"Ja und jetzt komm. Wir fahren zum Box-Klub und danach können wir ja spazieren gehen oder so. Wenn du willst?"

"Klar", sagte ich schulterzuckend. "Und du kannst froh sein, dass ich weiß, dass ich nicht fett bin."

"Noch nicht."

Lachend duckte sich Devin, als ich ausholte um ihm gegen seinen Arm zu schlagen. 

 

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"Wieso muss eigentlich ich die Erwachsene spielen, hm?", fragte ich Devin. "Immerhin bist du der ältere von uns beiden."

"Ganz genau. Und aus diesem Grund solltest du auf mich hören."

"Aber du hast den Strafzettel doch zurecht bekommen."

"Wieso das denn?"

"Du bist auf einem Behindertenparkplatz gestanden."

"Aber du bist doch schwanger."

"Willst du etwa damit sagen, dass ich behindert bin? Bist du bescheuert? Dir ist schon klar, dass ich mit deinem Kind schwanger bin, oder?"

 "Ja, aber-" Devin wurde von dröhnendem Lachen übertönt. 

Ich hatte total vergessen, dass wir uns um im Eingangsbereich seines Box-Klubs, den er mir zeigen wollte, befanden. Verdammte Hacke. 

John stand zwei Meter entfernt von uns und hielt sich den Bauch vor Lachen. Ich verstand gar nicht was so lustig an der ganzen Sache war, aber der blonde Riese schien ganz schön amüsiert zu sein. 

"Alter, ihr seht aus wie ein altes Ehepaar", brachte er zwischen Lachern raus. 

"Deshalb lachst du so sehr?", fragte Devin und sah seinen Freund besorgt an. 

"Ne, ich lache eher über die Tatsache, dass ich nie geglaubt habe dich mal so zu sehen."

"Hey, liegt‘s an mir? Aber mir kommt's so vor, als ob mich jeder heute verarschen würde", ärgerte ich mich.

"Ne, ne. Es liegt an dir", plapperte Devin mit ernstem Gesicht.

"Ich wäre an deiner Stelle lieber vorsichtig", sagte ich. 

"Wieso?"

"Am Wochenende komme ich an alle deine schmutzigen und dunklen Geheimnisse. Dann sehen wir ja, wer zuletzt lacht."

"Ich wette mit euch, dass ich derjenige sein werde", behauptete John grinsend.  

Kapitel 10

 

Devins Box-Klub war monströs. Zumindest glaubte ich das, denn ich hatte noch nie zuvor einen Box-Klub von innen gesehen. 

Es war komisch mit so viel Testosteron und halbnackten Männern auf einem Raum. Und erst recht wenn es um Männer mit riesigen Körpern und definierten Muskeln ging. 

Im Moment standen wir vor einem Boxring in dem ein großer kahlrasierter Mann gegen einen blonden mit dem breitesten Kreuz, das ich je gesehen hatte, kämpfte. Boxen hatte auf mich noch nie einen großen Eindruck gemacht, weil es einfach viel zu aggressiv war. Vielleicht lag es daran, dass ich eine Frau war, aber ich sah den Sinn in dem Sport nicht. 

"Der blonde heißt Martin McAlister", sagte Devin, während seine Augen auf den Kampf gerichtet waren. "Vierundzwanzig, 1,85m groß, Schwergewicht, er hat bis jetzt jeden Kampf gewonnen darunter zwei K.O.-Siege. Er will Profi werden."

Ich verstand was er sagte, aber nicht wieso er es tat. 

"Beeindruckend", murmelte ich.

"Stimmt. Er erinnert mich an mich selbst."

"Wieso hast du aufgehört?"

"Es hat mir keinen Spaß mehr gemacht kleinen Hosenscheißern für Geld die Fresse zu polieren", informierte er mich grinsend und sah mich dieses Mal an.

"Echt? Hätte mich täuschen können.“ Dieses Mal war ich diejenige, die den Kampf mit den Augen verfolgte.  

"Wie meinst du das denn?"

"Du siehst wie der Typ aus, der sowas auch umsonst macht."

"Wie kannst du mir sowas nur unterstellen", brummte er gespielt schockiert.

"Wahrscheinlich warst du früher immer der Typ, der den Strebern das Essensgeld weggenommen und sie danach in die Toilette gesteckt hat."

"Nicht nur die Streber", bemerkte er und seine Augen glitzerten amüsiert.

"Du warst ein Tyrann!"

"Ich war der 'Bad Boy', Babe", grinste er.

"Scheiße gelaufen, wo ist denn dein 'Bad Girl'?"

"Steht genau vor mir."

"Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich war schon immer der Streber. Oh mein Gott!"

"Was ist?", fragte Devin alarmiert. "Stimmt was nicht? Ist alles okay mit den Babys? Musst du dich hinsetzen?"

"Halt die Klappe Devin, mir ist nur gerade was klar geworden."

"Und was?"

"Du hast dem Streber das Essen bezahlt."

"Wenn bei uns die Streber auch nur ansatzweise so gut ausgesehen hätten wie du, dann wär' ich ein Einserschüler gewesen."

"Wer sagt, dass du hättest von mir abschreiben dürfen?"

 

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"Du glaubst mir nie, wem ich heute begegnet bin", keuchte Su, als sie zur Tür reingestürmt kam. Ihre Uniform bestand aus einem knielangen gelben Kleid, weißer Schürze und einem weißen Namensschild. 

"Ich wünsche dir auch einen schönen Tag, meine Liebe. Mir geht's gut, danke der Nachfrage und dir?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. 

"Es geht hier um eine ernste Sache, Fe." Sie fuhr sich aufgebracht durch ihr Haar und ließ sich in unseren abgewälzten Ohrensessel fallen. 

"Dann schieß los."

"Ich habe heute Christina Miller getroffen", flüsterte sie. 

"Wen?" Ich hatte keine Ahnung wer Christina Miller war. 

"Kannst du dich nicht mehr erinnern?", fragte sie und sah ich dabei ungläubig an. Ich schüttelte den Kopf. "Sie war damals in der High School der Head-Cheerleader. Sie hat mir damals Robert ausgespannt."

"Ah, diese Christina. Dieses Miststück."

"Dieses erfolgreiche Miststück, Fe. Eigentlich müsste es Menschen wie ihr richtig schlecht gehen, nachdem was sie uns allen in der High School angetan hat, aber das Schicksal hat es auch dieses Mal richtig gut mit ihr gemeint. Sie sieht noch besser aus, als damals und es kommt sogar noch besser."

Geduldig wartete ich darauf das Su weiter sprach. 

"Sie ist verlobt. Verlobt."

"Mit wem?"

"Mit irgendeinem Scheich aus Dubai", informierte sie abwinkend. 

"Aber was hat sie dann im Russo's gemacht?", fragte ich verwirrt. 

"Ich habe keine Ahnung und ehrlich gesagt interessiert es mich nicht. Es reicht, dass sie alles erreicht hat was sie jemals wollte, Fe. Sie ist wunderschön, hat oder besser gesagt wird reicht heiraten und der Rest ihres Lebens wird wahrscheinlich genau so perfekt werden wie sie. Und was mache ich? Ich bin vierundzwanzig und arbeite seit fast fünf Jahren im gleichen Schuppen. Es wird Zeit für eine Veränderung, Fe."

"Aber das ist doch gut", sagte ich grinsend. Ich war stolz auf Su. Sie war bereit dazu ihr Leben in die Hände zu nehmen und etwas daraus zu machen. 

"Danke. Vielleicht sollte ich Collegestunden über das Internet absolvieren oder das machen was ich schon immer tun wollte."

"Du meinst...?"

"Ja, ich meine ein Work and Travel Jahr."

Ich würde meine beste Freundin mehr als nur vermissen, aber ich durfte nicht egoistisch sein. Immerhin war sie immer für mich da, wenn ich sie brauchte. 

"Das klingt toll, Su", bekräftigte ich sie mit einem breiten Lächeln, das echt war. 

"Ich weiß, dass es jetzt eine schwere Zeit für dich wird und wenn du möchtest dann kann ich warten bis die Babys da sind und dann erst weg fahren, aber ich möchte dieses Auslandsjahr unbedingt machen."

"Ich brauche dich jetzt, wo die Babys noch nicht da sind, gar nicht. Ich brauche dich, wenn sie auf der Welt sind und in der Nacht weinen", winkte ich grinsend ab.

"Du weißt, dass du mich immer anrufen kannst und ich sitze im nächsten Flieger und komme wieder zurück um dir zu helfen."

"Das weiß ich doch", sagte ich und zog sie in eine feste Umarmung. Meine Hormone spielten verrückt und ich spürte wie dicke, fette Tränen sich einen Weg nach draußen bahnten. "Wann geht's eigentlich los?"

"So bald wie möglich, aber zur Geburt bin ich wieder da."

"Das ist aber kein ganzes Jahr, Su."

"Ja, aber ich will doch dabei sein, wenn meine Patenkinder auf die Welt kommen", schluchzte sie. 

Lachend erwiderte ich, "Freut mich zu hören, dass du dir so sicher bist Patentante zu werden."

"Wenn willst du denn sonst nehmen, Bitch? Ich werde die coolste Tante werden, die es jemals gab."

"Daran gibt es keinen Zweifel."

Kapitel 11

Die nächsten vier Wochen vergingen ziemlich schnell und meist ereignislos. Die Morgenübelkeit hatte sich zum größten Teil gelegt, dennoch wurde mir schlecht, wenn mir jemand Speck oder indisches Essen - oder überhaupt Essen, das außerordentlich großzügig gewürzt war - vor die Nase legte. Su suchte im Internet nach billigen Flügen und Jobs in verschiedenen Städten, während Devin und ich uns immer besser kennen lernten. Wir waren schon richtig gute Freunde. 

Wir gingen fast jeden Tag zusammen Mittagessen, danach in seinen Box-Klub und manchmal gingen wir einfach nur spazieren und erzählten uns Sachen voneinander. So erfuhr ich, dass Devin Pilze nicht ausstehen konnte, schwarz seine Lieblingsfarbe war und er auf die alten Bond-Filme stand. Wir hatten uns auch darauf geeinigt die Geschlechter der Kinder gleich am Anfang zu erfahren. 

 Ich war gerade dabei mir meinen grauen Cardigan rüber zu ziehen, als Su grinsend in mein Zimmer kam. "Dein Loverboy ist da", sagte (flötete/zwitscherte) sie und wackelte anzüglich mit ihren Augenbrauen. 

"Er ist nicht mein Loverboy", gab ich zurück. 

"Wirklich? Hätte mich täuschen können."

"Was meinst du damit?"

"Naja, ihr seht euch jeden Tag, geht zusammen essen, geht zusammen spazieren...", fing sie an. "Und ihr kriegt Kinder zusammen."

"Devin und ich sind nur Freunde", wies ich ab. Devin war ein attraktiver Mann, aber er sah in mir sicher nicht mehr als eine junge Frau, die zufällig seine Kinder bekommen würde. 

"Was auch immer du sagst."

"Ich gehe jetzt. Fass keine scharfen Sachen an, bleib' nicht zu lange auf, kein Süßkram mehr und Finger weg vom Herd", ermahnte ich sie frech grinsend. 

 

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"Jetzt weiß ich wie du dich gefühlt hast, als du meine Eltern kennen gelernt hast."

"Keine Sorge, meine Familie wird dich lieben", versicherte mir Devin mit einem aufmunternden Lächeln. "Und keine Sorge, du siehst wunderschön aus. Mein ältester Neffe ist fünfzehn und wird wahrscheinlich mit dir flirten."

"Du bist ein Idiot Devin", meinte ich grinsend.

"Ja, aber ein Idiot, der dich zum Lächeln gebracht hat."

"Jetzt bin ich wieder nervös", wisperte ich mit ernstem Gesicht.  

"Verdammt, ähm...okay...ich war zu Halloween mal als Prinzessin verkleidet."

Nach ein paar Sekunden brach ich in schallendes Gelächter aus. "Du verarscht mich doch, oder?"

"Nein, leider nicht", gestand er kopfschüttelnd. "Meine Mutter wird dir sicher das Foto heute zeigen."

"Na dann, lass uns gehen!"

"Warte! Noch eine Sache, bevor wir uns hinein wagen."

"Was ist denn?"

"Könntest du bitte so tun, als ob du meine Freundin bist?", bat er mich sichtlich nervös. 

"Wieso das denn?"

Verlegen lächelnd sagte er, "Meine Mom reißt mir den Kopf ab, wenn sie hört, dass ich ein Mädchen geschwängert habe mit dem ich nicht zusammen bin."

 

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 "Ich bin ja so froh, dass Devin dich kennen gelernt hat", raunte mir Devins Mutter Clara zu, während Devin sich mit seinen Brüdern unterhielt. "Ich dachte, dass er nie jemanden kennen lerne n würde, den er mir vorstellen wird."

Devins Mutter war die wahrscheinlich netteste und liebenswürdigste Person, die existierte. Sie hatte mich mit warmen braunen Augen, einem breiten Grinsen und offenen Armen empfangen. 

Devins Brüder waren eine Geschichte für sich. Sie waren nett und höflich, dennoch blieben sie in einem gewissen Maß distanziert. Ein Blinder konnte erkennen, dass sich diese Familie sehr nahe stand und sich dass jeder Angehörige alles für die Familie tun würde. 

Kilians Frau, Mindy, war Lehrerin und sehr nett. Einen Draht hatte ich sofort zu den zwei Töchtern der beiden aufgebaut, Lucy und Lily waren gerade dabei meine Haare zu flechten. Marley und seine Frau, Veronica, waren ein gut gelauntes Paar mit einem lauten Organ. Das Paar musste ihre zwei Söhne permanent ermahnen keinen Unsinn zu machen, obwohl der ältere, Marley Junior, schon fünfzehn war. Ihr zweiter Sohn war knapp fünf Jahre jünger und hieß Jerome. Der kleine Engel der Familie war die einjährige Courtney, die sich gerade auf meinem Schoß befand und mit den Knöpfen meines Cardigans spielte, während sie glücklich vor sich hin brabbelte. 

Devins jüngster Bruder, Mitch, war ein netter, sympathischer Kerl, auch wenn er gerne flirtete. Seine Freundin, Jessica, konnte ich aber nicht leiden. Einfach aus dem Grund, dass mir die Frau schon den ganzen Abend giftige Blicke zuwarf. 

"Mom, lästerst du schon wieder über mich?", erkundigte sich Devin, der neben mir zum Stehen kam und Lily auf seinen Schoß setzte, sodass er neben mir Platz hatte. 

"Noch nicht, Schatz", fing seine Mutter grinsend an. "Ich zeige ihr erst nach dem Essen die peinlichen Kinderfotos."

"Das wird nicht nötig sein", erwiderte dieser. 

"Ach ja?" Clara Knox zog eine Augenbraue in die Höhe. 

"Ja, ich hab' ihr nämlich schon von den peinlichsten Sachen erzählt."

"Wirklich? Hast du ihr das von dem Prinzessinenkostüm erzählt?", fragte sie und wie auf's Stichwort brach ich in Gelächter aus. 

"Tut mir leid, aber ich find' das immer noch so lustig."

"Hat er dir auch das von dem nackt herumlaufen erzählt?", wollte sie amüsiert von mir wissen.

Immer noch lachend nickte ich. "Aber es gibt doch sicher noch mehr, oder?", informierte ich mich verschwörerisch.

"Wenn du wüsstest, aber das besprechen wir nach dem Essen. Kommt schon Kinder, Essen ist fertig!" 

Kapitel 12

"Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?", horchte Clara uns aus, als wir beim Dessert waren. 

Ich sah hilfesuchend zu Devin, der Gott sei Dank schon eine Antwort parat hatte. Wieso er das tat wollte ich lieber nicht wissen. 

"Ihre Mitbewohnerin hat John gedatet und da haben wir uns kennen gelernt, als sie ihn mal im Klub besuchen kam und Fera mitgeschleppt hat."

Ich nickte nur zustimmend und hoffte, dass niemand unsere Lüge durchschaute. 

"Und da hast du dich endlich entschlossen, dass du sie deiner alten Mutter vorstellen möchtest."

"So alt sind Sie doch gar nicht, Clara", beschwichtige ich sie. 

"Doch, doch, doch und das weiß ich auch, aber ich würde mir dringend noch ein paar Enkelkinder wünschen, bevor ich auf die andere Seite komme", meinte sie theatralisch. 

"Mom", riefen ihre Söhne augenverdrehend. 

"Kilian, Marley, ihr habt einen guten Anfang gemacht, Jungs, aber ich würde noch gerne von meinen anderen zwei Söhnen Enkelkinder bekommen."

"Also, Mom, was das angeht...", fing Devin leicht nervös an. Ich griff nach seiner großen Hand und drückte sie beruhigend. Mein Herz raste, aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich nicht wusste wie Clara reagieren würde. 

"Oh mein lieber Gott, bist du etwa schwanger?", rief sie aufgeregt und sah mich mit leuchtenden Augen an. 

 Devin und ich nickten gleichzeitig während seine Mutter schon um den Tisch gelaufen kam und uns beide in die Arme nahm. Schluchzend sagte sie, "Ich bin ja so froh. Jetzt werde ich nochmal Oma."

"Mom", beruhigte Devin sie.  "Das ist ja nicht dein erstes Enkelkind."

"Stimmt, Granny", bestätigte Marley Junior. 

"Ist da jemand eifersüchtig?", fragte Mitch in einer Sing-Sang Stimme.

"Ich nicht, aber deine Freundin scheint es zu sein", konterte der Junge und ich spürte einen brennenden Blick auf mir liegen. Was hatte diese Frau nur gegen mich? Ich hatte bis jetzt kein einziges Wort mit ihr gewechselt. 

Ich hörte wie ein Stuhl nach hinten geschoben wurde und wie nach ein paar Sekunden die Haustür ins Schloss knallte. 

"Willst du ihr nicht nachgehen?", spielte Kilian an.

"Wieso sollte ich?", hörte ich Mitch verwirrt fragen. "Wir sind nicht in einer Beziehung oder so."

"Wie meinst du das?", fragte ich erstaunt.

"Ich hab' sie nur mitgenommen, weil sie mich schon seit Wochen nervt. Andauernd fragte sie warum ich sie nicht meiner Familie vorstelle und weil ich mir den Scheiß - 'schuldige, Mom - nicht mehr anhören wollte hab' ich sie eben mitgenommen. Vielleicht checkt sie ja jetzt, dass wir nicht zusammen sind."

"Das klingt grausam", brachte ich hervor. Ich kannte Jessica zwar nicht, obwohl sie mich nicht zu leiden schien, fand ich es dennoch grausam von Mitch ihr so etwas an zu tun. Jede Frau verdiente es mit einem gewissen Funken Respekt behandelt zu werden. 

"Ich hab' ihr nie was versprochen, Fera. Wir waren uns von Vorherein einig, dass das mit uns nichts Ernstes ist und das ich sie auch sicher nicht fragen werde mich zu heiraten", entgegnete er schulterzuckend. "Es klingt zwar hart, aber ich habe die Fronten von Anfang an geklärt. Ich habe sie nicht im Dunkeln tappen lassen oder etwas glauben lassen, was es nicht war."

Ich nickte, weil ich verstanden hatte, aber froh über die Antwort war ich trotzdem nicht. 

"Also wirklich, Mitch. Denkst du eigentlich daran jemals sesshaft zu werden?", tadelte seine Mutter. "Ich möchte auch von meinem jüngsten mit ein paar Enkelkindern beschenkt werden."

"Mom, bitte nicht schon wieder dieses Thema. Ich werde einfach der coole Onkel mit den geilen Schnitten werden, der den Jungs beibringt wie man flirtet und den Mädels zeigt, wie sie einem Jungen das Herz brechen können. Könnten wir jetzt bitte ihn Ruhe das Dessert essen?"

"Fera, hast du nicht zufälligerweise noch eine reizende Schwester für Mitch?", fragte Clara hoffnungsvoll.

"Mom, ihre Schwester ist so alt wie ich, verheiratet und fett", antwortete Devin statt meiner.

"Sie ist nicht fett Devin! Sie ist schwanger!", rügte ich den Idioten.

"Bruderherz, du weiß schon, dass Fera auch schwanger ist, oder?", grinste Marley.

"Schon, aber sie wird auch dann die schönste Frau sein, die mir je begegnet ist", schleimte Devin und grinste mich dabei an. 

"Den hat's ja richtig erwischt."

 

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"Bitte, erinnere mich morgen daran ein Inserat in der Zeitung zu schalten. Ich vergesse das immer", bat ich als wir vor einer roten Ampel standen.

"Werde ich machen, aber wieso musst du das machen?", bohrte er nach und sah zu mir rüber.

"Na, weil Su bald auszieht und für ein Jahr - na gut, eigentlich nur sieben Monate - ins Ausland geht, brauche ich in dieser Zeit einen Ersatz, der mir bei der Miete helfen kann. Ich glaube nämlich nicht, dass der Rechtsanwalt das alles so schnell regeln wird."

"Deine Freundin zieht aus? Aber was machst du mit ihren Sachen bis sie wieder da ist?"

"Wir haben ein Kellerabteil und dort kann man die wichtigsten Sachen verstauen", antwortete ich schulterzuckend. "Die Kleidung, die sie da lässt kann sie in meinem Schrank unterbringen und den restlichen Kram werden wir einfach bei meinen Eltern lagern."

 "Oh, okay", sagte er und wechselte in den nächsten Gang, bevor er los fuhr.

Kapitel 13

 "Ich dachte, dass wir was essen gehen." Verwirrt sah ich dabei zu, wie Devin vor dem Box-Klub zum Stehen kam. 

"Schon, aber ich dachte eigentlich daran selbst zu kochen", grinste Devin. Ich schlang mir meine Tasche und die Schulter, bevor Devin zur Beifahrerseite kam und mir beim Aussteigen half. "Und vielleicht sollte ich mir ein neues Auto zulegen."

"Wieso denn?", fragte ich verwirrt. 

"Du kannst doch jetzt nicht mal alleine aussteigen, wie soll das dann gehen, wenn du weiter in der Schwangerschaft bist. Außerdem kann ich in dem Auto keine Babys mitnehmen und der Wagen verschwendet sowieso zu viel."

"Was kann ich denn dafür, dass du einen Monstertruck fährst?"

"Das ist kein Monstertruck." Ich schenkte ihm einen ungläubigen Blick und er lenkte ein, "Na gut, vielleicht ist es eine kleine Version eines Monstertrucks."

" Aber bitte schaff' dir keinen Minivan an", bat ich ihn. 

"Wieso? Passt der nicht zu mir?", feixte er und wackelte mit den Augenbrauen. Man konnte Devins Alter so schnell vergessen, immerhin benahm er sich manchmal wie ein Teenager. 

"Nicht wirklich", lachte ich und stellte mir gedanklich vor wie sich ein großer Devin in einem Minivan tun würde. Nicht wirklich gut. 

"Na gut. Ich dachte sowieso mehr an einen Ford Flex", grübelte er und wir machten uns auf den Weg zum Eingang. 

"Hast du im Klub eine Küche?", vergewisserte ich mich verwirrt.

"Nein, aber meine Wohnung liegt über dem Klub und dort befindet sich eine Küche", erklärte er

"Praktisch."

"Stimmt. Und ich bin froh, dass die zwei Etagen völlig voneinander getrennt sind", gestand er. "Der Box-Klub ist zwar mein Traum, aber wenn ich mal meine Ruhe brauche ist es schon gut, wenn man es nicht so weit weg von Zuhause hat."

 

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"Sag' mal, darfst du eigentlich etwas nicht essen?", informierte ich Devin eine halbe Stunde später. 

"Das fragst du jetzt?", fragte ich belustigt. Immerhin hatte er jetzt schon alles vorbereitet und zum Kochen gebracht. In ungefähr zehn Minuten konnten dann wir essen. 

"Tut mir leid", entschuldigte er sich mit roten Wangen.

"Schon okay, aber nein, eigentlich kann ich alles essen, glaub' ich zumindest. Nur am Morgen habe ich Probleme mit den Gerüchen und damit Nahrung in mir zu behalten."

"Gut zu wissen. Soll ich dir eine Führung geben?", fragte er.

"Ja, bitte."

"Na dann los." 

 

Devins Wohnung war wie eine typische Junggesellenbude eingerichtet sehr modern, wenige Dekoelemente und fast keine Bilder. Die Möbel, die er besaß sahen nicht billig oder von der Stange aus. Sein braunes Ledersofa war massiv, aber sehr schön und Qualität voll. Was mit ebenfalls sehr gut gefiel war, dass er eine Steinmauer hatte, die sich durch die ganze Wohnung zog. 

"Ich hab' noch ein Badezimmer, das eigentlich immer nur Mitch verwendet, wenn er zu faul oder betrunken ist um nach Hause zu fahren", erwähnte er und öffnete die Tür zum weiteren Schlafzimmer. Devins Schlafzimmer hatte ich ebenfalls schon gesehen. Genau wie der Rest der Wohnung war es modern eingerichtet, aber sein Bett sah einfach himmlisch aus. Ich war eifersüchtig auf sein großes Kingsize Bett. Im Gästezimmer befand sich ein einfaches Bett mit weißem Überzug. "Und ich habe mir gedacht, dass ich daraus vielleicht ein Kinderschlafzimmer machen könnte."

"Das ist eine gute Idee", stimmte ich ihm erfreut zu.

 

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Devins Kochkünste erwiesen sich als überraschend gut. 

"Ich muss ehrlich sein", gestand Devin. "Ich hab' mich ein wenig im Internet erkundigt und dort steht, dass du während der Schwangerschaft circa 250 Kalorien am Tag mehr zu dir nehmen musst, du solltest während der gesamten Schwangerschaft auf rohes Fleisch, aber auch Wurst, Meeresfrüchte, rohen Fisch und rohe Eier, wie zum Beispiel in einem Tiramisu, verzichten."

Ich war sprachlos. Nicht einmal ich, die eigentliche Schwangere, habe mich im Internet über so etwas informiert und ich fühlte mich deshalb verdammt schlecht. Ich sollte mir heute noch ein paar Schwangerschaftsbücher kaufen. "Ich habe mich bemüht etwas zu kochen, das gut für dich und die Babys ist. Und - hoffentlich - gut schmeckt."

"Ich bin sprachlos, danke. Es schmeckt wirklich köstlich." 

Der pochierte Lachs mit dem Reis und gebratenem Paprika als Beilage schmeckte wirklich verdammt gut. Vielleicht sollte ich Devin öfter dazu bringen mir etwas zu kochen?

"Ich bin froh, dass es dir schmeckt."

"Du kannst mir ruhig öfters etwas kochen, ich hab' nichts dagegen", offenbarte ich grinsend und nahm noch einen Bissen. 

"Das könnte ich machen, wenn du hier einziehst."

Wenn ich das Stück nicht schon gekaut und runter geschluckt hätte, dann wäre ich wahrscheinlich an dem Stück Fisch erstickt. 

"Wie meinst du das?"

"Na, Susan zieht doch für ein paar Monate ins Ausland und du bist schwanger, mit meinen Kindern. Es wäre eine Win-Win-Situation. Du müsstest dich nicht um einen Nachmieter für Su suchen und du sparst Geld, wenn du hier wohnst, weil du keine Miete zahlen musst. Ich habe ein freies Zimmer, das du verwendet kannst und Susan ist doch bis zur Geburt wieder da und ich würde mich nicht so schlecht fühlen, weil ich nicht da bin und nicht weiß ob du etwas brauchst."

So dumm klang sein Vorschlag gar nicht, aber ich wusste nicht ob das klug wäre. 

"Was passiert denn mit meiner Wohnung während ich nicht dort wohne."

"Die brauchst du doch nicht mehr", meinte er schulterzuckend und erklärte weiter, "der Anwalt wird sicher genug Geld raus holen können, damit du ein Haus für dich und die Kinder kaufen kannst. Vielleicht eines in der Nähe? Und während der Zeit, in der du hier wohnst, sparst du dir die Miete und kannst das Geld sparen, sodass du, wenn du es denn möchtest, ein Haus mieten kannst, bis die Verhandlungen vorüber sind."

"Ich werde mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen", sagte ich.

"Mach' das", stimmte mir Devin zu. "Aber jetzt iss und sieh' zu, dass du dieses Glas Wasser leer machst. Ich hab' gelesen, dass Schwangere viel trinken müssen."

Ich wusste wirklich nicht ob es etwas Gutes war Devin mit dem Internet alleine zu lassen; mir war nur klar, dass ich das nicht die nächsten Monate aushalten würde.

"Wenn ich hier einziehe, dann darfst du nicht dauernd so viel klugscheißern."

"Ist das ein ja?"

"Es ist ein Ich-ziehe-es-in-Betracht."

 

Kapitel 14

 

"Ich habe gestern mit meiner Mutter telefoniert", informierte ich Devin während ich ihm seinen Kaffee servierte. Wir waren gerade in meiner und Susans Wohnung und frühstückten gemeinsam. Mein Krankenstand wurde um eine weitere Woche verlängert, da meine Chefin mich gestern anrief und  mir mitteilte, dass sie diese Woche ins Ausland musste und mich deshalb nicht benötigte. Falls etwas anstehen würde, dann könnte ich dies auch von Zuhause aus regeln. "Sie hat vorgeschlagen, dass deine Mutter und meine Eltern und natürlich wir beide zusammen Abendessen gehen. Sie erwähnte, dass sie deine Mutter gerne kennen lernen möchte, weil die beiden in Zukunft viel zusammen zu tun hätten."

Bestätigte Devin, "Ich werde meine Mom fragen und dir dann bescheid geben."

"Gut. Wie ist der Kaffee?"

"Gut, danke. Wo ist eigentlich Susan?"

"Die arbeitet heute zum letzten Mal in Russo's", beantwortete ich seine Frage. "Am Freitag geht's dann ab nach Indien."

"Wie hat sie es eigentlich geschafft so schnell einen Job zu finden? Und wo wird sie eigentlich wohnen?"

Ich grinste in meine Tasse. "Sie fliegt wohl nicht alleine", deutete ich augenbrauenwackelnd an.

"Mhmm, hat sie da etwa jemanden kennen gelernt?"

"Ja, aber sie hat mir noch nicht verraten wen. Sie hat nur gesagt, dass sie ihn gestern kennen gelernt hat und dass es eine Kurzschlussreaktion war. Das ist mir noch nie in meinem ganzen Leben passiert, waren ihre ersten Worte, als sie gestern durch die Tür gekommen ist. Ich habe sie noch nie so strahlend gesehen. Anscheinend hat es bei beiden Klick gemacht und er braucht wohl eine Auszeit und er wollte sie unbedingt kennen lernen, also hat er gesagt, dass er es versuchen möchte."

"Unglaublich", schmunzelte Devin kopfschüttelnd. "Klingt ja wie in diesen dämlichen Schnulzen."

"Das kannst du laut sagen, aber ich freu' mich für sie, Devin. Das tue ich wirklich. Ich werde sie zwar schrecklich vermissen, aber sie hat es verdient endlich mal richtig glücklich zu werden. Sie war schon immer auf sich selbst gestellt, es wäre schön zu sehen, wenn sich jemand um sie kümmert."

"Wie wäre es, wenn Susan und ihre neue Bekanntschaft zusammen mit uns essen gehen? Somit kannst du das Pärchen mal kennen lernen, bevor sie mit ihm nach Indien und sonst wohin fährt."

"Das ist eine tolle Idee!"

"Weißt du, das ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas höre, aber die Menschen klingen immer so überrascht, wenn sie das sagen. Das ist echt beleidigend", schmollte Devin gespielt beleidigt. 

"Tut mir leid", beschwichtigte ich ihn. "Im Gegenzug bin heute ich für das Mittagessen zuständig."

"Weißt du wie du es noch gut machen könntest."

"Wenn du jetzt mit einer sexuellen Gefälligkeit kommst, dann ramme ich dir mein Knie zwischen die Beine", warnte ich ihn. 

"Was? Nein, aber jetzt wo du es erwähnt hast..." Ich warf ihm einen scharfen Blick zu. "Das war nur Spaß. Ich meinte eigentlich, dass du bei mir einziehen könntest."

"Devin..."

"Warte! Ich habe dir schon die Vorteile eines Einzuges näher erläutert, aber wie wäre es, wenn wir darum spielen? Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann spielen wir einfach darum."

"Und wie?", wollte ich misstrauisch aber auch neugierig wissen.

"Kannst du Poker spielen?", stellte er die Gegenfrage, als er sich mit dem Vorderarmen auf dem Tisch abstützte. 

 

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"Und ihr habt tatsächlich um den Einzug gepokert?", fragte Su ungläubig. 

"Ja! Konnte doch keine wissen, dass mich das Glück verlassen würde und ich haushoch verlieren würde."

"Das Glück hat dich nicht nur verlassen, nein, es hat dir in den Arsch getreten."

"Du bist ein Arsch, Devin."

"Hey! Hast du denn keinen Respekt vor älteren, Fera?"

"Und ich sage es gerne nochmal, Devin. Du. Bist. Ein. Arsch."

"Vielleichte solltest du doch nicht bei mir einziehen", brummelte er. "Du würdest mich nur beleidigen und ich müsste mich in der Nacht in den Schlaf weinen."

"Du hast Recht. Du würdest gemobbt werden, in deinen eigenen vier Wänden. Ich sollte ganz klar einfach in meiner Wohnung bleibe."

"Aber andererseits habe ich gewonnen...."

Devin konnte manchmal wirklich ein Arsch sein. 

"Sag' mal, Su", fing ich an. "Devin und ich haben uns gedacht, dass wir...naja..."

"Du könntest uns doch mal deinen neuen Freund vorstellen", beendete Devin den Satz. 

"Ja, ganz genau. Immerhin fliegst du mit dem Typen nach Indien und so wie du gestern Nacht über ihn geredet hast muss ich ihn einfach kennen lernen!"

"Wie wäre es, wenn wir alle zusammen am Donnerstagabend etwas essen gehen. Unser Flug geht nämlich Freitagvormittag."

"Das klingt gar nicht so schlecht."

"Und wir können uns am Freitag dann mit unseren Eltern kennen lernen. Somit haben wir dann alle peinlichen Abendessen, die vollbepackt mit peinlicher Stille sind, vor dem Wochenende hinter uns. Dann haben wir freie Zeit für den Umzug."

"Du bist einfach unglaublich-"

"Gutaussehend? Charmant? Intelligent?", unterbrach er mich mit einem verspielten Grinsen im Gesicht. 

"Nerv tötend."

Kapitel 15

 

 Das Zimmer war lichtdurchflutet und die einzelnen Staubpartikel wirbelten in der Luft herum. Mein Kissen war weich und der Arm, der um meine Taille geschlungen war verdammt hart und schwer. Warte! Seit wann ist in der Früh ein Arm - oder wann überhaupt - ist ein Arm um meine Taille geschlungen?

Ich wagte es nicht an mir hinunter zu blicken oder nach hinten zu sehen. An den gestrigen Abend konnte ich mich nur bruchstückhaft erinnern. Ich wusste nicht wieso. Es war ja nicht so als ob ich Alkohol trinken könnte in meiner Situation, aber ich war gestern nur halb anwesend, da ich geistig schon im Bett war. 

Das letzte an das ich mich erinnern konnte war als Devin und ich uns Scarface ansahen und Popcorn aßen. 

Das hieß, dass das Devin hinter mir lag! Aber was zur Hölle tat er da? 

Devins morgendliches Problem, welches sich gerade gegen mein Hinterteil drückte, machte die Sache nicht gerade einfacher für mich. Vielleichte sollte ich einfach aus dem Bett schleichen, in die Küche gehen um Frühstück zu machen und so tun, als ob die Sache nie passiert wäre. 

 Das klang wie eine gute Idee, nur gab es da ein Problem. Ich kam nicht aus dem Bett. Devins Arm war viel zu schwer, aber wenigstens drückte er nicht gegen meinen Bauch. 

 Wie zur Hölle sollte ich da wieder raus kommen? Ich bin vorher noch nie in so einer Situation gewesen. Ich wusste aber, dass ich ihn nicht aufwecken wollte.

 Und ich hatte in diesem Moment mehr als nur ein Problem. 

1.) Ich musste dringend auf die Toilette gehen. 2.) Ich hatte verdammt großen Hunger, ich konnte in dem Moment wahrscheinlich ein ganzes Pferd essen. 3.) Mir war schlecht und ich würde mich wahrscheinlich in den nächsten zwei bis drei Minuten übergeben.

Mir blieb nichts anderes übrig, als Devin zu wecken. "Devin." Ich versuchte es zuerst mit Flüstern und ich rüttelte ihn an seinem Arm, aber er blieb ruhig liegen. "Devin." Dieses Mal war ich schon lauter, aber auch dieses Mal rührte sich der Mann neben mir nicht. 

Ich musste härtere Geschütze auffahren. Und das hieß in diesem Moment, dass ich ihn zwicken und treten musste.

Entweder war Devin tot oder er hatte einen verdammt, wirklich verdammt tiefen Schlaf, denn egal was ich tat, egal wie fest ich ihn trat oder ihn in seinen Arm zwickte, er rührte sich immer noch nicht. 

Jetzt musste ich zu Plan C übergehen. Ich schrie so laut auf wie ich konnte, es klang eher nach einem Kreischen, das wahrscheinlich die ganze Nachbarschaft aufwecken würde. 

Aber die Methode schien zu wirken, denn zwei Sekunden später hatte Devin sich aufgerichtet und sah sich mit verschlafenen Augen um, bis sein Blick auf mir landete. "Geht's dir gut?", erkundigte er sich und fuhr mit einer Hand über sein Gesicht. 

"Ja, sorry, aber anders hätte ich dich nicht wach bekommen“, brachte ich noch hervor, bevor ich ins Badezimmer eilte und mich in der Kloschüssel übergab. 

Ein paar Sekunden später hielt Devin meine Haare und strich beruhigend über meinen Rücken. 

"Geh weg", keuchte ich. Er musste mich nicht in so einer Verfassung sehen. Das musste niemand. 

"Das werde ich ganz bestimmt nicht tun", gab er zurück. "Und jetzt sei doch so nett und übergib dich in Ruhe, okay?"

Ich war froh, dass ich vorhin mehrere Möglichkeiten hatte ihn zu treten, denn in diesem Moment kam das Verlangen wieder hoch. 

 

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"Wie wäre es wenn wir heute anfangen deine Sachen zu packen?", erkundigte sich Devin beim Frühstück. 

"Wofür?", wollte ich verwirrt wissen.

"Hast du es schon wieder vergessen? Wir haben gestern um deinen Einzig in die Villa Knox gespielt und soweit ich mich erinnere hast du haushoch verloren", grinste er breit. 

"Die Villa Knox?", rief ich lachend. 

"Was denn? Pippi Langstrumpf hat doch auch ihre Villa Kunterbunt und Hugh Hefner hat seine Playboy Villa, da werde ich wohl meine eigene haben dürfen."

"Pippi Langstrumpf ist eine Kinderfigur, die so nicht wirklich existiert. Und du willst dich doch nicht mit Hugh Hefner vergleichen oder?"

"Wieso denn nicht? Ich kauf' dir auch so ein Bunny Kostüm und dann habe auch ich ein heißes Häschen Zuhause."

"Du bist ein Arschloch", grummelte ich und warf eine Gurkenscheibe in sein Gesicht, die er leider mit seinem großen Mund auffing. 

Kapitel 16

 

"Was ist gestern eigentlich passiert?", horchte ich Devin aus.

"Kannst du dich nicht mehr erinnern?", kam prompt die Gegenfrage.

"Nur bruchstückhaft."

Devin öffnete seinen Mund, doch bevor er etwas sagen konnte unterbrach ich ihn. "Aber ich weiß, dass wir keinen Sex hatten."

"Woher wusstest du, dass ich das sagen würde?", erwähnte er lachend.

"Ich weiß nicht. Hatte so ein Gefühl."

"Du kennst mich schon besser, als ich gedacht habe."

"Nicht wahr? Aber jetzt mal ehrlich, was haben wir gestern gemacht?"

"Wir haben eine Pizza gegessen, uns danach Scarface angesehen und dabei Popcorn gegessen. Um Mitternacht bist du auf dem Sofa eingeschlafen, also habe ich dich ins Bett gebracht", antwortete er schulterzuckend. 

"Und wie bist du in meinem Bett gelandet?"

"Na ja",  fing er grinsend an und kratzte sich verlegen am Nacken. "Ich war zu faul um nach Hause zu fahren und dein Bett hat so gemütlich und groß genug für zwei ausgesehen."

 "Gut, dass uns das nicht mehr passieren kann, wenn ich zu dir ziehe."

"Man weiß ja nie. Der Weg vom Wohnzimmer ist viel kürzer in dein Zimmer als in meines und ich könnte mich ja immer verlaufen. Die Wohnung ist groß."

 

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"Das kommt mir nicht in die Wohnung", stellte Devin fest und verschränkte trotzend die Arme vor der Brust. 

"Du bekommst es doch gar nicht zu Gesicht! Außerdem habe ich es schon seitdem ich vier Jahre alt bin."

"Das Ding...es sieht gruselig aus."

"Halt die Klappe! Bruno sieht nicht gruselig aus."

"Es hat einen Namen?"

Wir stritten uns schon seit zehn Minuten wegen meinen kleinen Teddy Bären, den ich hatte seitdem ich vier Jahre alt war. Ich verstand nicht wieso er nicht wollte, dass ich es mitnahm. Außerdem ging es ihn nichts an! Er sah zwar nicht so schön wie damals aus und eigentlich wollte ich ihn schon vor ein paar Jahren wegschmeißen, aber jetzt würde ich behalten. Aus Trotz. 

"Ja. Und ich werde Bruno mitnehmen. Vielleicht schenke ich ihn auch meinen Kindern."

"Dieses Ding kommt nicht in die Nähe meiner Kinder."

"Weißt du was? Jetzt erst recht."

 

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"Ist das ein Doppelkinn?", deutete Devin an und tippte gegen die Haut wo sich mein angebliches Doppelkinn befand. 

"Ist das eine Speckrolle?", deutete ich meinerseits an und versuchte nach dem Speck zu greifen, der natürlich nicht wirklich vorhanden war. 

"Ist das Hüftspeck?"

"Ist das ein blaues Auge?"

"Was?", fragte er verwirrt.

"Das ist eine Drohung, Arschloch", zischte ich. Vielleicht lag es an meinen Hormonen, aber Devin ging mir gerade gewaltig auf die Nerven. Ich fühlte mich als ob ich in der High School war und mit meinem besten Freund herumalberte. Das hieß aber noch lange nicht, dass ich es durchgehen lies. 

"An deiner Stelle wäre ich nicht so gemein zu ihr, Dev", stellte John fest und ging an uns beiden vorbei mit einem Karton in der Hand. 

"Wieso? Ist ja nicht so, als ob sie in der Lage wäre mir etwas anzutun", meinte er spöttisch. 

"Ich werde dich im Schlaf mit deinem eigenen Kissen ersticken."

"Willst du das wirklich dem Vater deiner zukünftigen Kinder antun?"

 "Du musst das ganze objektiv sehen. Es gäbe ein selbstverliebtes, dämliches, unnötiges Arschloch weniger auf der Welt. Eine Win-Win-Situation."

"Du bist so sadistisch veranlagt, ich glaube das sollte ich mal mit deiner Mutter besprechen."

 

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 "Halt die Klappe, Devin", schrie ich und hielt mir die Ohren zu. Devin, der 36-jährige Ex-Profiboxer war gerade dabei Anaconda von Nicki Minaj von sich zu geben und ich...naja...war gerade dabei mein Essen von mir zu geben. Ich war zumindest kurz davor. 

"My Anaconda don't...My Anaconda don't...My Anaconda don't want none unless you got buns hun..."

"Devin, ich schöre bei Gott, dass ich dir eine-"

"Okay, okay, okay", unterbrach er mich lachend. "Es tut mir leid."

"Du hast doch nicht mehr alle Latten am Zaun! Bist du in der Pubertät stecken geblieben?!" Mitten im Satz fing ich an zu schreien und Devins Grinsen wurde breiter. Der Mistkerl genoss es. 

"Unser erster gemeinsamer Abend. Ich find's toll. Ich verstehe nicht wieso Männer immer Schiss haben mit einer Frau zusammen zu ziehen. Es ist doch eigentlich recht amüsant."

"Ich habe morgen früh einen Termin mit meinem Anwalt. Wenn du mich entschuldigst, dann werde ich jetzt schlafen gehen, damit ich morgen ausgeruht bin."

 Mit einem breiten Grinsen und dem perfekten Plan für meine Rache machte ich mich auf den Weg in mein neues Zimmer. 

Kapitel 17

Mr. Porter war überrascht, als ich nicht alleine zum Termin kam. Devin überraschte mich am Morgen, als er Frühstück machte und verkündete, dass er mich begleiten würde. Was für ein Sinn dahinter steckte verstand ich nicht, denn auf meine Fragen antwortete er nur, dass er sich informieren wollte. 

 "Hat es irgendwelche Folgen für Fera, wenn ich jetzt plötzlich im Bild bin? Immerhin bin ich ja der Vater und werde sie in Zukunft unterstützen."

Ich kam nicht umher zu bemerken wie gut Devin in dem weißen Hemd aussah. Ein perfekter Kontrast zu seiner gebräunten Haut und seine Muskeln traten dadurch stärker hervor, weil das Hemd so eng anlag. 

"Dies hat tatsächlich ein paar Auswirkungen auf den Prozess, aber keine fatalen. Niemand hat gewusst, dass sie auftauchen und Miss Lochheart helfen würden. Der nennen wir es mal 'Schaden' ist schon vorher entstanden. Dass sie nun da sind bewirkt vielleicht, dass der Schadensersatz nicht so hoch ausfallen wird wie ohne Sie, aber das ist nur ein minimaler Betrag. Wichtig ist jetzt erst einmal, dass ich die Anzeige beim Gericht eingereicht habe und schon einen Termin für den Prozess bekommen habe. In zwei Monaten, am 12. Dezember ist es dann soweit. Wenn wir Glück haben, dann geht das alles recht schnell über die Bühne und ich denke, dass dies auch im Sinne des Krankenhauses sein wird. Die Publicity wäre nicht wirklich von Vorteil für die gesamte Belegschaft."

"Heißt das, dass wir vielleicht vor Weihnachten fertig wären?", erkundigte ich mich.

"Nicht wirklich", fing mein Anwalt lächelnd ein. "Wir könnten uns vielleicht schnell einigen, aber es gibt noch viel Papierkram, der erledigt werden muss, bevor Sie Ihr Geld bekommen und alles über die Bühne geht. Nur wenn der Prozess am selben Tag zu einem Ende kommt und der Richter ein Urteil fällt, dann wären wir vor Weihnachten fertig, wenn sich die Post nicht zu viel Zeit nimmt."

"Wie viel würde sie eigentlich bekommen?", stellte Devin die Frage, dich ich mich nicht wirklich traute zu stellen. 

"Das kommt darauf an. Wie gesagt, wie man sich einigt. Vielleicht zahlt das Krankenhaus einen großen Betrag aus, vielleicht aber einigt man sich auf eine Art Unterhaltszahlung für die Kinder, die vom Krankenhaus bezahlt wird bis die Kinder volljährig oder mit der schulischen Ausbildung fertig sind."

"Was passiert mit dem Arzt?"

"Dem wird höchstwahrscheinlich die Zulassung entnommen werden."

"Mehr nicht?", kam es überrascht von Devin, der die Stirn runzelte.

"Sie müssen wissen Mr. Knox, Dr. Murry hat Ms Lockheart 'nur' künstlich befruchtet und sie nicht lebensverändern geschädigt, damit meine ich, dass sie weder geistig noch körperlich irgendwelche Behinderungen aufzeigt, die sie anderweitig einschränken. Natürlich ist ein Baby eine lebenslange Folge, die man hat, aber er hat ihr nicht eine ihrer Gliedmaßen entfährt oder sie umgebracht, verstehen Sie was ich damit sagen möchte? Vielleicht kommt er auch einfach mit einer Geldstrafe davon und kommt auf eine Blacklist, das heißt, dass er einfach strenger kontrolliert wird."

"Na gut, vielen Dank für die Auskunft Mr. Porter."

"Natürlich. Es hat mich gefreut Sie kennen zu lernen, Mr. Knox. Ms Lochkeart, ich melde mich sobald es Neuigkeiten gibt."

 

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"Devin", fing ich mit einer zuckersüßen Stimme an, als ich seinen Namen in die Länge zog. 

"Ja?", fragte er misstrauisch. 

"Können wir uns zusammen einen Film ansehen?" Ich legte meinen Kopf schief und setzte meinen besten Hundeblick auf. 

"Natürlich, schöne Lady. Was sollen wir uns denn ansehen?", fragte er. 

"Ich hab' mir schon einen Film ausgesucht", grinste ich. "Mach du doch schon mal das Popcorn während ich den Film einwerfe."

 

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"Ist das nicht ein toller Film?", schniefte ich mit einem vorgetäuschten Schluchzen.

"Nicht wirklich", antwortete Devin und sah verstört auf den Fernseher.

Ich versteckte mein fieses Grinsen hinter meinem Taschentuch. "Aber wieso denn nicht? Der ist doch so romantisch, findest du nicht?"

"Was soll den bitte an einem glitzernden Vampir, der Vegetarier ist und einer Pokerspielerin, die so viele Emotionen wie ein Baum besitzt romantisch sein. Der Typ geht schon seit tausend Jahren in die High School und objektiv betrachtet könnte man ihn als Pädophilen einstufen."

"Es sind erst hundert Jahre, Devi." Ich konnte den Film genauso wenig leiden wie er, aber das war es wert. "Und außerdem muss man den Film sehen, sonst versteht man doch die Fortsetzungen nicht, Dummerchen."

"Es gibt Fortsetzungen?", stammelte er schockiert.  

"Aber natürlich", meinte ich ernst und dankte meiner Mutter in diesem Moment, dass sie mich in der zehnten Klasse gezwungen hatte in den Schauspielkurs zu gehen. "Und die sehen wir uns jetzt auch alle an."

"Wie viele gibt es denn noch?"

"Weiß nicht", grübelte ich schulterzuckend. "Noch vier oder so."

"Ah du Scheiße. Wieso tut man sich so etwas an?", murmelte er. 

"Devin", rief ich und krallte meine Finger in seinen Unterarm. 

"Was ist?", erkundigte er sich panisch und sah mich gottergeben und flehentlich gleichzeitig an. "Brauchst du etwas? Soll ich schnell wo hin fahren?"

"Nein, Dummerchen. Ich war schon so klug und hab alles gekauft, der Kühlschrank und die Küchenschränke sind voll mit Essen. Aber ich hab' Hunger und werde' mir was zum Essen machen, aber ich will nichts vom Film verpassen. Erzähl' mir doch bitte danach was passiert ist, okay?"

Sollte er sich doch alleine mit dem schwulen Vampir und dessen pokerspielender Freundin abgeben. Hätte er mich nicht so genervt, dann hätte ich mir gerne Fight Club mit ihm angesehen, aber jetzt musste er sich mit zwei bleichen, sexuell frustrierten Teenagern abgeben.

Rache war wirklich süß, dachte ich als ich in den Blaubeer-Muffin biss. 

Kapitel 18

 

 

Endlich war es soweit. Devin und ich werden mit Su und ihrem geheimnisvollen Freund zu Abend essen. Morgen Vormittag flogen sie schon los. Was ich aber nicht verstanden hatte war wieso sie uns noch immer nichts über ihn erzählt hatte. Wie das Phantom der Oper. 

Ich wusste weder wie alt er war noch wie er hieß. 

 "Bist du endlich fertig Devin?!"

Devin war immer noch nicht fertig. Er war der Meinung, dass eine Stunde Training vor dem Essen ihm helfen würde, bei was auch immer. Aber diese eine Stunde war der Grund dafür, dass wir jetzt zu spät kommen würden. 

"Ich komme schon! Will doch hübsch aussehen für dich, Liebling."

Augenverdrehend sah ich dabei zu wie er Stahltreppe runter kam. Er hatte ein weißes Hemd und eine blaue Jeans an, während ich ein schwarz weiß gestreiftes Kleid trug. 

"Und?", bohrte er nach und machte eine kleine Umdrehung. 

"Du siehst wunderschön aus. Können wir jetzt gehen."

"Da ist aber jemand schlecht gelaunt.“

Ich hatte nun mal Hunger. 

 

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Susans Freund war ein netter Typ, der ein oder zwei Jahre älter als sie war. Ich hatte es schon wieder vergessen. Sein Name war Ted, er hatte schöne blaue Augen und schwarze Haare. Er entsprach nicht Susans üblichem Beuteschema, aber er war wirklich witzig und ich verstand was sie an ihm fand. Die beiden waren wie eines dieser Pärchen aus Büchern, die große Gefühle nach einem kurzen Zeitraum füreinander hegten, aber es sich nicht eingestehen wollten. 

Die beiden warfen sich schon den ganzen Abend über Blicke zu, während Devin und ich uns gegenseitig angrinsten sobald wir einen der beiden dabei erwischten. 

Es war ein netter Abend mit gutem Essen und lockerer Stimmung. 

"Ihr hättet sehen müssen wie Fera gestern über die Süßigkeiten hergefallen ist", lachte Devin. 

"Ihr hättet Devins Gesicht sehen müssen, als ich ihn gezwungen habe sich alle Teile von Twilight anzusehen", grinste ich böse.

"Ich habe das nur getan, weil du diesen dämlichen Vampir-Film magst."

Susan verschluckte sich an ihrem Drink und hustete drauf los während Ted ihr auf den Rücken schlug. 

"Twilight? Fe hasst den Film!" Lachend legte sie ihren Kopf auf Teds Schulter, der grinsend seinen Arm um sie legte.

"Möchtest du mir etwas sagen, Liebling?", knurrte Devin mit süßer Stimme.  

"Leg' dich nicht mit mir an, Knox."

"Wie habt ihr beide euch eigentlich kennen gelernt?", lenkte Ted vom Thema ab, bevor Devin etwas sagen konnte.

"Das ist eine komische Geschichte..."

 

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 "Oh mein Gott."

"Was ist denn?", fragte Devin, als ich das blonde Pärchen anstarrte, das gerade auf dem Weg in das Restaurant war in dem wir gerade gegessen hatten. Celeste Winters hatte sich in den letzten Jahren kein Stück verändert. Ihre Haare waren immer noch so schön wie früher, ich wünschte wirklich ich hätte sagen können, das sie ein falsches Miststück mit zu viel Make-Up ist, aber das wäre gelogen. Ihr Make-Up sah immer perfekt aus, genauso wie ihre Haare und ihr gesamtes Outfit. Was mich schockte war aber nicht der große Klunker auf ihrem Ringfinger, oder mein Ex-Freund, der seinen Arm um ihre Schulter geschlungen hatte. Es war eher die kleine Rundung, die durch das enge rote Kleid hervorgehoben wurde. Ihr Bauch war nur um einiges großer als meiner, aber mein Kleid war nicht so eng wie ihres. 

Es tat nicht weh die beiden zu sehen, denn dafür war Brandons und meine Beziehung eindeutig zu kurz und bedeutungslos gewesen. Außerdem lag die Sache schon drei Jahre lang zurück. Ich war einfach nur geschockt. 

 "Das ist mein Ex-Freund."

"Und lass mich raten, sie ist die Frau mit der er dich betrogen hat." Nickend bestätigte ich seine Vermutung. 

"Keine Angst, Liebling. Wir schaffen das."

"Wie meinst du das?", bohrte ich verwirrt nach. Wollte er etwa wieder zurück ins Restaurant gehen um dann den Hinterausgang nehmen zu können?

Devins schwerer Arm legte sich um meine Taille und seine Hand kam auf meinem Bauch zum Liegen. Ich hätte ihn küssen können als ich begriff was er tun wollte. Es tat zwar nicht weh Celeste und Brandon zusammen zu sehen, aber jede Frau brauchte bei so etwas Unterstützung. 

"Oh, Darling. Sieh' doch mal wer da ist", hörte ich Celeste gurren. 

Ich war so auf Devins dunkle Augen fixiert, sodass ich Celeste und Brandon erst bemerkte als mir jemand gegen die Schulter tippte und ich erschrocken zusammen zuckte. 

"Hey, Fera." Brandon sah leider besser als vor drei Jahren aus. Denn kurze, gepflegte Bart, der nun sein Gesicht ziert ließ ihn älter und attraktiver aussehen. Hätte nicht wenigstens einer der beiden hässlich sein können? Oder unglücklich?

"Hey."

"Wer ist denn der gutaussehende Mann an deiner Seite, Fe-Fe?", schnurrte sie. Ich hatte diesen dämlichen Spitznamen schon immer gehasst.

"Ich bin Devin", stellte sich der Mann an meiner Seite vor. Devin taxierte beide von oben bis unten. "Es sind wohl Glückwünsche angebracht", bemerkte er und deutete auf Celestes Bauch. 

"Danke. Es wird ein Mädchen und Brandon und ich freuen uns ja so sehr auf die Kleine. Ich bin schon im vierten Monat."

Dafür, dass sie im vierten Monat war, war ihr Bauch aber sehr klein. Ich war erst im vierten Monat und mein Bauch war fast so groß wie ihrer. 

"Bei euch sind wohl auch Glückwünsche angebracht", hörte ich Brandon sagen, der auf meinen Bauch - besser gesagt auf Devins Hand, die auf meinem Bauch lag - sah. 

"Wisst ihr denn schon was es wird?", fragte Celeste. 

"Noch nicht. Ich bin erst im zweiten Monat."

"Nun ja", deutete sie abfällig an, „Ich hatte im vierten Monat kaum einen Bauch, der zu sehen war."

"Fera und ich bekommen ja auch Zwillinge", eilte mir Devin zur Hilfe. 

"Ah, wirklich?", kam es überrascht von ihr.  

Diese Frau war ein Aas. 

"Du solltest unbedingt in diesen Schwangerschaftskurs gehen in den ich mich auch angemeldet habe. Dann können wir ja über alte Zeiten plaudern und Tipps austauschen."

"Das sollten wir machen...."

"Naja, wie auch immer. Wir wünschen euch noch viel Spaß heute Abend, aber ich muss Fera jetzt ins Bett kriegen."

"Ähm, klar. Also man sieht sich."

Konnte sie nicht wenigstens in der Schwangerschaft fett werden, dachte ich als sie an uns vorbei stolzierte. 

"Devin."

"Ja, Liebling?"

"Sehe ich in diesem Kleid fett aus?"

 

Kapitel 19

"Also jetzt wo du es sagst, Liebling", fing er an. Ich hasste diesen Kosenamen. 

"Sag' jetzt bloß nichts falsches, Devin. Du schläfst sonst im Boxring heute Nacht, haben wir uns verstanden?"

"Es ist aber meine Wohnung!", protestierte er. 

"Das ist mir doch egal. Aber wenn du darauf bestehst, dann werde eben ich wo anders übernachten. Su fliegt erst morgen in der Früh."

"Willst du sie und Ted wirklich heute Abend stören?"

"Dann gehe ich eben zu meinen Eltern."

"Das wird nicht notwendig sein, Liebling. Du siehst wunderschön aus. Und dieses Kleid bringt deine Brüste echt wunderbar zum Vorschein", grinste er und wich lachend meinem Schlag aus. 

 

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"Bist du bereit?"

"Ich war schon vor zehn Minuten bereit."

"Okay. Dann stecke ich ihn jetzt rein."

"Jetzt mach schon, Devin!"

"Ja, ja. Immer vorsichtig. Wir wollen das erste Mal doch besonders machen, oder?"

"Devin! Steck' den dämlichen Schlüssel endlich ins Zündschloss, damit wir los können", stöhnte ich genervt auf.

Devin hatte "heimlich" einen Lincoln Navigator gekauft und heute Abend würde wir ihn "einweihen". Indem wir zum Abendessen mit unseren Eltern fuhren. 

"Bist du auch so nervös wie ich?", fragte er, als er das Auto aus der Parklücke manövrierte. 

"Nein, wieso sollte ich auch? Du kennst meine Eltern und ich kenne deine Mutter und deine Brüder."

"Schon, aber das jetzt ist was anderes."

"Wie alt bist du Devin?"

"Sechsunddreißig."

"Dann weißt du ja, dass du kein kleines Baby bist, das sich in die Hosen scheißen sollte wegen eines Abendessens."

"Du hast ja Recht."

"Das weiß ich", bestätigte ich Augenverdrehend.

"Du nimmst das ganze viel zu locker."

"Liegt vielleicht daran, dass ich keinen Kaffee mehr trinken kann und viel zu müde bin um mich aufzuregen oder nervös zu sein."

"Also besteht die Gefahr, dass du mitten beim Abendessen einpennst und mich im Stich lässt?"

"Nachdem ich mich mit dem leckeren Essen, das du bezahlen wirst vollgestopft habe, ja."

"Gut zu wissen, dass ich immer auf dich zählen kann."

"Wenn du jemanden willst, der dir immer den Rücken frei hält, dann hättest du John mitnehmen sollen."

"Wieso sollte ich den Mann deiner Schwester mitnehmen?", stutzte er mit gerunzelter Stirn. 

"Wieso denn den Mann meiner Sch-Oh! Sag' mal fällt dir auch gerade erst auf, dass die beiden den gleichen Namen haben?"

"Naja, nicht wirklich. John, also der coole John a.k.a. mein bester Kumpel, heißt mit vollem Namen Marvin Johnson. Er stellt sich nur immer gerne als John vor, weil er den Namen Marvin nicht ausstehen kann."

"Wieso das denn?"

"Es hat etwas mit seinem Vater zu tun."

"Oh." Meine Neugier war geweckt, aber rein theoretisch ging mich Johns beziehungsweise Marvins Vergangenheit nichts an. 

"Irgendwann werde ich dir davon erzählen, okay?"

 

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"Devin."

"Ja?"

"Mir ist gerade etwas Wichtiges eingefallen."

"Was denn?"

"Hast du mich deiner Mutter nicht als deine Freundin vorgestellt?", stellte ich besorgt fest.  

"Ja, aber-Ah, verdammte Scheiße. Deine Eltern wissen natürlich, dass wir nicht zusammen sind."

"Was sollen wir jetzt tun?"

"Wir müssen die Lüge aufrechterhalten."

"Was meinst du damit?"

"Ich hab' zwar ehrlich gesagt ein wenig Schiss vor deinem Vater, aber noch mehr Angst habe ich vor meiner Mutter, die mir den Arsch aufreißen wird, wenn sie erfährt, dass ihre Enkelkinder unehelich auf die Welt kommen werden."

"Und was willst du tun, wenn es soweit ist und die Kinder kommen? Willst du ihr vielleicht eine Hochzeit vorspielen und wir tun so als ob wir verheiratet wären, bis du deine Eier wieder gefunden hast und deiner Mutter die Wahrheit sagst."

"Hey. Ich weiß wo meine Eier sind, aber ich will nicht der erste und wahrscheinlich einzige Sohn sein, der uneheliche Kinder bekommt."

"Dann hättest du deinen Samen nicht spenden dürfen!"

"Das weiß ich auch, aber das war schon so verdammt lange her, dass ich es vergessen habe."

"Wieso hast du eigentlich Samen gespendet?"

"Das war vor meinem Unfall und ich habe gespendet - Schande über mich -, weil ich eine Wette verloren habe."

"Du bist wirklich ein Idiot. Ich wette du hast mir John gewettet."

"Jop."

"Gleich und Gleich gesellt sich gern'."

"Was soll das denn jetzt heißen?", wollte er wissen.

"Das soll heißen, dass ihr beide Idioten seid."

"Nicht mehr. Das war noch, als wir jünger waren."

"Das klingt so, als ob du schon fünfzig wärst, Devin."

"Stimmt, aber wir haben jetzt andere Probleme, Liebling."

"Stimmt ja. Die Sache mit unseren Eltern. Was tun wir jetzt?"

"Halte dich einfach an mich."

"Wieso habe ich das Gefühl, dass das keine gute Idee ist?"

Kapitel 20

 

"Mom, Dad, das ist Devins Mutter Clara Knox."

"Ms Knox, das sind meine Eltern Diana und Henry Lockheart."

Das lief doch gar nicht so schlecht. Bis jetzt hat sich noch niemand übergeben und es hatte auch noch niemand angefangen zu heulen. Auch wenn ich meine Momente hatte in denen ich kurz davor war.

"Wieso bist du so nervös?", flüsterte mir Devin ins Ohr und schenkte unseren Eltern ein freundliches Lächeln.

"Bessere Frage. Wieso bist du nicht nervös?"

"Setzt euch doch, Kinder", meinte meine Mutter und deutete auf die zwei freien Stühle. Die drei hatten sich wohl schon bekannt gemacht während ich nervös daneben gestanden war.

"Natürlich." Devin zog mir einen Sessel raus und rückte ihn zurecht, als ich saß. 

"Danke."

"Schönen Abend, mein Name ist Pierre und ich werde heute Abend ihr Concierge sein. Haben Sie schon entschieden was sie trinken möchten?", fragte er und reichte jedem einzelnen von uns eine Karte, die in dunkelbraunem Leder gebunden waren.

"Bringen Sie uns doch einen Château Chasse-Spleen 2007. Und zwei Flaschen Mineralwasser." Mein Vater kannte sich schon immer mit Wein aus. Gut, dass ich noch nie ein Fan von Wein war.

"Wieso hast du uns nicht gesagt, dass Devin und du zusammen seid und sogar zusammen wohnt. Was ist mit Su?"

"Oh. Ähm, ja." Hilfesuchend sah ich zu Devin, der genauso hilflos wie ich aussah. 

"Fera und ich sind zusammen gezogen, weil ich nicht wollte, dass sie alleine in ihrer Wohnung ist, immerhin ist sie schwanger mit meinen Kinder. Su ist nämlich nach Indien geflogen und bleibt außer Landes bis die Babys da sind. Und außerdem lieben wir uns. Nicht wahr, Liebling?" Er drückte meine Hand leicht und sah mir tief in die Augen. In seinen Augen glänzte etwas auf, das ich nicht wirklich bestimmen konnte. Die Wärme und der Druck seiner großen, rauen Hand fühlte sich gut an. Mehr als das. 

"Ja", sagte ich und blickte zu meinen Eltern und Clara. Ich spürte die Hitze in meinen Wangen. "So war es."

Pierre kam mit einem Kübel in dem sich eine Falsche Wein und zwei Flaschen Mineralwasser zurück. Sobald alle außer mir ein Weinglas in der Hand hatten, hielt mein Vater sein Glas zu einen Toast hoch. "Auf Devin und Fera. Mögen sie uns noch viele Enkelkinder schenken und noch viele, viele Jahre zusammen bleiben."

Ich wusste doch, dass das eine schlechte Idee war. 

 

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"Fera, Schatz, weißt du denn schon was du willst?", meine Mutter sah mich liebenswürdig und vorsichtig an. Als ob ich eine Bombe wäre. Wie gemein. 

"Nein, das weiß ich noch nicht."

"Liebling, wir warten schon seit zehn Minuten auf dich", sagte Devin mit sanfter Stimme. 

"Wenn du Hunger hast, dann bestell' doch einfach", zischte ich. "Und halt die Klappe, damit ich mir in Ruhe etwas aussuchen kann, okay?"

"Ruhig Brauner."

"Willst du etwa sagen, dass ich fett bin?", fragte ich traurig und spürte wie Tränen in meinen Augen brannten. 

"Was? Wie zur Hölle kommst du denn darauf?!"

"Ein Pferd wiegt mehrere hundert Pfund und hat einen fetten Hintern. Sehe ich so aus, als ob ich einen fetten Arsch hätte?"

"Nein, Liebling. Dein Hintern ist perfekt."

Mein Vater räusperte sich und schenkte uns beiden einen strengen Blick. 

"Also bin ich nicht fett?", flüsterte ich mit Tränen in den Augen. 

"Nein, Liebling", murmelte er und legte einen Arm um meine Schultern und zog mich näher zu ihm. Sein männlicher Duft war berauschend und ich wollte mich nur an ihn kuscheln und schlafen. "Du bist auf eine schräge Art und Weise perfekt."

"Ich bin schräg?"

"Nein, nein, nein", versuchte er mich zu beruhigen. "Du bist perfekt!"

 

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"Kinder, es ist gut, dass wir uns heute Abend hier getroffen haben. Ihr müsst wissen, dass dein Vater und ich Clara schon kennen gelernt haben."

"Was?" Devin und ich sahen uns verwirrt an. 

"Wie meinen Sie das Mrs. Lockheart?", fragte Devin und ich griff vor lauter Nervosität nach seiner Hand. Irgendwie hatte ich ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. 

"Na, wir müssen uns doch über unseren zukünftigen Schwiegersohn informieren. Ich wusste gar nicht, dass das Internet so hilfreich und so einfach zu bedienen ist - faszinierend."

"Komm zum Punkt, Dad." 

"Oh, Entschludige. Wie auch immer. Deine Mutter und ich haben uns mit Clara getroffen und es ist wirklich eine Zumutung, dass wir erst durch sie erfahren haben, dass Devin und du zusammen seid. Dennoch finden wir es wirklich gut, dass ihr zwei zusammen seid. Wir wollten es dir ja nicht direkt unter die Nase binden, Liebes, aber jedes Kind braucht einen Vater. Du bekommst sogar zwei Babys und du bist noch so jung. Hilfe vom Vater ist gut, aber wenn ihr zwei in einer bestehenden Beziehung seid, dann ist das sogar noch besser. Wer weiß ob du einen netten Mann finden wirst, wenn du eine zweifache Mutter bist. Nicht viele Männer kommen damit klar."

"Was wir eigentlich damit meinen ist, dass wir es für eine gute Idee finden würden, wenn ihr...naja..."

"Lange Rede, kurzer Sinn. Ihr solltet heiraten", beendete Clara die Rede. 

"Wie bitte?"

"Das ist ein Witz, oder?"

"Nein, wir meinen das vollkommen erst. Devin, Schatz, du bist nicht mehr der jüngste. Es wäre wirklich an der Zeit für dich sesshaft zu werden", meinte Clara Knox gutmütig.

 "Wieso unterstüzt du so etwas, Dad? Hast du nicht gesagt, dass ich erst heiraten werde, wenn ich dreißig bin."

"Ja, aber da dachte ich auch, dass du Jungfrau bleiben würdest, bis du dreißig bist."

Ich hatte meinen Mund schon geöffnet und wollte meinen Vater daran erinnern, dass ich immer noch Jungfrau war. Immerhin hatte ich meinen Eltern die Wahrheit gesagt und verstand nicht wieso diese mir in den Rücken fallen wollten. Bevor ich jedoch ein Wort sagen konnte wurde ich gepackt und warme Lippen legten sich über meine. 

Kapitel 21

 

 

Es waren Devins Lippen, die an diesem Abend auf meinen gelegen haben und die mich geküsst haben. Der vierte Juli. Ein riesiges Feuerwerk, das war mein einziger Gedanke während des Kusses und der 'Vorschlag' unserer Eltern zu heiraten half mir bei meiner Verwirrung wirklich nicht weiter. Ich war noch nie vorher verliebt gewesen und ich hatte keine Ahnung ob ich in Devin verliebt war oder mich einfach angezogen von ihm fühlte.

Vielleicht lag es aber auch nur an meinen Hormonen?

Nein. Es lag sogar ganz sicher an meinen Hormonen. Ich konnte nichts für Devin empfinden, außer Freundschaft. Dafür kannte ich ihn einfach nicht lange und gut genug. Liebe kam doch nicht auf einmal oder?

Den Rest des Abends bekam ich wie durch einen Schleier mit. Viel zu beschäftigt war ich damit meine Gefühl einzuordnen. Aber ich war mir sicher, dass dieser Kuss für meine Eltern alles in ein falsches Licht stellte und sie Devin und mir dafür grünes Licht bezüglich der Hochzeit gaben.

Ich wollte aber nicht heiraten. Zumindest nicht so.

Früher hatte ich mir immer vorgestellt mich in einen netten Mann zu verlieben, der mich so heftig zum Lachen brachte, dass mir Tränen aus den Augen schossen. Und was bekam ich? Einen Ex-Profiboxer, der...naja, er brachte mich auch zum Lachen, er sah verdammt gut aus und er war für mich da.

Vielleicht würden wir uns ja verlieben, aber darauf wollte ich es nicht ankommen lassen. Was war, wenn ich mich in ihn verliebte, aber er meine Liebe nicht erwiderte? Was war, wenn wir nur freundschaftliche Gefühle für einander pflegten und nicht mehr?

Ich würde erst heiraten, wenn ich mir sicher war, dass ich die Person liebte und diese auch erwidert wurde.

Damit basta.

 

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"Nein."

"Fera, jetzt hör' mir doch mal zu. Eine Heirat ist gar keine schlechte Idee. Es wäre sogar richtig praktisch."

"Hörst du dir eigentlich selbst zu, Devin?", fragte ich ungläubig. "Du redest darüber, als ob es ein...ein...ein Job wäre, den es zu erledigen gilt! Ich werde dich nicht heiraten und jetzt halt die Klappe!"

Wir beiden hatten wohl ganz vergessen, dass wir uns in einem Supermarket befanden, denn als wir ein Räuspern, das von einer älteren Dame stammte, vernahmen sprangen wir beide vor Schreck auseinander. Mit hochrotem Kopf schob ich den Wagen weiter und hörte die Dame noch zu Devin sagen, "Junger Mann, wenn Sie die Frau heiraten wollen, dann gehen sie gefälligst auf ihr Knie und machen Sie ihr einen romantischen Antrag."

"Werde ich machen, danke für den Rat."

"Denk' nicht mal daran, Devin", warnte ich ihn und nahm ein Glas Essiggurken aus dem Regal. Ich hatte richtig Kohldampf auf Essiggurken mit Nutella oder einen Cheeseburger. Mann, hätte ich Lust auf einen großen Cheeseburger mit einem großen Schokoshake und großen Pommes.

"Okay. Wie wäre es hiermit." Augenverdrehend packte ich eine Packung Chips in den Wagen, bevor ich mich ihm zuwandte. "Du und ich gehen ab sofort regelmäßig miteinander aus. Auf romantische Dates. Wir werden es versuchen und wenn ich es schaffe, dass du dich in mich verliebst, dann heiraten wir. Aber nicht, weil es unsere Eltern wollen, sondern, weil wir uns lieben."

"Also, was genau schlägst du vor?"

"Ich will eine Beziehung mit dir, aber ich will sie mir verdienen."

"O-Okay?"

"Gut. Also dann, was brauchen wir denn noch?"

Ich hatte keine Ahnung aus welchem Grund mein Herz so schnell schlug.

 

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Mein letztes Date lag schon fast zwei Jahre zurück.

Aus einem bestimmten Grund, meiner Meinung nach. Der Stress war es meistens sowieso nicht wert.

Die Prozedur war immer dieselbe. Achseln, Beine und den Rest unter der Taillengegend gründlich rasieren, Augenbrauen zupfen, Make Up auftragen und der schwierigste Part an der Geschichte war doch das Outfit. Genau daran happerte es gerade bei mir.

Devin hatte mir nicht verraten wohin wir gingen noch was wir machen würden. Er hat mir nur gesagt, dass er mich um halb acht abholen wird und ich bereit sein sollte.

Außerdem hatte ich Angst, dass das Date nicht gut gehen würde und Devin und ich uns danach eigentlich nicht nicht sehen konnten, weil wir ja zusammen wohnten. Ich wusste nicht ob das Date eine gute Idee war. Immerhin mussten Devin und ich gut miteinander auskommen.

Panik erfasst mich und ich fühlte mich schrecklich hilflos.

 

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Ich saß in Su's und meiner alten Wohnung. Das war nur möglich, weil unser Mietvertrag erst gegen Ende des Monats ablaufen würde. Der Boden auf dem ich saß war dank des beigen Teppichs warm genug um nicht zu erfrieren oder sich eine Blasenentzündung einzufangen. Ein kleiner Zettel, den ich auf den Küchentisch gelegt hatte, sollte Devin verständlich machen, dass ich nicht mit ihm ausgehen würde, bis ich mir nicht ganz sicher war. Die Angst, dass es mit uns beiden nicht klappen würde, war einfach zu groß. Das ging mir einfach viel zu schnell. Und außerdem hatte ich so viele andere Sachen um die ich mich gerade kümmern musste.

Tut mir leid, aber ich kann das jetzt noch nicht. Ich hoffte, dass er diese Worte verstand und mir etwas Zeit lassen würde.

Kapitel 22

 

Ich saß auf dem Bett in meinem alten Zimmer im Haus meiner Eltern und bemitleidete mich selbst. 

Von Devin gehört noch ihn gesehen, habe ich vor einer Woche. Er hatte schon versucht mich anzurufen und er war auch schon bei meinen Eltern vorbeigekommen, aber ich hatte mich nicht runter getraut. Ich war eine Memme.

Keine Ahnung wieso ich so viel Angst davor hatte mich Devin zu stellen. Vielleicht hatte ich Angst, dass wenn ich ihn sehen würde, er mir sagen würde, dass er es sich auch anders überlegt hat und doch nicht mit mir ausgehen wollte. Ich steckte richtig tief in der Scheiße.

Wäre ich doch nur das Risiko eingegangen und hätte ihn um halb acht getroffen.

Dann wären wir zwei jetzt vielleicht zusammen und ... ich weiß es nicht ... vielleicht würden wir uns jetzt einen doofen Liebesfilm ansehen und dabei kuscheln.

Vielleicht würde ich mich nicht so alleine fühlen. Nein, ich würde mich sogar ganz sicher nicht so alleine fühlen wie jetzt. Meine Eltern waren zwar bei mir und ich hatte zwei Babys in mir, aber dennoch fühlte ich mich schrecklich alleine.

Es war, als ob mir gerade erst bewusst wurde wie sehr sich mein Leben in den letzten Wochen verändert hatte.

Su wüsste was ich jetzt tun sollte. Aber die war ja jetzt so weit weg und mit ihr unterhalten konnte ich mich auch nur, wenn sie mich anrief.

Eine Packung Ben & Jerry‘s würden mir sicher über meinen Kummer hinweg helfen…

 

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„Ich habe gute Nachrichten für Sie, Miss Lockheart“, sagte mein Anwalt Mr. Porter freunden strahlend.

„Und welche?“ Vielleicht würde diese Nachricht ja meine Laune ein wenig heben. In den letzten Tagen war ich ein richtiges Biest gewesen und das war noch nett ausgedrückt.

„Es sieht so aus, als ob sich das Krankenhaus bereit erklärt hätte Ihnen eine Entschädigung von 450 000$ auszuzahlen und für die Kinder bis zum Ende des 18. Lebensjahres monatlich Unterhalt in der Höhe von 1.000$ zu zahlen. Pro Kind. Zusätzlich zu dem wird Dr. Murry wird entlassen werden.“

„Aber seine Zulassung wird ihm nicht entnommen werden, nicht wahr?“

„Nein. Immerhin hat er sich dazu bereit erklärt für den Unterhalt aufzukommen.“

„Das ist doch einfach nicht zu fassen. Und was für eine Ausrede hat das Krankenhaus dafür?“

„Angeblich ist Doktor Murrey ein sehr seriöser Arzt, dem zuvor noch nie so ein Fehler wiederfahren ist.“

„Ist ja wirklich beruhigend.“

„Ich, als ihr Anwalt, empfehle Ihnen das Angebot anzunehmen. Wir sparen Zeit und Nerven, die Sie im Moment sowieso nicht überanstrengen sollten. Sagen Sie mal, wo ist denn der nette Mann, der letztes Mal mit Ihnen mit war?“

„Ähm…also der…er hat gerade sehr viel zu tun und konnte deshalb leider nicht mitkommen“, log ich.

„Das kann ich verstehen. Wie auch immer, Sie sollten wirklich über das Angebot nachdenken. Lassen Sie es sich noch einmal durch den Kopf gehen und geben Sie mir dann einfach Bescheid. In Ordnung?“

Nickend verabschiedete ich mich von Mr. Porter.

 

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Ich ließ mir Mr. Porters Angebot noch einmal durch den Kopf gehen. Eigentlich war es doch gar nicht so schlecht. Mit dem Geld könnte ich mein Studiendarlehn abbezahlen, ein neues Haus kaufen, das groß genug für die Kinder und mich war, dieses könnte ich mit dem Geld sogar noch schön einrichten. Danach könnte ich mir vielleicht noch ein kleines Auto kaufen, sodass Devin seinen Rover nicht verkaufen musste und den Navigator wieder verkaufen konnte.

Devin…

Schon zwei Wochen lang habe ich ihn nicht gesehen und ich vermisste ihn schrecklich. Mein Herz zog sich jedes Mal schrecklich zusammen, wenn ich an ihn dachte.

Vielleicht sollte ich einfach meinen Mut zusammen nehmen und zu ihm fahren. Es waren immer hin schon zwei Wochen und ich wollte ihm nicht mehr aus dem Weg gehen.

Bevor ich es mir anders überlegen konnte bog ich nach links und machte mich auf den Weg zu Devins Wohnung.

 

Zehn Minuten später saß ich im Wagen meiner Mutter und versuchte wieder meinen Mut, den ich vor zehn Minuten noch gespürt hatte, zusammen zu suchen.

Noch bevor ich es mir noch einmal anders überlegen konnte machte ich mich auf den Weg zur Eingangstür des Box-Klubs. Devin war sicher gerade dabei zu trainieren.

Sobald ich den Klub betrat waren dumpfe Geräusche und verschiedene Grunz- und Stöhn laute zu vernehmen. Alle waren kräftig am Trainieren und ich fühlte mich nicht mehr so unwohl wie beim ersten Mal bei so viel Testosteron.

Einer der Gründe wieso ich Devin wieder sehen wollte war, dass mein nächster Arzttermin in ein paar Tagen an stand und ich da die beziehungsweise das Geschlecht der Zwillinge erfahren würde. Das machte die Sache einfach noch realer. Kleidung, Spielzeuge und das Kinderzimmer konnte dann schon dekoriert und eingerichtet werden.

Und ich vermisste ihn so sehr…

„Fera?“

Ich war wohl so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Devin neben mir stand.

„Äh, hi.“ Das war lahm, aber mir fiel nichts Besseres ein.

„Hey.“ Er schenkte mir ein  breites Lächeln, das mein Herz schneller schlagen und Hitze in meinem Körper ausbreiten ließ.

„Hi.“ Mein Gehirn war wie leer gefegt. Mir war gar nicht bewusst gewesen wie sehr mir Devin eigentlich ans Herz gewachsen ist.

„Hey. Willst du etwas trinken oder willst du dich setzten? Wir können auch nach oben gehen, wenn du möchtest“, sagte er rasch.

„Das wäre toll. Meine Füße sind in letzter Zeit ein wenig angeschwollen, es ist zwar nicht so schlimm, aber stehen war noch nie meine Stärke.“

Stehen war noch nie meine Stärke?! Etwas noch dümmeres hätte mir nicht einfallen können!

„Natürlich! Komm mit.“

 

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„Wie geht es dir?“, fragte Devin, nachdem er mir eine Tasse Tee reichte.

„Danke.“ Ich nahm einen kleinen, vorsichtigen Schluck. „Ähm, nicht so gut“, gestand ich. „Es tut mir leid, was ich damals getan habe. Ich hätte nicht…“

„Ist schon okay. Du hattest wahrscheinlich recht. Wenn es nicht mit uns beiden funktioniert hätte, dann würden wir beide in mächtigen Schwierigkeiten stecken, die wir uns hätten sparen können. So können wir einfach Freunde bleiben, die zwei – hoffentlich – wundervolle Kinder aufziehen.“

Freunde bleiben…

Er hatte es sich also wirklich anders überlegt. Wieso tat das nur so weh?

Kapitel 23

 

Die letzten drei Wochen sind der reinste Horror gewesen.  

Ich litt an Liebeskummer und bemühte mich so sehr nicht in Tränen auszubrechen. Devin konnte nichts dafür, dass er nicht dieselben Gefühle für mich hegte wie ich für ihn, aber es war wirklich verdammt schwer nicht wütend auf ihn zu sein deswegen. Obwohl er rein theoretisch nichts dafür konnte.

Wenn Su mich auf Skype anrief und Video-Chatten wollte, dann musste ich meine ganzes schauspielerisches Talent zusammen suchen und eine Oscarreife Show hinlegen. Sobald ich ihr nämlich von Devin und mir erzählen würde, dann säße sie schon im nächsten Flieger und würde ihre Reise hinschmeißen. Ich wollte aber nicht, dass sie ihre Pläne für mich verschob oder ganz strich.

Devin und ich – hatte ja keine andere Wahl als ihm zuzustimmen – haben uns darauf geeinigt Freunde zu bleiben. Um das Sorgerecht würden wir uns kümmern, wenn es soweit war.

Vielleicht sollte ich einmal meine Gefühle beiseitelegen und mich einfach um meine Familie und meine Kinder kümmern.

Morgen war es soweit. Der Arzt würde das Geschlecht der Kinder rausfinden und ich konnte endlich anfangen passende Kleidung und Möbel zu kaufen.

Ein Haus hatte ich noch nicht gefunden, aber mit dem Geld, das mir das Krankenhaus überwiesen hat, war ich mir sicher, dass ich das perfekte Haus schon finden würde. Ich hatte mich im Endeffekt doch für die einfache Variante entschieden und einfach meinem Anwalt vertraut. Was sich auch als gute Entscheidung rausstellte, immerhin hat das Krankenhaus auch das Honorar für Mr. Porter bezahlt.

 

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„Hey, Devin“, begrüßte ich ihn als ich in seinen Wagen stieg und die Tür hinter mir wieder schloss.

„Hey, Lieb-äh, Fera.“

Ich mochte den Spitznamen am Anfang zwar nicht, aber jetzt würde ich alles dafür geben um ihn noch einmal hören zu können.

„Bist du aufgeregt“; fragte er.

„Ich weiß es nicht“, antwortete ich.

„Wie meinst du das?“ Er warf mir einen kurzen fragenden Blick zu, bevor er sich wieder dem Fahren widmete.

„Eigentlich ist es mir egal welches Geschlecht die Kinder haben. Die Hauptsache ist doch, dass sie gesund sind.“

„Da hast du recht. Ich hätte aber trotzdem gerne einen Jungen und eine Tochter. Immerhin ist es meine erste und meine letzte Chance Kinder zu bekommen.“

„Sag‘ mal, Devin. Warst du eigentlich danach noch einmal bei einem Arzt, der dich untersucht hat? Ich meine, bei Männern ist es doch nie zu einhundert Prozent sicher, dass sie keine Kinder kriegen können.“

„Ja, das war ich“, seufzte er. „Keine Chance. Meine Spermien sind zu hundert Prozent unbrauchbar.“

Ich legte vorsichtig meine Hand auf seine Schulter und hoffte, dass ich ihm mit der Geste ein wenig Trost spenden konnte.

„Du bekommst ja bald zwei Kinder, die du mit ganzem Herzen lieben kannst.“

„Stimmt. Und wenn es zwei Mädchen werden, dann werde ich sie wie Prinzessinnen verwöhnen.“

„Und wenn es zwei Jungen werden?“

„Dann werde ich ihnen beibringen solche Gentleman zu werden, wie ich einer bin“, grinste er.

„Gentleman?“, lachte ich.

„Natürlich, immerhin habe ich dich erst geküsst, als wir uns schon einen Monat gekannt haben und ich dich meiner Mutter vorgestellt habe.“

Ich erinnerte mich wieder an unseren ersten und – leider auch – letzten Kuss als wir im Restaurant mit unseren Eltern zusammen gegessen haben. Hitze breitete sich in meinen Wangen und meiner unteren Bauchgegend aus. Es war nicht mein erster Kuss gewesen, das gewiss nicht, aber er war besonders. Solange ich lebte würde ich diesen Kuss in Erinnerung behalten. 

„Tut mir leid, dass…ich hätte das nicht sagen dürfen.“

„Sch-Schon okay. Es…es war ein schöner Kuss.“

Ich traute mich nicht ihm ins Gesicht zu sehen.

„Das war er“, hörte ich Devin murmeln, bevor er still wurde im Auto.

 

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„Also, wie sie hören können geht es ihren Babys gut“, sagte der Arzt, als er das Gerät über meinen Bauch fahren ließ. Die schnellen Herzschläge schallten durch den Raum und ich war verdammt sicher, dass meines genauso schnell schlug.

„Möchten Sie denn wissen was es wird?“, fragte er und sah Devin und mich dabei an.

Ich blickte noch einmal zur Sicherheit fragend zu Devin, der neben mir stand, seine Hand auf meiner Schulter. „Was auch immer die Mutter möchte.“ Nickend bestätigte ich die Frage meines Arztes.

"Also gut, dann werden wir mal nachsehen."

Kapitel 24

 „Ich kann es nicht fassen“, murmelte Devin. Wir saßen gerade im Park und sahen auf den Fluss während wir die Nachricht verarbeiteten, dass wir ein Mädchen und einen Jungen bekommen werden. Wir waren beide froh darüber, aber es war auch viel zu verarbeiten.

„Es ist so, wie du es gewollt hast.“

„Ich kann nicht fassen, dass ich so viel Glück habe“, grinste er. „Kannst du das fassen, Fera? Ich bekomme einen kleinen Jungen und ein kleines Mädchen! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich gerade bin. Die ganze Welt könnte ich umarmen!“

Ein warmes Gefühl ergriff mein Herz, als ich sah wie glücklich er aussah. Seine Augen glänzten und ich hatte noch nie so ein breites Lächeln gesehen, wie es Devins Gesicht gerade zierte.

„So siehst du auch aus.“ Lächelnd sah ich ihn an.

„Und ich bin verdammt stolz drauf. Ich kann es gar nicht abwarten bis sie endlich da sind.“

„Ruhig Brauner. Zuerst müssen wir noch einkaufen gehen und ich muss zu diesem dämlichen Kurs gehen“, murrte ich.

„Wieso das denn?“

„Meine Mutter hat mich für so einen Kurs eingetragen und jetzt muss ich dort hingehen.“

„Du hörst dich wie ein trotziges Kind an.“

„Ich darf das auch, alter Mann“, witzelte ich.

„Hey! Was soll das denn jetzt heißen?“

 

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„Wie findest du das hier?“

Devin hielt zwei süße kleine Strampler in die Höhe auf denen ‚I <3 Daddy‘ stand.

„Gut, aber wenn du die nimmst, dann will ich die hier.“ Ich hatte die exakt selben Strampler nur mit ‚I <3 Mommy‘ bedruckt waren, gefunden und hielt sie nun in die Höhe.

„Ich hoffe nur, dass wir uns was die Einrichtung der Zimmer betrifft, auch so einig sind wie jetzt.“

„Müssen wir doch gar nicht“, antwortete ich. „Du kannst die Zimmer bei dir so einrichten wie du möchtest und ich bei mir wie ich es möchte.“

„Stimmt.“ Seine Stimme klang nicht mehr so fröhlich wie vorhin und ich wollte mir dafür am liebsten selbst eine verpassen.

„Devin…“, fing ich an.

„Also brauchen wir sonst noch etwas?“, unterbrach er mich mit seiner fröhlichen Stimme.

„Nein“, murmelte ich.

 

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„Mom, ich weiß nicht mehr was ich tun soll.“

Nachdem Devin und ich fertig mit unseren Einkäufen waren, hat er mich wieder nach Hause gebracht, aber die Stimmung zwischen uns war angespannt gewesen. Es gefiel mir nicht, wenn sich die Stimmung zwischen uns veränderte.

„Baby, ich weiß was du meinst, aber das hast du dir selbst zuzuschreiben. Dein Vater und ich hätten gerne gesehen, wie du Devin heiratest und die Kinder mit ihm aufziehst.“

„Du bist wirklich keine große Hilfe.“

„Es tut mir leid, aber deine Schwester macht mir in letzter Zeit solche Sorgen.“

„Wieso? Stimmt was mit dem Baby nicht?“, fragte ich verängstigt.

„Nein, nein, nein, damit ist alles okay. Clair sagt, dass John sich in letzter Zeit von ihr distanziert hat und sie glaubt, dass er eine Affäre hat.“

„Und hat er?“

„Das glaube ich nicht. John ist nicht der Typ dafür, ich meine gut, er ist ein Mann, aber das glaube ich gar nicht.“

„Sag‘ mal, Mom. Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass es ein Junge und ein Mädchen werden?“

„Der Termin war schon heute?“, fragte sie schockiert.

„Ja, das habe ich dir doch gesagt.“

„Oh mein Gott, das tut mir so leid, Baby! Ich habe das total vergessen, ich bin die schlimmste Großmutter der Welt.“

„Mom, schon okay. Noch bist du keine Oma, also hast du nur als Mutter versagt“, grinste ich.

 

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„Oh mein Gott! Ich bekomme eine Nichte und einen Neffen! Ich kann es gar nicht glauben! Kannst du das glauben, Teddy?“

„Nein, das kann ich nicht, Babe.“

„Ich liebe dich, Fera! Du glaubst gar nicht wie glücklich ich bin. Ich könnte die ganze Welt umarmen!“ Diese Worte erinnerten mich schrecklich an Devin und ich spürte wie meine Gesichtsmuskeln sich lösten und das Lächeln sich von meinem Gesicht löste. „Was ist denn los, Süße?“

„Ich muss dir was gestehen, Su.“

„Wenn du mir jetzt sagst, dass du mich nur verarscht hast, dann bringe ich dich um. Oder war Devin wieder gemein zu dir? Ich komme gleich rüber und hau ihn kaputt.“

Trotz meines schmerzenden Herzens musste ich lächeln. Nur meine beste Freundin brachte so etwas zustande.

„Nein, war er nicht. Es war eher umgekehrt.“

„Was hast du getan, Fera?“

„Devin und ich waren ja zusammen mit unseren Eltern beim Abendessen.“

„Ja?“

„Unsere Eltern haben von einer Ehe gesprochen und irgendwie ist es dazu gekommen, dass Devin und ich uns geküsst haben. Naja, er hat mich geküsst, aber ich habe ihn zurück geküsst. Wie auch immer. Danach hat Devin mich ausgefragt und ich habe zugesagt und als es dann soweit war habe ich Schiss bekommen und bin in unsere alte Wohnung geflüchtet. Also bin ich aus Devins Wohnung ausgezogen, obwohl noch ein paar meiner Sachen dort sind und ich glaube, dass ich mich in ihn verliebt habe, aber Devin hat es sich anders überlegt und möchte, dass wir nur Freunde bleiben. Aber ich will…ich will mehr…“

„Fera Mae Lockheart“, mahnte Su mit ihrer strengen Stimme über Skype, während Ted glücklich grinsenden neben ihr saß.

„Mae?“, frage ich verwirrt. „Ich habe keinen zweiten Vornamen, Su.“

„Ich weiß, aber das klang gerade um einiges cooler.“

„Okay.“

„Wieso hast du mir denn nicht schon gleich davon erzählt, du Miststück!“

„Weil ich dir deine Zeit in Indien nicht ruinieren wollte.“

„Süße, du weißt doch, dass du immer zu mir kommen kannst. Egal wo ich bin und egal wie spät es ist, das ist wichtig und ich weiß, dass du mit einem Eimer Ben & Jerry’s Eis geheult hast.“

„Was soll ich jetzt tun, Su?“

„Du nimmst die Sache selbst in die Hand.“

„Wie soll ich das tun?“

„Du hörst mir jetzt gut zu und weil ich weiß, dass dein kleines Schwangerschaftshirn das sowieso wieder vergessen wird, holst du dir einen Block, einen Stift und schreibst dir alles genau auf. Comprende?“

Kapitel 25

 

Mein Herz schlug so verdammt schnell in meiner Brust und meine Hände waren feucht vor Schweiß.

Ich hatte Angst.

Angst davor, dass Devin mich zurückweißen würde. Ich hatte Angst, aber ich wollte das hier unbedingt durch ziehen. Nicht, weil ich mir selbst etwas beweisen wollte, sondern, weil ich das hier wirklich wollte. Ich wollte Devin.

Also stand ich hier in einem kurzen schwarzen Kleid, welches Su’s Meinung nach an den richtigen Stellen eng war und meine „Vorzüge“ präsentierte. Hoffentlich gefiel es Devin.

Früher hatte mich die Meinung eines Mannes nicht interessiert. Ob ich nun mit ihnen ausging oder nicht.

Aber Devins Meinung war mir wichtig. Vielleicht lag es daran, dass ich verliebt in ihn war.

Es war spät in der Nacht und ich hoffte, dass mein beziehungsweise Su‘s Plan funktionierte. 

Meinen Mut zusammen nehmen hob ich meine Hand, die zu einer Faust geschlossen war, und klopfte an Devins Haustür, die sich außerhalb des Box-Klubs befand.

Die nächste Frage, die ich mir stellte, wie sollte ich einen Mann verführen? Und wieso fiel Su nichts Besseres ein?

Doch bevor ich darüber nachdenken konnte wurde die Tür zu Devins Wohnung aufgemacht und Devin stand mit einer Jack Daniels Flasche, die schon halbleer war, in der Hand im Türrahmen.

„Fera?“, fragte er ungläubig. „Bis’u echt?“, lallte er.

Der Typ war tatsächlich stockbetrunken. Ich hätte lachen können vor Frust. Mein Pland besser gesagt Su’s Plan war er hierher zu kommen und Devin zu verführen, nachdem ich ihm gestanden hatte, dass ich in ihn verliebt war.

„Ja, das bin ich“, sagte ich und schob ihn langsam zurück in die Wohnung. „Wieso bist du betrunken?“

„Na, weil duuu nich mit mir zusammen sein willsd. Abaa wiesooo? Magssd du misch den nich?“

„Oh, Mann, Devin. Natürlich will ich mit dir zusammen sein, deshalb bin ich doch hier, aber du hast doch gesagt, dass wir Freunde bleiben sollen.“

„Abaa nua, weil ich Angst hadde, dass du dann nix mea mit mir su tun habn willst.“

„Natürlich will ich das, Devin.“

„Isch glaub, ich hab misch in dich verlieebdd!“

„Du glaubst, dass du dich in mich verliebt hast?“ Unauffällig versucht ich ihm die Flasche wegzunehmen und ihn auf sein Sofa zu verfrachten.

„Ich weiß ned wie des is, wenn ma verliebdd is. Vielleicht bin isch ja einfach nua krank, wenn ich bei dia bin.“

„Wieso das denn?“

„Weil mein Magen dann imma so weh tut und mein Hers imma so schnell is und meine Hände schwitzen dann imma soo.“

„Ich liebe dich auch, du betrunkener Idiot.“ Ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und brachte ihn in eine liegende Position und machte mich auf den Weg ins sein Schlafzimmer um eine Decke zu holen. Mein Handgelenk wurde fest gehalten, bevor ich auch nur einen Schritt machen konnte.

„Bleib bei mir. Bitte.“

„Das werde ich, aber ich muss dir eine Decke holen, sonst wird dir kalt werden.“

Er schüttelte seinen Kopf und sein Griff wurde ein wenig stärker, aber nicht so stark um mir wehzutun oder blaue Flecken zu hinterlassen. „Aber…“

„Ich brauche keine Decke“, murmelte er. „Nur dich.“

Seine herzzerreißenden Worte ließen mich inne halten und langsam versuchte ich meine Hand von seinem Griff zu lösen um meine Jacke ausziehen zu können.

„Was…“

Knopf für Knopf öffnete ich den Trenchcoat, der das kurze Schwarze verdeckte. In diesem Moment wollte ich nur die Jacke loswerden und mich zu Devin legen. Devins Augen waren auf meine Hände fixiert, die gerade dabei waren den letzten Knopf zu öffnen, bevor ich die Jacke von den Schultern zog.

„Liebling“, hauchte er und das warme Gefühl explodierte in meiner Brust.

„Gefällt es dir?“, fragte ich, als ich nur in dem Kleid vor ihm stand.

Er setzte sich blitzartig auf und es schien als ob der Alkohol sein System so schnell wieder verlassen hatte, wie er reingekommen war.

„Oh, Liebling, es gefällt mir nicht nur. Ich liebe es.“ Seine Stimme klang rauer und tiefer als vorher.

„So sehr wie mich?“ Ich legte meinen Kopf schief und schenkte ihm ein kleines Lächeln, das er erwiderte.

„Dich liebe ich um soo viel mehr.“ Es entstand ein kleiner Abstand zwischen seinem Daumen und seinem Zeigefinger. Langsam legten sich seine großen Hände auf meine Hüften.

„Das ist aber nicht gerade viel“, meinte ich und stützte mich an seinen Schultern ab, als er einen Kuss auf meine kleine Beule drückte. Mein Bauch sah aus, als ob ich zu viel gegessen hatte. Die Babys hatten nun schon einen Durchmesser von 2cm und wogen jeweils 2 Gramm.

„Selbst schuld, wenn du so ein Kleid anziehst“, grinste er und sah zu mir auf, während er sein Kinn an meinem Bauch ablegte. Ich strich mit einer Hand durch seine Haare und kraulte seinen Nacken.

„Es tut mir leid, dass ich damals nicht zu unserem Date gegangen bin, sondern wie ein Feigling geflohen bin.“

„Schon okay, Liebling.“

Ich schüttelte meinen Kopf und legte einen Finger über seinen Mund. „Nein, ist es nicht. Ich hätte uns beiden den Kummer sparen können.“

Er drückte einen Kuss auf meinen Finger und ließ seine Hände weiter Richtung Süden, bis zum Saum meines Kleides wandern. „Du hättest dieses Kleid wirklich nicht anziehen dürfen, Liebling.“

„Wieso?“, wollte ich mit leiser Stimme von ihm wissen.

„Weil ich meine Hände ganz sicher nicht mehr bei mir behalten kann und ich will es ehrlich gesagt auch nicht.“

„Niemand verlangt das von dir. Besonders ich nicht.“

Devin stand so schnell in seiner vollen Größe vor mir, das ich kaum realisieren konnte was er tat, bevor seine Lippen auf meinen lagen und seine Hände mein Kleid hoch schoben.

Meine Hände waren dabei sein Hemd aufzuknöpfen, als ich plötzlich hochgehoben wurde und spürte, dass mein Kleid bis zu meiner Hüfte hochgeschoben war und Devins Hände auf meinem halbnackten Hintern lagen.

„Du weißt gar nicht wie lange ich schon auf diesen Moment gewartet habe“, murmelte Devin.

 

Als wir in Devins Bett lagen und ich auf seinem Schoß saß, während wir uns küssten und unsere Kleidung langsam auf dem Boden landeten.

„Warte.“

„Was ist? Möchtest du, dass wir warten? Ich mache alles was du möchtest, Liebling.“ Auch wenn sein erregtes Geschlechtsteil hart gegen mich drückte, er schwer atmete und ich mir nur schwer vorstellen konnte, wie schwer es für ihn sein würde aufzuhören. Aber das wollte ich doch gar nicht.

„Nein“, ich schüttelte meinen Kopf. „Ich bin noch…also…ich hatte noch nie Sex!“

Jetzt war es raus.

Er sah mich schockiert an, bevor er seinen Kopf schüttelte.

„Wie? Aber…Wirklich?“

Ich nickte.

„Bist du sicher, dass du mit mir? Ich meine“, er schluckte hart. „Willst du dein erstes Mal mit…Wenn du warten möchtest, dann…“

„Halt die Klappe, Devin“, unterbrach ich ihn. „Mit wem, als dem Mann, den ich liebe und dessen Kinder ich erwarte, würde ich mein erstes Mal haben wollen.“

„Machen das alles in einer verdammt falschen Reihenfolge, Liebling.“

Leise lachend schüttelte ich meinen Kopf und drückte meine Lippen auf seine, während Devin mich auf meinen Rücken drehte und langsam meinen Slip von meinen Beinen zog, sodass nichts mehr zwischen uns war.

Kapitel 26

 

„Devin, ich schwöre bei Gott, wenn das nicht wichtig ist, dann werde ich nie wieder Sex mit dir haben“, warnte ich, als meine Schulter am nächsten Morgen geschüttelt wurde.

Ich hatte Schmerzen. Meine Muskeln taten weh und ich war wund zwischen den Beinen.

„Es ist verdammt wichtig, Liebling“, erklang seine Stimme.

Langsam öffnete ich meine Augen und stöhnte vor Schmerz auf, als mich das Sonnenlicht traf. „Was ist?“, grummelte ich während ich mir den Schlaf aus den Augen rieb.

„Ich liebe dich“, schmunzelte er. Ich schenkte ihm meinen giftigsten Blick. „War’s das?“

„Nein, Liebling. Erstens möchte ich ein: ich liebe dich auch, hören und zweitens, das Essen ist fertig, also komm runter.“

„Ich liebe dich…nicht mehr, weil du mich so früh am Morgen geweckt hast, aber wenn das Frühstuck gut ist, dann überlege ich es mir noch einmal.“

Ich spürte wie die Decke von meinem Körper gezogen wurde und Devins Hand sich auf meinen nackten Oberschenkel legte und langsam zwischen meine Beine fuhr. Langsam fuhren seine Finger nach oben, an den Punkt wo es ganz besonders brannte. „Du kannst so froh sein, dass du schwanger bist und etwas essen musst. Sonst würdest du mein Bett die nächsten drei Wochen nicht mehr verlassen.“

Als seine Finger langsam in meine Hitze eintauchten legte ich mich mit einem kleinen Söhnen auf den Rücken. Seine Lippen umschlossen meinen rechten Nippel und saugten daran. Es fühlte sich so verdammt gut an und ich wollte nicht, dass er jemals wieder damit aufhörte.

„Komm schon, Liebling. Aufstehen, meine Babys müssen essen“, schnurrte er an meiner Haut.

„Nicht aufhören“, rief ich mit erstickter Stimme, als zwei seiner langen, dicken Finger dabei waren mir einen guten Morgen zu bereiten.

„Kommt darauf an, Liebling. Bekomme ich mein ich liebe dich auch?“

 

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„Ich bin so voll“, stöhnte ich und lehnte mich mit vollem Magen zurück.

 „Das glaube ich dir, immerhin hast du mehr als ich gegessen“, schmunzelte Devin.

„Na und? Ich esse jetzt für drei.“ Wie die Erwachsene, die ich einmal war, streckte ich ihm meine Zunge entgegen.

„Ruhig Brauner. Du kannst so viel essen wie du willst.“

„Oh, danke“, lächelte ich. „Aber was ist wenn ich fett werde?“

Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen und Devin sah sich hilflos um. „Nein, Liebling, du bist perfekt. Ich werde dich auch dann noch lieben, wenn du so viel wiegst wie ein Pferd.“

Jetzt schossen mir Tränen aus den Augen wie das Wasser aus einer Sprinkleranlage im Hochsommer.

„Ich liebe dich“, schluchzte ich.

„Ich liebe dich auch“, entgegnete er mit einem breiten Grinsen als er mich kopfschüttelnd umarmte.

 

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„Devin?“

„Ja?“

Er war gerade dabei seine linke Hand über meinen nackten Oberschenkel zu streichen während ich an ihn gelehnt auf dem Sofa saß und wir fernsahen.

„Kannst du mit zum Schwangerschaftskurs kommen? Man braucht einen Partner und ich will dort nicht mit meiner Mutter aufkreuzen.“

„Ich wäre gerne dabei, Liebling. Wann hast du denn deinen ersten Termin?“

Grinsend sah ich zum ihm hoch. „Morgen.“

„Und das sagst du mir erst jetzt?“

„Tut mir leid, aber ich hab’s vergessen!“

„Diese Ausrede kannst du aber nicht mehr verwenden, wenn du nicht mehr schwanger bist.“

„Ja, aber bis dahin habe ich noch vier Monate“, grinste ich. 

„Das dauert mir viel zu lange.“

„Mir auch“, entgegnete ich mit einem schweren Seufzer. „Aber wir können ja nichts dagegen machen.“

„Doch“, war Devins Antwort.

„Und was?“

„Wir könnten die Kinderzimmer einrichten.“

„Das ist eine Sache, die ich mit die besprechen wollte. Ich bin gerade dabei ein Haus zu suchen.“

„Jetzt schon?“, fragte er überrascht.

„Ja, das Krankenhaus hat mir 450 000 Dollar auf mein Konto überwiesen und zahlt mir, sobald die Kinder auf der Welt sind, 1000 Dollar pro Monat und das für jedes einzeln.“

„Wow“, staunte Devin.

„Und ich wollte fragen ob du, naja, ob du mit mir zusammen ziehen willst? Ich verstehe es, wenn du nicht willst! Immerhin hast du ja hier eine Wohnung über dem Box-Klub hast. Aber vielleicht…naja…vielleicht willst du ja…?“

Seine Lippen lagen plötzlich auf meinen und brachten mich somit zum Schweigen.

„Ich wollte dich das eigentlich schon vorher fragen, aber ich wollte dich nicht verschrecken“, murmelte er und lehnte seine Stirn an meine.

„Habe ich dich denn verschreckt?“

„Nein“, grinste er.

 

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„Ich schwöre bei Gott, wenn sie noch einmal ‚tief durchatmen‘ sagt, dann werde ich ihr ihre falschen, blonden Zöpfe ausreißen“, zischte ich.

Devin und ich waren gerade bei diesem dämlichen Schwangerschaftskurs. Schlimm genug, dass Celeste und Brandon hier waren, die Kursleiterin musste eine vollbusige Blondine sein, die zu gerne kicherte und in einer viel zu hohen Stimmlage sprach.

„Beruhige dich, Liebling“, flüsterte Devin mir ins Ohr und fing an meine Schultern zu massieren, während keiner von uns beiden der Hupfdohle zuhörte.

„Das ist was ich erreichen wollte, meine Lieben. Seht euch das süße Pärchen da hinten an!“

Ich spürte Blicke auf mir und es gefiel mir ganz und gar nicht.

„Devin“, flüsterte ich.

„Ja?“

„Sehen uns gerade alle an?“

„Oh ja. Und diese Celeste versucht gerade dich umzubringen mit ihrem Blick“, flüsterte er mir amüsiert ins Ohr, während unsere Kursleiterin versuchte den anderen Pärchen beizubringen, dass Massagen sehr wichtig sind.

Das wiederrum gefiel mir sehr.

Kapitel 27

„Oh mein Gott, ihr hattet Sex!“

Das waren die ersten Worte, die meine beste Freundin äußerte, als Devin und ich drei Tage später mit ihr durch das Internet kommunizierten. Wozu Feinde, wenn man solche Freunde hatte?

„Es freut mich auch dich wiederzusehen, Su“, begrüßte ich sie.

„Spar dir den Müll und erzähl mir einfach alles!“

„Sie wird dir sicher nichts über unser Sexleben erzählen, Susan“, meldete sich Devin streng zu Wort.

„Du bist so ein Spielverderber, Devin. Dabei solltest du mir doch dankbar sein, dass es überhaupt dazu gekommen ist.“

„Ah ja?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Was hast du denn damit zu tun gehabt?“

„Nachdem mir meine beste Freundin gebeichtet hat, dass sie in dich verliebt ist, aber du ihre Gefühle nicht erwiderst und sie deshalb unter Liebeskummer litt, musste ich Maßnahmen ergreifen. Auf die ich ziemlich stolz bin, wenn ich euch so zusammen sehe!“

„Okay! Können wir uns bitte über etwas anderes unterhalten.“ Ich spürte die Hitze in meinen Wangen und konnte mir bildlich vorstellen, dass ich so rot wie eine Tomate war. „Habe ich dir schon erzählt, dass Celeste neulich vor Neid erblasst ist beim Kurs?“

„Nein! Erzähl mir davon. Ich hasse diese dumme Kuh.“

Ich schenkte meiner besten Freundin, die sich gerade auf der anderen Seite der Erde befand ein breites Lächeln, bevor ich anfing zu erzählen, „Anscheinend steht die Kursleiterin, Maxima, auf Devins und meine Dynamik, sodass sie alle Mitglieder ein Beispiel ans uns beiden nehmen lässt.“

Prustend antwortete Su, „Ich kann mir vorstellen wie diese Ziege geguckt hat, weil sie einmal nicht im Rampenlicht stand!“

„Ich dachte schon, dass sie mich umbringen würde.“

„Das würde ich nie zulassen, Liebling“, kam es von Devin, der einen Arm um mich schlang und mir einen Kuss auf den Kopf drückte. Ich schlang meinen rechten Arm um seine Taille und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

„Ihr zwei seit einfach viel zu süß“, schwärmte  Su im nächsten Moment.

„Was soll ich sagen? Niemand kann meinem Charme widerstehen“, gab Devin arrogant von sich und ich zwickte ihm mit meiner Hand in die Haut an seiner Taille.

Er schreckte hoch und schenkte mir einen verheißungsvollen Blick, bevor ich im nächsten Moment gekitzelt wurde. Kreischend versuchte ich mich aus seinen Armen zu befreien, die mich daran hinderten von ihm wegzukommen. „Bitte, Devin! Hör…auf!“

„Gib zuerst zu, dass du meinem Charme nicht widerstehen kannst.“

„Okay, okay, okay! Ich ergebe mich.“

Er hörte auf mich zu kitzeln, aber seine Arme ließen mich nicht frei. „Ich kann deinem Charme nicht widerstehen.“

„Und was noch?“, fragte er und beugte sich vor, während er seine Lippen über meine fahren ließ.

Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und legte meinen Kopf ein wenig schief. „Deinem Körper, definitiv deinem Körper.“ Zur Verdeutlichung meiner Worte ließ ich meinen Blick nach unten zu seinem großen, muskulösen Körper wandern und biss mir auf die Unterlippe.

„Kann es sein, dass du mich nur meines Körpers wegen willst?“, fragte er in gespielt verletztem Ton.

„Wer weiß? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Willst du es rausfinden?“

Ich fuhr mit meinen Nägeln leicht über seinen angespannten Kiefer und längst vergessen war die Tatsache, dass Su auch noch im Raum mit uns war. Sozusagen.

„Bye, Susan.“ Devin klappte den Laptop zu, nachdem er den Ausschaltknopf gedrückt hätte, ohne die Augen von mir zu lassen. „Noch einmal zurück zu der Sache mit meinem Körper.“

„Ein wirklich fantastischer Körper“, schnurrte ich und ließ eine Hand unter sein Shirt wandern.

„Das Kompliment kann ich nur zurückgeben, Liebling.“

Langsam drückte er mich nach hinten auf das Sofa, während er meinen Mund mit Küssen malträtierte und ich meine Beine um seine Hüften schlang. Seine Küsse, seine Berührungen waren wie ein heißes Inferno, das dafür sorgte, dass ich mich noch mehr in ihn verliebte.

 

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„Was tun wir hier?“, fragte ich, als Devin mir die Tür offen hielt und ich mich plötzlich auf der örtlichen Aussichtsplattform.

„Ich habe dir doch ein Picknick versprochen“, meinte er grinsend.

„Doch schon, aber…wow.“ Der Ausblick war wirklich atemberaubend. Die Lichter waren zum Glück nicht so hell, dass man die Sterne nicht mehr erkennen konnte.

„Das hatte ich eigentlich für unser erstes Date geplant. Besser spät als nie, was?“

„Es tut mir so leid.“ Meine Schuldgefühle waren zurück waren dabei mich aufzufressen.

„Nein, nein, nein! Ich wollte dir keine Schuldgefühle machen, Liebling.“ Seine Arme legten sich um mich und er drückte mir einen Kuss auf den Kopf. Ich krallte meine Hände in seinen Rücken und drängte mich näher an ihn. „Wäre das nie passiert, dann wären wir jetzt vielleicht nicht hier, Liebling.“

„Stimmt, dann wären wir nämlich schon vor einem Monat hier gewesen“, schluchzte ich. Verdammte Hormone.

„Aber wer weiß? Vielleicht war das Wetter ja richtig Scheiße vor einem Monat. Du musst zugeben, dass der März hier schon ein wenig frisch war.“

Grinsend schlug ich ihm gegen die Schulter und legte ihm danach die Arme um die Taille.

Kapitel 28

„Was soll der Blödsinn, Claire?“, wollte ich fassungslos von meiner großen Schwester wissen.

„Ich habe nur die Wahrheit gesagt! Du bist einfach viel zu naiv und viel zu jung um die Wahrheit selbst zu erkennen.“

„Wir sollten uns jetzt alle wieder beruhigen“, meinte meine Mutter vorsichtig.

„Du hast kein Recht Devin so etwas zu unterstellen!“

„Doch, das habe ich. Was würde er denn sonst von dir wollen? Du bist jung, wunderschön und hast im Moment viel Geld. Ein Pluspunkt ist doch nur, dass du die einzige Möglichkeit bist für um leibliche Kinder zu bekommen.“

„Liebling, setz dich wieder hin, das ist nicht gut für die Babys.“ Devins großer Körper versperrte mir die Sicht auf meine große Schwester, die ich am Moment anspringen wollte. Die Tatsache, dass sie schwanger war, hinderte mich daran.

„Sie kann doch nicht einfach so etwas sagen!“

„Nein, das kann sie nicht, aber du musst jetzt an dich und unsere Kinder denken, okay?“

Schwer seufzend stimmte ich ihm zu und ließ mich auf den Sessel fallen. „Was soll das eigentlich?“, wollte Devin mit ruhiger Stimme von Claire wissen. Er wollte sie nicht weiterem Stress aussetzen oder ihrem Baby unnötig schaden, aber ich wusste, dass es in seinem Inneren brodelte.

„Was soll was? Es ist doch nur die Wahrheit. Sagen Sie ihr doch die Wahrheit Devin! Sagen Sie ihr wie Sie Frauen immer benutzen und sie dann wegwerfen, als ob sie Abfall wären.“

„Claire!“, rief meine Mutter aufgebracht.

„Was zur?“, murmelte Devin.

„Nein! Ihr wisst gar nicht was für ein Mann er ist!“, schrie Claire.

„Wovon zur Hölle redest du, Claire? Ich glaube, dass deine Hormone gerade mit dir durchgehen“, gab ich von mir.

„Nein, das tun sie nicht! Du kennst den Typen ja nicht einmal richtig, Fera!“

„Und du schon?“, fragte ich nun wütend über die Tatsache, dass sie mir so etwas unterstellte.

„Ja! Sagt Ihnen der Name Kyla etwas, Devin?“ Claire hatte inzwischen die Arme vor ihrer inzwischen enormen Brust verschränkt.

„Wer zur Hölle soll das sein?“

„Sie erinnern sich nicht einmal an den Namen der Frau, die sie entjungfert haben?“

„Ich weiß ja nicht was Ihnen diese Kyla erzählt haben soll, aber ich habe noch nie etwas mit so einer Frau gehabt und die erste und letzte Frau, die ich entjungfert habe ist-„

Ich trat ihm schnell gegen sein Schienenbein, bevor er etwas sagen konnte, dass mich bis auf die Knochen blamieren würde. Vor meinen Eltern.

„Wer?“, fragte meine Schwester herausfordernd. Die Röte in meinen Wangen musste ihr wohl meine Frage beantwortete haben, denn sie setzte sich mit einem kleinen „oh“ wieder auf ihren Stuhl.

„Mich interessiert aber immer noch wer diese Kyla ist?“, fragte Devin und sah dabei Claire an.

„Dann denken Sie mal scharf nach, vielleicht fällt sie Ihnen doch wieder ein.“

„Ich habe weder Zeit noch Verlangen mein Hirn nach einer Frau zu durchstöbern, die nicht existiert und die mich nicht im Geringsten interessiert“, war Devins Antwort, als er einen Arm um mich legte und mich an sich zog.

Dieses Familienessen stellte sich als reines Desaster raus.

 

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„Sie hat was?“, schrie Su am anderen Ende der Welt, während das Bild auf dem Bildschirm verzerrt wurde.

„Ja, sie ist total durchgedreht und hat irgendetwas von einer Frau namens Kyla gesprochen. Keine Ahnung was sie gemeint hat. Und als ob das nicht schon genug wäre, hat sie mir auch noch unterstellt Devin nicht genug zu kennen.“

„Wenn sie nicht schwanger und ich mehrere tausend Meilen von euch entfernt wäre, dann hätte ich ihr eine geklatscht, dem eifersüchtigen Biest.“ Den letzten Teil murmelte meine beste Freundin zwar nur mehr, dennoch verstand ich ihn laut und deutlich. So laut, dass es mich sichtlich verwirrte, denn ich verstand nicht was sie damit meinte.

„Was meinst du damit?“

„Sag‘ mir jetzt nicht, dass du es nicht weißt!“ Su sah mich fassungslos an, während ich wohl wie ein Fisch aussah. „Oh, Fera, du naives Ding, du.“

„Könntest du mich bitte aufklären?“

„Aber nur zu gerne, Dummerchen. Ist dir eigentlich nicht aufgefallen, dass Claire, schon seit dem Tag an seitdem ich sie kenne, extrem eifersüchtig auf dich ist?“

„Wieso sollte ausgerechnet sie eifersüchtig auf mich sein? Claire war die beste Absolventin ihres Jahrganges an der Stanford, sie ist eine erfolgreiche Anwältin, die einen ebenso erfolgreichen Versicherungsmakler geheiratet hat, dessen Baby sie in nächster Zukunft bekommen wird.“

„Das kann ja alles sein, aber Claire war wie alt als du auf die Welt gekommen bist? Vierzehn?“

„Sechzehn.“

„Echt? Scheiße ist die alt“, murmelte sie. „Siehst du? Mitten in der Pubertät, die Zeit in der man eigentlich die Aufmerksamkeit der Eltern will, obwohl man es nicht zugibt und in genau dieser Zeit kommt ein kleines süßes Baby, das plötzlich die Aufmerksamkeit aller auf sich zieht. Spulen wir ein paar Jahre vor. Claire geht auf das College, das ihr ihre Eltern bezahlen, aber die gute Fera verzichtet darauf, dass ihr ihre Eltern das College bezahlen, weil diese sonst nicht genug Geld hätten um Claires pompöse Hochzeit zu bezahlen.“

„Ich verstehe nicht-„

„Fera, du warst immer die gute in diesem Stück und ob du es glaubst oder nicht, aber deine große Schwester ist eine gemeine Bitch. Es würde mich einmal wundern, wenn sie diese Kyla erfunden hat, nur um dich zu ärgern oder einen Streit zwischen Devin und dir anzuzetteln.“

„Nein, Su, da musst du dich irren.“

„Sieh‘ es wie du willst, Fera, aber deine große Schwester gönnt und wünscht dir nichts Gutes.“

Ich dachte über Su’s Worte nach. Hatte sie recht? War meine Schwester wirklich so böse, wie meine beste Freundin sie gerade dargestellt hatte? Susan hatte mich zuvor noch nie angelogen und ich kannte sie in und auswendig, aber Claire? Claire war nie wie eine echte Schwester gewesen, eher wie eine Bekannte.

Mein eigen Fleisch und Blut konnte mir doch nicht das Schlechte an den Hals wünschen, oder?

Kapitel 29

 

Seit Tagen bekam ich Susans Worte nicht mehr aus dem Kopf. So wie diese Frau, Kyla.

Obwohl ich nicht wusste, ob sie überhaupt real war und wenn sie es war, dann war es vor mir, dennoch konnte ich den eifersüchtigen Stich nicht unterdrücken. Mit Devin hatte ich über diese Sache nicht gesprochen und hatte es in nächster Zeit auch nicht vor.

Zuerst musste ich ein paar Worte mit meiner Schwester wechseln und erfahren, ob es wirklich wahr war. Wenn es so war, dann war ich eine schlechte Schwester, die nicht einmal das über ihre eigene Schwester bemerkte.

Vielleicht sollte ich Claire einfach zum Abendessen einladen und sie besser kennenlernen. Es klang wirklich falsch, wenn man so etwas über seine eigene Schwester sagen musste, aber es war die Wahrheit.

Seitdem ich vor Monaten meine Kündigung eingereicht habe, wusste ich nicht was ich mit mir selbst anfangen sollte. Ich wollte nicht fett werden und mich den ganzen Tag vollstopfen, obwohl es sich verdammt verlockend anhörte.

Mit einem Seufzen warf ich die Zeitschrift, die ich in den Händen hatte, auf das Sofa und schnappte mir meine Handtasche und meine Jeansjacke, bevor ich mich auf den Weg nach unten in den Box-Klub machte.

Ich konnte mir die Zeit vertreiben indem ich ein wenig Babykleidung oder Umstandskleidung kaufen ging. Die, die ich besaß wurde mir allmählich zu klein und weil das Wetter draußen immer wärmer wurde, konnte ich mir die Hosen bald sparen und mir einfach ein paar Kleider in ein paar Größen größer kaufen.

Ein passendes Haus hatte ich auch noch nicht gefunden, aber für das hatten Devin und ich noch Zeit. Das Zimmer, das ich vorher bewohnt hatte war leer, sodass wir dieses als Kinderzimmer nutzen konnten.

 

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„Guckt mal wer da runtergewatschelt kommt“, grinste John, der diese Watschel-Witze seit einer Woche von sich gab.

„Bist du wieder lustig, John“, meinte ich Augen verdrehend.

Devin boxte seinem Freund gegen den Arm und warnte ihn, „Alter, das ist meine Freundin über die du redest.“

„Das ist deine schwangere Freundin“, grinste mich John breit an, während Devin einen Arm um mich legte und mich an sich ziehen wollte. Nase rümpfend stieß ich ihn von mir weg.

„Du bist verschwitzt“, meinte ich.

„Und du riechst gut“, murmelte er, sein Kopf in meinem Nacken vergraben.

„Das könntest du auch. Musst nur duschen gehen.“

„Mhmm. Wohin gehst du?“, fragte er als er aufsah.

„Mir ist langweilig gewesen und deshalb habe ich beschlossen ein wenig einkaufen zu gehen. Meine Klamotten werde immer enger.“

„Wird da jemand fett?“, fragte John in seiner nervigen Sing-Sang-Stimme.

„Devin“, motzte ich wie ein Kleinkind. „Sag‘ Johnny, dass er nicht so gemein zu mir sein soll!“

„John“, grinste Devin. „Lass meine Freundin in Ruhe. Ich beschütze dich vor den großen, bösen Jungs, Liebling.“

„Dankeschön.“ Ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor ich John meine Zunge entgegenstreckte. „Na, dann viel Spaß noch bei was auch immer, Jungs!“

„Was möchtest du zum Abendessen haben?“, fragte Devin.

„Wie wär’s mit Chinesisch?“

„Ist das nicht zu scharf? Ich will nicht, dass du die ganze Nacht über kein Auge zudrücken kannst.“

Ich schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Dann such‘ du etwas aus. Ich liebe dich!“

„Ich liebe dich auch!“, rief er mir hinterher.

„So süß ihr zwei auch seid, Mann, aber beim nächsten Mal kotz‘ ich den Boden voll“, hörte ich John sagen.

 

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Das war einfach viel zu viel.

Mein ganzer Einkaufswagen war voll mit Babyklamotten, aber auch nur, weil die ganzen Möbel, die ich mir ausgesucht habe, nicht in den Wagen passten. Die nette Verkäuferin hat sie von zwei Verkäufern an die Kasse bringen lassen und dort würden sie auf mich warten, bis ich fertig war.

Konnte ich wirklich so viel Geld für Klamotten ausgeben- aber natürlich konnte ich das!

Devin konnte schön beim Reintragen und Aufbauen helfen, sobald ich Zuhause war.

„Wissen Sie, wir haben auch richtig schöne Sommerkleider und Badeanzüge für Schwangere. Sie sind erst heute eingetroffen“, meinte Denise, die nette Verkäuferin, die inzwischen den Einkaufswagen für mich schob. Die freute sich wahrscheinlich auf ihre fette Provision.

„Wirklich?“, fragte ich und spürte wie meine Augen groß und neugierig wurden. Ich war in einem Shoppingrausch.

„Natürlich, folgen Sie mir doch einfach.“

 

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Eine Stunde, fünf Kleider, drei Badeanzüge, einen Sonnenhut und eine Rechnung von über 500 Dollar später parkte ich den Navigator vor dem Box-Klub. Meine Mutter wäre regelrecht stolz auf mich gewesen.

Mit einer Tüte in einer Hand und meiner Handtasche über meiner Schulter betrat ich den Box-Klub.

So gut wie ich Devin und John in Zwischenzeit kannte, waren die beiden wahrscheinlich immer noch beim Trainieren. Aber da musste ich die beiden wohl unterbrechen.

„Devin! Du glaubst niemals- Oh mein Gott!“, rief ich am Ende schockiert. 

Kapitel 30

 

 

„Oh mein Gott.“ Meine Augen hatten wahrscheinlich die Größe von Tomaten angenommen, während mein Mund lächerlich weit offen stand.

Aber es war wirklich schwer das Bild, das ich gerade vor mir hatte, zu verarbeiten.

Es war als ob man seine Eltern beim Sex erwischen würde und das wollte wirklich niemand. Eine unangenehme Sache, die man so schnell wie möglich vergessen wollte.

John hatte seine Hände auf den Wangen eines anderen Mannes, während dieser seine Hände auf Johns Hüften hatte und die beiden sich küssten.

Verdammte Axt!

Die zwei sprangen auseinander als sie meine Stimme hörten und John sah mich schockiert an, während mein Mund noch weiter offen stand.

„Hey, Fera“, begrüßte mich Mitch, als ob er über das Wetter reden würde.

Verdammte Scheiße. Devins Bruder und John hatten eine – ja, was war das eigentlich? Eine Beziehung? Eine Affäre?

„H-hey“, stotterte ich.

Mitch schien mit der Situation gut klarzukommen, während John meinem Blick auswich.

Wer hätte das erwartet? Ich ganz sicher nicht. Dabei dachte ich wirklich, dass mein Bild von Mitsch als männliche Hure zutreffend war.

„Hast du noch mehr solcher Tüten?“, fragte Mitch beiläufig.

„J-ja. Im Wagen sind noch mehr. Viel mehr, ich habe noch Möbel und mindestens sieben Tüten nur mit Kleidung und Spielzeug“, brabbelte ich drauf los.

„Da warst du heute aber fleißig. Ich werde die Tüten holen, du solltest Devin runter holen, der ist oben und kocht gerade etwas, das gut für dich und das Baby sein soll.“

„Das werde ich machen“, sagte ich und nickte geistesabwesend.

Für ein paar Minuten stand ich wie erfroren im Raum, während Mitch und danach auch John beim Ausladen der Tüten und Möbel halfen.

Heilige Mottenkugeln, vielleicht ging mein Schwangerschaftshirn mit mir durch und ich hatte mir das alles nur eingebildet.

Immer noch im Schockzustand begab ich mich auf den Weg nach oben in die Wohnung. Nicht einmal der köstliche Duft, der mich umwehte, als ich durch die Tür kam und Devin aus der Küche, „Perfektes Timing, Liebling! Das Essen ist fast fertig!“, rief.

Ich legte meine Tasche auf der Küchentheke ab und legte meine Jeansjacke über einen Stuhl. „Stimmt was nicht?“, fragte Devin besorgt.

„Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht sicher. Wirklich nicht sicher. Vielleicht war es auch eine Fata Morgana.“

„Was ist los mit dir, Liebling? Geht es dir nicht gut?“ Devins große Hände legten sich um meine Wangen und er zwang mich dazu in sein Gesicht zu blicken.

„Es ist nichts Schlimmes. Es ist nur etwas, das ich nicht verstehe“, meinte ich. Ich wusste nicht, ob ich ihm davon erzählen konnte oder ob ich es vorerst für mich behalten sollte. Immerhin handelte es sich hier um Devins Bruder und seinen besten Freund.

„Ah, und was verstehst du nicht?“, fragte Devin schon ein wenig beruhigter.

„Wie ich so viel Kram kaufen konnte“, meinte ich schockiert über mich selbst. Hoffentlich kaufte er es mir ab.

„So schlimm wird-“, er stockte, als Mitch mit allen sieben Tüten und John mit den beiden Kartons, in dem sich die zwei Bettgestelle befanden, in den Armen betraten. „Okay. Das ist echt viel. Hast du wenigstens meine Kreditkarte verwendet?“

Devin bestand darauf, dass ich alles mit seiner Kreditkarte bezahlte, weil er nicht wollte, dass ich etwas mit dem Geld, das ich vom Krankenhaus bekommen hatte, bezahlte. Ich verstand nicht wieso, es war unser Geld, denn ohne Devin hätte ich es ja nie bekommen.

Männer und ihre Egos.

„Ja“, meinte ich schwer seufzend.

„Gut“, lächelte er. „Nach dem Essen können wir ja anfangen mit dem Aufbauen, aber wo willst du die Kleidung hin hängen? Wir haben noch keinen Schrank oder passenden Kästen gekauft.“

„Wir müssen noch so viel Zeugs kaufen, Devin. Farbe, Kästen, Schränke, Matratzen, Bettzeug, einen Wickeltisch, vielleicht auch zwei, Bettzeug, Mobiles, Stofftiere, Fläschchen, Windeln und noch so viel mehr Dinge, an die ich mich nicht einmal erinnern kann“, ratterte ich in einem Atemzug runter.

„Liebling, bleib ruhig. Iss‘ erst einmal was. Hey, Jungs, wollt ihr auch was essen?“

„Was gibt’s denn?“, fragte Mitch.

„Es gibt Zitronengras-Hähnchen-Spieße und Naturreis, die sind angeblich sehr gut gegen Stress.“

„Ne, danke. Ich hau‘ mir einen Burger rein. War schön dich wieder zu sehen, Fera.“ Ich nickte und versuchte seinen Blick nicht zu treffen, weil ich wusste, dass ich rot werden würde und meine Klappe ganz sicher nicht halten könnte.

„Dich auch, Mitch.“

„Ich verzieh‘ mich auch, Leute“, hörte ich John sagen.

„Gut, morgen wieder um die gleiche Uhrzeit?“, fragte Devin.

„Geht klar. Ich kann aber nicht so lange bleiben, ich hab‘ danach noch etwas vor.“

„Geht in Ordnung, muss sowieso noch mit Fera einkaufen gehen danach.“

„Bis Morgen.“

 

„Ich hoffe, dass du hungrig bist, denn ich habe mir echt viel Mühe gegeben.“ Devin legte seine Hände auf meine Schultern und drückte mir einen Kuss auf den Hals.

„Einen Mordshunger“, log ich.

 

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Seit einer halben Stunde wälzte ich mich im Bett herum, weil ich nicht einschlafen konnte. Ich musste Devin von Mitch und John erzählen, aber ich durfte es nicht. Es lag nicht an mir es auszuplaudern.

Devin lag nur in einer Boxershorts neben mir während ich nur eines seiner Shirts trug. Sein gleichmäßiger Atem blies gegen meinen Hals und seine linke Hand lag auf meiner rechten Brust. Ich strich mit einer Hand durch seine dichten, schwarzen Haare und betrachtete sein Gesicht, das vom hineinscheinenden Mondlicht beleuchtet wurde.

„Hmm…kannst du wieder nicht einschlafen, Liebling“, murmelte er und seine Augen öffneten sich flatternd.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken. Schlaf weiter.“

„Das kann ich jetzt nicht mehr.“ Er richtete sich ein wenig auf, aber seine Hand verließ meine Brust nicht. „Vielleicht ist das auch ein Zeichen“, grinste er und fing an meine Brust zu massieren.

„So? Welches Zeichen denn?“

„Ein Zeichen der Mondgöttin, die will, dass ich dir in allen möglichen Arten zeige, wie sehr ich dich liebe.“

„Ich liebe dich.“

„Willst du mir zeigen wie sehr?“ Seine Lippen senkten sich auf meine nun erhitzte Haut und malträtierten diese mit seinen Lippen.

„Warte, Devin.“ Ich legte meine Hände auf seine Schultern und versuchte ihn von mir wegzuschieben.

„Was ist los, Fera? Seitdem du von deinem Feldzug aus der Mall wieder da bist benimmst du dich komisch.“

„Als ich zurückgekommen bin wollte ich dich holen, weil ich so viel Zeug hatte, das ich nicht alleine schleppen konnte, also bin ich wieder in den Trainingsraum gegangen in dem John und du vorher trainiert habt. Und als ich dort angekommen bin…da habe ich…naja…ich habe…“

„Was hast du?“

„Ich habe gesehen wie…wie John und Mitch sich geküsst haben. Jetzt ist es raus. Gute Nacht, Devin!“

 

Kapitel 31

 

„Was hast du gerade gesagt?“, fragte Devin schockiert.

„Ich sagte: Gute Nacht, Devin.“ Vielleicht kaufte er mir das ab, immerhin war es schon vier Uhr in der Nacht.

„Nein, das davor.“

„Ich liebe dich?“

„Nein, das danach.“

„Ich habe viel Zeug gekauft, das ich nicht selbst schleppen konnte.“

„Danach.“

„Ich bin in den Raum gegangen in dem John und du vorher trainiert habt.“

„Danach.“

„Gute Nacht, Devin.“

„Fera“, warnte er.

„Na gut! Ich habe gesehen, wie John und Mitch sich geküsst haben. Ja, ich weiß, dass ich kein Recht habe es auszuplaudern und dass das eigentlich deren Sache ist-“

„Warte, warte, warte!“, unterbrach er mich und setzte sich vollständig auf. „Das ist unmöglich! Ich würde es wohl bemerken, wenn mein Bruder und mein bester Freunde so etwas wie eine Affäre hätten oder nicht? Oder?“ Gegen Ende klang er als ob er sich selbst überzeugen müsste und nicht mich.

„Ich hab’s ja auch nicht bemerkt“, meinte ich.

„Das kann ja sein, aber ich habe fast jeden Tag mit den beiden zu tun. Wieso habe ich das nicht bemerkt?“

„Devin, du musst dir keine Vorwürfe machen. Vielleicht war es heute auch das erste Mal und ich habe sie zufälligerweise dabei erwischt“, meinte ich schulterzuckend.

„Soll das heißen, dass mein Bruder oder mein bester Freund sich ihrer Sexualität nicht sicher sind?“

„Ich weiß es nicht, okay?“

„Wir sollten das nicht um drei in der Früh besprechen. Lass uns jetzt schlafen, okay, wir werden morgen noch einmal darüber reden. Bei einem Haufen Pancakes und Tee für dich und Kaffee für moi.“

„Kann da etwa wer französisch?“, fragte ich grinsend.

„Mhmm…ich beherrsche nicht nur die Sprache, wenn du verstehst was ich meine“, antwortete er Augenbrauen wackelnd.

Mein Lachen erstarb, als Devin seine Lippen auf meine presste und mir bewies wie gut er in Französisch war.

 

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„Ihr seht müde aus“, bemerkte John am nächsten Morgen beim Frühstück. Er hatte uns heute Morgen überrascht, als er um zehn mit einer Tüte frischer Bagels vor der Tür stand.

„Ja, Fera wollte sich von meinen Französischkenntnissen überzeugen.“

„Und? Hast du sie überzeugt?“, wollte John mit einem breiten Grinsen wissen.

„Er ist ein Einserschüler“, murmelte ich. „Könnte sich jetzt bitte einer von euch nützlich machen und mir Pancakes zubereiten?“

„Ruhig Brauner“, meinte Devin. „Ich geh‘ ja schon.“

„Beweg‘ deinen süßen Hintern etwas schneller, wenn ich bitten darf. Mama-Bär hat Hunger.“

Sobald John und ich alleine waren breitete sich eine unangenehme Stille aus.

„Hast du ihm davon erzählt?“, fragte John leise.

Ich nickte und antwortete, „Ich konnte gestern Nacht nicht einschlafen, ich konnte es ihm einfach nicht vorenthalten. Das hätte nicht passieren dürfen, weil es nicht mein Geheimnis ist, aber ich konnte meine vorlaute Klappe einfach nicht halten. Es tut mir leid.“

„Ist schon okay, Fera. Früher oder später hätte er es sowieso rausgefunden. Und ich wusste nicht wie er reagieren würde, wenn ich es ihm gesagt hätte. Du hast ihm zumindest Sex mit ihm gehabt um ihn davon abzulenken, dass ich hätte ich nicht tun können. Na gut, eigentlich schon, aber…Ich halte jetzt lieber meine Klappe.“

Grinsend schlug ich ihm auf die Schulter. „Schon okay, ich weiß was du meinst. Lass uns nachsehen wie weit Devin schon ist.“

„Ja, lass uns in die Küche watscheln“, grinste er.

„John“, mahnte ich, doch ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen.

„Was haben ein Pinguin und du gemeinsam?“

„Dein ernst?“, wollte ich fassungslos von ihm wissen.

„Ihr seht beide ungeheuer süß beim Watscheln aus.“

„Devin!“ Und ich dachte, dass Schwule nett wären.

 

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„Also macht es dir nichts aus, dass ich schwul bin?“

John sah Devin erwartungsvoll an, während ich meinen Kopf auf Devins Schulter abgelegt hatte und er mit einer Hand über meinen Bauch strich während er die andere um meine Sessellehen gelegt hatte.

„Nein. Es macht mir nur etwas aus, dass du es mir nicht vorher gesagt hast. Ich bin dein bester Freund, du kannst mir doch alles sagen, Alter.“

„Ich weiß, aber ich…ich hatte Schiss. Ich hatte wirklich ‚ne Scheißangst davor, dass du mich anders behandeln würdest“, gestand er.

„John, wir kennen uns seit zwanzig Jahren, dass einzige das sich verändern wird ist die Tatsache, dass ich meine guten Trainingshosen nicht mehr in deiner Nähe anziehen werde. Ich weiß das mein Arsch in denen phänomenal aussieht und wir wollten ja nicht, dass du auf komische Ideen kommst, oder?“

„Du bist ein Arsch, Devin“, murmelte ich und spürte, dass ich schon wieder müde wurde.

„Der Pinguin hat recht.“

„Ich nehme es zurück“, murrte ich und bedachte John mit einem wütenden Blick. „Tunte.“

„Oh, spielen wir jetzt die Schwulen-Karte aus?“

„Du spielst doch auch die Schwangerschafts-Karte aus!“

„Devin, sag‘ deinem schwulen Freund, dass er seinen Mund halten soll, sonst werde ich ihn dazu bringen.“

„Uh, jetzt hab‘ ich aber Angst.“

„Na war-“ Ich unterbrach mitten im Satz, als eine kleine Vibration durch meinen Bauch ging. Geschockt hielt ich inne und sah vorsichtig zu Devin, der mit großen Augen interessiert und liebevoll zugleich auf meinen Bauch blickte. Und da war es schon wieder. Es fühlte sich an, als ob ein Schmetterling im Bauch umher flatterte oder Popcorn aufspringen würde.

„Was ist los mit euch beiden?“, fragte John besorgt.

„Meine Babys“, murmelte Devin mit brüchiger Stimme. „Sie bewegen sich.“

„Echt?“

„Ja“, flüsterte ich. Ich hatte Angst, dass sie plötzlich aufhören würden, wenn ich zu laut war oder mich zu sehr bewegte.

„Scheiße, ich glaub‘ ich heul gleich.“

Ich hielt meine Hand in Johns Richtung aus, weil ich wollte, dass er es auch spürte. Er würde zu hundert Prozent Patenonkel werden, das wusste ich. „Fühl mal.“

John legte seine Hand vorsichtig neben Devins auf meine Kugel. „Fuck, die…die bewegen sich ja wirklich. Ich kann es spüren“, grinste John.

Devin drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und murmelte, „Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch.“

„Ich liebe euch auch, Leute.“

Kapitel 32

 

Devin berührte meinen Bauch so oft er konnte. Wenn wir uns in der Nacht schlafen legten, dann würde er seine Arme um mich schlingen und seine Hände auf meinen Bauch legen oder er würde seinen Kopf auf meine Brust legen und seine Hand über meinen Bauch fahren lassen.

Es war einer dieser wenigen Momente in denen ich Zeit für mich selbst hatte und mich nicht von Devin oder John, der Glucke, bemuttern lassen musste.

Die beiden waren schlimmer als meine Mutter. Wenn die Temperatur auch nur um einen halben Grad sank, dann war einer der beiden dabei das Thermostat höher einzustellen, während der andere mir eine Decke oder einen Tee besorgte. Eine völlig übertriebene Reaktion, aber das konnte ich den beiden nicht klar machen.

Ich war gerade dabei mich aus dem Klub zu schleichen – ja, es war wirklich schon so schlimm –, weil ich mich mit Claire treffen wollte. Es war an der Zeit ein klärendes Gespräch mit ihr zu führen.

„Wohin des Weges, Fe?“, hörte ich John, der neuerdings keine Watschel-Witze mehr riss, fragen.

„Zu meiner Schwester Claire“, antwortete ich.

„Weiß Devin davon?“

„Nein, Devin ist nicht mein Vater, ich muss ihm nicht alles sagen“, zischte ich allmählich genervt.

„Da bin ich aber anderer Meinung“, erklang Devins tiefe Stimme hinter mir.

„Das soll ja wohl ein Witz sein“, murmelte ich.

„Was ist, wenn dir etwas passiert und wir wissen nicht wo du bist?“

„Devin, ich fahre zu meiner Schwester. Und nur weil ich schwanger bin heißt das nicht, dass ich plötzlich nicht mehr dazu im Stande bin um auf mich selbst aufzupassen oder irgendwohin zu fahren beziehungsweise gehen ohne, dass mir etwas zustößt. Durch die Babys in meinem Bauch bin ich nicht plötzlich zur Zielscheibe geworden.“

„Das kann schon sein, dennoch musst du vorsichtiger sein. Du kannst dich doch sicher noch an das letzte Treffen mit deiner Schwester erinnern oder?“

„Das werde ich so schnell nicht vergessen, versprochen, aber ihr Baby kommt bald auf die Welt. Ich möchte nicht, dass so etwas zwischen meiner Schwester und mir steht.“

„Das verstehe ich ja, Liebling, aber kannst du das nicht erst machen, nachdem unsere Kinder auf der Welt sind?“, wollte Devin mit hoffnungsvollem Blick wissen.

„Aber Devin, versteh doch, dass-„

„Fera, Ende der Diskussion, okay? Schlimm genug, dass sie letztes Mal schon so viel Müll geredet hat, als ich anwesend war. Wie sie wohl drauf ist, wenn ich nicht dabei bin, will ich mir gar nicht erst vorstellen“, unterbrach er mich.

„Du tust so als ob sie ein Monster wäre“, meinte ich aufgebracht. Ich hatte das dringende Bedürfnis meine große Schwester zu verteidigen.

„Ich habe sie bist jetzt zwei Mal getroffen und während keinem der beiden Treffen war sie besonders freundlich zu mir.“

„Leute“, unterbracht John uns, den ich schon ganz vergessen hatte. Genauso wie die Tatsache, dass wir uns im Klub befanden, wo uns jeder hören konnte.

„Wir besprechen das oben“, flüsterte Devin.

„Nein, es gibt nichts zu besprechen. Ich werde jetzt zu meiner Schwester fahren und versuchen herauszufinden wieso sie das letztes Mal gesagt hat.“

Seufzend kniff sich Devin mit Zeigefinger und Daumen in die Haut seines Nasenrückens. „Na gut, dann warte bitte kurz auf mich. Ich werde das Gefühl, dass das eine schlechte Idee ist, einfach nicht los. Außerdem habe ich große Lust dir ein ‚Ich hab’s dir ja gesagt‘ an deinen hübschen Kopf zu werfen.

„Du bist so charmant wie immer, Devin“, gab ich trocken von mir. „Ich werde hier mit John warten, weil ich weiß, dass du nicht recht hast und ich die das nur dadurch beweisen kann.“

„Bis gleich.“ Er drückte mir noch einen schnellen Kuss auf die Lippen, bevor er nach oben sprintete.

Augen verdrehend wendete ich meine Aufmerksamkeit John zu, der sich im Klub umsah.

„Kann ich dir eine Frage stellen?“

„Das war gerade eben eine Frage, aber du darfst mir auch gerne eine zweite stellen“, grinste John.

Ich beschloss nicht auf seine Stichelei einzugehen. „Was läuft da eigentlich zwischen dir und Mitch?“

„Gar nichts“, war seine einfache Antwort.

„Was? Aber ihr habt euch doch-„

„Geküsst ja, aber Mitch ist nicht schwul.“

„Aber wieso habt ihr euch dann geküsst?“

„Mitch hat erfahren, dass ich schwul bin, weil er mich vor ein paar Tagen mit einem Typen gesehen hat, als ich mit ihm einen Klub verlassen habe. Der Idiot denkt, dass er schwul ist, weil er sich nicht vorstellen kann mit einer Frau sesshaft zu werden.“

„Also?“

„Mitch hat einfach nur Bindungsängste oder er möchte sein Singleleben noch nicht aufgeben, weil er die Richtige noch nicht gefunden hat, aber schwul ist er nicht.“

„Wow.“

„Ja“, stimmte er mir zu.

„Möchtest du mal Kinder haben?“

Er schenkte mir ein breites Lächeln. „Vielleicht, aber das wird kaum möglich sein, außer mit einer Leihmutter.“

„Wartest du bist du den Richtigen getroffen hast?“

„Wieso einen nehmen, wenn es einen See voller knackiger Fische gibt.“

„Das macht überhaupt keinen Sinn, John. Fische sind nicht knackig.“

„Das ist doch nur eine Metapher“, meinte er Augen verdrehend.

„Aber das macht doch überhaupt-weißt du was? Vergiss es. Ich wette mit dir, dass auch du den Richtigen eines Tages finden wirst.“

„Sei dir da mal nicht so sicher. Dieser Tiger ist nicht so leicht zu zähmen.“

„Ah du lieber Gott, du siehst dich selbst als Tiger?“, fragte ich mit einem unterdrückten Lachen.

„Als was würdest du mich denn sehen?“

„Als zahmes Kätzchen, Johnny-Boy. Du bist eindeutig ein zahmes Kätzchen.“

„Worüber redet ihr zwei denn?“, fragte Devin, sobald er neben mir stand.

„Ich habe gerade rausgefunden, dass Mitch nicht schwul ist und dass John gerne ein Tiger wäre.“

Kapitel 33

 

„Wie hast du das gemeint, als du gesagt hast, dass Mitch nicht schwul ist?“, fragte Devin, nachdem wir im Auto saßen.

„Na so, wie ich es gesagt habe. Es hat sich rausgestellt, dass Mitch nicht schwul sondern einfach nur dämlich ist.“

„Wie bitte?“

„Ja, er glaubt, dass er schwul ist, weil er sich nicht vorstellen kann mit einer Frau sesshaft zu werden.“

„Das heißt, dass-“

„Das du dir keine Lieder von Barbara Streisand anhören musst“, unterbrach ich ihn.

„Gott sei Dank!“, meinte er erleichtert. „Ich habe nichts gegen Schwule, wirklich nicht, jedem das seine. Aber es wäre so verdammt schräg, wenn mein kleiner Bruder auf einmal Männer mit nach Hause bringt.“

„Keine Angst, Mitch wäre wahrscheinlich trotzdem die schwule Version eines Playboys geblieben.“

„Du machst es mir nicht gerade leichter.“

„Das war auch nicht der Plan“; gab ich zu.

„Ich dachte wirklich, dass du einfühlsamer wärst, Liebling.“

„Und ich dachte, dass du gelernt hättest Autozufahren, denn bei dem Tempo hupt uns bald eine Oma mit Krückstock von Hinten an.“

„Ich halte mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, Liebling. DU willst doch nicht, dass uns ein Cop mit Blaulicht anhält, oder?“

„Wenn du meinst“, seufzte ich.

„Wir könnten doch besprechen was du eigentlich sagen willst.“

„Ich werde meine Schwester fragen, wieso sie sich das über diese Frau ausgedacht hat und, ob Claire mich eigentlich leiden kann. Es ist doch traurig, wenn ich meine Schwester fragen muss, ob sie mich überhaupt leiden kann. Sollte das nicht eigentlich eine normale Begebenheit sein? Ich meine die Geschwisterliebe.“

„Tut mir leid, Liebling. Ich würde jetzt gerne sagen, dass ich das verstehe und den Schmerz nachvollziehen kann, aber das kann ich nicht. Meine Brüder und ich waren und schon immer nah. Aber wir schaffen das.“

Er hob meine Hand an seine Lippen und drückte einen zärtlichen Kuss darauf.

Es sah so aus, als ob ich heute doch kein klärendes Gespräch mit meiner Schwester führen konnte, denn diese schien gar nicht zu Hause zu sein. In der Auffahrt war kein Auto zu sehen.

„Sie scheint nicht zu Hause zu sein.“

„Möchtest du zu deinen Eltern fahren?“, fragte er mich.

Ich überlegte kurz. „Wieso nicht?“

 

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Aber auch bei meinen Eltern schien niemand anwesend zu sein. Ich bekam langsam das Gefühl, dass etwas von statten ging, von dem ich nichts wusste.

Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Claire. Vielleicht war ihre Fruchtblase geplatzt und sie war gerade dabei meine Nichte auf die Welt zu kriegen. Ich hatte den Preis für die schlechteste Schwester überhaupt verdient.

„Devin, was ist wenn Claire gerade im Krankenhaus ist, weil ihre Wehen eingesetzt haben?“

„Das glaube ich nicht, Liebling“, meinte er beruhigend.

„Woher willst du das wissen?“

„Wahrscheinlich machen sich deine Schwester und ihr Mann einen schönen Abend. Immerhin ist es Samstag.“

Wo er recht hatte, hatte er recht.

„Lass mich wenigstens meine Eltern anrufen um nachzufragen, ob auch alles in Ordnung ist.“

„Tu das.“

„Mom?“

„Hey, Baby“, begrüßte sie mich fröhlich am anderen Ende der Leitung.

„Wo seid ihr?“

„Dein Vater und ich sind gerade beim Abendessen mit den Bexters, wieso fragst du?“

„Ah, nur so. Devin und ich wollten euch besuchen und da ihr nicht zu Hause wart wollte ich mal nachfragen wo ihr euch so rum treibt.“

„In den Gärten anderer Menschen, meine liebste Tochter.“

„Das klingt verdächtig nach Alkohol und anderen verbotenen Sachen, Mom“, grinste ich.

„Ein oder zwei Gläschen Wein und Gras hat noch nie jemandem geschadet“, meinte sie leichthin.

Es dauerte ein paar Sekunden bis mein Gehirn registrierte was meine Mutter gerade gesagt hatte. „Was?“, schrie ich in den Hörer.

„Reg‘ dich ab“, lachte sie. „Das war nur Spaß.“

„Gott, Mom, ich dachte schon, dass ich euch zwei heute noch bei der Polizeistation abholen muss. Dafür bin ich noch viel zu jung.“

„Keine Angst, soweit wird es nicht kommen.“

„Gut, viel Spaß noch beim Abendessen, Mom.“

„Danke, euch auch noch viel Spaß. Grüß Devin von mir. Und dein Vater lässt auch grüßen.“

„Grüße zurück.“

„Und ist Claire im Krankenhaus?“ wollte Devin wissen, nachdem ich aufgelegt hatte.

„Nein, nicht das ich wüsste. Mom und Dad sind zum Abendessen bei Freunden.“

„Dann werden wir heute auch noch etwas machen. Wie klingen Burger, Pommes und einem großen Schokoshake?“

„Einfach himmlisch“, seufzte ich.

 

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Devin und ich saßen auf einer dicken Matte in einer Wolldecke eingehüllt auf dem Dach unserer Wohnung. Ich war zum ersten Mal hier draußen.

Der schwarzhaarige Mann neben mir hatte schon seinen zweiten Burger verdrückt, während ich noch an meinem ersten knabberte.

„Liebling?“

„Ja?“

„Kannst du dich noch daran erinnern als ich gesagt habe, dass ich dir von meinem Vater erzählen werde, wenn die Zeit dafür gekommen ist?“

Ich nickte vorsichtig. „Ich denke, dass es an der Zeit ist.“

Immer noch schwieg ich. Er würde mir etwas über seine Vergangenheit erzählen. Etwas dunkles, wie ich annahm, und nicht etwa wie er damals als dreijähriger gerne nackt um die Häuser rannte.

„Meine Mom und Dad haben sich in der High School kennen gelernt. Sie waren nicht zusammen und auch nicht wirklich befreundet, sie hatten gleiche Freunde. Desto näher sie dem Abschluss kamen, desto bessere Freunden wurden sie, weil sie immer auf den gleichen Partys waren und die gleichen Leute kannten. Spul vier Jahre weiter, nach dem College, treffen sie sich zufälligerweise wieder in einem Café in New York. Meine Mom hat damals Kunst studiert und mein Dad war dort zu besuch, weil sein bester Freund in New York lebte und er eine Auszeit brauchte. Die beiden begangen sich regelmäßig zu treffen, weil mein Dad nach New York gezogen ist, um bei ihr sein zu können. Zu Silvester passierte es dann. Neun Monate später waren Kilian und Marley auf der Welt und unsere Eltern immer noch nur Freunde. Am zweiten Geburtstag der beiden haben unsere Eltern dann erkannt, dass sie nicht ohne einander können und wollen. Kurz darauf zogen sie in ein kleines Haus in der Vorstadt. Ein paar Monate später erfuhr meine Mutter, dass sie schon wieder schwanger war, mit mir. Nach meiner Geburt heirateten die beiden und sechs Jahre später war dann auch schon Mitch da.“ Er atmete tief durch bevor er weiter sprach. „Siehst du wie normal ihr Leben eigentlich war? Nichts Außergewöhnliches. An Mitchs zehntem Geburtstag stand plötzlich das FBI vor der Tür. Das FBI, Fera.“

Verdammte Scheiße.

„Sie fragten meine Mutter, ob sie gewusst hatte, dass mein Vater ein gesuchter Schwerverbrecher war, der zwei Monate zuvor eine Bank in Frankreich ausgeraubt hatte und vorher eine Serie schwerer Verbrechen ausgeübt hatte. Das schlimmste war aber, als sie uns sagten, dass mein Vater gar nicht Niall Carmichael hieß, sondern Pierre Chevalleure. Er war Franzose und wie sich rausgestellt hatte, waren wir nicht seine einzige Familie.“

Er sah gegen den sternenbedeckten Himmel und ich griff nach seiner Hand, um ihm ein wenig Beistand leisten zu können.

„Er hatte noch eine Frau mit zwei Kindern in Frankreich und eine in Italien mit drei weiteren“, schnaubte er. „Vermehren war das einzige was er wirklich drauf hatte. Und stehlen. Die Ehe wurde kurz darauf für nichtig erklärt und mein Vater ins Gefängnis gesteckt, ich weiß nicht mal in welches und es ist mir ehrlich gesagt auch egal. Die Tatsache, dass niemand über unseren Vater redet, hängt einfach damit zusammen, dass wir alle nicht wahrhaben wollen, dass er überhaupt existiert.“

So gut wie es mir mit meiner Kugel möglich war, schwang ich ein Bein um seine und verfrachtete meinen Hintern auf seinen Schoss. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog sein Gesicht zu mir runter, damit ich ihn küssen konnte. Seine Hände hielten mich an meinen Hüften fest und er stöhnte in meinen Mund.

„Danke, dass du mir davon erzählt hast“, flüsterte ich an seinen Lippen.

„Es hat gut getan“, gab er zu. „Als ob eine Last von meinen Schultern genommen wurde.“

„Ich hoffe, dass er sie Seife ganz oft aufheben muss.“ Devin lachte und schlang seine Arme um meine Taille.

Kapitel 34

 

„Ich möchte dir etwas zeigen“, murmelte er eine halbe Stunde später an meinem Hals.

„Was denn?“, wollte ich neugierig wissen.

„Es ist eine Überraschung. Eigentlich wollte ich noch ein paar Tage damit warten, aber ich finde, dass der perfekte Augenblick schon da ist.“

„Das muss ja was ganz tolles sein.“

„Das ist es. Zumindest hoffe ich das.“

„Egal was es ist, ich werde es lieben.“

„Erinnere dich daran, wenn es soweit ist“, grinste er.

„Mach‘ ich.“

Ich fühlte mich…Ich konnte es gar nicht beschreiben. Noch nie zuvor hatte ich eine solche Zufriedenheit empfunden.

Die letzte halbe Stunde haben Devin und ich damit verbracht nebeneinander zu liegen und uns gelegentlich zu küssen.  

„Kannst du mir nicht einen kleinen Tipp geben?“, fragte ich und sah mit großen Augen zu ihm auf.

„Nein, tut mir leid, egal wie groß deine wunderschönen Augen werden“, meinte er grinsend und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

 

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„Ich verstehe nicht was wir hier wollen“, meinte ich, als wir vor einem Haus ankamen, in dem kein Licht brannte. Was hatten wir dort zu suchen, wenn die Besitzer nicht anwesend oder schon am Schlafen waren.

„Du wirst es gleich sehen.“

Er umrundete den Wagen und hielt mir die Tür offen. „Aussteigen, my Lady.“

„Vielen Dank, Sir.“ Ich ergriff seine Hand als ich aus dem Wagen stieg. „Dennoch verstehe ich nicht-“

Er legte seinen Finger über meine Lippen um mich zum Schweigen zu bringen.

„Du alles gleich verstehen.“

Beim näheren Betrachten erkannte ich, dass es sich um ein wunderschönes, kleines Einfamilienhaus handelte. Der typische Amerikanische Baustil beinhaltete eine Veranda vor der Tür und mehrere spitze Dächer. Neben der Auffahrt war ein kleiner Vorgarten in dem ein großer Baum stand.

Das Haus mit weißem Anstrich gefiel mir auf der Stelle. Genauso eines sollten Devin und ich uns auch kaufen.

„Das Haus ist toll“, murmelte ich.

„Das freut mich zu hören, immerhin habe ich es auch für uns gekauft“, grinste Devin.

„Was?“

Er nickte. „Wir wollten uns sowieso ein Haus kaufen und als du auf deiner Shoppingtouren warst, habe ich aus Langeweile in einer dieser Immobilienseiten gestöbert und bin darauf gestoßen. Nach einer Führung durch das Haus wusste ich, dass es perfekt ist.“

„Ich liebe dich“, flüsterte ich und hatte dank meiner Hormone Tränen in den Augen.

„Ich liebe dich auch, aber lass uns jetzt reingehen. Drinnen habe ich noch eine Überraschung für dich, sie ist zwar noch nicht ganz fertig, aber ich hoffe, dass sie dir trotzdem gefallen wird.“

 

 

„Ist es wirklich nötig meine Augen zu bedecken“, fragte ich. „Es ist dunkel, also kann ich sowieso nichts sehen.“

„Es dient dem Spannungsaufbau“, hörte ich ihn sagen.

„Ich bin schon ganz hibbelig“, gestand ich.

„Ich auch“, meinte Devin und nahm seine Hände endlich von meinen Augen, sodass ich das Innere des Hauses begutachten konnte.

Der Eingangsbereich, in dem wir uns befanden, gab den Blick auf das große Wohnzimmer, das sich auf der rechten Seite befand, frei. Gegenüber von mir befand sich eine weiße Treppe, dessen Stufen mit einem braunen Teppich bedeckt waren. Auf der linken Seit befand sich ein Esszimmer, das genau wie das Wohnzimmer mit großen Fenstertüren vom Eingangsbereich getrennt war.

„Lass uns nach oben gehen, ich habe dort eine Überraschung für dich. Wir können uns später noch das untere Geschoss näher ansehen.“

Nickend nahm ich seine Hand, die er mir entgegen hielt, in meine. Meine Hand wurde vollkommen von seiner gebräunten bedeckt.

 

„Wie findest du es?“, fragte Devin, der seinen Arm um meine Taille gelegt hatte, während seine große Hand Kreise auf meinem Bauch mahlte.

Eine Seite des Zimmers war blau und die andere rosa gestrichen. Auf beiden Seiten waren weiße Kinderbettchen aufgestellt. Stofftiere und Spielzeuge waren überall im Zimmer aufgeteilt und Bilder zierten die Wände. Was mir aber am besten gefiel waren die Ultraschallbilder, die eingerahmt und nach der Zeit aufgehängt waren.

Da war es wieder. Das Gefühl von aufspringendem Popcorn. Meine Babys bewegten sich.

„Ich liebe es“, grinste ich. „Und die Babys auch.“

„Das freut mich, ich habe mich nämlich richtig bemüht. Na gut, ich hatte Hilfe von Mitch, John, deinen Eltern und meiner Mom.“

„Sie wussten alle davon?“, fragte ich verwundert.

„Ja“, grinste er. „Ich habe Su nach ein paar Tipps gefragt und war verdammt verwundert, als sie dir nichts davon erzählt hat.“

„Wir haben auch schon seit zwei Wochen nicht mehr miteinander gechattet. Und ich dachte, dass sie zu viel zutun hatte.“

„Wenn sie mir die Überraschung versaut hätte, dann hätte sie in Indien bleiben können“, grummelte Devin.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass sich meine beste Freundin von ihren Patenkinder abhalten lässt“, grinste ich.

„Bist du dir sicher, dass wir sie als Patentante haben wollen?“, fragte er.

„Wir wollen ja auch John als Patenonkel, oder?“ Er nickte. „Die Kinder werden unter perfekten Voraussetzungen aufwachsen.“

„Lassen wir sie einfach nicht zu viel mit den Kindern allein“, meinte er vorsichtig.

„Ja, das wäre vielleicht gut“

„Es gibt da noch was, dass ich dir zeigen möchte.“ Devin führte mich aus dem Zimmer und trat mit mir zusammen raus in den Flur, der auch schon mit Bildern geschmückt war. Eines stach mir sofort ins Auge. Auf dem Bild waren vier Teenager abgebildet und ich wusste sofort, dass es sich dabei um Devin und seine Brüder handelte.

„Eine Lederjacke und eine Kippe hinterm Ohr. Du warst ja sowas von Mainstream zu der Zeit“, lachte ich.

„Hey, ich war ein Bad Boy und wir haben damals so ausgesehen!“

„Schon okay, Großer“, meinte ich. „Zeig‘ mir doch einfach die nächste Überraschung.“

„Aber gerne doch.“

Den nächsten Raum, den wir betraten, konnte ich sofort als Schlafzimmer entlarven. Es war schon komplett eingerichtet mit einem großen Kingsize Bett, zwei Nachtkästen, einer Kommode, einem Fernseher, der an der Wand hing und eingerahmten Fotos. Was mich aber inne halten ließ, war das Foto von mir und Devin während unseres ersten Kusses. Was mir genauso gut gefiel, waren die Bodenlangen Balkontüren, die auf einen Balkon führten. Ich liebte es.

„Aber wie?“

„Meine Mom hat uns anscheinend fotografiert und hat es mir vor zwei Tagen geschenkt“, grinste er.

„Ich liebe es Devin, es ist wirklich alles perfekt. Ich hätte es nicht anders gemacht.“

„Das freut mich zu hören“, lächelte er.

„Aber was passiert mit der Wohnung über dem Box-Klub?“, fragte ich.

„Die gebe ich einfach John. Er ist sowieso fast jeden Tag dort und so muss er nicht immer durch die halbe Stadt fahren“, meinte er schulterzuckend. „Aber jetzt lass uns nicht über andere reden. Ich bin eigentlich hier um dir eine verdammt wichtige Frage zu stellen.“ Er klang verdammt nervös.

„Ah ja?“

Bevor ich mich versah kniete Devin vor mir und hielt eine kleine, blaue, aufgeklappte Schatulle, in der sich ein wunderschöner Ring im Princess-Schliff. Der kleine Diamant strahlte und war wunderschön.

Mein Herz klopfte mindestens dreimal so schnell.

„Ich weiß, dass das nicht gerade der romantischste Ort ist, um dir diese Frage zu stellen, aber es ist der perfekte Moment. Ich trage diese kleine Schatulle schon seit zwei Wochen mit mir herum und ich kann nicht länger warten. Wir haben uns unter ungewöhnlichen Umständen kennen gelernt, aber ich würde es um kein Geld der Welt ändern wollen. Ich liebe dich und meine Babys mehr als alles andere auf dieser Welt und ich könnte mir ein Leben ohne euch nicht vorstellen. Aufzustehen und nicht in deine wunderschönen Augen sehen zu können würde mich umbringen. Würdest du mir einen riesengroßen Gefallen tun und den Rest deines Lebens mit mir verbringen?“

Lachend und weinend nickte ich und brachte ein zittriges „Ja“ heraus.

In der nächsten Sekunde lagen seine Lippen auf meinen, während wir uns nach hinten bewegten, bis meine Beine das Bett berührten.

Wie es aussah würden wir das Bett heute als verlobtes Paar einweihen.

 

Epilog

 

4 Monate später...

 

„Wir haben uns heute hier versammelt, weil-"

„Verdammt!"

Der Pfarrer sah mich mit großen Augen an, nachdem er unterbrochen hatte.

„Mein Kind", murmelte er. „Wir sind hier im Haus Gottes."

„Tut mir leid, Vater", entschuldigte ich mich. „Meine Fruchtblase ist geplatzt, Devin", flüsterte ich.

„Jetzt?", fragte er schockiert.

„Ja, jetzt."

„Aber, aber, aber...Der Termin war doch für nächste Woche berechnet worden."

„Darauf kann man sich doch nie verlassen."

„Wir müssen sofort ins Krankenhaus."

„Nein, zuerst wird geheiratet und dann fahren wir ins Krankenhaus."

„Aber-"

„Das Baby kommt nicht sofort rausgeschossen, das dauert noch ein wenig. Fahren Sie bitte fort, Vater."

„Wir haben uns heute hier versammelt, weil-"

„Ahh!" Mein Schmerzensschrei unterbrach den Pfarrer erneut. „Wir müssen uns doch ein wenig beeilen."

„Spulen Sie einfach weiter vor bis zum Ende, Vater", meinte Susan, die heute an einem der wichtigsten Tage meines Lebens, als meine Brautjungfer an meiner Seite stand.

„Nimmst du Devin Knox, Fera Lockheart als deine dir angetraute Frau und versprichst ihr die Treue zu halten und in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit-"

„Ja, ich will", unterbrach Devin den Mann, als er mein schmerzverzerrtes Gesicht sah.

Sichtlich verwirrt ging der Pfarrer zu mir über. „Nimmst du Fera Lockheart, Devin Knox-"

„Ja", keuchte ich.

„So erkläre ich euch nun mit Kraft meines Amtes zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen."

Devin drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, während er mich auf seine Arme hob. „Das mit dem über die Schwelle tragen müssen wir wohl vorziehen", meinte er grinsend.

Ich hätte gerne zurück gelächelt, aber in diesem Moment entschied sich mein Körper dagegen, als mich erneut der Schmerz einer Wehe durchfuhr.

 

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„Tun Sie doch was!", schrie Devin die rothaarige Krankenschwester an.

„Ihre Frau hat sich gegen die Epiduralanästhesie entschieden, Mr. Knox", meinte die Krankenschwester ruhig. Sie hatte bestimmt schon öfters mit Männern wie Devin klarkommen müssen.

„Wieso zur Hölle hören Sie auch auf sie! Sie ist gerade nicht-"

„Devin!", schrie ich und drückte seine Hand so fest wie möglich. „Lass die Frau in Ruhe. Sie tut nur das, was ich ihr gesagt habe."

„Sie sind die erste hier, die nicht mich, sondern ihren Mann anschreit", lächelte die Frau auf dessen Namenschild Danielle stand.

„Ich kann das nicht mitansehen", murmelte Devin und ich bemerkte, dass er schon ein wenig bleich um die Nase war.

Er konnte das nicht mitansehen? Dann sollte er mal versuchen mit diesen Schmerzen klarzukommen!

„Denken Sie während der Geburt an Ihr Kind, Mrs. Knox. Diese Gedanken helfen Ihnen mental und psychisch durch die Geburt."

„Danke, ich werde es versuchen, wenn sich mein Körper nicht so anfühlt, als ob er den Planeten Erde verlassen wollen würde."

„Lassen Sie mich mal nachsehen wie weit sie schon sind. Ungefähr sieben Zentimeter, das dauert noch ein bisschen."

„Wie lange noch?", fragte Devin.

„Wie wäre es, wenn Sie Ihrer Frau ein paar Eiswürfel besorgen, Mr. Knox? Ihr wird sehr heiß werden."

„Ja, Sie haben recht. Wo finde ich die Eiswürfel?"

„Gehen Sie runter in die Kantine und fragen Sie nach einer Schüssel Eiswürfel. Sagen Sie, dass Danielle Sie schickt."

„Okay. Ich bin gleich wieder da, Liebling." Er drückte mir einen Kuss auf meine verschwitzte Stirn und eilte aus dem Raum.

„Er scheint sehr nervös zu sein", meinte Danielle.

„Das ist er. Er freut sich wirklich sehr auf die Babys."

„So sieht er auch aus", lächelte sie. „Sind Sie sich sicher, dass Sie keine Epiduralanästhesie möchten?"

Ich nickte und verzog im nächsten Moment mein Gesicht. Schon wieder eine Wehe.

„Das wird mein erstes und letztes Mal sein, dass ich Kinder bekomme und ich will alles mitbekommen."

„Haben Sie und Ihr Mann besprochen keine Kinder mehr zu bekommen?", fragte sie. „Tut mir leid, ich wollte nicht zu persönlich werden. Sie müssen die Frage nicht beantworten, wenn Sie nicht möchten."

„Ist schon okay, das lenkt mich ein wenig von den Schmerzen ab. Devin ist zeugungsunfähig und ich bin durch künstliche Befruchtung schwanger mit seinen Kindern geworden."

„Oh."

„Ja, oh. Aber das ist schon in okay so. Ich wollte sowieso nie viele Kinder haben", lächelte ich, dankbar für den einen schmerzlosen Moment.

Dieser hielt nicht lange, denn in der nächsten Sekunde durchzuckte mich erneut eine Wehe.

„Wo bleibt er denn so lange?", murmelte ich. Ich wollte Devin an meiner Seite haben.

„Ihr Mann ist gleich wieder da."

Wie auf's Stichwort wurde die Tür aufgerissen und Devin kam herein geeilt. „Ich bin wieder da, Liebling."

„Das sehe ich", meinte ich lächelnd.

„Ich werde Dr. Woods holen. Es geht gleich los, ihre Wehen kommen in kürzeren Abständen."

 

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„Pressen!", rief Dr. Woods über meine Schreie hinweg.

„Du machst das ganz toll, Liebling", meinte Devin, dessen Hand ich schon seit zwei Stunden malträtierte.

Genau dreizehn Stunden später lag ich erschöpft im Krankenhausbett, während Devin neben mir saß und einen Kuss auf meine Hand drückte. „Ich liebe dich."

„Ich liebe dich auch", lächelte ich schwach. Ich brauchte dringend Schlaf, aber ich wollte nicht einschlafen.

„Danke, Fera." Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und fuhr mir mit einer Hand durch die verschwitzten Haare. „Danke, dass du mir eine Familie geschenkt hast. Danke, dass du damals Ja gesagt hast und danke, dass du uns eine Chance gegeben hast."

„Ich wäre die größte Idiot gewesen, wenn ich es nicht getan hätte."

„Das stimmt", grinste er.

Ein Klopfen an der Tür brachte uns dazu aufzusehen. „Hey", flüsterte Su, die ihren Kopf durch die Tür gesteckt hatte. Langsam und leise – das Gegenteil ihres normalen Verhaltens – schlich Su auf uns zu und blickt in die zwei kleinen Betten. „Wie heißen die zwei süßen?"

Devin stand auf und fuhr mit seinem großen Finger vorsichtig, um die Babys nicht aufzuwecken, die Wange unseres Sohnes und die unserer Tochter nach. Sie waren beide so klein und perfekt. „Das ist unser Sohn Jake und das ist unsere Tochter Jillian."

„Sie sind so winzig", lächelte Su liebevoll.

„Und perfekt."

Su nickte. „Übrigens, die Großeltern, der aufstrebende Patenonkel, die Tante und der Rest des Knox-Clans wollen die Babys unbedingt sehen."

„Das habe ich mir schon fast gedacht, aber sag' ihnen, dass sie bis morgen warten müssen", bemerkte Devin Augen verdrehend. „Fera sollte jetzt schlafen, also musst auch du gehen."

„Bin schon weg, Daddy", grinste Su und verschwand so schnell wie sie gekommen war.

„Du solltest auch Nachhause gehen", versuchte ich Devin zu überreden, als wir alleine waren.

„Nein." Er schüttelte seinen Kopf. „Ich bleibe heute Nacht hier und morgen fahren wir zusammen nach Hause. Und jetzt sei endlich still und geh schlafen." Er lächelte mich mit einem liebevollen Blick in den Augen an.

„Und wo schläfst du?"

„Auf dem Stuhl?"

„Komm her." Ich machte rutschte ein wenig zur Seite um Platz für ihn zu machen. „Ich hätte heute Nacht ohne dich sowieso nicht einschlafen können."

Als Devins Atmen gleichmäßiger wurde dachte ich darüber nach wie sich unser Leben in den letzten Monaten verändert hatte. Devin und ich sind in das Haus eingezogen und haben neue Erinnerungen geschaffen, die wir fotografierten, um das Haus damit schmücken zu können. Ich hatte mich mit meiner Schwester ausgesprochen und diese hatte mir gestanden, dass sie sich Kyla nur ausgedacht hatte, weil sie eifersüchtig auf mich und Devin war, weil ihr Mann fast keine Zeit mehr mit ihr verbrachte. Es hatte sich rausgestellt, dass dieser Überstunden machen musste, weil es in dem Unternehmen für das er arbeitete viele Leute entlassen wurden und er sich das nicht leisten konnte. Meine Schwester hatte mir vor zwei Monaten eine wunderschöne kleine Nichte geschenkt, die sie Sarah-Mae genannt hatten.

John hat sich öffentlich seiner Homosexualität bekannt und hat dabei leider ein paar Freunde verloren, die sowieso nichts an seiner Seite verloren hatten, wenn sie ihn nicht so akzeptieren konnten, wie er war.

Devin und ich wollten mit den Flitterwochen warten, bis die Kinder alt genug waren und mitkommen konnten oder wir sie bei meinen Eltern oder seiner Mutter lassen konnten.

Ich wusste nicht was die Zukunft für uns offen hielt, aber ich wusste, dass ich mit Devin und unseren Babys an meiner Seite alles schaffen würde.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 19.02.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Vielen Dank an Chrissi für's Korrekturlesen und für die Verbesserungsvorschläge! :) ---> http://www.bookrix.de/-eh73e9dd1683825/

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