Bevor ich zum Islam konvertierte, war ich Christin.
Ich feierte, wie alle, Weihnachten und Ostern und sagte, Jesus ist Gott, auch sagte ich, dass er am Kreuz für uns Menschen den Märtyrertod starb.
Manchmal schlug ich ein Kreuz vor meine Brust, um mich vor irgend etwas zu schützen, wenn ich Angst hatte. Es war mehr die Geste und der Gedanke, als die Worte, die diese Handlung begleiten sollten.
Man sagt: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Der Islam lehnt die Kreuzigung ab und die Dreifaltigkeit. Auch ist es mir als Muslima nicht erlaubt, eine Handlung und einen Text aufzusagen, die einen Propheten huldigen. Nur Gott alleine ist anbetungswürdig und unser Beschützer, er kennt das Verborgene und ist der Kenner unseres Schicksals.
Der Gedanke eine Handlung oder eine Sache könnte mich schützen, nennt man Götzendienst im Islam. Jesus als Statue anzubeten ist ebenfalls Götzendienst, da die Statue wohl von Menschenhand erschaffen wurde, aber nicht das, woraus sie gearbeitet ist. Gott erschuf das Holz, den Stein und man kann eine Sache, die er erschaffen hat, nicht über seine Schöpfung stellen und diese als Gott anbeten.
Als ich Christin war, hatte ich nie eine Bibel zu Hause und hätte auch nie daran gedacht, mal ein paar Seiten zu schreiben, wo es um den Propheten Jesus geht. Aber als Muslima mach ich das. Ich hab mich nie wirklich darum gekümmert, warum es Katholiken oder Evangelen gibt und auch hab ich mir nie die Frage gestellt, was steht eigentlich wirklich in der Bibel, oder ist die Bibel.
Sich Wissen zu erarbeiten und Wissen zu verbreiten, auch wenn ich nicht alles aufschreiben kann, ist eine Form von Respekt gegenüber dem Propheten Jesus, einem Christen, dem Quran und der Bibel. Es geht darum zu verstehen und sich damit auseinander zu setzen, ohne eine Beurteilung von gut, sondern nur in der Form der Präsentation einer Glaubensgrundlage gegenübergestellt dem Christen und Muslimen.
Wir Muslime glauben an Jesus als einen Propheten unter vielen, der eine frohe Botschaft verkündet hat, welches die Christen das Evangelium nennen. Das Wort kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet auch „gute Nachricht“. Im Quran finden wir die wichtigsten Glaubensfundamente der Christen, die nur das, was ich gerade geschrieben habe, ausschließen. Die einzige Frau, die im Quran namentlich erwähnt wird, ist Maria.
Nun trug es sich zu, dass ein Mann mit mir sprach und sagte, ich hätte meine Religion verraten und auch mein Deutsch sein. Ich war überwältigt von seiner Rede, wollte ihm erklären, was über ihn im Quran steht, aber er lehnte es ab mit der Begründung, dass es keiner wissen will. Stattdessen aber schickte er mir nach ein paar Tagen etwas Geschriebenes, worin stand, dass Jesus dies und das sagt
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 07.03.2020
ISBN: 978-3-7487-3116-0
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