Cover

Multikulturelles Alphabet

 

 

 

 

 

 

 

"Spring einen Salto in die Alphabete!" hat André Heller in einem seiner Lieder gesungen. Er fordert die Kinder und diejenigen, die das Kind in sich hegen und pflegen, dazu auf, spielerisch und fantasievoll mit Sprache umzugehen. Ich habe diesen Schritt gewagt und bin gesprungen. Dabei habe ich Multikulturelles, Multilinguales und Multikulinarisches entdeckt. Jedem Buchstaben ist eine Idee, ein Gefühl, ein realer oder virtueller Ort oder einfach nur Nonsense gewidmet. Es ist ein Sammelsurium, ein Mix entstanden, dem eins gemeinsam ist: Der Ursprung der Menschheit muss in Afrika liegen. Zumindest haben wir alle denselben Ursprung, oder nicht?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

After Dinner

 

Watching the news on TV,

En passant, smoking a cigarette,

Listening to the speaker, I see:

Bad is what happened, rude and flat.

 

Entre amies, we discuss

The weather is not so bad.

Looking into each others’ eyes:

Pardon me, but your look makes me sad.

 

Melancholie will bring us to bed.

We sleep sleeplessly till noon.

Nonchalance hiding in the tears we shed,

A new morning will comfort us soon.

 

Get away, you sorrows and trouble!

Hurlyburly magnifique leads the way.

Thoughts of tomorrow make them double.

Mon Dieu, in spite of this will we stay?

 

Never ask the reason why!

In harmony, we sit and eat.

Regardez the birds in the sky:

Dancing, they know it’s goodbye.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Béziers By Night

 

„Blondinen bevorzugt“ stand auf dem Plakat

am Eingang des Parks mit dem schmiedeeisernen Tor.

Das ist, so meint sie, Verrat.

Sie trägt einen schwarzen Flor.

 

Verhüllung war die magische Formel.

Mit Zauberkräften floh sie diesen Ort.

Sie erreichte das Meer im Taumel

und versteckte sich dort.

 

In den Alleen von Béziers

hat er ihre Hand genommen

und nannte sie seine gute Fee.

Doch sie fühlte sich beklommen

 

Sein Händedruck war so stark.

Sie fürchtete um ihr Leben.

Let’s get out in the dark!

Das war wie ein Beben.

 

Kurz und ebenso schnell vorbei...

Eilige Schritte auf dem Asphalt...

„Geh zurück in den Park“,

flüstert die innere Stimme.

 

Verhalten, fast lautlos die Flucht,

doch das Tor ist verschlossen.

Das Schloss bricht er auf mit voller Wucht.

Zwei Fremde, in den Park gegossen

und das Tor hinter ihnen für immer verschlossen.

 

 

 

 

 

  

 

 

 

Chameleon

 

„The hand that rocks the cradle

Is the hand that rules the world.”

This universal wisdom is seen

In all the species in the world.

 

From the birth of mankind in Africa

Till now, we never forget

The lesson we were taught in Asia:

Adaptability is the strong creature’s debt.

 

You can change your color and enlarge your sight,

A hunter and survivor in the tropical night,

Unique and everlasting in an ideal way,

In the dangerous jungle you mingle and stay.

 

Flexibility properly defined

In each of your body’s cells and your eyes,

The wonderful capacity of the mind

Although not big in your size.

 

You are worshipped and hated as well

Due to multiple abilities.

Some people think you’re from hell,

Instead you’re one of the divinities

 

They call you Chameleon.

Your tongue is fast as a rocket.

You rank first in the evolutionary chain.

The proof is you’re already blogged.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Digital Era

 

Access, Excel, Power Point

Bits, Bytes and Bill Gates

Cookies’ Cherubim & Seraphim

Database’s Highway to Hell

E-Book Readers exploding to space

Fatal Quest into

Google’s universe

HTML & Hyperlink

Information & Communication

Jesus Christ Superstar

Kilobyte’s Karaoke

Laptop, tablet, notebook

Messages & mails in a minute

Null und eins ist keins

Off- and online

Paranoid parameters of Pandora’s Box

Routenplaner’s Ratatouille

Saga of spreadsheets & SMS

Trojaners’ Tantalusqualen

USB, ISDN

Virtual reality

WLAN & Windows & Websites forever

X-Ray in May

Yahoo & Yamamoto

Zapping the countdown to Zero

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein regnerischer Nachmittag

 

Der Duft von frisch gemähtem Gras

in feuchten Wäldern,

Das Holz ist triefend nass.

Winzig kleine Knospen

sehnen sich nach der Sonne,

die auf sich warten lässt.

 

Das Grün hat sich schon durchgesetzt.

Kirschblütenbäume

singen ein Lied,

das wie Zukunft klingt.

Vertraute Melodie uralter Zeit

dringt an mein Ohr.

Ich höre das Knarren, das Kreischen,

das Singen der Vögel.

 

Ich lausche dem

Rauschen der Blätter im Wind.

Sie flüstern ganz leise:

Wie lange noch?

Wie lange noch?

Ich lerne beim Warten das Warten.

 

Ein paar Tage noch,

eine Woche vielleicht,

dann ist es so weit:

Die Spaziergänger strömen

in den Park, im Pool

feiern sie den Frühling.

 

Der Monat Mai,

stürmisch und kalt,

doch neigt er sich dem Ende zu

und sendet seine Boten aus.

Und eine gute Nachricht

flattert ins Haus.

 

Wie fühlt sich Wärme an?

Wie schnell trocknet das Gras?

In den Wäldern können

wir wieder gehen

und laufen und rennen,

der Sonne entgegen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Folklore

 

Indian Summer in bunten Gewändern

Erinnern uns an Hollywood.

Frauen mit bunten Bändern

Singen und tanzen in Bollywood.

 

Inkas in Ponchos mit Fransen,

Am Lagerfeuer wird es nie kalt.

Gorillas und Schimpansen

Im Tropischen Regenwald.

 

Hand in Hand und Arm in Arm,

Schwarz und Weiß in fröhlicher Runde,

Texas Rangers auf der Farm

Verbreiten die neuzeitliche Kunde.

 

The Voice of Germany

Tönt in den Kanälen.

Rock und Pop und Indie,

Zuschauer In überfüllten Sälen.

 

Indianer mit bunter Feder,

Lachend die Irokesen,

Sie tragen Kleidung aus Leder.

In Bejing trommeln die Chinesen.

 

Üppige Wälder in Venezuela,

Das ist Autarkie.

Paella Moussaka Zuzuela,

Hier wird geschlemmt wie nie.

 

Karneval in Südamerika,

Crocodile Dundee in Australien,

Pidgin in Papua-Neuguinea,

Die aufgehende Sonne in Asien.

 

Miraculix und Gandalf der Graue,

Zauberer der Weißen Magie.

Ich fahre heute ins Blaue,

Zurückblicken werde ich nie.

 

 

 

 

 

 

Gott

 

„Gott ist tot“, sagen die Atheisten,

Die Existenzialisten und Agnostiker.

Doch die Gottesanbeter und Spiritisten,

Sie fragen nach dem Wo oder Wer.

 

Wer hat ihn getötet oder ist er gegangen?

Es hat ihn nie gegeben oder doch?

Wie hat es überhaupt angefangen?

Vielleicht lebt er irgendwo noch!

 

Wenn es ihn gibt, dann ist er im Himmel,

Inch Allah, und beobachtet uns.

Realisten halten das für einen Fimmel.

Theisten denken: Er ist einer von uns.

 

„Gott ist großartig und gut“,

Singen sie und scheinen zu wissen:

Zum Glauben gehören auch Mut

Und ein reines Gewissen.

 

Wer kennt die zehn Gebote?

Wer von uns ist noch ohne Schuld?

Ein Kind, eine lebende Tote,

Den meisten fehlt die Geduld.

 

Besonnenheit und Gelassenheit...

Gott wird es schon richten.

Nur wenige haben die Zeit

Und erzählen sich alte Geschichten

 

Von Adam und Eva, Abel und Kain,

Von Jesus und seinen Aposteln.

Sind wir doch nicht allein

Und dürfen auf ewiges Leben hoffen?

 

Das steht in der Bibel, es steht im Koran.

Die Gläubigen knien nieder und mahnen:

„Betet nicht den Teufel, betet Gott an!“

Warum, das können wir nur erahnen.

 

Wer gute Absicht erkennen lässt,

Hat ein langes erfülltes Leben.

Wer sich auf Gottes Hilfe verlässt,

Dem wird reichlich gegeben.

 

 

 

 

 

 

 

Heritage

 

The voice of my father

Strong and full and clear

Its darkness reflected

The world outside

At night

 

My mother’s tongue

Warm and tender and clear

It wrapped me up

In cushion and clothes

At high noon

 

Comfort was a key word

A key status a being

Transferring nightmares

And the horrors of bad friends

In the afternoon

 

The dividing line

Of old age

Came abruptly too soon

To be remembered

In present

 

In future

We wait and see

To find what was lost

But is always there

In ourselves

Here and forever

 

I wish I could wipe out

The memories the heritage

And see in front of me

A clear and clean windshield

Of innocence

And unbroken dreams

 

 

 

 

 

 

 

Internationales Kirschblütenfest

 

Ni hao ma?

Wo hen hao, ni ne?

Ye hen hao?

Ta she na guo ren.

 

Tout et tous

Et tout le monde

Autour du monde

N’importe où.

 

Erste Straße rechts,

Dann geradeaus,

Links abbiegen,

Sie haben Ihr Ziel erreicht.

 

Camiante

No hay camino

Se hace camino

Al andar

 

Hen snart komer tiden

Da jag mast edit igen

Sitta vid havet och veta

Att det är det enda pa jorden

 

Zhe shi wo baba.

Zhe shi wo mama.

Zhe shi wo gege.

Zhe shi wo pengyou.

 

These are my brothers,

Those are my sisters,

Living together.

It’s only one world.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jeu de mots

 

Donne-moi deux mots simples

Et un verbe au milieu d’ une courte phrase.

Echangez le signifié au signifiant

Et le signifiant au signifié.

 

Je mange un gâteau.

C’était un cadeau

De mon beau-frère

Pour la bonne maman.

 

Le miel est sucré,

Le sucre aussi.

Voilà du bon gré

D’année en année.

 

En été, il fait chaud.

Le temps est très beau.

Il fait froid en hiver.

Mais le ciel est très clair.

 

La femme est belle.

Sa beauté est du ciel.

Je l’aime, c’est vrai

Parce que je suis gaie.

 

La femme du beau-frère

Est belle comme l‘enfer.

Et sa mere aussi

Jusqu’aujourd’hui.

 

 

 

 

Korsika

 

Dolmen, Menhire und Häuser aus Stein,

aus Felsen gewachsen in die Landschaft hinein.

Seit Tausenden von Jahren

trotzen sie allen Gefahren.

 

Vendetta und Würde im Campo de Mori

zeugen vom Kampf der stolzen Korsaren,

von Lamenti, Ballati, Vocchi, Satiri,

von Prosper Merimée und anderen Vorfahren.

 

In der kargen Landschaft hängt ein süßer Duft,

ein Gemisch aus sonnengetränkter Luft,

versetzt mit Rosmarin, Myrte, Majoran,

Wacholder, Salbei und Thymian.

 

Sieh nur: Kakteen, Feigen Agaven,

Korkeichenhaine, Aloen und Palmen,

Steineichen, Buchsbaum und Ahorn,

Eukalyptusbäume, Lavendel und Rhododendron.

 

Scirocco, Tramontane undMistral

und der warme Levante,

Kaskaden und der Wasserfall,

Wildente, Forelle und Aal...

 

Schmetterlinge umkreisen die Berge,

In den Tälern Oliven und Feigen.

Sie fliegen von St. Michel de Murato

Zu Sainte Lucie de Tallano.

 

Bastelle, Rifreda und Stuffatu,

Tianu di Fave und Tianu d'agnellu,

Wir wünschen Bonne Santé!

Ein Hoch auf die Ile de Beauté!

 

 

 

 

 La nuit blanche

 

La nuit blanche passée,

Je me reveille de bonne heure

Et me plonge dans la reverie

De l’amour et du bonheur.

 

Mes espoirs sont en vain,

Vainement mes activités.

Le début est déjà la fin,

Du jour au jour

la mélancholie.

 

Pourquoi me donner la peine

De me promener dans le parc?

Sous le pont coule la Seine

J’entends la cloche faisant tic-tac.

 

Je n’ai envie de rien,

Paris est dégueulasse.

Demain je partirai à Berlin

Et trouverai des loisirs en masse.

 

Mais j’ai déjà des doutes

Et ressents la tristesse.

Dans ma tête s’inscrit la dette

D’une vie sans promesse.

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 Mobbing

 

Du bist ein Nichts, ein Niemand,

Ein vegetatives Nervensystem.

Du bist tot, doch atmest du noch...

Nicht mehr lange, das weißt du doch.

 

Was hast du getan und wofür?

Dir fehlt das rechte Gespür.

Du hast keinen Biss.

Du bist ein Niemand, ein Nichts.

 

Du bist ein Nichts, ein Niemand,

Doch atmest du noch...

Nicht mehr lange,

Dir wird jetzt angst und bange.

 

Sieh nur, alles ist rot und schwarz,

Was du sagst, ist banal.

Was du geschrieben hast,

Ist vernichtet und eingestampft.

 

Dein Gesicht ist zur Unkenntlichkeit

Entstellt, und angeekelt

Wendet sich jeder von dir ab.

Du erleidest Qualen bis in die Ewigkeit.

 

Welche Fragen stellst du?

Willst du Antworten?

Wir geben sie dir,

Hier und jetzt, und merke sie dir!

 

Vergessen wirst du sie nie.

Wir werden dich bezwingen.

Es wird dir nicht gelingen,

Deinen Mann oder deine Frau zu stehen.

 

Hinter verschlossenen Türen

Die Inquisition...

Du wolltest Verführung

Und nanntest das Faszination.

Deine Fantasie führt nirgendwohin.

Wir predigen Gehorsam und Loyalität.

Also, was ist deiner Meinung nach der Sinn?

Und wo die Integrität?

 

 

 

 

 

 

 

Normandie

 

Eine endlos lange Brücke führt ins PARADIES.

Ein leuchtend roter Abendstern zeigt uns den Weg.

Einige Stunden entfernt von Paris

Liegt eine Region mit den Städten Honfleur und Pont l’Êvèque.

 

In der Vallée d’Auge essen wir Camembert und Crème fraîche,

Tourgoule, Sourre-Gueule, und trinken ein Glas Calvados,

Im Grand Hôtel an der Côte Fleurie eine Quiche.

Und nachts in Deauville besuchen wir die Casinos.

 

Trouville, très chic, und Houlgate,

Krabben und Krebse, und die Huitrière

Lädt uns ein zu einer besonderen Fête

Am azurblauen Meer, im Hintergrund der Cimetière.

 

Zeuge von Schlachten und Wilhelm dem Eroberer,

Elfenbeinkunst in Dieppe, Spitzen in Argantan

Richtungs- und Eisenbahnschilder in Saint Pierre,

Eine Schnellstraße verbindet Bayeux und Caen.

 

Wir besuchen das Schloss des Herzogs Robert.

Der Teufel traf am Brunnen

Seine Geliebte Arlette, ihr Vater ein Gerber,

Sie träumte von einem Baum und gebar ihm einen Jungen,

 

Wilhelm mit dem Beinamen Bastard.

Von der Burg der Falaise fällt der Blick auf das Orne-Tal.

In der Suisse Normande am Rocher d’Escalade

Geht es weiter nach Cherbourg mit dem Reiterdenkmal.

 

Über die Meeresavenue bringen Autos der COGEMA

Atommüll nach La Hague bei Jobourg,

Und direkt daneben toben Stürme.

Schroffe Felsen und die Bocage prägen die wilde Natur.

 

Kupferschmiede und Glockengießer am Mont St. Michel,

Ein Omelette à la Mère Poulard,

La Merveille ragt hoch über dem Meer in den Himmel,

In der Grande rue ein immenser Basar.

 

Abends ist dies ein Ort stiller Magie,

Wo Ebbe und Flut willkürlich wechseln,

Der rastlose Pilger sah sie nie,

Die Liebe Frau mit den dreißig Kerzen.

 

 

 

 

 

Orgueilleuse

 

Des heroines de l’histoire

Dévoilent l’antagonisme de la loi et de l’individu.

Elles ont inséré leurs idées dans ma mémoire,

Ces ancêtres et leurs points de vue.

 

La torture et la folie étaient leurs amies.

Fâce au pouvoir des bêtes monstrueuses

Elles ont exprimé leurs idées,

Déplaisant aux rois et aux reines respectueux.

 

Antigone, orgueilleuse, et Electre,

Vous, les filles des hommes assassins,

On vous a condamnées, vous les révoltées et les traitres.

Et la rage et l’ordre ont caché cette absurdité.

 

Vous avez libement choisi le sens de la vie

Et votre volonté était forte.

Mais la liberté était sans issue.

C’est pourquoi, à la fin, vous êtes mortes.

 

Vous êtes des mères de l’orgueuil moderne,

Des femmes exemplaires et inoubliées.

Vous avez inauguré la foi lisse et terne,

Et la révolution des pensées nouvelles était née.

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

  

Paranoia

 

Aus den Ritzen in ihrem Zimmer steigt Rauch auf.

Es riecht nach verbranntem Holz.

Das Gas in der Küche hat sie abgedreht,

Tür und Fensterläden geschlossen.

Im Haus der Lady Alquist

Liegt Schneewittchen im gläsernen Sarg.

 

Der Prinz war ein Stalker.

In ihrem Kopf hört sie Stimmen

Und Schritte auf dem Dach.

Alles Hingespinste…

 

Outdoors ist indoors.

Realität nur schöner Schein.

Die heile Welt

Hat ihre Seele gespalten.

Zerstückelt, zerfetzt,

Sucht sie die Reste am Boden zusammen.

 

Das Feuer kommt näher.

Ein Schrei in der Kehle erstickt.

Eine Untote irrt in der Stube umher.

Sie sucht einen Fluchtweg,

Den Feuerlöscher im Keller.

 

Stufe für Stufe steigt sie hinab,

Durch die Flammen, das Licht

Reflektierend auf ihren schwarzen Flügeln,

Die ihr der Tod verlieh,

Fliegt sie und erreicht ihr Ziel

In der letzten Sekunde.

 

Der Sensenmann mit der goldenen Sichel

Steht verblüfft und fassungslos

Vor dem nackten Opfer,

Das sich unversehrt gerettet hat.

 

Die Nacht war ihr Helfer,

Die züngelnden Flammen ihr Schutzschild.

Sie schafft es zur Haustür

Und tritt in die Freiheit hinaus.

 

 

 

 

 

 

 

Q

 

 

 

 

Quicklebendige Quellnymphe

Mit quittengelben Flügeln

Sitzt auf einem quaderförmigen Turm,

Quirlig und knuffig ein Quodlibet singend.

 

Diese Quotenfrau hat den Quantensprung verpasst,

Sie geht querfeldein zu einem Fluss

Und trifft auf eine Qualle,

Die unter Quarantäne steht.

 

Qui quae quorum,

Sagt die Qualle.

Die Quotenfrau denkt,

Was soll der Quatsch?

 

Deux et deux font quatre.

Das Quäntchen im Quadrat

Tanzt die Quadrille.

Doch dann kommt sie aus dem Quark

 

Sie reiht sich in die Queue ein

 

Quod erat demonstrandum

 

 

 

 

 

 

Rain in September

 

I felt numb and dumb before the rain,

Which came all of a sudden.

It started flowing in a strain,

With me and my boots in the mud.

 

The pouring rain in the meadow and palm,

I listen to the creaking sounds of the doors

In my house, which always calm

The howling dog and the neighing horse.

 

Birds are shrieking,

The green leaves are humming a melody.

A snake of water is creeping

From under the stone at wounded knee.

 

Now it’s raining cats and dogs,

And a roaring storm and the wind

Sweep the larks, sparrows and hawks,

From the trees giving a significant hint.

 

Me indifferently, my umbrella at hand,

In front of my door I look down the street.

I feel like living in a foreign land,

When I listen to the dripping beat.

 

The sound in my ear

Reminds me of the warming flame

In the fireplace, and I hear

The rain silently coming.

 

A blue sky turned to black,

The glimmering sun is gone.

Behind my freezing neck

A new moon is born.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spring

 

The month of May is in the hay

It starts with clouds and rain,

Last year, in green grass, we lay,

Laughing and feeling no pain.

 

The season is too cruel now.

We wish it was not real.

The truth is lying down below.

Subconsciously, we hear and feel:

 

The sky is open for those

Who believe in tomorrow.

The next day, I assure you, will be rose

And void of sadness and sorrow.

 

Forgetmenot and daffodil,

The blossoms of the season,

Will obviously spill juicy poison

That gives us life and reason.

 

We paint a blue sky on the wall.

Like a totem, it points to the sun.

The arrogant Sun, which we call,

Leaves us dumb and dull.

 

In every season we find a message,

Which we read and understand.

We grasp its essence and depend

Upon its mystery.

 

Trust is a hard word,

Better say confidence.

It even sounds absurd

Facing the new evidence.

 

Hope helps us waiting for June,

And the birds, the Sun and the green grass in tune.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Touché

 

Your smooth leg

Against mine

Tender is the kiss

And fine

My spine

Was aching

Now it's better

See you later

In the canteen

Mingled with people

Anonymous and mute

Just give me a sign

So I can read your mind

Ignoring the crowd

Munching the meat

Their small talk echoes

Your feeling unheard

We speak with words

Unspoken and pleasure

Reflects an invisible shine.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Utopie

 

Perfekte Harmonie,

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit,

Das ist die Utopie.

Doch entspricht sie der Wirklichkeit?

 

Nein, sagen die Einen,

Der Überlebenstrieb ist zu stark.

Anhänger findet sie keinen.

Wir Menschen sind nicht autark.

 

Sie ist ein Ort in Florida,

Ein Paradies für die Reichen und Schönen.

Hier lebt es sich wunderbar,

Ganz ohne Sorgen und Sehnen.

 

Thomas Morus hat sie als Erster gedacht:

Die Idee vom Nirgendsland.

Doch laut hätte er gelacht

In unserer heutigen Welt voller Tand.

 

Er ist eben ein anderer

Wie Aldous Huxley und Karl Marx,

Ein Träumer, ein Schwärmer, ein Wanderer,

Ein Denker, ein Philosoph und unendlich stark.

 

Wer Veränderung will,

Muss beharrlich sein und Geduld haben.

It’s an excellent thrill

Und über allen Zweifeln erhaben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Virtues and Vices

 

There are two voices in my head

Quite contradictory and I bet

They come from different stratospheres

Echoing virtues and vices in my ears

 

It would be easy to believe

From hell and heaven I receive

A message to sooth my mind decoding the voices

Reflecting millions of languages and choices

 

Whenever I long for the one on the right

The left wing will definitely fight

Against my decision and puzzling me

Thus in the end I give up and flee

 

But on the left I loose my balance

And like a beguiling and compelling challenge

The voices on the right will tear me down

And in their convincing tongues I will drown

 

Like vessels on the open sea

The elements will always be

Under the spell of the Force Majeure

Yielding harmony and also Malheur

 

One ship accommodates many guests

The other one only the best

The guests live in peace and harmony

And are a cheerful and sensual party

 

The spiritual ones on the right

Act conscientiously and think bright

But their vessel is already staggering

They feel dizzy and water is entering

 

Soon the ocean will swallow the ship

Whereas the ship on the left will skip

The cruel judgment of the sea

And reach a far shore safe and free

 

I wish them good luck and a long life

But I fear they will be killed by a malevolent native’s knife

Which means in the end everyone’s dead

Leaving the voices in my head

 

 

 

 

Werwolf

 

Ein einsamer Bauer, ein Tramper, ein Scout,

Ein biederer Bürger und niemals laut,

Ruhig und friedlich, beinahe unsichtbar,

Mir scheint fast, er ist ein Narr.

 

Da sitzt er allein, arbeitet und denkt.

Er blickt zum Himmel: Gott lenkt.

Manchmal ist er traurig und doch zufrieden.

Er weiß, das Leben ist mühsam hienieden.

 

In seinen einsamen Nächten

Fürchtet er sich vor dunklen Mächten,

Beobachtet schlaflos vor seinem Fenster

Die tanzenden Schatten und die Gespenster.

 

Matt und kampflos liegt er da.

Immer und immer wieder nimmt er sie wahr.

Er will sie töten, will sie bezwingen,

Doch weiß er, es wird ihm nicht gelingen.

 

Wenn er erwacht, beherrschen sie seine Gedanken.

Sie brechen alle Regeln und alle Schranken.

Sie ziehen ihn in ihren Bann

Und treiben ihn in einen Wahn.

 

Verbissen versucht er, sie zu vertreiben.

Doch sie werden nicht gehen, werden bleiben

In seinen Gedanken, in seinem Hirn.

Sie schieben sich vor seine Stirn.

 

Von dort aus pflanzen sie sich fort,

In seinen Kopf und jeden anderen Ort

In seinem Körper, der sich verwandelt,

Bis es sich nicht mehr um seinen eigenen handelt.

 

Er spürt Hass in sich, und wutentbrannt

Blickt er in den Spiegel in seiner Hand.

Er ist ein Dämon geworden,

Ein Werwolf, und bereit zu morden.

 

 

 

 

 

Xenophobia

 

Im multikulturellen Germany

Liest man immer noch rechte Parolen.

Wirkliche Integration gab es wohl nie.

Das kann hier niemand verhehlen.

 

Die Bürger bemühen sich und auch der Staat.

Doch hören wir immer noch „Ausländer raus“

Woher kommt dieser Spruch? Von der braunen Saat

Mit der Herrenmenschen-Mentalität - es ist ein Graus.

 

„Die Türken nehmen uns die Arbeitsplätze weg“

Sagen die Gegner der Emanzipation.

„Die Inder und Pakistanis ein einziger Dreck,

Da hilft nur Brutalität und Kastration.“

 

„Die Muslime bauen Moscheen

Und beten zu einem fremden Gott .

Kopftuchträgerinnen in unseren schönen Alleen,

Die gehören doch, mit Verlaub gesagt, aufs Schafott.“

 

Ich fühle mich wie eine Fremde im eigenen Land.

Es geht mir wie vielen Millionen.

Ich lebe in einer Heimat, die ich nicht fand,

Und bin um mein Leben betrogen.

 

Taub und stumm macht mich ihr lautes Geschrei.

Ihre Stulpenstiefel wirbeln nur Staub auf.

Ich schließe mich ein und bin augenblicklich frei.

Ein Widerspruch? Nein, ich bin wohlauf.

 

Hier werden sie mich nicht finden.

Ich öffne das Fenster und atme die Luft.

Meine Ängste werden verschwinden,

Mit den Vögeln draußen und drinnen ein Blütenduft.

 

Ich betrachte die Bäume vor meinem Fenster.

Die Wiese darunter ist von einer grünen Saat.

Sie vertreiben die braunen Gespenster,

Die rechte Szene und ihre böse Tat.

 

 

 

 

 

 

Yes

 

Between Yes and No a long way

Where ends meet there is nowhere

If this is a contradiction anyway

We’re going to find the answer elsewhere

 

Here we are in the middle in between

Where the world ends in jeopardy

This sounds somewhat obscene

Still we hear a beautiful melody

 

A simple answer to a simple question

Yes or No or whatever

The idea is almost celestian

For God’s sake we know now or never

 

Maybe we should move backwards

Or just take a seat and wait

Sometimes the essential comes afterwards

But to tell you the truth I’m afraid

 

There must be another solution

To the problem at stake

And we come to the conclusion

That we only need a short break

 

Sitting down lost in meditation

No on the left and Yes on the right

Sometimes it means irritation

When we struggle and fight

 

Not to lose this game of the mind

With thoughts contradicting themselves

Full of emotions we unwind

The knot of books on the shelves

 

And at the end of the tunnel we swim

To the other side of the story

The light which was always too dim

Illuminating the shimmering glory

 

We’ll sigh with relief in the end

Now we know that we made it

It was difficult for us to comprehend

The Yes is revealing its overwhelming secret

 

 

 

 

Zero

 

None and nought and zero

Are accompanying the hero

Superman is in the verge

Of his universal urge

 

Unseemly unknown and unselfish

He will by all means accomplish

And fulfill his outraging task

The savior behind the mask

 

In no time at all rock-bottom

And vice versa forgotten

He is only fantasy

Though killing the enemy

 

Admission free starting all over

Spreading his Wings of crimson and clover

High in the sky and deep down on earth

He surveys the young lady’s hearth

 

His best friend is Superwoman

His bride and understanding woman

Together they stand high above

And watch the world deep in love

 

Zero is only a start

Of the runway to the target

This is the end of the story

Of fame, honor and glory

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.04.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Das Buch ist allen Freunden gewidmet, überall auf dieser Welt.

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