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Bänkelsang zu:

"Das Parfum" von Patrick Süskind

Moritaten heutzutage
schwer zu schreiben, keine Frage
Neuigkeiten gibt's genug,
doch das meiste ist Betrug

Ja, was Besond'res soll es sein
oh, ein Mord, das wäre fein
nun sperrt auf die Nas', den Mund
Augen werdet kugelrund

Hey Leute, habt ihr's wohl bedacht
Grenouille hat viele umgebracht
und wollt ihr wissen, wie's geschah
dann kommt schon her, und zwar ganz nah

Hey Leute, habt ihr's wohl bedacht
Grenouille hat viele umgebracht ...!

Oh, alles fing ganz harmlos an
Grenouille, er war ja noch kein Mann
auch er war einst ein Kind und nicht,
wie mancher meint, ein Bösewicht

Doch anders war er schon als wir
im Unterschied zu Dir und mir
war er ganz frei von jedem Duft
für uns drum folglich einfach Luft

Unbemerkt blieb drum wohl auch
seiner Fähigkeiten Brauch
sein Geruchssinn war enorm
und kam immer mehr in Form

Doch ohne Liebe groß zu werden
macht gar mancherlei Beschwerden
Grenouille derweil hält sich ganz still,
weil er überleben will

Und habt ihr jemals schon erlebt,
daß Ignoranz ins Ziel Euch hebt?
Die stinkt zum Himmel, meint Ihr nicht?
Na, das Parfum wird da zur Pflicht

Drum Grenouille mit seiner Nase
kommt nun in eine neue Phase
analytisch, wie er ist und auf Unterricht erpicht
bringt ihn dies noch auf's Schafott
den Meister, Künstler, Schöpfergott

Junge Mädchen sind die Opfer
selbst den stolzen Vater foppt er
Unschuld ist's, die ihn bestrickt
und das macht ihn schier verrückt

Hey Leute, habt ihr's wohl bedacht
Grenouille hat viele umgebracht ...!


Der Zeck erwacht aus seinem Schlummer
und entwickelt großen Hunger
raubt mit ungeheurer Gier
deren Lebenselixier

Tja, die Gesellschaft und Grenouille
er kann nicht mit, nicht ohne sie.
Nun will er herrschen, keine Frage
und das gibt deutlich Grund zur Klage

Bringt er doch Massen selbst zum Rasen
Ratio wie weggeblasen
dunkler Triebe ist kein Halten
Sittlichkeit weicht Ur-Gewalten

Doch seine Macht hier zeigt ihm nicht,
wer er eigentlich nun ist
da ihn niemand reflektiert
er kein eignes Selbst gebiert

Es schien das Ziel so nah zu sein
doch letztlich trügt, wie oft, der Schein
zwar wird sein Anderssein verdeckt
die Liebe jedoch nicht geweckt

Ihm allein ist jetzt wohl klar,
daß es nur die Hülle war
Nachgeahmtes stülpt er über
drin finden sich die Menschen wieder

Im Bestreben um den Gral
bleibt ihm keine andre Wahl
das Parfum, das bringt er mit
und sagt: Guten Appetit

Alles ist nur Lug, Betrug
vordergründig – nun genug
doch vielleicht wird Euch jetzt klar.
daß es Mord, nicht Liebe war.

Und die Moral von der Geschicht:
Leute, "parfümiert" Euch nicht.


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Tag der Veröffentlichung: 29.09.2011

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