Dancing in the sun
Prolog
Ich denke wir können alle davon ausgehen, dass jeder hier schon mal richtig verliebt war. So richtig meine ich. Mit Kribbeln im Bauch, man kann nicht mehr reden wenn ER in deiner Nähe ist und so weiter. Doch meine Geschichte ist ein kleines bisschen anders. Ich weiß, dass es viele Mädchen gibt, die in ihren besten Freund verliebt sind, doch ich denke manchmal echt ich mache mein Leben extra schwer. Als wir fünf waren, haben Aaron und ich unter der Buche in unserem Garten geheiratet. Die Ringe waren zwar nur aus einem Spielzeugautomaten und trotzdem war es ein wunderschöner Moment. Mit zwölf Jahren zog er weg und allein dieser Ring blieb mir als Erinnerung. Jetzt bin ich siebzehn und er ist zurück. Und in meine kleine Schwester verliebt.
Ich lebe zusammen mit meiner Familie; meinen Eltern und meinen zwei Schwestern. Wir leben in Kalifornien und haben ein großes Grundstück direkt an der Küste, doch meine ganze Familie- außer mir- geht immer nur im Pool bei uns schwimmen. Das ist so ein Punkt, wo ich mich frage wozu unser Haus direkt am Strand steht. Überhaupt war ich total anders als der Rest meiner Familie.
Ich habe lange und glatte braune Haare und einen Pony und der Rest meiner Familie hat blonde Haare. Meine tiefgrünen Augen stechen ebenfalls heraus, da beide meiner Elternteile graue Augen haben, genauso wie meine Schwestern. Doch es gibt eine Sache, die wir alle besitzen: eine Topfigur. Doch da endet die Ähnlichkeit. Man könnte glatt meinen ich wäre adoptiert worden so sehr unterscheide ich mich von meiner Familie. Wir sind, jetzt mal bescheiden gesagt, nicht gerade knapp bei Kasse und dadurch hält jeder meine Familie für oberflächlich, was auch auf den Rest meiner Familie zutrifft. Doch Aaron sagt immer ich bin so wenig oberflächlich, dass es schon gruselig ist. Wie immer hat er mich mit dieser Leichtigkeit erfüllt. Bis zu diesem einen Tag.
Reisen wir doch mal in die Vergangenheit und gucken auf den seit zwei Monaten vergangenen 5. April, meinen Geburtstag.
Die Sonne schien durch das Laub, durch die Fenster und malte wunderschöne Schatten auf mein Kleid. Fasziniert betrachtete ich es. Wenn ich mich bewegte, erfüllten die Sonnenstrahlen das Kleid und ließen es glitzern. Es war so unglaublich schön zu sehen, dass so etwas Wundervolles für mich bestimmt war. „Liz?“, fragte die Stimme meiner kleinen Schwester und sie zog sanft aber bestimmend an meinem Kleid. Ich schaute zu ihr. Sie lächelte mich auf ihre so besondere Weise an, dass es mich auf der Stelle warm durchströmte. „Ja?“, fragte ich sie. „Du siehst wunderschön aus.“, lächelte sie weiter. Ich bückte mich, packte sie unter den Armen und wirbelte sie hoch in die Luft um ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze zu geben. Sie kicherte. „Das kitzelt!“
„Was hältst du davon, wenn wir jetzt nach einem Kleid für dich gucken?“, fragte ich sie. „Au ja!“
Sie hüpfte vor Freue auf und ab. „Ich ziehe mir nur schnell meine normalen Sachen an. Schnell hatte sich auch ein Kleid für Ramona gefunden und wir kamen mit den Einkaufstüten nach Hause. Meine Mum meinte, dass der sechzehnte Geburtstag etwas ganz besonderes ist und wollte unbedingt alles planen. Tja und da ich nicht gut im Nein sagen war, außer zu Anna, hatte ich zugestimmt, ohne überhaupt zu wissen was ich mir antat. Doch zum Glück konnten Ramona und ich die schlimmste Katastrophe verhindern und haben aus einer Discoparty eine bescheidene Gartenparty gemacht. Doch auf die Kleider hatte sie bestanden. So kam es also, dass Ramona und ich uns wunderschöne, unschuldige Kleider gekauft hatten und Anna natürlich ein Exemplar mit Ausschnitt bis zum Bauchnabel und so kurz, dass man, wenn man genau hinguckte ihren Tanga sehen konnte. Grässlich. Ich verstand nicht warum sich so viele Mädchen diese Ritzenreiniger antaten. Ich meine ein Slip genügt doch völlig, oder?! Naja jedenfalls mussten wir uns beeilen um rechtzeitig fertig zu sein. Ich half Ramona in ihr fliederfarbenes Kleid zu steigen und streifte mir mein eigenes, grünes über den Körper. Die glitzernd Goldene Taillierung war perfekt und betonte meine schlanke Linie. „Komm.“, flüsterte ich und nahm Ramona an der Hand. Zusammen gingen wir die Stufen unserer Veranda herunter und ich fühlte mich, als würde ich gleich zum Altar schreiten, nicht zu meiner Geburtstagstorte. Meine Mutter und meine beste Freundin Kate hatten sehr viele Leute eingeladen, Kate die Leute die mich kannten und aufrichtig mochten und meine Mutter die, die großen Einfluss haben. Auf dem Tisch, neben meiner wirklich beeindruckenden Torte, lag ein Messer und Ramona nötigte mich die Buttercreme anzuschneiden. Es war ein wundervoller Tag. Wir alle aßen Kuchen und hatten Spaß und sogar unter Mum’s Gästen waren ein paar nette. Doch nach einer Weile fing ich an nach Aaron Ausschau zu halten, doch er war nirgendswo in der Menge zu entdecken. Als ich eine nette, alte Dame fragte, wies sie mir die Richtung zu unserer Hollywoodschaukel. In meinem Kopf stellte ich mir schon vor, wie er dort mit meinem Geburtstagsgeschenk saß und auf mich wartete.
Mit einem lauten Klingeln riss mich der Wecker aus meinem wohligen Schlaf und somit auch in die Realität. „Mh!“, grummelte ich und haute auf den Wecker bis er aufhörte dieses schreckliche, nervtötende Geräusch von sich zu geben. Meiner Meinung nach war er perfekt, denn die Glocke war so schrill, dass meine Familie immer gleich mit aufwachte, wenn ich aufstand. Fluch und Segen zugleich. Mein altes Bett knarrte herzlich, als ich mich auf den Rücken legte und mich langsam aufsetzte. Die ersten Sonnenstrahlen lugten hinter meinen Gardinen hervor. Für einen Moment erlaubte ich mir einfach nur da zu sitzen und die Sonne mein Gesicht wärmen zu lassen. Doch nun musste ich wirklich aufstehen. Verschlafen taumelte ich gegen meine Tür und fiel geradewegs auf mein wertes Hinterteil. Stimmt ja. Ich hatte die Tür zu gemacht, nachdem ich mich gestern mit Anna gestritten hatte. Ich rieb mir meinen Ellebogen, auf den ich ebenfalls gefallen war. Autsch. Ich stemmte mich mühsam auf und startete den zweiten Versuch blindlings ins Bad zu laufen. Dort angekommen setzte ich mich auf den Rand unserer Monster-Whirlpool-Badewanne. Ich nahm irgendwelche Badezusätze und schüttete sie einfach in die dreieckige Form. Ich schrie auf, als das eiskalte Wasser über meine Füße lief und stellte es so schnell wie möglich wieder warm. Als die Wanne voll genug war, setzte ich mich rein und schloss vor Genuss die Augen. Die Wärme des Wassers tat so unglaublich gut. Der Badezusatz den ich genommen hatte, war Lavendel und er duftete fantastisch. Langsam rutschte ich tiefer, bis ich mit meinem Kopf ins Wasser glitt. Nun beherrschte das wundervolle Wasser um mich herum mein ganzes Denken. Doch lange konnte ich das nicht durchhalten. Als ich keuchend wieder auftauchte stand Anna vor unserem Spiegel und schminkte sich übertrieben. Meine Schwester und ich waren nie so richtig zu Recht gekommen. Doch mit meiner kleinsten Schwester, die Fünf war, kam ich super zurecht. Anna und ich stammten halt nicht aus dem gleichen Universum. Zumindest hatte ich diese Vermutung seit ich zwölf war und sie bestätigte sich, als Anna mit vierzehn anfing sich zu einem dieser Party-Girls zu verwandeln. Und um ehrlich zu sein, verachtete ich sie dafür. Doch diese Verachtung ging viel tiefer. Seit sie an meinem Geburtstag mit Aaron in der Hollywoodschaukel geknutscht hatte, konnte ich nichts als Hass für sie empfinden. Als die Erinnerung wie sie auf seinem Schoß saß und ihm die Zunge in den Hals steckte, verwandelte sich der minzige Geschmack meiner Zahnpasta in einen bitter- sauren Geschmack, ungefähr als ob man gleich reihern würde.
Ich seufzte laut, schaute noch mal kurz in den Spiegel und machte mich auf den Weg zur Schule.
Tag der Veröffentlichung: 29.08.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch einem ganz besonderen Menschen. Dieser Mensch wird wissen wer gemeint ist.