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Das Mondfest

Der Keulenschlag traf den Kopf der Wache mit einem hohlen "Tong". Lautlos fiel der Mann ins hohe Gras. Den Rest der Nacht würde er tief schlafen. Die Silhouetten der anderen Wachen, die im hellen Licht des Vollmondes sichtbar waren, blieben reglos, sie hatten offenbar nichts bemerkt. Er ließ den Ruf des Kuru hören, das verabredete Zeichen, dass in der Umfriedung des Krals eine breite Lücke klaffte. Wenige Augenblicke später huschten geduckte Gestalten lautlos an ihm vorbei und drangen durch die schmale Lücke in der Dornenhecke in die Siedlung ein. Der Schamane hatte einen kleinen Lederbeutel dabei und nickte ihm im Vorbeigehen seine Anerkennung zu. Nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, dass ihr Eindringen unbemerkt geblieben war, folgte er den Anderen.

 

Am großen Gemeinschaftshaus angekommen erklommen sie schnell und lautlos das Dach, bis sie am Rauchloch angekommen waren. Im Inneren des Hauses konnten sie fünfzehn Paare im schwachen Licht des niedergebrannten Feuers erkennen. Fast alle schliefen tief und fest. Auch das junge Mädchen, das als Feuerwache vor der Glut kauerte, war eingenickt. Im Hintergrund war ein Paar zu sehen, das Zärtlichkeiten austauschte. Sie taxierten die Schlafenden und teilten sie mit der geheimen Zeichensprache ihres Stammes unter sich auf. Unterdessen beobachtete der Schamane die Liebenden und löste die Lederstrippe, mit der der Lederbeutel zugebunden war, worauf sich ein eigentümlicher Geruch breit machte. Als sich die Frau rittlings auf ihren Liebhaber schwang und der Feuerstelle den Rücken zukehrte, schüttete der Schamane den Inhalt des Beutels durch das Abzugsloch ins Feuer.

 

Ein leises Zischen war zu hören und ein dichter Rauch entwickelte sich, der auf dem Boden entlang kroch und sich in der ganzen Hütte ausbreitete. Aufmerksam beobachteten sie die nackten Leiber, die unter ihnen zu sehen waren. Noch atmeten alle tief und gleichmäßig, aber die Wirkung des N´zo-ji genannten Pulvers, dessen Zusammensetzung nur den Schamanen bekannt war, würde sich in wenigen Augenblicken entfalten.

 

Am liebenden Paar zeigte sich die Wirkung zuerst. Sie wurde langsamer und hielt schließlich ganz inne. Beide schienen davon seltsam unberührt. Selbst als sein Glied dramatisch schrumpfte und dann ganz aus ihr herausglitt, starrte sie nur vor sich hin, während ihr Oberkörper leicht hin und her schwankte. Jetzt warfen sich die Männer im Schlaf unruhig hin und her. Einige erwachten, setzten sich kurz auf, sanken dann aber betäubt um und rührten sich nicht mehr. Die Frauen schienen von alledem nichts zu bemerken und schliefen ruhig weiter. Der Schamane nickte befriedigt.


Jetzt war alles bereit - der Tanz des Mondfestes konnte beginnen.


Nacheinander ließen sie sich durch das Feuerloch in die Hütte hinab. Das Mädchen am Feuer stierte vor sich hin und reagierte nicht, als einer nach dem anderen federnd neben ihr landete. Dann begab sich jeder zu dem ihm zugewiesenen Paar. Der Schamane stimmte das magische Lied an, das aus einem leisen, monotonen Singsang bestand. Jetzt kamen die Frauen langsam zu sich und setzten sich benommen auf. Sie schwankten leicht hin und her und sahen mit glasigen Augen auf die Eindringlinge, die bis auf ihren Schmuck nackt waren, mit gegrätschten Beinen über ihnen standen und sich im Rhythmus des Liedes hin und herbewegten. Die riesigen Liebeswerkzeuge der Fremden schwangen unmittelbar vor den Gesichtern der Frauen hin und her wie Pendel und versetzten eine nach der anderen in den Zustand tiefer Hypnose.

 

Am Feuer stand der Schamane in der gleichen Weise vor dem jungen Mädchen, das die Feuerwache gehabt hatte. Sie hockte vor ihm und schaute wie gebannt auf sein riesige Ding, das unmittelbar vor ihrem Gesicht hin und her schwang und sich dabei langsam aufrichtete. Als seine Vorhaut zurückglitt und die im schwachen Feuerschein feucht glänzende Eichel freigab, verlor sie die Selbstkontrolle und urinierte unter sich auf den Boden. Verwirrt senkte sie den Kopf und schaute an sich herunter. Sie griff sich zwischen die Beine, aber es gelang ihr nicht, dem goldenen Strom Einhalt zu gebieten. Der Urin rann ihr über die Hand und versickerte im Stroh, bis er schließlich versiegte. Als sie wieder aufblickte, sah sie direkt vor sich diesen unglaublichen Schwanz, der nun voll erigiert war und nicht von dieser Welt zu sein schien. Dann war er plötzlich in ihrem Mund und sie lutschte mit einer Hingabe daran, als hätte sie in ihrem Leben nie etwas anderes getan.

 

Der Schamane blickte sich um und stellte fest, dass die anderen Frauen den Blick nicht von der Szene am Feuer abwenden konnten, die sie deutlich erregte. Ihr Atem ging heftig und ihre Brustwarzen waren groß und hart. Einige strichen eher schüchtern über ihre Körper, andere masturbierten hemmungslos. Auch seine Partnerin hatte mittlerweile begonnen, sich zu stimulieren und ihre Erregung näherte sich bereits dem Höhepunkt. Sie realisierte es kaum, dass er sich aus ihrem Mund zurückzog und hinter ihr niederkniete. Sie quittierte sein Eindringen mit einem tiefen Seufzen. Dann begann er zu stoßen, langsam und flach zuerst, dann immer heftiger. Bald durchlief ihren schlanken Körper ein Zittern, sie krümmte den Rücken wie eine Katze und kam zum Höhepunkt. Als sie sich wand und er die heftigen Kontraktionen ihrer Scheide spürte, hielt auch er sich nicht mehr länger zurück und genoss seinen Orgasmus.

 

Dann sank sie erschöpft zu Boden und glitt augenblicklich in einen tiefen Schlaf hinüber. Er sah sich um. Nur eine Handbreit neben seiner Hüfte war der Kopf einer anderen Frau. Sie hatte aus nächster Nähe mit angesehen, wie er seine Partnerin bediente. Ihr Mann hatte sie ebenfalls von hinten genommen und würde sie gleich zu Höhepunkt bringen. Ein anderer der Männer ging langsam auf seine Partnerin zu, die seinen Penis noch im Mund hatte und langsam rückwärts kroch. Sie schaute verwundert auf, als plötzlich ein anderer Mann in sie eindrang, der sich hinter ihr postiert hatte. Zahlreiche andere Paare lagen auf dem Boden und kopulierten heftig. Einige Frauen waren schon zum Höhepunkt gekommen und lagen reglos am Boden.

 

Als alles vorbei war, versammelte der Schamane die Gruppe wieder um sich. Sie trugen die bewusstlosen Frauen zu ihren Schlafplätzen zurück, beseitigten die Spuren des wüsten Treibens auf dem Boden und verließen die Hütte so leise, wie sie gekommen waren. Schnell und lautlos durchquerten sie die Siedlung und schlüpften durch die Lücke in der Dornenhecke. Die Wache war noch nicht wieder zu sich gekommen und so blieben sie völlig unbehelligt.


Als sie die Dornenhecke durchschritten und einige Kilometer zurückgelegt hatten, bildete sie einen Kreis und stimmten das Dankgebet für ihren Fruchtbarkeitsgott an. Es endete mit einem gellenden Schrei, der weithin durch die Nacht hallte. Wieder war ein Mondfest vorbei und sie hatten die Frauen eines ganzen Dorfes geschwängert. Der N´zo-ji, jener Mix von Wurzeln, Kräutern und einigen eher zweifelhaften Ingredienzien, dessen Rauch die Männer in tiefen Schlaf versetzte, die Frauen aber zur sexuellen Raserei trieb, würde auch dafür sorgen, dass ihr Samen auf fruchtbaren Boden fiel. Morgen früh würde sich keiner im Dorf mehr daran erinnern, was in dieser Nacht vorgefallen war. Außer der Beule der Wache hatten sie keine sichtbaren Spuren hinterlassen und niemand würde irgendeinen Verdacht schöpfen. Die Kinder, welche die Frauen bald bekämen, würden die Männer als ihre eigenen aufziehen.

 

Einige Jahre später würden sie dann wiederkommen, das Dorf überfallen und ihre Söhne entführen, damit sie ihr rastloses Leben mit ihnen teilten. Ihren endlosen Weg ohne Siedlungen und Lager, ihre immerwährende Jagd nach dem Wild, von dem sie sich ernährten. Sie würden die stumme Gebärdensprache lernen, die bei der Jagd ebenso nützlich war, wie bei den Mondfesten. Einen von ihnen würde der Schamane eines Tages beiseite nehmen, in der Kunst unterweisen, den N´zo-ji für das Mondfest zu bereiten und ihn zu seinem Nachfolger erheben. Viele Jahre würden sie so mit ihnen über die endlose Steppe ziehen, bis ihr Gott sie eines Tages zu sich rief.

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Tag der Veröffentlichung: 01.01.2015

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