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Zeppeline

Die Dinger waren einfach gigantisch! Der Landeanflug verschlug ihm immer wieder den Atem. Obwohl das Schiff noch fast 50 Kilometer entfernt war, erschien er schon jetzt einfach riesig. Er hatte die Aktion geleitet und seine Maschine würde als letzte an Bord genommen werden. Es war alles gelaufen wie am Schnürchen. Die minutiöse Vorbereitung hatte sich mal wieder bezahlt gemacht.

 

Er überprüfte noch einmal den Anflugvektor. Er war perfekt. Auch der Transponder funktionierte einwandfrei und enthob ihn der Sorge, der eigenen Abwehr zum Opfer zu fallen. Er beschleunigte mit vollem Nachbrenner, dann zog er die Maschine steil hoch und leitete den Parabelflug ein. Wenige Augenblicke später hatte er bereits eine Höhe erreicht, in der er keinerlei Steuerdruck mehr hatte. Er fuhr das Fahrgestell aus und schaltete die Triebwerke ab. Da er nun ohnehin nichts mehr tun konnte, entspannte er sich und genoss die Schwerelosigkeit, während er den Zeppelin immer näherkommen sah, der bald darauf sein gesamtes Sichtfeld ausfüllte und über ihm hing wie eine riesige, hauchzarte Wolke, in der sich das erste Morgenlicht brach.

 

Keine Maschine erreichte auch nur annähernd die Flughöhe dieser Trägerschiffe, die hoch in der Stratosphäre fuhren. Es war nur möglich, mit maximaler Geschwindigkeit anzufliegen und im Parabelflug möglichst hoch unter das Zentrum zu kommen. Hier hingen zahllose Folienstreifen herab, die aus dem selben hauchfeinen und dabei hochfesten Material bestanden wie das ganze Schiff. Sie funktionierten wie die Tentakeln einer riesigen Qualle, fingen die anfliegende Maschinen sanft auf, bremsten sie ab und hoben sie schließlich in die Landebucht, bevor sie mit Pressluft abgelöst und wieder herabgelassen wurden. Das Verfahren war wesentlich sicherer und komfortabler als die "kontrollierten Abstürze", wie die haarsträubenden Landungen auf den alten Flugzeugträgern damals genannt wurden.

 

Nur die Hubschrauber konnten auf diese Weise nicht gelandet werden, da sie weder schnell genug waren, noch hoch genug aufsteigen konnten. Zuerst hatte man sie mit Zusatzraketen ausgerüstet, die sie beim Landeanflug in feuerspeiende Ungetümen verwandelten, die mit eingeklappten Rotoren auf Parabelflugbahnen beschleunigt wurden. Aber wenn der Anflug nicht auf Anhieb klappte, waren die Maschinen verloren. Selbst wenn es ihnen gelang, die Maschinen nach einem missglückten Anflug rechtzeitig wieder zu starten und sich zu einem der Behelfslandeplätzen durchzuschlagen, die ihnen vorher zugewiesen wurden, mussten die Maschinen meist gesprengt werden, damit sie dem Feind nicht in die Hände fielen. Heute ließ man stattdessen Landeplattformen vom Mutterschiff bis in Bodennähe herab, auf denen die Maschinen bequem niedergehen konnten, um dann ins Mutterschiff hochgekurbelt zu werden. Der Start war dagegen wesentlich simpler und für alle Maschinen gleich: sie wurden einfach abgeworfen und fielen herunter, bis ihre Flächen in den dichteren Luftschichten Wiederhalt fanden und die Triebwerke gestartet werden konnten.

 

Der schrille Warnton meldete den Strömungsabriss und die Schwerkraft machte sich wieder bemerkbar. Völlig unbemerkt hatten sich die ersten Fangstreifen um seine Maschine gelegt und die Geschwindigkeit herausgenommen. Kurze Zeit später war er von einer Vielzahl der hauchfeinen Streifen umgeben, wie von einem schillernden Kokon und wurde heraufgezogen. Als er in der Landebucht angelangt war, schob sich eine Landeplattform unter die Maschine und das Fahrwerk setzte auf. Mit einem leichten Summen bewegte sich die Plattform und glitt auf die Warteposition zu, während eine Reihe von Pressluftdüsen die Fangstreifen wieder von der Maschine ablöste.

 

 

"Wünsche einen guten Flug gehabt zu haben, Herr Major!", schnarrte der Diensthabende und baute Männchen.

"Ja, vielen Dank. Rühren!", antwortete er, während er die Leiter vom Cockpit herabkletterte.

Mein Gott, wie waren die denn drauf hier? Er war doch

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 17.11.2014
ISBN: 978-3-7368-5661-5

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