Nemesis
Nemesis
oder:
warum der Weltuntergang abgesagt wurde
„Und da kann man wirklich gar nichts machen, Papa?“, fragte Stephanie.
Sie war ein großes Mädchen und bestimmt keine Heulsuse, aber jetzt hatte sie Tränen in den Augen. Ihr Bruder Fabian sagte nichts. In sich gekehrt, wie es seine Art war, starrte er auf einen Punkt im Nichts und sagte keinen Ton, aber seine Begeisterung hielt sich in ebenso engen Grenzen wie die seiner großen Schwester.
„Tja, sowas ist schwierig“, erklärte der Papa, der angereist war, um die letzten Tage mit seinen Kindern zu verbringen, die er normalerweise nur selten sah. „Vor allem, weil die Zeit so knapp ist. Wenn er früher entdeckt worden wäre, dann hätte man vielleicht einen Weg finden können, aber innerhalb weniger Tage ist das natürlich problematisch. Die besten Köpfe haben geraucht, aber keine Möglichkeit gefunden.“
Dann herrschte wieder betretenes Schweigen. Fabian schaltete die Flimmerkiste ein, aber die Meldungen verkündeten auch nichts Tröstliches: „... der Komet, der vor wenigen Tagen überraschend hinter der Sonne aufgetaucht ist, hat sich der Erde bereits bedrohlich genähert und erscheint jetzt größer als der Mond. Sein Halo bedeckt 1/3 des Firmaments und Teile seines Schweifs werden durch den Sonnenwind schon in die Erdatmosphäre geblasen, wo sie Nachts für großartige Polarlichter bis in tiefe Breiten sorgen. Die NASA hat ... “
„... die NASA hat auch keine Idee!“, ergänzte Fabian bitter und schaltete den Kasten wieder aus, weil sie das alles schon 1000 mal gehört hatten.
Der Komet – keiner hatte ihn kommen sehen. Er hatte sich regelrecht "angepirscht" und war die ganze Zeit vom Licht der Sonne überstrahlt worden, an der er haarscharf vorbei geflogen war. Leider hatte ihn die Gluthitze nicht zerstört und jetzt bewegte er sich jetzt auf die Erde zu. Eigentlich hätte er von der gewaltigen Sonnenmasse abgelenkt und aus dem Sonnensystem hinauskatapultiert werden müssen, aber der von der Hitzestrahlung der Sonne freigesetzte Wasserdampf hatte wie ein Raketentriebwerk gewirkt und dagegen gehalten, so dass er einen Kurs genommen hatte, der für die Erde leider fatal war. Als man ihn endlich entdeckt hatte, war es längst zu spät gewesen für jede wirksame Gegenmaßnahme. Ein paar Atomraketen hatte man ihm entgegengeschickt,
Impressum
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 02.11.2014
ISBN: 978-3-7368-5259-4
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meinen Kindern Stephanie und Fabian