Prolog
In einer stürmischen Septembernacht saß die kleine Rose Shepperd vor ihrem Fenster und starrte den Mond an.
Sie hörte das Poltern als er die Treppe hinauf ging, besser gesagt torkelte.
Hörte das leise Knarzen der Tür als er eintrat.
Spürte ihn hinter sich stehen.
Roch seinen alkoholgeschwängerten Atem als er näher an sie herantrat.
Wer genau hinsah, bemerkte die einzelne Träne die langsam ihre blasse Wange hinabrann.
Grob packte er sie am Arm und drehte sie zu sich um.
Er sah ihr nicht in die Augen als er sie auf ihr kleines Bett schmiss.
Erwiderte ihren traurigen Blick nicht, als er sich ungeduldig seine Hose öffnete und hinunterschob.
Hörte ihren Schluchzer nicht als er ihr Nachthemd nach oben schob und ungeachtet aller Hindernisse in sie eindrang.
Er grinste nur befriedigt als er sich nach mehreren harten Stößen in ihr ergoß.
Grunzend strich er ihr über die Schläfe, erhob sich und zog sich seine Hose wieder an.
Pervers grinsend verließ er den Raum und ließ ein zitterndes Wesen zurück, das nicht wagte zu weinen.
Sie wusste doch, dass er sie eigentlich ganz doll lieb hatte. Nur wenn er aus den kleinen Flaschen trank, wurde er böse.
Jede Nacht, konnte sie nicht einschlafen, betrachtete den Mond und wusste, egal wie leise er die Treppe auch hochschlich, dass er kommen würde, seit Mama weg war.
Rose war acht Jahre alt und wusste in Nächten wie diesen nur eines.
Das Böse, kam von Hinten.
Ihr Wecker klingelte 3 Stunden nachdem sie aufgestanden war. Schon seit Jahren versuchte sie länger zu schlafen, doch jede Nacht schreckte sie um 2 Uhr aus dem Schlaf und rannte zum Fenster. Mittlerweile schaffte sie es danach noch ein wenig zu schlummern.
Schnell schaltete sie ihn aus. Nicht das noch jemand wach wurde.
Ihre Schultasche auf dem Rücken schlich sie die Treppe hinunter und belegte sich ein Brötchen für die Schule. Geduscht und angezogen war sie ja schon.
Behutsam öffnete sie die Haustür und schloss sie leise.
Die kühle Morgenluft ließ ihre Haare sachte tanzen während sie ihr Fahrrad aus der Garage holte. Bevor sie losfuhr steckte sie sich noch ihre Kopfhörer in die Ohren und stellte die Musik laut.
Sie hatte noch Zeit. So wie jeden Morgen.
Lächelnd stieg sie auf ihr Rad und fuhr los.
Sie brauchte in etwa 20 Minuten bis zur Schule, wenn sie sich beeilte nur 15. Aber sie hatte keinen Grund zur Eile. Gemächlich fuhr sie die Straße entlang und beobachtete die langsam zum Leben erwachende Stadt.
Jeden Morgen begann sie auf's neue zu schmunzeln, sie kam sich vor wie in einem Dorf.
Schon seit Jahren hatten die Menschen die gleichen Gewohnheiten. Um 7:15 Uhr kam Kathrin, eine hochgewachsene Blondine aus der Schweiz aus ihrem Haus und stieg in ihren roten Ford Fusion.
Um 7:19 Uhr joggte jeden Morgen ein Mädchen den Wall entlang. Meist trug sie schwarz und hatte ihren Quietsch-grünen iPod Shuffle an der Sporthose befestigt. Und irgendwann zwischen 7:00 und 7:20 wachte Frau Lortzer's Sohn Martin auf und verlangte Lautstark seine Milch. Er war 1 1/2 und in der Lage das ganze Viertel aufzuwecken. ^^
Immernoch lächelnd schloss sie ihr Fahrrad vor der Schule an und wartete auf ihre beste Freundin Fallen.
Fallen war das einzige Mädchen das über Rose's Vergangenheit bescheid wusste aber sie machte keinen allzu großen Aufriss drum...nur manchmal...
"ROOOOSIEEEE", flötete jemand hinter ihr.
Gehetzt drehte sie sich um und schallt sich sogleich für ihre Dummheit. Da umarmte Fallen sie schon.
Aber richtig. "Mensch hab ich dich vermisst! Wie geht's dir, Süße?", fragte sie in ihr Haar.
"Chhh..k..keine... Luft...", röchelte Rose gespielt.
"Oh...sorry", meinte sie erschrocken und löste sich von ihr.
"Kein Problem, wie waren deine Ferien?", grinste Rose nur.
"Hach Rose, ich wünschte du wärst mitgefahren...obwohl, vielleicht hätte Daniel sich dann in dich verguckt und nicht in mich", kicherte Fallen.
"Daniel?!", auch wenn Rose und Fallen in den Osterferien telefoniert hatten (leider nur 3 Mal da Gespräche von Deutsch- nach Irland recht teuer waren) hatte sie keine Ahnung wer oder was Daniel war. "Na Daniel! Der Sohn von Mrs. McCandel, Mama's Freundin aus Kindertagen bei der ich gewohnt habe...!", erwiederte Fallen, als hätte ich es wissen müssen.
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2011
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