Hier liest du gleich eine Kurzgeschichte mit den vorgegebenen Worten:
Makkaroni, Impuls, persönlich, Meniskus, entnehmen, irrelevant, Solarstrom, separat, miserabel, Nobelpreis, Gebühren, klima, unersättlich
Viel Spaß beim Lesen =)
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Solarstrom-Makkaroni
Panisch rannte ich hin und her, da ich gucken musste, dass die Makkaroni
nicht anbrannten und gleichzeitig einen Salat schnippelte. Dem Rezept war zu entnehmen
, dass die Mousse au Chocolat nicht mehr als eine halbe Stunde im Eisfach stehen sollte, oder...doch nur eine Viertelstunde? Oder eine Stunde im Kühlschrank?
Mensch, warum hast du ihn nur zum Essen eingeladen!, dachte ich verzweifelt. Du weißt doch sowieso das du eine miserable
Köchen bist!
Und das war ich nun mal. Die meisten Rezepte verwirrten mich so sehr, dass ich am Ende meist nicht wusste, was genau man jetzt mit Was kombiniert, oder separat servieren sollte, obwohl ich mir das Rezept eine Stunde vor Augen gehalten habe. Meine Küche war verhältnismäßig klein, aber das war bei dem ganzen Gerenne irrelevant
und ich musste schon befürchten, dass mein Meniskus
demnächst Schaden nehmen könnte. Selbst Schuld!, wisperte mein Gewissen mir zu. Nach seinem Artikel über Solarstrom
hättest du ihn wieder vergessen sollen, anstatt bei "Stayfriends" oder wie die dämliche Plattform auch hieß, nach ihm zu suchen! Nach einer Viertelstunde weiteren Herumrennens, war ich endlich fertig. Alles schien perfekt zu sein, nur die Soße...
Einem plötzlichen Impuls
folgend, lief ich zur Tür, riss sie auf und ...erstarrte. Vor mir stand Alexander Hansen höchstpersönlich
und ich konnte nicht anders als ihn mit offenem Mund zu mustern. Er hatte sie total verändert. Aus einem pickligen Jungen mit Hornbrille (!?) war ein schlichtweg umwerfend aussehender junger Mann geworden. Adrett stand er in der Tür, in einen schicken Anzug gekleidet, in den Händen, ein schicker Blumenstrauß.
Ach, ihr wollt gleich heiraten, ja? Davon hast du mir ja gar nichts erzählt!, spöttelte mein Gewissen. "Ähm...Hallo Katharina! Du hast dich aber gar nicht verändert!", meinte er schließlich lächelnd. Ach, bin ich also immer noch ein aufgeregter Teenager im Minirock, ja?, dachte ich sarkastisch. Soeben hatte er seinen ersten Minuspunkt erhalten, dem noch weitere folegn würden. Ich konnte mit Komplimenten, oder wie man solche Aussagen eben zuordnen sollte, schlecht umgehen. "Tja...du siehst auch noch aus wie früher...", meinte ich gedehnt. Okay...ich war doch ein pubertierender Teenie...!
Er lachte nervös auf und trat von einem Fuß auf den anderen, woraufhin ich ihn peinlich berührt, hereinbat. "Hier riecht's aber lecker!", rief er aus, legte seine Jacke auf das kleine Sideboard im Flur und trat in die Küche. "Fühl dich wie zuhause!", murmelte ich zerknirscht und folgte ihm. "Oh Makkaroni
! Meine Lieblingsspeise!", sagte er strahlend. Allein bei seiner Wortwahl hätte mir schon auffallen müssen, dass bei ihm etwas nicht normal war. "Ja öhm...es könnte sein das...die Soße etwas...angebrannt ist...", murmelte ich. Mensch Katharina! Das wäre ihm betsimmt nicht aufgefallen!, seufzte mein Gewissen. "Ach...eine nebensächliche Lappalie!", wank er ab. Es folgte ein langweiliges Gespräch in dem es hauptsächlich um den Klima
wandel, neue Gebühren
, die Verleihung des Nobelpreis
es, Politik und natürlich Solarstrom ging.
Dieses Thema ist für ihn wohl ein unersättliches
Vortragsmaterial!, dachte ich nun bereits etwas genervt. Als hätte er meinen Gedankengang mitverfolgt, fing er an mich auszufragen, wobei er mir weitere Komplimente und Beteuerungen das er mich zutiefst bewunderte, zuwarf. "Und bei alledem haben sie...hast du, trotzdem keinen Freund...", sagte er langsam. Ich errötete, Gott! Ich kam mir vor wie damals, als ich jeden Typen der nur halbwegs gut aussah, als potenziellen festen Freund ansah.
Seufzend legte er die Serviette beiseite und nippte gedankenversunken an seinem Glas Rotwein.
"Tja Katharina...", begann er und stellte sein Glas beiseite. "...dass war ja außerordentlich köstlich, ich müsste Charlie mal mitbringen, ihm würde das sicher genauso gut schmecken."
"Charlie?", fragte ich interessiert. Ein uneheliches Kind? Wohl doch kein weißes Hemd junger Mann =)
"Ja. Charlie, mein Ehemann.", erwiderte er ruhig.
Ich bekam glatt einen Hustenanfall und beschloss derweil Vergangenheit, Vergangenheit sein zu lassen und alte Schulfreunde möglichst nicht mehr zu kontaktieren.
Texte: Cover by Gaby Schaugg
Tag der Veröffentlichung: 28.04.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Andreas