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Tribut zu meinen Helden

Ein Mann betritt die große Halle. Sein perfekt sitzendes Haar glänzt im Scheinwerferlicht, dass ohne Quelle auf den großen Raum herabscheint. Da er schon mitte 40 war, gruben sich zudem einige tiefe Falten in sein Gesicht, was seinem entschlossenen – aber charmanten – Gesichtsausdruck jedoch nichts abtat.

In der Halle tummelten sich allerlei Menschen. Wie auf einer internationalen Messe, eine Versammlung von Interessengruppen, das Aufeinandertreffen der Elite. Langsam und schlendernd ging der schlanke, große Mann seinen Weg.

Zu seiner linken stand eine kleine Gruppe von Männern. Alle hatten dunkle Haut, und unterhielten sich angeregt. Einer von ihnen wirkte sehr erleichtert – geradezu erheitert und fröhlich. Seine Rasta-Locken glänzten ebenso im Licht, und mit seiner groovigen Sonnenbrille strahlte er eine übermäßig freudige Aura aus. Er erzählte den beiden anderen Männern von Drei Vögeln, die sich neulich auf seine Türschwelle setzten, und ihm eine fröhliche Melodie sangen, was ihn sehr glücklich machte – anscheinend so glücklich, wie er jetzt war. Die beiden anderen Männer lauschten seiner Erzählung sehr entspannt. Der eine hatte kurz geschorene Haare, etwas enge Augen und einen dünnen Schnauzbart über seiner Oberlippe. Er hatte sichtlich Spaß an der Erzählung seines Kumpels, und bemerkte nur, als dieser fertig war, dass er einen Traum habe. Der dritte in der Runde blickte eher ernst drein – er hörte analytisch zu, und auch sein Aussehen wirkte gebildet. Sein stoppeliger Bart ergänzte das Antlitz seiner modernen Brille, dessen Bügel sich nur über den Gläsern erstreckte.

Der mittelalte Mann grüßte die drei mit einer freundlichen Geste, was sie erwiderten, und er ging weiter seines Weges. Schon ein paar Meter später stand er vor drei weiteren Männern. Sie trugen Armee-Uniformen, und unterhielten sich in einem scharfen, aber doch lustigen Soldaten-Jargon.

Sie alle hatten die klassischen, kurz geschorenen Haare, wie man sie von der Armee kannte. Zwei von ihnen sahen vergleichsweise unauffällig aus, ihre Haare waren zu einem kurzen Scheitel gegeelt, und sie unterhielten sich über einen ominösen Helikopterflug, den sie beide wohl vor kurzer Zeit erlebt hatten. Der dritte Mann war schon um einiges älter, und seine Uniform wies ihn als Offizier – genauergesagt als Lieutanant – aus. Seinen Gesichtszügen nach sah er sehr harmlos aus, seine Haare waren ein helles Rotblond. Nachdem die beiden anderen Soldaten ihre Erzählung über den Helikopterflug beendet hatten, erzählte der Lieutanant, was für einen Schiss er vor der großen Landung damals doch hatte.

Auch diese Gruppe grüßte der schlanke Mann, was die drei Armeeangehörigen mit einem respektvollen Salut erwiderten. Nach diesem feiernden Empfang wandelte er weiter über die große Bodenfläche der Halle, und schon bald hatte er auch die nächste kleine Gruppe erreicht, die diesmal ausschließlich aus Frauen bestand.

Die beiden Frauen unterhielten sich angespannt. Offenbar hielt die Eine der Anderen was vor, aber die den Fluch abbekam, war weder eingeschüchtert noch gekränkt, sie wirkte aufrichtig und beteuerte immer wieder, zu bereuen, was sie getan hatte. Die aufgebrachte Dame war jungen Alters, hatte schwarze Haare, war leger gekleidet und argumentativ sehr überzeugend. Diejenige, die sie mit ihren Worten angriff, war deutlich älter. Sie trug eher formelle Arbeitskleidung, sie jedoch besaß eine ebenso wallende, schwarze Haarpracht.

Der große Mann grinste aus Gewohnheit, da diese Streiterei zwischen den beiden an der Tagesordnung stand. Er lief auf die beiden zu, und drängte sie dann mit einem mahnenden Gesicht und einer Geste auseinander. Als sie ihn sahen, wurden sie abprubt still und lauschten seinen verwarnenden Worten.

"Nicht schon wieder, ihr beiden. Ihr wisst doch, was geschehen ist, ist geschehen. Wir sind nicht hier, um uns unsere Vergangenheit gegenseitig vorzuhalten. Tauscht eure Meinungen aus, aber bewerft euch nicht gegenseitig damit."

Einsichtig und wieder ein wenig fröhlicher nickten sie dem Mann zu, der die beiden mit einer freundlichen Geste wieder in Ruhe ließ und weiterging. Ein ganzes Stück lief er nun alleine. Der Abschnitt der Halle, den er nun passierte, war leer. Dort war noch Platz für weitere, die an der Veranstaltung teilnehmen würden – und er war sich sicher, dass noch mehr kommen würden. Er konnte sich von vielen Personen vorstellen, dass sie hier bald auch eine Ewigkeit verharren würden und ihre Erfahrungen teilen würden. Weitere Gruppen würden sich bilden, neue Standpunkte würden sich verbreiten, und alle Teilnehmer des Treffens wären mit jeder neuen Seele noch weiter erleuchtet. Nach einigen Schritten kam er wieder zu einer besuchten Sektion der Versammlung. Die deutlich größte Gruppe eröffnete sich ihm, doch innerhalb dieses Haufens von Männern standen auch einige eher beieinander, als andere.

Anstatt aus der Ferne zu grüßen, wie er es sonst immer tat, gesellte er sich dazu. Das Gespräch zwischen den Versammelten war in vollem Gange. Gerade tagte die Diskussion, wer am besten Gitarre spielen konnte. Ein genauso großer Mann wie er, der auffällig lange Haare trug, lachte über das Argument von dem, der gerade sprach, und warf nur kurz ein, dass Menschen manchmal sehr seltsam sind. Sein Gegenüber, das ihn von seinem Gitarrenspiel überzeugen wolte, hatte wilde und zerzauste Haare, und während er über seine Fingertechnik beim Gitarre spielen argumentierte, machte er eine Luftgitarre – allerdings linkshändig. Neben ihnen stand ein grinsender, ungefähr gleichgroßer Mann – seine extravagante Frisur mit schwarzer Haarfarbe stach aus den anderen hervor. Nachdem der chaotisch aussehende Mann mit seiner Argumentation fertig war, bemerkte er nur, dass er ein bisschen weniger Konversation, sondern mehr Action sehen wollte. Daraufhin brach Gelächter durch die Runde – besonders von zwei weiteren, seperat stehenden Männern. Sie standen am nächsten zueinander. Der wesentlich größere von den Beiden – und auch allgemein allen der Gruppe – war schon ziemlich alt, und seine tiefe Stimme mit seinem Bass-mäßigen Lachen war aus dem allgemeinen Gelächter sofort herauszuhören. Der um einiges kleinere Mann war wesentlich jünger, und seine etwas höhere Stimme klang neben seinem älteren Freund wie ein Minnesänger.

Der schlanke Mann war nun mittlerweile auch bemerkt worden, und wurde mit Freude begrüßt. Er grüßte die Gruppe freundlich und scherzhaft zurück, und ließ sie nach einem kurzen Gespräch auch wieder allein.

Er war nun weitergelaufen, und fand sich am Ende der Halle wieder. Dort stand ein älterer – der Älteste von allen auf der Veranstaltung – und grüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln und einem Händedruck. Die beiden würden sich nun wieder ewig unterhalten.

"Herr Adenauer", bemerkte der alte Mann, "es freut mich, sie wiederzusehen."

"Ebenfalls, President Kennedy.", entgegnete Adenauer.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.11.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Geschichte ist all jenen gewidmet, die in dieser Geschichte aufgetaucht sind. Ein Tribut an die, die ich bewundere, meine Idole, meine Vorbilder oder einfach nur verehrten Berühmtheiten.

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