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Aidan's Sicht

Leicht gelangweilt sah er aus dem Fenster und stützte sein Kinn mit einer Hand auf dem Schreibtisch ab, an

dem er gerade saß.

Die Stadtlichter von draußen drangen durch das große Fenster, während er im Halbdunklen vor dem Rechner

saß und den Bildschirm anstarrte.

Jeder war bereits aus dem Büro verschwunden, nur er war noch hier.

Eigentlich sollte er den ganzen Tag dafür brauchen, den nötigen Kram zu erledigen, der ihn an seine Ziele

brachte  doch es war gerade mal 20 Uhr und er war bereits fertig.

Die letzten 13 Stunden hatte er damit verbracht, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um in Tokio

angenommen zu werden.

Oder besser gesagt, in einer der weitreichendsten und vielversprechendsten Firmen, die in Tokio ihren Sitz

hatten.

Zugegeben, Japanisch war nicht seine Stärke, aber würde man ihn annehmen und wäre er erst einmal dort,

würde es kein Problem werden.

Er hatte nicht umsonst 3 Jahre studiert nach seinem Abschluss im Internat, nur um dann in der Firma seines

Vaters zu versauern.

Natürlich wusste er es zu schätzen, dass sein Vater ihm eine doch nicht gerade niedrige Position verschafft

hatte, doch jeder, der ihn kannte, wusste, dass es ihm nicht reichte.

Ein kurzes bitteres Lächeln huschte über seine Lippen, als ihm auffiel, dass es eigentlich niemanden gab, der

ihn wirklich kannte.

Wie sollte es auch jemand?

Wenn er doch alles daran setzte, dass ihn niemand durchschauen konnte, geschweige denn es jemanden in

seiner Nähe gab, der ihn übertreffen konnte.

Genau deshalb machte es so viel Spaß, mit anderen zu spielen.

Ob es nun Frauen oder Männer waren, es machte Spaß, sie wie Marionetten für sich tanzen zu lassen - doch er

log sie niemals an.

Er wusste nicht wieso, aber das Lügen zählte noch nie zu seinen Charakterzügen.

Viele beschrieben ihn als grausam, kalt und unberechenbar, doch niemals als Lügner.

Die einzige Lüge, an der er festhielt, war die Lüge in seinem Kopf.

Die Lügen, die er sich selbst erzählte, um sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Kurz griff er an seinen Hals, um über das Kreuz zu streichen, das schon seit Kindstagen ein Teil von ihm war,

doch er erfasste nur seine nackte Haut.

Blitzartig zog er die Finger wieder zurück, als ihm wieder einfiel, dass er diese Kette verschenkt hatte.

Damals hatte er sie als eine Art Gegenwährung verschenkt, im Gegenzug für das Herz, das ihm damals

geschenkt wurde von diesem Jungen.

Doch in den letzten 4 Jahren war ihm immer mehr bewusst geworden, dass es ein Fehler war.

Eigentlich hätte er es besser wissen müssen, doch in den letzten Stunden auf dem Internat damals war er

schwach geworden.

Seither verging kein Monat, in dem er nicht mindestens einmal an den Idioten von damals dachte.

Sein kleines Spielzeug, das er viel zu sehr genossen hatte.

Und so ungern er es zugab, aber er vermisste ihn irgendwie.

Diese unschuldigen großen Augen, der zierliche Körper ... ruckartig schüttelte er den Kopf und unterdrückte

dieses Gefühl in seiner Körpermitte wieder.

Bilder tauchten vor seinen Augen auf, in denen sich der Kleine unter ihm windet und sich in das Bettlaken krallt,

während sein abgehackter Atem sich immer mehr in ein atemloses Stöhnen wandelt.

Ohne es zu merken, gab er sich diesem Bild in seinem Kopf hin und strich von seinem Bauch ab nach unten und

schob die Hand unter seine Hose.

Sanft strich er über die Erregung, die sich mittlerweile mehr als bemerkbar gemacht hatte.

Er wusste nicht, was ihn dazu trieb, doch er öffnete seine Hose und holte sein erregtes Glied heraus und

begann die Hand darum zu schließen und sie langsam auf und ab zu bewegen.

Ein raues Stöhnen drang über seine Lippen und er rutschte tiefer in den Stuhl, während er die Hand immer

schneller bewegte.

Obwohl es schon so lange her war, waren die Bilder noch allzu lebhaft und in seinem Kopf fügte er noch einige

Dinge hinzu, die seiner Fantasie entsprachen, doch er störte sich nicht daran.

Mit jeder Minute baute sich mehr Druck in seinem Unterleib auf und er schloss die Augen, um sich diesem

Gefühl hinzugeben.

Er hielt es so lange zurück, bis der Druck unerträglich wurde, erst dann schloss er die Hand richtig um seine

Erektion und bewegte sie schneller als zuvor.

Nach wenigen Sekunden erlöste er sich selbst von seiner Qual und stöhnte laut auf, als diese Welle aus purer

Lust über ihn hinwegrollte und ihm für einige Sekunden sämtliche Sinne raubte.

Leicht außer Atem sank er zusammen und griff geistesabwesend nach einem Tuch, um sein Sperma

wegzuwischen, das nun in seiner Hand und teilweise auf dem Schreibtisch verteilt war.

Als sich sein Atem wieder normalisiert hatte, schlug er die Augen wieder auf und schloss seine Hose, ehe er

aufstand und zu dem kleinen Bad ging, welches nicht mehr als ein paar Meter den Flur runter entfernt war.

Als er den nächsten Mülleimer entdeckte, warf er das zusammengeknüllte Tuch hinein und ging zum

Wasserhahn, um sich die Hände zu waschen, ehe er sich nach unten beugte und seinen Kopf unter den

Wasserstrahl hielt.

Kaltes Wasser floss über seinen Kopf und er genoss das Gefühl, als sich seine Nerven zusammenzogen und er

somit von seinen Gedanken befreit wurde.

Er musste etwas dagegen machen, irgendetwas, das ihn mit dieser Sache abschließen ließ.

Vielleicht sollte er ihn ausfindig machen, noch ein letztes Mal zu ihm gehen und sich davon überzeugen, dass er

sich umsonst hat Jahre lang quälen lassen.

Wahrscheinlich hatte der Kleine mittlerweile eine Familie gegründet und lag gerade mit einem netten Weibchen

im Bett, weil er morgen Früh wieder zu seinem langweiligen Bürojob musste, um seine Frau - die vielleicht bald

schwanger wird oder es schon ist - zu ernähren und das gemeinsame Häuschen am Stadtrand zu bezahlen, mit

den netten Nachbarn, die jedes Wochenende eine gemeinsame Grillparty machten.

Kurz musste er leise lachen, als er sich all das in seinem Kopf vorstellte.

Diese Vorstellung war so glaubhaft, dass es schon wieder irrwitzig und Idiotisch war.

Er zog den Kopf wieder zurück und schüttelt sich einige Male, um einen Großteil des Wassers loszuwerden.

Danach drehte er den Wasserhahn wieder zu, nahm sich eines der Handtücher aus dem kleinen Kasten neben

dem Waschbecken.

 Ja, er würde ihn suchen und zu ihm gehen.

Dann würde er sich davon überzeugen, dass ihm sein Kopf und seine Erinnerungen einen Streich gespielt haben

und er könnte sich wieder in aller Ruhe seinen Gelegenheitsspielzeugen widmen, die er in Clubs oder ähnlichem

aufgabelte und sich auf seinen Job und seine Ziele konzentrieren anstatt in der Firma seines Vaters zu sitzen

und mitten in der Nacht im Bürosessel zu wichsen.

Er kehrte in sein Büro zurück, speicherte die Daten und ließ sie ausdrucken, ehe er zusammenpackte und das

Gebäude verließ, darauf bedacht, Lichter zu löschen und und Türen zu schließen.

Auf dem Weg zu seinem Wagen fischte er sein Handy aus seiner Hosentasche und wählte eine Nummer.

Als er seine Tasche in den Wagen warf, hob eine verschlafen klingende Stimme ab und ein wölfisches Grinsen

huschte über seine Lippen.

,,Habe ich dich geweckt? Du musst mir einen Gefallen tun und für mir Informationen über eine bestimmte

Person besorgen.

Ich brauche Aufenthaltsort, Tagesablauf und eine Liste der Personen, mit denen das Zielobjekt Kontakt hat.

Einfach alles.‘‘

Meine Sicht

 

 

Mein Blick wandert über die Reihen vor mir und mich beschlich das Gefühl, beobachtet zu werden.

Ich achtete schon seit ein paar Minuten nicht mehr auf Professor K., der unten vor der Tafel stand, lateinische

Wörter und Zeichen auf die Tafel schrieb und dabei die Bedeutung und den Zweck jener Existenzen erklärt.

Seit nun über zwei Stunden plagte mich das Gefühl, dass mich gleich jemand von hinten anspringen würde,

doch ich kam nicht darauf, wieso oder von wem und so versuchte ich es einfach zu verdrängen.

Mein Blick wanderte wieder zu dem Block der vor mir lag, voll mit unvollständigen Notizen.

Ich konzentrierte mich wieder auf die Worte meines Lehrers und schrieb weiter, so weit ich konnte.

Es dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit, bis die zwei Stunden endlich überstanden waren und somit das Ende

meiner heutigen Schulpflicht erledigt war - zumindest mal abgesehen von dem Papierkram, den ich erledigen

musste, sobald ich wieder in meinem Zimmer war.

,,Da bist du ja, ich habe dich schon überall gesucht!‘‘, rief plötzlich eine Stimme hinter mir, als ich über das

Unigelände ging. Ich blieb stehen und drehte mich um, mit einem Lächeln im Gesicht.

Ein Junge, der ungefähr ein Jahr älter war als ich, ging auf mich zu und grinste mich unbeschwert an, während

er seinen Kopf schüttelte, um die Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hingen aus seinem Blickfeld zu bekommen.

Er blieb vor mir stehen und sah mich forschend an mit seinen klaren giftgrünen Augen, legte die Hand an sein

Gesicht, ehe er die Konturen seines fein geschnittenen Gesichts nachfuhr und so tat, als würde er angestrengt

über etwas nachdenken.

,,Was ist?‘‘, fragte ich und rätselte innerlich darüber, was für eine Idee ihm nun in den Kopf gestiegen war.

,,Du hast mich jetzt den ganzen Tag ignoriert beziehungsweise bist mir aus dem Weg gegangen. Weißt du denn

überhaupt noch, wer ich bin?‘‘, fragte er und sah mich gespielt geschockt an.

,,Tut mir leid, Jace'', antwortete ich und sah ihn schuldbewusst an – jetzt, wo er es erwähnte, fiel es mir

ebenfalls auf.

Ich war den ganzen Tag so konzentriert dabei gewesen, um diesem komischen Gefühl auf den Grund zu gehen,

dass ich den ganzen Tag nur für mich gewesen war, selbst in den Pausen.

Er lachte und legte einen Arm um mich, ehe er mich mit sich zog.

,,Ich bin dein Mitbewohner, wir teilen uns eine Studentenwohnung und sind doch mittlerweile so was wie

Brüder geworden …’‘, fing er mit theatralischem Tonfall an und ich unterbrach ihn schnell, bevor er noch meh

r gefühlsvollen Kram labern konnte.

,,Spuck’s aus, was willst du? ‘‘, fragte ich und verdrehte die Augen, da er diese Nummer immer und immer

wieder bis zum Ende durchzog, wenn er etwas wollte.

Das letzte Mal war es meine Zahnbürste gewesen, die ich ihm nur über meine Leiche gegeben hätte.

Misstrauisch sah ich ihn an, verzog das Gesicht zu einer übertriebenen genervten Maske.

,,Du und ich, mein Lieber, wir gehen heute aus und ich besorg dir endlich ein hübsches Mädchen!‘‘, verkündete

Jace in einem Tonfall, als würde er den Weltfrieden bekannt geben.

Ich erstarrte und sah ihn sprachlos an, unwissend, was ich darauf sagen sollte.

Dass ich homosexuell war, hatte ich ihm nie gesagt, ebenso wenig wie jedem anderen hier auf dem Unigelände.

So ein Drama wie in meinem Lebensabschnitt als Schüler, wollte ich sicher nicht als Student wiederholen.

Denn genau das war diese ganze Geschichte von früher, nur ein Abschnitt in meinem Leben und ich hoffte,

es würde für immer der Vergangenheit angehören.

Unwillkürlich strich ich über meinen Arm, wo immer noch meine Narben zu sehen waren von meinem mehr

oder weniger nervlichen Zusammenbruch damals.

,,Hey, freu dich gefälligst, wir finden schon eine Hübsche für dich. Wenn wir Glück haben, ist sie sogar blind'',

riss Jace mich aus meinen Gedanken und ich war ihm dankbar dafür, auch wenn ich weiterhin nicht wusste,

wie ich reagieren sollte.

Ich lachte trocken und sah ihn an. ,,Vielen Dank auch, dabei bin ich doch der hübschere von uns beide'',

scherzte ich fadenscheinig und hoffte, er würde mir meine gespielte gute Laune abkaufen.

,,Hey, du bist schüchtern, das ist ganz normal, aber komm schon, du bist jetzt 19 Jahre alt und irgendwann

musst du auch mal deine Unschuld verlieren.

Ich will dir nicht zu deinem dreißigsten Geburtstag eine Nutte schenken müssen, die das erledigt'', versetzte er

und zuckte nicht einmal mit der Wimper, denn mit ähnlichen Sprüchen wollte er mich schon des Öfteren locken

und würde ich mich für Mädchen interessieren, dann würde ich wohl darauf anspringen.

Bis jetzt hatte ich jeden einzelnen seiner Versuche, mir eine Freundin zu besorgen, vereitelt, doch morgen war

sein Geburtstag und würde ich jetzt verneinen, würde es zu hundert Prozent darauf hinauslaufen, dass er mich

dann mit dieser Sache köderte.

Das heute Abend war ja praktisch eine Art Geburtstagfeiern und wir würden vor 2 Uhr abends sicher nicht

zurückkommen.

Und andere würden auch da sein, ich wusste, dass ein paar seiner Freunde auch da sein würden, ich brauchte

nicht einmal zu fragen.

Nur warum zum Teufel musste er unbedingt an diesem Abend eine Freundin für mich finden wollen?

Aber vielleicht wusste dieser kleine Bastard auch ganz genau, dass ich eben genau an diesem Abend nicht

-Nein- sagen konnte und meine Anwesenheit Freundschafts-Pflicht war.

Ich seufzte und nickte widerwillig, um mir das Theater zu ersparen.

Er grinste wie ein Honigkuchenpferd und zog mich enger an sich, um mir durch die Haare wuscheln zu können.

 

Ich grummelte und ließ es zu, ehe ich mir die Haare wieder aus dem Gesicht pustete und mit ihm zurück in

unsere Wohnung ging.

Vielleicht würde der Abend gar nicht so schlecht werden, dachte ich, während ich meine Tasche auf dem

Flurboden abstellte und meine Jacke und Schuhe auszog und wegräumte.

Ich könnte einfach mit ihm in einen Club gehen, Spaß mit ihm haben und einfach so tun, als würde einfach

niemand nach meinem Geschmack dabei sein, dann würde es schon nicht so schlimm werd

en. Zumindest hoffte ich das.

Kurz stieg mir der Gedanke in den Kopf, es ihm einfach zu sagen und stattdessen auf Männersuche zu gehen,

doch ich verwarf den Gedanken schneller wieder, als er gekommen war und warf ihn geknebelt in die Ecke.

Er würde es niemals verstehen und selbst wenn, war das Letzte, was ich momentan brauchte, irgendein

Beziehungsdrama. Ich musste irgendwie durch die Studiengänge kommen, so gut dabei abschneiden wie es nur

ging und dann endlich meinen Traumberuf ausüben und nichts Geringeres wurde von mir erwartet, vor allem

nach dem Absturz meiner Noten in der Privatschule damals.

Meine Eltern hatten mir deshalb die Hölle heiß gemacht, weil sie keine schlechtere Note duldeten als eine 2

aber dafür hatte ich meine Noten sofort gebessert, als ER damals verschwunden war.

Doch nicht die Noten hatten mir damals die Augen geöffnet, denn auch wenn es für mein soziales Leben nichts

Wichtigeres als das gab, so hatte mein privates Leben ganz andere Prioritäten.

Ich wollte einfach nicht wieder zerstört werden, das war alles.

ER hatte mich damals fast umgebracht, das war mir nun längst bewusst und ich würde mich nie wieder auf

solche Spielchen einlassen - ganz egal, von wem auch immer.

Ich hatte meine Lektion gelernt.

Und leider wurde ich diese düsteren Gedanken die ganze Zeit nicht los und meine Gedanken kreisten ständig

um Aidan und die Zeit damals, die so etwas wie mein dunkles Geheimnis geworden war.

Mittlerweile war ich seit ein paar Stunden in meinem Zimmer verschwunden, um zu lernen, doch leider ließ

mein Kopf das nicht zu.

Und so lag ich hin und her gerissen im Bett und ließ meinen Körper mit meinem Verstand kämpfen, ohne mich

großartig einzumischen und versuchte einfach nur das, was über den Laptop flimmerte, in meinem Kopf zu

speichern.

Doch meine Gedanken wanderten unweigerlich wieder zu Aidan und ich fragte mich, wie lange er noch meinen

Geist quälen würde.

Es war jedes verdammte Mal das Gleiche, sobald ich einmal auch nur annähernd an ihn dachte, so hatte er sich

in meinem Geist verankert für die nächsten Stunden und leider endete es jedes Mal gleich.

Ich sah an mir herunter und sah die Erhebung an, die sich unter meine Hose abzeichnete.

Innerlich fluchend versuchte ich meine Erektion zu verbergen und riss mich zusammen, um weiter zu lesen.

Doch ständig huschte Aidan vor meinem inneren Auge vorbei, immer wieder war er nackt, seine Lippen waren

halb geöffnet und seine Augen geschlossen, während mein Verstand ständig unser Stöhnen widerspiegelte und

meine Erinnerungen mich immer wieder in solche Situationen hineinwarfen, bis ich glaubte, seine Berührungen

spüren zu können.

,,Ach scheiß drauf’‘, stieß ich atemlos hervor und legte den Laptop weg, ehe ich dem Verlangen nachging,

das wohl nicht eher von mir ablassen würde, bis ich es befriedigt hatte.

Doch ein Klopfen an meiner Zimmertür hinderte mich daran und ich wusste nicht, ob ich froh oder verärgert

sein sollte wegen der Störung.

,,Ja''‘, rief ich und legte den Laptop auf meinen Schoß, um meine Erektion zu verbergen.

Jace kam mit Lederjacke und Stiefeln in mein Zimmer und grinste mich an, während sein Blick ausgehungert

über mich huschte.

,,Willst du was essen gehen? Ich habe irgendwie Heißhunger auf Subway und in zwei Stunden müssen wir

sowieso los.'', sagte er und ich spürte, wie bei dem Wort Subway mein Magen knurrte.

Aber immerhin konnte ich so nicht in Versuchung geraten, um das zu tun, was ich gerade um ein Haar getan

hätte.

Ich entschied mich dafür, ihm dankbar zu sein und sprang förmlich vom Bett auf und zog mich an.

Ich hörte, wie er mir hinterherrief, dass er noch eine E-Mail schreiben musste, doch ich ignorierte es.

Am liebsten hätte ich ihn umarmt, weil er mir unwissentlich mehrere Stunden Selbstvorwürfe erspart hatte.

Ich war längst vor Jace im Flur des Gebäudes und vertrieb mir die Zeit, bis er kam, in dem ich schon einmal ein

Taxi für uns besorgte. Kurzerhand holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche, rief bei dem nächstgelegenen

Taxiunternehmen an und gab meine Adresse preis, die dort längst bekannt

war. Ohne einen eigenen Wagen war es verdammt schwer, weitere Strecken zurückzulegen, wenn man jegliche

Art von Bus und Bahn verabscheute und ohnehin keine der beiden Möglichkeiten in der Nähe war.

Ich ging die Treppen hinunter und beschloss frische Luft zu schnappen, zwar hatte mich das plötzliche

Auftauchen von Jace schon förmlich ins kalte Wasser geworfen, doch die kühle Abendluft einzuatmen wäre

sicherlich nicht verkehrt.

Doch als ich im Erdgeschoss angekommen war, erstarrte ich und blieb auf der letzten Stufe stehen.

Ich fühlte regelrecht, wie die Zeit kurz stehen blieb, als sich unsere Blicke trafen und dann in einem solch

rasanten Tempo wieder ihre Bahn annahm, dass mir die Luft wegblieb und ich das Gefühl hatte, mich gerade

viel zu nahe an der Sonne zu befinden.

Dabei hasste ich griechische Mythologie und konnte mit Ikarus rein gar nicht sympathisieren, doch wenn das

Ganze nur metaphorisch gemeint war …

,,Hallo‘‘ seine tiefe Stimme schien von den Wänden widerzuhallen und dröhnte in meinen Ohren, als hätte er

mich angeschrien.

Ich sah in seine amüsiert funkelnden Augen und schluckte hörbar.

Was zur Hölle machte er hier?! Das war der einzige Gedanken, der in meinem Kopf war, der Rest war

ausgelöscht.

Mit lässigem Gang schlenderte er auf mich zu, die Hände in den Hosentaschen und das Gesicht halb hinter dem

Stehkragen seines schwarzen Mantels versteckt.

Als er sich mir zuwandte und mir einen Blick auf seine Lippen gewährte, sah ich das süffisante Grinsen, das sic

h darauf abzeichnete.

,,Aidan’‘, stieß ich leise mit zusammengepressten Zähnen hervor und spürte, wie ich langsam wieder die

Kontrolle über meinen Körper erlangte und sich jeder Muskel meines Körper anspannte.

Er musterte mich eingehend und trat direkt vor mich, sodass uns nur noch wenige Millimeter voneinander

trennten.

Dadurch dass ich höher stand, musste ich, während ich stur geradeaus starrte, direkt in seine Augen sehen.

Doch ich würde den Teufel tun und den Blick von ihm abwenden.

Ein unbestimmtes Gefühl sagte mir, dass dies von rollenbestimmender Wichtigkeit war.

Sein Blick ruhte ebenfalls auf mir und ich wurde das Gefühl nicht los, dass das hier wirklich so etwas wie ein

Anstarr-Wettbewerb war.

Das war kindisch und idiotisch, wir waren doch keine kleinen Kinder - doch trotzdem hielt ich seinem

Blick stand.

Er war Vergangenheit und nur weil er hier jetzt vor mir stand, machte ihn das nicht gleich zur Gegenwart.

Ich zuckte zusammen, als seine Finger plötzlich über meinen Hals strichen, so als würde er dort etwas suchen.

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen und sah, wie ein undefinierbarer Ausdruck durch seine Augen

huschte, ehe der Ausdruck in seinen Augen kalt wurde.

Dann wanderte sein Blick plötzlich an mir vorbei und er sah irgendetwas hinter mir an.

,,Hallo, du musst Jace sein, nehme ich an’‘, bei dem Klang seiner kalten Stimme zuckte ich zurück und folgte

seinem Blick. Scheiße!

Jace stand oben am Treppenabsatz und musterte uns verwirrt, ehe er seine Aufmerksamkeit auf Aidan richtete

und ihm ein vorsichtiges Grinsen schenkte.

,,Yeah, aber wer bist du?’‘, stellte er als Gegenfrage und kam zu uns hinunter.

Ich tat es ihm gleich, um nicht weiter wie ein Idiot auf der Treppe zu stehen und IHN anzugaffen.

,,Ich bin Aidan, ein guter Freund von ihm. Wir waren zusammen im Internat, wenn er dir davon erzählt hat’‘,

antwortete er in bester Manier und ich wusste jetzt schon, dass er Jace um seinen kleinen Finger wickeln

würde, so wie alle in seiner Umgebung.

Jace richtete vorwurfsvoll den Blick auf mich und schüttelte dann den Kopf

,,Nein, sorry, von dir hat er mich nichts erzählt’‘, ich konnte in seiner Stimme genau die stumme Frage hören

, die an mich gerichtet war.

Denn ich hatte ihm damals auf die Frage ob ich schon mal besten Freund hatte, mit Nein geantwortet und

gesagt das ich die Zeit im Internat eher mit mir selbst verbracht hatte.

Nun dachte er, ich würde Dinge vor ihm verheimlichen- ganz toll. Als Jace den Blick von mir gelöst hatte,

funkelte ich IHN böse an und warf ihm stumme Vorwürfe an den Kopf.

Doch er ignorierte mich bewusst und deutete mit der Hand nach draußen.

,,Ich glaub euer Taxi ist da, ich habe dich vorhin telefonieren hören, als du runtergekommen bist’‘, informierte

er uns und ich konnte nicht schnell genug aus der Eingangshalle verschwinden.

,,Sorry wegen dem Idioten, der ist heute komisch drauf, willst du mitkommen? Wir wollten gerade was essen

und dann in einen Club’‘, hörte ich Jace hinter mir und widerstand nur knapp dem Drang, den Kopf gegen die

nächste Wand zu schlagen.

Verdammt!

Das Letzte, was ich gebrauchen konnte, war IHN hier zu haben.

,,Gerne, aber ich will mich nicht aufdrängen, immerhin scheint es so, als würde er mich nicht hier haben

wollen’‘, ich konnte die gefälschte Unsicherheit genau in seiner Stimme hören.

Ich seufzte frustriert – okay, ich korrigiere:

Das Letzte, was ich gebrauchen konnte, war ein Spielchen treibender und schmollender Aidan.

Ich stieg einfach schon mal in den Wagen ein und hoffte einfach nur, dass er sich nicht neben mich setzen

würde.

Halb anwesend antwortete ich dem Taxifahrer auf seine Fragen und nannte ihm die Zieladresse, während ich

dabei zusah, wie Jace ihn regelrecht vor sich her schob und zum Taxi manövrierte. Wenn der wüsste!

Er schleppte mir gerade meine persönliche Variante einer Mischung aus Freddy Krüger und dem schwarze

n Mann hinterher.

Und wenn ich vor Jace nicht wie einer dieser Typen wirken wollte, die, sobald sie sich umdrehten, ihre

sämtlichen Freunde vergaßen und nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollten, dann musste ich wohl oder

übel mitspielen.

Aber wenigstens erfüllte sich meine Bitte bezüglich meines Sitznachbarn.

Jace stieg neben mir ein, gefolgt von Aidan, der gerade noch rechtzeitig die Tür schließen konnte, bevor der

Taxifahrer auch schon den Motor startete und wegfuhr.

Ich nahm einfach mein Handy aus meiner Hosentasche, steckte die Kopfhörer ein und lauschte der Musik, um

einerseits lästigen Gesprächen und andererseits der unschönen Realität zu entfliehen.

Ich nahm sie erst wieder ab, als wir bereits in dem Laden drin waren und uns an einen der wenigen freien

Tische gesetzt hatten.

Ich saß direkt neben IHM und konnte mir nur mit Mühe ein Lachen verkneifen.

Es sah so vollkommen falsch aus, dass ER hier einfach neben mir einem Schnellimbiss saß, denn ich hatte bis

jetzt ernsthaft jegliche Vorstellung für unmöglich gehalten, dass er überhaupt in die Nähe eines solchen Ladens

ging.

Ich konnte ihn mir viel besser in einem 3-Sterne Restaurant vorstellen.

Er schien meinen Blick bemerkt zu haben, denn er hob eine Augenbraue und musterte mich forschend.

,,Was ist so witzig? ‘‘, hakte er nach und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

,,Du hier’‘, gestand ich und zu meiner Überraschung blitzten seine Augen amüsiert auf und er lachte leise.

,,Tut mir leid, aber auch Vampire können Fast Food durchaus genießen’‘, gab er trocken mit einem

Augenzwinkern zurück und ich hätte mich beinahe schon bei meinem ersten Bissen verschluckt.

,,Vampir? ‘‘, fragte Jace verwirrt und ich starrte ihn kurz an, nicht wissend, wie ich ihm das erklären sollte.

,,Ach, ein sehr verrücktes Halloween’‘, log Aidan gekonnt und ersparte mir damit, es selbst zu tun.

Jace schien es ihm abzukaufen und schüttelte einfach den Kopf und hob abwehrend die Hände, während er

lachte.

,,Ich will es gar nicht wissen, verschont mich’‘, sagte er und ich lachte auch mit, rein um den Schein zu wahren,

dass es sich hierbei um einen lustigen Halloweenwitz handelte.

Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass damit eigentlich Aidans kranke Neigung gemeint war, Blut sehen zu

wollen. Und niemals würde ich zugeben, dass ich es nur halb so krank und widerwärtig fand, wie ich in meinen

Aussagen dazu immer stand - doch er wusste das wohl ohnehin.

Scheinbar wusste er sogar ziemlich viel, wie mir gerade auffiel.

,,Woher wusstest du eigentlich, dass mein Mitbewohner Jace heißt und wie er aussieht? ‘‘, fragte ich an Aidan

gerichtet und musste innerlich grinsen, da er mich ansah, als hätte ich ihm gerade ein Brett auf den Kopf

geschlagen.

Doch schnell hatte er sich wieder gefangen, auch wenn ich das drohende Versprechen in seinen Augen lesen

konnte, das nur für mich bestimmt war, was mich wohl davor warnen sollte, ihn auffliegen zu lassen.

Denn auch wenn ich nicht wusste, warum zum Teufel er hier war und wie er mich gefunden hatte, aber wir

beide wussten sehr wohl, dass er genug Möglichkeiten hatte, um es herauszufinden und viele dieser

Möglichkeiten waren nicht legal.

Er war wegen mir hier, vermutlich hatte es ihn sogar überrascht, dass ich überhaupt einen Mitbewohner hatte.

Doch der Gedanke, dass Jace schon von Anfang an dagestanden und uns beobachtet hatte, ließ nicht von mir

ab. Es war zwar nichts vorgefallen, aber trotzdem fühlte ich mich ertappt.

,,Ich war an deiner Uni und habe nach dir gefragt, du hast mir doch gesagt, wo du als Nächstes hinwillst,

wenn du dich noch erinnerst. Ich dachte, ich versuche einfach mal mein Glück und die haben mir dann deine

Adresse gesagt und dass du mit einem anderen Studenten zusammenwohnst’‘, erzählte Aidan und noch bevor

das erste Wort seinen Mund verlassen hatte, wusste ich, dass es gelogen war.

Die an der Uni hätten meine Adresse niemals einem fremden Mann gegeben, doch ich hielt den Mund und

hoffte einfach, dass Jace es ihm abkaufen würde. Tatsächlich tat er das und langsam fragte ich mich, ob er

wirklich so leichtgläubig war oder ob er einfach nur immer schön brav nickte und sich ganz heimlich so für sich

selbst seine eigenen Theorien machte.

Ich aß einfach weiter und stellte keine weiteren Fragen und Jace tat es mir gleich, während Aidan das halbe

Sandwich vor sich immer noch so ansah, als würde es jeden Moment schreiend weglaufen und mit ungefähr

dieser Erwartung schien er es schließlich auch zu essen.

Einige Minuten sagte niemand was und jeder aß stillschweigend, doch dann spürte ich plötzlich eine Hand au

f meinem Oberschenkel ruhen.

Wie ein böses Omen oder eine unausgesprochene Drohung spürte ich Aidans warme Hand ein paar Zentimeter

über meinem Knie. Ich warf ihm einen funkelnden Blick zu, doch er aß unschuldig mit einer Hand weiter und

ignorierte mich geflissentlich.

Unruhig rutschte ich hin und her und versuchte, seine Hand ab zu schütteln.

Doch je mehr ich bemüht unauffällig diese Hand loswerden wollte, umso höher wanderte sie. So lange, bis sie

schließlich auf meinem Schritt lag und ich erstarrte. Nur mit Mühe zwang ich den Bissen hinunter, der Gott se

i Dank mein letzter war und griff unauffällig unter den Tisch, um seine Hand wegzuschieben.

Doch er ließ es nicht zu und fing stattdessen an zuzupacken und leicht zu massieren.

Sofort biss ich mir auf die Unterlippe, um das Aufkeuchen zu unterdrücken und sprang von meinem Stuhl auf.

,,Ich bin auf Toilette’‘, gab ich Bescheid und stürmte dann auch schon so unauffällig wie möglich in Richtung

der Toilettenräume.

Ich sperrte mich in einer der Kabinen ein und legte den Kopf in den Nacken.

Immer wieder atmete ich tief ein und aus und nach ein paar Sekunden schloss ich die Augen und ließ mich auf

den zugeklappten Toilettendeckel fallen.

Das hier war doch verrückt! Was tat er hier und warum zur Hölle spielte ich überhaupt mit?

Ich sollte Jace darauf aufmerksam machen, dass ich lieber mit ihm alleine gehen will, er würde es verstehen

und ich wäre ihn los.

Die Frage war nur, für wie lange - denn es hatte mich jeden einzelnen Tag gekostet seit seinem Abschied

damals, um ihn zu vergessen. Nun machte er all meine Anstrengungen zunichte, verschlimmerte die Situation

sogar noch. Wenn er so weitermachte, würde Jace früher oder später etwas merken und ich wäre ihm dann

eine Erklärung schuldig – eine, die unsere Wege wohl für immer trennen würde.

Warum ER mir das antat, versuchte ich gar nicht erst nachzuvollziehen, immerhin war ich ihm doch vollkommen

egal!

Wütend über mich selbst, weil ich hier in der Toilette saß und mir Gedanken über einen Mann machte, dessen

einziges Lebensziel wohl darin bestand, mir meines zunichtezumachen, stieß ich die Tür wieder auf und ging

zum Wasserhahn.

Ich drehte auf Kalt, ließ Wasser in meine Hände laufen und wusch mir dann so das Gesicht, bis endlich wieder

die Vernunft in mir die Oberhand übernahm.

Eine fiese kleine Stimme in meinem Kopf, die, die damals zu Internatszeiten sehr von Aidan überzeugt war,

höhnte nun, dass ich wohl eher ertrinken würde, als mich in seiner Gegenwart auch nur halbwegs normal zu

benehmen.

Am liebsten hätte ich dieser Stimme den Hals umgedreht, nur leider hatte sie keinen.

,,Das ist kein wirklich guter Fluchtort’‘, erklang plötzlich eine sehr verhasste Stimme hinter mir und ich öffnete

die Augen und sah IHN durch den Spiegel hindurch an.

,,Was tust du hier?’‘, schnauzte ich ihn an und verschob meinen inneren Konflikt auf später.

Er stellte sich so nah hinter mich, dass ich seinen Mantel an meinem Rücken spürte und seinen Atem in meinem

Nacken. Mit gesenktem Kopf sah er zu mir hoch und blickte mir dadurch direkt in die Augen.

In seinem Blick lag Verheißung und Gefahr ebenso wie etwas anderes, was ich nicht zuordnen konnte, jedoch

wie beim letzten Mal schnell wieder verschwand.

,,Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, du bist einfach …’‘, fing er mit säuselnder Stimme an, doch ich

unterbrach ihn ungeduldig.

,,Nein! Ich meine, was machst du überhaupt hier? ‘‘, fragte ich wieder und obwohl meine Stimme barsche klang

als beabsichtigt, überraschte es mich dennoch, als Wut in seinem Blick aufblitzte.

Er packte mich an den Schultern und drückte mich gegen die nächste freie Wand, die Hände jeweils links und

rechts neben meinem Kopf an der Wand und sein Gesicht dicht vor meinem.

Seine Zähne blitzten unter seinen Lippen hervor, als er sie langsam zu einem emotionslosen Grinsen verzog.

Dann näherte sich sein Mund immer mehr dem meinem und ich drehte im letzten Moment den Kopf weg, denn

das Letzte, was ich nun gebrauchen konnte, war ein Kuss von ihm.

Doch anstatt es weiter zu probieren, fing er an meine Wange zu küssen und schnell zog er damit eine Spur bis

zu meinem Hals und schließlich bis zu meiner Halsbeuge, wo er sich kurz festsaugte und dann neckisch in

meine Haut biss.

Kleine Stromschläge schnellten durch meine Nerven und ich keuchte leise auf.

Er machte weiter, verteilte neckische Küsse auf der empfindlichsten Stelle meines Halses, während seine Hände

unter mein Shirt wanderten.

Ich sog hörbar die Luft ein als seine überraschend kalten Hände meine Haut berührten und spürte, wie sie über

meinen Oberkörper strichen.

Heiseres Stöhnen entwich meiner Kehle, als sich seine Finger an meinen Brustwarzen zu schaffen machten und

ich sog erneut scharf die Luft ein, als er etwas zu grob an dem kleinen Ring an meiner rechten Brustseite zog.

,,Du hast die Piercings immer noch? ‘‘, flüsterte er leicht abwesend gegen meinen Hals und ich brachte nur ein

Nicken zustande, ehe ich endlich genug Verstand hatte, mir auf die Unterlippe zu beißen, um das Stöhnen zu

dämpfen.  

Würde es jemand hören … Moment, was machte ich hier eigentlich?

Gerade als ich den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, durchzuckte mich ein altbekannter bittersüßer

Schmerz und noch bevor ich reagieren konnte, hatte sich Aidan auch schon wieder gelöst und schien nun

zufrieden sein Werk zu betrachten.

,,Was hast du …’‘, fing ich an und stieß ihn von mir, um in den Spiegel zu sehen.

Eine Bisswunde zierte nun meine Halsbeuge und vereinzelt quollen kleine Blutstropfen aus der Wunde.

Wütend fuhr ich zu ihm herum und war bereit, ihm eine zu verpassen, doch im selben Moment zog er mich an

sich und stützte mich, als hätte er Angst, ich würde gleich umkippen.

Überrumpelt sah ich ihn an und versuchte gar nicht erst, die Verwirrung in meinem Blick zu verbergen.

Doch dann wanderte mein Blick zur Tür und ich sah, dass Jace soeben eingetroffen war und uns verwirrt

musterte.

,,Ihm geht es nicht gut’‘, antwortete Aidan kühl, bevor ich etwas sagen konnte und Jace sah von mir zu ihm.

,,Er hat sich gerade übergeben, ich denke ich bringe ihn nach Hause’‘, fuhr er fort und mich beschlich das

Gefühl, dass er sauer war auf Jace, weil er uns gestört hatte, zumindest würde das die eisige Stimme erklären.

,,Warte mal, was?! Nein, passt schon, mir geht’s gut‘‘ beeilte ich mich zu sagen, als ich begriff, was er gerade

gesagt hatte.

Jace sah mich besorgt an.

,,Du bist ja ganz blass im Gesicht! Warum hast du nichts gesagt, du Idiot? Bist du deswegen heute so komisch

gewesen? Weil du krank wirst? ‘‘, fuhr Jace mich schon halb an und ich starrte ihn einfach nur an.

Ich war ganz sicher blass, ja aber nicht weil ich krank wurde sondern weil ich verwirrt, wütend und entgeistert

war.

,,Du hast dich übergeben’‘, behauptete Aidan weiter und sah mich  böse an.

Dieses verdammte Arschloch!

Ich gab ein leises Knurren von mir und befreite mich aus dem schraubstockähnlichen Griff, ehe ich Abstand

suchte.

,,Ich werde ihn zurückbringen und mich um ihn kümmern, du kannst also beruhigt weiterziehen’‘, versicherte

Aidan und starrte Jace weiterhin mit kaltem Blick an.

Ich sah Jace an und hoffte einfach, dass er entweder klug genug war, um es ihm nicht zu glauben oder er sich

nicht einschüchtern lassen würde.

Doch dieser erwiderte Aidans Blick nur ebenso eisig und hatte sich mittlerweile zu seiner vollen Größe

aufgebaut.

Für einen Augenblick dachte ich, er würde auf ihn losgehen, doch dann ließ er die Schultern nach vorne fallen,

seufzte leise und nickte lediglich, ehe er  und aus dem Raum ging, ohne ein weiteres Wort.

Perplex sah ich ihm hinterher.

Was war das denn jetzt? Aber okay, da ging sie hin, meine Hoffnung.

Mein Blick wanderte wieder zurück zu IHM, der gerade die Schlüssel in seiner Hand ansah, als hielte er de

n Schatz von tausend Welten in den Händen.

Als er meinen Blick spürte, erwiderte er ihn mit selbstzufriedenem Grinsen.

,,Kommst du freiwillig mit oder muss ich dich tragen? ‘‘, fragte er, als würde er mich fragen, ob ich lieber

Ketchup oder Mayo zu meinen Pommes wollte.

Ich sah ihn weiterhin einfach nur an, fassungslos und schon beinahe beeindruckt von seiner offensichtlichen

Kraft, anderen seinen Willen so lange aufzudrücken, bis sie taten, was er wollte.

Leider schien das bei mir auch zu funktionieren, denn ich nickte lediglich und verließ die Toilettenräume.

Es würde wohl wirklich so ablaufen wie immer.

Wir würden ficken und sobald er mit mir fertig war, würde er sich wieder verpissen und ich würde alleine wach

werden - alles wie immer. Dasselbe Spiel, dieselben Regeln, nur ein anderes Umfeld.

Und ich hatte ernsthaft gedacht, ich wäre aus diesem Kreislauf befreit, denn diese Spielchen würde ich kein

weiteres Mal mehrere Monate oder gar Jahre aushalten.

,,Ich wette, du hast einen eigenen Wagen’‘, es war keine wirkliche Frage, sondern eher eine Aussage, doch er

nickte dennoch, als er neben mir den Laden verließ.

Er holte sein Handy heraus und tippte kurz etwas darauf, während ich die Gelegenheit nutzte, um die kühle

abendliche Luft tief einzuatmen.

Ich genoss die leichte Kälte, die mich umfing, und genoss den Geruch der Nacht, auch wenn er von den

Abgasen der Innenstadt getrübt war.

Ein schwarzer Wagen löste sich aus dem Schatten einer Hauseinfahrt und hielt neben uns an.

Aidan öffnete die Tür und sah mich auffordernd an.

Ich funkelte ihn wütend an, ehe ich hineinstieg und so weit wegrutschte, wie es nur möglich war.

Er stieg ein, ließ mir überraschenderweise so viel Freiraum, wie es in dem Wageninneren möglich war und sah

stur geradeaus.

Ich zwang meinen Blick aus dem Fenster und sobald sich der Wagen in Bewegung gesetzt hatte, sah ich, wi

e die Umgebung an uns vorbeizog.

Die ganze Fahr verlief schweigend und während ich mich ab und zu nicht davon abhalten konnte, zu ihm

rüberzusehen, sah er die ganze Zeit einfach nur geradeaus oder ebenfalls aus dem Fenster.

Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen, doch ich würde den Teufel tun und meine Schonfrist sicherlich nicht

 zunichtemachen mit irgendwelchen Fragen über Sachen, die mich nichts angingen.

Dementsprechend hielt der Wagen viel zu schnell vor der Haustür des Gebäudes an und ich spürte, wie sich

mein Körper leicht anspannte, während ich zu dem Fenster meiner Wohnung hinaufsah.

Das ganze Gebäude schien sich plötzlich bedrohlich vor uns aufzubauen.

Ich schüttelte den kindischen Gedanken sofort wieder ab und stieg aus dem Wagen.

ER wartete bereits vor der Eingangstür auf mich und hielt mir die Tür auf, als ich auf ihn zuging.

Sein Blick war nach wie vor von etwas getrübt, doch ich wagte nicht nachzuhaken und ging einfach die Treppen

hinauf.

Vor der Wohnungstür blieb ich stehen und sah zu ihm - immerhin hatte nur er die Schlüssel.

Kurz sah er mich fragend an, schien dann jedoch zu verstehen und sperrte auf, ehe er die Tür öffnete und

hineintrat.

Ich folgte ihm, sperrte die Tür hinter uns zu und fragte mich, wie er die Schlüssel vergessen konnte, wenn

er sie doch vorhin so bewundernd angestarrt hat.

Seufzend zog ich meine Schuhe aus und sah mich in der Wohnung um - was hatte er nun vor?

,,Welches ist dein Zimmer?’‘, fragte er mit gedämpfter Stimme und als ich ihn ansah, erkannte ich seinen

brennenden Blick, der auf mir ruhte.

Ich brauchte nicht einmal das Licht aufzudrehen, um es zu sehen, die Lichter der Stadt, die den Raum in

schwaches Licht tränkten, genügten.

Zögernd führte ich ihn zu meinem Zimmer und kam mir vor wie auf meinem Gang zum Henker.

Nur trug mein Henker leider keine Maske, sonst wäre es mir vielleicht leichter gefallen, schreiend weg zu

rennen.

Kaum waren wir in meinem Zimmer, warf er mich auch schon auf das Bett und ich hatte gerade genug Zeit, um

einen erschreckten Laut von mir zu geben und mich auf den Ellbogen abzustützen.

Gerade schnell genug, um zu sehen, wie er auf mich zuging und sich dann auf das Bett sinken ließ und sich

über mich kniete.

Ich ließ mich wieder ganz in das Bett fallen und griff mit einer Hand nach dem Laptop, um ihn wegzustellen.

,,Zieh dich aus’‘, forderte er mit gesenkter Stimme und ich sah ihm in die Augen, unschlüssig, was ich tun sollte.

,,Du bist doch mit mir mitgekommen, also tu nicht so, als würdest du es nicht auch wollen’‘, fügte er hinzu, als

er meine Zweifel bemerkte und strich mit seiner Hand über meine Wange hinab zu meinem Hals.

Ich zuckte leicht zusammen, als seine Finger über die Bisswunde strichen und funkelte ihn wieder leicht an. ,,Als hätte ich eine so große Wahl gehabt’‘, stieß ich hervor.

Seine Hand schloss sich um meinen Hals und fast hatte ich schon Angst, er würde mich würgen, doch er strich

lediglich mit den Fingern über die kaum mehr sichtbaren Narben, die ich von ihm hatte oder eher von seinen

Zähnen.

Ich hatte wohl insgesamt ein Dutzend von ihm, doch für gewöhnlich sah niemals jemand genau genug hin und

wenn doch, erfand ich Ausreden.

Dass er sie im Halbdunklen sehen konnte, überraschte mich.

Er legte seine Stirn gegen meine und sah mir durchdringlich in die Augen.

,,Jeder von uns hat eine Wahl, die Frage ist nur, ob jeder von uns den Mut hat, sie zu erkennen’‘, flüsterte er

gegen meine Lippen und klang dabei, als würde er mehr zu sich selbst sprechen.

Bevor ich fragen konnte, was er damit meinte, presste er seine Lippen auf meine und automatisch erwiderte

ich. Schnell schob er mir die Jacke von den Schultern und ich ließ zu, dass er sie zu Boden warf, ehe er mein

Shirt packte und es mir über den Kopf zog, wobei er sich kurz von mir löste.

Ich ließ ihn gewähren und hob brav die Arme und kaum landete das Stoffstück ebenfalls auf dem Boden, hatte

er meine Lippen wieder in Besitz genommen.

Mit seinem Körper drückte er mich tiefer in die Matratze, während seine Hände über meinen Körper glitten und

schon fast fieberhaft jede Stelle meiner freigelegten Haut erkundeten.

Wieder spielten seine Finger mit meinen Nippeln und ich war froh darüber, dass mein Mund fest verschlossen

war, sonst wäre mir der ein oder andere Laut entwichen wie schon im Toilettenraum.

Seine Zunge leckte über meine Lippen, befahl mir stumm, ihm Einlass zu gewähren und nur aus Prinzip

verwehrte ich ihm den Einlass, woraufhin sich seine Lippen kurz zu einem wölfischen Grinsen verzogen.

Er löste sich kaum einen Millimeter von meinen Lippen, ehe er grob in meine Nippel zwickte und ich laut

aufstöhnte, halb aus Schmerz und halb aus Überraschung.

Ehe ich mich versah, hatte er seine Zunge in meinen Mund geschoben und seine Lippen lagen wieder auf

meinen.

Seine Zunge erforschte jeden Winkel meiner Mundhöhle, bis sie schließlich anfing meine Zunge zu necken.

Zögernd ging ich der Geste nach und fing an mit seiner Zunge zu spielen, während seine Hände ihre

Wanderung auf meinem Körper fortsetzten.

Plötzlich spürte ich, wie seine Hände an meiner Hüfte waren und er langsam Stück für Stück meine Hose

öffnete, ehe er sich für einen kurzen Augenblick von mir löste, den ich dazu nutzte, um Luft zu holen.

Ich sah ihm dabei zu, wie er mir meine beiden letzten Kleidungsstücke auszog, ehe er den Blick auf mich

richtete, mir in die Augen sah und sich selbst ebenfalls seiner Kleidung entledigte.

Ohne es zu wollen, sah ich ihm gebannt dabei zu, unfähig den Blick abzuwenden.

Sein Körper hatte sich verändert, passte nun noch mehr zu seinem teuflischen, sadistischen Charakter und

schien den perfekten Kontrast zu bilden.

Es war fast schon unfair der restlichen Menschheit gegenüber, dass ausgerechnet jemand wie ER einen solchen

Körper besaß.

,,Gefällt dir mein Anblick? ‘‘, fragte er amüsiert, während er sich seiner Hose entledigte und wieder zu mir in das

Bett stieg.

Peinlich berührt drehte ich den Kopf weg.

Er sollte sich bloß nichts darauf einbilden!

Sein leises Lachen erklang, ehe ich seine Lippen wieder auf meinem Hals spürte.

Ich sollte wohl wirklich damit aufhören, ihm meinen Hals anzubieten, wenn auch unbeabsichtigt.

Wieder spürte ich seine Zähne auf meiner Haut, doch dieses Mal waren es nur neckische Bisse, die mir jedes

Mal ein leises Stöhnen entlockten.

Schnell biss ich mir auf die Unterlippe, um es zu unterdrückten und er schien das Interesse an meinem Hals

verloren zu haben und zog mit seinen Bissen eine Spur nach unten.

Mein ganzer Körper stand unter Strom, unfähig mich zu entspannen und unfähig zu reden oder geschweige

denn ihn wegzustoßen.

Genau wie damals entglitt mir die Kontrolle über meinen Körper Stück für Stück und er nahm mich ganz in

Besitz.

Fast so, als hätte er genau auf diesen Moment gewartet, ging er weiter an mir nach unten und kurz darauf

spürte ich seine Zunge an meiner Erektion.

Er leckte immer wieder über meine Eichel, nahm sie dann in den Mund und saugte spielerisch daran, ehe er

meinen Penis ganz in den Mund nahm und weiter daran saugte.

Ich ließ den Kopf auf die Matratze sinken und schloss die Augen, das Stöhnen versuchte ich gar nicht erst zu

unterdrücken.

Unwillkürlich legte ich eine Hand auf seinen Kopf und krallte mich in seine Haare, was ihn nur noch mehr

anzuspornen schien, denn er legte die Lippen enger an, fing an den Kopf auf und ab zu bewegen.

Mit leicht geöffnetem Mund ließ ich ihn gewähren und auch wenn es mir missfiel, genoss ich jede Berührung

von ihm und mein Stöhnen und die Tatsache, dass mein Körper sich gegen meinen Willen aufbäumte und ich

meinen Rücken nach und nach durchbog, ließ mir keine Chance es zu verbergen.

Ich sah zu ihm und sah, dass er die ganze Zeit mit gesenkten Wimpern zu mir hoch sah und mich beobachtete.

Schnell drehte ich den Kopf wieder weg und schloss meine Augen.

Sein leises höhnisches Lachen weckte den Drang in mir, ihn von mir weg zu drücken, doch im selben Momen

t rückte der Moment der Erlösung überraschend nahe.

Ich stöhnte laut auf und krallte mich stärker in seine Haare, was ihm nun ebenfalls ein Keuchen entlockte.

Doch kurz bevor ich kommen konnte, entzog er sich mir und ich fühlte mich, als hätte man mich in den

Abgrund gestürzt.

Frustriert knurrte ich auf und öffnete die Augen wieder, nur um zu sehen, dass er irgendwo aus dem nichts ein

Kondom gezogen hatte und es sich gerade überstreifte.

Entgeistert sah ich ihn an ,,Oh nein, wehe ...’‘, fing ich an, sah dann jedoch, wie sein Kopf ruckartig wieder zu

mir glitt und er mich packte, einmal umdrehte und unter sich drückte.

Die Worte blieben mir in der Kehle stecken und ich versuchte mich wieder wegzudrehen, wurde jedoch bereits

von seinem Körper fixiert.

,,Lass das’‘, stieß ich atemlos hervor und spürte, wie sich mein Körper anspannte, doch die Erregung blieb.

Seine Zähne kratzten über meinen Nacken, ehe er drohend zubiss und dann wieder über die Stelle leckte.

,,Ich weiß, dass es dir gefällt’‘, ertönte seine raunende Stimme an meinem Ohr und ich drehte den Kopf zu ihm

und sah ihn aus dem Augenwinkel an.

,,Du hast dich kein Stück verändert’‘, stieß ich mit zusammengepressten Zähnen hervor und versuchte mich

wieder zu befreien. Doch das hatte nur zu Folge, dass er sich nun auf mich legte und mich mit seinem

gesamten Gewicht an Ort und Stelle hielt.

Überraschend sanfte Küsse wanderten von meinem Nacken bis zu meinem Ohr, gefolgt von einem leisen

Lachen.

,,Du dich ebenfalls nicht’‘, raunte er mir ins Ohr und bevor ich etwas erwidern konnte, stieß er zwei Finger in

mich.

Ich stieß ein lautes Stöhnen aus, eine Mischung aus Schmerz, Überraschung und Erregung und hielt fast

sekundengenau still.

Ich wusste, ich würde mir nur selbst wehtun, würde ich mich weiter wehren.

Kurz ließ er die Finger still in mir, ehe er begann sie zu bewegen und stetig schneller und härter wurde dabei.

Ich verzog leicht das Gesicht und versuchte, den ziehenden Schmerz zu ignorieren.

Er nahm seine Küsse wieder auf und unwillkürlich entspannte ich mich etwas, versuchte jedoch mein Stöhnen

zu dämpfen, indem ich das Gesicht in das Laken drückte.

Dass das ein Fehler war, merkte ich, als ich seine Hand an meinem Kiefer und einen seiner Finger auf meinen

Lippen spürte.

Er zwang mich, den Kopf so weit wie möglich nach hinten zu legen und ließ seinen Finger in meinen Mund

gleiten.

,,Du sollst doch nicht unterdrücken’‘, tadelte er mich mit leiser Stimme und ich spürte, wie sein Atem mein Ohr

und meinen Nacken streifte.

Mit einem Mal spreizte er seine Finger in mir und ich stöhnte laut auf und musste mich zurückhalten, um nicht

zu fluchen.

Langsam zog er sie so aus mir und nur wenige Sekunden später spürte ich seine Eichel an meinem

Schließmuskel. Er rieb sich an mir und ich fing an, mich leicht zu winden, während ich nicht verhindern konnte,

dass mein heiseres Keuchen die Stille des Raumes zerriss.

Doch nun mischte sich auch sein schwerer Atem hinzu und mehr Hinweise brauchte ich nicht, um zu wissen,

dass er sich gerade genauso quälte wie mich.

,,Sag mir, was ich machen soll’‘, flüsterte er mir mit heiserer Stimme ins Ohr und nahm die Hand wieder von

meinem Kiefer und zog den Finger aus meinem Mund, damit ich ihn wieder schließen konnte.

,,Vergiss es’‘, stieß ich atemlos hervor und ließ den Kopf wieder sinken, jedoch darauf bedacht, meine Laute

nicht wieder mit dem Laken zu ersticken.

,,Falsche Antwort’‘, flüsterte er und rieb sich stärker an mir, was mir ein leises Stöhnen entlockte.

,,Ich will es aus deinem Mund hören, sag mir, was ich mit deinem Körper machen soll‘‘ gurrte er in mein Ohr

und mich beschlich das Gefühl, dass er das noch sehr lange weitermachen würde und meine Geduld wohl weit

vor der seinen einknicken würde.

Doch diese beiden Worte aussprechen? Nein, das konnte ich nicht.

Ich würde diese Worte nicht über meine Lippen bringen, nicht einmal, wenn ich es versuchen würde.

Er rieb sich stärker an mir, übte immer wieder Druck aus, doch hörte jedes Mal kurz davor wieder auf.

Wenn er noch lange so weitermachte, würde er mich in den Wahnsinn treiben.

Mit einem leisen Knurren wand ich mich wieder unter ihm, versuchte ihn irgendwie dazu zu bringen, mir diese

Erniedrigung zu ersparen. ,,Sag es mir, bitte’‘, flüsterte er nach ein paar Sekunden und ich wusste nicht, ob es

an seinem ,,Bitte’‘, lag oder daran, dass ich den Verstand verlor.

,Fick mich’‘, stieß ich kaum hörbar hervor und stöhnte lang gezogen auf, als er sich endlich erbarmte und in

mich stieß.

Der vertraute Schmerz zuckte durch meinen Körper, doch ich wusste, er würde bald vergehen.

Ohne mir auch nur eine Sekunde zu geben, um mich daran zu gewöhnen, fing er an sich in mir zu bewegen.

Ich krallte mich in das Bettlaken und bog den Rücken durch, während sich sein Stöhnen zu dem meinen

gesellte.

Die letzten Gedanken wurden aus meinem Kopf gefegt und ich gab mich ihm vollkommen hin, auch wenn ich

wusste, ich würde es bereuen.

Nach ein paar Sekunden wurden seine Stöße härter und schneller, doch jedes Mal, wenn er sich wieder aus mir

zurückzog, wurde er dabei langsamer. Es war eine süße Qual und ich zweifelte nicht daran, dass er sich damit

auch selbst quälte, doch je länger er mich so nahm, umso intensiver spürte ich es, wenn er wieder in mich

stieß, umso ungeduldiger wurde ich und umso mehr genoss ich das Gefühl.

Es war anders als früher, ich wusste nicht wieso, aber ich spürte es, spürte, dass es intensiver war.

Vielleicht lag es ja daran, dass wir jetzt älter waren.

Seinem Stöhnen zuzuhören war verlockend, doch das meine zu unterdrücken würde mich zu viel Willenskraft

kosten, die ich im Moment nicht besaß.

Plötzlich schlangen sich seine Arme um meinen Oberkörper und ohne zu wissen, wie wir es gemacht hatten,

knieten wir plötzlich aufrecht im Bett. Seine Arme drückten meinen Oberkörper an den seinen, als er mit den

Spielchen aufhörte und damit begann, mich hart und erbarmungslos zu nehmen.

Ich warf den Kopf in den Nacken und stöhnte lauter als zuvor, genoss seine Körperwärme an meinem Rücken

und ich wusste nicht, ob Minuten vergangen waren oder Stunden. Ich spürte nur, wie es plötzlich wellenartig

über mich kam und mich unter sich begrub. Mit dem Gefühl in tausende Teile zu zerbersten und mit einem

Schrei auf den Lippen kam ich und nur wenige Sekunden nach mir verharrte er plötzlich und kam ebenfalls.

Ich bildete mir ein, dass er leise meinen Namen gestöhnt hatte, doch ich wusste, es war nur Einbildung

gewesen, aber ich war zu erschöpft, um darüber nachzudenken.

Er nahm die Arme von mir und ich ließ mich einfach zurück in das Bett fallen.

Der Drang, meine Augen zu schließen, war zu stark, um mich dagegen zu wehren und ich ließ es zu.

Ich fühlte mich wieder genauso wie früher, die drohende Leere, die sich in mir breitmachte und das Wissen,

dass er weg war, wenn ich wieder aufwachte, waren wieder da.

Nur dass ich irgendwie wusste, dass dies das letzte Treffen war.

Bevor ich endgütlich einschlief, spürte ich, wie er sich aus dem Bett erhob und ein trauriges Lächeln breitete

sich auf meinen Lippen aus. Ich hatte recht, sobald ich eingeschlafen war, würde er für immer verschwinden.

Ohne zu wissen, warum und woher, spürte ich eine kleine Träne auf meiner Wange, ehe ich ganz einschlief und

alles um mich herum ausblendete.

 

Aidan's Sicht

Mit einem resignierten Seufzen warf er das benutze Kondom in die Toilette und betätigte die Spülung.

Das war es also gewesen, ein letztes Treffen mit seinem kleinen süßen Spielzeug von damals.

Zu seiner Überraschung war alles weit reibungsloser verlaufen, als er es sich vorgestellt hatte - zumindest hätte

es das sollen.

Doch nun, wo er wieder hier war, wo er genau wusste, dass der Kleine schlafend im Nebenzimmer lag, fühlte er

sich komisch.

Ohne es zu wollen, hatte er den Grund wiedergefunden, warum es ihm so schwer gefallen war, loszulassen.

Ein endgültiger Schlussstrich - ja, das hätte es werden sollen.

Doch stattdessen war es ein Abstecher in die Vergangenheit geworden.

Seine Beine weigerten sich, aus dieser Tür zu treten, weigerten sich, den verloren wirkenden Jungen, der dort

drüben so friedlich schlief, zu verlassen.

Doch was dachte er da überhaupt? Verdammt, er durfte solche Gedanken nicht in seinen Kopf lassen.

Nein, nichts war wie früher und die Vergangenheit hatte auch keinen Platz mehr in der Gegenwart.

Schon alleine die Tatsache, dass der Kleine die Kette, die er ihm damals gegeben hatte, nicht mehr trug und

wohl irgendwann weggeworfen hatte, zeigte das am besten.

Er gehörte nicht hierher und sein Spielzeug gehörte nicht zu ihm.

Ein Spielzeug, weiter nichts. Diesen Gedanken musste er sich nur wieder in den Kopf hämmern, dann war alles

gut.

Er kehrte so leise wie möglich in das Schlafzimmer zurück und zog sich seine Kleidung wieder an, ehe er kurz

verharrte und sein Blick unwillkürlich zu dem Bett wanderte.

Tokio, er musste seine Ziele nur immer schön vor Augen behalten, dann würde alles gutgehen.

Er hatte Ziele, hatte Pläne und eine unsinnige Beziehung mit einem Studenten hatte keinen Platz darin.

Mit Gewalt riss er seinen Blick wieder von dem Schlafenden los und zog sich den Mantel wieder an, ehe er die

Wohnungstür aufsperrte und nach draußen trat in den Flur.

Dass die Tür offenblieb, dürfte in dieser Gegend ohnehin kein Problem sein, also machte er sich nicht einmal die

Mühe, die Tür zu verschließen, nicht dass es ihn etwas kümmern würde.

Er stieg die Stufen hinab und zog das Handy aus seiner Hosentasche, um seinem Chauffeur eine Mail zu

schreiben, damit er ihn wieder abholte.

Das Letzte, was er jetzt wollte, war selbst fahren.

Auf halbem Weg zum Ausgang des Gebäudes stellte sich ihm jemand in den Weg.

Er blieb stehen, hob eine Augenbraue und sah, wie dieser Jemand auf ihn zuging.

Es war Jace und er wirkte weder nüchtern noch so freundlich wie noch zuvor in dem Laden.

Ein Lächeln spielte um seine Lippen, als der Betrunkene auf ihn zukam.

,,Ist das dein Ernst? ‘‘, schnauzte dieser ihn an und blieb nur knapp einen Meter vor ihm stehen.

Der Atem des Jüngeren roch leicht nach Wodka und irgendetwas Süßem, doch er ignorierte es und sah ihm

einfach in die Augen.

,,Wie meinen?’‘, fragte er und musterte ihn abschätzend. Dass so etwas der Mitbewohner seines Spielzeuges

war … das war unbegreiflich.

,,Du weißt ganz genau, was ich meine, du Mistkerl! ‘‘, grollte der und Aidan gefror das Lächeln auf den Lippen.

Doch er fing sich schnell wieder und legte den Kopf fragend schief.

,,Du hast es also mitbekommen? Schön für dich’‘, gab er trocken zurück und ging einfach um ihn herum.

Er hatte keine Zeit, sich mit solchen Dingen aufzuhalten, seine Zeit war dafür zu schade.

,,Ihr hattet … Sex nicht wahr? ‘‘, hörte er die zögerliche und zugleich wütende Stimme hinter sich und ohne sich

umzudrehen oder stehen zu bleiben nickte er.

,,Warum zur Hölle lässt du ihn dann einfach alleine und bleibst nicht bei ihm?’‘, kam es wieder hinter ihm und

ein leises Lachen entwich Aidans Lippen.

Als hätte dieser Idiot auch nur den Hauch einer Ahnung!

,,Ich bin mir sicher, er will es so und ich selbst habe keine Zeit für so etwas’‘, er wusste nicht, warum er dies

einem Wildfremden erzählte, vermutlich weil er sich darüber bewusst war, dass dieser am nächsten Morgen

sowieso nichts mehr wusste.

Plötzlich spürte er eine Hand an seiner Schulter und er fuhr herum, ehe er Jace hart gegen die Wand drückte.

,,Fass mich nie wieder an’‘, sagte er mit gefährlich leiser Stimme und sah, wie die Augen des Jüngeren sich

erschrocken weiteten.

Mit einem verächtlichen Laut packte er nach dem Kragen der Lederjacke und warf Jace einfach in die Halle

zurück.

Dabei verlor dieser das Gleichgewicht und fiel um. Leises Klirren einer Kette ertönte, als etwas aus seiner

Jackentasche fiel und auf den Boden fiel.

Einfach aus Neugier darüber, was dieser Versager für Schmuck bei sich hatte, sah er sich die Kette genauer an,

die nur wenige Meter neben ihn gerutscht war.

Als er sie erkannte, kochte plötzlich Wut in ihm auf.

Es war die Kette, die er damals hergeschenkt hatte, die er seinem Kleinen damals gegeben hatte.

Ohne weiter darüber nachzudenken, ging er mit schnellen Schritten zu Jace und verpasste ihm einen

Kinnhaken, als dieser sich wieder aufgerappelt hatte.

Blinde Wut kochte in ihm hoch und er schlug ein weiteres Mal zu, ehe er sich wieder so weit kontrollieren

konnte, dass er seine Handlungen steuern konnte.

Er ging zur Kette, hob sie auf und warf sie mit voller Wucht neben Jace auf den Boden, der gerade nicht

wusste, ob er zuerst weglaufen oder fluchen sollte.

Doch nun trat ein verwirrter Ausdruck in seine Augen, doch Aidan ignorierte es, es war ihm egal.

,,Ich wünsche euch beiden noch viel Spaß’‘, zischte er, ehe er sich umdrehte und ohne Umschweife zu dem

Wagen ging und sich hineinsetzte, ohne seinen Chauffeur auch nur eines Blickes zu würdigen.

Sämtliche Gedanken, die es ihm vorher schwer gemacht hatten zu gehen, waren nun verschwunden.

Natürlich, er hätte klug genug sein sollen, um es zu wissen.

,,Dieser Jace ist nicht nur ein Mitbewohner, er ist sein Partner! Und diese kleine miese Ratte hatte es gewagt

, ihm den Anhänger zu schenken’‘, zischte er mehr zu sich selbst und sah wieder aus dem Fenster.

Aber nun, auch wenn es nicht diese Art von Schlussstrich war, die er sich erhofft hatte, so war es nun doch

einer. Ein endgültiger und wenn dieser Mistkerl es doch wagte, noch einmal unter seine Augen zu treten, würde

er seinen ersten Mord begehen.

Die Wut in seinem Herzen und die Heftigkeit des Schmerzes in seinem Brustkorb waren neu für ihn, doch er

würde alles in seiner Macht Stehende tun, um es niemals wieder so weit kommen zu lassen.

,,Drehen sie die Musik auf’‘, befahl er kühl und sein Fahrer nickte und drückte bestimmte Knöpfe an der Anlage.

Die Stimme des Sängers von Three Days Grace ertönte und er erkannte das Lied sofort.

Es hieß A World So Cold - wie passend.

 

 

I never thought I'd feel this.

Guilty and I'm broken down inside. Livin' with myself.

Nothing but lies

I always thought I'd make it. But never knew I'd let it get so bad.

Livin' with myself it is all I have

I feel numb. I can't come to life. I feel like I'm frozen in time ...

 

 

Ich hab nie gedacht, dass ich das fühlen würde.

Schuldbewusst und innerlich zerbrochen.

Ich lebe mit mir selbst. Nichts außer Lügen. Ich hab immer gedacht, dass ich es schaffen würde.

Aber habe nie gewusst, dass es so schlimm werden würde.

Ich lebe mit mir selbst, das ist alles, was ich habe.

Ich fühle mich gefühlslos. Ich kann nicht ins Leben kommen. Ich fühl mich, als wär ich innerlich eingefroren …

 

 

Impressum

Bildmaterialien: Darque
Lektorat: Bernd Frielingsdorf
Tag der Veröffentlichung: 06.12.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ein Liebes Dankeschön an die Personen die mir geholfen haben und ein großes Dank an meine ganzen Leser :)

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