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Hate Love- Finale

Langsam wache ich auf und öffne die Augen. Um mich herum herrscht stille- nicht mal der Hauch eines Geräusches ist zu hören. Mein Magen zieht sich zusammen und sofort spüre ich wie mein inneres wieder kalt wird während ich das offensichtliche denke.

Als ich mich umsehe bestätigen sich meine Gedanken- ich bin allein. Wieder mal.

Ich spüre das Bedürfnisse mich zusammen zu rollen, doch damit würde ich wahrscheinlich nur das machen was er will. Also atme ich einmal tief ein und aus und stehe dann vom Bett auf um Richtung Bad zu gehen. Als ich über die Schwelle tretet tauchen die Bilder der vergangenen Nacht wieder vor meinen Augen auf und ich weiche automatisch zurück. Das ich vor meinen Gedanken nicht davonlaufen kann habe ich mittlerweile begriffen, also reiße ich mich zusammen und konzentriere mich vorerst einfach darauf in die Dusche zu steigen und das Wasser aufzudrehen. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich schmutzig, so als hätte ich mich die letzten Stunden in Dreck gewälzt. Das Gefühl ist so überwältigen das es mir sogar egal ist das das Wasser eiskalt ist. Ich nehme es nicht einmal wirklich wahr. Mit zitternder Hand greife ich nach dem Schwamm und fange an meinen Körper ab zu schrubben- versuche das Gefühl los zu werden. Dieses Gefühl als wolle ich mir die Haut von den Knochen schrubben ist so lächerlich und kindisch. Und ebenso vertraut. Vor wenigen Monaten war das mein Alltag gewesen. Nichts neues.

Während ich diesen Gedanken in mir verinnerliche senkt sich eine merkwürdige Ruhe über mich die den Schwamm aus meinem festen Griff entlässt und meinen Körper gegen die Fliesen fallen lässt.

Ich lasse mich an den nassen Fliesen zu Boden gleiten und ziehe die Beine eng an meinem Körper während ich das Gesicht mit meinen Händen verdecke. Es dauert nicht lange und mein Körper fängt an zu zittern. Jedoch ist es nicht die Kälte die meinen Körper beben lässt sondern ein leises kaum hörbares Schluchzen. Ich weiß das es längst kein Wasser mehr ist, was über meine Wangen rinnt und zu Boden tropft. Ich schließe die Augen und schlinge einen meiner Arme um meine Beine und verdecke mit der anderen Hand meine linke Gesichtshälfte. Meine Fingernägel krallen sich in meine Haut während ich einfach so da sitze und warte bis die Tränen versiegen. ,,Ich hasse dich‘‘ kommt es leise über meine bebenden Lippen und ich bin überrascht wie fest meine Stimme klingt.

,,Ich hasse dich, Aidan. Ich hasse es dich zu Lieben‘‘ meine Stimme wird lauter- vom Flüstern zu einem leisen Schrei während ich diesen Satz immer wieder wiederhole. Schließlich schlinge ich meine Arme um mich selbst und spüre wie die Tränen wieder stärker werden- so stark das sie sogar das Brennen in meinen Armen ignorier als sich meine Fingernägel immer mehr in mein Fleisch krallen. ,,Ich hasse dich‘‘ flüstere ich wieder. Ja, ich hasse ihn. Hasse ihn. Hasse ihn…

 

****

,, Das –e- ist die sogenannte eulersche Zahl, welche in vielen Naturwissenschaftlich- Technischen Funktionen auftritt. In dieser Gleichung gilt....‘‘ Der Lehrer vorne gestikuliert mit den Händen und zeichnet bildliche Darstellung auf die Tafel während er nun schon seit geschlagenen 40 Minuten versucht, jedem einzelnen Schüler Logarithmus beizubringen. Ich täusche nüchternes Interesse vor und versuche meine Gedanken endlich von diesem Morgen abzubringen. Einem neuen Tiefpunkt wie ich finde das nebenbei partu nicht aus meinem Kopf verschwinden will.

Und immer noch habe ich das Bedürfnisse in die Welt hinaus zu brüllen wie sehr ich IHN hasse, nur würde mir das höchstens einen Besuch beim Direktor beschaffen. Doch das würde meinen Plan, heil durch den Tag zu kommen vollkommen zerstören. Nur noch drei Tage dann war es endlich überstanden. Schulschluss. In drei Tagen würde ER seinen Abschluss bekommen und aus dem Haus ausziehen- genauso wie alle anderen Abschlussklässler.

Ich empfinde bei diesem Gedanken gleichermaßen unendliche Erleichterung wie eine, mir unbegreifliche Trauer. Manchmal ist es zum verrückt werden welcher Zwiespalt in mir herrscht. Ich liebe ihn immer noch, und hasse mich dafür. Hasse IHN dafür…

Unwillkürlich lege ich die Hände auf meine Oberarme. Dieses eine mal in der Dusche- es war weit nicht das einzige mal. Ein bitteres Lächeln erscheint auf meinen Lippen. Er hat sein Ziel erreicht, kommt mir in den Sinn. Er hat es geschafft mich zu zerstören und mich zu besitzen.

Als die Schulglocke endlich läutet reiße ich mich von meinen Gedanken los, stehe auf und packe schnell meine Sachen zusammen ehe ich so ziemlich als erster aus dem Klassenraum gehe. Es war Mittag- das hieß das jeder in der Cafeteria sein und essen würde. Jedoch dreht sich mir der Magen um wenn ich auch nur daran denke etwas zu essen. Vor allem dieses undefinierbare Zeug das die dort Essen nennen.

Abgesehen davon würde es den zweiten Plan zerstören den ich versuche auszuführen- IHN zu meiden. Aus irgendeinem Grund scheint er mich zu suchen, zumindest sagten mir viele das sie von ihm gefragt wurden wo ich sei.

Jedoch werde ich den Teufel tun und mich ihm noch einmal gegenüberstellen.

Auf seine Abschluss-Demütigung habe ich keine Lust. Woher ich weiß das er so etwas vorhat? Weil ich ihn und sein denken kenne, genauso wie sein Verlangen mich zu demütigen. Ich schnaube verärgert als ich diesen Gedanken weiterhin nachgehe und setzte meinen Weg in die entgegengesetzte Richtung der Cafeteria fort. Mir fällt nur ein Ort ein, wo ich keine einzige Menschenseele antreffen werde und trotzdem nicht das Läuten der Glocke überhören kann. Der Kraftraum in der Sporthalle. Eigentlich würde ich in so einem Fall die Bibliothek ansteuern aber… Ich schüttle den Kopf um die Gedanken wieder los zu werden. Nein, das wäre keine gute Idee.

In der Sporthalle angekommen zucke ich anfangs erschrocken zusammen als ich meine Schritte in unnatürlicher Lautstärke durch den riesigen Raum hallen hören- doch das ist immer so wenn man alleine hier ist. Es ist seltsam, aber dieser Raum ist so etwas wie ein eigenes Gebäude in das kaum Lärm von außen dringen kann. Ein ruhiger und großer Raum- vollkommen abgeschnitten vom Rest. Irgendwie, denke ich, ist das eine Metapher zu meinem Inneren. Ich gehe quer durch die Halle und öffne danach die Tür zu einer Art kleiner Keller. Eine Hand voll Stufen führen hinunter zu einem kleineren Raum der mit allerlei Geräten vollgestellt ist.

Von Hanteln bis über Laufbänder und Stangen woran man sich hochziehen konnte. Oder wie unser Sportlehrer es nennt- das Herz der Schule. Hätte man mich gefragt, so hätte ich gesagt das es die Bibliothek ist da dort das meiste Wissen ist jedoch muss man bedenken das ich Sport eigentlich hasse. Ich halte mich nur selten hier auf, sogar wenn man den Unterricht mitzählt da ich versuche so oft wie möglich zu schwänzen. Was die Schwimmhalle angeht, so liebe ich diesen Raum weit mehr. Mehr aus Instinkt, als wegen irgendwelchen Überlegungen schließe ich die Tür wieder und verlasse die Halle durch die Außentür. Die Schwimmhalle ist das naheliegendste Gebäude, also gehe ich mit schnellen Schritten hinüber und gehe seitlich am Gebäude entlang. Das die Vordertür offen ist, ist ausgeschlossen- Mr. Tenner sperrt die Tür jedes mal nach der Unterrichtsstunde ab, also versuche ich es bei der Hintertür. Ich gebe zu das es nicht das erste mal ist, das ich in die Schwimmhalle einbreche, wenn man es überhaupt so nennen kann. Daher weiß ich auch das diese Tür fast immer offen steht, da der Hausmeister nicht die Lust hat jede Tür einzeln auf und zu zusperren wenn er besagtes Zimmer verlässt. Als ich das Gebäude betrete, entspanne ich mich automatisch etwas und gehe Richtung des Schwimmbeckens.

Als ich dort ankomme bleibt mein Herz für eine Sekunde stehen, ehe es in einem viel schnelleren Tempo weiter rast.

Abgesehen von dem Wasser das sich im ganzen Raum widerspiegelt, sehe ich wie gerade jemand auftaucht. Er ist mit dem Rücken zu mir, aber ich erkenne ihn trotzdem. Was zum Teufel macht er hier? Ich habe ihn noch nie in seiner Freizeit hier gesehen. Ich spüre wie die gewohnte Anspannung wiederkehrt und gehe langsam rückwärts. Scheint als hätte er mir vorerst sogar meinen letzten Zufluchtsort genommen. ER schüttelt seine Haare einmal ehe er sich am Rand abstützt und aus dem Wasser springt. Ich weiß nicht ob er mich gesehen oder gespürt hat, oder ich es nur Pech ist- aber kurz bevor ich unbemerkt verschwinden kann dreht er den Kopf in meine Richtung und sieht mich an. Für einen Moment treffen sich unsere Blicke, und sämtliche Erinnerungen die ich von ihm habe stürzen auf mich herab und ziehen mich zu Boden- begraben mich unter sich und ersticken mich mit ihrem Gewicht. ,,Bleib stehen!‘‘ ich höre seine Stimme wie sie nach mir schreit, doch ich ignoriere es und renne so schnell es geht aus dem Gebäude. So weit von ihm weg wie es mir möglich ist. Was mich zwar wieder an meinen Ursprungspunkt bringen würde, aber ich habe andere Pläne- oder zumindest mein Körper.

Während ich weiter von den Erinnerungen erschlagen werde, bleibt mein Körper einfach vor dem Gebäude wie angewurzelt stehen. Unwillkürlich taucht ER vor meinem inneren Auge auf. Seine nassen Haare, das Wasser das sich seinen Weg über seinen Körper bahnt und immer weiter nach unten läuft.. Ich versuche den Gedanken zu verscheuchen, doch stadtessen stelle ich mir nun vor was er wohl gerade macht. Vermutlich duscht er gerade- nackt versteht sich.

Zumindest laut meinem Kopf Kino tut er es und schließt dabei die Augen und legt den Kopf in den Nacken. Genau so wie wenn er kurz davor ist zu kommen. Die Augen geschlossen, der Mund halb offen und den Kopf in den Nacken gelegt während er den Rücken leicht durchbiegt und leise stöhnt- kurz bevor er leicht in sich zusammensackt und nur noch sein schwerer Atem und sein leicht glänzender Körper darauf hinweisen was wenige Augenblicke zuvor passiert ist.

Diesen Anblick habe ich schon einige Male gesehen, jedes mal wenn wir es in meinem Bett getan haben. Warum mir dieses Detail mit dem Bett jetzt in den Sinn kommt weiß ich nicht, ich weiß nur das es mir wieder andere Gedanken in den Kopf pflanzt..

Erst als mich etwas rammt zucke ich zusammen und höre auf an dergleichen zu denken. Ich drehe den Kopf in Zeitlupe in die Richtung und sehe den Ball der nun vor meinen Füßen liegt. Kurz bin ich irritiert, doch langsam finde ich mich in der Gegenwart wieder. Als ich den Kopf hebe sehe ich wie zwei ältere Typen auf mich zukommen, dem Aussehen nach Abschlussklässler. Das hat mir gerade noch gefehlt. ,,Bist du taub kleiner? ‘höre ich einen der beiden Typen brüllen und frage mich ob er mich zuvor schon mal angeredet hat. ,,Hast du was gesagt?‘‘ frage ich und bin immer noch leicht neben mir ,,Willst mich wohl verarschen!‘‘ bellt er wieder und bleibt wenige Meter vor mir stehen um mich anzustarren ,,Ball her, hopp.‘‘

Natürlich musste ausgerechnet dieser Fleischklops sich von mir angepisst fühlen. Der Typ würde einen guten Türsteher abgeben denn allem Anschein nach mag er die Sporthalle mehr als ich. Ich sehe ihn einfach an und frage mich was er von mir will. Er steht nicht mehr als 3 Meter vom Ball entfernt und will trotzdem das ich ihn aufhebe und ihm gebe. ,,Reine Schikane, sonst Garnichts. Das typische Verhalten eines Idioten der andere niedermachen muss um sich stark zu fühlen. Jämmerlich‘‘ zische ich leise und weiß nicht wirklich was mit mir los ist in diesem Moment. Eigentlich gehe ich solchen Typen aus dem Weg und versuche vor allem Stress zu meiden, doch jetzt im Moment funkle ich ihn herausfordernd an und verschränke die Arme vor der Brust während er mich sichtlich überrascht ansieht. ,,Mumm haste ja, muss man dir lassen ,Bohnenstange‘‘ sagt er und ich kann förmlich sehen wie die Zahnräder in seinem Kopf rattern und scheinbar versuchen herauszufinden was er als nächsten tun solle. ,,Ich sag’s noch einmal. Ball her‘‘ knurrt er schließlich und ich sehe wie er sich vor mir aufbaut. Trotzig sehe ich ihn an und kicke den Ball von mir weg. Soll er sich doch selbst bücken, ich habe gerade echt null Lust darauf. Zuerst bewegt er sich nicht und sagt nichts, doch nach wenigen Augenblicken geht er mit schnellen Schritten auf mich zu und packt mich am Kragen um mich an sich zu ziehen ,,Na warte du..‘‘

Als seine Worte stocken sehe ich ihn leicht verwirrt an, doch als ich sehe das sein Blick zwischen meinen Beinen hängt schwanke ich zwischen fragendem und wütendem Blick. Jedoch merke ich jetzt erst warum- denn wie es den Anschein hat habe ich einen Ständer der nicht gerade unauffällig von meinem Körper absteht. Das Zelt das sich unter meiner Hose gebildet hat ist kaum zu übersehen- warum ich es nicht bemerkt habe ist mir ein Rätsel.

Doch ihn scheint es nicht weiter zu kümmern, denn er hat sich von seinem kleinen Schock erholt und tut jetzt als sei nichts gewesen. Oder er macht es jetzt erst recht deswegen. Ich spüre wie er an dem Kragen meines Oberteils reißt und mich damit in eine unangenehme Position zieht als plötzlich der andere Typ hinter dem Fleischklops auftaucht und mich angrinst. Natürlich, zu zweit gegen einen ist ja so fair, denke ich und rolle im Geiste mit den Augen. In der Realität versuche ich mich los zu reißen und tretet um mich- doch es bringt nicht wirklich viel außer das die beiden Typen nun in Gelächter ausbrechen. ,,Lass mich los‘‘ fauche ich lautstark und versuche dem Typen einen Kinnhacken zu verpassen- es gelingt mir auch, jedoch juckt es ihn nicht weiter. Er hebt die Faust und holt aus. Ich schließe die Augen und drehe den Kopf zur Seite in der Erwartung das seine Faust mir gleich das Kiefer bricht- doch es passiert nichts. Als ich die Augen wieder öffne, sehe ich das die Faust des Typen aufgefangen wurde und dieser mit großen Augen hinter mich sieht. Wie auf ein Kommando hin lässt er mich los und ich bin so überrascht davon das ich nach hinten falle und auf dem Hintern lande. Der Typ sieht noch eine Weile hinter mich, ehe er sich umdreht und zusammen mit seinem Kumpel das Weite sucht. So schnell es geht stehe ich wieder auf und sehe in Aidan’s Gesicht, das mich mit versteinerter Miene ansieht. Ich öffne den Mund um etwas zu sagen, jedoch schließe ich ihn wieder. Was soll ich sagen? Danke? Zu ihm? Niemals. ,,Du solltest besser auf dich aufpassen‘‘ meint er nur und mustert mich dann eingehend. Ich soll auf mich aufpassen? Was soll das jetzt wieder heißen? Wahrscheinlich warnt er mich vor seinem Vergeltungsschlag vor. Ja, das muss es sein. ,,Werde ich‘‘ zische ich leise und gehe wieder langsam rückwärts. Ich würde ihm ja den Rücken zu drehen, jedoch hörte ich mal in einer Doku das man Raubtieren nie den Rücken kehren soll also gehe ich so lange rückwärts bis ich etwas an meinem Rücken spüre. Kurz scheint er zu überlegen, doch dann geht er mit schnellen Schritten auf mich zu und überbrückt den Abstand zwischen uns wieder. Als er so wenige Zentimeter vor mir steht, spüre ich wie Panik und Angst in mir aufkeimt und automatisch versuche ich wieder zu fliehen. Doch ich komme nicht weit, denn er packt mein Handgelenk und hält mich mit einem eisernen Griff fest. ,,Lass mich los‘‘ knurre ich und versuche mich los zu reißen, doch er scheint es gar nicht zu registrieren und zieht mich mit einem Ruck wieder an sich. Als ich seinen Körper dicht hinter mich spüre versuche ich nach ihm zu treten und mit meiner freien Hand zu schlagen, doch bevor ich ihn treffen kann wirft er mich gegen die Wand und zwingt mich mit dem Bauch zur Wand zu verweilen.

Er schmiegt sich eng an mich und reibt sich leicht an mir, entlockt mir ein leises auf keuchen und sofort versteife ich mich. Das kann er nicht hier abziehen, hier sind Leute die uns sehen können, schießt es mir durch den Kopf und ich winde mich wieder. ,,Könntest du jetzt endlich mal aufhören andauernd wegzulaufen?‘‘ flüstert er leise in mein Ohr und ich kann den bedrohlichen Unterton in seiner Stimme nur allzu deutlich heraushören. Ich drehe den Kopf zu ihm und winde mich. Er kann mich mal, wer denkt er wer er ist?

,,Wenn du wieder abhaust, schwöre ich dich hier und jetzt flach zu legen‘‘ fügt er leise hinzu und drückt mich noch mal gegen die Wand ehe der Druck an meinem Handgelenk verschwindet . Sofort drehe ich mich um und sehe das er sich ein paar Schritte entfernt hat, gerade genug um es wie eine zwanglose Unterhaltung wirken zu lassen. Zumindest wenn man seinen Blick nicht bemerkte der sich wie zwei Dornen in meine Augen brannte. Unwohl wende ich den Blick ab und sehe zu Boden als würde sich dort gerade das 7. Weltwunder abspielen. Doch als er auch nach einer weiteren Minuten nichts sagt hebe ich den Blick kurz und sehe verwirrt in sein Gesicht. ,,Also, was willst du?‘‘ frage ich und versuche meine Stimme möglichst kühl wirken zu lassen- doch eigentlich werde ich mit jeder Sekunde des Schweigens nervöser. ,,Dich’‘ antwortet er rau und obwohl seine Stimme kaum ein Flüstern ist, löst es doch kleine Stromschläge aus die durch meinen Körper jagen- bis hin zu meiner Körpermitte. Doch ich sträube mich dagegen und versuche das Gefühl zu ignorieren.

Erst als er leise auflacht lenkt sich meine ganze Konzentration wieder zu ihm und ich sehe ihn irritiert an. Habe ich etwas falsch gemacht oder warum lacht er nun? ,,Du kleiner dummer Idiot‘‘ sagt er schließlich in einem komischen Tonfall und schüttelt leicht den Kopf- er wirkt dabei als würde er mit einem kleinen Kind reden das zum dritten Mal den selben Fehler gemacht hat. Mein Gesichtsausdruck wird vermutlich noch verwirrter, denn er kommt auf mich zu und greift nach meinem Handgelenk. Erschrocken über den plötzlichen Körperkontakt, weiche ich nach hinten aus. Zumindest versuche ich es, doch die Mauer die ich an meinem Rücken spüre vereitelt dieses Vorhaben. Ich versuche meine Hand zurück zu ziehen, doch er hält mein Handgelenk eisern umschlossen und zieht meinen Arm leicht nach oben. ,,Was soll das?‘‘ fauche ich leise und mir wird bewusst das ich mich gerade wie ein kleines Kind anstelle. Ich halte still weil es sowieso nichts bringt und beobachte sein Vorhaben misstrauisch- doch als ich spüre das er meinen Ärmel nach oben zieht um meine Kratzspuren zu betrachten, versuche ich wieder meinen Arm an mich zu ziehen. ,,Lass los!‘‘ zu unsrer beiden Überraschung klingt meine Stimme weit schärfer und herrischer als ich es für möglich gehalten habe und er sieht mich kurz mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Jedoch scheint dies die einzige Reaktion zu sein denn er macht keine Anstalten mein Handgelenk loszulassen- eher im Gegenteil. Er zieht meinen Arm an sich und streift die Wunden mit seinen Lippen.

Verwirrt sehe ich dabei zu wie er über jede einzelne Wunde leckt und sie anschließend entlangküsst. Ein Schauder durchläuft meinen Körper und löst Gänsehaut auf meinem gesamten Körper aus. Ich kann- und will- mich nicht dagegen wehren und verharre in dieser Position während er seine Liebkosung fortsetzt und schließlich meine Arm umdreht um meine Pulsader zu küssen. Als er neckisch in mein Handgelenk beißt und mir dabei tief in die Augen sieht bin ich unfähig überhaupt einen klaren Gedanken in meinem Kopf zu formen.

Ich spüre nur wieder diesen kleinen sanften Stromschlag in meinem Körper. Als er sich löst fürchte ich schon das er mich danach fragt- mich fragt warum ich das gemacht habe. Das er weiß das sie von mir selbst stammen sehe ich bereits in seinem Blick und in seiner Reaktion. Wenn er jedes mal so reagier hätte wenn ich einen Kratzer oder einen blauen Fleck gehabt habe, dann säßen wir vermutlich heute noch da. Das ich tollpatschig bin weiß er und abgesehen davon scheint in mein Blut sogar zu erregen.

Das ich diese Eigenschaft an ihm krank finde brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen. Eines von vielen Dingen die mich an ihm anwidern. Doch dieses mal sehe ich weder Spott noch Erregung in seinen Augen. Ich sehe etwas anderes das ich nicht zuordnen kann, und selbst wenn ich es versucht hätte- dieser Blick war so schnell verschwunden wie er gekommen war. Jetzt als er wieder von mir abließ blickte ich in seine typischen kühlen und distanzierten Augen, doch irgendwie wirken sie verändert. Sonst lag immer noch eine gewisse Mischung aus Spott und Überlegenheit in seinem Blick- die Tatsache das dies dieses mal fehlt lässt seine Augen schon fast leer wirken.

Wenn ich genau darüber nachdenke habe ich diesen Blick erst einmal bei ihm gesehen und das war vor einigen Wochen gewesen- in dem verlassenen Haus als ich ihn weggestoßen habe und weggelaufen bin. Diese Tatsache ist mir erst im Nachhinein aufgefallen- der Blick war genau der gleiche gewesen. Was es wohl zu bedeuten hat? Ich schüttle den Kopf. Was auch immer, es geht mich nichts an. Jetzt erst fällt mir auf das er immer noch nichts gesagt hat und einfach regungslos vor mir steht. Verwirrt sehe ich zu ihm hoch, doch sein Blick ist auf irgendeinen Punkt hinter mir gerichtet- so als wäre das 7. Weltwunder von vorhin nun auf der Wand zu sehen. Ich öffne den Mund um etwas zu sagen, doch im selben Moment schnellt sein Blick wieder zu mir zurück und er sieht mich kurz an ehe er sich einfach umdreht und geht. Fassungslos sehe ich ihm hinterher und habe das Gefühl das sogar mein Mund leicht offen steht. Ist das gerade sein Ernst? Er lässt mich einfach hier stehen?

Wütend rufe ich seinen Namen, doch er scheint es nicht zu registrieren- ich weiß das er mich hört verdammt. ,,Hör auf mich zu ignorieren und schwing deinen Arsch gefälligst wieder her verdammt! Du bist doch derjenige der Reden wollte!‘‘ ich habe das Gefühl lauthals zu brüllen, doch ich weiß das ich in Wirklichkeit nur mit erhobener Stimme rede- wahrscheinlich mit empörter erhobener Stimme. ,,Aidan!‘‘ rufe ich und sehe zu meiner Überraschung wie er stehen bleibt und den Kopf zur Seite dreht um mich anzusehen. Ich öffne den Mund um ihm zu sagen das er wieder herkommen soll, doch im selben Moment ertönt die Klingel und kündigt das Ende der Mittagspause an und da ich zwei Freiwillige Fächer besuche so wie circa die Hälfte der Schüler ebenfalls muss ich wieder zurück in den Unterricht. Das ist das erste mal das ich es verfluche Latein genommen zu haben. ER gehört nicht zu denen, soweit ich weiß hat er genauso wie die andere Hälfte der Schüler nur Vormittags Unterricht. Was sich bestätigt als er einfach weitergeht und Richtung seines Wohnheims verschwindet.

Frustriert gehe ich zurück in den Unterricht und bin nur knapp vor dem Lehrer da. Ich seufzte und krame mein Lateinbuch hervor und versuche mich so gut es geht auf den Unterricht zu konzentrieren. Doch immer wieder schweifen meine Gedanken zu seinen Liebkosungen ab. Ich könnte mich dafür schlagen es zugelassen zu haben. Vor allem weil er erst der Auslöser dafür war- doch irgendwie gelingt es mir nicht wütend zu sein. Es ist vermutlich auch besser so. Nur Gott allein weiß was passieren würde wenn ich jetzt einen Wutanfall bekommen würde…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erschöpft lasse ich mich in mein Bett fallen und ziehe die Decke über mich. Eigentlich war der Tag nicht mal so anstrengend gewesen- jedoch hat mir diese kurze Begegnung mit IHM genügt um mich wieder für den Rest des Tages auszuknocken. Gefühlsmäßig, Seelisch, Körperlich. Nur mein Geist läuft noch auf Hochtouren und fällt von dem einen Gedankentief in das nächste. Ich sehe auf die Uhr.

11 Uhr nachts.

Ich sollte längst schlafen, doch ich kann es nicht. Immer wenn ich die Augen schließe um zu schlafen sehe ich IHN wieder vor mir. Es war zum Verrückt werden. Ich ziehe mir das Hemd und die Jacke aus, genauso wie die Krawatte und werfe sie zu Boden. Unwillig beuge ich mich vor und greife in das Nachtkästchen um mit meinen Fingern meine Kopfhörer heraus zu fischen. Danach tretet ich die Decke ganz von mir, setzte mich auf und stecke die Kopfhörer in mein Handy. Kurz scrolle ich durch meine Play List und reibe mir über die Augen. Ich hasse diesen Zustand zwischen müde und aufgewühlt. Er raubt mir wichtigen Schlaf aber wenn ich ohnehin nicht schlafen kann..

Ich stecke mir die Ohrstöpsel in die Ohren und wähle einfach irgendein Lied aus und bald erfüllt ein stetiger tiefer Bass meinen Kopf, gefolgt von einer Frauenstimme die über ihre Oberflächigen Probleme singt und über die Frechheit von Medien und Stars. Genau das was ich jetzt brauche- abgestumpfte Texte und etwas worauf man sich konzentrieren konnte ohne einen Grund oder Reiz dafür zu haben.

Einfach nur beschissen normale Musik, denke ich und seufzte über mich selbst genervt. Sogar bei Musik muss ich noch darauf achten das ich mir keine tiefsinnigen Gedanken darüber mache- langsam grenzt mein Verhalten an geistigem Verfall. Krampfhaft versuche ich so wenig wie möglich zu denken und mich wieder auf die abgestumpften Gedanken von früher zu begrenzen- Gedanken bevor ich auf diese Schule kam und mein Leben durch IHN komplett verändert wurde. Oder ruiniert.

Irgendwann schaffte ich es doch einzuschlafen, denn das nächste was ich höre ist die tiefe Stimme eines Mannes der viel zu schnell zu einem viel zu langsamen Beat rappt und eine zweite Stimme die über das Leben der Straße und seine Möchtegern-Gangster-Erfahrungen rappt. Ich öffne benommen die Augen und fühle mich von dem Sonnenlicht das durch das offene Fenster scheint schon fast überrascht. Einige male muss ich blinzeln ehe ich mich soweit an die plötzliche Helligkeit gewöhnt habe um normal sehen zu können. Ich nehme die Ohrstöpsel aus meinem Ohr und schalte die Musik wieder aus. Ein Blick auf den Wecker zeigt mir das ich dreißig Minuten vor meinem Wecker aufgewacht bin. Seufzend strecke ich mich und reibe mir die Augen um die Müdigkeit zumindest teilweise los zu werden. Mein Handy blinkt bereits rot und versucht mir wahrscheinlich schon seit über eine Stunde mit zu teilen das der Akku so gut wie leer ist und nur noch die Reserve-Energie läuft.

Plötzlich wandert mein Blick zu dem heutigen Datum und mir fällt wieder ein das heute der vorletzte Tag war. nun ja, eigentlich so gesehen der letzte denn den letzten Tag würden sie von 7 bis 9 Uhr i, Versammlungsraum verbringen, wo die ihre Diplome erhalten und der Direktor und einige andere das Wort ergreifen werden. Danach geht jeder in sein Zimmer und holt- oder packt- seine Sachen und die Schüler werden Nachhause geschickt und die Abschlussklässler endgültig ,,entlassen‘‘ wie man hier auf der Schule so schön sagt . Abschluss-klässler . Unweigerlich muss ich an IHN denken und mir wird erneut klar das ich nicht mal mehr 35 Stunden mit ihm auf dem selben Gelände sein werde. Danach ist er weg- mit großer Wahrscheinlichkeit für immer. Ein triumphierendes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. Ich habe es überlebt, ich habe es bald endlich überstanden. Mein persönlicher Teufel und meine eigene Hölle. Doch ein Dolch der meine Brust durchbohrt und mich in mich zusammensinken lässt, lässt das lächeln auf meinen Lippen erfrieren. Natürlich ist es kein echter Dolch der mich durchbohrt, aber ich könnte wetten das es sich nicht anders anfühlen würde. Und gefolgt von diesem Dolchstoß, ertönt plötzlich ein leises Klopfen am Fenster- fast so als hätte jemand etwas dagegen geworfen. Ich stehe auf und gehe zum Fenster, nur um gleich wieder davon weg zu gehen und es zu schließen. ER stand unten, lehnte lässig an einem der Laternen und ließ etwas in seiner Hand klimpern- wahrscheinlich weitere Kieselsteine. Wenn er denkt ich werde dieser plumpen Aufforderung folgen dann hat er sich geschnitten. Ich ziehe die Vorhänge zu und setzte mich wieder auf mein Bett, mir ist egal was er davon hält. Doch als plötzlich mein Handy vibriert und das eintreffen einer Nachricht ankündigt, weiß ich es. Sehr erwachsen, jetzt Schwing deinen Arsch hier runter kleiner. Höflich, Herzlich, Nett- so wie immer. Sarkasmus lässt Grüßen, denke ich mir nur und schreibe ein Nein! Lass mich zurück und frage mich wo zur Höller er meine Nummer herhat. Obwohl es mich nicht wirklich überrascht, dieser Typ war schlimmer als jeder Stalker, Pfarrer und Pädophile zusammen- zumindest aus meiner Sicht. Komm .Hier. Runter. Oder ich hole dich die Nachricht von ihm ist deutlich, doch ich lasse mich nicht von ihm einschüchtern- nicht mehr. Ich drücke auf kopieren und schicke ihm den gleichen Text erneut den ich ihm vorhin schon geschickt habe. Okay, dann fange ich dich eben bei der Versammlung ab und du hast keine Möglichkeit mehr abzuhauen oder auszuweichen langsam werde ich wütend und werfe mein Handy einfach in die nächste Ecke. Warum schreibe ich überhaupt mit diesem Arschloch? Abgesehen davon ist er abgehauen, wenn dann kann ich es zu ihm sagen. Aber was er wohl von mir will? Der Gedanke lässt mich nicht mehr los. Ich sehe auf die Uhr- wenn denn haben wir ohnehin nur 10 Minuten, den Rest der Zeit brauche ich für Duschen, Anziehen etc. zumindest wenn ich nicht zu spät kommen will. Und das bin ich wegen ihm schon oft genug- zu oft. Okay, ich brauche vermutlich nicht mal 5 Minuten um mich fertig zu machen- aber länger als 10 Minuten werde ich nicht an ihn verschwenden. Punkt.

Wütend auf mich selbst, nehme ich mein Handy und schreibe ein knappes Ok.

Keine 3 Minuten später bin ich draußen und stehe an dem Platz an dem er eben noch gestanden hat. Jedoch ist von ihm weit und breit keine Spur. Suchend sehe ich mich und knirsche mit den Zähnen. Wenn er jetzt so ein Versteck- und Suchspiel abzieht dann… Noch ehe ich den Gedanken zu ende geführt habe, sehe ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung hinter mir. Ich will mich umdrehen, doch ich werde von zwei starken Händen daran gehindert die mich festhalten wobei ich spüre das er nun einen Arm um mich schlingt um mich so festzuhalten- mit der anderen hält er mit den Mund zu. Ich will ihm irgendwelche Schimpfwörter an den Kopf werfen, doch er hebt mich einfach so hoch und trägt mich weg. Während er gefließlich meine Befreiungs- oder Trettversuche ignoriert, breitet sich ein leichtes Grinsen auf seinen Lippen aus. Eigentlich hätte ich mir denken können das er irgendwelche Scheiße vorhat- immerhin ist es so gut wie seine letzte Möglichkeit. Okay, vorletzte aber das scheint ihm egal zu sein. Er trägt mich einfach in eines der Gebäude und ehe ich mich versehe löst er seinen Griff wieder und lässt mich los. Automatisch springe ich zurück und versuche so weit wie möglich von ihm weg zu kommen. ,,Was soll das?‘‘ schnauze ich ihn an und sehe mich um- wir sind in der Sporthalle. Welch Ironie, denke ich und funkle ihn an während er einen Schlüssel aus seiner Hosentasche zieht und den Raum absperrt. ,,Wo hast du die Schlüssel her?‘‘ frage ich ungläubig und frage mich ob man uns dafür rauswerfen wird- oder ob man uns noch rauswerfen kann. Obwohl, wenn denn nur mich denn er ist ja schon so gut wie draußen.. ,,Ich will nur dafür sorgen das du nicht weglaufen kannst oder sonstiges. Oder dich irgendwie verletzten kannst‘‘ mittlerweile hat er sich zu mir umgedreht und geht langsam auf mich zu. Unwillkürlich weiche ich zurück und bleibe stehen als eine der Matten mein Bein berührt und mir sagt das ich stolpern würde- würde ich weitergehen. Ich funkle ihn an und hoffe ihn somit abschrecken zu können, doch er bleibt einfach dicht vor mir stehen und schubst mich rückwärts um. Mit einem dumpfen Geräusch lande ich auf der Matratze und sehe ihm dabei zu wie er sich auf die Knie fallen lässt und sich dann nach vorne fallen lässt. Natürlich direkt über mir- unwillkürlich frage ich mich ob er die Matratze extra so platziert hat. ,,Was soll das werden?‘‘ fauche ich und sehe ihn wütend an, doch er zeigt keine Reaktion- grinst einfach nur und kniet weiterhin über mir. ,,Nun, das hier ist meine letzte Gelegenheit bei dir zu sein‘‘ säuselt er in mein Ohr und ich täusche einen Würgreflex vor was ihm lediglich ein leises lachen entlockt. ,,Willst du mir den gar nicht auf wiedersehen sagen?‘‘ seine Stimme klingt leise und ausnahmsweise sogar einmal ernst- doch ich sehe seinen provokanten Blick über meinen Körper gleiten. ,,Ich kann dir auch vom Auto aus zuwinken wenn ich abgeholt werde, von daher‘‘ erwidere ich und versuche seinen Blick aufzufangen. Es ist schwer sich zu konzentrieren wenn sein verlangender Blick ständig über meinen Körper wandert. Schon allein der Gedanke.. ,,Ich werde sofort nachdem ich meinen Abschluss in den Händen halte von hier abhauen‘‘ unterbricht er meine Gedanke und ich sehe ihn überrascht an. Ist es überhaupt erlaubt die Abschlusszeremonie zu schwänzen? Er lacht leise und schüttelt leicht den Kopf ,,Ich bin hier fertig von daher. Es gibt nichts was mich auch nur eine Sekunde länger auf dieser Schule hält‘‘ er grinst ,,Nichts außer dich natürlich‘‘ fügt er leise hinzu und ich ertappe mich dabei wie mein Herz kurz aussetzt und dann doppelt so schnell weiterschlägt. Als ob ich ihm etwas bedeuten würde, ausgeschlossen.. ich rede es mir ein, doch mein Herz hat natürlich wieder seinen eigenen Willen und giert nur so auf den heimlichen und gleichermaßen absurden Verdacht das er etwas für mich empfindet. ,,Du glaubst mir nicht?‘‘ er legt den Kopf schief und sieht mich mit gefälschter Neugier an ,,Das ich nicht lache!‘‘ stoße ich hervor und sehe ihn mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen an. ,,Du würdest nie etwas für mich empfinden‘‘ füge ich leise und mehr zu mir selbst hinzu, in der Hoffnung das er es nicht gehört hat und drehe den Kopf zur Seite um ihn nicht ansehen zu müssen. Plötzlich spüre ich seinen heißen Atem an meinem Hals. Er leckt über meinen Hals und knabbert leicht daran. Ich erstarre und lasse ihn machen- werfe ihm jedoch einen misstrauischen Blick zu, ob er es nicht bemerkt hat oder ob er es ignoriert kann ich nicht sagen. Er löst sich von meinem Hals und dreht meinen Kopf sanft zu ihm um mich zu küssen. Instinktiv erwidere ich den Kuss und spüre wieder diese kleinen Stromschläge in meiner Körpermitte. Ich weiß nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund tasten meine Hände vorsichtig nach seiner Brust und dann nach seinem Hals. Ich schlinge die Arme um seinen Hals und ziehe ihn zu mir herunter, sorge selbst dafür das der Kuss inniger und intensiver wird. Zu meiner Überraschung lässt er es zu und schmiegt sich so eng es geht an mich um die Arme ebenfalls um mich zu schlingen. Meine Hände gleiten zu seinen Schultern und dann seinen Rücken hinunter und ich kann seine leicht erhitzte Haut durch den dünnen Stoff seines Shirts fühlen. Doch es genügt mir nicht, ich will seine nackte Haut fühlen also ziehe ich ihm den lästigen Stoff so gut es geht aus- auch dieses mal spielt er wieder mit und lässt zu das ich es ihm völlig abnehme. Ich lasse meine Finger über seinen Oberkörper gleiten, so lange bis ich an seinem Hosenbund angelangt bin und langsam die Knöpfe und den Reißverschluss öffne. Sein Körper erbebt merklich als ich meine Hand in seine Hose schiebe und über sein Glied streiche- es in die Hand nehme und ihn massiere. Ich ziehe ihm die Hose ein Stück nach unten und sehe wie sein Schwanz mir förmlich entgegenspringt und fange an ihm richtig einen runter zu holen. Ein kehliges leises Stöhnen ertönt ich höre genussvoll seinem leisen Stöhnen zu während ich mein Werk fortsetze. Als er meinen Namen stöhnt erstarre ich kurz, ehe ich mich besinne und weitermache. Doch er nimmt mein Handgelenk und legt die Hände auf meinen Hintern um mich näher an sich zu ziehen. Unwillkürlich keuche ich leise auf als ich seine Hände unter meiner Hose spüre und er sie langsam nach unten zieht. Ich frage mich was er vor hat, doch das einzige was ich seiner Miene entnehmen kann ist dieses leichte Grinsen- schon die ganze Zeit ist sein Gesicht so. So als würde er eine Maske tragen. Doch als er mich so über sich zieht, das ich sein Glied zwischen meinen Beinen spüre sehe ich ihn leicht erstarrt an. Will er etwa das ich..

,,Reite mich‘‘ flüstert er leise und streicht die Innenseite meiner Oberschenkel entlang, was mich dazu zwingt meine Beine leicht zu spreizen. ,,Was?‘‘ meine Stimme rückte kaum merklich ein paar Töne weiter hoch als sonst, doch er scheint es nicht bemerkt zu haben. Oder er ignoriert es einfach was ich mir jedoch nicht vorstellen kann- warum sollte er die Gelegenheit nicht ausnutzen um mindestens einen dummen Spruch zu bringen? Ein leises Stöhnen dringt aus meiner Kehle als ich spüre wie seine Hand sich um mein Glied schließt und er sie langsam auf und ab bewegt. ,,Bitte‘‘ seine Stimme klingt rau und so leise das ich mir nicht sicher bin ob ich es mir nicht nur eingebildet habe. So oder so, ich weiß das er es selbst übernehmen wird wenn ich es nicht tue- obwohl ich es will. Schon die ganze Zeit verspüre ich den Drang ihn in mir zu spüren, jedoch wird mir diese Tatsache erst jetzt bewusst. Mit jedem mal wenn mein Fluchtreflex sich gestärkt hat, ist eigentlich nur mein Verlangen gestiegen und ich habe instinktiv die Flucht ergriffen. Diese Erkenntnis ist wie ein Tritt in den Arsch für meine Selbstüberzeugung, doch ich habe nicht wirklich viel Zeit mich damit zu befassen. Es kommt mir vor als würde mein Körper von alleine handeln, als ich mich langsam auf ihn sinken lasse und sein Glied Stück für Stück in mir aufnehme. Unwillkürlich lege ich den Kopf in den Nacken und stöhne leise und auch ihn scheint es nicht gerade kalt zu lassen, denn im Hintergrund höre ich wieder ein leises Stöhnen von ihm. Anfangs sitze ich einfach nur auf ihm, doch dann beginne ich mich Stück für Stück zu bewegen und mit jedem mal werde ich kaum merklich schneller. Seine Hände liegen auf meiner Hüfte und geben den Takt vor, während er mich zu beobachten scheint. Jedoch kommt er kein einziges mal aus dem Rhythmus, zumindest was seine Hand an meinem Glied angeht. Ich kann mir später Sorgen um alles mögliche machen, jetzt im Moment gibt es nur ihn und mich, und die Tatsache das er in mir ist. Allein der Gedanke erregt mich und ich muss aufpassen nicht sofort zu kommen während ich mich automatisch schneller bewege und mich selbst ficke. Wieder lege ich den Kopf in den Nacken, doch ich muss mein Tempo verlangsam- kurz innehalten. Doch er scheint nicht einverstanden zu sein, denn ich spüre wie er seine Hüfte nun selbst bewegt. Ich will den Mund öffnen um ihm zu sagen das ich kurz davor bin zu kommen, doch er sieht mich nur wissend an und legt eine Hand in meinen Nacken um mich zu sich herunter zu ziehen. Augenblicklich finden seine Lippen die meinen, meine Worte werden gnadenlos erstickt und ich gebe mich geschlagen und bewege mich wieder auf ihm. Dadurch das ich jetzt so gut wie auf ihm liege, spüre ich es noch intensiver als ohnehin schon und es dauert nicht lange bis ich mich abrupt von ihm löse und mich instinktiv an seiner Brust abstütze. Das ich mich dabei in ihn kralle scheint ihm nichts auszumachen, wenn denn im Gegenteil. Ich biege den Rücken durch und spüre wie der Orgasmus über mich hinwegrollt. Meine sämtlichen Muskeln spannen sich an und ziehen sich zusammen und das scheint auch für ihn der Gnadenstoß zu sein denn wenige Sekunden später spüre ich wie er ebenfalls kommt.

Es scheint eine Ewigkeit zu vergehen bis sich einer von uns wieder bewegt, geschweige den irgendein Lebenszeichen von sich gibt. Ich lasse mich schwer atmend auf ihn fallen und spüre zu meiner Überraschung wie er die Arme um mich schlingt und ansonsten regungslos liegen bleibt. Jedoch werde ich den Teufel tun und ihn deswegen ansprechen. Ich bleibe einfach auf ihm liegen und genieße den Moment. Nur im Hintergrund nehme ich wahr das ich die 10 Minuten längst überschritten habe und das wir hier in der Turnhalle sind. Hier könnte jeden Moment jemand hereinkommen. Besorgt werfe ich einen unauffälligen Blick zur Tür und frage mich ob gleich jemand hereinstürmen und mich von der Schule werfen wird. Das leichter vibrieren unter mir, verrät mir das er meinem Blick gefolgt war und meine Gedanken erraten hat. Er lacht lautlos und zieht dann mein Gesicht zu sich ,,Ich habe vorhin abgeschlossen, keine Sorge kleiner.‘‘ Leicht funkelnd sehe ich ihn an, oder zumindest versuche ich es. Ich hasse es immer noch wenn er mich so nennt. ,,Hast du es eigentlich geplant?‘‘ frage ich und er sieht mich unschuldig an ,,Was genau?.‘‘

,,Tu nicht so, ich rede von …dem gerade eben‘‘ fast hätte ich es ausgesprochen.

,,Nein, zumindest nicht ganz. Dich noch einmal flachlegen schon ja, aber das du die Führung übernommen hast war ungeplant‘‘ er wirft mir einen bedeutungsschwangeren Blick zu und bewegt seine Hüfte leicht wodurch ich leise aufstöhne und ihm einen leicht giftigen Blick zuwerfe ,,Ey!‘‘

Er lacht leise und sieht mich an, ehe er den Kopf in den Nacken legt und die Decke ansieht. Ich frage mich was er wohl gerade denkt. Erst nach wenigen Minuten bewegt er sich wieder und hebt mich langsam von sich herunter. Verwirrt sehe ich ihn an muss mich beherrschen ihn nicht zurück zu halten.

,,Ich sollte gehen und du ebenfalls. Immerhin musst du in 10 Minuten in der Halle sein‘‘ seine Stimme klingt anders als gerade eben, irgendwie distanzierter mit einem Hauch Sarkasmus. Also wieder so wie immer. Ich sehe zu wie sich aufsetzt und sein Shirt anzieht und dann aufsteht um seine Hose wieder hoch zu ziehen. ,,Ist es wirklich so spät? Scheiße‘‘ murmle ich entsetzt und setzte mich ebenfalls auf. Wie soll ich da unbemerkt rauskommen? Ich muss noch duschen und irgendwie unbemerkt hier rauskommen und… Ich schüttle leicht den Kopf als ich bemerke das ich schon wieder zuviel nachdenke. Ich sollte mich wenigstens einmal auf die momentanen Geschehnisse konzentrieren. Und das tue ich, und zwar indem ich ihn am Arm festhalte als er schon den halben Weg zur Tür gegangen war. Überrascht bleibt er stehen und sieht mich an ,,Was den?‘‘ fragt er und grinst wieder leicht. ,,Du wirst jetzt nicht einfach so abhauen‘‘ ich sehe ihm in die Augen und ignoriere einfach die Tatsache das ich dazu leicht nach oben sehen muss. Was war auf einmal mit ihm los? Langsam denke ich das er unter Stimmungsschwankungen leidet. Wer weiß, vielleicht kann auch ein Mann seine Tage bekommen- wenn ja dann war er das Paradebeispiel dafür. ,,Solltest du dir nicht lieber Gedanken um die anderen machen? Oder um die Schule?‘‘ seine Stimme klingt unverändert und doch habe ich das Gefühl das mit diesen Worten Bitterkeit mitschwingt und ich sehe ihn fragend an. ,,Ja aber trotzdem was…‘‘ ,,Lass es gut sein‘‘ unterbricht er mich und sieht mich mit kaltem Blick an, ehe er sich losreißt und weiter Richtung Tür geht. Perplex sehe ich ihm hinterher , ehe ich ihn wieder einhole und mich vor ihn stelle ,,Was ist los mit dir?‘‘ verlange ich zu wissen und versuche seinen Blick aufzufangen, doch er sieht einfach nur über mich hinweg. ,,Frag mich das nochmal wenn es dich wirklich interessiert‘‘ meint er nur und hebt mich hoch um mich neben sich wieder abzusetzen. Unbeirrt setzt er seinen Weg fort und sperrt die Tür auf um nach draußen zu gehen. Ich bin versucht ihm zu folgen, doch das Läuten unterbricht mein Vorhaben. Scheiße, ich werde zu spät kommen wenn ich jetzt nicht renne wie der Teufel. Ich will nicht als letztes in den Raum kommen, oder gar irgendetwas unterbrechen. Das würde zu viel Aufmerksamkeit erregen aber ,,Ach scheiß drauf‘‘ murmle ich leise und folge ihm. Ich muss rennen um ihn wieder einzuholen, und selbst dann komme ich fast zu spät denn ich sehe gerade wie er in einen dunklen Wagen einsteigt. ,,Aidan!‘‘ rufe ich einfach quer über den Platz, mit dem Wissen das die Schüler und Lehrer ohnehin schon alle am anderen Ende des Geländes waren. Ich rechne schon damit das er es einfach ignoriert, doch ich sehe durch die Scheibe wie er kurz etwas zu dem Fahrer des Wagen sagt und ich nutze die Gelegenheit um zu ihm zu hechten. Er steigt aus dem Wagen aus und sieht mich an ,,Du machst eine Szene und das in der Öffentlichkeit? Das ist mal etwas erfrischend neues‘‘ begrüßt er mich und sucht mit den Augen die Umgebung ab. ,,Du liebst mich wirklich, oder?‘‘ fügt er hinzu und ich sehe ihn einfach nur an. Der Impuls ihm irgendeine dumme Antwort zu geben ist groß, doch mir fallen keine bedeutenden Schlagfertigen Worte ein also nicke ich einfach leicht. Er weiß es ohnehin schon, dazu muss ich Garnichts in seine wissenden Augen sehen oder seinem analysierendem Blick standhalten. Ich starre einfach nur auf seine Brust und warte ab was passieren wird. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie er etwas aus seiner Hosentasche zieht und es mir um den Hals legt. Erst sehe ich verwirrt zu ihm auf, doch dann spüre ich das es eine Halskette ist die er mir umgelegt hat. Ich taste an meinen Hals und spüre ein metallenes großes Kreuz. Ich sehe ihn noch verwirrter an, doch er küsst mich nur und grinst dabei wieder- obwohl man es diesmal vielleicht sogar als lächeln hätte bezeichnen können. Automatisch erwidere ich den Kuss, doch viel zu schnell löst er sich wieder. ,,Ist das so etwas wie ein – Ich dich ebenfalls- ?‘‘ ich sehe zu ihm hoch und hätte schwören können für einen kurzen Augenblick so etwas wie Unbehagen in seinem Blick lesen zu können. Etwas das ich noch nie von ihm gesehen habe. ,,Übertreib es nicht gleich kleiner‘‘ erwiderte er und sieht mich wieder mit diesem komischen Blick an wie schon einige Tage zuvor an der Mauer vor der Schwimmhalle. Ob das so etwas wie ein liebevoller Blick ist? Obwohl es ungewohnt wäre so etwas von ihm zu sehen. Ich spüre wie er leicht an meinem Ohr knabbert ,,Aber lass es mich so ausdrücken: Ich empfinde mehr für dich, als ich es je für jemand anderen getan habe.‘‘ Ehe ich etwas erwidern kann- was vermutlich einige Minuten dauerte- war er bereits wieder im Wagen verschwunden und das Auto war weggefahren. Ich bleibe einfach stehen und sehe ihm hinterher- Perplex und mit einem ebensolchen Gefühlschaos wie einige Monate zuvor. Nur das ich dieses mal nicht Kälte oder Leere in mir fühle. Ich schüttle leicht den Kopf und spüre wie sich zum ersten mal seit langem wieder ein ehrliches Lächeln auf meinen Lippen ausbreitet so lange bis es schließlich zu einem breiten Grinsen wird. Ich drehe mich um und renne in Richtung Wohnheim um mich umzuziehen. immer noch hängen meine Gedanken an seinen letzten Worten fest . Ich weiß nicht woher, aber ich spüre in meinem Inneren die Gewissheit das dies nicht unser letztes Treffen war. Bei langem nicht.

 

 

 

 

 

 

Impressum

Bildmaterialien: Die liebe Darque die mir die ganzen Cover gezaubert hat :)
Tag der Veröffentlichung: 17.12.2013

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