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Scarlett fluchte, warum ausgerechnet jetzt. Sie stand im Regen und hörte, wie der Schlüssel knackste. "Verdammt nochmal" Sie hielt nur noch das Ende vom Schlüssel in der Hand und der vordere Teil steckte noch im Schloss. Sie schmiss den Teil den sie noch in der Hand hielt wütend zu Boden. Da sie ihr Handy nicht dabei hatte und niemand anrufen konnte, beschloss sie zu ihrer Mutter zu gehen. Sie rannte schnell zum Auto und spürte wie von ihren Haaren der Regen nur so runterfloss. Scarlett sprang in das Auto und startete es. Es war jetzt ungefähr acht Uhr abends und schon recht dunkel. Nach circa einer halben Stunde, bog sie in die alte Seitenstraße ein in der ihre Mutter wohnte. Als Scarlett die Treppen hochstieg und ins Wohnzimmer lief sah sie schon ihre Mutter. Ihre Mutter war gerade dabei eine Große Kartonschachtel zu durchkramen. "Hallo Scarlett!" Rief sie überrascht und blickte auf. „Was machst du hier?" "Schlüssel kaputt" sagte sie nur knapp. "oh, soll ich den Schlüsseldienst anrufen?" fragte ihre Mutter sie. "Ja bitte. Aber kann ich heute trotzdem bei dir übernachten? Ich habe keine Lust zurück nach Hause zu fahren" "Na gut." seufzte ihre Mutter "Aber nur wenn du mir hilfst, den Dachboden aufzuräumen!" "Ok" Sagte sie und ging in ihr altes Zimmer. Es sah aus als hätte sie es gerade erst verlassen, obwohl es schon 8 Jahre her ist. Das Bett war nicht gemacht, aber noch bezogen, der kleine Fernseher in der Ecke gegenüber vom Schreibtisch auf dem noch ein aufgeschlagenes Buch lag. Sie sah sich um. Sie ging auf ihren alten Spiegel zu, staubte ihn mit der Hand leicht ab, und betrachtete sich. Ihre langen blonden Haare waren noch klitschnass und ihr Make-up war zerlaufen .Scarlett sah Ihre goldenen Augen an. Sie bemerkte dass sie trüber aussahen als sonst. Sie lief weiter und fand was sie suchte, ihr altes Lieblingsbuch. Vom Winde verweht. Welche Frau mochte dieses Buch nicht? Sie packte es und lief schnell aus dem Zimmer in das Treppenhaus und stieg die Treppen zu dem Dachboden hoch. Die Türe quietschte als Scarlett sie öffnete. Sie schritt langsam durch die Türe. Ihr erster Blick fiel auf ein altes Gemälde das von einem Lacken bedeckt wurde. Sie ging zu der Wand, neben der das Bild lehnte und entfernte das Lacken. Es war von einem Mann, ein Porträt.
Sie kannte ihn nicht. Sie nahm das Bild von der Wand und lief mit dem Bild hinunter zu ihrer Mutter. "Mama, wer ist das?" fragte sie sie, als sie das Wohnzimmer betrat und hielt ihr das Bild entgegen. ‘‘ Wo hast du das her? ‘‘ fragte ihre Mutter verwundert und stand von dem Stuhl auf.‘‘ Ich habe es auf dem Dachboden gefunden‘‘ flüsterte Scarlett und strich über das Gesicht des Mannes. Er kam ihr vertraut vor und doch so fremd. Als ihre Mutter das Bild nehmen wollte, wich sie zurück und umklammerte das Bild ‘‘Ist ja egal‘‘ sagte sie hastig und ging in ihr Zimmer. Scarlett hatte das Bedürfnis das Bild nie wieder aus den Augen zu lassen. Ihn nie wieder aus den Augen zu lassen. Wer verdammt nochmal war er? Seine Augen. Sein Lächeln. Es kam ihr alles so verdammt bekannt vor, doch geleichzeitig auch total fremd. Scarlett schüttelte den Kopf, und somit die Gedanken ab. Das war doch verrückt. Der Mann auf dem Bild wäre jetzt über 150 Jahre. Scarlett war 28. Sie schüttelte abermals den Kopf und legte sich schlafen. Am nächsten Morgen wachte sie sofort auf, als sie spürte wie die ersten Sonnenstrahlen ihr Gesicht erfassten. Sie gähnte und versuchte schnellstmöglich ihre Klamotten anzuziehen und sich Frisch zu machen. Sie verabschiedete sich von ihrer Mutter und fuhr nach Hause. Jedoch nicht ohne das Bild. Mittlerweile hatte der Schlüsseldienst ihr einen Ersatzschlüssel gefertigt und sie sperrte auf aber dieses Mal vorsichtiger. Als sie über die Schwelle trat wurde sie sofort von ihrem fetten Hauskater begrüßt, der um ihre Füße strich. ‘‘ Na Miles? Hast du Hunger? ‘‘ fragte sie ihn und hob ihn hoch. Kann sein das er in letzter Zeit etwas zugelegt hat, bei der chronischen Verwöhntheit von Miles. Als Scarlett ihm seinen Fressnapf auf den Boden gestellt hat, war sein Interesse an ihr vorbei. Scarlett seufzte und machte sich einen Kaffee mit ihrer alten Kaffeemaschine. Sie kam mit diesen Neumodischen Dingern nicht so gut zurecht. Einige Minuten später, ging sie mit ihrer Kaffeetasse in der einen und dem Bild in der andren Hand, in ihr Schlafzimmer. Es war so faszinierend aber sie wusste nicht wieso. Es löste ein ganz seltsames Gefühl in ihr aus. Ihr wurde warm ums Herz, es kribbelte. Sie wusste nicht warum aber plötzlich wollte sie das Gemälde küssen. Sie sah sein wunderschönes dunkelbraunes Haar und seine tiefblauen Augen. Seine perfekt geformten Lippen und ein atemberaubendes lächeln, dass sie dahinschmelzen lies. Sie kam sich total bescheuert vor, doch sie spitzte die Lippen und plötzlich... Sie sah einen Schatten vorbeihuschen. Und dann stellte sie die dämlichste Frage die man in so einem Moment stellen kann: „Hallo, Ist da jemand?" Sie bekam eine Gänsehaut da sie eine Kälte spürte. Ihr wurde schlecht, sie hatte Angst und sie versuchte sich einzureden dass sie sich das nur eingebildet hat. Das Gefühl von Übelkeit in ihrem Magen breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Sie nahmen ihr Lieblingsbuch, legte sich auf ihr Bett, machte den Fernseher lauter und versuchte sich zu beruhigen. „komm schon Scarlett. glaubst du etwa noch an Gespenster?" Fragte sie sich selbst. "Ich würde es!" Hörte sie eine sanfte tiefe Stimme hinter sich. Scarlett riss ihre Auen auf, alle Übelkeit war weg und ihre Stimme auch. Sie wollte schreien doch konnte es einfach nicht. Sie drehte sich um und sie spürte, wie ihr Herz rasend zu pochen begann. Wie konnte das sein? Der Mann aus dem Porträt. Sie sah in an. Scarlett fand ihn so schön wie auf dem Bild. Er legte eine Hand auf ihre Wange und schloss die Augen, so als ob ihn etwas schmerzen würde. ‘‘Ich kenne dich‘‘ flüsterte sie und vor ihrem Auge tauchten Bilder auf. Bilder die längst vergessen waren. Bilder , in denen sie auf einem altmodischen Bett saß und eine Kammerzofe ihre Haare bürstete. Doch dann klopfte es an der Tür und eine Frau, die Scarlett verdammt ähnlich sah, öffnete die Tür mit einem Lächeln im Gesicht. Vor der Tür stand ein junger Mann der die Frau umarmte und sie voller Liebe küsste, der gleiche der bei Scarlett gerade im Zimmer steht. Scarlett schüttelte den Kopf und war wieder in der Gegenwart. Was war eigentlich in dem Kaffee den sie getrunken hatte? Halluzinogene? Er hielt immer noch ihr Gesicht in der Hand und zwang sie , in seine Augen zu schauen. ‘‘G-Gabriel? ‘‘ flüsterte sie leise. Ja der Name fühlte sich richtig an. In seinen Augen schien jemand den Schalter umzulegen und es schien als ob sie von innen heraus leuchten würden .Er näherte sich ihr und hauchte: „Ich weiss dass du mich liebst, genauso sehr wie ich dich liebe aber wir werden nie zusammen sein. Nein. Nicht in diesem Leben" seine Stimme wurde mir jedem Wort leiser. Die letzten Worte waren nur noch ein flüstern auf seinen Lippen. Doch sie verstand jedes seiner Worte. Wortwörtlich. In ihr flammte plötzlich Liebe zu ihm auf. Es war ihre Seele die ihn wiederkannte und ihn liebte. Scarlett war gebannt von diesen Gefühlen. Eine Mischung aus unendlicher Liebe und Glück dass er sie sogar in diesem Leben gefunden hatte & Trauer darüber dass er nichts weiter als ein Geist war. Sie näherte sich seinem Gesicht und wollte ihn küssen, doch sie traf auf keinerlei wiederstand. Er war dabei sich wieder aufzulösen. ‘‘Nein! Bleib bei mir Gabriel‘‘ schrie sie. Doch in Wirklichkeit war es nur ein gebrochenes Flüstern. ‘‘Ich kann nicht meine Geliebte. Dies ist nicht meine Welt. Nichtmehr…‘‘ seine Stimme schien sich ebenfalls aufzulösen. Geliebte. Tränen stiegen tief in ihrer Seele auf. Sie hatte ihn schon einmal verloren. Sie wollte aber für immer bei ihm sein .Und plötzlich wusste sie was zu tun war. Um bei ihm zu sein müsste sie in seiner Welt sein. Tod sein. Ihr fiel wieder ein dass sie einmal Schlafstörungen hatte, und deswegen Schlaftabletten kauften. Scarlett lief in ihr Badezimmer, öffnete den Medizinschrank über dem Waschbecken und suchte die Tabletten. Sie durchwühlte den Schrank hektisch. Da sah sie endlich das Etikett der kleinen Dose. Sie ging in ihr Schlafzimmer und setzte sich. Sie wollte noch einen Abschiedsbrief schreiben. Ihre Hände zitterten während sie schrieb. Als ihr Brief fertig war legte sie ihn auf einen kleinen Abstelltisch neben ihrem Bett. Die kleine Dose mit den Tabletten sah so verlockend aus. Da packte Scarlett die Dose, öffnetet sie, und schüttete alle in ihren Mund. Tausende Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Wird sie bei ihm glücklich sein? Und sie dachte an ihre Mutter, an ihre Freunde, Tante und Onkel, Bruder, Cousine, Großmutter und Großvater. Sie werden alle enttäuscht sein. Traurig, dass sie sich umbringt. Ihre Mutter tat ihr so leid. Ihr Bedauern über ihre Tat wurde von der allumfassenden Sehnsucht nach Gabriel fortgewischt. Eine einzelne Träne rann ihre Wange herunter. Alles wurde Schwarz und es fühlte sich an wie ein Meer aus Wolken. Es war leicht, und luftig. Plötzlich war alles vorbei und sie sah nur noch Gabriel vor ihr. Er strahlte und sie schwebte auf ihn zu. ‘‘ Oh meine Geliebte...‘‘ flüsterte er glücklich und Scarlett merkte das sie ebenfalls überglücklich war. Sie war jetzt für immer mit ihm vereint. Nicht konnte sie mehr voneinander trennen. Ihr Liebe hatte sogar den Tod überwunden, also würde sie auch die Ewigkeit überwinden. Sie küssten sich sinnlich. Und das war das letzte was sie in ihrem Leben gespürt hatte. Liebe.
Nach Drei Tagen fand man sie tot auf ihrem Bett liegen, auf ihrem Mund ein Lächeln .Ihre goldenen Augen geschlossen, doch das Licht in ihnen schien noch lange nicht erloschen. Sie würden für immer scheinen, gemeinsam mit den blauen Augen ihres Geliebten…

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Tag der Veröffentlichung: 16.01.2012

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