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Kapitel 1

,,Liz?“ Ich spürte, dass jemand mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum fuchtelte. Als ich die Augen öffnete, sah ich Crow, meinen Bruder. Zumindest sagte man uns andauernd, wir seien Geschwister, ich fand, dass er überhaupt nicht so aussah wie ich. Außerdem war er ungefähr 20 Zentimeter größer und etwa 2 Jahre älter als ich. Wie er somit seinen hochgestellten Haaren vor meinem Bett herum sprang, kam er mir vor wie ein zwangsgestörter Igel. „Was?“, fragte ich gereizt und Crow hörte augenblicklich auf, herum zu springen. „Schau mal auf die Uhr“, sagte er grinsend. Ich nahm meinen Wecker - zwanzig Uhr. „Scheiße“, fluchte ich und schwang mich aus dem Bett. Ich hatte meinen Wecker auf 19 Uhr gestellt, falls ich einschlafen würde. „Wieso hast du mich nicht geweckt?“, fuhr ich Crow an, der immer noch grinsend da stand, jetzt jedoch am Türrahmen lehnte. „Hab ich ja versucht, aber ich kann auch nicht durch Wände gehen“, sagte er und wandte sich zum Gehen. Ich hatte mich in meinem Zimmer eingeschlossen, um ungestört lesen zu können. Wie war Crow eigentlich...? Ich ging zur Tür und sah, dass der Türgriff nicht da war. „Crow!“, schrie ich wütend „Wo ist mein Türgriff?!“ Ich hörte ein Lachen aus seinem Zimmer und seufzte, ehe ich die Tür, so gut es ging, wieder zumachte. Ich fischte meine schwarzen Jeans aus dem Schrank und zog sie zusammen mit einem dunkelroten Top und weißen Turnschuhen an. Dann fuhr ich mir noch kurz durch die Haare, ehe ich die Treppe hinunter rannte und meinen Autoschlüssel aus der Schale neben der Treppe nahm. Ich hatte das Auto an meinem siebzehnten Geburtstag bekommen und es hatte immer noch keine Kratzer oder ähnliches, das war eigentlich ein Wunder, da ich es schon fast ein Jahr besaß. Ich ging nach draußen und schloss die Haustür hinter mir. Ich wollte gerade zu meinem Wagen gehen, als ich einen schwarzen Lamborghini vor dem Haus stehen sah. Ich hatte schon so eine Ahnung, wer der Fahrer sein könnte, und ich hatte Recht. Er stieg aus und kam mit einem extrem breiten Grinsen auf mich zu. "Liz, ich dachte schon du versetzt mich", sagte er in einem Ton, der verriet, dass er keine Sekunde daran gedacht hatte, dass ich ihn echt versetzten würde. Und ich konnte es auch gar nicht, selbst wenn ich wollte. Er war schließlich der Mann, dem ich versprochen war und das hieß, ich würde ihn heiraten müssen, sobald ich achtzehn war. Ich vermochte nicht zu sagen, ob wir auch so zusammengekommen wären. Er war zwar verdammt heiß, aber ab und zu ein richtiger Macho. Und das konnte ich gar nicht ab. Aber was sollte ich tun? Wir mussten miteinander klarkommen, so waren die Regeln. Lucan küsste mich und ging dann mit mir zu seinem Wagen. „Ist der neu?“, fragte ich, als ich einstieg. „Ja, gefällt er dir?“, fragte er, nahm neben mir hinterm Lenkrad Platz und wir fuhren los. „Ja, aber denkst du nicht, dass wir ein bisschen viel Aufmerksamkeit damit erregen?“, sagte ich und fummelte an seiner Musikanlage herum, denn diesen Technoscheiß, der gerade lief, konnte ich gar nicht ab. „Sicher nicht mehr, als vorletztes Jahr mit dem goldenen Mazda“, sagte er trocken, ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken, als ich daran dachte, wie uns meine Tante mit ihrem alten goldenen Mazda in die Schule gefahren hatte, den anderen waren fast die Augen rausgefallen, als sie gemerkt hatten, dass ich und Lucan auf dem Rücksitz saßen. „Ach ja, ich sollte dir vielleicht sagen, dass Gestern Abend sieben Vampire zu uns gekommen sind“, sagte er im Plauderton und wandte den Kopf zu mir, um meine Reaktion zu sehen. Und die fiel eindeutig geschockt aus „Was?!“, fragte ich entsetzt. Vampire waren bisher noch nie in unserem Revier, so war der Deal. Sie hatten uns bisher in Ruhe gelassen und wir sie, aber anscheinend hatte mir niemand gesagt, dass der Deal geändert wurde. „Er hat sich auch nicht geändert“, antwortete Lucan und jetzt erst merkte ich, dass ich das laut ausgesprochen hatte. „Erzähl mir, was passiert ist“, forderte ich und begegnete seinem forschenden Blick unbeeindruckt. „Sie sind gleich nach Einbruch der Dämmerung gekommen und haben fastalle Wachen getötet, die versucht hatten sie daran zu hindern, in das Büro meines Vaters zu gelangen. Sie fordern dass wir ihnen dieses Gebiet hier überlassen, ansonsten würden sie alle töten.“, erzählte Lucan sachlich. Ich konnte im schwachen Mondlicht erkennen, dass er ziemlich angespannt war, was auch verständlich war. Ich war auch wütend über diese verdammten blutsaugenden Bastarde. Wie konnten sie es wagen, soweit in unser Gebiet vorzudringen und uns zu drohen? Es war milde ausgedrückt, wenn man davon sprach, dass Werwölfe und Vampire sich hassten. Ich persönlich stand noch nie einem Vampir gegenüber, und ich war froh darüber. In Anbetracht dessen, was sie uns schon alles angetan hatten, wollte ich auch nach wie vor nie einem begegnen. „Glaubst du, sie ziehen das wirklich durch?“ „Ich weiß es nicht“, antwortete Lucan mit düsterer Mine und stieg aus. Für ihn schien das Thema vorerst erledigt zu sein, ich spürte dass er sich verwandelte und durch den Wald hetzen wollte. Ich blieb noch einige Sekunden sitzen und dachte über das nach, was er gesagt hatte. Wer waren diese Vampire und wieso wollten sie dieses Gebiet haben? Gab es noch mehr als nur diese sieben? Wenn ja, wie viele waren sie? Wenn nein, wie stark waren sie, wenn sie es mit 35 Werwölfen aufnehmen konnten? All diese Fragen schwirrten mir durch den Kopf und verursachten mir Kopfschmerzen. Ich seufzte frustriert auf, weil ich keine einzige Antwort auf diese Fragen finden konnte. Zumindest im Moment nicht. Als ich ausstieg, sah ich einen tiefschwarzen riesigen Wolf, der ruhelos vor dem Auto umherwanderte und mich mit einem ungeduldigen, kalten Glitzern in den Augen musterte. Ich verwandelte mich ebenfalls und stellte mich ihm in den Weg, damit er aufhörte umherzuwandern. „Komm jetzt!“, sagte ich zu ihm und sprintete neben ihm in den dichten Wald. Wir rannten fünf Minuten einfach nebeneinander durch den Wald, ohne auch nur zu denken wie ein Mensch. „Hörst du das?“, ertönte die Stimme von Lucan in meinem Kopf und ich sah zu ihm hinüber und blieb stehen. „Was meinst du?“, fragte ich ihn und er deutete mit dem Kopf nach Westen. Ich folgte seiner Bewegung und horchte auf das Geräusch eines sich bewegenden Wesens. Irgendein großes Tier scharrte einige Meter von uns entfernt auf dem Boden. Was war das? Ein Pferd? Oder nein, es war ein Elch oder so etwas. Ich hatte in letzter Zeit des öfteren welche gesehen, die im Wald umher streiften oder auf der Suche nach Wasser waren.„Hast du Hunger?“, ertönte abermals Lucans Stimme in meinen Gedanken. Ich nickte und folgte ihm, als er leise und grinsend in die Richtung ging, in der das Tier war. Nach kurzer Zeit sahen wir den Elch, der sich auf die Suche nach Futter konzentrierte und gar nicht registrierte, was um ihn herum geschah. Ohne abzuwarten stürzte sich Lucan auf das Tier und biss ihm die Kehle durch. „Männer“, dachte ich und schnaubte, ehe ich zu Lucan hinüberging, der mir Stolz seine Beute präsentierte. Ich schüttelte leicht den Kopf, ehe ich zu dem toten Elch hinüberging und gemeinsam mit Lucan die Zähne in das Fleisch des Tieres schlug. Als ich das erste Mal hörte, dass ich als Wolf rohes Fleisch essen musste, hatte es mich angeekelt. Aber als ich das erste Mal meine Gestalt gewandelt hatte, bemerkte ich, dass in dem Moment auch der Wolf in mir erwachte und zum, wenn auch kleinen, Teil die Oberhand in mir gewann. Ich war damals vierzehn gewesen, als ich mich zum ersten Mal verwandelt hatte und das Gefühl war einfach unbeschreiblich. Ich war dem Boden viel näher und meine Beine waren um ein Vielfaches stärker, so dass es für mich ganz einfach war, hoch und weit zu springen. Genauso wie meine Sinne, sie waren alle geschärft. Ich hörte besser und ich konnte auch viel besser sehen, sogar in Menschengestalt waren diese Sinne ausgeprägter als bei normalen Menschen. Als ich keinen Hunger mehr hatte, ließ ich von dem Kadaver ab und beobachtete Lucan, wie er ungestört weiterfraß. Plötzlich hörte ich leise eine Alarmanlage und versuchte schnell die Richtung zu bestimmen, aus der der Lärm kam. Lucan hörte sie ebenfalls, denn er hob den Kopf und uns beiden schoss derselbe Gedanke durch den Kopf. „Das Auto!“, sagten wir gleichzeitig. Mit einem Satz sprang er neben mich und wir rannten auf das Auto zu. Der Lärm wurde immer lauter, je näher wir dem Auto kamen. Kurz vor dem Auto verlangsamten sich unsere Schritte und wir duckten uns um die Lage zu überprüfen. Zwei Gestalten standen neben dem Auto, einer der beiden schaute in den Wald und der andere beobachtete die Wiese, die sich neben dem Wald erstreckte. Ein Dritter kniete neben der Fahrertür. Ich erkannte, dass es alles junge Männer waren, ich schätzte keinen auf älter als dreiundzwanzig. Die beiden, die Wache hielten, hatten eine Kapuze auf, die sie sich tief ins Gesicht gezogen hatten, den Anderen konnte ich nicht genau erkennen. Ich hörte ein leises Knurren aus Lucans Kehle und der Junge, der den Wald beobachtete, warf kurz einen Blick genau in unsere Richtung, doch dann ließ er seinen Blick wieder über den gesamten Wald streifen. „Kennst du sie?“, fragte ich und sah kurz zu ihm rüber, „Ja, das sind wieder diese Vampire.“ Ich sah, dass er seine Muskeln anspannte und angriffsbereit dastand. „Was hast du vor?“ „Sie angreifen.“ „Stopp mal, das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ Ich stellte mich ihm, so gut es ging in den Weg. „Was soll ich sonst tun? Hier herum sitzen und Tee trinken? Du kannst gerne hierbleiben aber ich lasse mich nicht auch noch von diesen Bastarden beklauen", hallte seine Stimme zornig in meinem Kopf wieder. „Oh nein, ich bleibe sicher nicht hier, während die dir da draußen den Arsch aufreißen“, sagte ich nach kurzem Zögern, denn dieses rote Glitzern in seinen Augen kannte ich gut. Wenn er so drauf war, konnte man ihn nicht von irgendwas abhalten, ich konnte ihm höchstens helfen, sich nicht töten zu lassen. Er nickte zu dem Vampir, der am dichtesten beim Wald stand und ich nickte kurz, ehe er sich auf die Suche nach einer Position machte, von der aus er den zweiten am besten und überraschendsten angreifen konnte. Na toll, ich gegen einen Vampir - obwohl ich noch nicht mal einem begegnet war. Ich nahm mir vor Lucan wegen dieser Aktion noch eine reinzuhauen. Falls es überhaupt ein Nachher gab. „Verdammt“, fluchte der Vampir und stand auf. „Regan! Hilf mir mal mit der beschissenen Alarmanlage“, fluchte er. Grummelnd wandte der Vampir, dem ich mich langsam näherte, seinen Blick vom Wald ab und sah zum Auto hinüber. „Verdammt nochmal“, fluchte Regan vor sich hin und streckte seine Hand nach dem Wagen aus. Ich konnte kurz die Macht in der Luft spüren, als auf einmal die Alarmanlage ausging und das Licht im Wageninneren kurz aufleuchtete, als die Tür geöffnet wurde. Regan drehte sich halb zum Wald um und ich konnte erkennen, dass er eigentlich wunderschön wirken musste. Er hatte blonde halblange Haare, die er mit Gel hochgestellt hatte und ein fast perfekt geschnittenes Gesicht. Schade nur, dass sein Gesicht bald nicht mehr so schön sein würde. Auf einmal hörte ich ein tiefes Knurren und einen dumpfen Schlag. Lucan. Ich sprang ebenfalls aus meiner Deckung und schaffte es, den Vampir zu erwischen und ihn zu Boden zu reißen. Ich fletschte meine Zähne und versuchte nach seiner Kehle zu schnappen, doch Regan war verdammt stark. „Shade“ zischte Regan, als der andere Vampir sich auf mich stürzen wollte. Der Vampir sah uns kurz an, ehe er in die entgegengesetzte Richtung verschwand. Regan nutzte meine Ablenkung und warf mich von sich herunter ohne sich auch nur anzustrengen. Ich landete einige Meter von ihm entfernt in der Wiese und fletschte meine Zähne. Regan kam mir langsam entgegen undlegte den Kopf schief, als ich zu knurren anfing. „Kleines dummes Ding“, sagte er bedauernd und fuhr seine Fangzähne aus und war weg. Verdammt, Verdammt, Verdammt. Die bewegten sich schneller, als ich sehen konnte. Ich spürte, wie mir jemand mit voller Wucht in die Seite trat, und ich jaulte kurz unwillkürlich auf, blieb aber auf den Beinen. Als ich die Gegenwart von jemandem hinter mir spürte, wandte ich mich um und schnappte blitzschnell mit den Zähnen nach dem Bein desjenigen, jedoch erwischte ich nur Jeansstoff. In einigen Metern Entfernung hörte ich Kampflärm und fragte mich ob es Lucan besser erging als mir. Ich versuchte näher zu ihm zu gelangen, doch der Vampir stellte sich mir in den Weg und machte mit einer Hand eine Geste, die so viel hieß wie „Oh nein, sicher nicht.“ Der Typ war mir echt unheimlich und am liebsten hätte ich ihn einfach ignoriert. Aber das ging ja schlecht. Regan legte den Kopf schief und machte immer wieder dieselbe Bewegung mit seinem Finger. Wollte er mich jetzt etwa hypnotisieren oder was sollte der Scheiß? Erst als ich einen Schritt auf ihn zuging, hörte er auf und drehte plötzlich den Kopf nach hinten und war wieder verschwunden. Ich hatte jetzt echt genug von diesem Psycho und rannte einfach zu Lucan hinüber und wich einem Angriff von Regan aus, der sich auf mich stürzen wollte. Lucan wurde gerade von zwei Vampiren umkreist. Einer der Vampire, Shade, glaubte ich, hinkte ein wenig . Sein Bein, ebenso sein gesamter Oberkörper, sahen ziemlich zerfetzt aus. In dem Mondlicht wirkte es fast wie ein Tanz, eintödlicher und blutiger Tanz, in dem sich jeder mit Eleganz und tödlicher Präzision bewegte. In dem Moment, als Lucan zu einem Angriff ansetzte, veränderte sich etwas. Es schien als würde die Luft zu prickeln beginnen und ich war nicht die Einzige, der es aufgefallen war, denn sowohl die Vampire als auch Lucan hielten in ihrer Bewegung inne. Der einzige Unterschied war, dass ich und Lucan verwirrt unseren Blick umherschweifen ließen, während die Vampire anscheinend genau wussten, wer oder was jetzt kam. Ich spürte, wie sich das Wetter veränderte und auf einmal helle Blitze die Nacht durchzuckten. Ich war einen Moment von den Blitzen abgelenkt, doch als ich wieder zu Lucan hinüber sah, stand auf einmal jemand direkt vor mir und durchbohrte mich mit einem Blick, der aus schwarzen Augen stammte. Ich zuckte unwillkürlich zurück. Als ein weiterer Blitz den Himmel durchzuckte und einen kurzen Augenblick die Lichtung beleuchtete, konnte ich einen guten Blick auf die Person werfen. Seine Züge waren perfekt geschnitten, er hatte dichtes schwarzes Haar und seine Wangenknochen mussten der Traum eines jeden Bildhauers sein. Ich sah weiter runter und sah, dass er nur eine schwarze Jeans trug. Keine Jacke und keine Schuhe. Nur eine schwarze Hose und einen Gürtel der an seiner Hüfte hing, an dem er einen silbernen Dolch befestigt hatte. „Was willst du hier, Wolfsmädchen?“ Seine Stimme war wie Seide, doch im Moment klang sie wütend. Erwartete er etwa das ich mich zurückverwandelte, oder was? Ich gab ein Knurren von mir und tat mein Bestes, ihn mit finsteren Blicken zu durchbohren, doch er erwiderte meinen Blick ungerührt. Mr. Oben-ohne schenkte mir einen arroganten Blick „Ja, das erwarte ich von dir“, sagte er. Ich starrte ihn erst verständnislos an, ehe ich begriff dass er gerade eine Frage beantwortet hatte, die ich nicht laut ausgesprochen habe. Kann er etwa...? „...deine Gedanken lesen?“ , vervollständigte er spöttisch meinen Gedankengang laut. „Ja, gewiss“, beantwortete er gleich darauf seine eigene Frage.


Kapitel 2

Das was ich sah, als ich die Augen aufmachte, war ein verschwommenes Gesicht. Ich stieß meinen Atem aus und es fühlte sich an, als ob ich eine Ewigkeit nicht mehr geatmet hätte. Wo war ich überhaupt? Ich kämpfte immer noch gegen diese verschwommene Sicht an, als ich plötzlich etwas Nasses in meiner Kehle fühlte. Ich fühlte ein Glas an meinen Lippen und trank gierig. Meine Kehle fühlte sich so ausgetrocknet an wie schon lange nicht mehr. Mein Blick klärte sich langsam und ich konnte erkennen, dass das verschwommene Gesicht vor mir mein Bruder Crow war, der mirein Glas Wasser an die Lippen hielt. ,,Liz?“ ,fragte er vorsichtig und nahm das Glas weg ,,Wie geht es dir?“ fragte er und half mir mich aufzusetzen. Wo zum Teufel war ich überhaupt? Ich sah mich um und bemerkte, dass wir nicht alleine im Raum waren. Lucan saß auf einem Ohrensessel, der genau gegenüber meines Kopfes war und fixierte jede meine Bewegungen mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte .Es dauerte eine Weile, bis ich die andren beiden Personen identifizieren konnte. Einer der Beiden war Sixtus, Oberhaupt des Linux-Rudels. Er war ein Mann Mitte 50 mit stählernem Blick und silbernen Haaren, die er immer zu einem kurzen Zopf zusammengebunden hatte. Die Frau neben ihm war Antonia, seiner Frau. Aber was zum Teufel machte ich überhaupt hier und wie kam ich überhaupt hierher? Ich versuchte angestrengt nachzudenken und dann fiel es mir wieder ein. Die Vampire. Einer von denen hat mich irgendwie bewusstlos werden lassen. ,,Was ist passiert?“, fragte ich und stand auf. Jedoch etwas zu schnell, den mir wurde leicht schwindlig, doch ich ließ mir nichts anmerken ,,Was mach ich überhaupt hier?“ Ich sah Lucan an, als er Anstalten machte etwas zu sagen, hatte sein Vater bereits das Wort ergriffen: ,,Was genau passiert ist, das fragen wir dich!“ sagte er und warf seinem Sohn einen Blick zu , der so viel sagte wie ,,Sei still?“ Ich stöhnte. ,,Glauben sie etwa ich hätte irgendwas mit den Vampiren am Hut oder was??“ fragte ich einen Tick lauter, als es nötig gewesen wäre. Am liebsten hätte ich ihn angeschrien. Ich versuchte, wieder in einem neutraleren Ton zu sprechen ,,Wie kommen sie darauf?“ fragte ich schlicht. ,, Ich glaube, dass Alcide etwas damit zu tun hat. Inwiefern du damit zu tun hast, wird sich noch herausstellen“, sagte er in einem Ton, als würde er über das Wetter sprechen. Was.Soll.Mein.Vater.Damit.Zu.Tun.Haben? Ich hatte diesen Gedanken extrem langsam gedacht, um sicherzugehen, dass ich richtig gehört hatte. ,,Ich meine, ich finde es verdächtig, dass einen Tag nachdem Alcide Halox wegen eines Auslandskunden weggefahren ist, die Vampire hierherkommen und uns eine deutliche Drohung und eine Forderung überbringen die seit ewigen Zeiten nicht mehr gestellt wurde. Und einen Tag später wurde mein Sohn angegriffen. In unsrem Gebiet“, sagte er und sah mir die ganze Zeit in die Augen. Doch ich wollte keinerlei Emotionen zulassen. Weder die Wut, die in mir hochkochte, noch die Entrüstung. ,,Nicht nur Lucan wurde angegriffen“, sagte ich und versuchte vergebens, die Wut aus meiner Stimme herauszuhalten. ,,Ach ja? Soweit ich sehe, hast du keinerlei Kratzer oder sonstiges.“ Ich warf einen gründlichen Blick auf Lucan und bemerkte tatsächlich einige blaue Flecken und einen Bluterguss an seiner linken Schulter. Ich widerstand dem Drang, ihn genauer anzusehen. Das musste warten. Einer der Vampire - Regan, hatte mir doch einen Tritt verpasst. Eigentlich müsste ich doch einen Bluterguss an der Stelle haben, doch ich fühlte nichts, als ich unauffällig über die Stelle strich. Komisch. Werwölfe heilen zwar schnell, aber so schnell auch wieder nicht. ,,Vater, das ist doch ..?“, setzte Lucan an und erhob sich, doch der durchdringende Blick seines Vaters ließ ihn verstummen. Er knirschte mit den Zähnen. ,, Liz! Ich muss kurz mit dir reden. Kommst du?“ sagte er und zog mich in eines der Nebenzimmer, ohne dass sein Vater irgendetwas dagegen sagen konnte. Ich war nur froh, dass ich endlich da raus war. Lucan schloss die Tür hinter mir zu und lehnte sich dann mit dem Rücken gegen den Türrahmen. ,,Lucan ich..?“ setzte ich an ,
doch er schnitt mir mit einer Bewegung das Wort ab ,,Ich weiß, dass du damit nichts zu tun hast.“ Lucan fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. ,,Das ist doch alles absurd.“ Das hatte er mehr zu sich selbstgesagt.. Genau meine Worte. Ich konnte es selbst nicht fassen, was sein Vater meinem Vater unterstellte - und mir unterstellte und wahrscheinlich auch Crow. Wenn er wirklich so davon überzeugt war, wie er es vorhin angab, dann würde er es wahrscheinlich sogar dem hohen Rat berichten. Was dann passieren würde, wusste nur Gott allein. Stille breitete sich aus und Lucan schien anscheinend dem gleichen Gedankengang zu folgen wie ich. Ich nahm seine Hand, mit der er sich immer wieder durch seine Haare fuhr und schob meine Finger zwischen seine. Plötzlich senkte er den Kopf und legte einen Finger auf seinen Mund. Eine Geste dass ich still sein soll. Lucan neigte leicht den Kopf, und wandte ihn zur Seite, ,,Sie schicken Crow nach Hause“ flüsterte er. Ich horchte ebenfalls und hörte gerade noch, wie Crow die Tür schloss und sich entfernte. Na toll, mein eigener Bruder ließ mich hier einfach sitzen. ,,Du solltest gehen“, sagte Lucan und hob den Kopf, um meinem Blick zu begegnen. ,,Er hat sich einfach in etwas verrannt okay? Ich bringe ihn schon wieder zur Vernunft, aber du solltest jetzt gehen bevor er sich noch mehr auf euch festsetzt!“ Sein Blick war eindringlich und eigentlich ergab alles, was Lucan sagte einen Sinn, doch warum so plötzlich? Ich versuchte zu hören, was die da drin redeten. Doch ich konnte nur zusammenhanglose Wortfetzen verstehen. ,,Was haben sie gesagt?“ Lucan ignorierte meine Frage und führte mich zur gegenüberliegenden Tür. Obwohl führen nicht das richtige Wort war, ziehen würde es besser treffen. Als wir draußen waren, drehte er sich um fing meinen Blick auf. Ich ging grummelnd an ihm vorbei, doch er zog mich zurück und ich fand mich an die Wand gedrückt wieder. Lucan stützte sich links und rechts neben meinem Kopf ab und legte seine Lippen besitzergreifend auf meine. Ich drückte ihn sanft von mir ,,Ich muss los‘‘ sagte ich und küsste ihn flüchtig, ehe ich bis zur Hauptstraße hinunter ging und mir ein Taxi herbeiwinkte, das mich nach Hause fuhr.

Kapitel 3


Ich dachte eigentlich immer, wenn man bewusstlos war wäre es so als ob man schlafen würde. Doch ich fühlte mich als wäre ich von einem Laster überfahren worden. Meine Augen fielen immer wieder zu und ich konnte sie nur mit Mühe wieder öffnen. Am liebsten wäre ich gleich hier, auf der Treppe vor meinem Haus eingeschlafen, doch ich schaffte es irgendwie, die Haustür zu öffnen und nach meinem Bruder zu brüllen der einfach das Weite gesucht hatte. Er antwortete nicht, jedoch hörte ich Musik von oben und ging wütend die Treppe hoch um ihn zur Rede zu stellen- und wurde noch wütender als ich hörte dass die Musik aus meinem Zimmer kam. Was zum Teufel hatte Crow in meinem Zimmer zu suchen? Wenn er schon wieder an meinem Computer war dann… Augenblick mal. Seit wann hört mein Bruder El Cucaracho? Ich öffnete meine Zimmertür und stellte fest dass es nicht mein Idiotischer Bruder war, sondern mein Handy das nach mir schrie. Crow hatte nochmal Glück gehabt, aber Gnade ihm Gott, wenn er nach Hause kam. Ich setzte mich aufs Bett und nahm den Anruf entgegen ,,Liz‘‘ meldete ich mich ,,Ah, endlich hebst du ab! Ich versuch schon seit ner halben Stunden dich zu erreichen‘‘ ertönte die hohe Stimme meiner besten Freundin und ich ließ mich quer auf mein Bett fallen. ,, Was gibt’s? ‘‘ ,,Ich hab dir doch gestern von dem Typ erzählt der mich im Grill angeredet hat? ‘‘ ,,Ja, was ist mit dem? ‘‘ ,,Er hat mir gesagt dass er heute Abend im Matrix ist...‘‘ ,,Mia‘‘ seufzte ich, ich wusste genau was sie von mir wollte. ,,Bitte‘‘ flehte sie, ich war mir sicher dass sie, wenn sie jetzt vor mir stehen würde, einen Schmollmund machen würde und ich musste unweigerlich grinsen. ,,Ich wollte heute eigentlich mal zuhause bleiben‘‘ und versuchen mich mal einen Abend nicht mit Problemen zu beladen, die ich anscheinend auf wundersame Weise anziehe. ,,Liziii‘‘ ,,Nein‘‘ ,,Bitte‘‘ ,,Neeiin‘‘ ,,Willst du den Typen gar nicht sehen? Wenn er irgendein Psychopath ist der mich umbringt wirst du dir ewig Vorwürfe machen. ‘‘ ,,Wann ?‘‘ es würde sowieso nicht schaden wenn ich mal mit Menschen zusammenwäre. Es war gut das Liz nichts über Werwölfe, Vampire etc... wusste, den so konnte ich immer zu ihr gehen wenn ich mal normale Sachen machen möchte. Shoppen, Lästern etc. und nicht Jagen, Töten etc…,, Um 10‘‘ sagte sie triumphierend, ich konnte hören das sie gerade total am Grinsen war. ,,Okay, ich warte vorm Club‘‘ sagte ich und legte auf. Wie spät war es eigentlich? Überrascht stellte ich fest dass ich bis jetzt noch nicht auf die Uhr gesehen hatte. Es war 16 Uhr und das hieß dass ich 4 Stunden schlafen konnte. Und genau das hatte ich auch vor, als ich mich auf die Seite rollte und die Augen schloss…
Ich schreckte hoch. Als ich meine Augen aufmachte sah ich nur schwarz und von dem Tageslicht war jegliche Spur verschwunden. Das Geräusch das mich aufschrecken ließ ertönte abermals. Es hörte sich an als ob scharfe Krallen über Metall kratzen würden und mir schoß Freddy Krüger in den Kopf. Na toll, danke Hirn, jetzt habe ich auch noch Angst. Doofes Hirn. Ich legte den Kopf zur Seite um den Ort des Geräusches Festzustellen. Es hörte sich an als ob es vor dem Fenster war. Ich spielte mit dem Gedanken es einfach zu ignorieren, doch dann ertönte erneut ein scharfes Kratzen und ich tastete nach dem Schalter meiner Nachttischlampe um wenigsten etwas zu sehen. Ein Schrei ließ mich jedoch innehalten, es hörte sich wie ein Tier an. Ein großes Tier das ich nicht identifizieren konnte. Doch es war weniger der Schrei der mich innehalten ließ, sondern der Ort wo es herkam. Neben meinem Bett. Ich wollte das Licht aufdrehen, doch bei dem Gedanken das ich bei dem Versuch vielleicht angegriffen werde ließ meinen Arm erstarren wo er war. Ich drehte meinen Kopf langsam in die Richtung des Schreis und versuchte etwas zu erkennen. In dem Moment erleuchtet ein greller Blitz das Zimmer für den Bruchteil einer Sekunde und ich konnte nur mit Mühe einen Aufschrei unterdrücken. Rote Augen starrten mich an und verfolgten jeden meiner noch so kleinen Bewegungen während es seine Rasiermesserscharfen Zähne bleckt. Es kauerte neben meinem Bett in Angriffsstellung und grub seine Krallen in den blauen Teppich auf meinem Fußboden. Was zum Teufel ist das für ein Ding?? Es sah aus als wäre es direkt aus einem Horrorfilm entsprungen. Schwarze Haare hingen dem Ding in sein längliches Gesicht und es besaß eindeutig einen menschlichen Körper. Es streckte seinen Arm nach mir aus und ich wich zurück bis ich den Rand meines Bettes spürte. Okay, das war alles nur ein Traum. Alles nur ein Traum. Ich wiederholte die 4 Worte immer wieder, wie ein Mantra und hoffte dass ich, wenn ich die Augen aufmache, das das Zimmer leer ist. Doch leider half es kein bisschen. Als ich die Augen wieder aufmachte war das Ding nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Ich spürte seinen Atem und zuckte unwillkürlich zurück. Schlechte Idee. Verdammt schlechte Idee. In dem Moment in dem ich zurückzuckte, knurrte es mich an und sprang mir ins Gesicht. Ich schrie auf und wartete darauf dass mein Gesicht zerfetzt wurde, doch der Schmerz blieb aus. Als ich merkte dass ich meine Augen unwillkürlich geschlossen hatte, öffnete ich sie. Ich war nicht mehr in meinem Zimmer, war das erste was mir durch den Kopf schoss und das zweite war: Wo zum Teufel bin ich dann? Ich stand auf einer Wiese die von Bäumen und Gestrüpp umrahm war. Irgendwie kannte ich den Ort, ich war hier schon mal gewesen. Der silberne Strahl des Vollmonds beleuchtete die Lichtung in der ich mich befand und der Wind zerzauste meine Haare. Ich hasste es wenn meine Haare um meinen Kopf herumwirbelten, genauso wie ich es immer hasse wenn Lucan mit meinen Haaren spielt. Ich seufzte frustriert auf. Na toll, ich kann nicht mal meinen eigenen Traum kontrollieren. Wie aufs Stichwort sah ich aus dem Augenwinkel einen Schatten und ich wirbelte herum. Es waren mehrere Schatten die sich im Schatten der Bäume versteckten und mich überlief ein Schauer. Ich kniff meine Augen zusammen und trat ein paar Schritte in die Richtung der Schatten vor, jedoch konnte ich nicht wirklich etwas erkennen. Das Mondlicht flutete zwar die Wiese mit Licht, aber dort wo Schatten war konnte man rein gar nichts erkennen. ,, Okay, was passiert jetzt? ‘‘ fragte ich laut und rechnete damit das gleich Johny Depp aus dem Gebüsch springt und ,,Ich hab n Glas voll Dreck‘‘ singt, als plötzlich ein Blitz durch den Nachthimmel zuckte. Der Himmel der eben noch Wolkenlos war, war nun von grauen Wolken überzogen und ich war froh darüber das wenigsten der Mond noch zu sehen war, den es war die einzige Lichtquelle dich ich hatte. Mein Blick wanderte von dem Mond der am Himmel hing, wieder zu den Bäumen und verharrten auf einem bestimmten Punkt der meine Aufmerksamkeit erregte, mein Blick war wie gefesselt. Er trat hervor. Am Rand der Lichtung, gerade noch im Schatten der Bäume, tauchte eine Gestalt auf. Er fiel mir auf weil das Mondlicht sich auf den weichen Konturen seiner nackten Haut fing, eine Offene Robe flatterte in dem aufkommenden Wind hinter ihm… Nackt?
War meine Fantasy jetzt total übergeschnappt?! Ich hatte nicht unbedingt vor, mit einem nackten Typen auf einer Wiese herum zu hüpfen. Selbst wenn es Orlando Bloom höchstpersönlich sein sollte. ,, Wer bist du? ‘‘ fragte ich die Gestalt die langsam auf mich zuschritt und ehe ich sein Gesicht sehen konnte wusste ich wer er war. ,,Du weißt wer ich bin‘‘ sagte er mit seiner samtigen Stimme und trat vor mich und streifte sich die schwarze Kapuze vom Kopf. Er sah mich aus schwarzen Augen an und musterte mich, etwas das ich tunlichst vermied. Was keine Schwierige Sache war denn als ich in seine Augen sah hatte ich das Gefühl in einen Wirbel zu geraten. Der gleiche Wirbel der auch in seinen Augen herrschte, zumindest schien es mir so. Er streckte eine Hand nach mir aus, doch ich wich zurück und geriet leicht in Panik. Was wollte dieser Typ hier? Es war mein Traum, ich bestimme was passiert und das hier war ganz sicher nicht das von dem ich träumen wollte. Plötzlich fiel mir ein Trick ein, den ich mal irgendwo gesehen hatte. Einfach die Augen schließen, bis 10 zählen und dann ist der Traum weg. Ja, hat vorhin auch so gut geklappt ne? meldete sich mein Hirn. Okay, der Tipp war scheiße aber lieber wieder bei diesem komischen Ding als hier auf der Lichtung mit ihm. ,,Wie heißt du ?‘‘ formulierte ich meine Frage erneut und auf seiner Stirn bildeten sich kleine Denkfalten. Die Vorstellung das er überhaupt denken konnte bewies das dies hier ein Traum war. ,,Ich bin Damon Hunt, Prinz der Blood Dagger und Sohn von Saxton Hunt‘‘ sagte er nach einer Weile und studierte mein Gesicht. Ich sah ihn mit einem komischen Blick an. Ich wollte nur seinen Namen wissen und nicht seinen kompletten Stammbaum. Moment mal... Prinz? Irgendwas in meinem Gehirn meldete sich. Verdammt, ich hätte wohl doch besser aufpassen sollen als mein Vater mir damals die Rangordnungen der gefährlichsten Rassen erzählt hatte. Ich kam einfach nicht darauf… Es war als ob mein Gehirn aus Sand bestehen würde. ,, Und du bist Lizane Kryon‘‘ sagte er und legt den Kopf leicht schief. ,,Ja, die bin ich‘‘ sagte ich und stellte mich gerade hin , ich würde mich sicher nicht aus der Konzentration bringen lassen, nicht von einem Vampir. ,,Was willst du von mir ?‘‘ ,,Du hast mich gerufen, nicht ich dich.‘‘ Ich hob eine Augenbraue ,, Dann kann ich dir auch sagen das du verschwinden sollst, Vampir‘‘ sagte ich bissig, wortwörtlich gemeint. Wenn er nicht freiwillig abhauen würde dann würde sie ihm seinen Verdammten Kopf abbeißen. Doch anstatt die Flucht zu ergreifen fing er zu lachen an und ging einen weiteren Schritt auf mich zu und fraß somit den Abstand wieder auf den ich zwischen uns geschaffen hatte also ich zurückwich. Dieses Mal blieb ich stehen wo ich war. ,,Du kannst mich zwar rufen, aber ich allein entscheide ob ich deinem Ruf folge und wann ich wieder verschwinde, Wolfsmädchen‘‘ sagte er leise und strich eine meiner Haarsträhnen nach hinten, die vorhin bei dem Windstoß in mein Gesicht fielen. ,,Fass mich nicht an‘‘ knurrte ich und zeigte ihm meine Spitzen Zähne. Er lachte wieder kurz auf und zog seine Hand aber zurück. ,,Warum denn so feindesselig Lizane ?‘‘ fragte er unschuldig. Wollte er mich verarschen oder was? 1.Er war ein Vampir, seine Rasse hatte damals den Krieg angefangen der heute noch wütete und 2.selbst wenn man das mal vergaß war immer noch die Tatsache dass er mich angegriffen hatte und 3. Er hatte unsresgleichen getötet, hier in dieser Stadt. ,,Du solltest dankbar sein‘‘ fuhr er fort und holte mich aus seinen Gedanken. ,,Wofür?‘‘ fragte ich und sah plötzlich eine Bewegung im Schatten der Bäume. ,,Ich habe deine gebrochen Rippen geheilt‘‘ erklärte er und ich sah ihn spöttisch an ,,Ach ja? Wieso solltest du das tun? ‘‘ .Wenn er jetzt sagt das er einfach ein weiches Herz hat dann kratz ich ihm eigenhändig die Augen aus, knurrte der Wolf in mir und ich konnte ein lächeln kaum unterdrücken. Verlockender Gedanke. ,,würdest du mir glauben wenn ich sagen würde das ich es aus Mitleid getan habe?‘‘ fragte er und ich warf ihm einen tödlichen Blick zu und knurrte leise. Er lachte und hob abwehrend seine Hände ,,Schon gut Lizane‘‘ sagte er und meinen Namen hörte sich aus seine Mund wie eine Liebkosung an die meine Haut kurz erwärmte. Moment mal, was denke ich da? Ich wich ruckartig zurück und rutschte auf dem nassen Gras aus. Als ich rückwärts fiel nahm ich eine kurze Bewegung war ehe ich unwillkürlich die Augen schloss und machte mich auf den Aufprall auf der Erde gefasst. Als dieser ausblieb öffnete ich meine Augen wieder und fand mich in 2 starken Armen wieder. Damon kniete neben mir und hat mich aufgefangen, registrierte ich und wollte mich aus seiner Umarmung befreien, doch dank den nassen Gras fiel ich wieder rückwärts. Toll Liz, zeig deinem Feind wie tollpatschig du sein kannst brachte mein Gehirn zur Sprache. ,,Sei vorsichtig kleiner Wolf, sonst tust du dir noch weh‘‘ flüsterte er und fing meinen Blick auf. ,,Was kümmert es dich ob ich mich verletze oder nicht?‘‘ fragte ich bissig und er wandte den Blick ab. ,,Mehr als du ahnst‘‘ sagte er und ließ mich los. Als ich mich aufrichtete stand er längst wieder und sah in die Richtung in der ich vorhin eine Bewegung gesehen hatte. ,,Ist noch jemand hier?‘‘ fragte ich scharf und schaute ebenfalls in die Richtung und sah es. Lauter Bewegungen in den Bäumen und ab und zu blitzen ein paar Augen auf. ,,Sie wollen das ich gehe‘‘ sagte er und nickte in die Richtung der Schatten ,,Sie halten es nicht für richtig das ich deinem Ruf gefolgt bin.‘‘ Ich hätte gerne gewusst wer sie sind aber ich glaube nicht das er es mir gesagt hätte stadtessen fragte ich: ,,Wieso hast du es dann getan?.‘‘ ,,Gute Frage‘‘ sagte er und wandte den Blick von den Schatten ab ,,Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.‘‘ Ein heftiger Windstoß fegte über die Wiese und ließ Damon’s Mantel flattern und mir wurde wieder bewusst das es das einzige war was er an Klamotten momentan zu bieten hatte. Doch es schien ihm nichts auszumachen nackt vor seinen Feinden zu stehen, im Gegensatz zu mir denn mir machte es sehr wohl etwas aus auch wenn ich angestrengt versuchte die Tatsche zu verdrängen. Egal ob Vampir oder nicht er sah verdammt heiß aus, wie sich das Mondlicht auf seiner nackten Haut spiegelte und der Wind durch seine Haare fegte. Wie alt er wohl war? Bei Vampiren konnte man es unmöglich erkennen, nicht mal anhand seiner Fähigkeiten. Einige wurden durch das Trinken von Blut mächtig und andre wurden einfach nur von einem Mächtigen Vampir gewandelt und hatten nach ihrer Verwandlung schon die Kräfte eines Jahrhundertealten Vampirs. Zu welcher Rubrik er wohl zählte? ,,Wieso hast du mich gerufen?‘‘ stellte er als Gegenfrage und wandte den Kopf in meine Richtung. ,,Weil ich wissen wollte wieso ihr hier seit und uns angegriffen habt‘‘ abgesehen von dem Jahrhundertealten Kriegs, fügte ich im Stillen hinzu doch die 5 Buchstaben hingen greifbar in der Luft. ,,Weil die Werwölfe dieser Stadt in unser Gebiet eingedrungen sind und versucht haben einige meiner Krieger zu töten also musste ich dagegen vorgehen. Das Revier der Werwölfe, euer Gebiet liegt einfach zu weit an meinem und ich kann nicht riskieren wegen dem Krieg noch mehr Leute zu verlieren‘‘ erklärte er schlicht. Es war Krieg, ja aber trotzdem wagte es kaum ein Vampir uns anzugreifen. Zwei Rudel in einer Stadt ist selten und mächtig wenn sie sich verbünden, wie kam dieser darauf das er zwei Rudel zerstören konnte? Entweder war er eingebildet oder er verfügt über wirklich große Macht. Ich tippe jedoch auf das erste. ,,Aber das wirst du, weil wir dich und deine Leute töten werden wenn ihr uns angreift‘‘ hielt ich dagegen und er stieß ein Lachen aus ,,Ich sterbe lieber mit dem Schwert in der Hand als vor euch auf Knien zu leben‘‘ stieß er hervor und ballte seine Hände zu Fäusten. ,,Du wirst dabei sterben‘‘ ,,Was interessiert es dich, Wolfsmädchen? ‘‘ Nun, gute Frage, wieso interessiert es mich? Er ist mein Feind, ich sollte froh sein wenn er stirbt. Und seine Krieger oder was auch immer am besten gleich mit. Ein leises Dröhnen ließ die Erde beben und setzte die Luft in Schwingungen. Ich sah mich verwundert um und erkannte einige Gestalten die aus dem Schatten der Bäume hervorkrochen und sich mir näherten. Ich wollte zurückweichen, als mich das sichere Gefühl überkam das diese Schattenwesen auf meiner Seite waren, oder mir zumindest nichts antaten. Was Damon nicht zu betreffen schien, den er wich leicht zurück und ließ die Schatten nicht aus den Augen. Die Schatten sahen aus wie Hunde mit aufgestelltem Fell und einem Kopf der Aussah als stand er in Flammen. ,,Was sind das für Wesen?‘‘ fragte ich leise und mehr zu mir selbst, doch ich bekam trotzdem eine Antwort, wenn auch keine die mir weiterhalf. ,,Weißt du denn gar nichts über deine Rasse?‘‘ fragte Damon spöttisch und ich warf ihm einen schneidenden Blick zu. ,,Geister, Wolfmädchen. Das sind Geister deines Volkes.‘‘ sagte er und blieb stehen. ,,Was wohl passiert wenn ich sie töte?‘‘ fragte er gedankenverloren und in diesem Moment stieß eines der Dinger einen Markerschütternden Schrei aus und rannte auf Damon zu. Moment mal, dieses Schattentier hatte Hörner und rannte auf mich zu, stellte ich entsetzt fest. Wenn das ein Traum von mir sein sollte wäre es spätestens jetzt an der Zeit aufzuwachen. Aber, es war doch ein Traum von mir. Ich konnte ihn beenden wann ich wollte und das Geschehen kontrollieren, dieser Vampir Bastard hatte sich nur in meinem Traum geschlichen, sonst ist alles wie immer. Ich musste nur meine Augen schließen und an etwas andres Denken. Der Hörnerbestückte Schatten kam immer näher auf mich zu, doch ich blieb stehen. In einem Traum kann mir doch sowieso nichts passieren, es ist nur Fantasy in meinem Kopf. Wenn mir das, was in meinen Träumen passiert auch in Wirklichkeit passieren würde wäre ich schon längst tot. Ich schloss meine Augen und stellte mir etwas andres vor, eine Wiese mit Blumen.


Kapitel 4- Damon


Damon stand neben dem Wolfsmädchen und fragte sich zum wiederholten Male was mit diesem Mädchen nicht stimmte. Ein Schattengeist mit riesigen Hörnern rennt auf sie zu und sie bleibt einfach stehen und macht die Augen zu. Wenn sie glaubt das dies ein normaler Traum ist, dann wird sie spätestens in 10 Sekunden wissen das es nicht so ist. 6 Sekunden, sie bleibt immer noch stehen. 5 Sekunden, es passiert nichts, sie steht da wie angewurzelt und bewegt sich keinen Zentimeter von der Stelle. Gleich würde er sehen wie sie von den Hörnern aufgespießt wird und wie ihr Blut den Boden besudelte. Hier zu sterben hieß auch in seinem Realen Körper zu sterben. Hier in der Welt der Geister in der sie sich befanden war alles möglich und fast alles tödlich. Und dieser gehörnte Schattendämon der nach frischem und lebendigem Fleisch dürstet ist eines der Dinge die hier tödlich sind, dagegen sind die Geister der Wölfe die langsam auf ihn zukamen so als wenn man Stacheldraht auf ihn werfen würde, unangenehm aber weit davon entfernt tödlich zu sein. Nur die Tatsache das sie ein solch unbedeutendes Mädchen vor einem Vampir wir ihm beschützen wollten gab ihm Rätsel auf. Genauso wie die Tatsache das sie nichts dagegen machten das ihr Schützling gleich aufgespießt wird. Hilf ihr schrie etwas in ihm, doch er ignorierte die Stimme die aus seinem Inneren kam. Er würde den Teufel tun und sich für seinen Feind verletzen lassen, im Gegenteil er würde dem Stier-Dämon sogar noch eher helfen. Ihm konnte er nichts anhaben, sie waren beide Tot. Nur auf verschiedene Art und Weise doch das machte sie nicht weniger zu verbündeten. Die Handlung nahm eine interessante Richtung an, von Smal-talk zu Dämonen und Geister in weniger als 20 Minuten. 3 Sekunden. Damon wandte seine Aufmerksamkeit für einen kurzen Augenblick von den Geistern ab und richtete sie auf das Mädchen neben ihm. Ihre Augen schnellten auf und er erkannte das ihr gerade klar wurde das es nicht nur ein Traum war. Das es real war und sie gleich tot sein wird. Ihre Augen weiteten sich bei der Erkenntnis und sie wich zurück. Zu spät und zu wenig dachte Damon tadelnd und sah zu wie sie auf dem Boden ausrutschte und hinfiel. Die Hörner der Dämonen senkten sich und sein Kopf war geneigt. Bei dieser Geschwindigkeit und dem Winkel wird es ein schneller Tot für sie sein. Ihr zierliche Körper wird aufgespießt sein und ihr Augen vom Tode geweitet…Scheiße. Noch bevor sich der Gedanke in seinem Kopf gebildet hatte, traf er eine Entscheidung die er wahrscheinlich bald bereuen wird. Bei den Kräften meines Vaters, Saxton befehle ich dir Schatten. Komm zu mir. Mit einer schnellen Bewegung griff er in die Luft und hatte seinen Dolch in der Hand. Den Schatten Dolch, sein Erbe. Lange Zeit hatte er nicht verstanden was es damit auf sich hatte als man ihm erzählte, dass er die Macht über Schatten, Mond und Finsternis hatte. Das sein Erbe den Krieg der seit Jahrhunderten tobte beenden könnte, sobald er die Macht an diese drei Dinge an sich gerissen hatte. Schatten und Finsternis besaß er bereits, fehlte nur noch der Mond.. la Luna. Ob der Schatten auch in dieser Welt funktionierte würde er gleich herausfinden. 2 Sekunden. Eine Sekunde um sich vor das Wolfsmädchen zu stellen und eine weitere Sekunde um den Dämon den Dolch in die Brust zu rammen. Eine weitere Sekunde die er nicht hatte um seinen Arm rechtzeitig zurückzuziehen ehe der Dämon mit seinem Gebiss nach seinem Arm schnappte. Blut spritzte durch die Gegend und im nächsten Moment war die Kreatur verschwunden und zusammen mit einem Stück aus seinem Arm zu Staub verfallen. Verdammte Scheiße. Der Geruch von Blut erfüllte die Luft und verstreute den Geruch auf der ganzen Lichtung und machte ihn nahezu wahnsinnig. Der starke Geruch seines Blutes das von der schwarzen Magie in ihm nur noch verlockender roch kosteten ihm um ein Haar seinen Verstand. Der stechende Schmerz an seinem Arm und die Tatsache dass er seine Knochen ziemlich gut sehen konnte war das einzige das ihn von seinem Blutrausch trennte und diese Barriere war normalerweise keine. Doch in dieser Welt brachten ihm seine Selbstheilungskräfte ziemlich wenig und das würde auch so bleiben wenn er wieder in der Welt der Menschen war. Die Wunde würde Tage oder gar Wochen brauchen. Er brauchte Blut sonst würde er noch Amok laufen, was nicht mal eine schlechte Idee wäre. Aber das musste warten bis er wieder bei den Menschen war, sie waren eine viel leichtere beute als ein Haufen Dämonen von denen man nur 20% das Blut abzapfen kann. Der Rest verfällt zu Staub, löst sich auf oder sonst was. Er wusste von vorn herein das er es bereuen würde sich vor dieses Mädchen zu stellen, doch die kleine Wunde an seinem Arm würde das kleinste Übel werden. Er drehte sich um und bekam gerade noch den Gefühlswechsel in ihrem, mit Blutspritzern überstätem Gesicht mit. Zuerst Schock, dann etwas das er nicht deuten konnte und dann Wut. Sie holte blitzschnell mit der Hand aus und Damon fing ihre Hand im Flug auf, kurz bevor sie sein Gesicht traf und hielt sie fest. ,,Was fällt dir überhaupt ein ?‘‘ schrie sie und versuchte sie aus seinem Griff zu befreien doch er hielt das Wolfsmädchen weiter fest ,, Ich habe gerade dein Leben gerettet, das fällt mir ein.‘‘ ,,Wenn du denkst das ich jetzt in deiner Schuld stehe oder so nen Scheiß.. vergiss es‘‘ ihr Stimme war immer noch wütend, doch die Wut nahm langsam ab und Damon konnte förmlich sehen wie die Bilder des eben geschehenen in ihrem Kopf Revue passierten. ,,Ich habe es nicht getan damit du mir etwas schuldest‘‘ nur wusste er selbst nicht genau wieso er es getan hatte. Er wusste nur eins, und zwar das er nicht wollte das ihr Blut in den Boden sickert und ihr Körper regungslos auf dem Boden liegt und die Flamme die in ihren Augen brannte erlosch. Scheiße, was dachte er da?
Sie sah zuerst in sein Gesicht und dann auf seinen Arm und dann wieder in sein Gesicht. ,,Wieso hast du es dann getan?‘‘ fragte Lizane misstrauisch. Er erwiderte ihren Blick ,,Wie wär‘s erst mal mit einem -Danke das du mir mein beschissenes Leben gerettet hast-? ‘‘ sagte er leicht angespannt und ließ ihren Arm wieder los. Diese Sache langweilte ihn und er wollte endlich den Blutgeruch loswerden, denn wenn er ihn noch länger roch dann würde die kleine dran glauben müssen. Ach ja und dann wäre noch die Sache das die Geister immer näher zu ihm kamen, 2 gute Gründe um abzuhauen. Der Gedanke sie hier zu lassen reizte ihn zwar aber es würde ihm nicht wirklich etwas bringen, außerdem würde es witzig werden ihre Reaktion zu sehen wenn er sie in 2 Tagen wiedersah. Er benutzte die dunkle Magie in seinem Körper und fuhr mit einer schnellen Bewegung über Lizane’s Stirn und sie verschwand in einem gleißend-weißem Licht und kaum war sie weg trat an ihre Stelle einer der Geister die ihn loswerden wollen und machte brüllend einen Satz auf ihn zu, doch Damon wich aus und verschwand ebenfalls bevor sich sie sich auf ihn stürzen konnten.

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Tag der Veröffentlichung: 03.01.2012

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