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Kapitel 1
Um diese Jahreszeit wird es hier im Norden von Montana, etwa 150 Kilometer von der kanadischen
Grenze entfernt ziemlich schnell dunkel. Wohnt man dann noch in einem kleinen unbedeutenden Nest wie die etwa einhundertachtzig Einwohner von Bluehill, wo die wenigen Straßen und Wege besonders spärlich beleuchtet sind, kann es einem schon ein wenig gruselig und unheimlich werden. Um solche, zum Teil weit abgelegene Kleinstädte, ranken sich in der Regel die merkwürdigsten und mysteriösesten Geschichten. Unheimliche Fabelwesen würden solche Kleinstädte immer wieder heimsuchen, um sich den einen oder anderen Einwohner zu holen und ihren wehrlosen Opfern dann ihr Blut auszusaugen, sie zu verhexen, oder sie schlicht und einfach zu verspeisen. In den tiefen, weitläufigen und undurchdringbaren Wäldern Nordamerikas sollen diese grauenerregenden Monster ihr Unwesen treiben. Solche Geschichten sind natürlich frei erfunden, wobei aber auch hier und da ein kleiner Funken von Wahrheit lodert. Denn es tauchen immer wieder Mal Zeugen auf, welche solche Fabelwesen zu Gesicht bekommen haben sollen. Regelmäßig berichten Zeitungen und lokale Nachrichtensender von Sichtungen des mächtigen Bigfoot, dem fliegenden Mottenmann, der schrecklichen Monsterechse, dem mysteriösen Wendigo, oder der blitzschnellen Wampus Katze. Solche unheimlichen und gruseligen Geschichten können auch ganz profitabel sein. Es gibt nämlich nicht wenige Kleinstädte, welche mit solchen blutrünstigen Fabelwesen zahlungskräftige Touristen anlocken. Oftmals werden zusätzlich irgendwelche Phantasie Raubtiere erschaffen, und diese sogar in einem Museum ausgestellt. Solange gutgläubige Großstädter auf solch einen Humbug hereinfallen, wird die eine oder andere abgelegene Kleinstadt weiter damit ihre Stadtkasse aufbessern. Schon längst hatte der unbarmherzige Winter die idyllische Kleinstadt im hohen Norden der Vereinigten Staaten fest im Griff. Doch die meisten Bürger von Bluehill sind diese unwirklichen Bedingungen gewohnt. Die Hauptstraße wurde so gut wie es unter diesen Umständen möglich ist von einem altersschwachen Räumungsfahrzeug, welches die Kleinstadt vor sieben Jahren gebraucht erworben hatte, vom Eis und Schnee befreit. So ist sie wenigstens einigermaßen befahrbar. Kaum ein Einwohner von Bluehill dachte in dieser Jahreszeit, an die blutigen und grausamen Überfälle welche sich im Laufe des Jahres in Montana zugetragen hatten. Kein Wunder denn diese kaltblütigen Taten geschahen alle in Städten, die doch einige Meilen von Bluehill entfernt liegen. Fast alle Bewohner bereiteten sich jetzt lieber auf das bevorstehende Weihnachtsfest vor. Das war noch vor ein paar Wochen völlig anderes. Ganz Montana, ja sogar ganz Nordamerika nahm regen Anteil an den außergewöhnlich brutalen und blutigen Überfällen, welche sich im Laufe des Jahres im hohen Norden der Vereinigten Staaten zugetragen hatten. Der allererste Überfall geschah Anfang April in der Kleinstadt Valier, zirka 250 Kilometer von der nächst größeren Stadt Great Falls entfernt. Unbekannte Täter haben dort einen Kosmetik- Frisiersalon überfallen und dabei fünf Personen auf unglaublich bestialische Weise schier massakriert. Der dreiunddreißigjährigen Inhaberin hatte man brutal ihren Schädel abgetrennt und anschließend bizarrer Weise im Schaufenster platziert, als wäre er ein ausgestellter Perückenkopf. Einer jungen Angestellten hatten diese wahnsinnigen Killer den Bauch aufgeschlitzt, die Gedärme brutal herausgerissen und die Bauchhöhle dann mit abgeschnittenen Haaren gefüllt. Eine weitere Bedienstete starb durch mehrere Stromschläge von einer alten Trockenhaube. Dem einzigen Mann im Kosmetik- Frisiersalon hatten diese unbarmherzigen Mörder erst gefesselt und dann mit einem Glätteisen grausam gequält. Anschließend schnitt man ihm mit einem Rasiermesser die Kehle durch und lies ihn auf dem Friseursessel verbluten. Der Körper der fünften Person, eine Frau mittleren Alters, hatte man mit unzähligen Scheren, Messern, Nagelfeilen und Stecknadeln gespickt, als wäre sie ein Igel, oder Stachelschwein. Der Tatort hätte ohne Weiteres auch aus einem modernen Horrorfilm entstammen können. Die beiden Einwohner von Valier, welche den Tatort zuerst betraten und das grausame Massaker zuerst zu Gesicht bekamen, haben diesen Schock immer noch nicht verarbeitet und werden sogar jetzt noch psychologisch betreut.
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Selbst der hiesige Sheriff der Kleinstadt und seine Deputys, sowie die Polizeibeamten welche diesem blutigen Fall zugeteilt wurden, schockierte dieser unglaublich grausame und bizarre Anblick. Vor allem diese Unmengen von Blut, Hautfetzen und herausgerissenen Gedärmen, welches überall im Kosmetik- Frisiersalon verteilt worden war, wird so schnell niemand mehr vergessen. Das einzige was die Ermittler bei diesem Tatort bis jetzt herausfinden konnten war, dass diese schreckliche Tat erst nach Schließung des Kosmetik- Frisiersalon durchgeführt worden ist. Bis zum heutigen Tag konnte kein einziger Zeuge, welche den Überfall in Valier gesehen, oder etwas anderes ungewöhnliches mitbekommen hatte, ermittelt werden. Dies war aber erst der Anfang. Es sollte noch weit schlimmer, blutiger und grausamer werden. Der zweite schreckliche Überfall fand Mitte August in der Stadt Hingham statt. Diesmal hatten die blutrünstigen Massenmörder eine Kraftfahrzeugwerkstatt als Ziel auserkoren. Dabei fielen ihnen vier Personen zum Opfer. Auch in Hingham gingen die Killer unglaublich brutal zu Werke. Dem achtundvierzigjährigen Besitzer der Kraftfahrzeugwerkstatt hatten diese Schwerverbrecher kaltblütig in einem Ölfass ertränkt. Seinen Gesellen spannte man auf eine Hebebühne und zerquetschte ihn. Der dritten Person hatten diese unbarmherzigen Killer erst beide Augen ausgestochen, anschließend eine schwere Kette um seinen Hals geschlungen und schließlich mit einem Flaschenzug sozusagen an der Decke aufgehängt. Zum Abschluss hatten sie den vierten Mitarbeiter mit Kabelbindern gefesselt und mit einem Schweißbrenner zu Tote gequält. Zwar gab es am zweiten Tatort in Hingham nicht solch ein blutiges Massaker wie beim ersten bestialischen Überfall in Valier, dennoch waren die Einwohner genauso geschockt. Leider konnten auch hier die zuständigen Ermittler keine verwertbaren Spuren, was auf die Identität dieser Massenmörder schließen lässt herausfinden. Eins stand dennoch fest, dass auch diese unglaubliche Tat im Dunkeln, beziehungsweise Nachts stattgefunden hatte und da es in den Sommermonaten natürlich länger hell ist, als im Rest des Jahres, muss dieser brutale Überfall nach 22:00 Uhr stattgefunden haben. Überfall Nummer drei ist bis jetzt der Grausamste gewesen und geschah Ende Oktober in der Kleinstadt Winfred. Diesmal war das Ziel ein Handwerks- Elektrogeschäft. Auch hier wurden fünf unschuldige Menschen kaltblütig gekillt, oder besser gesagt abgeschlachtet. Dem Besitzer, welcher im Übrigen auch als Feuerwehrmann tätig war und unter der hiesigen Bevölkerung sehr angesehen gewesen ist, wurde mit Elektroschockern so lange gepeinigt, bis sein Herz aufgehört hatte zu schlagen. Einem Handelsvertreter aus Helena, der Hauptstadt Montanas, welcher in dem Handwerk- Elektrogeschäft seine Produkte anbieten wollte, wurden sowohl die Arme, als auch die Beine mit einer Kettensäge abgetrennt. Anschließend ließen die erbarmungslosen Killer den Handelsvertreter achtlos verbluten. Einer der Angestellten wurde mit einem Bolzenschussgerät an der Wand fixiert. Danach feuerten die skrupellosen Massenmörder so lange spitze Nägel auf ihn, bis der Mitarbeiter aus unzähligen Wunden blutete und schließlich starb. Einen anderen Angestellten hatten diese blutrünstigen Schwerverbrecher mittels einer Kreissäge in der Mitte zerteilt. Dabei spritzte das Blut, die Gedärme und die Hautfetzen meterweit durch das Geschäft. Der letzten Anwesenden, eine Frau welche eigentlich für die Buchhaltung des Handwerks- Elektrostore tätig gewesen ist, wurde mit einer Axt der Schädel gespalten. Dieser Tatort war bis jetzt der Blutigste und an Grausamkeit eigentlich nicht zu überbieten. In dem Handwerks- Elektrogeschäft gab es wirklich keine Stelle, die nicht von Blut der wehrlosen Opfer bespritzt worden ist. Jetzt reagierten aber auch die Behörden. So wurde der Fall nun den amerikanischen Bundesbehörden übertragen. Für die Special Agents war schnell klar, dass die blutigen Überfälle in Valier, Hingham und in Winfred in einem Zusammenhang stehen und es sich um die gleichen brutalen Mörder handeln muss. Außerdem waren sich die Bundesagenten darüber im Einen, dass es sich hierbei um eine ganze Überfallserie handelt, welche von einer fünf bis maximal siebenköpfigen Killerbande ausgeübt wurde. Diese Massenmörder müssen ziemlich eingespielt sein, ansonsten hätten es bestimmt ein paar Opfer geschafft sich zu wehren, oder gar zu fliehen, beziehungsweise dem Massaker zu entkommen und Hilfe zu verständigen. Anscheinend haben die unbekannten Täter auch keine Angst, dass sie von irgendjemanden überrascht werden könnten.
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Das heißt, dass diese kaltblütigen Schwerverbrecher auch risikobereit sind. Beängstigend ist aber auch die Tatsache, dass diese grausamen Mörder jedes Mal in einen wahren Blutrausch verfallen sind. Wahrscheinlich sind sie psychisch gestört und leiden teilweise unter Kontrollverlust, dennoch sind sie aber auch ziemlich intelligent. Außerdem gehen die Special Agents davon aus, das die brutalen Schwerverbrecher mit einem gewöhnlichen und unauffälligen Kleintransporter oder zwei Pickups unterwegs sein müssen. Zudem kennen sich die Massenmörder hier in Montana ziemlich gut aus. Wahrscheinlich leben sie sogar in dem viertgrößten Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Das heißt, dass sie sich unauffällig verhalten und von der Gesellschaft größtenteils akzeptiert werden. Wahrscheinlich geht jeder dieser kaltblütigen Schwerverbrecher einer geregelten Arbeit nach. Außerdem bevorzugt die unheimliche Killerbande für ihre schrecklichen Überfälle jeweils abgelegene Kleinstädte und vor allem auch die Dunkelheit. Eventuell ist der eine oder andere Mörder auch schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Mehr aber konnte bis zum heutigen Tage nicht ermittelt werden, weder von den Sheriffs, noch von den amerikanischen Bundesbeamten. Zwar haben sich die Schwerverbrecher bei ihrem letzten grausamen Überfall einen groben Fehler geleistet, doch diesen können die amerikanischen Bundesbeamten bedauerlicher Weise noch nicht ausnutzen. Die gnadenlosen Mörder haben nämlich tatsächlich eine Person übersehen. Ein kleiner Junge hatte sich im Handels- Elektrostore von Winfred in einem Schrank versteckt und damit diesen schrecklichen und überaus blutigen Überfall überlebt. Leider scheint der neunjährige Überlebende dieses bestialische Massaker noch nicht verarbeitet zu haben, denn er ist bis jetzt nicht vernehmungsfähig. Hinzu kommt noch, dass er Autist ist. Mit ihm kommen die Special Agents jedenfalls keinen Schritt weiter, obwohl sie wirklich alles versucht hatten, den jungen Zeugen zu befragen. Die amerikanischen Bundesbeamten waren es schließlich welche diesen blutrünstigen Massenmördern den Namen „Jahreszeitenkiller“ gegeben hatten. Diese ungewöhnliche Bezeichnung nahmen die Presse und die Nachrichtensender selbstverständlich gerne auf. Geistermörder hätte wahrscheinlich genauso gepasst. Denn wie Rache geplagte, blutrünstige Gespenster, fielen die Massenmörder bis jetzt über die ahnungslosen Inhaber und Angestellten der Stores ein. Außerdem wurde eine Belohnung in Höhe von 100.000 $ für Hinweise die zur Ergreifung dieser wahnsinnigen Mörderbande führt, ausgesetzt. Bis jetzt leider ohne Erfolg. Nun haben wir Winter und niemand weiß wann und wo diese Massenmörder wieder zuschlagen werden. Nur das diese Überfallserie nicht zu Ende ist, darüber war sich jeder im Klaren.
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Kapitel 2
Gespannt warteten die sechs gnadenlosen Massenmörder auf das Zeichen ihres Anführers. Fast alles hing bei ihnen vom richtigen Timing ab. Seit ihrem letzten grausamen Blutbad Ende Oktober, haben die gnadenlosen Schwerverbrecher Wochen damit verbracht eine neue Location für ihr nächstes brutales und bestialisches Blutbad aus zu kundschaften. Dabei langt es nicht irgendeinen beliebigen Tatort in Montana auszuwählen und dann irgendwann einmal zuzuschlagen. Nein, die kaltblütigen Schwerverbrecher müssen den Standort, ihren Fluchtweg, die Witterungs- und Straßenverhältnisse und noch einige wichtige Dinge mehr, berücksichtigen. So wäre es Beispielsweise sicherlich nicht von Vorteil, wenn sich gleich neben ihren auserwählten Ziel, oder unmittelbar in der Nähe, eine Police Station oder ein Sheriffoffice befindet. Auch sollte ihr Fluchtweg nicht von irgendwelchen Straßenbaumaßnahmen oder umgestürzten Bäumen plötzlich versperrt sein. Festlichkeiten, Konzerte, oder andere Großveranstaltungen sollten in der ausgewählten Kleinstadt nicht gerade dann stattfinden, wenn sie ihren grausamen Überfall durchführen wollten. All diese Dinge und noch einiges mehr müssen in ihren Planungen mit einfließen und berücksichtigt werden. Nur dann können ihre schrecklichen und grausamen Überfälle erfolgreich sein. Die amerikanischen Bundesbeamten haben ihnen den zweifelhaften Namen „Jahreszeitenkiller“ gegeben, was ihnen zwar nicht gerade schmeichelte, aber immerhin der Wahrheit entspricht. Denn diese sieben skrupellosen Massenmörder haben sich vorgenommen, pro Jahreszeit nur eine Kleinstadt heimzusuchen und dort dann ihren brutalen Überfall auszuüben. Je mehr Zeit zwischen den schrecklichen Überfällen liegt, desto schwieriger wird es für die Sheriffs, Polizisten und Special Agents, ihnen auf die Spur zu kommen. Denn mit der Zeit versiegt das Interesse der betroffenen Kleinstadtbürger. Wenn dann dieses grauenhafte Verbrechen erst Mal aus den Nachrichten und Zeitungen verschwindet, kümmert es kaum noch einen Bürger, in wie weit die Laufenden Ermittlungen vorangehen, beziehungsweise welche neues Erkenntnisse, die auf die Identität dieses blutrünstigen Killer schließen lässt, es gibt. Die hiesigen Gesetzeshüter kümmern sich dann lieber um aktuelle Verbrechen. Über die ausgesetzte Belohnung von 100.000 $, für ihre Ergreifung, konnten die sieben Massenmörder nur schmunzeln. Das zeigt ihnen nur, wie hilflos die amerikanischen Bundesbeamten derzeit sind. Mit diesem Vorwurf der Hilflosigkeit müssen sich die Bundesbehörden derzeit weiterhin auseinander setzen. Insbesondere die Presse forderte endlich Ergebnisse und drastische Maßnahmen zum Schutz der hiesigen Bevölkerung. Damit aber schüren sie nur noch mehr Angst und Misstrauen. Insgesamt gehen dieses Jahr ja schon vierzehn Opfer auf das Konto der brutalen „Jahreszeitenkiller“ und es sollen ja noch einige mehr werden. All ihre blutrünstigen Überfälle hatten im wenig besiedelten Norden von Montana stattgefunden. Genauso sollte es auch diesmal wieder sein. Von ihrer Heimatstadt Billings bis nach Bluehill sind es an die 280 Kilometer. So können die Massenmörder sicher gehen, dass sie dort kaum jemand kennt. Unterwegs ist die siebenköpfige Killerbande mit einem unauffälligen, drei Jahre alten, schwarzen Ford Kleintransporter. Diese Fahrzeuggattung ist in den nördlichen Gefilden Nordamerikas äußerst beliebt und so keine Seltenheit. Kennengelernt haben sich die kaltblütigen Schwerverbrecher vor knapp eineinhalb Jahren zum Teil auch übers Internet. So dauerte es auch eine Zeitlang, bis sie ein eingeschworenes und erbarmungsloses Mörderteam geworden sind. Seitdem aber, fühlt sich jedes Bandenmitglied als wichtiger Bestandteil ihrer schrecklichen und blutrünstigen Mordtouren. Der achtunddreißigjährige Johann Svenson ist der heimliche Anführer ihrer mörderischen Truppe. Er hat jedenfalls zumeist das letzte Wort, was die Organisation und die Ausführung ihrer bestialischen Überfälle betrifft. Ihm ist es auch mehr oder weniger zu verdanken, ihre Mörderbande in dieser Konstellation zusammengefunden hatte. Sein Stellvertreter ist der gleichaltrige Allan McInnes. Dritter im Bunde ist Pablo Maserano. Er wurde schon in jungen Jahren von seiner Familie verstoßen und schlägt sich seitdem mit Gelegenheitsjob und kleinen Straftaten durch Leben.
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Der zweiundvierzigjährige Jean Latraux ist der Älteste der kaltblütigen Mörderbande. Joos van Saare ist der Fahrer der Gruppe. Ihm gehört auch der dreijährige schwarze Ford Kleintransporter. Alex Roskalow ist mit seinen Fünfundzwanzigjahren der Jüngste dieser Kriminellen und stieß auch als letzte Person zu den „Jahreszeitenkillern“. Conny Williams ist die einzige Frau und zudem die Lebenspartnerin ihres Anführers. Sie gilt als äußerst skrupellos, aggressiv und brutal. Alle sieben Bandenmitglieder verbindet, dass ihre Familien irgendwann einmal nach Montana emigriert sind. Außerdem hatten die Massenmörder eine ziemlich schwere und entbehrungsreiche Kindheit hinter sich gebracht. Fast alle wurden von ihren Eltern misshandelt und mussten viel und hart arbeiten. Zu ihrer Schulzeit wurden die gnadenlosen Schwerverbrecher von ihren Klassenkameraden gemoppt und oftmals verbal angegriffen. So lernten sie schnell auf eigenen Beinen zu stehen und sich zu wehren. Zudem sind alle Teammitglieder schon einmal mit dem Gesetzt in Konflikt geraten, beziehungsweise straffällig geworden. Bei den meisten Straftaten handelte es sich aber nur um mehr oder weniger unbedeutende Delikte wie Trunkenheit, Körperverletzung, oder Verkehrsdelikte. Das sie außerdem noch aus verschiedenen Städten von Montana stammten, erschwerte anfangs ihre Beziehung zueinander. Doch dies hatte sich schließlich schnell gelegt, als alle Bandenmitglieder beschlossen hatten in die größte Stadt von Montana nach Billings umzusiedeln. Als ständigen Treffpunkt hatten sie das kleine Souvenirgeschäft ihres Anführers Johann Svenson auserkoren. Von dort aus planen sie ihre bizarren und bestialischen Überfälle. Das sie schon nach drei Überfällen, als grausamste Mörderbande Nordamerikas gelten, machte die siebenköpfige Gruppe doch ein wenig Stolz. Denn auf Geld, Schmuck, oder andere Wertsachen ist die Killerbande nicht aus. Nein, für sie zählt einzig und alleine der Kick einen unschuldigen Menschen auf brutale und möglichst blutige Art und Weise zu ermorden. Diese sieben unterschiedlichen Personen kennen weder Gnade noch Mitleid. Denn je mehr Schrecken sie unter der hiesigen Bevölkerung verbreiten, desto befriedigender ist es für diese skurrile Mörderbande. Selbstverständlich haben aber auch sie schon mitbekommen, dass es bei ihrem letzten Überfall auf das Handwerks- Elektrogeschäft in Winfred einen Überlebenden gegeben hat. Der oberste Gesetzeshüter von Winfred, ein langjähriger Freund von Joss van Saare und seiner Familie, teilte dies seinen Eltern wenige Tage nach der schrecklichen Tat mit. Natürlich ahnte niemand in Winfred, dass Joos van Saare ein Mitglied dieser grausamen „Jahreszeitenkiller“ ist. Jedenfalls sind die sieben Massenmörder für kurze Zeit ein wenig in Panik geraten. Doch als der Gesetzeshüter von Winfred, den Eltern von Joos van Saare beiläufig mitgeteilt hatte, dass es sich bei dem Zeugen um einen autistischen neunjährigen Jungen handelt, welcher Vernehmungsunfähig ist, beruhigte sich die bedrohliche und missliche Lage einigermaßen wieder. Denn selbstverständlich wusste die Familie von Joos van Saare um welches Kind es sich dabei handelt. Es gibt in ganz Winfred nur ein Junge, welcher unter Autismus leidet. Dieser kranke Überlebende stellt keine Gefahr für ihre mörderische Gruppe dar. Man war sogar darüber überein gekommen, den kleinen Einwohner von Winfred am Leben zu lassen. Es wäre auch sicherlich kompliziert und mit einem enormen Risiko verbunden gewesen, nochmals nach Winfred zu fahren und den Jungen zu ermorden. Dennoch versuchte Joos van Saare immer auf dem Laufenden zu bleiben. Sein Vorteil ist, dass der oberste Gesetzeshüter von Winfred und er selbst, auch privat so manches Skurriles Unternehmen. Sollte dem neunjährigen Autisten doch plötzlich irgendetwas wichtiges Einfallen, was zu ihrer Identität, oder noch schlimmer zu ihrer Festnahme führen könnte, wollte er sich der Angelegenheit annehmen, beziehungsweise den Jungen aus dem Weg räumen. Eins steht aber fest, solch einen Lapsus, dürfen sie sich nicht noch einmal erlauben, denn nicht jeder Zeuge leidet unter Autismus und ist erst neun Jahre alt. Nur noch knapp fünf Minuten dann sollte ihr nächster brutale Überfall über die Bühne gehen. Die Anspannung war jetzt bei jedem Schwerverbrecher zu spüren. Alle Bandenmitglieder konnten es kaum noch erwarten zuzschlagen. Immer wieder sahen die „Jahreszeitenkiller“ auf die Uhr in ihrem geräumigen Fahrzeug. Diesmal haben sie den General Store von Bluehill ins Visier genommen und als Ziel auserkoren. Schon seit einer halben Stunden ist der General Store geschlossen und die verschneite Hauptstraße wirkte jetzt wie ausgestorben.
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Kein Wunder, den schon seit einigen Stunden hat die winterliche Dunkelheit die Oberhand in der Kleinstadt gewonnen. Nur die vielen bunten Lichter an den Bäumen und in den Fensterscheiben, spendeten ein wenig Licht. Man sollte sehen, dass Weihnachten vor der Tür steht. Hier sah es jetzt aus wie in so vielen weihnachtlichen Spielfilmen. Wie bei allen ihren schrecklichen Überfällen zuvor, wird auch diesmal ihr schwarzer Ford Kleintransporter so gut wie nicht auffallen. Auch heute rechneten sie für ihre blutrünstige Tat eine halbe, bis maximal eine dreiviertel Stunde ein. Anschließend müssen sie sich gleich wieder auf den Rückweg nach Billings machen. Die Fahrt wird Aufgrund der vorherrschenden Dunkelheit, den verschneiten Straßen und den schlechten Witterungsbedingungen etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, als bei ihren vorhergehenden Überfällen. Johann Svenson rechnete heute erneut wieder mit vier bis sechs Personen, die sich noch im General Store aufhalten. Selbstverständlich werden auch die Einwohner von Bluehill überhaupt nicht damit rechnen, heute brutal überfallen und ermordet zu werden. Umso größer wird der Schock morgen früh sein, wenn die bizarr entstellten Leichen aufgefunden werden. Die Presse wird sich wieder überschlagen und die Verantwortung für dieses Massaker den Bundesbeamten zuschieben. Schließlich gab ihr Anführer endlich das Zeichen zuzuschlagen. Also bewegte Joos van Saare seinen schwarzen Ford Kleintransporter seitlich zum Eingang des General Store. Noch im Fahrzeug stülpten die blutrünstigen Massenmörder ihre grauenerregende Masken über ihren Kopf. Anschließend stürmten die Killer zur Eingangstür. Allan McInnes brachte einen Dietrich zur Vorschein und innerhalb von wenigen Sekunden stürmten sechs entschlossene Mörder in den Hauptverkaufsraum des General Store. Einzig Joos van Saare blieb beim Fahrzeug um die Massenmörder später wieder aufnehmen zu können. Ihr winterlicher Mörderfeldzug konnte beginnen.
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Kapitel 3
Endlich hatten die Cramers Zeit sich um ihren Gast zu kümmern. Die Besitzer hatten ihren General Store heute einmal pünktlich geschlossen, was in den vorweihnachtlichen Tagen nicht sehr oft vor kommt. Jetzt wollten die Cramers sich in Ruhe Zeit nehmen, die neuen und interessanten Angebote des Lakota Running Wolf in Augenschein zu nehmen. Der zweiunddreißigjährige Lakota kommt vier Mal im Jahr in den General Store der Familie Cramer um die handgemachten Waren seines Stammes anzubieten. Running Wolf ist schon seit zehn Tagen in einem Umkreis von knapp 200 Kilometern unterwegs und hat dabei schon so einige indianische Produkte an den Mann, beziehungsweise die Frau gebracht. Gerade in den nordamerikanischen Kleinstädten und besonders natürlich zur Weihnachtszeit werden die handgemachten Waren der Sioux und der anderen Nordamerikanischen Indianerstämmen sehr geschätzt. Die Qualität ihrer Produkte sind mit den Billigimporten aus Asien überhaupt nicht zu vergleichen. Ihre Waren halten in der Regel Jahre. Genau das schätzen die Bewohner Montanas so an den selbst hergestellten Produkten der Ureinwohner Nordamerikas. Jetzt war der Vertreter der Lakota auf den Rückweg zu seinem Stamm und vor allem zu seiner geliebten Frau und seinem vierjährigen Sohn. Der General Store der Familie Cramer ist traditionell seine letzte Station auf seiner Route. Hier wird er auch übernachten. Also breitete der Sioux seine handgemachten Produkte auf dem großen Tresen aus. Da waren zuerst die handgestickten Decken, sowie die Fell- und Lederbekleidung. Anschließend legte Running Wolf vorsichtig die mitgebrachten Werkzeuge, Waffen und Schnitzereien auf den Tresen. Während die Tochter der Cramers jedes einzelne Produkt fotografierte und in den Computer einspeicherte, überlegten die Storebesitzer schon fieberhaft, wo sie die Waren ausstellen werden. Zudem müssen die Firmenbesitzer natürlich auch noch die Preise festlegen. Die Anwesenden waren so in ihre Überlegungen, beziehungsweise Verhandlungen vertieft, dass sie es überhaupt nicht bemerkten, dass sich jemand unbefugt an der Eingangstür ihres Geschäfts zu schaffen machte. Umso geschockter waren die vier Anwesenden aber dann, als sie die sechs schrecklich maskierte Personen in ihren General Store stürmen sahen. Pablo Maserano und Jean Latraux handelten sofort und nahmen sich den perplexen Besitzer des General Store vor. Pablo Maserano schnappte sich den sichtlich irritierten Thomas Cramer und schleuderte ihn brutal dem zweiundvierzigjährigen, maskierten Verbrecher entgegen. Dieser hatte sich derweilen ein Holzfällerbeil geschnappt und schlug damit brutal auf den Schädel des Geschäftsführers. Dessen Kopf wurde dabei fast gespalten. Schwer getroffen sackte Thomas Cramer zusammen und eine Mischung aus schleimiger Gehirnmasse und rotem Blut breitete sich auf dem dunklen Holzboden des General Store aus. Inzwischen schnappten sich Johann Svenson und seine Lebensgefährtin Conny Williams die Mitinhaberin und Ehefrau des getöteten Ladenbesitzers. Das entschlossene Verbrecherpaar zerrte die schreiende Frau zu einer großen Saftpresse. Dort klemmten sie ihren Kopf ein und begannen unbarmherzig zu drehen. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bis der Schädel von Louise Cramer mit einem grausamen Knacken zersprang. Blut, Knochen und Gehirnmasse spritze nach allen Seiten, doch daran waren die wahnsinnigen Massenmörder ja schon gewöhnt. Die Killer liebten sogar das Geräusch von knackenden und brechenden Knochen und das in alle Richtungen spritzende Blut. Running Wolf hatte sich derweilen vom ersten Schock erholt. Er musste dringend handeln, also schnappte der Lakota sich ein Messer um auf die brutalen Massenmörder loszugehen. Dabei erwischte er den unachtsamen Alex Roskalow an dessen Brust, Bauch und Unterarm. Der fünfundzwanzigjährige Schwerverbrecher taumelte zurück und hätte diesen Angriff bestimmt nicht überlebt, wenn nicht Allan McInnes gedankenschnell eingegriffen hätte. Der Sohn irischer Einwanderer griff nach einer Forke und rammte den Dreizack mit Anlauf brutal in den Körper des Lakota. Running Wolf schrie Schmerz gepeinigt auf und versuchte verzweifelt den Dreizack aus seinem Körper zu entfernen um einen weiteren Gegenangriff ausführen zu können.
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Doch Allan McInnes war erfahren, kräftig gebaut und unerbittlich. Der Achtunddreißigjährige trieb Running Wolf mit der Forke in dessen zuckenden und sich windenden Körper immer weiter durch den General Store. Schließlich endeten sie an einer Wand und der tapfere Sioux brach sterbend zusammen. Die Tochter der Cramers war weiterhin so schockiert, dass ihr überhaupt nicht der Gedanke kam zu fliehen. So hatten die maskierten Killer leichtes Spiel mit ihr. Pablo Maserano rammte ihr einen Fleischerhaken durch ihren Hals. Johann Svenson nahm zwei weitere Fleischerhaken und rammte diese der jungen Frau durch die Brust. Jean Latraux beschaffte sich in der Zwischenzeit drei Seile, welche er an den Fleischerhaken befestigte. Die Seile warfen sie danach über den Dachbalken und zogen die schreiende und blutende Frau in die Höhe. Conny Williams war es schließlich, welche die junge Frau mit einem Eispickel ermordete. Nachdem alle Anwesenden bestialisch ermordet worden sind und sie sich diesmal vergewissert hatten, dass es wirklich keinen Überleben gab, entfernten sich die sechs Killer,
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 07.03.2016
ISBN: 978-3-7396-4190-4
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