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Späte Vergeltung

Späte Vergeltung

 

„Es ist kalt.“
„Ach was? Wundert dich das wirklich? Du liegst auf einen nassen Steinboden“
„Wenn du dich aufraffst und dich auf die Pritsche dort legst ist dir zwar immer noch kalt aber du bist den nassen Boden los.“
„Ist ohne hin schon egal ob so oder anders,... erinnerst du dich noch was dich hier her verschlagen hat?“
„Als ob ich das je vergessen könnte,... es begann alles vor 17 Jahren, selbst bin ich erst 15 geworden und galt nun endlich als Mann oder zumindest glaubte ich einer zu sein.“

Hastig läuft ein Kind welches von sich selbst glaubt bereits ein Mann zu sein über den Marktplatz, in der einen Hand fest umklammert einen Binsenkorb in der anderen einen kleinen abgenutzten Dolch so stumpf und abgewetzt das sogar ein gespaltener Holzblock schärfere kannten hätte.
„BLEIB STEHEN DU ELENDER DIEB!“ rief es dem Jungen keuchend nach „IMMER ...DAS...SELBE MIT....DIR!“

Es war nicht das erste mal dass der Junge dem etwas beleibten Bäcker 1-2 Leibe Brot gestohlen hatte, es war fast schon ein Spiel zwischen den beiden.
Und obwohl es ordentlich was hinter die Ohren gegeben hat falls ihn der Bäcker wirklich einmal erwischte so war er dem Jungen eigentlich nie wirklich böse, immerhin kannte er ihn von klein auf.
Sein Bruder, heute ein angesehener Mann damals jedoch selbst gerade erst 9 oder 10 Jahre alt kam er mit einem Säugling im Arm in die Bäckerei.
Der Junge schaute den damals noch etwas schmälern und jüngeren Bäcker an, ehrfürchtig sagte er „Bäckermeister, bitte gebt mir etwas Milch oder ein Stück Brot für meinen Bruder ich bleibe hier und Arbeite dafür nur bitte bitte lasst meinen Bruder nicht verhungern.“
Kaum 15 Jahre später war der halb verhungerte Säugling ein frecher Junge der gerade dabei war seine Grenzen auszuloten, was ihn das eine oder andere mal in außerordentliche Schwierigkeiten brachte, besonders dann wenn er mit seinem großen Bruder aneinander geriet.
Dann gab es Standpauke um Standpauke, Drohung um Drohung und doch, egal was der Junge anstellte sein Bruder hielt immer Schützend die Hand über ihn, bis zum Tag als das Schicksal seinen lauf nahm.

Der Junge dreht sich hastig zum Bäcker um und ruft ihm zu „ACH WAS ICH SORGE NUR DAFÜR DAS DU DICH EIN WENIG BEWEGST!“ Unachtsam durch seinen Spott stolpert der Junge Dieb und landet auf schlammigen Boden.
„A...Aua..“
Kaum auf den Beinen stülpt sich ein riesiger Schatten über den Jungen.
„HABE ICH DICH!“ fest packten die Hände des Bäckers den Jungen am Oberarm „Ich werde dir das stehlen austreiben du Nichtsnutz.“

Gefasst auf alles was nun kommen würde ertönt vollkommen unerwartet ein Horn stoß, der Klang dieses Horns verhieß nie was gutes so auch dieses mal.
„Los Junge ab nach Hause mit dir und Versteck dich gut.“
„WAS NEIN, ich bin ein Mann, wenn wir angegriffen werden kämpfe ich mit.“
„Mach dich nicht lächerlich Junge dein Bruder würde es nicht verkraften wenn dir was passiert.“
„EGAL ICH BIN NUN ERWACHSEN!“
Erneut packte der Bäcker zu und stieß den Jungen mit kraft in die Richtung seiner Behausung.


„Ja und weiter?“
„Ich erinnere mich ungern an das folgende.“
„Weil es schmerzhaft war.“
„Nein weil ich unfähig war es zu verhindern.“

Wütend umklammert der Junge seinen stumpfen Dolch als ihm die Stimme seines Bruders in sein Ohr Dringt.
„Er hat recht, los rein mit dir und verstecke dich gut.“
„Aber,...aber ich bin jetzt.“
„KEINE WIEDERREDE, ab jetzt mit dir.“

„Und hast du gefolgt und getan was dein Bruder verlangt hat?“
„Nein, ich glaubte ja besser und schlauer zu sein als die anderen.“
„Warst du es?“
„Nein wie auch.“
„Also hast du in deiner halbgöttlichen Weisheit was gemacht?“
„Ich bin davongelaufen, wollte zeigen dass ich ebenso mutig und edel wie mein Bruder sein kann wenn es dazu kommt.“

„HEY JUNGE BLEIB HIER ES WIRD GEFÄHRLICH!“ Rief ihm der dicke Bäcker nach.
„Lass ihn alter freund, er ist ein Dickkopf, wir können nur hoffen das er es begreift und...“
Ein Donner grollen, Schreie und in alle Richtung weg-springende Steinbrocken beenden das Gespräch.
„SIE BRECHEN DURCH DAS TOR!“
„WAS WIE IST DAS MÖGLICH DIE SIND GERADE ERST..“
„SIE HABEN EIN RIESIGES HOLZMONSTER....ARGH!“Ein Pfeil durchbohrt die Wach auf dem Turm.

„Dann ist es also wahr er hat eine neue Mächtige Waffe.“
In etwas Entfernung sah der Junge Dieb aus einem Versteck wie sein Bruder ein Edles Schwert aus seiner Scheide zog und zum Angriff stürmte.

„Und war es eine glorreiche Schlacht?“
„Nein es war ein Gemetzel.“
„Genau das was du wolltest um dich zu profilieren.“
„Ja so glaubte ich, aber ich hatte die Hosen voll und blieb in meinem Versteck.“
„Obwohl du vorher so groß getönt hast was für ein Mann du bist.“
„Ich war ein dummer Junge.“

Die Kampfgeräusche wurden weniger und aus dem Blickfeld des jungen war nicht mehr viel zu erkennen so dass er sich hinaus wagte und das Schicksal seinen lauf nahm.
Der Junge wurde gepackt „HA SEHT MAL WAS ICH HIER HABE.“
Er hätte nun jedem in die Arme laufen können, dem Bäcker, seinem Bruder, einer eigenen Wache aber nein ausgerechnet einem Soldaten des Feinds.

„Lass mich los Mistkerl!“
„Hey du hast ja Temperament, das werden wir dir gleich austreiben.“

Mit gewaltiger Wucht schlug die Faust des Soldaten in das Gesicht des Jungen.

„HAHAHA, immer noch so Temperamentvoll?“
„Mieser Schläger, prügelst auf kleinere ein hast wohl angst vor...“
„VOR GLEICH GROßEN!“ Tönte die Stimme des Bruders.
Ruckartig drehte sich der Soldat um „Ohhh sieh einer an der Fürst dieses Kaffs. Bist du hier um den kleinen hier zu beschützen? Ist er dein Lustknabe oder kannst du es nur nicht erwarten zu sterben.“
„Los kleiner komm her zu mir.“
Die klinge des Soldaten versperrte dem Jungen den Weg zu seinem Bruder.
„Nein du willst deinen Lustknaben dann kämpfe um ihn oder hast du jetzt schon die Hosen voll.?“

„Und du hast das zugelassen.“
„ich war Starr vor Angst.“

Der Bruder des jungen Diebes und der Soldat kreuzten die Klingen, der Kampf dauerte nur wenige Momente als das Schwert den Soldaten durchdrang und dieser leblos zu Boden sank.
„Also doch nur Angst vor gleich großen. Komm jetzt her kleiner bevor...“
Der Bruder stockte mit seinen Worten.
„NEIN!!!“ Schrie der Junge.
Aus der Brust seines Bruder ragte eine Pfeilspitze, langsam füllte sich sein Mund mit Blut und floss aus seinen Mundwinkeln bevor er ebenfalls zusammensackte und neben seinen Gegner reglos am Boden liegen blieb.
Der Blick des Jungen erfasste den Schützen, ein Mann in edler Rüstung zu Ross, daneben eine Gestalt auf weisem Schimmel, purpurnem Umhang und goldener Krone.
„Unsere Feinde sind besiegt, nehmt alles was von Wert und brennt den Rest nieder.“ ertönte die Stimme des Kronenträgers.

„So war das damals.“
„Ja, als sie damals rings um mich alles anzündeten und ich starr auf meinen toten Bruder blickte schwor ich Rache.“
„Ja dieser Schwur hat dich hier her gebracht.“
„Aber es war es Wert.“
„Auch den Preis den du jetzt zahlen musst?“
„Ja absolut ich habe gesiegt.“

Durch das laute Knarren einer schweren Holztür wird der innere Monolog des Jungen der einst Rache für seinen Toten Bruder schwor unterbrochen.

„Los Königsmörder es ist so weit, heute wirst du hängen.“
Zwei große Kerle betreten die kalte nasse Zelle und packen den am Boden liegenden Königsmörder welcher mit einem breiten grinsen aus seiner Zelle geschliffen wird.

 

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Tag der Veröffentlichung: 21.03.2016

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