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Auf der Lauer

Er lag versteckt in dem Auslass eines Lüftungsschachtes, der in einen der mittlerweile unbenutzten Räume des Gebäudekomplexes führte und schräg oberhalb einer der beiden Eingangstüren in den Raum mündete. Das Gitter des Schachtes war schon vor Tagen herausgebrochen worden und er hatte von hier aus einen guten Überblick über den langen rechteckigen Bereich unter ihm, in dem zahlreiches Mobiliar und Gerätschaften verstreut herumlagen. Vereinzelte Löcher von Projektileinschlägen in den Wänden, abgeplatzter Putz und rußgeschwärzte oder angeschmolzene Kunststoffmöbelstücke zeugten von dem kurzen, aber heftigen Kampf, der vor wenigen Tagen hier stattgefunden hatte.

Der Raum wurde von ein paar schmucklosen flackernden Leuchtstäben an der Decke erhellt, von denen mehrere inzwischen defekt oder bei dem Gefecht zerborsten waren. Die Wände waren kahl und wurden nur von den Löchern aufgelockert, die Geschosse und herumfliegende Bruchstücke geschlagen hatten. Es standen mehrere Reihen von hellgrauen Tischen und schlichten Stühlen mit orangefarbenen Rückenlehnen und ebensolchen Sitzflächen herum, die meisten aus der Reihe gerückt oder umgeworfen, viele beschädigt. Auf manchen Tischen standen noch Schalen und Becher, die meisten waren jedoch umgekippt oder auf den Boden gerollt. Am anderen Ende des Raumes gab es eine Theke mit herausnehmbaren Metallschüsseln darin, aus denen früher Nahrung an die Bewohner ausgegeben worden war. Jetzt waren diese Metallschalen leer, nur wenige Speisereste schimmelten an den Rändern vor sich hin. Die Überlebenden hatten alles Eßbare, das nicht verpackt war und fortgeschafft oder gelagert werden konnte, gierig verschlungen.

Es roch muffig und unangenehm, da die Lüftung dieses Teils des Komplexes nicht mehr funktionierte, seit die Stromversorgung für die Ventilatoren unterbrochen worden war. Eine schwüle und drückende Atmosphäre hatte sich seitdem in dem Gebäude eingenistet. Wenn es regnete (und das tat es oft), dann tropfte an verschiedenen Stellen Wasser von der Decke und bildete kleine Pfützen oder suchte sich seinen Weg durch den herumliegenden Schutt in tiefer gelegene Ebenen. Zusammen mit den verschimmelten Essensresten führte dies zu unangenehmen Ausdünstungen.

Ungeziefer unterschiedlichster Arten hatte sich in den dunklen Winkeln ausgebreitet und huschte in unregelmäßigen Abständen am Rande seines Blickfeldes über den Boden oder die Wände hinauf. Es störte ihn nicht und eher aus Langeweile beobachtete er eine Kakerlake, die über seine rechte Hand kroch. Mit einem kurzen schnellen Zuschnappen zweier Finger zerquetschte er das Insekt und nahm kaum wahr, wie klebriger lauwarmer Brei über seine Finger rann. Manche der Insekten hatte es früher hier nicht gegeben, sie mussten mit den Fremdlingen gelandet sein und fühlten sich in den Gebäuden und Behältern offenbar heimisch. Jedenfalls gab es reichlich von ihnen und manche waren ihm nicht ganz geheuer, was er aber nie offen zugegeben hätte.

Seine Gedanken schweiften ab und er dachte an die Zeit zurück, als er und seine Sippe diesen Planeten entdeckt, nach ihren Vorstellungen kolonisiert und sich lange Zeit ungestört hier aufgehalten hatten. Im Licht der beiden Sonnen, die gelb und grün am Himmel standen, hatte der Planet eine karge Vegetation entwickelt, doch die wirklichen Schätze des Himmelskörpers lagen tief unter seiner Oberfläche. Sie hatten sich von den Ressourcen des Planeten genommen, was sie brauchten und den Überschuss mit ihresgleichen auf anderen Planten geteilt.

Doch dann waren die Neuen aufgetaucht, Angehörige einer fremdartigen Spezies, der sie in

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: Das Titelbild wird verwendet mit freundlicher Genehmigung von Stefan (http://sth22art.deviantart.com).
Lektorat: Mein Dank für die wertvollen Anregungen gilt Christoph Vennnedey, Carsten Steenbergen und Ralf Bayer.
Tag der Veröffentlichung: 18.08.2013
ISBN: 978-3-7309-4432-5

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