Sie saß einsam und alleine da. Ach wenn sie nur vorher gewusst hätte, was passieren würde, dann hätte sie anders gehandelt. Aber genau das hatte sie ja nicht gewusst. Jetzt saß sie hier und machte sich Vorwürfe. Niemanden wollte sie sehen und niemand wollte sie sehen. Sie das schwarze Schaf, die die es niemandem Recht machen konnte. Die Beine angezogen an den Leib, die Hände schützend vor dem Gesicht, die Tränen verbergend. So saß sie da, die schwarzen Flügel schützend um sich gelegt. Viele Fehler hatte sie gemacht.
Doch wer hatte das nicht? Niemand, aber warum sah das keiner? Warum nur? Aber sie konnte das sowieso nicht ändern, das konnte niemand. Darum brachte es nichts sich selbst in seinen Zweifeln zu verlieren. Das Zerstörte nur irgendwann selbst, oder führte zur noch stärkeren Wiedergeburt. Zum Neuanfang.
Dennoch war sie jetzt hier, alleine. Und machte sich ihre Gedanken. Auch wenn das nicht half. Nicht half beim finden einer Lösung. Sie war schon immer alleine gewesen. Hatte die Hilfe die man ihr bot nicht gesehen und jetzt hatte sie Fehler gemacht. Noch größere als sonst. Aber hinterher war man immer schlauer als vorher. Sie ließ niemanden an sich heran.
Den der Tod hatte ihr genommen, was sie so unendlich geliebt hatte. Jetzt war ihr Herz aus Stein, eingefroren und versteinert. Kalt waren ihre Gefühle. Kalt brannte der Hass. Groß war der Rachedurst. Riesig die Schuld. Und unendlich die Verzweiflung. Die Verzweiflung über ihr Leben. Das Leben einer Einsamen, ein Ausgestoßenen.
So saß sie und ließ ihrer Verzweiflung freien lauf. Das schartige Schwert zu Füßen. Den Blick zwischen den Fingern in die Ferne gerichtet, weit weg. An Orte die niemand außer ihr sehen konnte. Die Kleidung zerrissen und blutig, die langen dunklen Haare zerzaust. Der Blick verzweifelt und fern. Sie war so einsam, so alleine. Doch sie wollte niemanden. Den wirklich akzeptieren würde sie keiner. Sie war schon immer anders gewesen.
Vielleicht besonders, vielleicht aber auch nur bemitleidenswert. Das hatte sie verletzt, wenn nicht gar langsam aber sicher aufgefressen und zerstört. Hatte sie verbrennen lassen am Selbsthass. Und jetzt war sie nichts weiter als graue oder schwarze Asche. Asche die der Wind fort wehen würde, so das nicht mal eine Erinnerung an sie zurück blieb. Eine Erinnerung an ihren längst vergessenen Namen und ihre Taten.
Vielleicht war es besser, wenn sich niemand mehr an sie erinnerte. Aber mit ihrem Glück wurde das nichts. Jeder würde sich an ihre Schade erinnern. Und sie nur deshalb in längst verblassenden Erinnerungen behalten. Sie, deren Name Unglück bedeutete. Der die Liebe nur Pech gebracht hatte und das Glück nur zur Endgültigen Zerstörung geholfen hatte.
Verzweiflung allein hielten sie am Leben. Aber vielleicht war da auch noch ein Fünkchen Hoffnung, auch wenn sie das selbst nicht mal zu glauben wagte. Sie hatte mit der Zeit alle Hoffnung aufgegeben. Und kannte das Glück irgendwann nur noch aus Erzählungen und die Liebe aus Sagen. Aus Sagen von Helden von deren Ruhm und Glanz sie nicht mal träumen konnte.
So saß sie und war verzweifelt. Einsam, so einsam. Auf der Suche nach Liebe und Zuneigung. Die ihr niemand mehr schenken konnte. Ihr Feuer war erloschen nachdem es sie mit heißer Flamme verbrannt hatte. Ihr Wille war erlahmt. Und ihr Geist gebrochen. Gebrochen von der Pein und den Schmerzen, körperlich wie seelisch. Ihre Seele war Tod, fort gegangen. Fort gegangen mit ihrer vergeblichen Liebe.
So verlassen war sie, niemand war ihr gebliebenen. Niemand von den wenigen die sie gehabt hatte. So allein war sie, so allein.
Tag der Veröffentlichung: 08.03.2015
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