Prolog
Die Nacht herrschte über Daminor, niemand ahnte etwas von der Bedrohung die Stück für Stück näher kam.
Ein Schrei hallte von den Wänden des Schlosses wieder.„Ihr habt es geschafft Herrin! Es ist ein Junge!“ Zoria beugte sich über Elena und gab ihr ihren Sohn. „Er sieht wunderschön aus, nicht war Zoria“ Elena sah Zoria an. „Ja, es stimmt, er sieht wie ein richtiger Goldjunge aus. Ich werde nun euren Ehemann rein- lassen, ich glaube er läuft uns bestimmt gerade den Teppich durch.“ Zoria verbeugte sich und ging zur Tür. Hinter sich hörte sie noch das leise lachen ihrer Herrin. Sie machte die Tür auf. „Herr, es ist vorbei. Es ist ein Junge.“ Dorian drehte sich zur Ihr um. Ein freudiger Ausdruck breitete sich über sein angespanntes Gesicht aus. „Es ist ein Junge, ich habe wieder einen Jungen, Zoria hol Mirso!“ Dorian ging an ihr vorüber um seinen neuen Sohn und seine Ehefrau in den Arm zu nehmen. Zoria ging schnell zum Zimmer von Mirso. „Junger Prinz, die Geburt ist geschafft. Ihr habt einen Bruder.“ Mirso sah von seinem Buch auf und schenkte ihr ein Lächeln. „Wirklich? Bring mich bitte schnell hin, ich möchte gerne meinen kleinen Bruder sehen.“ „Natürlich mein Prinz, bitte folgt mir.“ Mirso stand von seinen Bett auf und lief neben Zoria zum Zimmer seiner Eltern. „Mama, ich möchte meinen Bruder in den Arm nehmen, biiiiiiiiitte.“ Mirsos Eltern schauten ihn an und lächelten. „Mirso es hat doch noch etwas Zeit, lass deiner Mutter und deinem Bruder noch ein wenig Ruhe, ja?“ Dorian sah seinen Sohn sanft an. „Okay, Papa. Wie heißt er denn?“ Elena und Dorian sahen sich an. „Wir wissen es noch nicht, wie würdest du ihn den nennen Mirso?“ Mirso sah seinen kleinen Bruder eine Zeit lang an und sagte dann: „Ich würde ihn Kierran nennen, es passt zu ihm.“ Elena schaute einen Moment auf ihren neu geborenen Sohn. „Ja, ich denke Kierran ist ein schöner Name, es passt wirklich zu ihm. Gut ausgesucht, Schatz.“ Mirso strahlte seine Mutter an. „Danke Mama, das freut mich!“ Dorian sah auf seine Familie und eine warmes Gefühl breitete sich in seinem Inneren aus. „Okay, Mirso jetzt ist Schluss, ab ins Bett! Du kannst deinen Bruder morgen noch in den Arm nehmen.“ Ein enttäuschter Ausdruck flog über sein Gesicht. „Okay, dann morgen. Hab euch lieb.“ Mirso küsste seinen kleinen Bruder auf die Stirn und verabschiedete sich von seinen Eltern. Dorian und Elena schauten Mirso hinterher. „Okay Elena, jetzt Schlaf, du brauchst deine Ruhe.“ Der König sah seine Frau ernst an. „Ja, Dorian ich habe schon verstanden. Schlaf du auch gut.“
In den Morgenstunden, als alle schliefen, kamen sie. Niemand hörte oder sah sie. „Irgendetwas stimmt nicht, mein Gefühl sagt mir, dass etwas Schlimmes passiert oder was denkst du, Charos?“ Die Zwillinge, die auf den Ostmauer Wache hielten, spähten gespannt über die Mauer, doch sie sahen nichts. „Ja stimmt, mein Gefühl sagt mir auch, dass bald etwas passiert, außerdem ist es zu still. Ich werde mal kurz zu den Anderen gehen und fragen, ob sie ein komisches Gefühl haben.“ Charos erhob sich, nachdem sein Bruder ihm zugenickt hatte. Als er auf der Südmauer ankam, sah er keinen seiner Kameraden. „Hey, Leute wo seid ihr?“ Er sah sich um, am Anfang der Treppe, die nach unten führt, sah er Jemanden liegen. Er ging hin. >Scheiße, wie ist das denn passiert?< dachte er sich. “Rickon hätte doch Alarm schlagen müssen, wo ist er denn überhaupt?“
Ein gewaltiger Knall zerriss die Stille, dicht gefolgt von einer riesigen Rauchwolke...
Kapitel 1
Sam
Das klingeln der Schulglocke reißt mich aus meinen Tagträumen. >Und schon wieder habe ich ein weiteren langweiligen Tag hinter mich gebracht<, denke ich bei mir und räume meine Sachen in meinen Rucksack. Ich war mal wieder der Letzte, der den Raum verlässt. Draußen schließe ich mein Fahrrad auf und fahre nach Hause. Zuhause angekommen verschwand ich erst mal in meinen Zimmer, um mein Rucksack abzulegen. „Sam, bis du das?“ höre ich nach zehn Minuten den Ruf meiner Mutter aus der Küche. „Ja Mom ich bin es, was ist denn los?“ antworte ich ihr. „ Komm mal bitte runter, dein Vater und ich wollen etwas mir dir besprechen.“ >O-oh das hört sich gar nicht gut an<, denke ich, während ich den Weg in die Küche bewältige. „ Was wollt ihr den mit mir besprechen?“ Ich schaue meine Eltern erwartungsvoll an. „Setzt dich Sam, es wird etwas länger dauern.“ sagt mein Vater mit ernster Stimme. Also setze ich mich hin und schaue ihn an. „Sam, du wirst die Schule wechseln. Da deine jetzigen Noten und dein Verhalten nicht... sagen wir mal angemessen sind, kommst du auf eine andere Schule.“ Ich starre perplex meinen Vater an und weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Nach gefühlten fünf Minuten finde ich endlich meine Stimme wieder. „Warum so plötzlich? Mein Verhalten hat sich doch verbessert. Ich habe niemanden geschlagen oder angegriffen.“ Mein Vater räuspert sich. „ Nun ja, wir können nicht mehr warten, da diese Schule, in der wir dich eingeschrieben haben, sehr... speziell ist.“ Ungläubig sehe ich ihn an. „Ihr wollt mich an eine Schule schicken, die „Speziell“ ist? Die ist bestimmt für Kleinkriminelle, oder was weiß ich!“ Ich merke wie mein Blut in meinen Ohren anfängt zu rauschen und meine Hände sich zu Fäusten ballen. „Schatz, dass ist nur das Beste für dich, bitte glaub uns.“ Meine Mutter schaut mich flehentlich an. Ich atme ein paar mal durch um mich wieder zu beruhigen. „Okay, und wann soll ich an diese neue Schule gehen?“ Meine Eltern schauen sich unsicher an, bis mein Vater das Wort ergreift. „ Wie schon gesagt, wir können nicht mehr warten... Du wirst gleich morgen an die Schule fahren.“
„Was??? Ich soll schon morgen an diese Schule fahren. Das ist doch nicht euer Ernst, oder? Wo liegt eigentlich diese bescheuerte Schule?“ Einer Welle der Wut durchströmt mich und sengende Hitze breitet sich in meinen Körper aus. „Sam bitte, dass ist nur für dein Bestes.“
„Ja, dies sagtet ihr bereits, aber auf meine Frage habt ihr trotzdem nicht geantwortet.“ Langsam bin ich mit meinen Nerven am Ende. „Die Schule ist etwa einen Tag von hier entfernt, außerdem ist es ein Internat. Du wirst also deine Sachen für morgen Packen, wir werden um Neun losfahren.“ Völlig perplex starre ich meine Vater an. „ E...ein Internat??? Und dann noch eine Tagesreise von hier entfernt? Seid ihr noch ganz dicht?“ Abrupt stehe ich auf und laufe in mein Zimmer. Aus der Küche höre ich noch, wie meine Mom mir etwas nach ruft, doch ich verstehe es nicht. In meinen Zimmer angekommen hole ich mein Handy raus und rufe meinen besten Freund an. „Hey Sammyboy, was ist los?“ Elias' Stimme tönt durch das Handy. „Hi Elias, wie geht's dir? Hier ist es gerade ziemlich beschissen.“ Mit meinem Handy in der Hand lege ich mich auf mein Bett. „Mir geht es gut, was ist denn bei dir los? Du hörst dich nicht besonders gut an.“ Ich höre die Sorge aus seiner Stimme. „Ich werde die Schule wechseln und...“ „Was??? Du wirst du Schule wechseln? Wann und wo wirst du hin gehen?“ unterbricht er mich. „Das wollte ich gerade sagen. Ich werde morgen schon die Schule wechseln. Ich weiß nicht wie sie heißt oder wo sie genau liegt, nur das sie etwa ein Tag von hier entfernt ist.“ Ich muss ein mal tief durchatmen. Richtig verdaut habe ich es auch noch nicht. „Hörst du mir überhaupt zu?“ Höre ich die Stimme meines Freundes aus meinen Handy. „Sorry, ich war gerade abgelenkt. Was hast du gesagt?“ Ein tiefes Stöhnen drang an mein Ohr. „Ich sagte, dass hört sich nicht gut an, du musst jeden Tag früher aufstehen um in die Schule zu fahren.“ „Ähm, nein ich muss nicht früher aufstehen. Es ist ein Internat. Ich werde dort wohnen.“ Drückende Stille breitet sich zwischen uns. „Und wann werden wir uns wiedersehen?“ Die Traurigkeit in seiner Stimme breitet mir körperliche Schmerzen. „Ich weiß es nicht, aber ich werde dich anrufen, wenn ich es weiß. Es tut mir leid.“ Ich muss schlucken. „Es ist nicht deine Schuld... Ich werde jetzt schlafen. Bis...dann.“ Und schon höre ich das Tuten an meinen Ohr. Traurig lege ich mein Handy weg. Nach zehn Minuten habe ich mich so weit beruhigt, dass ich aus meinem Bett aufstehen und mich Umziehen kann. Ich lege mich wieder zurück und versuche zu schlafen. Eine halbe Stunde später schlafe ich schon lange.
Schreie, so viele Schreie. Ich höre einen Herzschlag. „Ruhig mein Prinz, wir haben es bald geschafft.“ Rasselnder Atem und eilige Schritte dringen an mein Ohr. Ich versuche mein Kopf zu heben, doch ich schaffe es nicht. Der Herzschlag an meinem Ohr wird immer schneller und schneller. Die Schritte meiner Retterin kommen ins Straucheln und sie stürzt beinahe. „Wir schaffen das. Nur noch ein Paar Meter, dann haben wir das Portal erreicht.“ Dumpfes dröhnen dringt zu uns. Die Fremde, die mich in den Armen hält stößt einen unterdrückten Schrei aus. Ein helles Licht blendet mich...
Lautes Piepen weckt mich aus meinem Schlaf. Ich drehe mich zum Wecker. Halb sieben. Mein Blick wandert zu meiner Zimmerdecke und ich denke an das, was gestern passiert ist. Heute werde ich an meine neue Schule kommen, außerdem habe ich das Gefühl für immer von hier fort zu gehen. Erst mal raus aus dem Bett und waschen und umziehen.
Asher
Oh Mann, mein Erzeuger ist wirklich nerviger als die Pest – wenn er denn mal zuhause ist. Ich kann einfach nicht fassen, dass er, ohne nach meiner Meinung zu fragen, beschließt mich für ein weiteres gottverdammtes Jahr in diese Schule zu stecken. Und das nur, weil ich ein paar hirnamputierte Vollpfosten krankenhausreif geschlagen habe. Was die vorher mit mir gemacht haben interessiert niemanden, aber das ist nichts Neues.
Der Direx scheint sich bei ihm beschwert zu haben und deswegen muss ich mir jetzt ellenlange Vorträge über Vorbildfunktion und Verantwortung anhören.
„Ihr bekommt einen neuen Schüler, daher wirst du, als Zeichen deines guten Willens, die Aufgabe übernehmen ihm die Schule zu zeigen und ihm alles wichtige erklären, haben wir uns verstanden?“ Entsetzt starre ich ihn an. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Ich soll irgend so einem Idioten die Schule zeigen? Sag mal geht’s noch! Mum sag doch auch mal was!“ Meine Mutter, die die ganze Zeit stumm neben meinem Erzeuger gestanden hat, mustert mich kritisch. „Dein Vater hat recht, Asher. Du musst lernen besonnener mit deinen Fähigkeiten umzugehen.“ Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und stürme in mein Zimmer.
Am nächsten morgen sitze ich wohl oder übel in dem Zug, der alle Schüler in die Five-Gates-Akademy bringt. Ich hatte erst vor mich zu weigern, aber der mahnende Blick meiner Mum hat mich dann doch einlenken lassen. Etwa eine Stunde später hält der Zug wieder, aber es steht niemand am Bahnsteig. Offensichtlich hat der Neue keine Ahnung davon, dass es diesen Zug gibt. Wenn er mir nicht allzu sehr auf die Nerven geht, werde ich es ihm vielleicht sagen. Natalia, eine andere Dunkelelbe, öffnet die Tür und fragt, ob noch ein Platz frei sei. Sie sollte dringend mal zum Augenarzt, oder auch zum Psychologen, da außer mir niemand in dem Abteil sitzt und sich die Frage damit erübrigt. Aber andererseits erwarte ich von Natalia schon lange keine geistigen Höhenflüge mehr, denn außer von Schminke und Mode hat sie von nichts 'ne Ahnung. Demonstrativ nehme ich mein Buch aus der Tasche und fange an zu lesen, soll sie sich ruhig mit sich selbst beschäftigen.
Endlich sind wir angekommen und ich flüchte schnell aus dem Abteil. Natalia hatte nach einer halben Stunde begonnen Selbstgespräche zu führen, die waren einfach Haarsträubend.Fast hätte ich ihr einen guten Psychologen empfohlen. Ich bringe schnell mein Handgepäck in mein Zimmer, um die Koffer kümmert sich einer der Pagen, und gehe auf den Parkplatz um den Neuen in Empfang zu nehmen. Schon nach fünf Minuten erscheint ein Auto, dem ein blonder Junge entsteigt. Er ist etwa einen Kopf kleiner als ich, was mich aber nicht wirklich wundert und hat leuchtend grüne Augen, die mich sofort an Regenwälder erinnern. Jetzt hat er mich entdeckt und wird erst ein mal blass, was nach meinem Aussehen nicht wirklich verwunderlich ist: schwarze Haare und Augen, blasse Haut und ausschließlich schwarze Klamotten. Er fängt sich erstaunlich schnell und begrüßt mich. „Hey, ich bin Sam. Bin neu hier. Und du?“ Wow, waren das viele Worte, ich muss mich erst mal erholen. „Ich bin Shadow.“ Meinen richtigen Namen muss er ja nicht wissen. „Shadow? Komischer Name. Kannst du mir sagen, wo die Zimmer für Jungs sind?“ „Ich bring dich hin, soll dir sowieso alles zeigen. Zimmernummer?“
Er kramt erst mal in seinem Rucksack, holt dann einen zerknautschten Zettel hervor und meint: „Zimmer 14.“ Ich drehe mich um und laufe los. Er nimmt seinen Koffer und folgt mir. Ich frage mich, was für ein Elb er ist, denn das er einer ist steht außer Frage. Für einen Lichtelb ist er zu still, ein Felselb auch nicht – nicht breit und groß genug. Erdelb scheidet auch aus, dafür hat er zu viel Selbstvertrauen. Na ja, fragen werde ich ihn nicht, ist zu persönlich. Ich werde es schon noch herausfinden. Im Zimmer stellt er nur sein Zeug ab und sieht mich dann erwartungsvoll an. Ich bedeute ihm, mir zu folgen. „Also... Ausgangssperre ist um zehn, das Licht geht halb zwölf aus. Wenn du Probleme hast, rede mit deinem Zimmergenossen oder wende dich an einen Lehrer.
Der Unterricht beginnt um neun, Frühstück gibt’s halb acht. Wir holen jetzt im Sekretariat deinen Stundenplan, dann zeige ich dir das Schulgelände.“
Puh, so viel habe ich noch nie an einem Stück gesagt. Der Neue – wie war sein Name noch mal – folgt mir stumm. Anscheinend hat er seine Zunge verschluckt. Im Sekretariat nennt er der Frau seinen Namen – Ahh, Sam heißt er – und erhält im Gegenzug seinen Stundenplan. „Zeig mal her.“ Okay, wir haben nur einen Kurs zusammen. Ein Glück. Dann muss ich nicht allzu viel Zeit mit ihm verbringen. Nachdem wir dann alle Räume, in denen er Unterricht hat besichtigt haben, sieht er mich erwartungsvoll an. „Wegen der Schuluniform brauchst du dir keine Gedanken zu machen, es gibt keine. Solange du nicht mit grellen Farben oder mit Nieten an den Klamotten zum Unterricht kommst ist alles okay.“ „Danke. Gibt's noch was, das ich wissen sollte?“ „Nein, nicht dass ich wüsste. Wenn doch noch was sein sollte, frag deine Lehrer oder deinen Zimmergenossen.“ Er nickt mir zu und geht zurück zum Wohnheim.
Sam
Ich und meine Koffer stehen draußen vor unserem Haus und warten darauf, dass meine Eltern sich endlich auskäsen. Der kühle Wind streicht um mich rum und langsam aber sicher wird mir kalt. „Kommt ihr endlich? Ich bin schon ein halber Eisklotz.“ rufe ich in richtung Haus. Ein Rumpeln und Krachen, gefolgt von einem unterdrückten Stöhnen antwortet mir. Was ist den da los? Eine Minute später erscheint mein Vater ein wenig zerstrubbelt an der Tür. „Was ist den mit dir passiert?“ frage ich ihn. „Ich musste nur was suchen, dabei ist eine Kiste umgekippt, sonst nichts.“ Eindringlich schaue ich ihn an. „Und was hast du so dringend gebraucht, dass du mich, in diesem arschkalten Wind, warten lässt?“ Mein Vater räuspert sich. „Ich habe nur deinen Pass für das Internat gesucht, dass war es auch schon. Und nun komm mein Sohn, wir wollen langsam los.“ Er lächelt mich fröhlich an und geht zum Auto. „Was ist mit Mom? Kommt sie nicht mit?“ „Nein, sie will hier bleiben. Jetzt komm endlich.“ Endergisch reißt mein Dad die Fahrertür auf und steigt ein. Jaja, erst mich warten lasss und am Ende Druck machen. Am Liebsten würde ich meine Sachen packen und von hier verschwinden, damit ich nicht auf diese verdammte Schule muss. Mit einen Seufzer hiefe ich mein Gepäck in den Kofferraum und steige selbst ein.
„Wie lange brauchen wir zu dieser Schule?“ frage ich mein Vater. Er schaut kurz zu mir rüber und antwortet: „Mhmm, dass ist eine schwere Frage. Ich glaube wir brauchen etwa sechs Stunden.“ Na toll, sechs Stunden in diesen Auto mit meinen Vater eingezwängt, gibt es was besseres? Nein ich glaube nicht. Mein Blick wandert über die Landschaft, welche am Fenster vorbei zieht. Dadurch werde ich nur immer müder und meine Augen fallen zu. Erst das sanfte Rütteln an meiner Schulter reißt mich aus meinen wirren Träumen. „Sam, wir sind gleich da.“ Durch diese Worte werde ich schlagartig wach. „Okay, danke Dad.“ Zwei Minuten später fährt mein Vater auf einen riesigen Platz. Ich bekomme den Mund vor staunen nicht mehr zu und habe mich erst wieder gefangen, als mein Vater den Wagen anhält. „Du musst jetzt aussteigen, Sam.“ „Okay, danke Dad... Ich hab dich und Mom lieb. Sag ihr dass, ja?“ Ich schaue meine Vater kurz in die Augen. „Ja mach ich. Pass gut auf dich auf.“ Ich quitiere den letzten Satz mit einem kurzen Nicken bevor ich aussteige. Ich hole mein Gepäck auf den Auto und schaue mich um.
Da hinten steht jemand, ganz in Schwarz, und es sieht so aus als ob derjenige auf mich wartet. Als ich auf ihn oder sie zu gehe, merke ich, dass mir kurz das Blut aus den Wangen sackt und mich eine innere Kälte zittern lässt. Kurz vor der Person halte an und musstere sie. Tatsächlich ganz in Schwarz. Schwarze Haare, schwarze Klamotten und ein blasses Gesicht. Nun denn. „Hey ich bin Sam. Bin neu hier. Und du?“ Er schaut mich kurz intensiv an bevor er antwortet. „Ich bin Shadow“ Wie bitte? `Shadow´, was ist das den für ein seltsamer Name. „Shadow? Komischer Name. Kannst du mir sagen, wo die Zimmer für Jungs sind?“ „Ich bring dich hin, soll dir sowieso alles zeigen. Zimmernummer?“ Na begeistert hört er sich nich an. Ich lasse meinen Rucksack von meinen Schultern gleiten und wühle kurz herrum, um den Zettel mit der Zimmernummer zu finden, die mir mein Vater, kurz bevor wir angekommen sind, gegeben hat. Da isser ja! Ich hole den zerknautschten Zettel raus und sage: „Zimmer 14.“ Shadow schaut mich kurz an, nickt und geht Richtung Gebäude.
Ich schaue ihm verdutzt nach, schnappe mir aber dann meinen Rucksack und meinen Koffer und folge ihm. Vor Tür 14 halten wir und ich stelle meine Sachen hinein. Nachdem ich alles verstaut habe, schaue ich Shadow erwartungsvoll an. Er bedeutet mir ihm zu folgen. Nach kurzer Zeit fängt er an zu reden. „Also... Ausgangssperre ist um zehn, das Licht geht halb zwölf aus. Wenn du Probleme hast, rede mit deinem Zimmergenossen oder wende dich an einen Lehrer.
Der Unterricht beginnt um neun, Frühstück gibt’s halb acht. Wir holen jetzt im Sekretariat deinen Stundenplan, dann zeige ich dir das Schulgelände.“ Ich nicke, schweige aber. Im Sekretariat sage ich der jungen Frau meinen Namen und bekomme auch gleich meinen Stundenplan. Mit einen „Zeig mal her.“ reißt mir Shadow den Stundenplan aus der Hand und überfliegt ihn. Er sieht ziemlich erleichtert aus, aber weshalb? Nachdem wir dann alle Räume, in denen mein Unterricht stattfindet besichtigt haben, sehe ich Shadow an. Er dreht sich zu mir und meint: „Wegen der Schuluniform brauchst du dir keine Gedanken zu machen, es gibt keine. Solange du nicht mit grellen Farben oder mit Nieten an den Klamotten zum Unterricht kommst ist alles okay.“ „Danke. Gibt's noch was, das ich wissen sollte?“ „Nein, nicht dass ich wüsste. Wenn doch noch was sein sollte, frag deine Lehrer oder deinen Zimmergenossen.“ Ich nicke und gehe zurück ins Wohnheim. In meinen Zimmer angekommen packe ich mein ganzes Zeug aus. Als alles verstaut ist wasche ich mich noch schnell und gehe ins Bett.
Helles Sonnenlicht weckt mich am nächsten Tag. Verschlafen richte ich mich auf und fahre mir durch meine Haare. Eine halbe Stunde später bin ich fertig angezogen und stehe vor meinem Zimmer. Ein schneller Blick auf meinen Stundenplan zeigt mir, dass ich die ersten beiden Stunden Kampfsport habe. Cool, ich wollte schon immer Judo oder eine der anderen Kampfsportarten lernen! Als ich die Tür der Turnhalle öffne bleibt mir vor schreck der Mund offen stehen. „Was zur Hölle...“
Asher
Oh Mann! Schon seit Jahren habe ich diese Albträume, aber so schlimm wie letzte Nacht war es noch nie. Dabei weiß ich nicht einmal mehr, worum es überhaupt ging. Ich habe nur das wage Gefühl, dass es sehr wichtig ist, dass ich mich daran erinnere. Dem entsprechend ist meine Laune im Keller, genauer gesagt: im tiefsten Drecksloch, das es gibt. Da hilft nicht einmal, dass ich heute Sport habe, mein absolutes Lieblingsfach. Ich weiß nämlich, dass auch der Neue Sport hat, bei meinem Glück mit mir zusammen. Es ist scheiße, dass mich keiner fragt, ob ich mich überhaupt um ihn kümmern möchte. Das wird einfach entschieden. Wenigstens ist der Kerl keine gnadenlose Quasselstrippe. Nach einer wohltuenden Dusche mache ich mich auf den Weg in den Speisesaal und … treffe Zalia.
Verdammt! Ich habe vergessen auf die Zeit zu achten. Normalerweise gehe ich möglichst spät zum Frühstück, um ihr nicht begegnen zu müssen. Dafür nehme ich gerne auch mal einen Tadel wegen Zuspätkommens auf mich. „Oh Asher! Schön das wir uns sehen. Ich hab dich ja so vermisst!“, ruft sie auch schon und schlingt die Arme um mich. Ich versuch drüber zu stehen, doch als sie sich reckt um mir einen Kuss zu geben wird es mir doch zu bunt. „Lass mich los!“ fahre ich sie kalt an. „Ach komm schon, es gefällt dir. Wir sind doch ein schönes Paar.“ Was? „Welche Pilze du auch immer geschluckt hast, du solltest dringend damit aufhören. Du verträgst sie nicht. Wir wären nicht mal ein Paar, wenn du das letzte Mädchen auf der Welt wärst.“ „Ach komm sei nicht schüchtern. Es läuft doch so gut mit uns.“ lächelt sie. Sie nimmt mich einfach nicht ernst, beim Skralg! Das kann doch nicht Wahr sein. „Zalia, ganz ehrlich: Ich kann dich nicht ausstehen. Bei uns läuft gar nichts, höchstens ich vor dir weg, weil du es einfach nicht verstehst. Ich steh nicht auf dich, du bist gar nicht mein Typ. Und ich rate dir, halt dich verdammt noch mal von mir fern, sonst sorge ich dafür, dass die nie wieder jemand ins Gesicht schauen kann, ohne zu verrecken vor Ekel!“ Wow, ich glaube das war der längste Satz, den ich je gesagt habe. In ihren Augen sammeln sich Tränen, gleich wird sie anfangen zu heulen. Aber das ist nicht mein Problem. Ich reiße mich von ihr los und marschiere in Richtung Sporthalle.
Als ich, außnahmsweise mal pünktlich, zum Unterricht erscheine, kann ich den neuen nirgendwo entdecken. Anscheinend hat er doch nicht mit mir Sport, oder er hat verschlafen. „Aufstellung!“ brüllt auch schon Charos, unser Lehrer. „Zum Aufwärmen geht ihr jetzt erst mal paarweise zusammen und wiederholt die Grundschläge! Asher, du übst mit mir!“ War ja klar, immer auf mich. Kann mir bitte mal einer verraten, wieso Charos mich so auf dem Kieker hat? Ich habe ihm nie etwas getan, zumindest nicht das ich wüsste. Seufszend nehme ich vor ihm Aufstellung und hebe meine Waffe. Na dann wollen wir mal. Schlag von oben, parieren, Schlag von unten, parieren und immer so weiter.
Nach etwa fünf Minuten öffnet sich plötzlich die Tür und der Neue schaut herein. Erst scheint er erleichtert doch auf einmal schaut er wie ein Grranzs wenn's donnert. Was hat er denn erwartet zu dehen, Elfen im Tutu und Sitzenschuhen?
„Wer bist du denn? Komm rein, es zieht.“ „Ich bin Sam. Verzeihen Sie, dass ich zu spät komme, aber mein Wecker scheint kaputt zu sein.“ Charos überlegt und man kann schon fast die Zahnräder einrasten sehen. „Ah, du bist der Neue. Herzlich Willkommen an der Schule. Mh, … Asher, du bist doch für ihn zuständig. Überprüfe seine Kenntnisse im Kampf. Falls er sehr hiner uns zurückliegt, wirst du ihm Nachhilfe geben, verstanden?“ „Ja Charos, ist angekommen.“ „Fein. Wieso steht ihr alle bewegungslos rum? Weitermachen, na los!“
Zögerlich kommt Sam auf mich zu. „Hast du ein Schwert?“ Er schüttelt den Kopf. „Hast du überhaupt schon mal eine Waffe in der Hand gehabt?“ Wieder nur Kopfschütteln. Oh Mann, da liegt viel Arbeit vor mir. „Beherrschst du wenigstens irgend eine Waffenlose Kampftechnick?“ Er verneint stumm. Zumindest scheint es ihm peinlich zu sein, würde seine roten Wangen erklären.
Ich gehe rüber zu Charon. „Der Neue ist ein absoluter Anfänger. Ich gehe erst mal mit ihm zur Waffenschmiede um ihm eine ordentliche Ausrüstung zu verpassen.“
„In Ordnung. Ich schaue mal wann die Halle frei ist, damit ihr Zeit zum Üben habt. Und Asher … nimm das bitte ernst.“ Ich will eigentlich etwas sagen doch irgendwas im Ausdruck seiner Augen hindert mich daran.
Sam
Ich sehe mich in der Halle um. Es sind etwa 20 Schüler anwesed und trainiern mit Schwertern. F*** was ist den hier los? denke ich mir als auch schon eine Stimme durch die Halle donnert. „Wer bist du denn? Komm rein, es zieht.“ Ich schaue mich nach der Stimme um und sehe einen Berg von Menschen der mich misstrauisch ansieht, neben ihm steht Asher. „Ich bin Sam. Verzeihen sie dass ich zu spät komme, aber mein Wecker scheint kaputt zu sein.“ Der massige Mensch schaut mich ein wenig verdutzt an, bevor ihm ein Licht auf zugehen scheint. „Ah, du bist der Neue. Herzlich Wilkommen an der Schule. Mh,... Asher, du bist doch für ihn zuständig. Überprüfe seine Kenntnisse im Kampf. Falls er sehr hinter uns zurückliegt, wirst du ihm Nachhilfe geben, verstanden?“ Moment mal, Kenntnisse im Kampf? Wollen die mich verarschen? Ich habe noch nie ein Messer in der Hand gehabt und schon gar kein Schwert. „Ja Charos, ist angekommen.“ Ashers Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schaue ihn an. Naja, er scheint sich nicht besonders zu freuen, dass er mich unterrichten darf. Ein skeptischer Blick tifft mich. „Hast du ein Schwert?“ fragt er mich nach einigen Sekunden. Ich schüttel meinen Kopf. Woher, bitte, soll ich ein Schwert bekommen? „Beherrschst du wenigstens irgendeine waffenlose Kampftechnik?“ Wieder schüttel ich meinen Kopf. Das ist mir einfach zu peinlich. Ich kann einfach nichts, woher denn auch? In meiner alten Schule war das nicht auf dem Stundenplan. Zu meinem Ärger merke ich auch noch, wie ich rot werde. Scheiße, wo hat mein Vater mich bloß hingeschickt ? Asher seufzt leise und geht zu unseren Sportlehrer rüber um mit diesem etwas zu besprechen. Nach Ashers Gesichtsausdruck zu schließen, läuft das Gespräch nicht so wie erwartet, da er einmal sein Mund aufmacht und ohne etwas zu sagen schließt. Kurze Zeit später steht er wieder vor mir. „Komm wir werden für dich jetzt ein Schwert holen und dann werden wir zusammen üben.“ befiehlt er mir in genervtem Ton. Ich folge ihm durch die Turnhalle und über den Hof, bis wir an einer großen Steinhütte angekommen sind. Aus dem Schornstein quillt ununterbrochen Rauch und ein stetiges Hämmern ist zu hören. „Hey Pyrios, hast du kurz Zeit?“ schreit Asher durch den Raum, nachdem wir an der Tür der Hütte angekomen sind. Das Schlagen der Hämmer hört abrupt auf. Ein Mann mit breitem Kreuz und kräftigem Armen dreht sich zu uns um. Zu meiner Überraschung sieht der Mann nicht älter aus als Mitte dreißig. „Was kann ich denn für dich tun, Asher?“ erklang eine tiefe, angenehme Stimme. Mit einem abfälligen Wink auf mich antwortet er „ Der hier braucht ein Schwert, muss nicht unbedingt neu sein.“ Die braune Augenbraue das Schmiedes schoss nach oben und ein durchdringender Blick erfasst mich. „Mhmm, dann schau dich mal um, Bursche. Vielleicht findest du ja ein Schwert, das zu dir passt.“ Mit langsamen Schritten folge ich seinem Wink, der mich in sein Hütte einläd. Ich schaue mich aufmerksam um. Alle Wände sind mit Waffen bedeckt, von rießigen Streitäxten bis hin zu winzigen Nadeln. Abrubt reißt die Stimme von Pyrios mich aus meiner Bewunderung. „Hinten links geht es zu den Schwertern.“ Ich nicke, damit er mitbekommt dass ich ihn verstanden habe und mache mich auf den Weg in das Nebenzimmer. Dort angekommen erschlägt mich die Anzahl der Schwerter regelrecht. Alles ist zugestopft mich entlichen Klingen, sodass man sich garnicht richtig fortbewegen kann. Ich lasse meinen Blick über die ganzen funkelnden Schneiden schweifen, doch keins spricht mich an. Entnervt ich will schon aufgeben, als ich ein Schwert sehe, das ganz alleine an einer Wand befestigt ist. In die Schwertscheide wurde ein wunderschönes, filigranes Muster eingearbeitet, so dass es edel aber nicht prozig wirkt. Während im Knauf ein Smaragd strahlt. Automatisch und wie unter einem Zwang steuere ich auf dieses Schwert zu. Vorsichtig strecke ich meine Hand aus und berühre es fast, als mich die tiefe Stimme scharf zurückzucken lässt. „ Wage es ja nicht diese Schwert anzufassen, Junge!“ Mit wild klopfendem Herzen drehe ich mich um. Die dunklen Augen von Pyrios lassen mich auf der Stelle erstarren. „Warum nicht?“ bringe ich schließlich doch heraus. „Dieses Schwert gehörte einen großen König und niemand, außer seinem Erben darf es anfassen. Aber leider gibt es keinen Erben mehr.“ Wehmutig schaut er auf das Schwert. „Was ist mit ihm und seiner Familie passiert?“ frage ich leise nach. „Sie sind alle in einen grausamen Krieg gestorben.“ Schweigend stehen wir da. Ich wage es nicht mich zu rühren da ich nicht weiß wohin. Einen Augenblick später dreht sich Pyrios mit einen kleinen Seufzer um und wühlt in den Schwerten rum, bis er mir dann ein Schwert vor die Nase hält. „Das müsste dir passen.“ Mit diesen Worten drückt er mir das Schwert in die Hand und schiebt mich aus dem Nebenraum. „Na endlich, hat das lange gedauert. Was hast du da hinten Veranstaltet? Eine Teeparty? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit also komm.“ Mit diesen Worten dreht Asher sich um und geht wieder in Richtung Sporthalle. Mit dem Schwert im Arm folge ich ihm langsam.
„Beine mehr auseinander... Ich sagte: Beine mehr auseinander. Meine Güte hörst du mir überhaupt zu?“ brüllt Asher. Mit festem Druck zwingt er meine Beine mehr auseinander. Seit zwei Stunden üben wir schon. Ich bin total durchgeschwitzt und Asher ist einfach nur genervt. „ Können wir aufhören und morgen weiter machen?“ wage ich ihn zu fragen. „Ja, jetzt ist sowieso Schluss. Komm morgen um die gleiche Zeit wieder her.“ Erleichtert atme ich tief durch und wische mir den Schweiß von der Stirn. Ich sehe gerade noch wie Asher die Halle verlässt, als auch schon die Schulklingel ertönt.
Feritg geduscht mache ich mich auf den Weg zu meiner nächsten Stunde, Mathe. Leider weiß ich nicht wo der Raum ist und somit stehe ich ein wenig verwirrt auf dem Flur rum. „ Hey, kann ich dir helfen?“ Ein Junge mir dunkelbraunen Haaren und grünen Augen steht vor mir. „Ähmm ja ich muss in die 214, zu Mathe. Weiß aber nicht wo das ist.“ antworte ich ihm zögernd. „Ach so, na dann komm einfach mit mir ich muss auch in die 214. Ach übrigens ich heiße Soran und du?“ Überrumpelt sehe ich ihn an. „I...Ich heiße Sam“ Mit einem breiten Lächeln bedeutet mir Soran ihm zu folgen. „Und woher kommst du, Sam? Du bist neu hier, oder? Natürlich bist du neu, sonst wüsstes du wo der Raum ist. Ach da sind wir schon.“ Irritiert sehe ich den Jungen vor mir an. Ich kenne keinen Menschen der so viel auf einmal redet. Die neugiegigen Blicke meiner Mitschüler durchbohren mich, als ich den Klassenraum betrete. Die meisten wenden sich kurze Zeit später wieder ab, als sie bemerken, dass ich niemand interessantes bin. „Ach hallo, du musst Sam sein. Der neue Schüler. Wilkommen!“ Eine wünderschöne Frau betritt den Raum. Ich bringe als Antwort nur ein gehauchtes „Ja“ hervor. „Schön, mein Name ist Delena, bitte nimm neben Soran platz, damit wir mit dem Unterricht beginnen können.“ Mit wackligen Knien folge ich ihrer Anweisung und nehme neben der Quasselstrippe Platz. Aufmerksam folge ich dem Unterricht und bemerke nicht wie die Zeit verrint.
Asher
Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Es ist zum verrückt werden. Eigentlich fällt mir das während Bio nicht schwer, aber mir geht nicht aus dem Kopf wie Sam das Schwert angestarrt hat. Als würde er wie magnetisch davon angezogen. Außerdem habe ich immer noch nicht herausfinden können, was für eine Art Elf er eigentlich ist. Langsam glaube ich, dass er gar keiner Art an angehört und ein Mischling ist. Es würde erklären warum er zwischen Menschen aufgewachsen ist.„... dazu Asher?“ Oh verdammt, muss Choris mich ausgerechnet jetzt dran nehmen? Ich habe keine Ahnung was sie überhaupt gefragt hat. „Tut mir leid, ich habe die Frage nicht verstanden, kannst du sie bitte nochmal wiederholen?“ „Ich hatte dich gefragt, was du von der Evolutionstheorie von Georges de Cuvier hältst.“ „Seine Evolutionstheorie weist große Forschungslücken auf und ist meiner Meinung nach vollkommener Stuss.“ Choris nickt, und gibt sich mit meiner Antwort zufrieden. Glück gehabt. Ab da versuche ich mich auf den Unterricht zu konzentrieren, was mir gelingt, bis mir einfällt, dass ich Sam von nun an jeden Tag um die Ohren habe, bis der ordentlich mit dem Schwert umgehen kann. Vielleicht lernt er schnell, aber so wie er sich heute angestellt hat, mache ich mir keine großen Hoffnungen.
Mittlerweile sind zwei Wochen vergangen und Sam stellt sich immer noch an wie ein blutiger Anfänger. Seine Haltung ist ein Albtraum, seine Schrittfolge ein Graus und von den Hieben will ich gar nicht erst sprechen. Das stimmt alles hinten und vorne nicht. Daher habe ich mir überlegt, das ganze etwas anders anzugehen. Er verlässt sich viel zu sehr auf seine Augen und vertraut seiner Intuition nicht. Denn die hat er, genauso wie das Bedürfnis sich zu Behaupten, sonst hätte er schon längst aufgegeben. „Verbind dir damit die Augen.“ ich reiche ihm einen Schal. Er starrt mich entsetzt an und macht keine Anstalten meiner Aufforderung folge zu leisten. „Auf gar keinen Fall. Ich bin auch so schon schlecht genug. Wenn du mir die Augen verbindest bekomme ich gar nichts mehr hin. Ich hänge an meine Armen und Fingern, ich brauch die noch!“ „Jetzt beruhig dich mal, heute nehmen wir erst mal Holzschwerter. Was hab ich denn davon, wenn ich dich in Streifen schneide.“ Er sieht immer noch sehr skeptisch aus. „Ich verspreche dir, dass ich keinen bleibenden Schaden hinterlasse.“ Er nickt und greift zögerlich nach dem Schal. Nachdem dieser fest sitzt, reiche ich ihm sein Übungsschwert. „Stellung!“ Er versucht die richtige Position zu finden, doch ganz gelingen tut es ihm nicht; sein linker Fuß steht zu weit vorne und der rechte ist zu verdreht. Aber schon besser als vorher. „Nimm den linken Fuß etwas zurück!“ Als er dies befolgt dreht er den rechten automatisch mit und steht nun, das erste Mal seit zwei Wochen, in perfekter Ausgangshaltung da.„Ausfallschritt nach rechts, linkes Bein gestreckt!“ Er folgt tadellos, sogar sein Rücken bleibt gestreckt. Auch alle anderen Anweisungen führt er aus, ohne dass ich ihn in irgendeiner Weise korrigieren muss. Als er dann sein Schwert in die Hand nimmt, wird er kurz unsicher, aber das gibt sich nach einer Weile und es sieht aus als hätte er noch nie was anderes gemacht. „Warum hast du es vorher nicht genauso gemacht? Willst du mich verarschen? Ich hab was besseres zu tun als 'nem Idioten etwas beizubringen, dass er schon längst kann!“„Ich weiß doch auch nich wie ich das mache. Ich hatte noch nie ein Schwert in der Hand, bis ich hierher kam.“„Welche Art Elbe bist du?“ „Elbe?! Wovon zum Teufel sprichst du? Ich bin ein ganz normaler Mensch genau wie du, also lass den Scheiß!“Das kann der unmöglich ernst meinen. Ich bin doch kein einfacher Mensch. Allein die Vorstellung, grauenhaft. „Menschen können diese Schule nicht betreten. Ergo sind wir beide keine. Ich bin eine Dunkelelbe, aber was du bist kann ich beim besten Willen nicht sagen, da du in kein Muster der anderen hineinpasst.“„Du veralberst mich doch nur. Ich weiß doch, was ich bin!“Er scheint wirklich der festen Überzeugung zu sein, dass er ein Mensch ist. Aber das ist schlicht unmöglich, da Menschen den Bannkreis nicht passieren können. Er muss eine Elbe oder ein anderes übernatürliches Wesen sein. Also packe ich ihn am Arm und ziehe ihn hinter mir her. Der Direktor wird uns schon mitteilen können, was er ist und was dieser Mist zu bedeuten hat.
Tag der Veröffentlichung: 18.11.2013
Alle Rechte vorbehalten