Cover

Wahrnehmung durch unsere Sinnesorgane

 

Auge,

Ohr,

Mund,

Nase,

Haut

Vorwort

 

Die Gruppe „Biografisches“ im BookRix-Verlag München hat in den Monaten Januar bis Mai 2020 zu Schreibwettbewerben aufgerufen. In jedem der Monate konnte man eine biografische oder autobiografische Kurzgeschichte zu einem der fünf menschlichen Sinnesorgane einreichen, im Januar zum Thema „Sehen“, im Februar zum Thema „Hören“, im März zum Thema „Schmecken“, im April zum Thema „Riechen“ und im Mai zum Thema „Fühlen“. Für meine Kurzgeschichte zum Thema „Sehen“ im Januar erhielt ich den zweiten Platz, für meine Kurzgeschichte zum Thema „Hören“ im Februar den dritten Platz und zum Thema Riechen den ersten Platz.

 

Diese fünf Kurzgeschichten habe ich nun zu einem Büchlein zusammengefasst, welches als kostenloses eBook veröffentlicht werden soll, welches in allen Online-Buchshops zu erhalten ist.

 

Klein Wesenberg, im Mai 2020

 

Sehen

Als ich zum ersten Mal in meinem Leben „Neger“ sah

 

Was ich am 20. April 1945 sah, ist mir seitdem in Erinnerung geblieben. In der Schule, in die ich am 1. September 1944 als Sechsjähriger eingeschult wurde, hat uns unser Lehrer, ein ehemaliger Soldat in Hitlers Armee, der an der Front einen Arm verloren hatte, erklärt, dass farbige Menschen, damals wurden sie als Neger bezeichnet, dem Affen näherstünden, als dem Menschen und nicht fähig wären, eine Intelligenzleistung zu vollbringen. Sie seien den hellhäutigen Rassen, den weißen Rassen, weit unterlegen. Aber auch unter den weißen Rassen gäbe es Unterschiede. So stünden wir Deutschen, die arische Rasse, weit über allen anderen weißen Rassen, wir seien die Herrenrasse, wir dürfen darauf stolz sein, dieser Rasse anzugehören, Deutsche zu sein.

 

Und nun sah ich ausgerechnet an Adolf Hitlers 56. Geburtstag Neger in amerikanischer Uniform auf Panzern und anderen Militärfahrzeugen sitzend und diese steuernd, in unseren Ort einfahren. Schon am Tag davor hatte ich amerikanische Tiefflieger gesehen, welche so tief über unseren Ort geflogen waren, als wir draußen spielten, dass man die Piloten deutlich erkennen konnte. Einige Piloten der Flugzeuge waren Neger. Das habe ich genau gesehen und mich gewundert.

 

Irgendetwas stimmte nicht. Entweder hat uns unser Lehrer etwas Falsches erzählt, oder die amerikanischen „Neger-Soldaten“ waren eine Ausnahme, sind anders als die afrikanischen Neger, dachte ich mir.

 

Auch unsere Mutter warnte uns vor diesen feindlichen farbigen Soldaten. Unvorstellbar war ihr, dass sie von ihren Panzern Schokoladetafeln herabwarfen, sobald sie ein Kind sahen. Bestimmt sei die Schokolade vergiftet, meinte sie.

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Cover: Titelbild: Ursula Martin
Tag der Veröffentlichung: 29.04.2020
ISBN: 978-3-7487-3869-5

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