In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der daraus am 7. Oktober 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es zu jener Zeit nur drei Schularten, die Grundschule (Klassen 1 – 8), die Mittelschule (Klassen 9 und 10) und die Oberschule (Klassen 9 bis 12). Dabei hieß die bereits in der Nazizeit so genannte Volksschule nur bis Ende des Schuljahres 1945/46 so, danach Deutsche Einheitsschule – Grundschule und ab 7. Oktober 1949 nur noch Grundschule. Dabei erschien im Briefkopf der Zeugnisse stets „Deutsche Demokratische Republik“ und dann erst der Begriff „Grundschule“. Doch dieser Begriff hat sich nie so recht durchgesetzt. Im Volksmund sprach man weiterhin von der „Volksschule“. Die Entscheidung, wer nach der 8. Klasse der Grundschule noch die zweiklassige Mittelschule oder die vierklassige Oberschule besuchen durfte, wurde von den Lehrern in der Klassenkonferenz getroffen. Dabei spielten nicht nur die Leistungen eine Rolle, sondern auch das „gesellschaftliche Verhalten“; also, ob man mit dem kommunistischen System einverstanden ist und sich irgendwo aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligt.
Im Deutschunterricht wurde uns nicht nur die deutsche Sprache vermittelt, sondern wir wurden auch in altersgemäßer Form mit politischen Veränderungen vertraut gemacht. So wurde uns z.B. in der 2. Klasse im April 1946 erklärt, aus welchem Grund sich in der sowjetischen Besatzungszone die beiden Arbeiterparteien Sozialdemokratische Partei (SPD) und Kommunistische Partei (KPD) zur Sozialistischen Einheitspartei (SED) zusammengeschlossen haben.
Während in der Klasse 2 im Schuljahr 1945/46 nur Deutsch und Rechnen auf dem Lehrplan standen und im Zeugnis bewertet wurden, kamen im Schuljahr 1946/47 in der 3. Klasse bereits die Unterrichtsfächer Heimatkunde, Zeichnen und Singen hinzu. – Ich hatte am Ende des Schuljahres in allen Fächern eine 2, war also ein guter Schüler.
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 30.06.2020
ISBN: 978-3-7487-4813-7
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