Glaubensbekenntnis oder Evangelium?
Als ich 1963 und 1964 in einer Quinta, der ersten Jahrgangsstufe im Gymnasium, der Jahrgangsstufe fünf des Gymnasiums Wichernschule in Hamburg als Praktikant Religionsunterricht erteilte und schließlich im März 1964 die Prüfung zum Religionslehrer ablegte, kannte man das Wort Mobbing noch nicht und alle damit zusammenhängenden Probleme. Wenn man einem Lehrer etwas auswischen wollte, geschah das nicht im Internet – und damit vor aller Welt, sondern vor der Klasse. Gewissermaßen Auge in Auge zwischen den beiden Kontrahenten, und nicht anonym. Das musste ich bei meiner Prüfung zum Religionslehrter erfahren durch einen Schüler, den ich vor einigen Unterrichtsstunden zurecht gewiesen hatte, da er im Unterricht heimlich unter der Bank ein Buch las. Als ich ihn auf sein Fehlverhalten aufmerksam gemacht hatte, verkündete er laut vor der Klasse, dass ihn Religionsunterricht nicht interessiere. Er hatte auf eine Gelegenheit gewartet, mich vor der Klasse bloß zu stellen. Und diese Gelegenheit war heute gekommen. Die Unterrichtsstunde, in welcher ich meine Prüfung ablegen sollte, schien ihm die passendste zu sein, denn diese fand zwar nicht vor aller Welt statt, aber immerhin vor einem namhaften Gremium. Unter ihnen war der Vorsitzende der „Evangelischen Kirche im Hamburgischen Staate“ Bischof Karl Witte (1893 – 1966). 1959 wurde er Bischof der Hamburgischen Landeskirche, nach dem schrecklichen Unfalltod von
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Cover: Das Auferstehungsfenster stammt von dem Künstler Siegfried Assmann aus Großhansdorf und befindet sich in der Kirche Klein Wesenberg. Foto: Klaus-Rainer Martin
Tag der Veröffentlichung: 30.06.2018
ISBN: 978-3-7438-7381-0
Alle Rechte vorbehalten