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Die Klein Wesenberger Kirchenmaus möchte nicht mehr alleine sein

 

- eine Geschichte für Kinder

und jung gebliebene Erwachsene -

 

Zufluchtsort: die Klein Wesenberger Kirche

 

Nur mit Mühe war das kleine Mäuslein den scharfen Krallen der sie verfolgenden Katze entkommen. Der Spalt unten an der Kirchentür der Klein Wesenberger Kirche hatte den kleinen Mäuserich vor dem drohenden Tod gerettet, denn er ist so winzig, dass nur Mäuse in die Kirche hineinhuschen können, Katzen aber draußen bleiben müssen. Die kleine Maus war völlig außer Atem, aber in Sicherheit. Doch wie sollte es nun weitergehen? Was mag aus Mutter, Vater und Schwester geworden sein. Ob sie sich auch retten konnten, als die Katze vor dem Mauseloch unten an der Trave auf der Lauer lag und den Moment abpasste, wo die vierköpfige Mäusefamilie ihren Bau verlassen hatte und sich auf den Weg machte, um Futter zu suchen. Dabei war das eine ganz ungewöhnliche Zeit für eine Katze. Die meisten Katzen ruhen sich am Vormittag von ihren nächtlichen Streifzügen aus, und die Mäuse können ziemlich sicher sein, nicht von einer Katze gejagt zu werden.

 

Unser kleines Mäuslein konnte nicht mehr ins Mauseloch zurücklaufen, als die Katze kam. Es gab nur noch die Möglichkeit, den steilen Hang hinauf zu rennen und zu hoffen, dort oben ein Versteck zu finden, wo man vor der Katze sicher war. Das Mäuslein hatte Glück. Das Leben war gerettet. Doch wie sollte es jetzt weiter gehen? Erst mal zur Ruhe kommen. Dann die neue, fremde Umgebung genau kennen lernen. Vielleicht lässt sich hier sogar ein Plätzchen finden, wo man sich auf längere Zeit einrichten kann. Die wichtigste Voraussetzung hierfür ist, dass man von hier aus auch regelmäßig was zum Futtern auftreiben kann.

 

 

Was war das eigentlich für ein seltsames Gebäude? Zwar hat das Mäuslein dieses Gebäude immer vor Augen gehabt, wenn es mit den Eltern das Mauseloch verließ. Und es hatte sich auch an das regelmäßige Schlagen der großen Turmuhr und dem Geläut der Glocken gewöhnt. Von dem Gebäude oben auf dem Hügel ging für die Mäusefamilie keine Gefahr aus. Doch der Mäusevater meinte immer, es lohne sich nicht, dort hinein zu gehen, denn dort sei nichts Essbares aufzutreiben. Doch nun war gerade dieses Gebäude für das kleine Mäuslein zum Zufluchtsort geworden.

 

Schon bald stellte sich heraus, dass der Vater Recht hatte. Es gab hier wirklich nichts Essbares zu holen. Keine Brotkrume war hier zu finden. Wie soll das Leben hier ohne was zum Beißen und ohne Mutter, Vater und die Schwester für eine ein viertel Jahr alte Maus bloß weitergehen? Draußen vor der Kirchentür lauert die todbringende Katze – und drinnen der Hungertod.

 

„Die sicherste Zeit für Mäuse sind die frühen Morgenstunden,“ so hatte der Vater immer gesagt. „Dann werden die Katzen nach ihren nächtlichen Raubzügen schläfrig und unaufmerksam. Da können wir Mäuse ziemlich gefahrlos auf Futtersuche gehen.“

 

An diesen Rat wollte sich das kleine Mäuslein halten. Es richtete sich unter dem Podest, auf dem die Kirchenbänke stehen, ein neues Zuhause ein, überprüfte das ganze

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Klaus-Rainer Martin
Bildmaterialien: Klaus-Rainer Martin
Tag der Veröffentlichung: 20.08.2017
ISBN: 978-3-7438-2911-4

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