Prinzessin Kunigunde
Lang ist es her,
da stand droben auf dem Adlerstein,
eine Burg, die war nicht klein.
Dort sah man oft Prinzessin Kunigunde,
spazieren geh’n so manche Runde.
Sie war dort stets einsam und allein,
das durfte und sollte nicht mehr länger sein.
Ihr Vater der der König war,
regierte dort schon viele Jahr’.
Die Königin, war bereits schon tot,
sie erstickte, als Kunigunde noch klein,
damals an einem Stückchen Brot.
Der König war traurig seit dem immer,
seine Trauer darüber wurde immer schlimmer.
Und so kam er zu dem Entschluss,
dass die Prinzessin bald heiraten muss.
So sprach er eines Tages zu seinem Töchterlein:
„Prinzesschen ein anderer soll jetzt König sein.
Kunigunde du bist nun 18 Jahre alt,
es wird nun Zeit, dass du heiratest bald.
Ich möchte dich vermählen mit dem Theobald,
dieser Ritter ist genau wie du so alt.
Ihm sollst du lieben und Gemahlin sein.
Bist du einverstanden, dann sag nicht nein?“
„Ach Vater, den Theo mag ich nicht,
er hat so eine krumme Nase im Gesicht.
Schick doch lieber Herolde ins Land,
von den Rittern die dann bald kommen,
bekommt sicher einer meine Hand.“
„Nun gut mein liebes Töchterlein,
dann machen wir es so, so soll es sein.
Wenn dir der Teobald nicht gefällt,
dann schicke ich die Herolde eben in die Welt.“
Überall lies er durch sie verkünden,
ein Ritter, ein Edelmann der ist zu finden,
der Kunigunde einmal freit,
denn jetzt wäre dazu die beste Zeit.
In drei Wochen soll es gescheh’n,
da will der König die Männer seh’n.
Auf einen Ball, der dann wird sein,
sollen sich die Freier stellen ein.
Die drei Wochen waren schnell vergangen,
im Schlosse hatte der Ball schon angefangen,
da kamen sechs Freier in den Saal,
Kunigunde sah sie alle das erste Mal.
Der Erste war Ritter Edelfried,
der sich bewarb mit einem Lied.
Das war kein Gesang es war ein Graus,
Edelfried flog als Bewerber darum raus.
Edelmann Roderich, war Nummer Zwei,
er schwärmte immer nur wie reich er sei.
Doch Kunikunde lehnte diesen Angeber ab,
Roderich ärgerte sich, und das nicht knapp.
In Rüstung kam dann Nummer Drei,
Ritter Siegbert prahlte, was für ein Held er sei.
Eine Wespe verirrte sich in seine Rüstung rein,
er rannte davon, man hörte ihn nur noch schrei’n.
Als Vierter war dran Ritter Dieterich,
der hatte wie man sah einen großen Stich.
Was der von sich gab, konnte niemand versteh’n,
darum durfte er auch gleich wieder geh’n.
Der König sah nicht glücklich aus,
sah wie die Bewerber nach einander flogen raus.
Auch Kunikunde, die war nicht froh,
ihr gefiel kein Freier, es war eben so.
Dann kam Laurentz, der der Fünfte war,
dieser Edelmann war vielleicht recht sonderbar.
Der schwärmte immer nur vom Essen,
diesen Dickwanst konnte man nur vergessen.
Der Ritter Linhardt trat als Letzter ein,
denn auch er wollte der nächste König sein.
Doch die Prinzessin wollt auch diesen nicht,
ihr gefiel nicht sein hässliches Gesicht.
Beleidigt zog auch er nach Haus,
und somit war das Fest im Schlosse aus.
„Was wird nun? Prinzessin sag’ es mir.
Wem willst du ehelichen, wer passt zu dir?“
„Oh Vater, mein König, ich weis genau,
wem ich will, wem ich werde seine Frau.
Kein Ritter, kein Edelmann soll es sein,
nein, ich werde den Knecht Melchior frei’n.“
„Den Knecht Melchior willst du also frei’n,
der ist ein guter Kerl, er soll’s dann sein.
Meinen Segen geb’ ich gerne dir,
du bist doch das Liebste, was ich habe hier.
Den Melchior sollst du lieben, Gemahlin sein,
vergiss die anderen Freier, ich willige ein.
Melchior passt sowieso besser zu dir,
er wird ein guter König sein, das wünsch ich mir.“
Kunigunde war zufrieden,
zum Melchior lief sie eilig hin,
sie umarmten, küssten sich,
jetzt hatte ihre geheime Liebe einen Sinn.
Bald war ihre Hochzeit anberaumt,
das Fest war riesengroß.
Drei Tage hat man durch gefeiert,
da war vielleicht was los.
Melchior wurde neuer König,
Königin wurde seine junge Frau,
sie regierten beide gemeinsam,
und das machten sie genau.
Der alte König war zu frieden,
er war so stolz auf das junge Paar.
Noch heute erzählt man diese Geschichte,
die sich so zugetragen hatte und sei wahr.
Die alte Burg die ist zerfallen,
heute kann man nur noch die Ruine seh’n,
doch wer die Geschichte hört,
der findet sie immer noch so schön.
Texte: Ulf Heimann
Bildmaterialien: Burgruine Hohenfreyberg/Eisenberg by Karl Lang/Picasa.com
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Allen die Märchen lieben.